Im Original sauntering (schlendern, bummeln), dessen Etymologie Thoreau fälschlich auf die französische Wendung aller à la Sainte Terre zurückführt.
»Spaziergänger kann man nicht werden – man ist es durch Geburt.«
A Gest of Robyn Hode, aus: The English and Scottish Popular Ballads, ed. Francis James Child, Vol.III, Boston, 1890.
Eigentlich subdiales inambulationes (Plinius): Spaziergänge unter freiem Himmel
Im Original squirrel (Eichhörnchen) – Thoreau bezieht sich hier vermutlich auf Lemminge.
Geoffrey Chaucer (1340–1400): Canterbury Tales, Prolog (übers. von N. Stingl)
Gemäß einer griechischen Sage bewachten die Hesperiden einen Baum mit goldenen Äpfeln. Herakles »machte sich auf den langen und abenteuerlichen Weg, auf welchem er sich dem blinden Zufall überließ, denn er wusste nicht, wo die Hesperiden wohnten.« Schließlich gelang es ihm, die goldenen Äpfel zu stehlen.
John Milton (1608–1674): Lycidas
André Michaux (1746–1802), bedeutender französischer Botaniker, der die Pflanzenwelt Nordamerikas zwölf Jahre lang erforschte
Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon (1707– 1788), französischer Naturforscher
Carl von Linné (1707–1778), schwedischer Naturforscher und Botaniker
Eigentlich: »Der Weg des Reiches führt nach Westen.« George Berkeley (1685–1753): On the Prospects of Planting Arts and Learning in America
In Nauvoo, Illinois, stand Amerikas erster großer Mormonentempel, der 1848 niedergebrannt wurde.
Der Schotte Roualeyn Gordon-Cummings (1820– 1866) schrieb über die Großwildjagd in Afrika.
Ben Jonson (1572–1637), englischer Dichter
Richard Francis Burton (1821–1890), britischer Entdeckungsreisender
Englischer Dichterkreis um William Wordsworth, Samuel Coleridge und Robert Southey
Joseph Nicéphore Niepce (1765–1833), französischer Erfinder, erzeugte 1826 auf einer lichtempfindlichen Asphaltschicht das erste beständige Lichtbild, arbeitete zeitweise mit L.J.M. Daguerre zusammen.
Nach der griechischen Mythologie der Erfinder des Alphabets
Ein vermutlich von Zarathustra verfasstes Gedichtfragment
The Children of the Mist ist der Name einer Räuberbande in Die Legende von Montrose von Sir Walter Scott.
Religiöse, in Versen gehaltene Texte des Hinduismus, die als Werke des mythischen Sehers Wjasa gelten
Teil des Totenreiches, in das nur wenige Auserwählte aufgrund ihrer Verdienste eingelassen wurden
Ich möchte zugunsten der Natur sprechen, zugunsten absoluter Freiheit und Wildheit – im Gegensatz zur Freiheit und Kultur im bürgerlichen Sinne –, und ich möchte den Menschen als untrennbaren Teil der Natur und nicht als Mitglied der Gesellschaft betrachten. Ich möchte einen extremen Standpunkt einnehmen, und zwar mit Entschiedenheit, denn Verfechter der Zivilisation gibt es bereits genug: den Pfarrer und das Schulkomitee und alle anderen.
Im Laufe meines Lebens habe ich nur ein oder zwei Menschen kennengelernt, die die Kunst des Gehens, will sagen die Kunst des Spazierens beherrschten und sozusagen eine natürliche Begabung für das Pilgern1 besaßen, ein Wort, das sinnigerweise auf das kirchenlateinische pelegrinus (der ins Heilige Land wallfahrende Fremde) zurückgeht. Wer, obgleich er sich diesen Anschein gibt, bei seinen Spaziergängen nie ins Heilige Land gewallfahrtet ist, ist nicht mehr als ein Herumtreiber und Vagabund; doch wer auszieht, um die Heiligkeit des Landes zu suchen, ist ein Pilger in dem guten Sinne, den ich meine. Manche argumentieren, das Wort »pilgern« bedeute ursprünglich »fremd sein«, »nicht daheim sein« – was, ins Positive gewendet, hieße, dass ein solcher Mensch, der kein Zuhause hat, überall zu Hause ist. Dies nämlich ist das Geheimnis des erfolgreichen Pilgerns. Wer immer still zu Hause hockt, kann dennoch der größte Vagabund sein; der Pilger dagegen, den ich meine, vagabundiert ebenso wenig wie ein mäandernder Fluss, der doch fortwährend emsig bestrebt ist, den kürzesten Weg zum Meer zu nehmen. Ich ziehe allerdings die erste Ableitung vor, die auch tatsächlich die wahrscheinlichere ist. Denn jeder Spaziergang ist eine Art Kreuzzug, zu dem uns ein Peter von Amiens aufgerufen hat; es ist der Versuch, hinauszugehen und dieses heilige Land aus der Hand der Ungläubigen zu befreien.
