Der Mensch hat, um seinen Konflikten zu entfliehen, viele Formen der Meditation erdacht. Begehren, Wille und zielgerichtetes Denken sind deren Grundlagen, und das führt zu Konflikt und Hader. Dieses bewusste, überlegte Bemühen bleibt immer innerhalb der Grenzen eines beschränkten Geistes, und darin liegt keine Freiheit. Jede Anstrengung zu meditieren macht Meditation unmöglich.
Meditation ist das Ende des Denkens. Nur dann enthält sie eine andere Dimension, die jenseits von Zeit liegt.
März 1979
Ein meditativer Geist ist still. Es ist nicht die Stille, die man mit Denken erfassen kann; es ist nicht die Stille eines ruhigen Abends; es ist die Stille, in der das Denken – mit all seinen Bildern, seinen Worten und Wahrnehmungen – vollkommen aufgehört hat. Dieser meditative Geist ist der religiöse Geist – Religion, die nichts mit Kirche, Tempeln oder Gesängen zu tun hat.
Der religiöse Geist ist die Explosion von Liebe. Solche Liebe kennt keine Trennung. Fern ist für sie nah. Sie ist nicht einzigartig oder vielgestaltig, sie ist vielmehr jene Art der Liebe, bei der jede Trennung aufhört. Wie Schönheit ist sie nicht in Worte zu fassen. Allein aus dieser Stille wirkt der meditative Geist.
Meditation ist eine der größten Künste im Leben – vielleicht die größte –, und man kann sie von niemandem lernen. Darin liegt ihre Schönheit. Sie hat keine Technik und daher keinen Lehrer. Wenn du etwas über dich selbst lernen willst, dann beobachte dich, beobachte die Art, wie du gehst, wie du isst, was du sagst, den Klatsch, den Hass, die Eifersucht – und wenn du dir all dessen in dir bewusst bist, ausnahmslos, ist das Teil der Meditation.
So kannst du sogar meditieren, wenn du in einem Bus sitzt oder durch Wälder voller Licht und Schatten gehst oder dem Gesang der Vögel lauschst oder das Gesicht deiner Frau oder deines Kindes betrachtest.
Es ist sonderbar, wie ungemein wichtig Meditation wird; sie hat weder Anfang noch Ende. Sie ist wie ein Regentropfen: In diesem Tropfen sind alle Ströme, die großen Flüsse, die Seen und die Wasserfälle. Dieser Tropfen nährt Erde und Mensch. Ohne ihn wäre die Erde eine Wüste. Ohne Meditation wird das Herz zu einer Wüste, zu einer Ödnis.
Meditation heißt herauszufinden, ob das Gehirn mit all seinen Aktivitäten, all seinen Erfahrungen, absolut still sein kann. Nicht erzwungen, denn wenn du Zwang ausübst, entsteht Dualität. Dem Menschen, der sagt: »Ich würde gerne wundervolle Erfahrungen machen, deshalb muss ich mein Gehirn zwingen, ruhig zu sein«, wird es niemals gelingen. Doch wenn du anfängst, zu forschen, zu beobachten, alle Bewegungen des Denkens zu registrieren, seine Beschränktheit, sein Trachten, seine Ängste, seine Freuden, wenn du darauf achtest, wie das Gehirn