SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-22926-4 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5948-7 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI GmbH, Leck
© 2019 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Str. 41, 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: info@scm-haenssler.de
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen.
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Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers
Fontis - Brunnen Basel. (HFA)
Gesamtgestaltung und Illustrationen: Erik Pabst, www.erikpabst.de
Titel- und Autorenbild: Johannes Siedler, Würzburg
Lektorat: Annalena Pabst
Soweit nicht anders angegeben, sind die Fotos im Innenteil von
Johannes Siedler.
Weitere Fotos: Karl Kratz S. 234/35; Oliver Mack S. 87, 153;
www.unsplash.com: S. 27, 52, 55, 60, 121, 163, 165, 167
DIESES BUCH SCHREIBE ICH FÜR EUCH – MEINE BEIDEN SÖHNE.
Ich wünsche mir, dass ihr auf dieser Erde tiefe Spuren hinterlassen und einen positiven Einfluss auf andere Menschen nehmt. Vergesst nie euer wahres Fundament und seid geduldig in eurer Bestimmung.
In Liebe, euer Vater
Über den Autor
Bevor du All In gehst
TEIL 1
DEIN SETTING – WOFÜR ES SICH WIRKLICH LOHNT
Auf der Suche nach einem glücklichen Leben
Wer sind deine Vorbilder für ein glückliches Leben?
Enttarne deinen Ego-Gott
God first – eine Alternative
Was wäre, wenn du mit Gott lebst?
TEIL 2
DEINE WELT, DEINE BÜHNE
Etwas Bedeutendes
Der große Angsthase
Erfolgreich durchstarten ohne Kompromisse
Der lügende Löwe
Schluss mit halben Sachen!
TEIL 3
DU BIST DU UND PUNKT!
Eine Frage der Blickrichtung
Sei ein Original, Kopien gibt es schon genug
Sei eine Naturgewalt – du hast es in dir!
TEIL 4
FINDE DEINE PASSION
Wofür brennst du?
Das Passion House
Reife braucht Zeit
TEIL 5
PUMPEN BIS ANS LIMIT
Grenzerfahrungen
Unbekannte Kräfte mobilisieren
Alles auf Sieg!
Lebe dein Leben!
Literaturempfehlungen
Anmerkungen
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
FLAVIO SIMONETTI ist Unternehmer, Sprecher und Autor. Er startete als Deutschlands erster Fitness-Youtuber und erreicht heute Millionen von Menschen. Seine Videos motivieren zu einem fitten und gesunden Leben. Unter dem Schlagwort »Naturgewalt« produzierte er einen preisgekrönten Kurzfilm und gründete sein eigenes Modelabel »Natural Athlet«. Er lebt mit seiner Familie in Würzburg.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Ich war schon immer ein hungriger Bursche. Nicht auf das Essen bezogen, sondern eher darauf, etwas im Leben zu erreichen. Ich wollte was bewegen, verändern, voranbringen. Mit 17 Jahren zog ich von daheim aus. Ich wollte einfach mein eigenes Ding machen. Ein Leben führen, für das mich andere maßlos beneiden würden.
Ich konnte absolut nichts mit Büchern anfangen. Doch als ich ein Buch fand, das erklärte, wie man reich und erfolgreich werden konnte, war ich angefixt. Schnell wurde mir klar, dass wirtschaftlicher Erfolg auch mit dem eigenen Charakter zu tun hat. Mein Ziel war gesetzt: Ich wollte erfolgreich werden und gutes Geld verdienen. Also bemühte ich mich in den vergangenen 15 Jahren mit Vollgas, persönlich und charakterlich zu wachsen.
In der Zwischenzeit habe ich sehr viel mehr Bücher gelesen, Erfolgsseminare und Fortbildungen besucht. Viele dieser Bücher und Seminare nahm ich für bare Münze, hinterfragte wenig. Viel hörte sich für mich einfach logisch an und war auf alle Fälle nachvollziehbar. Ich lernte, wie wichtig die eigenen Gedanken sind und versuchte, sie mit Autosuggestion und Hypnoseritualen bewusst zu lenken.
Es ist ein Mythos zu glauben, aus eigener Kraft könne man alles erreichen!
Ich schrieb Dutzende Tagebücher voll, stellte mir Ziele und Motivationszitate zusammen. Dadurch hoffte ich, meine schlechten Gewohnheiten in gute zu verwandeln. Ich identifizierte meine negativen Glaubenssätze und versuchte sie durch positive zu ersetzen. Ich wollte ein erfolgreiches Leben führen.
