DAS BUCH
Die Tür ging auf und Carnot konnte bis zum anderen Ende des wesentlich größeren äußeren Büros sehen. Carnots Sekretär war ein schmaler Mann mit kurz geschnittenem grauem Haar, der seinen neuen Herren mit der Unterwürfigkeit diente, die er unter dem alten Regime gelernt hatte. Er betrat Carnots Büro und verbeugte sich tief.
»Monsieur, Brigadegeneral Bonaparte ist hier.«
»Bonaparte?« Carnot runzelte die Stirn. »Hat er einen Termin?«
»Er behauptet es, Bürger.«
»So, tut er das?« Carnot konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er war dem jungen Brigadegeneral zwar noch nie begegnet, aber durch eine stete Flut von Korrespondenz mit dem Mann beschäftigt gewesen, seit Napoleon Bonaparte vor fast zwei Jahren das Kommando über die Artillerie vor Toulon übernommen hatte. Bonapartes brillanter Geist war aus den Einsatzplänen klar ersichtlich geworden, die er für die Alpenarmee und die Italienarmee entwickelt hatte, aber auch seine Ungeduld und sein Beharren darauf, dass alles nach seinen Vorstellungen zu geschehen habe. Einen Moment lang war Carnot versucht, den Offizier warten zu lassen. Vielleicht sollte man den jungen Schnösel an seine Stellung im Gefüge des Ganzen erinnern, überlegte Carnot. Doch dann gab er nach, nicht zuletzt, weil er sehen wollte, ob Bonaparte dem Bild entsprach, das sich Carnot aufgrund seiner umfangreichen Korrespondenz mit dem Mann gemacht hatte.
DER AUTOR
Simon Scarrow wurde in Nigeria geboren und wuchs in England auf. Nach seinem Studium arbeitete er viele Jahre als Dozent für Geschichte an der Universität von Norfolk, bevor er mit dem Schreiben begann. Mittlerweile zählt er zu den wichtigsten Autoren historischer Romane. Mit seiner großen Rom-Serie und der vierbändigen Napoleon-Saga feiert Scarrow internationale Bestsellererfolge.
Besuchen Sie Simon Scarrow im Internet unter www.simonscarrow.co.uk
Simon Scarrow
KETTEN
UND MACHT
DIE NAPOLEON-SAGA 1795–1803
Aus dem Englischen von
Fred Kinzel
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Die englische Originalausgabe
The Generals
erschien 2007 bei Headline Review, London.
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Vollständige deutsche Erstausgabe 04 / 2020
Copyright © 2007 by Simon Scarrow
Copyright © 2020 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Redaktion: Sven-Eric Wehmeyer
Umschlaggestaltung: DAS ILLUSTRAT, München, unter Verwendung von Motiven von © Arcangel Images / Jordi Bru
Umsetzung Ebook: Greiner & Reichel, Köln
ISBN 978-3-641-23413-3
V004
www.heyne.de
Für Pat und Mick
Danke für den Spaß all die Jahre
Napoleon
Paris 1795
Es war ein heißer Tag Anfang August, die Hitze lag wie eine Decke über den Dächern von Paris, und unter ihr schmorte die Stadt in ihren Gerüchen: Abwässer, Rauch und Schweiß. Lazare Carnot saß in seinem Büro in einer Ecke des Tuilerien-Palasts an einem großen Schreibtisch voller Papiere in beschrifteten Ablagekörben. Der Inhalt eines jeden Korbs war von seinen Mitarbeitern als vorrangig zu behandeln eingestuft worden, damit Bürger Carnot – wie er sich bezeichnete – die dringlichsten Anforderungen der französischen Armeen, die sich um die Verteidigung der neugeborenen Republik mühten, schnell auf den Weg bringen konnte. Seit der Hinrichtung König Ludwigs betrachteten die Feinde Frankreichs das Land als eine monströse Verirrung. Monarchen und Adlige in ganz Europa würden nicht ruhen, bis die Revolution gnadenlos zerschmettert war und die Bourbonen auf den Thron zurückkehrten. Deshalb tobte ein Krieg quer über den Kontinent, und riesige Armeen prallten unter den Standarten Österreichs und der französischen Trikolore aufeinander. Und Carnots Pflicht bestand darin, dafür zu sorgen, dass seine Landsleute organisiert und gut versorgt waren, damit sie die Siege erringen konnten, die das Überleben der Revolution und ihrer Ideale sicherten.
Die Armeen hungerten nach immer weiteren Rekruten, nach mehr Uniformen und Stiefeln, Schießpulver, Musketen und Kanonen, nach neuen Pferden für die Kavallerie und den vielen kleinen Ausrüstungsgegenständen, die nötig waren, damit ein Heer marschieren und kämpfen konnte. Jeden Tag musste Carnot die drängenden Forderungen von Generälen aus den begrenzten Ressourcen, die ihm zur Verfügung standen, so gut wie möglich befriedigen. Es gab Engpässe bei allem, was die Armeen brauchten, und besonders knapp war Geld. Die Schatzkammer war so gut wie leer, und die Nationalversammlung war gezwungen gewesen, Papiergeld – die Assignaten – herauszugeben, das offen zu einem Bruchteil seines Nennwerts gehandelt wurde. Carnot lächelte grimmig beim Gedanken daran und zeichnete eine Anforderung über Artillerieuniformen an eine Textilfabrik in Lyon ab. Wenigstens kostete es die Regierung nichts, noch mehr Assignaten zu drucken, um die Uniformen zu bezahlen. Wenn der Fabrikbesitzer einen Verlust bei ihrem Umtausch machte, so war das sein Problem. Carnot griff nach seinem Federkiel, tauchte ihn in das Tintenfass und unterschrieb mit schwungvoller Gebärde: Bürger Carnot, im Namen des Wohlfahrtsausschusses.
Ein ironischer Name für den Ausschuss, überlegte er, wenn man bedachte, dass seine Angehörigen für den Tod Tausender ihrer Mitbürger verantwortlich waren, um die Prinzipien von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu bewahren. Der Ausschuss bekämpfte skrupellos jedes Anzeichen von Widerspruch im Innern, während er gleichzeitig den Krieg gegen die äußeren Feinde Frankreichs steuerte. Doch die Mitgliedschaft in dem Ausschuss war selbst nicht ohne Gefahr, wie Robespierre und sein harter Kern an Jakobinern entdecken mussten – sie hatte sie den Kopf gekostet. Carnot seufzte und schob die unterschriebene Anforderung in die Ausgangsablage.
Wenn sich das Kriegsglück nicht wendete und die politische Lage in Frankreich nicht stabilisierte, dann würde die Revolution scheitern, und alles, was für das gemeine Volk erreicht worden war und vielleicht noch erreicht werden konnte, würde verloren sein. Dann würde die Rache der Monarchisten, Aristokraten und Geistlichkeit noch schrecklicher ausfallen als die schlimmsten Auswüchse in den frühen Jahren der Revolution.
