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Buch

In den Bergen, am Fuße eines Vulkans, liegt Greenloop, eine exklusive Gemeinschaft von Aussteigern. Ein Idyll in der Wildnis, in dem Katherine und Dan auf eine neue Heimat unter Gleichgesinnten hoffen – und auf einen Neuanfang für ihre Ehe. Doch dann bricht der Vulkan aus, und Greenloop ist von der Außenwelt abgeschnitten. Tag für Tag wird die Lage in der Siedlung angespannter – und nachts hören sie die Schreie. In den Wäldern reißen gnadenlose Jäger ihre Beute, hochentwickelte affenähnliche Kreaturen, getrieben vom Instinkt zu überleben. Und jede Nacht kommen die Schreie näher …

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sowie zu lieferbaren Titeln des Autors

finden Sie am Ende des Buches.

Max Brooks

Devolution

Thriller

Aus dem Amerikanischen

von Thomas Bauer

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2020 unter dem Titel »Devolution« bei Del Rey, an imprint of Random House, a division of Penguin Random House LLC, New York.

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Deutsche Erstveröffentlichung September 2020

Copyright © der Originalausgabe 2020 by Max Brooks

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2020

by Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München

Kartenillustration: © 2020 by David Lindroth Inc.

Redaktion: Alexander Groß

LS · Herstellung: kw

Satz: KompetenzCenter; Mönchengladbach

ISBN: 978-3-641-25144-4
V002

www.goldmann-verlag.de

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Für Henry Michael Brooks:

Auf dass du alle deine Ängste überwindest.

Was für ein hässliches Tier ist der Affe, und wie sehr ähnelt er uns.

– Marcus Tullius Cicero

Einleitung

»Bigfoot zerstört Ortschaft.« So lautete die Überschrift eines Artikels, den ich nicht lange nach dem Ausbruch des Mount Rainier zugeschickt bekam. Ich hielt ihn für Spam, für die unvermeidliche Folge umfangreicher Online-Recherche. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade damit beschäftigt, meinen gefühlt hundertsten Kommentar zum Mount Rainier fertigzustellen, in dem ich jeden Aspekt einer Naturkatastrophe analysierte, die eigentlich vorhersehbar gewesen wäre – und vermeidbar. Wie der Rest des Landes brauchte ich Fakten statt Effekthascherei. Mein Fokus hatte bei vielen meiner Kommentare darauf gelegen, mich auf Tatsachen zu stützen, denn von all dem menschlichen Versagen am Mount Rainier – in politischer, wirtschaftlicher, logistischer Hinsicht – hatte der psychologische Aspekt, die von Übertreibungen genährte Hysterie, letzten Endes die meisten Menschenleben gekostet. Und da war sie wieder, diese Hysterie, mitten auf meinem Laptop-Bildschirm: »Bigfoot zerstört Ortschaft.«

Vergiss es einfach, sagte ich mir. Die Welt wird sich nicht über Nacht ändern. Atme tief durch, lösch es und mach weiter.

Und das hätte ich auch beinahe getan, wäre da nicht dieses eine Wort gewesen.

»Bigfoot.«

Während das ganze Land den Blick auf Rainiers Zorn richtete, hieß es in dem Artikel, der auf einer obskuren Kryptozoologie-Website veröffentlicht worden war, es habe sich ein paar Meilen entfernt, in der edlen Hightech-Ökogemeinde Greenloop, eine kleinere, aber nicht weniger blutige Katastrophe ereignet. Der Verfasser des Artikels, Frank McCray, schilderte, dass Greenloop nach dem Vulkanausbruch nicht nur von der Außenwelt abgeschnitten, sondern obendrein einem Rudel ausgehungerter, affenähnlicher Kreaturen schutzlos ausgeliefert gewesen sei, die vor derselben Katastrophe geflüchtet waren.

Die Details der Belagerung hatte die Greenloop-Bewohnerin Kate Holland, Frank McCrays Schwester, in ihrem Tagebuch festgehalten.

