HEISSE TAGE
IN WIEN
Loverboys 156
© 2019 Bruno Books
Salzgeber Buchverlage GmbH
Prinzessinnenstraße 29, 10969 Berlin
buch@salzgeber.de
Umschlagabbildung: © George Duroy, USA
www.belamionline.com (Model: Serge Cavalli)
Printed in Germany
ISBN 978-3-95985-383-5
Die in diesem Buch geschilderten
Handlungen sind fiktiv.
Im verantwortungsbewussten
sexuellen Umgang miteinander gelten
nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Ein Ruck geht durch die Kabine, als der Flieger auf der Landebahn aufsetzt. An den ovalen Fenstern zieht ein modernes, glasverbautes Gebäude vorbei, das ich nicht zuordnen kann. Die meisten Flughäfen sehen so aus. Fuhlsbüttel ist es auf alle Fälle nicht. Ist doch auch egal. Hauptsache, sicher auf dem Boden! Trotzdem fühlt es sich merkwürdig an, nicht zu wissen, in welcher Stadt ich mich befinde. Auch die dunkelhaarige Frau, die fast den ganzen Flug über selig geschnarcht hat, sitzt nun aufrecht neben mir.
»Wissen Sie vielleicht, wo …«
Sie schüttelt energisch den Kopf.
Von der Bordansage habe ich kaum etwas verstanden. Nur, dass die Maschine sofort runter muss. Eine gute Stunde vor der geplanten Landung. Sofort riss ich mir die Stöpsel mit der Musik aus den Ohren.
»Meine Damen und Herren, es besteht absolut kein Anlass zur Sorge«, beteuerte die Flugbegleiterin. »Mit unserem Flugzeug ist alles in Ordnung. Wir müssen allerdings auf Anordnung der Flugsicherung eine außerplanmäßige Landung durchführen. Grund ist eine weiträumige Sperrung des Luftraums. Bitte stellen Sie nun Ihre Sitzlehnen gerade und klappen Sie die Tischchen vor sich hoch«, sagte sie noch ihren üblichen Spruch auf.
Über die Gangway betrete ich das Flughafengebäude und mische mich in eine unübersichtliche Menschenmenge. VIE – Vienna International Airport, ist hier überall zu lesen. Okay, Wien. Damit wäre zumindest die Ortsfrage geklärt.
Es ist rappelvoll. Nur wenige Passagiere steuern auf die Halle mit der Gepäckausgabe oder den Ausgang zu, die meisten stehen genau wie ich planlos rum und wissen nicht so recht, warum sie hier sind und was das alles eigentlich soll. Ein paar reden aufgebracht auf Flughafen-Mitarbeiter ein. Männer in Business-Outfits, Paare in der typischen Touristen-Kluft, Familien mit brüllenden Kindern.
Die Bräune meiner Haut zeugt noch von der Reise, die ich hinter mir habe. Genauso wie die Haare, die von der thailändischen Sonne einen gut sichtbaren Blondstich abbekommen haben und so lang gewachsen sind, dass ich sie zu einem Hipster-Dutt binden kann. Und die dunklen Bartstoppeln, die den verwilderten Look komplettieren. Ich hole tief Luft und versuche zu begreifen, was passiert ist. Bin noch im Urlaubs-Modus. Da funktioniere ich etwas langsamer als normalerweise.
Drei Wochen lang war ich in Thailand unterwegs. Allein. Nur mein Rucksack und ich. Zuerst an der Küste, dann im Landesinneren, auch im Dschungel. Ich habe mehr Palmen als Menschen gesehen und wollte Neues entdecken, um mich abzulenken, ihn zu vergessen oder besser gesagt – zu verdrängen. Nun ja, es ist mir auch einigermaßen gelungen.
Von Bangkok hätte es direkt zurück nach Hamburg gehen sollen, aber ganz offensichtlich ist irgendetwas dazwischengekommen, weshalb ich nun dämlich in der Wiener Flughafenhalle rumstehe.
