Mike Senior
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Jürgen Dubau
Mittlerweile sollte deutlich geworden sein, dass einzelne Instrumente auf sehr viele Arten mit Overdubs bearbeitet werden können und dass man die Arbeitspraxis verschiedener Profis als Reaktion auf die jeweilige Musik, Künstler und Umgebungen verstehen kann, mit denen sie arbeiten. Sie haben beim Durcharbeiten der einzelnen Kapitelübungsaufgaben zweifellos auch Ihre eigenen Präferenzen entwickelt. Aber Sie sollten sich auch bei den Stärken vieler Alternativen auskennen, damit Sie wissen, wo es weitergehen kann, falls Ihre bevorzugten Tricks nicht greifen. Und nirgends sonst ist diese Anpassungsfähigkeit wertvoller, als wenn Sie mehrere Instrumente bzw. Stimmen gleichzeitig einfangen wollen, z.B. ein großes Ensemble wie ein Orchester, eine Bigband, einen Chor, eine kleinere Folk- oder Rockgruppe, ein Kammermusikensemble oder auch nur einen Musiker, der mehrere Instrumente gleichzeitig spielt, z.B. der Drummer einer Rockband oder ein singender Akkordeonspieler.
Meines Erachtens gibt es zwei grundlegende Ansätze, um eine Gruppe von Instrumenten oder Stimmen in Stereo aufzunehmen:
Das dominante Array. Nehmen Sie ein primäres Mikrofon-Array (egal ob es ein einzelnes Mikrofon oder ein komplexes Setup mit mehreren Mikrofonen ist), um eine klangtreue Repräsentation aller Klangquellen zu bekommen. Wenn dieses Bild dann aus korrektiven oder kreativen Gründen angepasst werden muss, ergänzt man das dominante Array durch zusätzliche »Spot«- oder »Akzent«-Mikrofone, wobei das Haupt-Array weiterhin die Balance dominiert. Dieser Ansatz eignet sich gut zur Aufnahme natürlich klingender Ensembles und ist daher in der klassischen Welt sehr beliebt. Aber auch bei eher kommerziellen Mainstream-Stilen ist er außerordentlich hilfreich (vor allem bei Schlagzeugaufnahmen) und eignet sich sehr für Heimstudio-Tontechniker, die schnell akzeptable Ergebnisse brauchen und nicht mit vielen Mikrofonen spielen können.
Das Peer-Array. Für jedes Instrument (oder jede Instrumentengruppe) nehmen Sie ein separates Mikrofon-Array und erstellen die gewünschte Balance fürs Ensemble, indem Sie die Mixlautstärke für jedes Array anpassen. Keines der Arrays ist hier dominant, weil jedes normalerweise dafür verantwortlich ist, den meisten Klang der ihnen zugeordneten Instrumente aufzuzeichnen. Diesen Ansatz kann man für jede Art Musik verwenden, aber man trifft bei populären Stilen häufiger darauf, wo der Tontechniker mehr Kontrolle über Steuerung und Klangfarbe der individuellen Ensemblekomponenten braucht. Die Kehrseite ist, dass Aufnahmen mit Peer-Array generell mehr Geräte und Zeit für den Aufbau benötigen.
Von diesen beiden Methoden bietet die erste die sanftere Lernkurve, und darum beginnen wir damit. Doch zuerst will ich noch klären, was ich mit »Mikrofon-Array« meine: Obwohl diese Formulierung meist ein Setup mit mehreren Mikrofonen impliziert, gehe ich im weiteren Buch davon aus, dass es sich bei einem solchen Array auch um ein einzelnes Mikrofon handeln kann. So kann ich über die generellen Funktionen von Mikrofon-Arrays sprechen, ohne dauernd von »einem oder mehreren Mikrofonen« schreiben zu müssen!
