Cover

Das Buch

Ihren langersehnten Urlaub in Schottland hatte Meg sich eigentlich anders vorgestellt. Zusammen mit ihrer besten Freundin Leah wollte sie die raue Schönheit des Landes erkunden. Doch Leah musste kurzfristig absagen, und so macht sich Meg allein auf den Weg. Angekommen auf dem malerischen alten Schloss, lässt sie sich erschöpft in die Kissen ihres herrschaftlichen Bettes fallen. In der Nacht wird sie jedoch von einem Eindringling geweckt. Es ist der Eigentümer Finn Drummond, der nichts von einer Vermietung an Touristen weiß. Doch Meg darf bleiben. Dem Charme des muskulösen Highlanders und dem Feuer seines selbst gebrannten Scotchs kann sie sich nicht entziehen, und schon bald sprühen die Funken. Nur was hat es mit den Gerüchten um das Verschwinden von Finns Frau auf sich? Hat der stolze Schotte womöglich etwas damit zu tun?

Die Autorin

Angie Morgan hat bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, bevor sie sich der Erwachsenenunterhaltung widmete. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren drei Töchtern und ihren zahlreichen Haustieren in New Hampshire. In ihrem Haus stehen unzählige Regale vollgestopft mit Liebesromanen von ihren Lieblingsautorinnen.

Aus dem Amerikanischen

von Nicole Hölsken

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

Der Titel der Originalausgabe lautet Scotched.

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Deutsche Erstausgabe 01/2020

Copyright © by Angie Frazier

Copyright © 2020 der deutschsprachigen Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Birgit Groll

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik Design, München,

unter Verwendung der Motive von: Trevillion Images (Susan Fox),

Alamy Stock Photo (ARV, Derek Croucher),

Bigstock (Babii Anna, scaliger, Alice D, Natalia GR)

Satz: Leingärtner, Nabburg

e-ISBN: 978-3-641-23750-9
V001

www.heyne.de

Kapitel 1

Flughäfen verursachten schon immer ein gewisses Unbehagen in mir.

Eine unter Tausenden zu sein, zu den Gates, der Gepäckausgabe oder den Kaffeeständen zu hasten, um wenigstens noch einen anständigen Koffeinschub vor dem Flug zu ergattern, führt mir immer vor Augen, wie klein und unbedeutend mein Leben tatsächlich ist.

Der Flughafen von Edinburgh ist genau wie alle anderen. Ich stehe an der Hertz-Autovermietung mit dem Handy am Ohr, das Herz in der Hose, und möchte mich am liebsten irgendwo zusammenrollen und verschwinden. Ich schließe die Augen und bete darum, dass ich meine beste Freundin falsch verstanden habe.

»Warte, Leah, hast du gerade gesagt, dass du nicht kommst

»Tut mir so leid, Meg!« Ihre Stimme klingt genauso brüchig wie unsere Verbindung. »Ich kann das alles ja selbst kaum glauben.«

»Aber … dein Flug …« Mein Puls dröhnt mir in den Ohren, und der Boden scheint sich unter meinen Füßen zu bewegen wie ein zitterndes Trampolin.

»Ich habe ihn verpasst. Ich habe versucht, dich anzurufen«, erklärt Leah. »Aber du warst offenbar schon in der Maschine.«

Mein Handy war auf dem Flug von Boston im Flugmodus gewesen. Zwar hätte ich für das Wi-Fi an Bord zahlen können, aber ich finde grundsätzlich, dass Wi-Fi immer kostenlos sein sollte. Außerdem war ich froh, mich eine Weile von der Realität verabschieden zu können, in der ich als Layouterin und Aushilfsfotografin für The Family Tribune arbeite. Ein monatlich erscheinendes Blatt, das sich an Eltern im Raum Boston mit soliden Bankkonten, makellosen Häusern, Kindermädchen und Personal Trainern richtet – also an Menschen, mit denen ich so gar nichts gemein habe.

Leah wollte aus Denver herfliegen, und wir hatten unsere Flüge so koordiniert, dass wir nur mit einer Stunde Verzögerung ankommen würden.

Jedenfalls hatten wir das ursprünglich so vorgehabt.

»Jim hatte einen Unfall«, sagt sie, und sofort ist mein Selbstmitleid verschwunden.

»Oh Gott!«, flüstere ich. »Geht es ihm gut?«

Jim, Leahs frischgebackener Ehemann, macht alles: Skifahren, Snowboardfahren, Motorschlittenfahren – Hauptsache, es hat mit Schnee und Geschwindigkeit zu tun. Er hat sich schon sechs Knochen gebrochen, litt bereits unter diversen Gehirnerschütterungen, ist unzählige Male genäht worden, und Leah beklagt sich immer wieder, dass er von Glück sagen kann, wenn er seinen dreißigsten Geburtstag erlebt.

