Über dieses Buch:
Endlich sind die Kinder und der Professor daheim! Doch sie haben kaum Zeit für eine Verschnaufpause, denn Professor Ambrosius erhält einen dringenden Notruf. Der Absender ist ein Mann namens Crom, der in der Zukunft lebt. Crom hat eine furchterregende Entdeckung gemacht: Eine Fabrik, die sich außerhalb der Zeit befindet, steuert die Träume der Bewohner der Stadt Somnopolis und droht diese zu versklaven. Und die letzte Hoffnung der Menschen sind der Professor und die Kinder Heike, Michael und Thomas.
Über die Autorin:
Marliese Arold, Jahrgang 1958, entdeckte schon als Kind ihre Leidenschaft für Geschichten. Statt Schriftstellerin wurde sie aber erst mal Bibliothekarin. Seit der Geburt ihrer Kinder schreibt sie selbst – über 180 Bücher sind es mittlerweile, die in 20 Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann in Erlenbach am Main.
Marliese Arold veröffentlichte bei jumpbooks bereits:
SOKO Ponyhof, Band 1: Gefahr in den Ferien
SOKO Ponyhof, Band 2: Das gestohlene Gemälde
SOKO Ponyhof, Band 3: Die Jagd nach dem Dieb
SOKO Ponyhof, Band 4: Mädchen vermisst
ZM – streng geheim, Band 1: Das Geheimnis des alten Professors
ZM – streng geheim, Band 2: Grabraub im Tal der Könige
ZM – streng geheim, Band 3: Die Sonnenstadt von Ol-Hamar
ZM – streng geheim, Band 4: Die Feuerhexe
ZM – streng geheim, Band 5: Das Rätsel von Machu Picchu
ZM – streng geheim, Band 6: Der Herrscher von Atlantis
ZM – streng geheim, Band 7: Die Geisterhand Roms
ZM – streng geheim, Band 8: Der Schatten des Dschingis-Khan
Weitere Bücher sind in Vorbereitung.
Die Autorin im Internet: www.marliese-arold.de
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eBook-Neuausgabe Januar 2019
Copyright © der Originalausgabe 1985 Pelikan AG – D-3000 Hannover 1
Copyright © der Neuausgabe 2019 dotbooks GmbH, München
Copyright © 2019 jumpbooks Verlag. jumpbooks ist ein Imprint der dotbooks GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Denis Christo und diversepixel
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ca)
ISBN 978-3-96053-264-4
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Marliese Arold
ZM – streng geheim
Band 9: Im Land der tausend Träume
jumpbooks
Inhaltsverzeichnis
Wer geht auf Abenteuerjagd?
Kapitel 1 Notruf aus der Zukunft
Kapitel 2 Die Insel der Alpträume
Kapitel 3 Der Spion
Kapitel 4 Zeitfalle
Kapitel 5 Mein Gehirn gehört mir!
Kapitel 6 Am Ort, den es nicht gibt …
Kapitel 7 Professor Moorteufel
Kapitel 8 Eine Zeitmaschine für Neandertaler
Kapitel 9 Alles verloren?
Kapitel 10 Roboter träumen nicht …
Lesetipps
Ambrosius Kohler
Spinner oder Genie? Er ist Professor der Physik und hat früher an Hochschulen unterrichtet. Aber man hat ihn gefeuert. Seitdem ist der große, hagere Mann ziemlich launisch und verkriecht sich am liebsten in seine vier Wände. Mit seinen langen, grauen Haaren, seiner dicken Hornbrille und seinem geistesabwesenden Gesichtsausdruck macht er auf Fremde keinen besonders freundlichen Eindruck. Manche halten ihn sogar für verrückt. Doch das ist dem Professor nicht einmal so unrecht. Dann lassen ihn die Leute wenigstens in Ruhe, und er kann ungestört seiner Arbeit nachgehen. Über seinen merkwürdigen Erfindungen vergißt er oft alles andere. Übrigens ist er der Großonkel von Michael und Heike Jaschke, auch wenn er normalerweise mit der ganzen Verwandtschaft verkracht ist.
Michael Jaschke
liebt nichts mehr als Krimis und Gruselgeschichten. Bei einem Skelett kann er schon mal schwach werden. Zum Ärger seines Deutschlehrers besitzt Michael eine überschäumende Phantasie. Was in seinen Aufsätzen steht, klingt nicht immer glaubhaft. Aber die Schule ist Michael ziemlich schnuppe. Für einen Elfjährigen gibt es wichtigere Dinge, findet er. Mit seinem blonden Haar, seinen blauen Augen und den unzähligen Sommersprossen sieht Michael seiner Schwester überhaupt nicht ähnlich. Aber trotz seiner kurzen runden Arme und Beine ist er flinker, als man denkt.
