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Stefan Zweig

Schachnovelle

Stefan Zweig

Schachnovelle

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019
1. Auflage, ISBN 978-3-962816-41-4

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Schachnovelle

1942/1943

Auf dem großen Pas­sa­gier­damp­fer, der um Mit­ter­nacht von New York nach Bue­nos Ai­res ab­ge­hen soll­te, herrsch­te die üb­li­che Ge­schäf­tig­keit und Be­we­gung der letz­ten Stun­de. Gäs­te vom Land dräng­ten durch­ein­an­der, um ih­ren Freun­den das Ge­leit zu ge­ben, Te­le­gra­fen­boys mit schie­fen Müt­zen schos­sen Na­men aus­ru­fend durch die Ge­sell­schafts­räu­me, Kof­fer und Blu­men wur­den ge­schleppt, Kin­der lie­fen neu­gie­rig trepp­auf und trepp­ab, wäh­rend das Or­che­s­ter un­er­schüt­ter­lich zur Decks­how spiel­te. Ich stand im Ge­spräch mit ei­nem Be­kann­ten et­was ab­seits von die­sem Ge­tüm­mel auf dem Pro­me­na­den­deck, als ne­ben uns zwei- oder drei­mal Blitz­licht scharf auf­sprüh­te – an­schei­nend war ir­gend­ein Pro­mi­nen­ter knapp vor der Ab­fahrt noch rasch von Re­por­tern in­ter­viewt und fo­to­gra­fiert wor­den. Mein Freund blick­te hin und lä­chel­te. »Sie ha­ben da einen ra­ren Vo­gel an Bord, den Czen­to­vic.« Und da ich of­fen­bar ein ziem­lich ver­ständ­nis­lo­ses Ge­sicht zu die­ser Mit­tei­lung mach­te, füg­te er er­klä­rend bei: »Mir­ko Czen­to­vic, der Welt­schach­meis­ter. Er hat ganz Ame­ri­ka von Ost nach West mit Tur­nier­spie­len ab­ge­klap­pert und fährt jetzt zu neu­en Tri­um­phen nach Ar­gen­ti­ni­en.«

In der Tat er­in­ner­te ich mich nun die­ses jun­gen Welt­meis­ters und so­gar ei­ni­ger Ein­zel­hei­ten im Zu­sam­men­hang mit sei­ner ra­ke­ten­haf­ten Kar­rie­re; mein Freund, ein auf­merk­sa­me­rer Zei­tungs­le­ser als ich, konn­te sie mit ei­ner gan­zen Rei­he von An­ek­do­ten er­gän­zen. Czen­to­vic hat­te sich vor etwa ei­nem Jahr mit ei­nem Schla­ge ne­ben die be­währ­tes­ten Alt­meis­ter der Schach­kunst, wie Al­je­chin, Ca­pa­b­lan­ca, Tar­ta­kower, Las­ker, Bo­gol­ju­bow, ge­stellt. Seit dem Auf­tre­ten des sie­ben­jäh­ri­gen Wun­der­kin­des Rze­cew­ski bei dem Schach­tur­nier 1922 in New York hat­te noch nie der Ein­bruch ei­nes völ­lig Un­be­kann­ten in die ruhm­rei­che Gil­de der­art all­ge­mei­nes Auf­se­hen er­regt. Denn Czen­to­vics in­tel­lek­tu­el­le Ei­gen­schaf­ten schie­nen ihm kei­nes­wegs solch eine blen­den­de Kar­rie­re von vorn­her­ein zu weis­sa­gen. Bald si­cker­te das Ge­heim­nis durch, dass die­ser Schach­meis­ter in sei­nem Pri­vat­le­ben au­ßer­stan­de war, in ir­gend­ei­ner Spra­che einen Satz ohne or­tho­gra­fi­schen Feh­ler zu schrei­ben, und wie ei­ner sei­ner ver­är­ger­ten Kol­le­gen in­grim­mig spot­te­te, »sei­ne Un­bil­dung war auf al­len Ge­bie­ten gleich uni­ver­sell«. Sohn ei­nes blut­ar­men süd­sla­wi­schen Do­nau­schif­fers, des­sen win­zi­ge Bar­ke ei­nes Nachts von ei­nem Ge­trei­de­damp­fer über­rannt wur­de, war der da­mals Zwölf­jäh­ri­ge nach dem Tode sei­nes Va­ters vom Pfar­rer des ab­ge­le­ge­nen Or­tes aus Mit­leid auf­ge­nom­men wor­den, und der gute Pa­ter be­müh­te sich red­lich, durch häus­li­che Nach­hil­fe wettz­u­ma­chen, was das maul­fau­le, dump­fe, breit­stir­ni­ge Kind in der Dorf­schu­le nicht zu er­ler­nen ver­moch­te.