»Er ist gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber er hat eine Gehirnerschütterung und ein paar gebrochene Rippen. Oh, und ein gebrochenes Steißbein.«

Eine Familie, die neben mir am Mietautostand zusammentrifft, übertönt Leahs letztes Wort. Ich ziehe die Kopfhörer aus den Ohren.

»Ein gebrochenes was

»Steißbein«, wiederholt sie.

Ich kann es kaum glauben. Er hat sich den Hintern gebrochen?

»Ich kann ihn jetzt nicht allein lassen, Meggie, denn er kann ja kaum laufen. Tut mir so leid.«

»Ist schon gut …«

»Nein, ist es nicht. Wir planen diese Reise schon seit über einem Jahr, und jetzt macht uns Jim mit seinem Unfall einen Strich durch die Rechnung!«

Eigentlich planen wir diese Reise schon viel länger. Ja, ich habe jeden einzelnen Urlaubstag für diese Reise aufgespart, und ich habe keinen einzigen Tag krankgefeiert. Seit dem Tag, an dem Leah und ich zu Highschool-Zeiten Braveheart sahen, träume ich schon davon, Schottland zu sehen, das Land der Kilts und Dudelsäcke und der heißen Typen. Seitdem schauten wir uns diesen Film mindestens einmal im Jahr an, auch während unserer Collegezeit an der Boston University. Sogar, nachdem Leah nach Colorado gezogen war, um in einem Skiresort zu arbeiten und dessen Besitzer zu heiraten, erhielt ich diese Tradition aufrecht.

Allein.

In meiner Einzimmerwohnung in Chelsea.

Und twitterte live davon.

»Im Augenblick ist doch nur wichtig, dass es Jim gut geht«, sage ich, obwohl ich ihm, wenn ich jetzt im gleichen Zimmer mit ihm gewesen wäre, am liebsten noch eine verpasst hätte. »Und natürlich musst du bei ihm bleiben.«

Ich reiße mir meinen Tweed-Hut vom Kopf, wickele mich aus der erstickenden Umklammerung meines karierten Schals und habe Mühe, mich nicht über die Ladentheke der Autovermietung zu übergeben.

»Aber unser Urlaub …«, sagt Leah, und ihre Stimme klingt schon wieder ganz undeutlich, weil die Verbindung so schlecht ist. Ja, wir sollten in diesem Augenblick eigentlich unser Mietauto in Empfang nehmen und uns dann auf den Weg nach Norden machen, um nach etwa einstündiger Fahrt in eine Stadt namens Drummond Mull zu gelangen. Unsere dortige Unterkunft hatte Leah auf irgendeiner Website aufgestöbert und gebucht. Von da aus wollten wir unsere Ausflüge machen. Bevor sie fest gebucht hatte, hatte sie mir den Link geschickt. Ich weiß noch, dass ich mich eines Morgens in der Zeitungsredaktion durch die Bilder gescrollt hatte und den restlichen Tag über zu nichts mehr zu gebrauchen gewesen war.

Ein Schloss! Es war ein verdammtes Schloss am Fuße eines Berges, von dessen zerklüfteten Felsen ein schmaler Wasserfall herabfiel, der sich in einen See auf dem Grundstück ergoss. Auf den Fotos wirkte der Bau ziemlich alt. Aufeinandergetürmte Steine, übersät und gezeichnet von jeder Menge Löcher und Kerben. Die alten, gebogenen, mittelalterlichen Flügelfenster waren bleiverglast und kunstvoll gemustert. Vom Inneren des Schlosses gab es nur wenige Bilder. Die Zimmer wirkten jedoch behaglich – wenn auch etwas heruntergekommen –, mit jeder Menge Rot und Gelb, Kaminen und Sofas.

»Natürlich kannst du ihn nicht allein lassen«, wiederhole ich nun und bemühe mich, nicht ganz so todunglücklich zu klingen, wie ich mich fühle. »Ich kann meinen Rückflug sicher umbuchen und geradewegs in die Staaten zurückkehren. Wir können ja ein andermal herkommen.«

»Um Himmels willen, nein! Das darfst du nicht!«, schreit Leah mir ins Ohr, so laut, dass ich das Handy ein paar Zentimeter weghalte. »Das ist dein Traumurlaub, Meg. Du darfst nicht gleich wieder abreisen.«

»Na ja, ich kann mir aber nicht vorstellen zu bleiben. Nicht ohne dich. Und dann auch noch geschlagene zwei Wochen lang! Allein? Würde wohl kaum Spaß machen, oder?«

Immerhin wollten wir Schottland schon immer zusammen erleben.