Carnot lehnte sich zurück und zerrte am Kragen seines Hemds. Seine Haut juckte von der Hitze, und ein Rinnsal Schweiß lief ihm über den Rücken. Er trug eine dunkle Jacke über seinem Hemd, aber sie auszuziehen kam nicht infrage. Er war ein Soldat alter Schule, und Leiden hatte seit jeher zu seinem Beruf gehört.
Ein leises Klopfen an der Tür störte seine Konzentration, er setzte sich gerade und antwortete: »Ja?«
Die Tür ging auf, und Carnot konnte bis zum anderen Ende des wesentlich größeren äußeren Büros sehen. Seine Mitarbeiter saßen auf Hockern an ordentlichen Reihen von Schreibtischen. Carnots Sekretär war ein schmaler Mann mit kurz geschnittenem grauem Haar, der seit dem Verlassen der Schule im Kriegsministerium gearbeitet hatte und seinen neuen Herren mit der Unterwürfigkeit diente, die er unter dem alten Regime gelernt hatte. Er betrat Carnots Büro und verbeugte sich tief.
»Monsieur, Brigadegeneral Bonaparte ist hier.«
»Bonaparte?« Carnot runzelte die Stirn. »Hat er einen Termin?«
»Das behauptet er, Bürger.«
»So, tut er das?« Carnot konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er war dem jungen Brigadegeneral zwar noch nie begegnet, aber durch eine stete Flut von Korrespondenz mit dem Mann beschäftigt gewesen, seit Napoleon Bonaparte vor fast zwei Jahren das Kommando über die Artillerie vor Toulon übernommen hatte. Bonapartes brillanter Geist war aus den Einsatzplänen klar ersichtlich geworden, die er für die Alpenarmee und die Italienarmee entwickelt hatte, aber auch seine Ungeduld und sein Beharren darauf, dass alles nach seinen Vorstellungen zu geschehen habe. Einen Moment lang war Carnot versucht, den Offizier warten zu lassen. Seine Zeit war schließlich kostbar, und Bonaparte hatte sich keinen Termin geben lassen, um ihn auf offiziellem Weg zu sprechen. Vielleicht sollte man den jungen Schnösel an seine Stellung im Gefüge des Ganzen erinnern, überlegte Carnot. Doch dann gab er nach, nicht zuletzt, weil er sehen wollte, ob Bonaparte dem Bild entsprach, das sich Carnot aufgrund seiner umfangreichen Korrespondenz mit dem Mann gemacht hatte.
»Nun gut«, sagte er achselzuckend. »Bitte führen Sie den Brigadegeneral herein.«
»Jawohl, Bürger«, erwiderte der Sekretär und verbeugte sich reflexartig, bevor er hinausging und die Tür leise hinter sich zuzog. Carnot hatte Zeit, eine weitere Anforderung zu überfliegen und setzte gerade seine Unterschrift darunter, als er hörte, wie die Tür erneut aufging und Stiefel über die Bodenbretter scharrten.
Der Sekretär hüstelte. »Brigadegeneral Bonaparte, Monsieur.«
»Gut«, antwortete Carnot, ohne aufzublicken. »Sie dürfen uns allein lassen.«
Als die Tür zuging, las Carnot das Dokument noch einmal durch, das er gerade unterschrieben hatte, und nickte zufrieden, ehe er es auf den Ausgangsstapel legte. Dann blickte er auf.
Auf der anderen Seite des Schreibtischs stand eine schmächtige, kleine Gestalt mit dunklem Haar, das auf seinen Kragen fiel. Es war quer über die blasse Stirn in einer strengen, geraden Linie geschnitten. Die grauen Augen leuchteten, ihr Blick huschte durch das Büro und schien jede Einzelheit aufzunehmen, ehe er auf Carnot zu ruhen kam. Die Nase des jungen Offiziers war zierlich und schmal, und er schürzte leicht die Lippen, ehe er den Mund zu einem spontanen Lächeln öffnete. Sofort zwang er sich wieder zu einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck und stand stramm.
Carnot sah den Brigadegeneral an und bedauerte den Umstand, dass so viele junge Männer im Zeitraum weniger Jahre zu so hohen Rängen aufgestiegen waren. Viele Offiziere waren während der Revolution geflohen, und Robespierre hatte die Reihen derer gelichtet, die geblieben waren. Zwangsläufig waren Offiziere deshalb knapp geworden, und jedem, der puren Mut zeigte oder wenigstens einen gesunden militärischen Verstand erkennen ließ, drängte man eine Beförderung auf. Brigadegeneral Bonaparte war einer der wenigen, die beides besaßen.
»Willkommen, Bonaparte. Ich wollte Sie schon lange einmal kennenlernen.«
»Danke, Bürger.«
Die Stimme war leise, und Carnot fand sie angenehm; er setzte ein Lächeln auf. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie so bald in Paris eintreffen. Wie lange sind Sie schon hier?«
»Wir sind gestern Abend eingetroffen, Bürger.«
»Wir?«
»Meine Stabsoffiziere und ich. Hauptmann Marmont und Leutnant Junot.«
»Ich verstehe. Und haben Sie eine angenehme Unterkunft gefunden?«
Der Brigadegeneral neigte den Kopf zur Seite und zuckte mit den Achseln. »Ich habe einige Zimmer in einem Hotel im Quartier Latin genommen. Sie sind billig, aber ganz behaglich. Vielleicht finde ich etwas Passenderes …«, Bonaparte legte eine Pause ein, um den folgenden Worten mehr Nachdruck zu verleihen, »… sobald ich wieder meinen vollen Sold erhalte, Bürger.«
Carnot rutschte in seinem Sessel hin und her, als er sich die Umstände in Erinnerung rief, die zur Gehaltskürzung des Brigadegenerals geführt hatten. Bonaparte war ein Protegé der Robespierre-Brüder gewesen, und viele ihrer Anhänger hatte man nach dem Sturz der beiden hingerichtet. Andere, wie Napoleons korsischer Landsmann Antoine Saliceti, waren untergetaucht. Wieder andere, wie Bonaparte selbst, der die jakobinische Politik offen unterstützt hatte, waren geächtet worden. Wegen erfundener Korruptionsvorwürfe und der Beschuldigung, Informationen an ausländische Mächte verkauft zu haben, war Bonaparte einige Tage im Gefängnis gewesen. Obwohl man die Vorwürfe fallen ließ, war er nur vorläufig freigekommen, um seinen Dienst in der Armee bei halbem Sold fortzusetzen. Kein Wunder, dass er verbittert klang, dachte Carnot.
»Ich versichere Ihnen, ich tue, was ich kann, um Sie wieder in Ihre Rechte einzusetzen.« Carnot spreizte die Hände. »Es ist das Mindeste, was Frankreich für einen seiner vielversprechendsten jungen Offiziere tun kann.«
Falls er für diese Bemerkung eine bescheidene Dankesbekundung erwartet hatte, so wurde er umgehend enttäuscht. Napoleon nickte lediglich.