Aber die An­stren­gun­gen blie­ben ver­geb­lich. Mir­ko starr­te die ihm schon hun­dert­mal er­klär­ten Schrift­zei­chen im­mer wie­der fremd an; auch für die sim­pels­ten Un­ter­richts­ge­gen­stän­de fehl­te sei­nem schwer­fäl­lig ar­bei­ten­den Ge­hirn jede fest­hal­ten­de Kraft. Wenn er rech­nen soll­te, muss­te er noch mit vier­zehn Jah­ren je­des Mal die Fin­ger zu Hil­fe neh­men, und ein Buch oder eine Zei­tung zu le­sen, be­deu­te­te für den schon halb­wüch­si­gen Jun­gen noch be­son­de­re An­stren­gung. Da­bei konn­te man Mir­ko kei­nes­wegs un­wil­lig oder wi­der­spens­tig nen­nen. Er tat ge­hor­sam, was man ihm ge­bot, hol­te Was­ser, spal­te­te Holz, ar­bei­te­te mit auf dem Fel­de, räum­te die Kü­che auf und er­le­dig­te ver­läss­lich, wenn auch mit ver­är­gern­der Lang­sam­keit, je­den ge­for­der­ten Dienst. Was den gu­ten Pfar­rer aber an dem quer­köp­fi­gen Kna­ben am meis­ten ver­dross, war sei­ne to­ta­le Teil­nahms­lo­sig­keit. Er tat nichts ohne be­son­de­re Auf­for­de­rung, stell­te nie eine Fra­ge, spiel­te nicht mit an­de­ren Bur­schen und such­te von selbst kei­ne Be­schäf­ti­gung, so­fern man sie nicht aus­drück­lich an­ord­ne­te; so­bald Mir­ko die Ver­rich­tun­gen des Haus­halts er­le­digt hat­te, saß er stur im Zim­mer her­um mit je­nem lee­ren Blick, wie ihn Scha­fe auf der Wei­de ha­ben, ohne an den Ge­scheh­nis­sen rings um ihn den ge­rings­ten An­teil zu neh­men. Wäh­rend der Pfar­rer abends, die lan­ge Bau­ern­pfei­fe schmau­chend, mit dem Gen­dar­me­rie­wacht­meis­ter sei­ne üb­li­chen drei Schach­par­ti­en spiel­te, hock­te der blond­sträh­ni­ge Bur­sche stumm da­ne­ben und starr­te un­ter sei­nen schwe­ren Li­dern an­schei­nend schläf­rig und gleich­gül­tig auf das ka­rier­te Brett.

Ei­nes Win­ter­abends klin­gel­ten, wäh­rend die bei­den Part­ner in ihre täg­li­che Par­tie ver­tieft wa­ren, von der Dorf­stra­ße her die Glöck­chen ei­nes Schlit­tens rasch und im­mer ra­scher her­an. Ein Bau­er, die Müt­ze mit Schnee über­stäubt, stapf­te has­tig her­ein, sei­ne alte Mut­ter läge im Ster­ben, und der Pfar­rer möge ei­len, ihr noch recht­zei­tig die letz­te Ölung zu er­tei­len. Ohne zu zö­gern, folg­te ihm der Pries­ter. Der Gen­dar­me­rie­wacht­meis­ter, der sein Glas Bier noch nicht aus­ge­trun­ken hat­te, zün­de­te sich zum Ab­schied eine neue Pfei­fe an und be­rei­te­te sich eben vor, die schwe­ren Schaft­s­tie­fel an­zu­zie­hen, als ihm auf­fiel, wie un­ent­wegt der Blick Mir­kos auf dem Schach­brett mit der an­ge­fan­ge­nen Par­tie haf­te­te.