»Ihre Leiche wurde nie gefunden«, schrieb mir McCray in einer nachfolgenden E-Mail, »aber wenn Sie ihr Tagebuch veröffentlichen könnten, wird es vielleicht jemand lesen, der sie gesehen hat.«

Als ich ihn fragte, wie er auf mich gekommen sei, antwortete er: »Weil ich alle Ihre Kommentare zum Mount Rainier gelesen habe. Sie schreiben nichts, was Sie nicht vorher gründlich recherchiert haben.« Und als ich von ihm wissen wollte, weshalb er glaube, ich sei an Bigfoots interessiert, schrieb er zurück: »Ich habe Ihren Fangoria-Artikel gelesen.«

Ich war zweifellos nicht der Einzige, der wusste, wie man etwas recherchierte. Irgendwie hatte McCray eine jahrzehntealte Liste meiner »Top Five der Bigfoot-Filmklassiker« für das Kult-Horror-Magazin aufgestöbert. In diesem Beitrag hatte ich erwähnt, »am Höhepunkt der Bigfoot-Hysterie« aufgewachsen zu sein, und die Leser aufgefordert, sich diese alten Filme »mit den Augen eines sechsjährigen Kindes anzusehen, dessen Blick unentwegt vom Grauen auf dem Bildschirm zu den dunklen, raschelnden Bäumen vor dem Fenster abschweift«.

Bei der Lektüre dieses Beitrags war McCray offenbar zu der Überzeugung gelangt, dass ein Teil von mir noch nicht ganz bereit war, die Obsession meiner Kindheit hinter sich zu lassen. Außerdem muss er gewusst haben, dass meine Skepsis als Erwachsener mich zwingen würde, seine Geschichte genau unter die Lupe zu nehmen. Und das tat ich auch. Bevor ich McCray wieder kontaktierte, fand ich heraus, dass es tatsächlich eine Gemeinde namens Greenloop gegeben hatte, über die in den Medien ausgiebig berichtet worden war. Es war viel über ihre Gründung geschrieben worden – und über ihren Gründer, Tony Durant. Außerdem hatte Tonys Frau Yvette im Gemeinschaftshaus der Siedlung etliche Yoga- und Meditations-Onlinestunden gegeben, bis zu dem Tag des Vulkanausbruchs. Doch an jenem Tag kam alles zum Stillstand.

Das war nichts Ungewöhnliches für Ortschaften, die im Weg der brodelnden Schlammlawinen des Mount Rainier lagen, aber ein Blick auf die offizielle Karte der Bundesagentur für Katastrophenschutz verriet, dass es Greenloop nicht erwischt hatte. Und während verwüstete Orte wie Orting und Puyallup ihren digitalen Fußabdruck irgendwann wiederhergestellt hatten, blieb Greenloop ein schwarzes Loch. Es gab keine Pressemeldungen, keine Amateuraufnahmen. Nichts. Selbst bei Google Earth, wo man so gewissenhaft gewesen war, die Satellitenbilder von der Gegend auf den neuesten Stand zu bringen, war immer noch die ursprüngliche Aufnahme von Greenloop und Umgebung aus der Zeit vor dem Vulkanausbruch zu sehen. Wie seltsam all diese Warnsignale auch gewesen sein mochten, was mich schließlich dazu bewog, wieder mit McCray in Kontakt zu treten, war die Tatsache, dass der einzige Hinweis auf Greenloop aus der Zeit nach der Katastrophe, den ich finden konnte, aus einem Bericht der örtlichen Polizei stammte. Darin hieß es, die offiziellen Untersuchungen seien »noch nicht abgeschlossen«.

»Was wissen Sie?«, fragte ich ihn nach einigen Tagen Funkstille. Daraufhin schickte er mir mit AirDrop den Link zu einem Album mit Fotos, die Senior Ranger Josephine Schell gemacht hatte. Schell, die ich für dieses Projekt später interviewte, hatte den ersten Such- und Rettungstrupp in die verkohlten Ruinen des ehemaligen Greenloop geführt. Zwischen den Leichen und Trümmern hatte sie das Tagebuch von Kate Holland (geborene McCray) entdeckt und jede einzelne Seite abfotografiert, bevor das Original konfisziert wurde.

