Ariana Harwicz
Stirb doch, Liebling
Roman
Aus dem Spanischen
von Dagmar Ploetz
C.H.Beck
Landlust und Mutterglück – für die namenlose Erzählerin in «Stirb doch, Liebster» erweisen sich diese Vorbedingungen ihres neuen Lebens mit Mann und Sohn in der französischen Provinz als zutiefst verstörend. Sie möchte schon eine gute Mutter, eine liebevolle Gefährtin sein – und stellt doch fest, dass ihr eine gemütliche, fröhliche und sonnenbeschienene Normalität nichts bedeutet. Mordfantasien, sexuelle Träume und Bilder suchen sie heim, sie irritiert ihren Mann und ihre Freunde, schläft mit dem Nachbarn und hadert gleichzeitig mit ihrer Empfindung, sich weder passend zu verhalten noch passend zu fühlen. Diese emotionale und geistige Achterbahnfahrt, voll sarkastischer Geistesblitze und magisch-dunkler Traumbilder, fasst Ariana Harwicz in eine irrlichternd schöne, messerscharf und hellsichtig pointierte Sprache, die oft mit der von Sylvia Plath oder Clarice Lispector verglichen wird. Dieser Roman ist eines der Bücher, von denen Franz Kafka sprach, als er sie «die Axt für das gefrorene Meer in uns» nannte.
Ariana Harwicz, geboren 1977 in Buenos Aires, ist eine der wichtigsten Autorinnen Argentiniens und lebt in Frankreich. Sie studierte Film- und Theaterwissenschaften in Argentinien und Performance und Komparatistik und ist Dokumentarfilmerin und Schriftstellerin. «Stirb doch, Liebling» machte sie schlagartig international bekannt und wurde von der argentinischen Zeitung «La Nación» als Roman des Jahres ausgezeichnet.
Dagmar Ploetz, geboren 1946 und in Argeninien aufgewachsen, Lektorin, Autorin und Übersetzerin, hat u.a. Werke von Gabriel Garçía Márquez, Juan Marsé, Rafael Chirbes, Juan Rulfo und Valeria Luiselli übersetzt. Für C.H.Beck übersetzte sie von Julian Ayesta «Helena oder Das Meer des Sommers» (2004).
ICH LEGTE MICH AUF DAS GRAS
ICH SITZE BEIM KIND
WENN MEIN MANN AUF REISEN GEHT
BEI MEINER LETZTEN ERINNERUNG
DER ORT MEINER ERSTEN ERINNERUNG
JETZT SPRECHE ICH WIE ER. ICH BIN ER, DENKE AN SIE, UND MEIN MUND WIRD TROCKEN.
WIE HÄTTEST DU ES GERNE
DIE NACHT STAND HOCH
ICH SITZE AM TISCH
IN DER STADT GEHEN DIE LEUTE AN REGENTAGEN
MIT DER EINEN HAND HALTE ICH MEINEN KLEINEN
ÜBER MIR DAS TÜRKIS VON GRÜNSPAN
DAS ALLES HATTE ZWEI SIMULTANE ANFÄNGE
SEIT TAGEN BEHANDELN SIE MEINE SCHNITTWUNDEN
AUS DEM BODEN HABE ICH TAUSEND UND EIN MAL
UNWICHTIG, DASS DER GANZE VORMITTAG
UND DANN ERLEBTE ICH
WENN ES SO ETWAS WIE LEVITATION GIBT
DAS BABY WAND SICH WEINEND
DAS TELEFON LÄUTETE
ICH ERINNERE, WAS NICHT DA IST
JETZT BIN ICH ES, DIE IHM NACHSPIONIERT
UND ER STIEG MITTEN IN DER NACHT AUS DEM SCHMALEN BETT
JETZT SIND ES SCHON FÜNF WOCHEN
PUNKT SIEBEN
KAUM WAREN WIR VOM WOCHENENDE AUFGEWACHT
ICH WOLLTE ALLES SCHNELL ZU ENDE BRINGEN
SIE WACHTE AUF UND SAH IHREN MANN
GERADE ALS ICH DEN ABHANG ZUM WALD ERREICHE
ICH WILL AUFS KLO