»Na, willst du sie zu Ende spie­len?«, spaß­te er, voll­kom­men über­zeugt, dass der schläf­ri­ge Jun­ge nicht einen ein­zi­gen Stein auf dem Brett rich­tig zu rücken ver­stün­de. Der Kna­be starr­te scheu auf, nick­te dann und setz­te sich auf den Platz des Pfar­rers. Nach vier­zehn Zü­gen war der Gen­dar­me­rie­wacht­meis­ter ge­schla­gen und muss­te zu­dem ein­ge­ste­hen, dass kei­nes­wegs ein ver­se­hent­lich nach­läs­si­ger Zug sei­ne Nie­der­la­ge ver­schul­det habe. Die zwei­te Par­tie fiel nicht an­ders aus.

»Bi­le­ams Esel!«, rief er­staunt bei sei­ner Rück­kehr der Pfar­rer aus, dem we­ni­ger bi­bel­fes­ten Gen­dar­me­rie­wacht­meis­ter er­klä­rend, schon vor zwei­tau­send Jah­ren hät­te sich ein ähn­li­ches Wun­der er­eig­net, dass ein stum­mes We­sen plötz­lich die Spra­che der Weis­heit ge­fun­den habe. Trotz der vor­ge­rück­ten Stun­de konn­te der Pfar­rer sich nicht ent­hal­ten, sei­nen halb an­al­pha­be­ti­schen Fa­mu­lus zu ei­nem Zwei­kampf her­aus­zu­for­dern. Mir­ko schlug auch ihn mit Leich­tig­keit. Er spiel­te zäh, lang­sam, un­er­schüt­ter­lich, ohne ein ein­zi­ges Mal die ge­senk­te brei­te Stirn vom Bret­te auf­zu­he­ben. Aber er spiel­te mit un­wi­der­leg­ba­rer Si­cher­heit; we­der der Gen­dar­me­rie­wacht­meis­ter noch der Pfar­rer wa­ren in den nächs­ten Ta­gen im­stan­de, eine Par­tie ge­gen ihn zu ge­win­nen. Der Pfar­rer, bes­ser als ir­gend­je­mand be­fä­higt, die sons­ti­ge Rück­stän­dig­keit sei­nes Zög­lings zu be­ur­tei­len, wur­de nun ernst­lich neu­gie­rig, wie weit die­se ein­sei­ti­ge son­der­ba­re Be­ga­bung ei­ner stren­ge­ren Prü­fung stand­hal­ten wür­de. Nach­dem er Mir­ko bei dem Dorf­bar­bier die strup­pi­gen stroh­blon­den Haa­re hat­te schnei­den las­sen, um ihn ei­ni­ger­ma­ßen prä­sen­ta­bel zu ma­chen, nahm er ihn in sei­nem Schlit­ten mit in die klei­ne Nach­bar­stadt, wo er im Café des Haupt­plat­zes eine Ecke mit en­ra­gier­ten Schach­spie­lern wuss­te, de­nen er selbst er­fah­rungs­ge­mäß nicht ge­wach­sen war. Es er­reg­te bei der an­säs­si­gen Run­de nicht ge­rin­ges Stau­nen, als der Pfar­rer den fünf­zehn­jäh­ri­gen stroh­blon­den und rot­ba­cki­gen Bur­schen in sei­nem nach in­nen ge­tra­ge­nen Schafs­pelz und schwe­ren, ho­hen Schaft­s­tie­feln in das Kaf­fee­haus schob, wo der Jun­ge be­frem­det mit scheu nie­der­ge­schla­ge­nen Au­gen in ei­ner Ecke ste­hen blieb, bis man ihn zu ei­nem der Schach­ti­sche hin­rief. In der ers­ten Par­tie wur­de Mir­ko ge­schla­gen, da er die so­ge­nann­te Si­zi­lia­ni­sche Er­öff­nung bei dem gu­ten Pfar­rer nie ge­se­hen hat­te. In der zwei­ten Par­tie kam er schon ge­gen den bes­ten Spie­ler auf Re­mis. Von der drit­ten und vier­ten an schlug er sie alle, einen nach dem an­de­ren.