Mein Fazit? Die meisten dieser Erfolgsbücher halfen mir letztendlich trotz vieler Aha-Erlebnisse nicht weiter. Sie zeigten mir einen Weg, der bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Und zwar behaupteten sie, dass man aus eigener Kraft alles erreichen könne. Dass man nur stark genug an sich glauben müsse. Dass man selbst der limitierende Faktor sei, der aber jede Mauer durchbrechen könne – mit ganz simplen Methoden.
Aber ich gab wirklich alles. Ich las mehrere Bücher parallel und investierte meine gesamten Ersparnisse in die Seminare erfolgreicher Motivationssprecher. Aber egal, wie sehr ich mich bemühte, ich kam meinem Ziel keinen Schritt näher. Ich wunderte mich all die Jahre, warum ich im Leben nicht weiterkam. Ich strengte mich wirklich an, probierte mein Bestes, aber der Erfolg blieb trotzdem aus. Vorerst. Einige anstrengende Jahre lang.
Und dann traf ich eine Entscheidung, die einen Richtungswechsel einläutete. Und mich schließlich doch noch zum Erfolg führte, aber ganz anders, als ich es zuerst versucht hatte.
Dieses Buch ist kein schnelles Erfolgsrezept, wie du reich und bekannt wirst, mit einem top Body. Es zeigt dir keine Schritt-für-Schritt-Methode, wie du in kurzer Zeit zum Glück deines Lebens kommst und in ewiger Zufriedenheit einem Lebenstraum nachgehen kannst, der dich am Beach einer exotischen Insel ohne Geldsorgen abhängen lässt.
In diesem Buch geht es um mehr: deinen Auftrag, deine Passion und deine Bestimmung. Ich biete ich dir Möglichkeiten an, die ich selbst ausprobiert habe, um meine Lebensvision zu entwickeln, die mich meinen Auftrag finden ließ. Und ich will dich inspirieren, mit mir einen Weg einzuschlagen, der bei mir funktioniert hat.
Das Leben ist bei jedem anders: unterschiedliches Umfeld, unterschiedliche Eltern, Ausbildungen und Träume. Was ich mir für dich wünsche, ist einfach nur, dass du die eine oder andere Sache herausziehen kannst, die dir hilft, dem näher zu kommen, wofür du wirklich brennst. Ich habe wirklich viel ausprobiert und dadurch auch leider Jahre an Zeit verschwendet. Nicht jeder muss das Rad neu erfinden. Ich hoffe, dass du mit diesem Buch manche Fehler vermeiden kannst und direkter an dein Ziel kommst.
Das Leben ist sehr komplex und eine 100-prozentige Garantie gibt es nie. Aber: Es ist möglich, dass du deine eigenen Erwartungen übertriffst und dein wirklich bestes Leben leben kannst. Ich wünsche mir, dass du Erfüllung und inneren Frieden findest, während du das machst, wofür du brennst.
Ich weiß, das ist ein großes Versprechen. Das Einzige, das du benötigst, ist der Wille, dein Leben, wie du es bisher gelebt hast, radikal zu überdenken.
Bist du bereit, die vielleicht spannendste Reise in deinem Leben zu beginnen? Bist du bereit, alles dafür zu geben?
Dann schalte jetzt dein Handy auf Flugmodus und lass uns starten.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Das ist unsere Welt: Wir wollen unser eigenes Ding machen und dabei alle Freiheiten genießen. Gott spielt da keine große Rolle. Klar, die meisten glauben an etwas Höheres. Aber sich auf etwas Konkretes festlegen, das ist altmodisch. Das passt nicht zu unserer modernen Welt. Wir schmunzeln, wenn uns jemand von einer persönlichen Begegnung mit Gott berichtet. Oftmals klingt es esoterisch, hyper-religiös, fremd oder einfach nur völlig daneben.
Aber Menschen glauben immer an irgendetwas. Wir glauben heute vor allem an die Kraft unserer Hände. Unser Credo klingt ungefähr so:
Wir können alles erreichen, wenn wir nur wollen.
Nichts ist unmöglich. Immer einmal mehr aufstehen, als man hinfällt. Dann wird das schon klappen.
Du kennst diese Sprüche. Keine Frage, wir haben es in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten mit diesem »Do It Yourself«-Credo und viel Fleiß zu großen Erfolgen gebracht. Weltweit wird unsere außergewöhnlich gute Arbeit sehr hoch angesehen. Ob Made in Germany in der Automobilbranche, Wissenschaft, Medizin, Literatur oder Architektur – wir bringen Spitzenleistung auf den Markt. Und das ist auch gut so!