Die Wortfetzen, die ich aufschnappe, versuche ich wie ein Puzzle zusammenzufügen. Es ist die Rede davon, dass sämtliche Flugzeuge, egal wo sie gerade sind, auf schnellstem Weg vom Himmel geholt werden müssen. Auf dem Monitor mit den Abflügen ist hinter jeder Flugnummer ein und dasselbe Wort zu lesen: cancelled.
»Ja, es stimmt, momentan darf leider kein einziges Flugzeug starten.« Eine höchst offiziell aussehende Frau spricht zu einem Pulk an Menschen, dem ich mich anschließe. »Glauben Sie mir, wir bedauern dies zutiefst, aber wegen eines Vorfalls in Island musste der gesamte europäische Luftraum unverzüglich gesperrt werden.«
»Hä, was für’n Vorfall denn?«, ruft jemand ärgerlich dazwischen.
»Vielleicht haben Sie davon gehört – es gab einen Vulkanausbruch auf Island. Leider hat eine ungünstige Wetterlage die Asche Richtung Mitteleuropa getragen. Das ist für Flugzeuge sehr gefährlich. Daher haben sich die europäischen Flugsicherungen entschlossen, aus Sicherheitsgründen den gesamten Luftraum zu sperren. Uns sind die Hände gebunden. Es handelt sich hierbei um eine behördliche Anweisung.«
»Pfff«, macht jemand. »Das bedeutet also, dass alle Flüge gestrichen sind?«
»Bedauerlicherweise, ja.«
»Und morgen? Gehen morgen wieder Flüge?«
»Die Sperre gilt bis auf Widerruf. Mehr kann ich Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider nicht sagen.«
Die Menge ist wütend. »Aber das geht doch nicht«, ruft jemand.
Ein Anzugträger stampft auf den Boden und wirkt dabei irgendwie peinlich. »Hören Sie mal zu! Eine verfickte Scheiße ist das«, flucht er, um postwendend von der Frau, die ihr kleines Kind im Arm hält, einen giftigen Blick zu ernten.
»Und was wird aus den gebuchten Tickets? Die verfallen doch nicht, oder?«, will jemand anderes wissen.
»In dieser Angelegenheit müssen Sie sich bitte an Ihre Airline wenden«, antwortet die Uniformierte und marschiert ab.
Ich nehme mir vor, mich nicht über die Sache zu ärgern. Warum auch? Nach drei Wochen Thailand bin ich so relaxed, dass ich mich selbst nicht mehr kenne. Da werde ich mich von einer Kleinigkeit wie einer Notlandung doch nicht aus der Ruhe bringen lassen, oder? Das Wichtigste ist doch: Ich bin heil am Boden.
»Du hast echt Glück.« Das Mädchen hinter dem hölzernen Tresen klimpert auf der Computertastatur. »Ein einziges Bett haben wir noch frei. Es ist wirklich das letzte. Kostet fünfunddreißig Euro pro Nacht, okay?«
»Super, nehme ich.« Erleichtert fische ich Geldscheine und Reisepass aus dem Tramper-Rucksack und überreiche ihr alles. Den Flyer für dieses Hostel hat mir am Flughafen jemand in die Hand gedrückt.
Zuerst habe ich zwar versucht, ein Ticket für den Nachtzug nach Hamburg zu kaufen. Nur war ich leider nicht der einzige mit dieser Idee. Eine bedrohlich wirkende Menschenmasse wälzte sich durch den Hauptbahnhof. Endlos-Schlangen vor den Ticketautomaten. Ein Höllenlärm. Überall wurde gerempelt und geflucht. Wenn überhaupt, hätte ich die nicht gerade kurze Reise nach Hause wohl nur zwischen den reservierten Sitzplätzen stehend zurücklegen können, und auf Sardinenbüchsen-Feeling hatte ich wirklich keinen Bock. Also beschloss ich, vorerst einmal hier zu bleiben.
Wien, warum denn auch nicht? Hey, ich war noch nie in Wien. Hänge ich eben, wenn auch nicht ganz freiwillig, an meinen Thailand-Trip noch einen Städteurlaub dran und warte, bis die doofe Sache mit der Vulkanasche vorbei ist. Eigentlich ’ne coole Idee!
Nur steigt gleichzeitig ein mulmiges Gefühl in mir hoch, denn Wien ist für mich unweigerlich mit ihm verbunden.