»Oh Meg«, seufzt Leah. »Bitte, bitte flieg jetzt wegen dieser ganzen Geschichte nicht nach Hause zurück. Ich kann versuchen, nächste Woche nachzukommen. Vielleicht haben wir dann zumindest eine Woche zusammen? Wenn Jim sich ein bisschen erholt hat. Und damit sollte er sich besser beeilen, denn eins kannst du mir glauben: Ich bin nicht gerade begeistert, dass ich hier die Krankenschwester spielen muss, während du da oben heiße Schotten aufreißt.«

Schöne Bescherung! Ich schließe die Augen und reibe mir die Schläfe, wünsche mir, dass die Familie neben mir nicht so wahnsinnig glücklich darüber wäre, wiedervereint zu sein. Ja, toll! Reibt es mir nur unter die Nase, na los!

Ich habe jetzt zwei Wochen angesparter Urlaubstage, die ich nicht mit ins nächste Jahr nehmen kann. Und die will ich nicht daheim in Chelsea mit Nichtstun vertrödeln.

»Was zum Teufel soll ich denn hier allein?«, frage ich und sehe, wie die Mitarbeiterin der Autovermietung hinter der Rezeption mich mitfühlend mustert. Na super. Ich bin kaum eine Stunde in Schottland und schon haben die Einheimischen Mitleid mit mir.

»Menschen reisen doch dauernd allein.«

»So jemand bin ich aber nicht.« Ich klinge wie eine schmollende Zwölfjährige, aber das ist mir egal.

Leah schweigt einen Augenblick lang. Lang genug, dass ich schon befürchte, unsere Leitung sei zusammengebrochen. Aber dann höre ich, wie sie tief einatmet und weiterspricht: »Du willst doch ein Buch schreiben, oder? Verbring die beiden nächsten Wochen mit der Arbeit daran. Du hast ein ganzes Schloss für dich. Du wirst ein Auto mieten. Du kannst tun und lassen, was du willst. Hat GranBetsy nicht immer gesagt, dass du das machen solltest?«

Ja, das hatte GranBetsy immer gesagt. Leah und meine Großmutter waren von jeher die einzigen Menschen gewesen, die mich nie ausgelacht hatten, weil ich Schriftstellerin werden wollte. Sie hatten ein paar meiner Kurzgeschichten gelesen und waren vollkommen begeistert gewesen. Aber wahrscheinlich wären sie auch von meiner Einkaufsliste begeistert gewesen, wenn ich sie in Form eines Haikus geschrieben hätte.

Doch GranBetsy war vor ein paar Jahren gestorben, und meine restliche Familie hält nichts davon, die eigenen Träume zu verfolgen. Sie hält meinen Wunsch, eine erfolgreiche Autorin werden zu wollen, für eine Schnapsidee. Noch heute habe ich die Stimme meines älteren Bruders im Ohr, mit der er mich vor ein paar Wochen an Thanksgiving abkanzelte. Bei meinem Geständnis, Romane schreiben zu wollen, prustete er dermaßen vor Lachen, dass ihm das Bier wieder aus der Nase kam. Bleib auf dem Boden der Tatsachen, Meg. Konzentrier dich lieber auf deinen Job als technische Redakteurin. Das bringt wenigstens Geld ein.

Ich habe einen Abschluss in Journalismus, aber ich will nicht die nächsten dreißig Jahre damit verbringen, für die verdammte Family Tribune oder irgendein anderes Blatt zu arbeiten. Vielleicht ist es ja tatsächlich unrealistisch, aber seit ich denken kann, habe ich das Bild vor Augen, wie ich mit einem Laptop in einem bequemen Sessel in meinem heimischen Büro sitze, umgeben von Bücherregalen und flauschigen Katzen. Meine Vorstellung von der Zukunft ist, an meinem nächsten Buch zu arbeiten und zufrieden zu sein. Schreiben macht mich glücklich, und ich weiß nicht, was so verrückt daran ist, damit seinen Lebensunterhalt verdienen zu wollen. Andere tun das doch auch. Warum also ich nicht?

Leah hat recht. GranBetsy glaubte daran, dass ich es schaffen könnte.

»Okay«, sage ich also und versuche, positiv zu denken. Ich habe meinen Laptop dabei. Ich habe eine Handvoll Ideen, die ich durchaus toll finde. »Aber ich werde dich vermissen. Ich habe mir wirklich gewünscht, dass du dabei bist.«

Ich habe einen älteren Bruder, Brian, und einen jüngeren Bruder, Luke, aber keine Schwestern. Doch seit der sechsten Klasse ist Leah wie eine Schwester für mich.

»Vielleicht in einer Woche, okay? Meg, es tut mir so leid«, wiederholt sie.