Uns hier in Mitteleuropa geht es im Vergleich zum Rest der Welt mehr als gut. Doch tief in uns drinnen spüren wir häufig eine tiefe undefinierbare Leere. Es wirkt fast so, als hätte unser persönlicher Glückseimer ein Loch. Egal wie sehr wir uns anstrengen und wie viel wir oben reinwerfen: es bleibt kaum etwas hängen.
Die Welt hat sofort eine Lösungsstrategie parat: »Beschäftige dich mit dir selbst. Hole dir einen Lebenscoach! Er wird dein Problem, den Fehler im System, finden und schon bist du wieder rundum glücklich.« Glück gilt als das Ergebnis deiner inneren Einstellung. Ich glaube nicht daran. Ich glaube, Glück ist das Ergebnis einer bestimmten Haltung, die wir vorher eingenommen haben. Jemand, der tief glücklich ist, hat vorher bewusste Entscheidungen getroffen: woran er sich orientiert, wer seine Priorität ist und was sein Fundament ist.
Hör mal in dich rein. Was macht dich glücklich? Damit meine ich nicht das, was dich kurzfristig glücklich macht, sondern das, was dich wirklich langfristig glücklich und zufrieden macht.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass glücklich sein immer mit dem Gefühl der Dankbarkeit einhergeht? Du kannst nicht glücklich und gleichzeitig undankbar sein. Das geht schlichtweg nicht. Bist du unzufrieden, dann bist du wahrscheinlich nicht dankbar.
Glück = Dankbarkeit und Dankbarkeit = Glück.
Als typisch deutsch gilt: Perfektion und effektive Lösungen, kein langes, nicht zielführendes Reden, sondern möglichst exzellente Resultate. Liegt es deswegen an unserer Mentalität, immer das Haar in der Suppe zu suchen? Unglücklich scheinen wir Deutschen zumindest laut des World Happiness Report 20181 aber nicht zu sein. Der 15. Platz von 155 beteiligten Ländern ist gar nicht mal schlecht. Tatsächlich liegen wir sogar vor Italien, Spanien, Chile, Brasilien und sehr vielen anderen südlichen Ländern.
Ob man so einem Bericht trauen kann? Ich persönlich habe zumindest den Eindruck, dass Italiener (Platz 47) glücklicher sind. Jedenfalls scheinen sie rein äußerlich so. Sie lachen mehr, tanzen länger und singen lauter. Jedes Jahr verbringe ich den Sommer in Bella Italia. Und ich habe selbst italienisches Blut, mein Papa kommt von dort. Ich weiß also, wovon ich spreche. Die Italiener nehmen das Leben nicht so ernst, reden sich die Probleme vom Leib und genießen das leckere Essen im Hotel Mama. Was mir persönlich am besten gefällt, ist die Erfindung der Piazzas. Eine Piazza ist ein großer beleuchteter Platz im Herzen eines jeden Dorfes.
Stell dir einen lauwarmen Sommerabend vor. Der Duft von frisch gebackener Pizza zieht über den Marktplatz. Bunte Blumen wachsen an jeder Ecke und ranken sich an den Balkonen der alten Häuschen hoch. Frisch gewaschene Wäsche weht auf den Wäscheleinen im sanften Wind. Die Cafés auf der Piazza sind voll mit Menschen aller Altersgruppen. Heißer Espresso oder Cafè del Nonno werden serviert. Dazu gefüllte Croissants und Gelato in allen Sorten. Lautes Lachen und Stimmengewirr erfüllt die Luft. Und während die Abendsonne langsam untergeht und alles in ein warmes Licht taucht, steht für mich eines fest: Hier bin ich glücklich, zutiefst dankbar und zufrieden.
Und während ich so dasitze, frage ich mich: Kann man diese tiefe Dankbarkeit als Haltung und das Glücklichsein generell eigentlich lernen?
Gibt es vielleicht eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu mehr Zufriedenheit im Leben? Zumindest scheint es so, wenn man einen Blick auf all die Bücher, Seminare und Gurus wirft, die genau das versprechen. Ich habe immer wieder nach einer solchen Formel gesucht. Und dabei manche interessante Dinge gefunden. Jeder definiert Glück zwar anders. Trotzdem besagen verschiedene Studien, dass wir unser individuelles Wohlbefinden, also das grundlegende Glücksgefühl, steigern können. Beispielsweise hatte die Lepper-Untersuchung2 bei älteren Amerikanern aufgezeigt, dass ein Mensch am ehesten glücklich ist, wenn er einen Sinn im Leben hat.