Heike Jaschke
schwärmt für Tiere, besonders für Pferde. Von Skeletten hält die Dreizehnjährige nicht viel – im Gegensatz zu ihrem Bruder. Sie ist groß und schlank, hat grüne Augen und braunes Haar, das sie meistens zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet. Niemand würde sie für Michaels Schwester halten – nur ihre Stupsnasen gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Das Lernen fällt Heike leicht, und obwohl sie in der Schule eine der Besten ist, bildet sie sich nichts darauf ein. Überhaupt ist sie ein echter Kamerad und verliert selbst in heißesten Situationen nicht den Kopf – auch wenn ihr das Herz manchmal ziemlich flattert. Ihr Wahlspruch ist: Erst denken, dann handeln!
Thomas Pahl
kennt mit seinen vierzehn Jahren nur ein Ziel: Er will Detektiv werden. Seine Spürnase ist fast noch besser als die von Moorteufel, seinem Hund. Das Fell des Labradors ist ebenso schwarz wie die Locken des schlaksigen Jungen, aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb Moorteufel Thomas’ bester Freund ist. Der Hund ist nämlich ein Geschenk von seinem Vater, der inzwischen gestorben ist. Mit seinem Stiefvater kommt der Junge nicht zurecht, und daher geht er ihm am liebsten aus dem Weg. Thomas weiß, wie wichtig es ist, Augen und Ohren offenzuhalten. Es macht ihm Spaß zu kombinieren, allerdings schießt er dabei manchmal übers Ziel hinaus.
Heike erwachte. Sofort stellte sie fest, daß sie nicht in ihrem eigenen Zimmer war. Sie schlüpfte aus dem Bett und huschte zum Fenster. Über der Landschaft lag feuchtkalter Novembernebel. Heike fröstelte. Hier bei Onkel Ambrosius schien der Winter viel früher zu kommen als in der Stadt, wo sie und Michael zu Hause waren. Schaudernd wollte Heike ins behagliche Bett zurückkehren, als ihr Blick auf ihr Nachthemd fiel. Es war viel zu weit und scheußlich altmodisch. Frau Schneider, die Haushälterin des Professors, hatte es Heike geliehen, weil sie kein eigenes Nachthemd dabei hatte.
Heike seufzte. Gestern abend waren sie mit der Zeitmaschine zurückgekommen. Zum Glück hatte es diesmal auf der Rückreise keine Schwierigkeiten gegeben. Erst als sie heil im Laboratorium gelandet waren, war es den Geschwistern eingefallen, daß sie ja eigentlich in die Stadt zurück mußten. Ihre Eltern ahnten nichts von ihrer Abwesenheit. Natürlich wäre es mit der Maschine nur ein Katzensprung gewesen.
»Nein«, hatte der Professor entschieden, »bevor ich mit der Maschine wieder starte, muß ich einige Teile nachsehen. Die Steuerung scheint sich etwas gelockert zu haben. Außerdem will ich die Zeitkonstante wieder einbauen, die ich vor unserer letzten Reise herausgenommen habe. Ihr Fehlen hat uns genug Unannehmlichkeiten beschert.«
Da die Reparaturen einige Zeit beanspruchen würden, war Heike und Michael nichts anderes übriggeblieben, als ihre Eltern anzurufen. Allerdings durften sie die Zeitmaschine mit keinem Wort erwähnen, und daher hatte sich Michael eine Ausrede einfallen lassen.
»Stellt euch vor, Onkel Ambrosius hat seinen nagelneuen Sportwagen ausprobiert und uns vorhin zu einer Spazierfahrt abgeholt. Leider ist der Wagen ein bißchen kaputt, und jetzt sieht es so aus, als müßten wir übers Wochenende in Obereichenbach bleiben.«
Herr und Frau Jaschke waren über den Anruf der Kinder ziemlich erstaunt und auch besorgt gewesen. Sie waren mit einem befreundeten Ehepaar im Theater gewesen und eben erst zurückgekehrt. Selbstverständlich hatten sie angenommen, daß Heike und Michael längst in ihren Betten schliefen.