Ich nicke, obwohl das nur die Dame von der Autovermietung sehen kann, die mich immer noch mustert. »Ich weiß. Mir auch. Aber jetzt musst du dich erst mal um Jim kümmern, okay? Richte ihm aus, dass ich hoffe, dass sein Arsch bald wieder in Ordnung ist.«

Ich höre, wie sie lacht. »Mach ich. Und denk dran, dass man da drüben auf der linken Straßenseite fährt.«

Verdammt. Eigentlich hatte Leah sich ursprünglich bereit erklärt, uns überallhin zu fahren. Und jetzt ist das nur noch eine weitere, angsteinflößende Aufgabe, die ich allein bewältigen muss. Ich verabschiede mich von ihr und lege auf.

Das. Ist. Superätzend.

Ich hatte eigentlich gehofft, dass mein Schottlandurlaub den riesigen Ätzberg, der sich in meinem Leben in letzter Zeit aufgetürmt hat, ein bisschen zusammenschmelzen lassen würde. Zuerst entdeckte ich, dass mein Freund, Trent, seine heiße und bewegliche Yogalehrerin vögelt – ein Mädchen, das zu allem Überfluss auch noch Cherry heißt. Dann beschloss mein Boss, dass ich meine Zelle im Großraumbüro mit jemand anders teilen sollte – einem Menschen, der offenbar nichts von einer täglichen Dusche oder dem Gebrauch von Deo hält.

Und jetzt das.

»Miss?«, fragt die Hertz-Mitarbeiterin und zieht erwartungsvoll die Augenbrauen in die Höhe. »Haben Sie reserviert?«

Ich stecke mein Handy in die Tasche und nehme mein Gepäck in die Hand. Du schaffst das, sage ich mir. Und irgendwie schaffe ich es tatsächlich.

Weniger als eine halbe Stunde später bin ich auf der M90 und verlasse Edinburgh, und ich lebe immer noch. Auf der linken Straßenseite fahren zu müssen, ist genauso verstörend wie erwartet, aber mein GPS erinnert mich an jeder Biegung daran, und die weibliche Computerstimme ist angenehm ruhig und freundlich. Obwohl Leahs Stimme mir jetzt deutlich lieber wäre.

Eine Stunde später habe ich mich auf die A9 Richtung Norden eingefädelt. Die Fahrbahn hat nun nicht mehr drei, sondern nur noch zwei Spuren, und ich bin immer noch ganz zittrig vor Nervosität.

»Ich bin erwachsen«, flüstere ich mir selbst zu, als die Straße nach rechts abbiegt und um einen steilen Berg herumführt, dessen Spitze durch die niedrig hängenden, trüben Wolken nicht zu sehen ist. »Ich kann allein sein. Ich kann selber fahren.«

Auch wenn es schon lange her ist, dass ich irgendwo allein hingefahren bin. Zu Hause besitze ich nicht mal ein Auto, sondern ein Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr in Boston, die BMBTA. Im Auto unterwegs zu sein, ist irgendwie neu für mich, und der Ausblick hier ist besser als alles, was ich je von der U-Bahn aus sehe. Offene Weideflächen, Steinmauern, dicht gedrängte Hügel und Berge wechseln einander ab. Die zerklüfteten Felsen sind schneebedeckt, und zwischen den Bäumen kräuselt sich Rauch aus den Kaminen. Auf den ersten Blick wirkt die Landschaft verlassen, aber offensichtlich leben hier tatsächlich Menschen.

Wenn Leah und ich Ende Mai oder Anfang Juni hergekommen wären, wären die Felder und Hügel lila gewesen, weil überall Heidekraut wächst. Das Gras wäre leuchtend grün mit Kleeflecken gewesen und nicht hellbraun mit Büscheln, die aussehen wie Dünengras. Aber wir entschieden uns für Dezember, weil Flüge und Unterkunft zu dieser Zeit etwa tausend Dollar billiger sind.

Ich drehe die Heizung hoch und konzentriere mich auf meine Umgebung. Die karge Landschaft ist nicht gerade malerisch, aber dennoch schön. Eben schottisch. Ich habe mich so sehr auf die Tatsache konzentriert, dass ich allein hier bin, dass mir noch gar nicht richtig bewusst geworden ist, dass ich angekommen bin. Dass ich tatsächlich hier in Schottland bin. Es fühlt sich unwirklich an, aber vielleicht wird es ja wirklicher, wenn ich das Schloss erreicht und mich dort eingerichtet habe. Vielleicht wache ich dann morgen auf und fühle mich … anders. Besser.