Klingt eigentlich logisch: Wer Sinn im Leben hat, sieht die Dinge aus einer anderen Perspektive und kann sich so in Krisenzeiten immer wieder daran orientieren.
Nicht nur Egotrips zählen. Anderen zu helfen hebt dein Zufriedenheitslevel.
Für den einen kann es ein sozialer Zweck sein, z.B. Menschen in Not zu helfen. Ein anderer sieht den Sinn des Lebens darin, möglichst viel aus seinem Leben herauszuholen, indem er sich verwöhnt. Kann man so einfach glücklich sein? Ist es das Wichtigste im Leben, den Sinn zu finden?
Die Myers-und-Diener-Untersuchung hat aufgezeigt, dass der Glaube in die eigene Fähigkeit die Lebenszufriedenheit um 30 Prozent erhöht!3 Das finde ich persönlich einen sehr wichtigen Punkt: Wie oft rede ich meine eigenen Leistungen klein. Wie oft schaue ich eher auf die guten Fähigkeiten der anderen, statt mich auf meine Stärken zu konzentrieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der Glaube in unsere eigenen Fähigkeiten die persönliche Zufriedenheit steigern kann.
Bei anderen Studien fand man heraus, dass Menschen, die anderen helfen konnten, ein 10-15 Prozent besseres Bild von sich selbst hatten als Menschen, die dazu wenig bis keine Gelegenheiten im Alltag hatten. Wer kennt es nicht? Ein Freund ruft an und fragt, ob man beim Umzug helfen kann. Man hat zwar keine Lust, hilft aber dann trotzdem mit. Voller Tatendrang schleppt man Kühlschrank, Waschmaschine und unzählige Kartons in den fünften Stock. Man schwitzt, es strengt an und nach ein paar Stunden ist man dezent genervt. Und doch ist man am Ende des Tages irgendwie zufrieden, weil man anderen helfen konnte.
Der Autor Dale Carnegie fand schon vor vielen Jahrzehnten in seinem Buch Sorge dich nicht – Lebe! heraus, dass man aus einer Depression am einfachsten herauskommt, wenn man nicht täglich um seine eigenen Probleme kreist, sondern sich vielmehr um andere Menschen kümmert.
Ich glaube wirklich, dass solche einfachen Leitregeln dabei helfen können, das eigene Wohlbefinden zu steigern. Aber können sie dir helfen, wirklich dauerhaft glücklich zu werden? Oder ist es in der Praxis nur eine Abarbeitung von To-do-Listen in der Hoffnung, dass das irgendwie hilft? Die logische Folge wäre dann: Je mehr ich solche Studien in die Praxis umsetze, umso glücklicher bin ich. Im Umkehrschluss würde das heißen, dass Menschen, die an solche Informationen nicht rankämen, tendenziell unglücklicher sind. Stimmt das?
Ich liebe es, mit alten, weisen Menschen zu reden. Sie haben so viele spannende Geschichten zu erzählen und so viel erlebt. Deswegen interessierte mich das Buch Die fünf Geheimnisse, die Sie entdecken sollten, bevor Sie sterben von John Izzo. Er fragt ältere Menschen zwischen 60 und 106 Jahren nach ihren wichtigsten Lebensweisheiten. Die Quintessenz der geballten Lebensweisheit:
1. Bleib dir treu!
2. Lebe so, dass du später nichts bereust!
3. Lass die Liebe in dir lebendig werden!
4. Lebe im Augenblick!
5. Gebe mehr als du nehmen kannst!
Ich bin sicher: Wenn wir die meisten dieser fünf Grundregeln einhalten würden, dann würde sich unsere Lebensqualität und unsere Zufriedenheit massiv steigern. Wie oft gehen wir leichtfertig über diese einfachen, aber sehr wirkungsvollen Wahrheiten hinweg. Wir hängen ständig am Handy und nehmen den Augenblick gar nicht mehr wahr. Oder wir denken nur an uns selber, statt uns um andere zu sorgen. Wie oft bleiben wir uns selber nicht treu, weil wir uns den Menschen in unserem Umfeld anpassen wollen, um gemocht zu werden. Auch hier frage ich dich ganz direkt:
Glaubst du, dass du durch die Einhaltung solcher Prinzipien dein Leben dauerhaft glücklicher leben würdest?
Ich habe es ausprobiert, habe hochmotiviert alle Tipps und 5-Punkte-Weisheiten beherzigt und in meinem Alltag umgesetzt. Das ging mal besser und mal schlechter. Bei allen Bemühungen bin ich meinem Ziel, aus meinen Erfolgen meine Zufriedenheit zu bekommen, ein Stück näher gekommen. Aber langanhaltend glücklich und zufrieden – das bin ich so nicht geworden. Aber vielleicht war ja irgendwo ein Fehler in der Rechnung?