Ich nehme an, Valentin lebt immer noch hier. Keine Ahnung, ob er bald wieder zurück nach Hamburg übersiedeln wird. Dann wäre das Glück der beiden Turteltäubchen jedenfalls perfekt. Aber eigentlich möchte ich mir darüber gar keine Gedanken machen. Hatte die Reise für mich nicht hauptsächlich den Zweck, endlich nicht mehr an Stephan denken zu müssen und an die beschissene Nummer, die Valentin und er mit mir abgezogen haben?
Schnell versuche ich, die gruseligen Gedanken an meinen Ex und seinen Neuen aus meinem Kopf zu scheuchen und die Sache optimistisch zu sehen. Wien ist doch bestimmt groß genug, um einem Ekel wie Valentin aus dem Weg gehen zu können.
»Dein Bett befindet sich in Zimmer 21. Das ist ein Vierer-Schlafsaal im ersten Stock«, erklärt das Hostel-Mädchen, während es mir ein Gästeformular und einen Stift auf den Tresen legt. »Frühstück von sieben bis zehn. Kostet zehn Euro. Unten im Keller gibt’s eine Waschküche. Münzen kannst du hier bei mir kaufen. Noch Fragen?«
»Öhm, nee.« Ich grinse sie an und schultere dabei meinen riesigen Rucksack, zwänge mich an zwei jungen Asiatinnen vorbei, die die knarrende Treppe herunterkommen, und steige sie dann selbst hoch.
Dieses Hostel hat bestimmt schon bessere Tage gesehen. An vielen Stellen rieselt der weiße Verputz von den Wänden. Der enge Flur riecht so, als wäre hier seit den 60er-Jahren nicht mehr gelüftet worden. Alles wirkt alt, allerdings nicht cool und retro, sondern so, als hätte sich hier im letzten halben Jahrhundert tatsächlich nichts verändert. Dazu kommt, dass die Fenster vergittert sind, was ein beklemmendes Gefängnis-Flair vermittelt. Dennoch ist das alles hier kein Vergleich zu den noch viel spartanischeren Dschungel-Unterkünften, in denen ich in den vergangenen Wochen gehaust habe.
Zimmer 21 sieht so aus wie die meisten Hostel-Zimmer dieser Welt: Etagenbetten, schmale Schränke, die an eine Sport-Umkleide erinnern, ein Fenster, das auf einen mausgrauen Innenhof führt. Das Bunteste hier ist noch das Tattoo des Typen mit dem nackten Oberkörper. Und das Tattoo ist definitiv nicht der einzige Grund, warum ich ihn anstarre.
Er lümmelt in seinem Bett, als könne er sich nicht recht entscheiden, ob er sitzen oder liegen möchte, und blättert in einem Reiseführer für Backpacker. Ohne mich anzugucken, gibt er einen kurzen, unverständlichen Gruß von sich, den ich entsprechend erwidere. Ich befehle mir, mich zusammenzureißen, und wende den Blick ab, sehe mich nach einem Bett um, das unbenutzt aussieht, und werde links oben fündig. Eines ist klar: Bevor ich hier in der fremden Stadt irgendetwas anstellen kann, brauche ich dringend eine Dusche.
»Süßer Arsch«, höre ich, als ich mich bis auf die Unterhose ausgezogen habe und mich über meinen Rucksack bücke, um nach dem Waschbeutel zu suchen.
Ich fahre erschrocken hoch.
Nun ja, soweit ich es beurteilen kann, ist mein Arsch tatsächlich nicht übel, aber war das gerade eben der Tattoo-Typ? Ich drehe mich zu ihm um.
Er sieht aus wie der typische Hetero-Proll, der nachts grölend durch Partymeilen zieht und nach einem kräftigen Schluck Bier gerne rülpst, aber nicht wie einer, der Interesse am Arsch seines männlichen Zimmergenossen zeigt.
Nachdem ich mich mit einem schnellen Blick in die anderen Betten noch einmal vergewissert habe, dass außer uns niemand im Zimmer ist und er tatsächlich mich beziehungsweise meinen Hintern gemeint haben muss, gucke ich ihn fragend an und lege den Kopf schief.