Nun er­eig­nen sich in ei­ner klei­nen süd­sla­wi­schen Pro­vinz­stadt höchst sel­ten auf­re­gen­de Din­ge; so wur­de das ers­te Auf­tre­ten die­ses bäu­er­li­chen Cham­pi­ons für die ver­sam­mel­ten Ho­no­ra­tio­ren un­ver­züg­lich zur Sen­sa­ti­on. Ein­stim­mig wur­de be­schlos­sen, der Wun­der­kna­be müss­te un­be­dingt noch bis zum nächs­ten Tage in der Stadt blei­ben, da­mit man die an­de­ren Mit­glie­der des Schach­klubs zu­sam­men­ru­fen und vor al­lem den al­ten Gra­fen Sim­c­zic, einen Fa­na­ti­ker des Schach­spiels, auf sei­nem Schlos­se ver­stän­di­gen kön­ne. Der Pfar­rer, der mit ei­nem ganz neu­en Stolz auf sei­nen Pfleg­ling blick­te, aber über sei­ner Ent­decker­freu­de doch sei­nen pflicht­ge­mä­ßen Sonn­tags­got­tes­dienst nicht ver­säu­men woll­te, er­klär­te sich be­reit, Mir­ko für eine wei­te­re Pro­be zu­rück­zu­las­sen. Der jun­ge Czen­to­vic wur­de auf Kos­ten der Scha­che­cke im Ho­tel ein­quar­tiert und sah an die­sem Abend zum ers­ten Mal ein Was­ser­klo­sett. Am fol­gen­den Sonn­tagnach­mit­tag war der Schach­raum über­füllt. Mir­ko, un­be­weg­lich vier Stun­den vor dem Brett sit­zend, be­sieg­te, ohne ein Wort zu spre­chen oder auch nur auf­zu­schau­en, einen Spie­ler nach dem an­de­ren; schließ­lich wur­de eine Si­mul­tan­par­tie vor­ge­schla­gen. Es dau­er­te eine Wei­le, ehe man dem Un­be­lehr­ten be­greif­lich ma­chen konn­te, dass bei ei­ner Si­mul­tan­par­tie er al­lein ge­gen die ver­schie­de­nen Spie­ler zu kämp­fen hät­te. Aber so­bald Mir­ko die­sen Usus be­grif­fen, fand er sich rasch in die Auf­ga­be, ging mit sei­nen schwe­ren, knar­ren­den Schu­hen lang­sam von Tisch zu Tisch und ge­wann schließ­lich sie­ben von den acht Par­ti­en.

Nun be­gan­nen große Be­ra­tun­gen. Ob­wohl die­ser neue Cham­pi­on im stren­gen Sin­ne nicht zur Stadt ge­hör­te, war doch der hei­mi­sche Na­tio­nal­stolz leb­haft ent­zün­det. Vi­el­leicht konn­te end­lich die klei­ne Stadt, de­ren Vor­han­den­sein auf der Land­kar­te kaum je­mand bis­her wahr­ge­nom­men, zum ers­ten Mal sich die Ehre er­wer­ben, einen be­rühm­ten Mann in die Welt zu schi­cken. Ein Agent na­mens Kol­ler, sonst nur Chan­son­net­ten und Sän­ge­rin­nen für das Ka­ba­rett der Gar­ni­son ver­mit­telnd, er­klär­te sich be­reit, so­fern man den Zu­schuss für ein Jahr leis­te, den jun­gen Men­schen in Wien von ei­nem ihm be­kann­ten aus­ge­zeich­ne­ten klei­nen Meis­ter fach­mä­ßig in der Schach­kunst aus­bil­den zu las­sen. Graf Sim­c­zic, dem in sech­zig Jah­ren täg­li­chen Schach­spie­les nie ein so merk­wür­di­ger Geg­ner ent­ge­gen­ge­tre­ten war, zeich­ne­te so­fort den Be­trag. Mit die­sem Tage be­gann die er­staun­li­che Kar­rie­re des Schif­fer­soh­nes.