»Ich werde euch morgen nachmittag von Obereichenbach abholen«, hatte Herr Jaschke angekündigt, und seine Stimme hatte sich dabei etwas verärgert angehört.
Morgen – das war heute, am Samstag. Heike fühlte sich unwohl. Ob ihre Lügengeschichte herauskommen würde? Die alte Klapperkiste des Professors konnte man beim besten Willen nicht als Sportwagen bezeichnen. Aber noch unwahrscheinlicher hätte die Wahrheit geklungen: Daß Heike und Michael in den Stadtpark gegangen und von dort mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gestartet waren. Die Eltern würden es nicht glauben, denn Professor Ambrosius war in ihren Augen nur ein schrulliger Gelehrter, der sich seine Zeit damit vertrieb, unnütze Dinge zu erfinden. Nicht einmal Frau Schneider ahnte etwas von der Zeitmaschine. Der Professor hielt seine Erfindung geheim, denn seiner Meinung nach war sie noch nicht ausgereift. Und er war der Ansicht, daß man mit der Zeitmaschine sehr viel Unfug anstellen konnte, falls sie in falsche Hände geriet. Aus diesem Grunde hatte er die Maschine noch nie in der Öffentlichkeit vorgezeigt, und Heike zweifelte daran, daß er es jemals tun würde.
Sie sah auf den Wecker. Es war halb neun, Zeit fürs Frühstück. Heike schlüpfte rasch in ihre Kleider, dann lief sie in die Küche hinunter. Der Professor saß bereits am Tisch und hielt eine Tasse Kaffee in der Hand. Er sah bleich und übernächtigt aus.
»’n Morgen, Onkel Ambrosius.«
Der Erfinder brummte eine Antwort.
»Schläft Michael noch?«
Im gleichen Augenblick ging die Tür auf, und der Junge kam herein, gefolgt von Frau Schneider. Mit einem Freudenschrei stürzte er sich auf den appetitlich gedeckten Frühstückstisch.
»Mann, hab’ ich einen Kohldampf!«
Frau Schneider lächelte und schenkte für die Kinder dampfenden Kakao ein. »Laßt es euch nur schmecken!« Dann warf sie einen besorgten Blick auf den Professor. »Sie sollten auch etwas essen, Herr Köhler. Kaffee auf nüchternen Magen ist schädlich, das habe ich erst neulich wieder gelesen.«
»Ich habe keinen Appetit«, wehrte der Erfinder ab.
»Aber dieses schöne Marmeladenbrötchen … oder soll ich Ihnen ein Ei kochen?«
»Sie sollen mich in Ruhe lassen!« schnauzte der Professor und funkelte die Haushälterin zornig an.
Doch Frau Schneider war an seine ruppige Art gewöhnt und ließ sich nicht gleich davon einschüchtern.
»Sie arbeiten einfach viel zu viel … zu wenig Schlaf, nichts essen … Sie machen sich noch ganz kaputt! Sie ruinieren Ihre Gesundheit, Herr Köhler! Das ist bodenloser Leichtsinn!«
»Hab’ ich Sie um Ihre Meinung gefragt?« brauste der Professor auf. »Das ist ganz und gar meine Sache! Stecken Sie Ihre Nase gefälligst in Ihre eigenen Angelegenheiten!«
Frau Schneiders Mund wurde zu einem kleinen, schmalen Strich, dann rauschte sie beleidigt hinaus.
Heike und Michael wechselten einen Blick. Offenbar war der Professor an diesem Morgen schlecht gelaunt, und man mußte vorsichtig sein, was man zu ihm sagte.
»Mir gefällt das gar nicht«, stieß der Erfinder unvermittelt aus und stellte mit einem Ruck die Tasse auf den Tisch. »Ich hatte mich darauf gefreut, ein wenig hierzubleiben und endlich einmal in meinem Laboratorium Ordnung zu schaffen – und nun das!« Er sah finster drein. »Außerdem finde ich, sie sollen sich selbst um ihre Probleme kümmern und nicht darauf warten, daß ein Fremder sie löst.«
Die Geschwister verstanden nur Bahnhof.
»Wovon redest du eigentlich?« fragte Heike behutsam.
»Ach, ich sollte euch gar nichts davon erzählen. Ich habe keine Lust, mich in diese Sache einzumischen.«
Michael platzte beinahe vor Neugier. »Was für eine Sache?«
»Fast die ganze Nacht habe ich an der Zeitmaschine herumgebastelt. Um vier Uhr war ich endlich einigermaßen fertig und bin ins Bett gegangen. Ich muß fast auf der Stelle eingeschlafen sein – und dann hatte ich diesen merkwürdigen Traum.«
»Einen Traum?« wollte Heike wissen.