Also nahm ich noch einmal Anlauf. Gab alles. Ganz nach dem Motto: »Unterschätze nie einen Menschen, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen!« Also verdoppelte ich meine Anstrengung. Kennst du das?
Ich glaube, dass dich das krampfhafte Durchackern von Erfolgsplänen am Ende nicht weiterbringt. Sicherlich machen sie dich kurzfristig tendenziell glücklicher und können für regelmäßige Glücksmomente sorgen. Doch führt dieser Weg auf der Suche nach mehr Glück eher dazu, dass du das wirklich Wichtige aus den Augen verlierst: Das, wofür du wirklich brennst und wofür du eigentlich lebst. Deine Bestimmung! Wahre Zufriedenheit müssen wir anders suchen. Wir erreichen sie nicht nur durch eigene Anstrengung. Sie liegt eine Stufe tiefer als wir uns das vorstellen. Deswegen schauen wir uns jetzt an, woran und an wem du dich in deinem Leben orientierst.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Vergleichen ist hoch im Trend. Wer sich vergleicht, misst sich. Er gilt als zielstrebig und leistungsfähig. Die meisten vergleichen sich mit den oberen 10 Prozent der Gesellschaft, mit denen, die es in unseren Augen geschafft haben: erfolgreiche Unternehmer, die berühmten Hollywoodstars, die Musiker oder die weltbekannten Influencer. Und dann natürlich auch mit den Leuten, die uns direkt vor der Nase sind: der liebe Nachbar, Kollegen, andere Leute aus der Community. Wir wollen ja etwas erreichen und Ziele haben, die uns weiterbringen. Welchen Sinn sollte es machen, sich mit den unteren 90 Prozent zu vergleichen? Das motiviert ja nicht.
Mit wem wir uns vergleichen zeigt, was die eigenen Ziele sind, was jemand als »Erfolg« definiert hat. Jemand, der sich zum Beispiel mit ärmeren Menschen vergleicht, zeigt zum Beispiel, dass er Dankbarkeit als erstrebenswertes Ziel sieht. Ein Vergleich »nach unten« zeigt uns, dass wir es doch eigentlich sehr gut haben. Das könnte unser Zufriedenheitslevel anheben. Aber wer macht das heutzutage schon?
Ich finde den Vergleich mit den oberen 10 Prozent durchaus wichtig. Lass uns damit doch mal starten. Denn das ist doch oftmals der Traum von uns Männern. Wir wollen Selbstbewusstsein. Mehr Geld. Mehr Erfolg. Mehr Macht und mehr Ansehen. Wir vergleichen unsere aktuelle Situation und beginnen, uns zu messen: Was hab ich? Was hab ich schon erreicht? Was hab ich nicht? Wo hab ich versagt?
Und schon zeigt sich das Problem am Vergleichen: Wir schauen voller Neid auf die anderen. Wir wollen besser abschneiden und werden unzufrieden. Unser Glücksgefühl geht flöten. Lohnt sich das überhaupt?
In den vergangenen Jahren durfte ich viele reiche und erfolgreiche Männer treffen. Männer, die mehr Geld haben als sie jemals ausgeben können. Männer, deren Fuhrpark mit sündhaft teuren Autos gespickt ist. Männer, die mit mehr Frauen geschlafen haben als man sich vorstellen kann. Einige von ihnen hatten Körper, bei denen mich der Neid gepackt hat. Sie hatten Ausstrahlung, waren charismatisch und unglaublich mitreißend in ihrer Art. Oftmals hatten sie große Fancommunitys, die ihnen über Social Media folgten und um Autogramme flehten, wenn sie ihnen auf der Straße begegneten. Doch es gab ein wichtiges Merkmal, das mich immer wieder dazu veranlasste, mir diese Männer nicht zum Vorbild für meine Suche nach tiefer Zufriedenheit zu nehmen. Es war das Lebenszitat von meinem Opa. Er sagte: »Schau einem Menschen ins Gesicht, wenn er ein Kind sieht. Du blickst ihm direkt in die Seele.«
Augen geben einen direkten Einblick in die Seele eines Menschen. Sie spiegeln wider, was hinter der Fassade steckt. Ich konnte viel in diesen Männern sehen. Aber ob du es glaubst oder nicht: Ich konnte bei aller Leidenschaft und Begeisterung, die diese charismatischen Männer ausstrahlten, kein Leben in ihren Augen entdecken. Hinter der schönen Fassade war es ziemlich leer. Die Berühmten und Reichen haben alles, was man sich vorstellen kann, im Überfluss. Doch woran kann es liegen, dass man in ihren Augen so oft kein wahres Glück erkennen kann? Trotzdem streben die meisten von uns oft genau dieses Leben an.