»Nicht so schüchtern, Dude. Komm mal her zu mir!« Er legt den Reiseführer weg und zieht amüsiert die Augenbrauen hoch. Sein Gesicht hat etwas Grobes an sich, das ich irgendwie sexy finde.
Seine Haare sind millimeterkurz geschoren, als wäre er einer vom Militär. Er hat ein kantiges Kinn und eine markante Nase. Wenn er grinst, kommt ein kleiner Spalt in der oberen Zahnreihe zum Vorschein, der ihm etwas Freches verleiht. Auch wenn er schon an die dreißig sein dürfte, wirkt er so, als würde noch ein kleiner Lausbub in ihm stecken. Und der Body ist gestählt ohne Ende.
Ich gehe ein paar Schritte und bleibe vor seinem Bett stehen. »Hm?«
»Woher kommst du denn, Dude?«, will er wissen.
»Hamburg«, antworte ich. »Und du?«
»Aus den Staaten, Kalifornien. Bin der Tim.«
»Elias«, stelle ich mich vor.
Nicht gerade unauffällig schiebt er beim Sprechen den Kaugummi von einer Mundhälfte in die andere. »Huuh, ein German Boy. Über deutsche Jungs hört man nur Gutes.« Allein durch seinen Tonfall klingt das irgendwie anstößig.
»Och, was denn zum Beispiel?«
Er lacht auf. »Dass ihr Knackärsche habt und gut zu vögeln seid. Komm her, Dude, lass dich mal anfassen!«
»Wie bitte?«
Er ist offenbar kein Kerl der langen Diskussionen. Er steht auf, packt mich einfach an den Hüften und dreht mich, damit sich seine Hände ungeniert an meinem Arsch vergreifen können. Er kaut provokant und stößt er einen Pfiff aus. »Knackig, geil. Kompliment.«
»Öhm …« Ich bin irritiert, aber auch leicht erregt. Ja, tatsächlich wächst die Beule in meiner Unterhose, nur weil ein notgeiler Ami meinen Hintern betatscht. Zugegebenermaßen ist er ein Kerl, der mich antörnt, aber …
»Du, sorry, aber ich muss nun mal duschen«, wiegle ich ab, bevor die Sache hier zu weit geht, und verschwinde im Nebenraum.
Während es in vielen Hostels nur ein Gemeinschaftsbad für die gesamte Etage gibt, verfügt dieses über den Luxus eines eigenen für jeden Schlafraum. Gut, es ist eng hier drin und an der Wand fehlen ein paar Fliesen, aber immerhin muss ich die Dusche nicht mit fünfzig Leuten teilen.
Ich ziehe mir die Unterhose aus und steige in die Duschkabine. Das Wasser, das aus der verkalkten Brause kommt, ist entweder zu heiß oder zu kalt. Es lässt sich auf der rostigen Armatur nur notdürftig regulieren.
Ich entscheide mich für die frostige Variante, weil mir ohnehin die Hitze durch den Körper steigt. Immerfort muss ich nämlich an den Ami-Proll denken, der offensichtlich geil auf meinen Arsch ist. Das kalte Wasser kann aber nichts gegen meinen mittlerweile pulsierenden Ständer ausrichten. Doof, dass ich vorhin Muffensausen bekommen habe, aber es ist eben nicht meine Sache, mich einfach so auf einen Wildfremden einzulassen.
Dabei ist völlig klar, dass ich wieder einmal richtig guten Sex bräuchte. Seit Monaten ist bei mir totale Ebbe in der Kiste. Mit Stephan lief es schon die längste Zeit nicht mehr rund. Und nachdem er mich so unschön abserviert hatte, habe ich mich auch nicht sofort in die Doggy-Stellung gehockt, um mir den Kummer vom Nächstbesten aus dem Hirn vögeln zu lassen, obwohl das vielleicht sehr geil gewesen wäre. Aber nein, sowas ist definitiv nicht mein Stil.
Schließlich kam die Dschungeltour in Thailand, wo erst recht nichts gelaufen ist.