Zunächst hielt ich das Ganze trotzdem für einen Schwindel. Ich bin alt genug, um mich an die berüchtigten »Hitler-Tagebücher« erinnern zu können. Nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte, blieb mir allerdings nichts anderes übrig, als ihrer Geschichte Glauben zu schenken. Das tue ich noch immer. Vielleicht liegt es an ihrem schlichten Schreibstil, an ihren frustrierend glaubwürdigen Wissenslücken in Sachen Sasquatch oder einfach nur an meinem eigenen irrationalen Wunsch, mich von Kindheitsängsten zu befreien. Deshalb habe ich Kates Geschichte veröffentlicht, zusammen mit einigen Pressemeldungen und Hintergrundinterviews, die Lesern, die mit der Bigfoot-Legende nicht vertraut sind, hoffentlich einen gewissen Kontext liefern werden. Beim Zusammenstellen dieser Informationen fiel es mir sehr schwer, mich zu entscheiden, wie viel ich davon verwenden sollte. Es gibt buchstäblich Dutzende Wissenschaftler, hunderte Jäger und tausende dokumentierte Begegnungen. Sich mit allen auseinanderzusetzen, hätte Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte gedauert, und so viel Zeit hat diese Geschichte einfach nicht. Deshalb habe ich beschlossen, mich auf Interviews mit den beiden Menschen, die persönlich in die Angelegenheit involviert waren, und auf Textverweise zu Steve Morgans The Sasquatch Companion zu beschränken. Andere Bigfoot-Enthusiasten wissen bestimmt, dass es sich bei Morgans Companion um den umfassendsten, aktuellsten Leitfaden zu dem Thema handelt, der historische Schilderungen, neuere Augenzeugenberichte und wissenschaftliche Analysen von Fachleuten wie Dr. Jeff Meldrum, Ian Redmond, Robert Morgan (nicht mit dem Autor verwandt) und dem inzwischen verstorbenen Dr. Grover Krantz miteinander verbindet.

Womöglich werden einige Leser meine Entscheidung infrage stellen, bestimmte geografische Details zur genauen Lage von Greenloop auszusparen. Dadurch sollen Touristen und Plünderer davon abgehalten werden, einen Tatort zu verunreinigen, an dem die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Abgesehen von diesen Details und den erforderlichen Korrekturen, was Rechtschreibung und Grammatik anbelangt, wurde das Tagebuch von Kate Holland original belassen. Ich bedaure nur, dass ich Kates Psychotherapeutin (die sie dazu ermunterte, dieses Tagebuch zu schreiben) aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht nicht interviewen kann. Und trotzdem wirkt das Schweigen dieser Psychotherapeutin (zumindest auf mich) wie ein Hoffnungseingeständnis. Denn warum sollte sich eine Ärztin an die Schweigepflicht in Bezug auf ihre Patientin halten, wenn sie nicht davon ausgeht, dass diese Patientin noch am Leben ist?

Während ich das hier schreibe, gilt Kate seit dreizehn Monaten als vermisst. Sofern sich daran nichts ändert, wird sie beim Erscheinen dieses Buches seit mehreren Jahren verschwunden sein.

Im Moment besitze ich keine handfesten Beweise für die Geschichte, die Sie gleich lesen werden. Vielleicht bin ich von Frank McCray hereingelegt worden, oder vielleicht sind wir beide von Josephine Schell hereingelegt worden. Ich werde Sie, meine Leserinnen und Leser, selbst entscheiden lassen, ob Sie die folgenden Seiten für plausibel erachten und ob sie bei Ihnen – wie bei mir – eine Angst wiedererwecken, die lang unter dem Bett der Kindheit verborgen war.

1. Kapitel

Geht in die Wälder und vergesst Anblick und Erinnerung der Verbrechen eurer Zeitgenossen.