Die schmale Straße führt zu einer Brücke über einem sumpfigen See. Sie ist nicht viel mehr als ein Steg aus Fels und Moos. Der Nebel ist hier dichter und berührt beinahe die Wasseroberfläche, und der intensive Geruch nach Erde dringt bis ins Auto, obwohl ich die Fenster hochgekurbelt habe. Er ist durchdringend, würzig und erdig. Gleichzeitig angenehm und unangenehm.

Die Stegbrücke führt auf eine nebelumflorte Lichtung, und als ich die Straße weiterfahre, entdecke ich eine Ansammlung aus Dächern und Schornsteinen und die riesige tiefblaue Oberfläche eines Sees. Es handelt sich um ein kleines Dorf, das in einer schüsselartigen Mulde in der Erde zu kauern scheint, und die Straße, auf der ich fahre, scheint geradewegs in dessen Mitte zu führen. Es ist erst ein Uhr mittags, aber durch die Nebelbänke mutet die Umgebung an, als läge sie im Zwielicht. Mein Navi sagt mir, dass ich in weniger als fünf Minuten an meinem Zielort sein werde, also muss das das Dorf namens Drummond Mull sein.

Gott sei Dank. Ich hab’s geschafft. Ein Punkt für die »erwachsene Meg«.

Das Auto fährt über einen Buckel auf der Straße, und plötzlich muss ich pinkeln, weshalb ich die Schenkel zusammenpresse. Ich war auf dem Flughafen nicht mehr auf die Toilette gegangen. Das Auto holen. Schnell zum Schloss. Ins Bett kriechen und nachdenken, was ich in den nächsten beiden Wochen tun soll. An etwas anderes konnte ich dort nicht denken.

Ich trete auf die Bremse meines Mietautos, eines sportlichen, zweitürigen Fiats, als ich das Dorf erreiche. Die Gebäude sehen genauso aus, wie es in den Reiseführern und auf den Websites angekündigt wird. Häuser aus weißen Schindeln, Steinblöcken und geweißeltem Putz zwischen Holzbalken. Kleine Vorgärten, umgeben von Lattenzäunen und Steinmauern. Ein paar Bauten haben Strohdächer mit Stirnfenstern, und als die Straße eine Kurve beschreibt und ich um die mit Türmen besetzte Mauer einer alten Festung biege, erhasche ich einen Blick auf einen Fluss, der wie ein Kanal direkt hinter den Gebäuden an der Straße entlangfließt.

Es sieht gemütlich, idyllisch und perfekt aus, und wenn ich nicht so dringend auf die Toilette müsste, würde ich auf einem der leeren, rechtwinkligen Parkplätze anhalten und aussteigen, um mich wie eine typische Touristin zu benehmen und ein Foto zu machen. Stattdessen entdecke ich einen Pub mit einem Holzschild über der Tür, auf dem in Gold das Wort Murdoch’s prangt und darüber das Bild eines riesigen Widders mit geschwungenen Hörnern. Ein Bier wäre jetzt toll. Eine Toilette noch besser.

Nachdem ich das Zentrum des Dorfes verlassen habe, wird die Straße wieder gerade und führt mich an kleineren Häusern mit weitläufigen Pferdekoppeln und Feldern vorbei. Steinmauern durchziehen die Landschaft in Zickzacklinien, und weiße wollige Schafe scharren unter einer dünnen Schneedecke nach Gras.

Das Navi gibt mir die Anweisung, nach links auf einen unbefestigten Feldweg einzubiegen, und dann geht das GPS-Signal verloren. Ich biege ab und fahre weiter in der Hoffnung, dass die Verbindung gleich wieder steht. Die Räder des Fiats rumpeln über Kies und Staub, schlingern in den zweifachen Fahrspuren, die den Weg durchziehen. Die Straße mündet schließlich in ein Waldstück, dessen Bäume abgesehen von einer Handvoll Kiefern und immergrüner Büsche kahl sind. Immer noch kein GPS-Signal. Der neblige Nachmittag verwandelt sich in trübes Zwielicht. Die Straße führt nun bergabwärts, und die Spurrillen werden tiefer. Ich halte den Fuß auf dem Gaspedal, zwinge den Fiat weiter, obwohl er auf dem losen Kies unsicher dahinholpert.

Ich fluche leise und bin kurz vor einer Panikattacke, als ein undeutliches Licht vor mir das Ende der langen, düsteren Straße verspricht. Und schließlich endet der Weg und ich stehe plötzlich am Rand einer Klippe. Und dort thront dunkel, stolz und unheilverkündend – das Schloss.

Es sieht genauso aus wie auf den Fotos auf dem Link, den Leah geschickt hat. Moosbewachsene Steine, drei Türme mit Spitzbogenfenster, ein schmiedeeisernes Tor, umrahmt von zwei gewölbten, hölzernen Planken. An den Ecken befinden sich ein paar kleinere Ecktürme, Staffelgiebel und mindestens ein halbes Dutzend Schornsteine, die über das unebene Schieferdach verteilt sind. Aus keinem dringt Rauch wie vorher in den Dörfern, und nirgends brennt auch nur ein einziges Licht, weder drinnen noch draußen.