NIE BIST DU COO
ICH BENUTZE SEINE SCHLAFENDE HAND, UM MICH ZU BERÜHREN
DIE WILDEN BLUMEN
JEDES MAL, WENN MEIN MANN MICH STÖSST
ABER ER IST AUCH KEIN IDIOT
HEUTE WIRD DER CHAMPAGNER AUS KELCHEN GETRUNKEN
ICH WAR EIN WEISSES KLEID
APATHISCH UND MIT GELBEN SHORTS
AM ERSTEN MORGEN
BIS DU MIR NICHT SAGST, WAS PASSIERT IST
ER VERSCHWAND, UND ICH BLICKTE AUF DEN PARK
DIE BEIDEN STANDEN MIT DEN TASCHEN
ICH MUSSTE IHN IN GEDANKEN WIEDERBELEBEN
DAS LEBEN FLIESST NICHT
ICH WACHTE AUF
DAS HAUS WAR SCHÖN DEKORIERT
ICH LEGTE MICH AUF DAS GRAS zwischen umgestürzten Bäumen, und die Sonne, die auf meiner Handfläche brannte, gab mir das Gefühl, ein Messer zu halten – ein flinker Schnitt in die Halsschlagader, und ich werde verbluten. Hinter mir, vor der Kulisse eines leicht heruntergekommenen Hauses, hörte ich die Stimmen von meinem Sohn und meinem Mann. Beide nackt, planschten sie in dem blauen Plastikbecken, das Wasser bei fünfunddreißig Grad. Es war der Sonntag vor einem Feiertag. Ich lag wenige Schritte von ihnen entfernt, im Gestrüpp versteckt. Ich belauerte sie. Wie konnte es sein, dass ich, eine schwache, gestörte Frau, die von einem Messer in der Hand träumte, Mutter und Ehefrau dieser beiden Wesen war? Was würde ich tun? Ich verbarg meinen Körper, presste mich in die Erde. Töten würde ich sie nicht. Ich ließ das Messer fallen. Ging die Wäsche aufhängen, als ob nichts sei. Klammerte die Socken meines Kleinen und meines Mannes ordentlich fest. Die Unterhosen und die Hemden. Ich sah mich als harmlose Landfrau, die Wäsche aufhängt und sich die Hände am Rock trocknet, bevor sie in die Küche geht. Sie haben nichts gemerkt. Das Wäscheaufhängen war ein Erfolg. Ich legte mich wieder zwischen die Baumstämme. Es wird bereits das Holz für die nächste Saison gefällt. Die Menschen hier bereiten sich wie die Tiere auf den Winter vor. Nichts unterscheidet die einen von den anderen. Sogar ich, gebildet und studiert, bin tierischer als diese todgeweihten Füchse mit dem rot eingefärbten Kopf und einem Stock, der ihr Maul sperrangelweit öffnet. Ein paar Kilometer weiter hat mein Nachbar Frank, der erste von sieben Brüdern, sich letztes Weihnachten mit dem Jagdgewehr einen Schuss in den Hintern gesetzt. Eine feine Überraschung für die Schar seiner Sprösslinge. Der Typ hat die Tradition fortgesetzt. Selbstmord mit dem Jagdgewehr beim Ururgroßvater, beim Urgroßvater, Großvater und Vater; das Mindeste, was man sagen konnte: Er war an der Reihe. Und ich? Eine normale Frau, aus einer normalen Familie, aber exzentrisch, vom Weg abgekommen. Mutter eines Kindes und, wer weiß das jetzt schon, mit einem weiteren unterwegs. Vorsichtig schob ich meine Hand in die Unterhose. Und ausgerechnet ich soll über die Erziehung meines Sohnes wachen. Mein Mann ruft mich zu einem Bierchen in die Pergola, fragt, ob dunkel oder hell. Das Baby