»Ja, Bürger … wirklich das Mindeste. Ich habe Frankreich gute Dienste geleistet, war der Revolution treu und habe immer noch den Ehrgeiz, beiden so gut es geht zu dienen.«
»Frankreich und die Revolution sind ein und dasselbe, Bonaparte.«
Napoleon gestikulierte in Richtung Fenster. »Das sagen Sie vielleicht, Bürger, aber in den Straßen gibt es Stimmen zuhauf, die anders lauten. Ich bin auf meinem Weg hierher bestimmt an zwanzig Zetteln von Royalisten an den Wänden vorbeigekommen. Ganz zu schweigen von einem Mann, der keine hundert Schritte vom Eingang zu den Tuilerien entfernt royalistische Schriften verkauft hat. Ich bezweifle, dass er Frankreich und die Revolution als dasselbe ansehen würde.«
»Dann ist er ein Narr.«
Napoleon zog die Augenbrauen in die Höhe. »Und wie viele Narren gibt es wohl noch da draußen, Bürger?«
»Genügend, um den Feinden der Republik als Ermutigung zu dienen«, räumte Carnot ein. »Und genau deshalb müssen sie erbarmungslos vernichtet werden. Es ist die Pflicht eines jeden Offiziers in der französischen Armee, dabei zu helfen, so abstoßend Ihnen das offenbar erscheint. Finden Sie eine solche Pflicht abstoßend, Bonaparte?«
»Ja. Wie Sie aus meinem Brief wissen dürften.«
»Ach ja, ich erinnere mich. Anscheinend wünschen Sie nicht, Ihren Dienst bei der Westarmee wiederaufzunehmen.«
»Ich bin mir sicher, dass meine Talente bei anderen Armeen besser zur Geltung kommen, Bürger. Man erntet keinen Ruhm mit der Bekämpfung der eigenen Landsleute, wie fehlgeleitet ihre Politik auch sein mag. Welche Chancen haben sie gegen ausgebildete Soldaten? Sie werden abgeschlachtet wie unschuldige Kinder. Ja, ich finde das abstoßend.«
Carnot beugte sich vor und senkte die Stimme. »Für einen Haufen unschuldiger Kinder machen sie in der Vendée einen gewaltigen Wirbel. Greifen unsere Patrouillen an, brennen Munitionsdepots nieder und vergiften die Herzen und Hirne der einfachen Bauern und Arbeiter. Und wer, glauben Sie, unterstützt sie? England. Englische Schiffe setzen beinahe täglich Spione und Unruhestifter an unseren Küsten ab, die Taschen voll mit englischem Gold. Machen Sie sich nichts vor, Bonaparte. Der Kampf, den wir im Innern führen, ist genauso entscheidend wie der Krieg gegen unsere ausländischen Feinde. Vielleicht ist er sogar noch wichtiger. Solange wir die Schlacht um Frankreich nicht gewinnen, spielt es keine Rolle, was in der Poebene oder an den Ufern des Rheins passiert. Wenn wir den Kampf um die Herrschaft über unser eigenes Land verlieren, ist alles verloren.« Er lehnte sich zurück und zwang sich zu einem Lächeln. »Sie verstehen also, warum der Ausschuss seine besten Offiziere zu der Armee abkommandieren will, die sich der schwierigsten Aufgabe gegenübersieht.«
Napoleon blickte leicht amüsiert drein. »Ich frage mich, wie viel diese Abkommandierung mit meinen Fähigkeiten zu tun hat, Bürger.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich bin Artillerieoffizier. Mein Spezialgebiet ist die Bewegung und Aufstellung von Kanonen. Suchen Sie mir eine Festung, die ich belagern kann, oder lassen Sie mich die geschlossenen Reihen einer Armee mit meinen Batterien zertrümmern. Das kann ich so gut wie nur irgendein Artillerieoffizier. Was sollte ich der Westarmee nützen? Es sei denn, Sie wollen, dass ich sämtliche Scheunen in der Vendée beschieße oder mit Kartätschen auf Schatten feuere, die an einem Waldrand entlanghuschen.«
»Wie Sie bereits wissen, sollen Sie keine Artillerie befehligen. Man hat sie zu einer Infanterie-Brigade abkommandiert.«
»Ganz recht, Bürger. Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund. Ich bin Kanonier. Ich sollte Kanonen befehligen, nicht Kanonenfutter.«
»Sie haben andere Talente erkennen lassen«, erwiderte Carnot kurz und bündig. »Ich habe die Berichte über Ihr Wirken in Toulon gelesen. Sie haben von der vordersten Reihe geführt. Das ist die Inspiration, die unsere Männer brauchen, wenn es gegen den aufständischen Abschaum in der Vendée geht. Außerdem besitzen Sie organisatorisches Geschick. Vor allem aber sind Sie zielstrebig und vielleicht auch skrupellos. Deshalb werden Sie in der Westarmee gebraucht.«
Napoleon schwieg einen Moment, ehe er antwortete. »Selbst wenn das stimmt, kann ich mir noch einen weiteren Grund denken, warum der Wohlfahrtsausschuss mich in die Vendée schicken will.«
»Ach ja?« Carnot sah ihn an und sagte in scharfem Ton: »Bitte erklären Sie sich!«
»Mir scheint, dass noch Zweifel an meiner Loyalität bestehen. Wenn mich der Ausschuss zu einem Zeitpunkt, zu dem gute Artillerieoffiziere in den anderen Armeen dringend gebraucht werden, gegen Franzosen in den Kampf schickt, dann doch wohl, weil er einen Beweis haben will, dass ich nicht gemeinsame Sache mit den Rebellen mache.«
»Der Ausschuss hat seine Gründe, und er ist nicht verpflichtet, sie Ihnen mitzuteilen, Bonaparte. Sie haben Ihre Befehle. Sie sind Soldat. Es steht Ihnen nicht zu, Befehle infrage zu stellen. Sie werden sich schnellstmöglich der Westarmee anschließen. Damit ist die Angelegenheit geklärt.«
»Ich verstehe.« Napoleon nickte. »Es sei denn, der Ausschuss hat Grund, seine Entscheidung zu überdenken.«
»Das wird er nicht tun.« Carnot legte die Hände zusammen und schob sie unter das Kinn. »Mehr gibt es nicht zu sagen. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich habe zu tun.«
»Natürlich, Bürger«, erwiderte Napoleon nach kurzem Schweigen. »Dann werde ich mich verabschieden.«
Die Anspannung wich sichtbar aus Carnots Körper. Er hatte befürchtet, der Brigadegeneral würde verstockter sein, und er hatte das Gefühl, er sollte noch einige ermutigende Worte anfügen. »Wenn Sie uns in der Vendée so gut dienen, wie Sie uns in Toulon gedient haben, dann werden Sie sicherlich feststellen, dass Ihr nächster Posten angenehmer und … ruhmvoller sein wird.«
Napoleon sah ihn mit ruhigem Blick an. »Ich verstehe, Bürger.«
»Dann einen guten Tag.« Carnot griff rasch nach seinem Federkiel und zog eine neue Anforderung von dem Stapel.