»Keinen gewöhnlichen Traum.« Der Professor stöhnte. »Ich wünschte, es wäre einer. Ich habe gehofft, es sei nur ein Trugbild, das mir mein übermüdetes Gehirn vorgaukelt. Aber ich habe dreimal dasselbe geträumt. Es war kein Traum, sondern ein Notruf aus der Zukunft.«
Die Geschwister machten ungläubige Gesichter.
»Es war ein Mann namens Crom, der mich rief – mich, Ambrosius Köhler. Crom lebt im Jahr 2214 in Somnopolis. Es ist mir ein Rätsel, wie er mich über die weite Entfernung hinweg erreichen konnte … vielleicht eine Art Gedankenübertragung …« Der Professor versank ins Grübeln.
»Was hat er gesagt?« bohrte Michael nach. »Was war das für ein Notruf?«
Der Erfinder hob den Blick. Heike merkte, daß seine Hände zitterten. »Er sprach zu mir: ›Sie sind der einzige Mensch, der helfen kann. Es gibt eine mächtige Fabrik, die unsere Träume steuert und uns zu Sklaven von fremden Gedanken macht … bisher wußte niemand, wo sich diese Fabrik befindet. Ich habe den Ort entdeckt … er liegt außerhalb der Zeit. Helfen Sie mir, Professor Köhler! Sie sind hinter mir her, um mich zu töten, weil ich zuviel weiß … Helfen Sie mir, denn es sind Ihre Aufzeichnungen, die aus dem Archiv gestohlen wurden.‹« Der Professor war leichenblaß.
»Was bedeutet das?« stammelte Michael. »Was ist das für eine Fabrik? Und was hast du damit zu tun, Onkel? Ich meine, wie können sie an deine Aufzeichnungen kommen?«
»Ich weiß es nicht«, stöhnte der Erfinder. »Bei Gott, ich weiß es nicht.« Er stützte den Kopf in die Hände. »Was sollen wir tun? Hätte ich diesen Notruf nur nie erhalten! Ich werde bis an mein Lebensende keine ruhige Minute mehr haben, weil …«, hier versagte seine Stimme, und er konnte nur noch flüstern, »weil es meine Schuld ist, daß in der Zukunft Übles geschieht.«
»Aber wie ist das möglich? Bisher weiß doch kein Mensch außer uns von deiner Erfindung«, widersprach Heike.
»Noch nicht«, ächzte der Professor. »Aber es kann noch geschehen … und es wird geschehen, sonst hätte mich Crom nicht gerufen …« Seine Miene veränderte sich. Entschlossen sprang er auf. »Ich gehe in den Keller, zerstöre die Maschine und verbrenne meine Notizen.« Schon war er an der Tür.
Heike stürzte ihm nach und fiel ihm in den Arm. »Halt, nicht! Denk daran, was du tust! Du kannst Crom nicht mehr helfen, wenn du die Maschine kaputtmachst!«
Der Professor schüttelte sie ab. »Laß mich. Einmal muß es geschehen. Die Zeitmaschine hat genug Unheil angerichtet. Wir haben uns schon zu sehr in andere Zeiten eingemischt, die uns nichts angehen.«
»Aber diesmal geht es uns etwas an«, schrie Michael aufgebracht. »Hätte sich Crom sonst ausgerechnet an dich gewandt? Er braucht deine Hilfe! Du kannst ihn doch nicht im Stich lassen!«
Die Augen des Professors flackerten nervös. Heike und Michael sahen sich verzweifelt an. Sie mußten den Erfinder an seinem Vorhaben hindern!
»Crom hat dich gerufen, und du kannst dich nicht einfach vor der Verantwortung drücken«, sagte Heike, und sie merkte, wie der Professor unsicher wurde. »Selbst wenn du die Zeitmaschine jetzt zerstörst – wer weiß, ob du nicht in einigen Jahren eine neue baust? Du kannst nicht verhindern, daß man in der Zukunft deine Aufzeichnungen stiehlt.«
»Aber wenn keine da sind«, wandte der Professor ein. Dann schwieg er und fuhr etwas später mit gerunzelter Stirn fort: »Du hast recht. Wenn ich jetzt meine Notizen verbrenne, könnte ich später andere anfertigen.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus und rang die Hände. »Was soll ich nur machen?«
Im gleichen Augenblick ging die Küchentür auf. Die Kinder und der Professor schwiegen erschrocken. Doch es war nicht Frau Schneider, sondern Thomas mit Moorteufel. Der Junge sah ihre betroffenen Mienen und pfiff durch die Zähne.