hat sich offenbar vollgeschissen, und ich muss ihm eine Torte zum Monatstag kaufen. Bestimmt backen andere Mütter die selbst. Sechs Monate, sagen sie, ist nicht dasselbe wie fünf oder sieben. Immer, wenn ich das Kind anschaue, erinnere ich meinen Mann hinter mir, wie er fast auf meinem Rücken abspritzt, als ihm plötzlich einfällt, mich umzudrehen und einzudringen, in letzter Sekunde. Hätte er nicht diese Eingebung gehabt, hätte ich die Beine zusammengepresst, hätte ich mir seinen Schwanz gegriffen, müsste ich jetzt nicht zur Bäckerei gehen, um Kerzchen und eine Creme- oder Schokoladentorte zu kaufen. Schon ein halbes Jahr. Die anderen sagen gleich nach dem Gebären, ich kann mir mein Leben ohne das Kind nicht mehr vorstellen, als wäre es schon immer da gewesen. Pfff. Ich komm schon, Liebling! Ich möchte schreien, versinke aber noch tiefer in der rissigen Erde. Ich möchte knurren, blöken, lasse mich stattdessen von den Mücken stechen, die sich an meiner zuckrigen Haut laben. Die Sonne wirft den silbrigen Reflex des Messers in meiner Hand zurück und blendet mich. Der Himmel ist rot, violett, zittert. Ich höre, wie sie mich suchen, das vollgeschissene Baby, mein nackter Mann. Ma-ma, ta-ta, kak-ka. Mein Baby spricht, die ganze Nacht durch. Co-co-na-na-ba-ba. Da sind sie. Ich lasse das Messer auf der versengten Wiese liegen, ich hoffe, dass es, wenn ich es finde, nach einem Seziermesser, einer Feder, einer Nadel aussieht. Erhitzt stehe ich auf, gestört von dem Kribbeln zwischen meinen Beinen. Hell oder dunkel? Was du willst, Liebling. Wir gehören zu diesen Paaren, die das Wort «Liebling» mechanisch verwenden, selbst wenn sie sich hassen: Ich will dich nicht mehr sehen, Liebling. Bring mir ein Helles, sage ich mit meinem Akzent. Ich komm schon, sage ich, und bin eine falsche Frau vom Lande mit einem roten, gepunkteten Rock und gespleißtem Haar. Und ich bin eine Frau, die sich gehen lässt, Karies hat und nicht mehr liest. Lies doch, du Idiotin, sage ich mir, lies einen Satz flüssig herunter. Hier sitzen wir drei zusammen, für ein Familienfoto. Lass uns auf das Glück des Babys anstoßen, und wir trinken unser Bier, auf seinem Stühlchen kaut mein Sohn an einem Blatt. Ich fahre ihm mit den Fingern in den Mund, und er kreischt, beißt mich mit seinem zahnlosen Kiefer. Mein Mann will einen Baum pflanzen, auf dass das Baby ein langes Leben hat, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, und grinse wie eine dumme Gans. Merkt er was? Bei all den schönen und gesunden Frauen in der Gegend hat er sich ausgerechnet mit mir eingelassen. Ein klinischer Fall. Eine Ausländerin. Eine, die man als hoffnungslos einstufen müsste. Was für ein schwüler Tag, nicht?, scheint noch länger so zu bleiben, sagt er. Ich trinke in langen Schlucken aus der Flasche, atme durch die Nase und wäre, genau das, am liebsten tot.