Wir sind recht kleinmütige Kreuzritter – das gilt auch für die Spaziergänger heutiger Tage, die sich auf keine unbeirrt unternommenen endlosen Reisen begeben. Unsere Expeditionen sind bloß Streifzüge, und abends kehren wir an den vertrauten Herd zurück, von dem wir aufgebrochen sind. Bei solchen Landpartien verbringen wir die Hälfte der Zeit lediglich damit, unsere Schritte zurückzuverfolgen. Vielleicht sollten wir noch den kürzesten Spaziergang im Geist eines unendlichen Abenteuers angehen, als wollten wir nie zurückkehren, als wären wir entschlossen, einzig unser einbalsamiertes Herz als Reliquie in unser verwaistes Königreich zurückzusenden. Wer bereit ist, Mutter und Vater, Bruder und Schwester, Weib, Kind und Freunde zu verlassen und nie wiederzusehen, wer alle Schulden bezahlt, ein Testament aufgesetzt sowie alle Angelegenheiten geregelt hat, wer also ein freier Mann ist, der ist gerüstet für einen Spaziergang.
Um auf meine eigenen Erfahrungen zu sprechen zu kommen: Mein Begleiter und ich – denn gelegentlich habe ich einen Begleiter – gefallen uns in der Vorstellung, wir seien Vertreter eines neuen oder vielmehr recht alten Standes, nicht der Reiter oder Ritter, sondern der Spaziergänger, eines, wie ich glaube, noch älteren und ehrbareren Standes. Der heldenhafte Geist, der einst den Ritter beseelte, scheint heute den Wanderer ergriffen und sich in ihm festgesetzt zu haben: vom fahrenden Ritter zum fahrenden Spaziergänger. Er gehört zu einer Art viertem Stand, jenseits von Kirche, Obrigkeit und gemeinem Volk.
Wir haben festgestellt, dass wir diese edle Kunst hierorts beinahe allein ausüben, obgleich die meisten in meiner Stadt, sofern man ihren Behauptungen Glauben schenken kann, manchmal nur zu gern spazieren gehen würden wie ich, nur dass sie dazu nicht imstande sind. Kein Reichtum vermag die erforderliche Muße und Unabhängigkeit zu erkaufen, die in diesem Metier das Kapital darstellen. Beides wird einem nur durch die Gnade Gottes zuteil. Um ein Wanderer zu sein, braucht man eine Berufung direkt vom Himmel. Man muss in die Familie der Spaziergänger hineingeboren werden. Ambulator nascitur, non fit.2 Einige in meiner Stadt können sich zwar noch an vor zehn Jahren unternommene Spaziergänge erinnern und haben mir diese beschrieben; sie hatten dabei das Glück, sich für eine halbe Stunde im Wald zu verirren. Doch ich weiß sehr wohl, dass sie seither nicht mehr von der Landstraße abgewichen sind, auch wenn sie auf mancherlei Art vorgeben, zum auserwählten Stand der Spaziergänger zu gehören. Zweifellos fühlten sie sich für einen Augenblick auf eine höhere Stufe gehoben, wie durch die Erinnerung an ein früheres Leben, in dem selbst Menschen wie sie Waldhüter oder Gesetzlose waren.
Als er eines schönen Morgens
In den grünen Wald trat,
Hörte er das leise Zwitschern
vieler muntrer Vögel.
Es ist lange her, sagt Robin,
Dass ich zuletzt hier war,
Um bei einem stolzen Hirsch
Mein Jagdglück zu versuchen.3
Ich glaube, dass ich meine körperliche und geistige Gesundheit nur bewahre, indem ich täglich mindestens vier, gewöhnlich jedoch mehr Stunden damit verbringe, absolut frei von allen Forderungen der Welt durch den Wald und über Hügel und Felder zu schlendern. Und an was, so wird man mich gewiss fragen, denke ich dabei? Zuweilen denke ich dabei daran, dass die Handwerker und Ladenbesitzer nicht nur die