»Eigentlich wollte ich nur mal so bei euch ’reinschauen. Aber ich will Archibald heißen, wenn nicht wieder etwas passiert ist. Ihr macht Gesichter, als sei euch eben die Zeitmaschine geklaut worden.«
»Nicht ganz«, erwiderte Michael. »Doch was geschehen ist, ist schlimm genug.«
Thomas lauschte gespannt, als der Professor von seiner Traumbotschaft erzählte.
»Worauf warten wir noch? Wann starten wir?«
»Nun mal langsam«, mäßigte ihn der Erfinder. »Erstens widerstrebt es mir, mich einfach in die Angelegenheiten einer fremden Epoche einzumischen, zweitens habe ich noch vom letzten Abenteuer die Nase voll und drittens …«
»Und drittens müssen wir uns beeilen, weil uns unsere Eltern heute nachmittag abholen«, ergänzte Michael mit vollem Mund, weil er gerade ein Brötchen verschlang. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wenn alles klappt, sind wir rechtzeitig zurück.«
»Ihr stellt euch alles immer so leicht vor«, schnaubte der Professor zornig. »Bisher haben wir stets Glück gehabt. Aber was ist, wenn wir einmal nicht zurückkehren? Und ich habe bei dieser Traumsache ein verflixt ungutes Gefühl, das muß ich euch sagen.« Doch er hatte den Türgriff bereits in der Hand. Ungeduldig blickte er auf Michael. »Wie lange willst du eigentlich noch frühstücken? Oder sollen wir ohne dich fahren?«
In aller Hast wurden die Vorbereitungen getroffen. Heimlich plünderten die Kinder Frau Schneiders Speisekammer, um die Vorräte der Zeitmaschine zu ergänzen. Professor Ambrosius sah sein Werkzeug und die Ersatzteile durch und nickte dann halbwegs zufrieden.
»Eigentlich dürfte uns die Zeitmaschine diesmal keinen Strich durch die Rechnung machen, denn ich habe sie ja erst gründlich überholt. Aber man kann nie wissen … Seid ihr endlich fertig?«
Schließlich waren sie so weit, und der Erfinder konnte die Luke der Zeitmaschine schließen. Die Kinder ließen sich in die Sitze fallen.
»Vor etwa zehn Stunden sind wir erst zurückgekommen«, seufzte Heike. »Ich hätte nicht gedacht, daß wir jetzt schon wieder starten.«
»Wenn du nicht mitkommen willst, brauchst du es bloß zu sagen. Ich zwinge niemanden«, brummte der Professor.
Doch Heike schüttelte den Kopf. Allein zurückzubleiben kam nicht in Frage. Als Professor Ambrosius den Starthebel betätigte, fühlte sie wieder das vertraute Kribbeln im Magen. Automatisch griff sie nach Moorteufels Fell und spürte, wie der Hund die Nackenhaare sträubte. So ganz geheuer waren auch Moorteufel Zeitreisen nicht …
Es gab einen kurzen scharfen Ruck. Die Maschine zitterte, und sogar die Scheiben in den runden Fenstern klirrten. Dann stand die Zeitmaschine still.
Thomas sah besorgt zum Schaltpult. »Gibt’s Probleme beim Starten?«
»Papperlapapp. Wir sind schon im Jahr 2214, das ist alles. Offenbar haben wir einen einzigen riesigen Zeitsprung gemacht.« Der Professor drückte den Hebel so behutsam zurück, als traue er ihm nicht ganz. »Ich habe die automatische Steuerung ein wenig unterschätzt.« Seine Finger zitterten, als er den Bildschirm einschaltete. Normalerweise wären jetzt die Umrisse der Kontinente dort aufgetaucht. Aber helle, zackige Linien kreuzten den Bildschirm, dann erschienen darauf nacheinander die Buchstaben:
SOMNOPOLIS – SPERRZONE
Wieder flackerten die Linien auf und erloschen.
»Wir sind richtig«, sagte der Professor atemlos. »Allerdings ist mir schleierhaft, warum wir auf einmal diesen Text empfangen. Wahrscheinlich sind wir in den Einfluß eines fremden Senders geraten.«