Napoleon ging zur Tür, ehe er innehielt und sich noch einmal umdrehte. »Bevor ich mein neues Kommando antrete, muss ich mich noch um einige persönliche Dinge kümmern. Ich hatte seit mehr als einem Jahr keinen Urlaub. Ich würde es begrüßen, wenn ich etwas Zeit bekommen könnte, um meine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, Bürger.«
»Wie lange?«
Napoleon schürzte die Lippen. »Einen Monat. Vielleicht zwei.«
»Also gut, zwei Monate. Nicht mehr. Mein Sekretär wird den Ausschuss informieren.«
»Sehr gut. Danke, Bürger.« Napoleon nickte, ging zur Tür hinaus und knallte sie hinter sich zu.
Carnot zuckte zusammen und murmelte: »Dieser verdammte … Was glaubt der Kerl eigentlich, wer er ist?«
Arthur konnte sich nicht dazu überwinden, Kitty zu Hause zu besuchen, für den Fall, dass Tom da war. Nicht dass er Angst vor Tom gehabt hätte. Im Gegenteil, er verachtete den Mann für seine unzivilisierte Besessenheit von Geld. Es war nur so, dass ein Besuch Arthurs eine ohnehin schwierige Situation nur weiter verkompliziert und es noch unwahrscheinlicher gemacht hätte, dass sich seine Beziehung zu Tom verbesserte. Je länger es dauerte, bis er Toms Zustimmung gewann, desto größer war die Gefahr, dass Kitty das Interesse an ihm verlor oder, schlimmer noch, dass ihr ein anderer Freier den Kopf verdrehte. Es gab mehr als genug junge Männer in Dublin, die ein attraktiveres Angebot darstellten als ein mittelloser Infanterieoberst.
Als die ersten Frühlingsblüten erschienen, veranstaltete Lady Camden einen Ball im Schloss, den ersten der Saison, und alles, was Rang und Namen hatte, wurde eingeladen. Wenn Kitty noch in Dublin war, würde sie sicher zu dem Ball gehen, und Arthur beschloss, sie anzusprechen und zu fragen, was sie für ihn empfand.
Am Abend des Balls stand Arthur in seiner Ankleide vor dem Spiegel. Seine beste Uniform saß tadellos, Knöpfe, Stiefel und Epauletten glänzten, was er auch erwarten durfte für die Summe, die der Korporal aus dem Stab des Schlosses für die Arbeit verlangt hatte. Er hatte sich bisher keine Tapferkeitsauszeichnungen verdient, und die einzigen Verzierungen an seinem Uniformrock waren die schleifenförmigen Achselschnüre. Dennoch, er aß vernünftig und trieb regelmäßig Sport und befand sich infolgedessen in guter körperlicher Verfassung. Arthur war zufrieden mit dem Bild, das er abgab, und hoffte, Kitty würde ihn ebenso wohlwollend beurteilen – falls sie überhaupt auf dem Ball war.
Das Licht von den Kandelabern im Ballsaal fiel durch die Fenster schräg auf die Straße, als Arthur auf den Eingang zuschritt. Eine Wache aus Korporalen stand in Habachtstellung vor dem Torbogen, und Arthur zeigte seine Einladung vor.
Im Ballsaal drängten sich bereits viele Frauen in kunstvollen Kleidern, die trotz des Krieges noch stark der Pariser Mode verpflichtet waren. Die älteren Damen saßen an der Seite, während die jüngeren die Mitte beherrschten, wo sie sich mit jungen Männern in sorgfältig geschneiderten Jacken und Hosen mischten. Wie bei solchen Gelegenheiten üblich, trugen viele Männer Uniform, wobei die der Kavallerie am schmucksten waren und die der Marine am nüchternsten. Als Infanterieoffizier empfand sich Arthur selbst als elegant, ohne auf geschmacklose Art protzig zu wirken. Ein Orchester stimmte an der Stirnwand des Saals seine Instrumente, und Männer in Livree servierten Erfrischungen. Arthur stand mit dem Rücken an einer der Säulen, die die Gewölbedecke trugen. Er ließ den Blick über die Menge schweifen und hielt nach Kitty Ausschau, konnte sie aber nirgendwo entdecken und war für einen Moment sogar erleichtert, weil er sie nun doch nicht wegen ihrer Gefühle zur Rede stellen musste. Dann spürte er, wie etwas auf seinen Arm klopfte, und als er sich umdrehte, stand Kitty lächelnd vor ihm und zog ihren Fächer zurück. Mit der anderen Hand war sie bei einem hochgewachsenen und breitschultrigen Marineoffizier untergehakt, der drauf und dran zu sein schien, seinen Uniformrock zu sprengen.
»Guten Abend, Arthur.«
»Guten Abend, Kitty.« Er zögerte einen winzigen Augenblick, ehe er ihren Namen aussprach, und Kitty zog die Augenbrauen zusammen.
»Ich hoffe doch sehr, du willst nicht dazu zurückkehren, mich Miss Pakenham zu nennen.«
»Natürlich nicht, Kitty.« Arthur lächelte. »Schließlich sind wir enge Freunde, nicht wahr?«
»In der Tat.« Sie wandte sich an ihren Begleiter. »Darf ich dir Hauptmann Charles Fenshaw vorstellen? Wie man sieht, ist er einer der jüngsten Hauptleute in der Marine. Ein Protegé meines Onkels, Kapitän Pakenham. Das liegt allerdings schon einige Jahre zurück und war, bevor er sich zur Ruhe setzte und Surveyor General of the Ordnance wurde, was immer das sein soll.«
Hauptmann Fenshaw lächelte bescheiden. »Kapitän Pakenham war so freundlich, mir eine Koje auf seinem Schiff anzubieten, als ich Fähnrich zur See war. Seither habe ich getan, was ich konnte, um mich seiner Förderung würdig zu erweisen.« Er streckte Arthur die Hand entgegen.
»Freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen«, antwortete Arthur. »Oberst Wesley.«
»Arthur war in den Niederlanden, um gegen die Franzosen zu kämpfen«, erklärte Kitty. »Er ist vor einigen Wochen nach Dublin zurückgekehrt, wie ich von seinem Bruder William erfahren habe. Wie es scheint, ist er ein so guter Freund von mir, dass er es nicht der Mühe wert fand, mich von seiner wohlbehaltenen Rückkehr aus dem Krieg in Kenntnis zu setzen.«
Die Worte waren spitz, aber der Ton war heiter, und Arthur setzte eine reuige Miene auf.
»Meine Pflichten haben mich in Atem gehalten, Kitty. Was sonst könnte mich davon abhalten, dir meine Aufwartung zu machen? Außer deinem lieben Bruder.«
Kitty lachte. »Touché, Arthur.«
Hauptmann Fenshaw ging nicht auf die Sticheleien zwischen den beiden ein und konzentrierte sich auf Arthur. »Mein Bruder war im selben Feldzug.«
»Tatsächlich?« Arthur löste seinen Blick von Kitty.