Nur Leah hatte bislang Kontakt zu den Vermietern. Ich hätte sie fragen sollen, wie der Check-in laufen sollte, als ich am Flughafen mit ihr telefonierte. Jetzt habe ich keine Ahnung, ob das Haus offen ist und meine Ankunft bereits erwartet wird, oder ob ich mir irgendwo anders einen Schlüssel holen soll. Oder vielleicht irgendwelche Papiere unterzeichnen muss. Und mein Handy sagt mir, dass ich immer noch kein Netz habe.

In der Auffahrt, die nur ein Rechteck aus Staub und Schlamm zwischen dem Hauptschloss und einer riesigen, steinernen Scheune ist, ist kein Auto zu sehen. Die Scheune besteht aus Platten und Balken, die zwischen großen Steinbrocken verlaufen. Das Dach ist strohgedeckt und hängt an einigen Stellen durch. An anderen Stellen ist es vollkommen verfallen.

Ich lege die Parkstellung ein und schalte den Motor aus. Sofort beschlägt die Windschutzscheibe von innen, während ich dasitze und mir die Front des Gebäudes ansehe. Nun, da die Heizung ausgeschaltet ist, dringt die feuchte, kalte Luft langsam in den Wagen. Nun ja, ich kann nicht ewig hier sitzen bleiben. Also hieve ich mein Handgepäck vom Beifahrersitz, öffne die Tür, steige aus – und sofort versinkt mein Stiefel bis zum Knöchel in einem Sumpf aus Schlamm und Schnee.

»Verdammt.«

Ich schaue mich um, ob es eine Möglichkeit gibt, den ganzen Schlamm zu umgehen, aber keine Chance. Also steige ich vollends aus, wobei auch mein anderer Stiefel im Sumpf versinkt. Mit schmatzenden Geräuschen wate ich zum Kofferraum und hole meinen Koffer heraus, während ich die bleiverglasten Fenster im ersten Stock nicht aus den Augen lasse. Dieses Schloss ist wunderschön, aber auch unheimlich – wie aus einem Roman von Charlotte Brontë oder Victoria Holt. Nur hoffentlich ohne irgendwelche Geister.

Die Holzbretter der Eingangstür sind von den Jahren dunkel und verwittert. Tiefe Kerben lassen vermuten, dass jemand vor langer Zeit versucht hat, sich Einlass mit einem Schwert zu erkämpfen. Alt genug ist das Schloss ja, also kann es tatsächlich einmal so gewesen sein.

Ich greife nach dem Türgriff und stoße die riesige Tür auf, wobei eines der verzogenen Bretter über den gefliesten Boden schabt. Ein Hauch von Zitrone, Bienenwachs und kaltem Rauch weht über mich hinweg.

Drinnen ist es noch dunkler. Das Licht, das durch die Fenster fällt, ist gerade hell genug, dass ich die Umrisse einer breiten Treppe erkennen kann. Gemälde und Spiegel zieren die Wände des Foyers, in dem ich auch ein paar Möbelstücke entdecke.

»Hallo?« Der dunkle, leere Saal verschluckt meine Stimme, die keinen Widerhall erzeugt. Antworten tut auch niemand. Nicht, dass mich das überrascht.

Ich taste mich an der Wand entlang und suche nach einem Lichtschalter. Endlich finde ich einen runden Knopf und betätige ihn. Die Glühbirnen in einem staubigen Kronleuchter über meinem Kopf verbreiten ihren schwachen Schein.

»Ist jemand da?«, rufe ich noch einmal. Doch ich weiß, dass mir keiner antworten wird. Trotzdem will ich irgendeine Stimme hören, und wenn es nur meine eigene ist.

Die Luft hier drinnen ist irgendwie noch feuchter und schwerer als draußen. Es muss weniger als zehn Grad haben. Ich behalte meine Jacke und meinen Schal also an, schleudere so viel Schlamm wie möglich von meinen Stiefeln und schließe die Eingangstür. Dann hole ich mein Handy heraus, nur um festzustellen, dass ich immer noch keinen Empfang habe. Und natürlich auch kein WLAN.

»Fantastisch«, stöhne ich und lasse das Handy wieder in meine Gesäßtasche gleiten.

Von der Eingangshalle gehen rechts und links Räume ab, von denen jeder Einzelne von Wandteppichen verhüllt wird. Ich lupfe einen beiseite, wobei die Ringe über die Stange oben schaben, und erkenne in der Dunkelheit die Umrisse von Sofas, Stühlen und Tischen. Das gähnend leere Loch an der Wand hinten ist wahrscheinlich der Kamin.