Ich frage mich, ob das Leben, das diese Menschen leben, wirklich so erstrebenswert ist. Viele Menschen, die ich kenne, arbeiten hart und lange, nur um einen Hauch Luxus genießen zu können. Wirf doch mal einen Blick in dein Umfeld, wie sieht es dort aus? So viele Menschen wollen ihre Nachbarn übertrumpfen. Bessere Kleidung, eine schönere Frau, mehr Hubraum, mehr PS, mehr Gehalt. Es ist schön, sich Dinge leisten zu können, auf die man sich lange gefreut hat. Und es ist auch wichtig, Geld ansparen zu können, wenn man gerade gut verdient. Aber materielles Glück hat einen sehr wichtigen Nebeneffekt: die Glücksmomente sind oft schneller weg, als das Müllauto unsere Verpackung mitnimmt.
Wir leben nur einmal. Dieses Leben zählt. Wir haben keine zweite Chance. Wir können nicht das Beste aus unserem Leben herausholen, wenn wir uns täglich fragen, wie wir das Fake-Glücksrezept von anderen Leuten nachahmen können. Wir müssen uns auf unseren ganz eigenen Weg konzentrieren. Es hat keinen Sinn, sich mit einer Sichtweise zu beschäftigen, die nur äußerlich nach einem erfolgreichen und glücklichen Leben aussieht, aber im Grunde keine Antwort zu bieten hat, warum und wofür du lebst. Du musst herausfinden, warum du auf der Erde bist und was dein persönlicher Auftrag ist. Nur daran kannst du dich auf deiner Suche orientieren. Doch wie findest du das heraus?
Vor vielen Jahren besaß ich einen wunderschönen BMW mit 4,4 Liter Hubraum und einem kräftigen V8 Motor. Er hatte Ledersitze und schöne dicke Schlappen. Wenn ich morgens in meinen Wagen stieg, schaltete ich laute Musik ein und ließ den Motor aufheulen. Der Geruch von Benzin wehte durch die Luft und ich war rundum zufrieden. Ich liebte die Beschleunigung und die Ausstattung im Auto. Mit der Zeit merkte ich aber, wie mich dieses Auto immer mehr einnahm. Ich erkannte, dass das Thema Auto eine meiner größten Leidenschaften und gleichzeitig mein absoluter Schwachpunkt war.
Um im Leben Orientierung zu finden, muss man wissen, wie man tickt und wofür man empfänglich ist. Was ist der Kompass in deinem Leben? Woran orientierst du dich?
Das Auto nahm mich komplett ein. Deswegen verkaufte ich es und fuhr von nun an das Auto meiner Freundin. Einen roten Asiaten. Ohne Klima. Ohne Fensterheber. Null Schnickschnack. Glaub es oder nicht: Ich war glücklich wie Oskar. Wir fuhren damit sogar 1800 km nach Italien. Bei 40 Grad im Schatten standen wir im Stau, der Schweiß lief mir den Rücken hinunter und ich war trotzdem glücklicher als in meinem alten Hubraummonster. Warum? Weil mein Herz wieder frei war für das, was mir wirklich wichtig war. Und das war nicht zuerst mein Auto!
Versteh mich bitte nicht falsch: Es spricht nichts gegen ein schönes Auto. Solltest du aber merken, dass es dich vereinnahmt, dann würde ich mich davon verabschieden. Aber Achtung: Nur weil du all deine leeren Sehnsüchte ablegst, heißt das nicht, dass du frei sein wirst. Wenn du diese Leerstelle nicht sinnvoll füllst, wirst du leicht in die nächste Abhängigkeit fallen. Es wird Zeit, dass du dein Leben einmal genau unter die Lupe nimmst: Woran hängt dein Herz? Und ist das auch das, was dir wirklich wichtig ist?
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Es gibt grundsätzlich nur zwei Möglichkeiten, die dich prägen können: dein Ego-Gott oder Gott persönlich. Ja, ich glaube an Gott. Und ich glaube, dass es für jeden die richtige Wahl ist, tiefer nach Gott zu forschen und sich von ihm finden zu lassen. Doch warum ist es wichtig, diese beiden »Götter« unterscheiden zu können und sich mit Gott zu beschäftigen?