Mit neunzehn bin ich mit Stephan zusammengekommen und unsere Beziehung war monogam, jedenfalls von meiner Seite. Selbst jetzt mit dreiundzwanzig kann ich die Kerle, mit denen ich in der Kiste war, immer noch an einer Hand abzählen.
Ich schaue an mir hinunter, wie das Wasser über meinen Körper perlt, und stelle zufrieden fest, dass es mir gutgetan hat, dass ich meinen Stephan-Frust im Fitnessstudio bekämpft habe – und die anstrengenden Touren in Thailand haben mir so etwas wie den Feinschliff verpasst. Nun ja, ich war immer schon schlank und bin auch jetzt kein Muskelmann wie etwa dieser Tim da draußen. Es ist aber nicht gelogen, wenn ich behaupte, dass mein Körper super in Schuss ist. Auf dem Bauch zeichnen sich sogar sanfte Sixpack-Hügel ab.
Ich verteile das bläuliche Duschgel auf meiner sonnenbraunen Haut und verreibe es, bis es überall weiß schäumt und angenehm riecht. So aufgegeilt, wie ich bin, spendiere ich meinem Ständer eine besonders intensive Behandlung. Ich schließe die Augen, und weil das Wasserrauschen ohnehin alles übertönt, seufze ich vor mich hin. Schnell schwindelt sich mein Finger in meine Ritze und ich spiele ausführlich an meinem Loch rum. Meine Güte, ich will endlich wieder mal geil gefickt werden! Allzu lange muss ich dieses Spiel nicht mehr betreiben …
Ich stelle das Wasser ab und höre einen Pfiff.
»Dude!« Tim steht kauend in der Tür, von wo aus er mich offenbar schon die längste Zeit beobachtet hat. Er hat nur mehr enge Shorts an. Sein Ding zeichnet eine deutliche Wölbung in den Stoff. Geräuschvoll spuckt er den Kaugummi in den Mülleimer und kommt auf mich zu.
»Aber Tim, was machst du hier?« Ich kann nicht aufhören, die geile Beule anzustarren.
»Überprüfen, ob deutsche Jungs wirklich geil zu vögeln sind.« Er grinst provokant.
»Hm, ich bin mit dem Duschen eigentlich schon fertig.« Gibt es etwas noch Dämlicheres, das man sagen kann, wenn man gerade von einem heißen Kerl angebaggert wird? Wieso kann ich nicht einfach die Klappe halten?
Glücklicherweise hört Tim ohnehin nicht auf meine Worte. Er steigt aus seinen Shorts und dann zu mir in die Duschkabine. Perplex gucke ich ihn an. Er hat nicht nur einen Traumbody, sondern auch einen hübschen Schwanz. Fleischig, leicht nach unten gebogen, mit einer dicken rosaroten Eichel. Ich kann dabei zusehen, wie sich das Ding aufrichtet, vergrößert und zum harten Rohr versteift.
Trotz der kühlen Dusche wird es mir nur noch heißer. Meine Lippen glühen, als seine Zunge Einlass fordert. Ein Kribbeln rinnt über meine Haut, als er mich packt. Verdammt, ich kenne diesen Kerl doch gar nicht! Wieso fühlt es sich so geil an, von ihm angefasst zu werden? Auf alle Fälle ist er offenbar einer, der sich einfach nimmt, was er will. Und das bin im Moment ganz offensichtlich ich.
Er küsst mich wild und schmeckt nach Kaugummiminze. Seine Hände schieben sich an meinen Arsch, den ich für ihn anspanne. Ich lasse meine Finger behutsam über seine Tattoos gleiten und fühle die harten Muskelstränge seines Körpers.
»Es gibt absolut keinen Grund, schüchtern zu sein, German Boy«, schnurrt er mir ins Ohr.
»Bin ich doch gar nicht«, protestiere ich leise und lasse es zu, dass zwei Finger in mich eindringen. Als er sie spreizt, um mein Loch zu dehnen, presse ich die Lippen aufeinander. Geräuschvoll sauge ich Luft ein.