Jean-Jacques Rousseau

1. Tagebucheintrag

22. September

Wir sind da! Zwei Tage Autofahrt mit einer Übernachtung in Medford, und wir sind endlich da! Und es ist perfekt! Die Häuser stehen tatsächlich im Kreis. Okay, wie denn sonst, aber Sie haben mir gesagt, ich soll nicht lange überlegen, soll nichts überarbeiten, soll nichts löschen und es noch einmal schreiben. Deshalb haben Sie mir auch geraten, von Hand auf Papier zu schreiben. Keine Backspace-Taste. »Schreiben Sie einfach drauflos.« Okay. Meinetwegen. Wir sind da!

Wie schade, dass Frank nicht hier ist. Ich kann es kaum erwarten, ihn heute Abend anzurufen. Er wird sich bestimmt wieder dafür entschuldigen, dass er bei einer Konferenz in Guangzhou festhängt, und ich werde ihm wieder versichern, dass das kein Problem ist. Er hat schon so viel für uns getan! Hat das Haus hergerichtet und die ganzen FaceTime-Video-Führungen gemacht. Er hat recht, dass sie dem Ort nicht gerecht werden. Vor allem dem Wanderweg nicht. Ich wünschte, er hätte heute bei meinem ersten Spaziergang dabei sein können. Es war magisch.

Dan wollte nicht mitkommen. Keine Überraschung. Er sagte, er würde dableiben und beim Auspacken helfen. Er sagt immer, dass er helfen will. Ich erklärte ihm, dass ich mir die Füße vertreten wolle, müsse. Zwei Tage im Auto! Die schlimmste Fahrt aller Zeiten! Ich hätte nicht die ganze Zeit Nachrichten hören sollen. Ich weiß schon, ich soll »das aktuelle Zeitgeschehen dosiert aufnehmen, mich auf die Fakten beschränken und mich nicht hineinsteigern«. Sie haben recht. Ich hätte es nicht tun sollen. Wieder Venezuela, Aufstockung der Truppen. Flüchtlinge. Noch ein Boot in der Karibik gekentert. So viele Boote. Hurrikan-Saison. Wenigstens war es nur im Radio. Wenn ich nicht gefahren wäre, hätte ich wahrscheinlich versucht, es mir auf meinem Handy anzusehen.

Ich weiß. Ich weiß.

Wir hätten zumindest die Küstenstraße nehmen sollen, wie damals, nachdem Dan und ich geheiratet hatten. Ich hätte darauf drängen sollen. Aber Dan dachte, über die Interstate 5 ginge es schneller.

Bäh.

Überall schreckliche industrielle Landwirtschaft. All die armen Kühe, zusammengepfercht in der sengenden Sonne. Der Gestank. Sie wissen ja, wie geruchsempfindlich ich bin. Als wir ankamen, hatte ich das Gefühl, als würde er immer noch in meiner Kleidung hängen, in meinen Haaren, in meiner Nase. Ich musste spazieren gehen, die frische Luft spüren, meine Nackenmuskulatur trainieren.

Ich ließ Dan vor sich hin wursteln und ging den markierten Wanderpfad hinter unserem Haus hinauf. Der Pfad ist wirklich nicht anspruchsvoll, er steigt sanft an, und etwa alle hundert Meter gibt es eine terrassenförmige Stufe aus Holzpflöcken. Er führt am Haus unserer Nachbarin vorbei, und ich sah sie. Die alte Dame. Entschuldigung, ältere Dame. Ihr Haar ist eindeutig grau. Kurz, würde ich sagen. Durch das Küchenfenster konnte ich es nicht genau erkennen. Sie stand am Spülbecken und war mit irgendetwas beschäftigt. Als sie aufblickte, bemerkte sie mich. Sie lächelte und winkte. Ich lächelte und winkte zurück, blieb aber nicht stehen. Ist das unhöflich? Ich dachte mir, dass ich, wie fürs Auspacken, noch genug Zeit hätte, um Leute kennenzulernen. Na gut, vielleicht habe ich mir das gar nicht gedacht. Eigentlich habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Ich wollte einfach weitergehen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber nicht lange.