Hinter dem nächsten Wandteppich befindet sich ein langgezogener, leerer Raum mit hohen Fenstern, einem weiteren, riesigen Kamin, und über dem Kaminsims entdecke ich einen rechteckigen Spiegel, in dem sich die schwachen Reste des schwindenden Tageslichts fangen. Auch hier hängen ein paar Porträts neben etwas, das aussieht wie ein ausgestopfter Tierkopf. Ob Wild oder Elch oder Bär, kann ich nicht erkennen. Ich will es auch gar nicht wissen. Vielmehr interessiert mich, wo hier das Bad ist.

Ich wandere im Erdgeschoss umher und versuche mir den Grundriss einzuprägen. Das Schloss ist ein Labyrinth aus Zimmern und Fluren, und obwohl ich alle paar Meter das elektrische Licht einschalte, will ich mich doch nicht verirren. Schließlich finde ich ein Badezimmer. Es ist nicht modern, aber es gibt zumindest eine Toilette, die ich sofort benutze. Als Nächstes suche ich nach der Küche. Sie befindet sich ganz in der Nähe, und als ich sie betrete, wird mir klar, dass die Bilder im Internet ihr in keiner Weise gerecht wurden.

Der Raum ist mindestens so tief und breit wie das Foyer, mit einem langen, hölzernen Tisch in der Mitte, über dem ein schmiedeeiserner Kronleuchter hängt. Schüsseln, Teller, Becher und Gläser stapeln sich neben Einmachgläsern mit Besteck auf einem lang gestreckten Podest inmitten des praktischen Tisches. Grob behauene hölzerne Bänke und Stühle wurden daruntergeschoben, und ich vermute, dass die Leute ihre Mahlzeiten hier nicht nur vorbereiten, sondern auch verspeisen. Die gesamte Rückwand nehmen ein AGA-Herd, ein Gasofen und ein Kamin ein, der so groß ist wie der Eingang zu einer Garage.

Mir knurrt der Magen, was mich daran erinnert, dass ich seit dem Frühstückssandwich im Flugzeug nichts mehr gegessen habe. Ich finde den Kühlschrank und öffne ihn in der Hoffnung, dass die letzten Gäste hier irgendetwas zurückgelassen haben.

Ein paar Dosen Bier, ein Laib Käse und ein verwelkter Kohlkopf – mehr ist nicht drin. Ich nehme den Käse, suche ihn nach Schimmel ab und setzte mich an den Tisch, um mir ein paar Stücke abzuschneiden. Morgen muss ich einkaufen gehen.

Leah und ich hätten über diese Situation gelacht. Wir hätten über die Architektur geredet und uns Geschichten zur Vergangenheit des Schlosses ausgedacht. Die Kälte hätte uns nichts ausgemacht. Vielleicht hätten wir versucht, im Kaminrost ein Feuer zu entfachen. Aber während ich jetzt allein am Tisch sitze und wie eine armselige, kleine Maus an dem Käse herumknabbere, kann ich mich einfach nicht dazu aufraffen.

Ich bin nicht wirklich erschöpft, aber die Zeitverschiebung zwischen Boston und Schottland und meine niedergeschlagene Stimmung machen mich schläfrig. Also nehme ich mein Gepäck und erkunde den zweiten Stock. Hier gibt es sogar noch weniger Lampen, und ich brauche sie auch wirklich nicht alle, selbst wenn es durchaus nett ist, die Schatten zu verjagen, sobald ich wieder eine Tür zu einem der Zimmer öffne. Ein Arbeitszimmer. Eine Bibliothek. Ein kleines Schlafzimmer in Pink und Grün. Ein Badezimmer mit einem deckenhohen Buntglasfenster neben der Toilette.

Ich öffne eine weitere Tür und stoße auf eine schmale Treppe. Sie führt vermutlich in eines der Turmzimmer. Die Temperatur sinkt um ein paar weitere Grad, als ich die Treppenstufen erklimme. Meine Stiefel verursachen ein schlurfendes Geräusch auf dem Stein, das in der Dunkelheit umso lauter widerhallt. Durch ein Lanzettenfenster dringt schwaches Licht von außen ein, aber beileibe nicht genug, um etwas erkennen zu können. Ich sage mir, dass ich nicht so ein Angsthase sein sollte. Wie viele Menschen sind diese Treppenstufen im Laufe der Jahrhunderte wohl schon ohne die Hilfe von Strom oder Kerzenlicht hinaufgestiegen?