»Er wurde verwundet und im Januar nach Hause geschickt«, sagte Fenshaw. »Er hat mir geschrieben und von den Bedingungen dort erzählt. Anscheinend konnte er von Glück sagen, dass er im Gegensatz zu vielen anderen den größten Teil des Winters überlebt hat.«
»Sie haben eine komische Auffassung von Glück, wenn Sie den Begriff auf jemanden anwenden, der diesen Winter miterlebt hat.«
»Ja, vermutlich«, erwiderte Fenshaw leise. »Zumal er nur eine Woche, nachdem er mir geschrieben hat, seinen Verletzungen erlegen ist.«
»Oh …« Arthur senkte den Kopf. »Verzeiht mir, Hauptmann. Ich wollte nicht respektlos klingen.«
»Davon bin ich überzeugt, mein Herr. Ihr wisst sehr gut, was mein Bruder durchgemacht hat.« Er wandte sich an Kitty. »Wenn ich darf, gehe ich Getränke holen, während du und der Oberst Neuigkeiten austauschen.«
Kitty nickte huldvoll, und der Marineoffizier bewegte sich angesichts seiner imposanten Statur erstaunlich elegant durch die Menge. Kitty sah ihm mit einem berechnenden Gesichtsausdruck nach.
»Was hältst du von ihm, Arthur?«
Arthur antwortete nicht sofort. Er kannte den Mann schließlich kaum, aber auf den ersten Blick schien Fenshaw ein ganz anständiger Kerl zu sein. Es wäre ein großer Jammer, sollte er sich als Rivale um Kittys Zuneigung herausstellen. »Ich habe ihn gerade eben kennengelernt, Kitty. Was soll ich sagen?«
»Dass er gut aussieht.«
»Das stimmt wohl. Gibt es noch andere Qualitäten, von denen ich wissen sollte?«
»Jawohl!« Sie wandte sich Arthur mit einem Funkeln in den Augen zu. »Er ist der Neffe eines Konteradmirals und wird ein stattliches Landgut in Somerset erben, dazu einen sechsprozentigen Vermögensanteil. Er hat klassische Sprachen in Oxford studiert und schreibt Gedichte.«
»Gedichte?« Arthur blickte zum anderen Ende des Saals, wo sich Fenshaw gerade mit drei Gläsern in den Händen auf den Rückweg zu ihnen begab. »Wirklich?«
»Oh ja! Er ist ein ziemlich romantischer Typ.«
Die Begeisterung in ihrem Tonfall schnitt wie ein Messer in Arthurs Herz, und er nahm Kittys Hand.
»Was ist, Arthur?«, fragte sie stirnrunzelnd.
»Sag mir, Kitty, was bedeutet dir dieser Mann?«
»Er ist ein Freund, fürs Erste. Seine Familie hat Land in der Nähe von Castlepollard zu verkaufen, und Charles ist nach Dublin gekommen, um den Verkauf zu regeln. Mein Onkel hat ihn meinem Bruder vorgestellt, und Tom meinte, ich könnte ihm die Sehenswürdigkeiten Dublins zeigen. Seitdem sind wir uns sehr zugewandt. Tom mag ihn ebenfalls.«
»Das glaube ich gern«, murmelte Arthur. »Er wäre ein ziemlich guter Fang für dich.«
»Ja, das wäre er«, erwiderte Kitty, dann drückte sie Arthurs Hand leicht. »Aber er ist nicht du. Dachtest du, ich würde dich so mir nichts dir nichts aufgeben, Arthur? Ich hatte gehofft, dass du mehr Vertrauen in mich hast.«
»Ach, Kitty …« Arthurs Verzweiflung war wie weggeblasen, und er machte Anstalten, ihr näher zu rücken, aber sie wich zurück und entzog ihm ihre Hand.
»Gleichwohl ist er ein guter Fang. Gut genug, um Tom zu erfreuen.«
Arthur schüttelte den Kopf. »Tu das nicht, Kitty.«
»Was? Ich tue nichts. Das ist ja das Problem. Aber es wird eine Zeit kommen, da muss ich mir einen Mann suchen, wenn ich keine alte Jungfer werden will. Und wenn du nichts aus dir machst, wird Tom einer Heirat mit dir niemals zustimmen. Es liegt an dir, Arthur, aber ich glaube nicht, dass ich ewig warten kann.«
Arthur warf einen Blick zu dem Marineoffizier. Er würde gleich wieder bei ihnen sein, und Arthur sprach schnell. »Sag, dass du ihn nicht heiraten wirst, Kitty. Versprich es mir.«
»Ich werde nichts dergleichen tun. Davon abgesehen, mag ich ihn.«
»Aber du liebst mich.«
»Fürs Erste.« Kitty lächelte zuckersüß und drehte sich zu dem hünenhaften Fenshaw um, der gerade an einer Gruppe junger Damen vorbeiging. Sie warfen ihm Seitenblicke zu und flüsterten dann miteinander.
»So, da wären wir, Kitty.« Fenshaw überreichte ihr ein Glas Punsch, dann gab er Arthur eins und hob das letzte in die Höhe. »Auf das Treffen alter Freunde.«
»Auf die Freundschaft«, sangen Arthur und Kitty im Chor. Arthur spürte, dass der andere ihn aufmerksam beobachtete, als versuchte er die wahre Natur seiner Freundschaft zu Kitty zu ergründen.
Das Orchester stimmte den ersten Tanz des Abends an, und Fenshaw wandte sich sofort Kitty zu. »Ich glaube, das ist mein Tanz. Hier, Wesley, nehmt die Getränke.«
Arthur streckte die Hände aus und nahm linkisch die Getränke in Empfang, während sich die beiden anderen zur Tanzfläche bewegten und mit den übrigen Paaren ihre Position einnahmen. Arthur sah sich um, fing den Blick eines Dieners auf und wies mit einem Kopfnicken auf die Gläser. Nachdem er sie losgeworden war, sah er zu, wie Kitty und Fenshaw in die ersten Schritte eines Reels einfielen und sich anlächelten, während sie sich mit den Armen einhakten und umeinanderdrehten. Es machte Arthur krank. Und wütend. Dass Kitty so käuflich war … Andererseits, welches Recht hatte er, auf ihrer Zuneigung zu bestehen, wenn auf Jahre hinaus keine Hoffnung bestand, dass er sie heiraten konnte, so wie sich sein Leben entwickelte? Für den Moment hing alles von Lord Camden ab. Wenn er einen einträglichen Posten für Arthur finden konnte, dann konnte er hoffen.
Den restlichen Abend über tanzte Kitty abwechselnd mit beiden Männern, und zwischen den Tänzen turtelte sie hemmungslos mit beiden. So sehr er sich auch bemühte, fiel es Arthur schwer, Fenshaw nicht zu mögen, der eine ähnliche Berufsauffassung wie er selbst zu haben schien, und in den wenigen ernsteren Gesprächspassagen, die Kitty zuließ, wurde klar, dass er ein nachdenklicher Mensch mit beträchtlichem Charme war, dazu hochintelligent und schlagfertig. Kurz, die Sorte Mann, die einen bewundernswerten Schwager für Tom Pakenham abgeben würde. Am Ende des Abends, als das Orchester zu spielen aufgehört hatte und die Gäste in der Reihenfolge ihrer gesellschaftlichen Stellung zum Aufbruch rüsteten, wandte sich Kitty den beiden zu.