Weil es um nichts weniger als um den Sinn geht, warum du etwas tust. Wer dein Gott ist entscheidet darüber, ob du in deine Bestimmung kommst oder sie verfehlst.
Es gibt zwei verschiedene Stimmen, die zu dir sprechen. In den meisten Fällen ist die eine Stimme sehr laut und die andere sehr leise. Die laute Stimme sagt dir sehr deutlich, was sie will. Ihr Ziel ist es, deine Sehnsüchte in den Mittelpunkt zu stellen. Sie will, dass du an erster Stelle stehst. Sie sagt zu dir Überzeugungen wie: »Je mehr du dich um deine Wünsche kümmerst, desto glücklicher wirst du.« Und sie bringt dich ins Vergleichen. Du denkst dir: »Wenn ich nur diese Frau, das Auto oder diesen Job hätte, dann wäre mein Leben endlich sinnvoll und ich glücklich.« Das Problem ist nur, dass es niemals zu wirklichem Glück führen wird, wenn deine eigenen Bedürfnisse das Zentrum deines Universums sind. Dein Leben wird oberflächlich bleiben – wie bei den reichen Männern, von denen ich oben erzählt habe.
Ich wiederhole es gerne noch einmal: Wenn du denkst, dass du glücklich wirst, indem du finanzielle Freiheit erlangst, einen Mercedes fährst oder die schärfste Braut auf Erden hast, dann muss ich dich enttäuschen. Das wird nicht passieren.
Denn egal, was du dir anhäufst, du wirst es langfristig als absolut normal sehen und immer die nächste Stufe auf der materiellen Erfolgsleiter erklimmen wollen – noch mehr Geld, noch mehr Macht, eine noch heißere Frau.
Egal, wie viel du in den Glückseimer wirfst, der Hunger nach mehr davon wird niemals enden.
So redet der Ego-Gott. Die laute Stimme ist seine Stimme!
Dabei passt sich der Ego-Gott deiner Persönlichkeit an. Er weiß, wie er dir die Dinge verkauft, bei denen du schwach wirst, und er kann sie dir logisch und nachvollziehbar schmackhaft machen. Wir schmunzeln, wenn wir von Hindus hören, dass sie Millionen von Göttern anbeten. So etwas Naives passiert uns in Mitteleuropa nicht. Tatsächlich aber fällt es uns noch nicht einmal auf, wie oft wir einen Götzen errichten, wenn unsere leere Seele nach Orientierung sucht. Wir trainieren unseren Ego-Götzen, fahren ihn durch die Gegend, kaufen ihm teure Kleider und arbeiten uns für ihn den Hintern wund.
Was ist eigentlich ein Götze? Ein Götze ist ein Gottersatz. Martin Luther, der Kirchenreformer, bezeichnete Götzen als das, woran der Mensch sein Herz hängt.4 Einen Atheisten gibt es nach dieser Definition also nicht. Menschen sind so angelegt, ihr Herz an jemanden oder etwas zu hängen. Wenn das nicht Gott persönlich ist, dann machen wir uns unbewusst eigene Ego-Götter, indem wir Meinungen und Lebenseinstellungen einen so hohen Rang geben, dass sie für unser Leben mit einem Gott zu vergleichen sind. Diese Ego-Götter besitzen viel Macht in unserem Leben, wenn wir sie nicht aufspüren und uns selbst ehrlich hinterfragen.
Die genaue Beobachtung deiner Gewohnheiten ist sehr wichtig. Wenn du nicht darauf achtest, dann kannst du schnell in eine Abhängigkeit kommen ohne dir darüber bewusst zu sein. Du kannst also einem Antrieb folgen, ohne dass dir klar ist, dass du gerade nicht nur deine Lebensvision verpasst, sondern in die vollkommen andere Richtung läufst. Das wäre bei mir der Fall gewesen, wenn ich nicht rechtzeitig die Reißleine bei meinem Auto gezogen hätte. Das Schlimme bei all diesen Ego-Götzen ist, dass man sie oft nicht gleich erkennt. Ich zeige dir einige Beispiele, wie unterschiedlich sich dein Ego-Gott bemerkbar machen kann.
Dabei ist es wichtig, dass du sensibel in dich hineinhörst: Worauf reagierst du am stärksten? Wo entwickeln sich bei dir die stärksten Emotionen, wenn du darüber nachdenkst?
