Murad Wilfried Hofmann (Hrsg.)
Muhammad Sameer Murtaza (Hrsg.)
Merdan Güneş
Hamid Reza Yousefi
Detlev Quintern
Ecevit Polat
Sedigheh Khansari Mousavi
Islamische Philosophie
Band 3:
Die Blütezeit der Falsafa
Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen
Merdan Güneş
Hamid Reza Yousefi
Detlev Quintern
Ecevit Polat
Sedigheh Khansari Mousavi
Islamische Philosophie
Band 3:
Die Blütezeit der Falsafa
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© 2019 Muhammad Sameer Murtaza
1. Auflage 2019
Herstellung und Verlag:
tredition GmbH
Hamburg
ISBN:
978-3-7482-4433-2
Umschlagbild vorne: Der griechische Staatsmann Solon
(gest. ca. 560 v. Chr. lehrt seine arabischen Schüler.
Arabische Miniatur 13. Jahrhundert
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort
Muhammad Sameer Murtaza
Die Lauteren Brüder und ihre Philosophie der Menschlichkeit
Muhammad Sameer Murtaza
Ikhwan as-Safa und die frühe Einteilung der Wissenschaften: Eine werkimmanente Beschreibung
Hamid Reza Yousefi und Sedigheh Khansari Mousavi
Spiritueller Universalismus – Iḫwān aṣ-ṣafāʾ und Neue Aufklärung
Detlev Quintern
Das Zeitalter Al-Bīrūnīs
Ecevit Polat
Ibn Sina – Der Fürst der Gelehrten
Muhammad Sameer Murtaza
Avicenna (Ibn Sīnā) und sein philosophisches Erbe
Merdan Güneş
Ibn Al-Haithams Epistemologie
Muhammad Sameer Murtaza
Umar Khayyam – Der Existenzialist
Muhammad Sameer Murtaza
Geleitwort
Der marokkanische Gelehrte und Ideologe Abdessalam Yassine (gest. 2012) schreibt in seinem Buch The Muslim Mind on Trial der Philosophie in der muslimischen Welt die Rolle zu, die Muslime vom Islam weggeführt und somit empfindlich geschwächt zu haben. Muslime würden nichts weiter als den Qurʾān und sie sunna benötigen. Philosophien würden kommen und gehen, doch das Buch Gottes bleibe auf ewig.1
Es ist schon interessant, dass sich Muslime stets auf die kulturelle und wissenschaftliche Blütezeit ihrer Zivilisation besinnen, jedoch wird dabei unterschlagen, dass dieses der intellektuellen Liberalität und den Philosophen geschuldet war.
Ideologen wie Yassine, die durch ihren islamischen „Protestantismus“ wieder an dieses „goldene Zeitalter“ anknüpfen möchten, übersehen, dass sie von einem falschen Geschichtsverständnis ausgehen und somit die zivilisatorische Rückwärtsgewandtheit vieler muslimischer Länder nur weiter bestärken: „Schriftgläubigkeit und Obskurantismus sind die Schlagwörter der Stunde. Für Rationalität oder gar Philosophie scheint in diesem Bild kein Platz zu sein. Gleichwohl ist es unbestreitbar, dass dieselbe [islamische] Welt vor nicht allzu langer Zeit ganz anders wahrgenommen wurde. Da war häufig von Kultur, von Philosophie, von Avicenna und Averroes die Rede: mithin von einer Tradition, die nur als Entfaltung höchster Rationalität verständlich ist“2, so der Islamwissenschaftler Ulrich Rudolph. Die Buchreihe zur islamischen Philosophie hat sich vorgenommen, die philosophische Tradition im Islam multiperspektivisch darzustellen und ihre Entwicklung zu skizzieren.
Der nun vorliegende dritte Band knüpft an den Siegeszug der falsafa, der islamisierten neuplatonischen Philosophie, an, wie sie von Al-Farabi definiert wurde. Der Leser wird eingeführt in die Blütezeit der falsafa, die geprägt wurde von Namen wie Al-Biruni, Ibn Sina, Ibn Al-Haitham, Umar Khayyam oder dem Bund der Lauteren Brüder. Begleitet wird diese Epoche von der zunehmenden Fragmentierung des abbasidischen Reiches in de facto relativ autonome Kleinreiche. Diese zunehmende Instabilität wird letztlich zu politischen Erosionen und einer geistigen Gegenrevolution führen – die aber Gegenstand der vierten Bandes werden soll.
Im Namen von Murad Hofman und mir gilt unser ausdrücklicher Dank Prof. Dr. Merdan Güneş, Prof. Dr. Hamid Reza Yousefi, Dr. Sedigheh Khansari Mousavi, Dr. Detlev Quintern und Prof. Dr. Ecevit Polat für ihre herausragende Mitwirkung an diesem Band.
1 Vgl. Yassine, Abdessalam (2003): The Muslim Mind on Trial. Divine Revelation versus Secular Rationalism. Iowa City: 61-66.
2 Rudolph, Ulrich (2004): Islamische Philosophie: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. München: 7.