»Nun, das war ein wunderbarer Abend für mich! Um die ungeteilte Aufmerksamkeit zweier so stattlicher Kavaliere dürfte mich so ziemlich jede unverheiratete Frau auf dem Ball beneidet haben. Was kann eine junge Frau mehr verlangen?« Sie lachte, und die beiden Männer fielen höflich ein. »Wir sollten das öfter machen. Ich glaube, wir drei könnten gute Freunde werden.«
Arthur nickte und ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken.
»Ja«, stimmte Fenshaw zu. »Es wäre mir ein Vergnügen, Euch wiederzusehen, Oberst.«
Als die Kutsche, die ihn und Kitty nach Hause bringen sollte, gerufen war, bestand Fenshaw darauf, Arthur bei seiner Unterkunft in Fostertown abzusetzen. Arthur wollte zunächst höflich ablehnen, damit sein Rivale nicht sah, in welch wenig eleganter Gegend er wohnte, aber dann würde er sich auch um die Gelegenheit bringen, noch ein wenig länger in Kittys Nähe zu sein, und so willigte er widerstrebend ein.
Als Arthur ausstieg, küsste er Kitty die Hand und wünschte Hauptmann Fenshaw eine gute Nacht. Dann sah er der Kutsche nach, bis sie ratternd um die Ecke verschwand. Er hörte Kitty ein letztes Mal lachen, ein heller, fröhlicher Klang, der früher Musik in seinen Ohren gewesen war und sich nun wie purer Hohn anfühlte.
Die Brücke bei Arcole
Das Knattern der Musketen klang dumpf durch den Morgennebel, der aus dem Sumpfland zu beiden Seiten des Alpone aufgestiegen war. Napoleon fluchte leise und trieb sein Pferd an, um neben der langen, schmalen, in Richtung Brücke marschierenden Kolonne von Infanteristen und Geschützen entlangzugaloppieren. Hinter ihm ritt eine kleine Gruppe von Stabsoffizieren: Major Muiron, Hauptmann Marmont und Napoleons Bruder Louis. Napoleon hatte den strengen Befehl gegeben, dass nicht gefeuert werden durfte, bevor die ersten Einheiten den Fluss bei Arcole überquert hatten. Der Lärm verstärkte sich, als er näherkam. Das konnte nur eins bedeuten: Die Österreicher hatten die Gefahr erkannt und Kräfte bei Arcole postiert, um den Übergang zu bewachen. Die Frage war nur, wie viele.
Ein Stück voraus, wo der Weg ein wenig höher lag als die umgebende Landschaft, hatte sich der Nebel gelichtet, und Napoleon konnte sehen, dass die Spitze der Kolonne angehalten hatte und die führenden Einheiten links und rechts der Straße Aufstellung nahmen. Als Napoleon General Augereau und seinen Stab erreicht hatte, zügelte er sein Pferd.
»Was ist los?«, fuhr er Augereau an.
»Meine Scharmützler sind auf einige Außenposten des Feinds gestoßen«, erklärte der General und grinste. »Es gab einen kurzen Schusswechsel, dann sind sie gerannt wie die Kaninchen.«
»Wo sind sie jetzt?«
»Der Feind?«
»Ihre Scharmützler!«
Augereau runzelte die Stirn. »Sie haben in einer Redoute Stellung bezogen, die sie eingenommen haben, und warten dort, bis die Hauptmacht der Armee nachkommt.«
»Was zum Teufel haben sie dort verloren?«, rief Napoleon. »Sie sollen sich in Bewegung setzen! Augenblicklich! Bevor die Österreicher beschließen, auf der anderen Seite eine Stellung aufzubauen. Sie setzen ihnen nach, Augereau, haben Sie verstanden? Treiben Sie sie über den Fluss. Halten Sie unter keinen Umständen, und lassen Sie den Feind nicht zur Ruhe kommen. Wenn sie mitbekommen, dass hier das Hauptgewicht unseres Angriffs liegt, haben sie die Möglichkeit, kehrtzumachen und uns zum Kampf zu stellen. Schicken Sie Ihre Männer vor, Augereau, sofort!«
»Jawohl, Monsieur.« Augereau salutierte, wandte sich ab und brüllte an seine Grenadierkompanien den Befehl, sich zum Vorrücken auf den Übergang fertigzumachen. Während sich die Angriffskolonne formierte, sah Napoleon eine Mühle seitlich des Wegs und ritt hinüber. Er stieg ab und betrat das Gebäude. Auch wenn noch Säcke voll Korn an den Wänden standen, war die Mühle verlassen, da ihr Besitzer beim Anblick der französischen Soldaten sofort die Flucht ergriffen hatte. Eine Leiter führte zu dem Boden hinauf, wo das Mehl lagerte, und Napoleon steckte sein Fernrohr ein und kletterte hinauf. Wie viele der älteren Gebäude in der Gegend hatte die Mühle einen befestigten Turm in der Ecke, und Napoleon stieß die eisenbeschlagene Tür auf und stieg die Treppe zu der mit einer Brustwehr versehenen Plattform hinauf. Von hier hatte er einen vorzüglichen Blick in Richtung Arcole. Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Morgens lichtete sich der Nebel immer mehr und ließ ein ausgedehntes, flaches Gelände erkennen, das sich an der Brücke verengte. Ein kurzes Stück von der Mühle entfernt sah er die Faschinen der kleinen Festung, die Augereaus Scharmützler eingenommen hatten. Mehrere Gestalten in weißen Uniformen rannten über die Brücke. Hinter ihnen jagten die französischen Scharmützler her und kamen ihnen immer näher. Als sie halb über der Brücke waren, zuckten auf der anderen Flussseite Dutzende von Mündungsblitzen, und mehrere Scharmützler fielen. Der Rest zögerte, bis noch einige von ihnen niedergestreckt wurden, dann wichen sie auf das diesseitige Ufer zurück.
Napoleon sank der Mut, als er am anderen Ufer, zwischen den Gebäuden des Dorfes, weitere österreichische Soldaten sah. Er riss das Fernrohr aus der Tasche und spähte hindurch, um die feindliche Streitmacht genauer einzuschätzen. Die Häuser und niedrigen Mauern nahe der Brücke waren gesäumt von Soldaten. Hunderte von ihnen. Schlimmer noch, er konnte links und rechts der Brücke zwei Geschütze erkennen, beide auf den Übergang gerichtet und ohne Frage mit Kartätschen geladen. Die weitere Beobachtung förderte einen weiteren, höchst beunruhigenden Faktor zutage: Das Flussufer machte auf der anderen Seite eine leichte Biegung um die Brücke, sodass die Verteidiger sie nicht nur vom Ende her, sondern von beiden Flanken unter Beschuss nehmen konnten. Unter der Brücke war die Wasseroberfläche zwischen Schilf und Schlamm auf beiden Ufern gerade eben noch erkennbar.