ICH SITZE BEIM KIND im Zimmer, beleuchtet von einer kleinen hellblauen Lampe, ich sehe meinen Nippel, der es mit jedem Saugen stillt. Mein Mann, ich habe mich dran gewöhnt, ihn so zu nennen, raucht draußen, ich höre, wie er in einem regelmäßigen Rhythmus den Rauch ausstößt, fffff, fffff. Das Baby verschluckt sich an meiner Milch, ich lege es über meine Schulter, damit es aufstößt, diese in seinem Magen gefangene Luft freilässt, Luft aus meiner Milch, Luft aus meiner Brust, Luft aus meinem Inneren. Nach dem Bäuerchen wird der Kleine zum toten Gewicht, die Hände baumeln, die Lider werden schwer, sein Atem verlangsamt sich. Ich lege ihn in meinen Schal gekrallt hin, und während ich ihn einwickle, Isadora Duncan. Wer hat was für ein Leben? In welchem Körper bist du? Ich höre nicht mehr den Rauch zwischen den Zähnen meines Ehemanns. Ich werfe die schwere Windel weg. Gehe auf die Glasfront zu, spiele wie immer, dass ich sie durchschreite und mich ganz zerschneide, will wie immer meinen eigenen Schatten kreuzen. Kurz vor dem Aufprall mache ich halt, öffne die Schiebetür. Draußen pisst mein Mann einen satten, matefarbenen Strahl, ich sehe, wie die warmen gelblichen Tropfen auf dem Wellblech der Garage einen Wasserfall nachzeichnen. Er dreht sich um, lächelt mich an, das schlaffe Geschlecht in den Händen, aus dem es immer noch strömt, und er löscht die Zigarette, die in seinem Mund steckt, mit seiner Pisskaskade. Wollen wir Sterne gucken? Ich hab ihm nie klarmachen können, dass mich Sterne nicht interessieren. Was am Himmel ist, interessiert mich nicht. Sein Teleskop, das er jetzt mühsam zum Ende des Grundstücks, kurz vor den Abhang zum Wald schleppt, lässt mich kalt. Ich möchte die Sterne nicht zählen, nicht ihre Formen entdecken, nicht wissen, welcher am hellsten strahlt, warum sie der Gürtel des Orion heißen oder die Perlenkette oder der Große Wagen. Er richtet sein dreibeiniges Juwel auf. Mein Mann ist ein begeisterungsfähiger Typ. Siehst du die Perlenkette? Ja, Schatz. Schau dir diese leuchtenden, zitternden Punkte an, ist das nicht ein Augenschmaus? So winzig, und in Wahrheit sind es riesige Massen. Nein, dachte ich, ich mag keine Verzerrungen. Weder optische, noch akustische, noch sensorische, auch nicht olfaktorische oder zerebrale, ich mag nicht die dunklen Objekte am Himmel. Mich erfüllen sie mit Energie, sagt er. Schau dir dieses Sternbild an und versuch mal, von einem Stern zum anderen zu springen, als ob du über ein Brückchen aus beweglichen Stämmen läufst… Und schau dir dieses Gesicht an, wie ein Totenkopf! Sein Überschwang tut mir weh. Er legt den Arm um meine Schulter. Seit Monaten umarmen wir uns nicht. Wir halten uns auch nicht an der Hand, wir schieben das Wägelchen oder heben das Baby hoch. Siehst du den Großen und den Kleinen Wagen? Ja, klar, sage ich und umarme ihn, aber mein Blick bleibt am sternenlosen Loch hängen, an der Abwesenheit von Licht. Die Herausforderung des dunklen Himmels über uns, in jedweder Nacht… Eine Sternschnuppe!, schreit er und lässt mich vor Erregung los. Ich habe sie nicht gesehen. Man muss aufmerksam sein, man kann sie nur sehen, wenn sie nah an der Sonne sind, und nur für eine kurze Zeitspanne. Hast du ihre Bahn verfolgt?, fragt er irritiert. Sogleich zündete er sich eine Zigarette an. Man muss sich am Himmel zurechtfinden können. Schau auf diese Sternengruppe, verfolge eine imaginäre Linie, siehst du? Das ist nicht schwieriger, als eine Straßenkarte zu lesen, da folgt man der eingeprägten Linie, um nicht im Meer zu landen. Ich meinte, das Kind weinen zu hören, aber ich höre