Als ich den obersten Treppenabsatz erreicht habe, stelle ich meinen Koffer und mein Handgepäck ab und strecke die Hände aus. Sie treffen auf eine Holztür. Ich taste nach dem Türknauf und stoße die Tür auf. Noch mehr gedämpftes Licht dringt durch die Bogenfenster hinein. Ich versuche, die Wand und einen Lichtschalter zu finden, stoße dabei aber zunächst mit den Knien gegen einen Tisch. Ein Gegenstand rutscht über den Boden, und meine Hände ertasten ungeschickt eine Lampe. Ich halte sie fest, stelle sie wieder aufrecht hin und schalte sie ein. Jetzt wird der Raum sichtbar.

Inmitten des Zimmers steht ein riesiges Queensize Bett mit vier Säulen und einem Höckerchen, mit dessen Hilfe man hineinsteigt. Auf dem Boden liegen Teppiche. Außerdem entdecke ich einen Schreibtisch, einen Kamin mit Kaminsims, ein kleines Sofa und einen Schrank wie denjenigen, der nach Narnia führt. Von den geschwungenen Deckenbalken hängt in der Mitte des Raumes ein Kronleuchter herab.

Der Raum ist fantastisch. War aber auf den Fotos online nirgends zu sehen.

Auf dem Bett liegt eine weiße Tagesdecke über einem dicken Federbett. Ähnlich üppige Kissen stapeln sich am geschnitzten Kopfteil, und bei ihrem Anblick werden mir die Lider noch schwerer. Schlaf. Mehr brauche ich jetzt nicht. Ein kleines Nickerchen, und vielleicht später noch irgendwo ein Abendessen. Dann, morgen im Sonnenlicht, werde ich die restlichen Räume im Schloss erkunden und nach weiteren Lichtschaltern suchen. Ich werde den Kühlschrank füllen, mir ein Feuer machen, und dann fange ich mit dem Schreiben an. Leah hatte recht. Vielleicht ist diese kleine Panne genau das, was ich brauche, um mir selbst einen Ruck zu geben und endlich mit dem Schreiben zu beginnen. Meine Großmutter hätte die ganze Situation mit zwei schrumpeligen Daumen nach oben bewertet.

Ich ziehe meine Klamotten aus und streife einen weihnachtsroten Flanell-Pyjama über. Eine gute Entscheidung, wenn man bedenkt, dass die Temperatur hier der in der Kühlkammer einer Fleischerei gleichkommt. Ich ziehe die Decken zurück und inspiziere das Bettzeug.

Der taubenweiße Flanell weist weder Krabbeltiere noch sichtbare Flecken oder Körperhaare auf, aber eine meiner zahlreichen, geheimen Nachforschungsaktionen in der Vergangenheit hat mir gezeigt, dass Bettzeug und Decken alle möglichen unsichtbaren Scheußlichkeiten beherbergen können. Doch hier ist für den Augenblick alles gut.

Ich zucke mit den Achseln und schalte das Licht aus. Mir ist es egal, dass es erst Nachmittag ist. Draußen ist es so dunkel wie am Abend, und mir fallen die Augen zu. Mein Hirn ist erschöpft. Es muss sich wieder aufladen. Ich klettere auf den Hocker und ins Bett. Die Matratze ist weich und gibt nach. Dann rutsche ich auf das oberste Kissen hinter mir zu und hoffe, dass der Kissenüberzug wenigstens einigermaßen sauber ist.

Die Decken bis zur Nase gezogen und den Kopf in den weichen Federkissen, ist es leicht, den nagenden Gedanken zu ignorieren, dass hier etwas nicht stimmt. Ich weiß nicht, was es ist, weshalb ich den Gedanken beharrlich verdränge. Das hier ist das Schloss, das Leah und ich gemietet haben. Ich erkenne es von den Fotos wieder. Mein Navi hat mich hergeführt. Ja, es wirkt heruntergekommener als auf den Bildern, aber derlei Unstimmigkeiten kommen ja wahrscheinlich häufiger vor.

Ich schiebe meine Sorge beiseite und denke an dieses Zimmer, in dem ich mir vorkomme wie eine Prinzessin im Turm. Es scheint weit entfernt vom Rest des großen, leeren Schlosses. Hier drin fühle ich mich nicht mehr allein. Vielleicht ist es das, was mir hilft, so schnell einzuschlafen.

Aber dann wache ich von dem Geräusch knirschender Reifen auf Kies wieder auf. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich geschlafen habe, öffne die Augen und sehe, wie Scheinwerferlicht über die runden Mauern des Turmzimmers schweift. Das tiefe Rasseln eines Motors erstirbt.

Ich setze mich ruckartig auf, die Dunkelheit pulsiert um mich herum. Ich weiß nicht, wie viel Uhr wir haben. Aber …

Mist.

Ich habe die Eingangstür nicht abgeschlossen.