»Tim«, seufze ich. Es rauscht. Keine Ahnung, ob es das Blut in meinen Adern ist, oder weil er die Brause wieder aufgedreht hat. Auf alle Fälle sehe ich nur noch weiße Fliesen, weil er mich an die Wand drückt, während das Wasser, das nun überraschenderweise angenehm temperiert ist, auf meinen Rücken prasselt.
»Mmh, German Boy, ich fick dich jetzt um den Verstand, ja?«, flüstert er rau.
Mir fallen tausend gute Gründe ein, warum es keine grandiose Idee ist, hier in dieser abgefuckten Hostel-Dusche mit einem Fremden zu ficken, aber mein Arsch will auf keinen einzigen hören und spreizt sich ihm entgegen. Auch fühlt sich seine Eichel, die gegen meinen Eingang drückt, viel zu gut an.
»Ja, fick mich!«, stöhne ich.
Seit Stephan habe ich niemanden mehr rangelassen. Jetzt nehme ich jeden Klaps, den er mir verpasst, lustvoll hin und empfinde es als quälend, dass er sich so lange Zeit lässt.
»Tim, nun mach schon.«
»Hmm«, brummt er.
Er hört es wohl gerne, wenn jemand um seinen Schwanz bettelt. Ich kann nicht anders, als ihm diesen Gefallen zu tun. Ich gehe leicht in die Hocke und drücke ihm meinen Arsch noch weiter entgegen.
»Bitte, fick mich!«, säusle ich gegen die Wand.
»Dude, bist du meine Fickschlampe?« Ich kann das Grinsen in seiner Stimme hören.
»Ja, verdammt!«, keuche ich. Schließlich kommt ein leises Wimmern aus meiner Kehle, als er sich endlich erbarmt und ich einen Zentimeter nach dem anderen in mir aufnehme.
»Ja, das stimmt schon, die Sache mit den deutschen Jungs und den geilen Ärschen«, sagt er im breiten amerikanischen Slang, während er sich tief in mich reinschiebt. »Eng und gut.«
Für einen kurzen Moment beschäftigt sich mein verrückter Kopf damit, dass wir einen Vierer-Schlafraum haben, aber nur zu zweit sind und folglich jederzeit die zwei anderen aufkreuzen und uns erwischen könnten. Hm, vielleicht sollten wir das hier doch besser sein lassen.
Dann kommen so feste Stöße, dass sich dieser Gedanke augenblicklich verflüchtigt. Tim fickt so, wie er aussieht: grob, hart und kantig. Der Kerl platzt fast vor Testosteron. Jede seiner Bewegungen verlangt mir ein gepresstes Stöhnen ab. Mein Arsch glüht. Die Wassertropfen, die auf meine Haut treffen, erzeugen kleine, aufregende Explosionen.
»Tim, oh, jaah!« Ich finde an der nassen Fliesenmauer kaum Halt, sinke tiefer und lasse den Kopf hängen. Ich sehe seine behaarten Beine, die sich hinter mir rhythmisch vor und zurück bewegen, während mich seine Stange immer weiter in den Wahnsinn treibt. »Tiefer, noch tiefer«, keuche ich.
»Dude, ich will, dass du mir in die Augen schaust.«
Er dreht mich zu sich und hebt mich hoch. Mein Rücken drückt sich an die Fliesenwand. Meine Beine umschlingen seine Hüften. Seine Hände fühlen sich warm an und geben mir den Halt, den ich brauche. Er packt so fest zu, dass ich kurz vor Schmerz aufstöhne. Ich schaue ihm in seine grüngesprenkelten Augen. Sein Blick ist frech und von Lust durchtrieben, während mich seine Latte von unten aufspießt. Ich fauche ihm meine Lust ins Gesicht.
»Wollte dich schon vom ersten Moment an, als du eben zur Tür reingekommen bist, German Boy.«
»Mhm, lange hast du dir … ooh! … nicht Zeit gelassen«, keuche ich.
Seine Stange erzeugt in mir einen geilen Druck, den ich kaum aushalte. Verzweifelt versuche ich, ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken, erwische aber zuerst nur das Kinn, das wegen der Bartstoppeln kratzig ist. Von dort aus arbeite ich mich gierig zu seinem Mund und schmecke ihn und die Minze.