es jede Nacht weinen, und wenn ich zu ihm gehe, herrscht totale Stille, als wäre ein Fragment seines Weinens aufgenommen und selbsttätig abgespielt worden. Aber manchmal höre ich nichts. Ich sitze auf dem Sofa, wenige Meter von seinem Zimmer entfernt, schaue eine Sendung über Partnertausch, Nannys nach Maß oder lackiere mir die Nägel, und mein Liebster erscheint mit der Unterhose auf Halbmast und sagt: Warum weint es dauernd? Was hat es denn? Du bist die Mutter, du musst das wissen. Ich weiß nicht, was es hat, sage ich, keine Ahnung… Entspannt dich der Mond nicht? Komm zur Linse, schau ihn dir heute an, denn morgen ist er nicht mehr derselbe, diese grauen Krater, ich könnte ihn verspachteln – oder rauchen! Ich schaute auf den Mond, erinnerte mich aber an das Weinen, mein Körper sonderte sich ab, voller Ungeduld, das Weinen sollte aufhören. Die Ratschläge, die mir die junge Sozialarbeiterin gab, nachdem meine Schwiegermutter sie besorgt gerufen hatte: «Wenn dein Kind so sehr schreit, dass deine Standhaftigkeit auf dem Spiel steht und du spürst, gleich verlierst du die Kontrolle, dann lauf weg. Übergib das Kind einer anderen Person und eile an einen Ort, wo du Fassung und Ruhe wiedererlangen kannst. Wenn du aber allein bist und keiner da ist, dem du das Kind geben könntest, lauf trotzdem weg. Lass das Kind an einem sicheren Platz und entferne dich ein paar Meter. Es müsste auch hierzulande diese Gesundbeterinnen geben, bäuerliche Frauen, die der Verstopfung deines Typen und dem launischen Greinen des Babys ein Ende bereiten, zu ein und demselben Preis. Ich wäre so gern auf der Apollo gewesen, hörst du mir zu?, oder auf irgendeiner anderen Weltraummission…, hörst du? In der Apollo sitzen und sehen, wie die Erde sich entfernt… Pssst! Weint es? Wo hörst du es weinen? Ich spreche vom Mond! Der Mond ist wie du, er versteckt sich gern, sagt mein Mann, und ich denke daran, wie ich das Baby herumtrage, Stunde um Stunde, mit wechselnder Choreografie, von der Erschöpfung zum Schreien, vom Schreien zur Erschöpfung, denke an dieses wilde Tier, das ein Kind ist, daran, dass man für immer sein Herz in diesem anderen trägt. Bis er genug hatte, das Teleskop zusammenklappte und in die Garage trug, wo er es bei seinem Werkzeug, dem Traktor meines Schwiegervaters, dem Kanu mit den Rudern, verwahrte. Das Babylein, wie meine Schwiegereltern es nennen, weinte nicht, es war so still in seinem Zimmer, dass ich das Kind berühren musste, um sicher zu sein, dass es lebte. Dann kehrte ich ins Wohnzimmer mit der Glastür zurück, ging geradewegs auf den Lichtreflex zu, und, kurz bevor er mich durchschnitt, öffnete ich sie. Mein Mann rauchte wieder eine, er hatte sein zweites Päckchen angebrochen, während er gleichermaßen mich und den Mond beschimpfte. Ich sah, wie sein Rauch ihn umschnürte und war eingeschüchtert. Das Aggressivste, was er in sieben Jahren zu mir gesagt hat, war: «Lass dich untersuchen.» Im ersten Monat unserer Liebe hatte ich zu ihm gesagt: «Rechne mit deinem Tod.» Wir standen nebeneinander im Tau, das nasse Gras färbte uns grün. Die Füße wässrig. Die von den Maulwürfen aufgewühlte Erde bildete Krater. Er schaute jetzt nicht mehr nach oben, ich erst recht nicht. Trotzdem schien es mir, als kreuze eine Sternschnuppe über uns, kurz wie alles. Dann ging jeder in sein Bett schlafen. Ich habe mich bereits daran gewöhnt, allein und quer liegend in diesem Haus zu schlafen, das früher ein Melkstall war, was immer das bedeuten mag. Dies und das bildet eine Familie, stieß ich aus, während mir die Augen zufielen.
WENN MEIN MANN AUF REISEN GEHT