1. AKT / 1. BILD
Amneris: Ist das auch wahr? Kein
andrer Grund,
der dich so tief berührt?
(Aida schlägt die Augen nieder
und sucht ihre innere Unruhe zu
verbergen.)
(für sich, Aida anblickend)
Bebe, o Sklavin, bebe!
Radames (für sich, Amneris an-
blickend):
Ich las in ihrem Auge
nur Argwohn und Empö-
rung …
Amneris: Daß die Wahrheit ich
erfahre!
Radames: Wehe, wenn ihre
Blicke
die Seelen uns durchforsch-
ten!
Amneris: Bebe, daß mir die
Wahrheit
wird dennoch offenbar!
Aida (fürsich):
Ach nein, nicht um die Heimat,
nicht um mein Land vergieß’
ich Tränen:
mein Leid, das mich so macht
weinen,
ist Qual der Liebe ohne Glück.
Szene und Ensemble
Der König erscheint unter Vorantritt seiner Leibwache, hinter ihm Ramphis, Minister, Priester, Hauptleute. Ein Palastoffizier,
später ein Bote.
Der König: Ernst ist der Grund,
der heute
Amneris: Favelli il ver? nè s’agita
più grave cura in te?
(Aida abbassa gli occhi e cerca
dissimulare il proprio
turbamento.)
(Fra sè guardando Aida)
Trema! O rea schiava!
Radamès (fra sè, guardando
Amneris):
Nel volto a lei balena lo sdegno
ed il sospetto …
Amneris: Ch’io nel tuo cor
discenda! …
Radamès: Guai se l’arcano affet-
to a noi leggesse in core!
Amneris: Trema che il ver M’ap-
prenda quel pianto e quel
rossor!
Aida (da sè):
Ah! no, sulla mia patria*
non gerne il cor soltanto;
quello ch’io verso e pianto
di sventurato amor.
Scena e pezzo d’assieme
Il Re, preceduto dalle sue guardie e seguito da Ramfis, dai Ministri, Sacerdoti, Capitani, ecc., ecc. Un Uffiziale di Palazzo, indi un
Messaggero.
Il Re: Alta cagion v’aduna,
o fidi Egizii, al vostro Re
* In anderer Version steht für »sulla mia patria«
auch »sull’afflitta patria«.
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