Beginnen wir mit der Achillesferse vieler Männer: Erfolg. Früher traf ich sehr viele Entscheidungen aufgrund des Hungers nach Erfolg. Ich hatte mit meinem WG-Kollegen damals sogar in unserem Flur einen goldenen Schrein errichtet mit der Aufschrift: E-R-F-O-L-G. In meinem Leben wirkte sich dieser Götze so aus, dass ich Jobs machte, die ich normalerweise niemals machen würde, weil sie mich null ausfüllten. Und die mich ganz schön reingeritten haben.
Eines Tages erhielt ich einen vielversprechenden Anruf. Der Mann am anderen Ende der Leitung sagte mir, dass er Führungspersönlichkeiten suche und dass mein Name aufgetaucht sei. Ich war gerade Anfang zwanzig und so eine Aussage ging natürlich runter wie Öl. Machen wir’s kurz: Ich wurde zu einem Zweitageseminar eingeladen, bei dem es um das Thema Versicherungen ging. Grundsätzlich spricht ja nichts gegen den Verkauf von Versicherungen. Nur die Art und Weise, wie ich mich dazu überzeugen ließ, zeigte eindeutig, dass mich der Erfolgsgötze fest im Griff hatte. Ich wollte es zu diesem Zeitpunkt nur nicht wahrhaben.
Auf dem Seminar wurde mir der Erfolg, der mir winken würde, in allen Facetten aufgezeigt: Freiheit, Luxusurlaub, Geld ohne Ende und dicke Autos. Als ich nach Hause kam, war ich davon überzeugt, dass ich die Bestimmung meines Lebens gefunden hatte.
Du schätzt deine Bestimmung falsch ein. Wenn dein Götze dich im Griff hat, wirst du dich viel zu schnell zufriedengeben und denken, dass du den ultimativen Weg zum Lebensglück gefunden hast. In Wirklichkeit bleibst du aber total unter deinem Potenzial.
Ich telefonierte meine Freunde ab und erzählte ihnen, wie wichtig diese Versicherung für ihr Leben war. Nach einem halben Jahr war von meiner anfänglichen Euphorie und Überzeugung allerdings nichts mehr übrig und ich hörte auf. Wenn mich jetzt ein Freund auf diese Zeit anspricht, ist mir das ziemlich peinlich. Ich kann nicht verstehen, wie billig ich mich vom schnellen Erfolgsversprechen habe verführen lassen. Aber heute kann ich auch dazu stehen: Im Grunde habe ich durch solche Aktionen meine Götzen enttarnt und konnte auf die richtige Spur gesetzt werden.
Auch die Jahre darauf traf ich viele Geschäftsentscheidungen, die von der Hoffnung auf Erfolg getrieben waren. Ich probierte mich mit Aktienspekulation, Sportwetten und Abnehmpflastern. Ich war nicht dumm, und kurzfristig hatte ich immer auch Erfolg damit. Der hielt aber nicht lange: Jedes Mal verzockte ich mich richtig böse.
Hinterfrage dich: Führt der Wunsch nach Erfolg auch bei dir zu ungesunden Entscheidungen?
Sei ehrlich: Wie wichtig ist dir Erfolg?
Geh in dich: Was heißt Erfolg für dich?
Eine andere Art, wie sich ein Götze offenbaren kann, ist durch Geld. Geld ist eine gute Sache. Du kannst dir Dinge leisten, die dir gefallen, dein Leben erleichtern, Spaß machen, Sicherheit bieten oder einfach nur deiner Laune entsprechen. Du kannst es aber auch nutzen, um anderen Menschen zu helfen. Die christliche Meinung über Geld ist oft negativ. Mit Sicherheit hast du schon mal von dem bekannten Bibelvers in Matthäus 6,24 gehört: »Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.« Mammon bedeutet im weitesten Sinne: das, worauf man vertraut. Also: Ich richte mein ganzes Leben danach aus.5 Aus dieser Bibelstelle wird oft geschlossen, dass Geld grundsätzlich schlecht ist. Das stimmt aber nicht. Vielmehr geht es bei diesem Satz um die Liebe zu Geld. Das heißt ganz einfach: Regierst du über das Geld oder regiert das Geld über dich?
Das Ziel des Geld-Götzen ist klar. Er möchte dich beschäftigen. Er möchte, dass du das Geld anbetest. Er möchte, dass du ständig darüber nachdenkst. Und denke nicht, dass dieser Götze nur für reiche Menschen gefährlich werden kann. Er kriegt alle rum: Den Armen, der sich von früh bis abends Gedanken macht, wie er über die Runden kommt. Den Menschen im Mittelstand, indem er sich ständig fragt, wie er zu mehr Geld kommt. Und natürlich auch den Reichen, der ständig Angst hat, dass er sein Geld verliert.