Kapitel 9
Ensembleaufnahmen mit dominantem Array
Kapitel 10
Ensembleaufnahmen mit Peer-Arrays
Kapitel 11
Freestyle-Aufnahmen
Kapitel 12
Schlussbemerkungen
In Teil 2 haben wir das Fundament für eine robuste, vielseitig einsetzbare Mikrofontechnik gelegt und wertvolle Erfahrungen mit verschiedenen Mikrofonen, Mikrofonpositionen und akustischen Tricks gesammelt. In Teil 3 werden wir uns in ein Expertenterritorium begeben und schauen uns an, warum die weltbesten professionellen Tontechniker so oft einzelne Instrumente mit mehreren Mikrofonen gleichzeitig aufnehmen, anstatt so wie wir bisher nur mit einem Mikrofon. Hier wird die Thematik wirklich recht komplex. Also sollten Sie sich erst daranmachen, wenn Sie sich das Material aus Teil 1 und 2 theoretisch und praktisch wirklich gut zu eigen gemacht haben.
Kapitel 7
Mehrfachmikrofonierung in Mono
Kapitel 8
Mehrfachmikrofonierung in Stereo
Wenn Sie Teil 1 durchgearbeitet haben, verfügen Sie über ein Fundament wesentlicher technischer Kenntnisse und Fertigkeiten:
Sie können die Line-Pegel-Quellen und Pickups der Instrumente mit den Eingängen des Aufnahmesystems verbinden.
Sie können die für Aufnahmezwecke relevanten Geräte im Studio aufbauen, Verbindungen prüfen und gegebenenfalls Probleme beheben.
Sie verwalten die Gain-Steuerungen in der Aufnahme- und Monitoring-Kette und unterbinden die häufigsten Probleme der Signalverschlechterung.
Sie richten die passenden Geräte für Monitoring und Kommunikation ein und holen das Maximum aus dem Software-Monitoring einer DAW heraus.
Sie bereiten den Mixdown durch Punch-ins, Comping und Layering vor.
Sie dokumentieren alle Aspekte der Session.
Außerdem haben Sie all jene immateriellen Merkmale des Aufnahmetechnikers entwickelt, die für den Erfolg einer Session ebenso wichtig sind: Sie sind zur rechten Zeit am richtigen Ort und auf alles vorbereitet und holen das Beste aus den verschiedenen Persönlichkeiten, die Sie im Studio treffen, heraus. Dabei unterstützen Sie unsichtbar den Fortschritt, wenn alles gut läuft, aber Sie sind auch taktvoll hilfsbereit, wenn kreative Hindernisse die Musik bedrohen.
Somit gehe ich ab jetzt davon aus, dass Ihnen all dies zur Verfügung steht, damit ich auf dieser Grundlage Ihr Wissen über die Techniken des Mikrofonierens aufbauen kann.
Kapitel 4
Grundlagen der Gesangsaufnahme
Kapitel 5
Weiterentwicklung von Gesangsaufnahmen
Kapitel 6
Aufnahme eines Instruments mit einem Mikrofon
Kapitel 1
Die Aufzeichnung eines Wiedergabegeräts
Kapitel 2
Der menschliche Faktor
Kapitel 3
Instrumente mit Tonabnehmern
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ISBN 978-3-95845-080-6
1. Auflage 2016
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Authorized translation from English language edition published by Routledge, an imprint of Taylor & Francis Group LLC.
© 2015 Mike Senior. This first print edition of the work entitled RECORDING SECRETS FOR THE SMALL STUDIO, (ISBN 9780415716703) by MIKE SENIOR, is published by Focal Press, an imprint of Taylor & Francis Group LLC. All rights reserved.
Lektorat: Sabine Janatschek
Übersetzung: Jürgen Dubau
Sprachkorrektorat: Susanne Creutz
Fachkorrektorat: Uwe Wendt, Livesound, Studiorecording und Mastering (uwewendt@me.com)
Dank an Frank Itt (www.studio-4-stade.de), Thomas Pröfener (www.thomstudio.de)
Covergestaltung: Christian Kalkert, www.kalkert.de
electronic publication: III-satz, Husby, www.drei-satz.de
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