»Oh ja, bist eine gute Fickschlampe. Great!«
Er erhöht den Takt, was mir wieder gepresste Laute abverlangt.
»Dude, sag es!«
»Was?«
»Dass du meine Fickschlampe bist.«
Ich schlucke. Dann flüstere ich: »Ich bin deine Fickschlampe.« Ich halte das aber nicht länger aus. Meine Eier fühlen sich so an, als sei eine Sprengladung drin, die gerade gezündet wird. »Wenn du so weitermachst, dann …«
Ich bringe kein weiteres Wort raus. Meine Stange schlägt wild in alle Richtungen und ich spritze in drei wuchtigen Schüben ab. Mein Sperma bleibt nur den Bruchteil einer Sekunde lang auf seinem Waschbrettbauch kleben, danach wird es sofort weggewaschen.
Ich vergrabe meinen Kopf an seiner breiten Schulter. In mir haben sich bereits alle Spannungen gelöst, als sein Lustschrei kommt, der sich für mich wie in weiter Ferne anhört, und ich seinen warmen Saft in meinem Arsch spüre.
Mit mir an den Hüften geht er in die Knie. Ich sacke über ihm zusammen und befinde mich in einer Art Trancezustand. Das Wasser der Dusche, das plötzlich so angenehm warm ist, fühlt sich an wie ein Tropenregen in Thailand.
Was für ein Tag! Die Notlandung, die fremde Stadt, der erste gute Fick seit vielen Monaten. Danke, Vulkanasche! Wien, das kann ja noch heiter werden!
Am nächsten Morgen stelle ich nach dem Aufwachen fest, dass Tim nicht mehr hier ist. Sein Bett ist leer, das Gepäck verschwunden. Vermutlich ist er bereits abgereist. Bei jedem Schritt, den ich in Richtung Dusche mache, wird allerdings eine geile Erinnerung an ihn wach. Es fühlt sich so an, als würde der Schwanz des Amerikaners immer noch in meinem Arsch stecken. Und das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Noch vor dem Frühstück streife ich mir Sporthose und Tanktop über und finde ganz in der Nähe des Hostels einen kleinen Park, wo ich mein Workout absolviere. Könnte mich nicht erinnern, dass mein Body jemals so stramm war wie derzeit, und ich bin voller Ehrgeiz, dass dies auch so bleibt.
Das Kinderklettergerüst eignet sich hervorragend für Klimmzüge. Nach Liegestützen und Sit-ups fühle ich mich ausgepowert genug, um für das Frühstück ins Hostel zurückzukehren.
Später lasse ich mich durch die Straßen treiben. Die Stadt ist viel lauter und bunter, als ich gedacht hätte. Keine Ahnung, ob dies auf ganz Wien zutrifft – auf den Naschmarkt, den ich nach einem etwa zwanzigminütigen Spaziergang erreiche, allerdings auf jeden Fall.
Auf zwei breiten Straßen rollt der Verkehr. In der Mitte auf dem Marktplatz riecht es nach Gewürzen, gebratenem Fleisch und exotischen Früchten. Das Gedränge zwischen den Ständen, die mit ihren kleinen Kuppeln so aussehen wie Knusperhäuschen, ist dicht und hinter den Tresen preisen Marktschreier ihre Ware an. Gucke ich einen von ihnen länger als eine Sekunde an, wird mir sofort eine Gabel mit einer Kostprobe hingehalten. Oliven, Datteln, Ziegenkäse. Die Szenerie erinnert mich an den Fischmarkt in Hamburg, nur eben ohne Fische. Es wird auch allerhand Klimbim angeboten: Flechtkörbe, Lampenschirme, Teekannen.
Mit dem Handy knipse ich ein paar Fotos, die ich auf Instagram posten möchte. Dafür bräuchte ich aber erst einmal ein WLAN, denn mein Roaming-Guthaben ist restlos aufgebraucht.
In einer Seitenstraße fällt mir ein Café mit Regenbogenfahne über dem Eingang auf. Durchs Fenster beobachte ich ein paar nicht übel aussehende Typen, die angeregt miteinander plaudern, und beschließe, reinzugehen.