»Verdammt«, murmelte Napoleon und schob sein Fernglas zusammen, bevor er von dem Turm stieg und zu Augereau zurückging, der gerade im Gespräch mit einem seiner Offiziere war. Napoleon erkannte Oberst Lannes.
»Guten Morgen, Monsieur.« Lannes salutierte und lächelte.
Napoleon erwiderte den Gruß mit einem Nicken und sah zu den vordersten Kompanien der Kolonne. Die Männer hatten ihre Bajonette aufgepflanzt und standen bereit zum Vorrücken.
»Befehlen Sie ihnen, ihre Rucksäcke abzunehmen«, sagte Napoleon zu Lannes. »Bis zur Brücke sind zweihundert Schritte in offenem Gelände zurückzulegen, dann noch einmal vielleicht hundert bis auf die andere Flussseite, und alles vom Feind mit Feuer belegt. Außerdem haben sie einige Geschütze dort drüben stehen. Ihre Männer werden die Entfernung so schnell wie möglich überbrücken müssen, verstanden?«
»Ja, Monsieur.« Das Lächeln verschwand aus Lannes’ Gesicht, als er sich seinen Leuten zuwandte. Der bevorstehende Angriff würde sein Bataillon teuer zu stehen kommen. Er füllte seine Lungen mit Luft und rief. »Tornister runter!«
Der Befehl wurde entlang der Kolonne weitergegeben, und die Männer ließen ihre Musketen sinken, wanden sich aus ihren Riemen und stellten Rucksäcke und andere überflüssige Habseligkeiten in einem niedrigen Haufen links und rechts des Wegs ab. Die Sergeanten riefen ihnen zu, ihre Positionen wiedereinzunehmen, und als die Kolonne bereit war, zog Lannes seinen Säbel und stieß ihn ohne Einleitung in Richtung Brücke.
»Schnelles Marschtempo! Vorwärts!«
Die Spitze der Kolonne setzte sich mit einem Ruck in Bewegung, und Lannes wandte sich aufgeregt lächelnd an Napoleon. »Wir sehen uns auf der anderen Seite, Monsieur.«
»Viel Glück, Oberst. Sie werden es brauchen.«
Napoleon ging ein kurzes Stück mit ihnen, bis er die kleine Anhöhe erreichte, hinter der das offene Gelände lag. Dort blieb er stehen, um den Angriff zu beobachten, während er sich der ganzen Zeit der Kolonne bewusst war, die auf dem Weg hinter ihm angehalten wurde. Bereits in diesem Augenblick würde ein Bote zum Kommandeur der Österreicher reiten, um ihn auf die Streitmacht aufmerksam zu machen, die hinter der Nachhut aufgetaucht war. Als die Kolonne das offene Gelände halb überquert hatte, befahl ihnen Lannes, in Laufschritt zu fallen, und mit der Grenadier-Kompanie in der Führungsrolle strömten die Männer auf den schmalen Flussübergang zu. Von der anderen Flussseite ertönte ein Donnerschlag, und aus der Mündung einer der Kanonen brach eine Wolke aus Feuer und Rauch. Einen Augenblick später fuhr das Hagelgeschoss in die Männer an der Spitze des Angriffs und mähte mehrere nieder. Lannes blieb unversehrt, er schwenkte seinen Säbel über dem Kopf und rief seinen Männern zu, ihm zu folgen, bevor er weiterlief, um die restliche Entfernung zur Brücke zurückzulegen. Von einer Formation war nichts mehr zu bemerken, als seine Männer mit instinktiv eingezogenem Kopf vorwärtsspurteten. Sobald sie über den ersten Brückenabschnitt hämmerten, verschwand das andere Flussufer vom Feuer der Infanterie in einer Rauchwolke. Weitere Männer fielen, einer stürzte über das niedrige Holzgeländer der Brücke und verschwand im Schilf darunter. Vor Napoleons Augen riss eine Kugel Lannes den Hut vom Kopf, doch der Oberst zuckte mit keiner Wimper, winkte seine Männer weiter und stürmte voran. Sie erreichten die Mitte der Brücke, ehe die zweite Kanone feuerte und die Kartätsche eine blutige Schneise in die Reihen der Blauen riss. Die Grenadiere rückten langsam und tief geduckt weiter voran und hielten die Kämpfer hinter ihnen auf, und während der ganzen Zeit reduzierte Musketenfeuer ihre Zahl. Der Angriff kam zum Stillstand, als die vorderen Reihen das Feuer erwiderten und darangingen nachzuladen.
Napoleon fluchte. Wenn ein Angriff erst einmal stand, war es vorbei. Lannes ging von Mann zu Mann, zerrte sie auf die Beine und stieß sie in Richtung des Feinds. Doch der nächste Geschosshagel entschied die Sache, da die Männer am Ende der Kolonne zurückzuweichen begannen und dann über das offene Gelände rannten. Ihre Offiziere und Sergeanten versuchten kurz, sie aufzuhalten, doch als die große Masse der Männer vor dem Bleihagel flüchtete, der über die Brücke fegte, gaben sie widerstrebend nach und schlossen sich dem Rückzug an. Lannes stand für einen Moment allein auf der Brücke und rief ihnen hinterher, dann schüttelte er die geballte Faust in Richtung des Feinds, bevor er seinen Leuten zu folgen begann. Als er das Ende der Brücke erreicht hatte, schnellte er mit einem Ruck vorwärts, da ihn eine Kugel in die Schulter getroffen hatte. Er blieb auf den Beinen und kämpfte sich tief geduckt über die freie Fläche, während das feindliche Musketenfeuer langsam erstarb. Eine letzte Kartätschenladung riss ein Stück Erde auf und streckte einen weiteren Nachzügler nieder, dann stellten die Österreicher das Feuer ein. Von der anderen Flussseite ertönte Johlen und Pfeifen, und Napoleon sah einige der gegnerischen Soldaten ihre Hüte schwenken.
Napoleon lief zu Lannes und half ihm, indem er den Arm des Obersts auf der nicht verwundeten Seite über seine Schulter legte und den wesentlich größeren Mann die Anhöhe am Rand des offenen Geländes hinaufführte. Dort sank er neben Lannes nieder. Der Gascogner atmete schwer und biss die Zähne vor Schmerz zusammen. Sein Uniformrock war vorn und hinten voller Blut, da die Kugel die Schulter durchschlagen hatte.
»Hier herüber!«, rief Napoleon zwei vorbeikommenden Grenadieren zu. Die Männer hielten inne, sie waren noch wie betäubt von dem Grauen, das sie auf der Brücke erlebt hatten, dann eilten sie an die Seite ihres Generals.