Nach ei­nem hal­b­en Jah­re be­herrsch­te Mir­ko sämt­li­che Ge­heim­nis­se der Schach­tech­nik, al­ler­dings mit ei­ner selt­sa­men Ein­schrän­kung, die spä­ter in den Fach­krei­sen viel be­ob­ach­tet und be­spöt­telt wur­de. Denn Czen­to­vic brach­te es nie dazu, auch nur eine ein­zi­ge Schach­par­tie aus­wen­dig – oder wie man fach­ge­mäß sagt: blind – zu spie­len. Ihm fehl­te voll­kom­men die Fä­hig­keit, das Schlacht­feld in den un­be­grenz­ten Raum der Fan­ta­sie zu stel­len. Er muss­te im­mer das schwarz-wei­ße Kar­ree mit den vierund­sech­zig Fel­dern und zwei­und­drei­ßig Fi­gu­ren hand­greif­lich vor sich ha­ben; noch zur Zeit sei­nes Wel­truh­mes führ­te er stän­dig ein zu­sam­men­leg­ba­res Ta­schen­schach mit sich, um, wenn er eine Meis­ter­par­tie re­kon­stru­ie­ren oder ein Pro­blem für sich lö­sen woll­te, sich die Stel­lung op­tisch vor Au­gen zu füh­ren. Die­ser an sich un­be­trächt­li­che De­fekt ver­riet einen Man­gel an ima­gi­na­ti­ver Kraft und wur­de in dem en­gen Krei­se eben­so leb­haft dis­ku­tiert, wie wenn un­ter Mu­si­kern ein her­vor­ra­gen­der Vir­tuo­se oder Di­ri­gent sich un­fä­hig ge­zeigt hät­te, ohne auf­ge­schla­ge­ne Par­ti­tur zu spie­len oder zu di­ri­gie­ren. Aber die­se merk­wür­di­ge Ei­gen­heit ver­zö­ger­te kei­nes­wegs Mir­kos stu­pen­den Auf­stieg. Mit sieb­zehn Jah­ren hat­te er schon ein Dut­zend Schach­prei­se ge­won­nen, mit acht­zehn sich die un­ga­ri­sche Meis­ter­schaft, mit zwan­zig end­lich die Welt­meis­ter­schaft er­obert. Die ver­we­gens­ten Cham­pi­ons, je­der Ein­zel­ne an in­tel­lek­tu­el­ler Be­ga­bung, an Fan­ta­sie und Kühn­heit ihm un­er­mess­lich über­le­gen, er­la­gen eben­so sei­ner zä­hen und kal­ten Lo­gik wie Na­po­le­on dem schwer­fäl­li­gen Ku­tu­sow, wie Han­ni­bal dem Fa­bi­us Cunc­ta­tor, von dem Li­vi­us be­rich­tet, dass er gleich­falls in sei­ner Kind­heit der­art auf­fäl­li­ge Züge von Phleg­ma und Im­be­zil­li­tät ge­zeigt habe. So ge­sch­ah es, dass in die il­lus­t­re Ga­le­rie der Schach­meis­ter, die in ih­ren Rei­hen die ver­schie­dens­ten Ty­pen in­tel­lek­tu­el­ler Über­le­gen­heit ver­ei­nigt – Phi­lo­so­phen, Ma­the­ma­ti­ker, kal­ku­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­