»Bringt den Oberst nach hinten und sucht einen Arzt für ihn.«
Die Männer nickten und führten Lannes fort. Schon war die Sonne über den Horizont gestiegen, und nach Tagesanbruch würden sich die Bewegungen der französischen Armee nicht mehr verbergen lassen. Wenn die Österreicher schnell reagierten, konnten sie jeder einzelnen Kolonne Napoleons nacheinander einen tödlichen Schlag versetzen. Napoleon schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel. Sie mussten den Fluss so schnell wie möglich überqueren, koste es, was es wolle. Der ganze Plan hing davon ab. Er verfluchte den Feind, weil er eine Streitmacht zum Schutz der Brücke postiert hatte. Dann verfluchte er sich selbst noch bitterer, weil er angenommen hatte, die Österreicher würden sie ohne Verteidigung lassen. Es war sein Fehler gewesen, gestand er sich bei einem Blick über das von Toten und Sterbenden übersäte offene Gelände ein. Seine Fehlkalkulation hatte diese Männer das Leben gekostet und Lannes seine Verwundung eingebracht. Ihr Angriff war mutig gewesen, und er war es ihnen schuldig, sich seinerseits tapfer zu zeigen.
Er drehte sich um und ging zu General Augereau, der mit der Fahnenabteilung des nächsten Bataillons in der Kolonne stand. Napoleon gestikulierte zu dem Sergeanten, der die Standarte mit der Trikolore in den Händen hielt.
»Geben Sie mir die!«
Augereau räusperte sich nervös. »Monsieur, was tun Sie?«
»Was jeder General tun sollte«, erwiderte Napoleon, bemüht, sich seine Erregung und Angst nicht anmerken zu lassen. »Ich werde von der Spitze führen. Lassen Sie dieses Bataillon zum Vorrücken bereitmachen. Tornister runter und Bajonette aufgepflanzt. Auf der Stelle!«
»Aber, Monsieur.« Augereau war entsetzt. »Was, wenn Sie getötet werden?«
»Dann, und wenn dieser Angriff scheitert, werden Sie den nächsten führen müssen. Und Sie werden sich an den Plan halten. Wir müssen diesen Fluss überqueren. Verstanden?«
Augereau nickte widerwillig und drehte sich um, um seine Befehle zu geben. Der Sergeant händigte Napoleon die Standarte aus.
»General?«
Napoleon drehte sich um und sah, dass Major Muiron vorgetreten war. Neben ihm standen Marmont und Louis.
»Was gibt es, Muiron?«
»Wir bitten um Erlaubnis, mit Ihnen zu gehen.«
»Nein«, entgegnete Napoleon harsch und bereute es sofort. Es war wohl kaum der richtige Ton gegenüber Männern, die bereit waren, ihr Leben an seiner Seite aufs Spiel zu setzen. Er zwang sich zu einem Lächeln und fasste Muiron mit der freien Hand an der Schulter. »Ich würde nicht der Grund für euren Tod sein wollen, meine Freunde. Bleibt hier, und wir sehen uns auf der anderen Seite wieder, wenn alles vorbei ist.«
Muiron schüttelte den Kopf. »Bei allem Respekt, wir wissen um die Gefahr, und wir wissen, dass es unsere Pflicht ist, an Ihrer Seite zu sein. Wenn wir hierbleiben, während unser General vorangeht, werden wir uns für alle Zeit schämen müssen.«
»Ich befehle es euch nichtsdestoweniger.«
»Monsieur, Ihr Befehl würde uns entehren. Womit haben wir das verdient?«
»Mit nichts.« Napoleon lächelte. »Aber ihr habt mir zu gut gedient, um den Tod auf dieser Brücke zu verdienen.«
Muiron zuckte mit den Achseln. »Der Tod ereilt uns irgendwann alle. Lieber sehe ich ihm heute an Ihrer Seite ins Auge, als dass ich als alter Mann sterbe, der mit der Schmach leben musste, zurückgeblieben zu sein, als sein General allen voran in die Schlacht ging.«
Verärgerung wallte in Napoleon auf. Dafür war jetzt keine Zeit. Er hatte einen Befehl gegeben, und der Mann sollte ihn befolgen. Andererseits lag viel Wahrheit in dem, was Muiron sagte, und er wusste, er selbst würde dieselbe Bitte aus denselben Gründen vorbringen, wenn ihre Rollen vertauscht wären. Er nickte. »Also gut. Wenn dies der Tag sein sollte, würden mich keine anderen Männer an meiner Seite stolzer machen. Gehen wir.«
Napoleon hob die Standarte in die Höhe, sodass alle Männer des Bataillons – und die Österreicher – sie sehen konnten, und marschierte in gleichmäßigem Tempo los. Hinter ihm brüllten die Sergeanten des nachfolgenden Bataillons den Befehl zum Vorrücken, und der zweite Angriff setzte sich in Richtung Brücke in Bewegung. Major Muiron bezog links von Napoleon Position, und Marmont und Louis setzten sich rechts neben ihn, als die vier Offiziere das freie Gelände erreichten und unbewusst das Tempo erhöhten. Dann kamen sie an den ersten Toten vorbei. Ein junger Leutnant lag ausgestreckt auf der Erde, der halbe Kopf von einem Hagelgeschoss weggerissen. Sie waren also in Reichweite der österreichischen Geschütze, und Napoleon wappnete sich für den ersten Kanonenschlag. Er holte tief Luft und rief über die Schulter.
»Vorwärts … Im Laufschritt, marsch!«
Die Franzosen fielen in einen Trab, die Schnallen klirrten, als die Stiefel über das offene Gelände hämmerten. Wie zuvor warteten die Österreicher, bis die Angreifer nahe herangekommen waren, um die tödliche Wirkung ihres ersten Schusses zu erhöhen. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, und Napoleon stellte fest, dass er alle Farben und Formen intensiver wahrnahm, während er vorwärtsstürmte. Er sah den österreichischen Offizier den Arm heben, um seine Geschützmannschaften auf den ersten Schuss vorzubereiten, und sein wie verrückt arbeitendes Gehirn versuchte, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, mit der er von dem Feuerkegel getroffen wurde, der gleich aus der Mündung der Kanone brechen würde. Die Wahrscheinlichkeit, diesen Angriff zu überleben, war nicht besonders hoch, und er lachte. Muiron warf ihm einen fragenden Blick zu. Für Erklärungen war jedoch keine Zeit, denn schon hallte die Detonation der Kanone über den Fluss. Er nahm ein leises Zischen in der Luft wahr und hörte dumpfe, feuchte Einschläge und ein Aufstöhnen von einem Mann hinter ihm.
»Angriff!«, rief er. »Angriff! Für Frankreich!«
Das harte Gras des offenen Geländes machte den schlammigen Rillen des Wegs Platz, der zur Brücke hinaufführte, und Napoleon lief seitlich an ein Geländer, wo er stehen blieb und seine Männer weiterwinkte.
»Vorwärts!«, rief er und stieß seinen Säbel in Richtung der anderen Uferseite. »Immer weiter! Nicht stehen bleiben!«