Was ich sah …

Okay, erinnern Sie sich noch, dass Sie meinten, ich solle einen Plan von hier zeichnen, weil mir das womöglich dabei helfen würde, das Bedürfnis zu kanalisieren, meine Umgebung zu ordnen? Ich denke, das ist eine gute Idee, und wenn mir die Zeichnung einigermaßen gelingt, scanne ich sie vielleicht ein und schicke sie Ihnen. Aber keine Zeichnung und auch kein Foto können jemals einfangen, was ich bei diesem ersten Spaziergang gesehen habe.

Die Farben. In L.A. ist alles grau und braun. Der graue, diesig grelle Himmel, der mir immer in den Augen wehtat. Die braunen Hügel mit verdorrtem Gras, von dem ich immer niesen musste und Kopfschmerzen bekam. Hier ist es richtig grün, wie an der Ostküste. Nein. Besser. Unzählige Farbtöne. Frank hat mir erzählt, dass es hier eine Dürre gegeben hat, und ich glaube, entlang der Schnellstraße etwas verblichenes Gras gesehen zu haben, aber hier draußen gibt es einen wahren Regenbogen von Grüntönen: von leuchtend goldfarben bis dunkelblau. Die Büsche, die Bäume.

Die Bäume.

Ich erinnere mich noch, als ich in L.A. das erste Mal im Temescal Canyon wandern ging. An die niedrigen grauen, knorrigen Eichen mit ihren kleinen spitzen Blättern und ihren gewehrkugelförmigen Eicheln. Sie wirkten so feindselig. Das mag übertrieben dramatisch klingen, doch so kam es mir vor. Als wären sie wütend, weil sie in dem heißen, harten, staubigen, toten Lehm wachsen mussten.

Die Bäume hier wirken glücklich. Ja, glücklich. Warum auch nicht in der weichen, fruchtbaren, regenfeuchten Erde? Ein paar mit heller, fleckiger Rinde und goldfarbenen, herabfallenden Blättern. Sie mischen sich unter große, kräftige Kiefern. Einige von ihnen besitzen Nadeln mit silberfarbener Unterseite oder welche von der flacheren, weicheren Sorte, die mich sanft streiften, als ich vorbeiging. Beruhigende Säulen, auf denen der Himmel ruht, höher als alles in L.A., einschließlich der dürren, schwankenden Palmen, bei denen mir der Nacken schmerzte, wenn ich an ihnen hinaufblickte.

Wie oft haben wir über den Knoten unmittelbar unter meinem rechten Ohr gesprochen, der sich bis unter meinen Arm fortsetzt? Er ist verschwunden. Sosehr ich den Hals auch reckte, keine Schmerzen. Und dabei hatte ich nichts eingenommen. Eigentlich wollte ich. Ich hatte sogar für meine Rückkehr zwei Schmerztabletten auf der Küchenarbeitsplatte bereitgelegt. Kein Bedarf. Alles in Ordnung. Mein Nacken, mein Arm. Entspannt.

Ich stand vielleicht zehn Minuten lang da und betrachtete die hellen, verschwommenen Sonnenstrahlen, die durch die Blätter fielen. Funkelnd. Ich streckte die Hand aus, um einen zu fangen, einen vierteldollargroßen Wärmepunkt, der meine Anspannung löste. Der mich erdete.

Was sagten Sie über Personen mit Zwangsneurosen? Dass es uns enorm schwerfällt, in der Gegenwart zu leben? Nicht hier, nicht jetzt. Ich spürte jede einzelne Sekunde. Geschlossene Augen. Tiefe, reinigende Atemzüge. Die kühle, feuchte, duftende Luft. Lebendig. Natürlich.

Was für ein Unterschied zu L.A. mit seinen transplantierten Rasenflächen und Palmen, wo die Leute vom geklauten Wasser anderer leben. Eigentlich sollte da Wüste sein und kein ausufernder Ziergarten. Vielleicht ist das der Grund, warum dort alle so unglücklich sind. Jeder weiß, dass er in einer Scheinwelt lebt.

Ich nicht. Nicht mehr.

Ich weiß noch, dass ich dachte: Besser kann es nicht mehr werden. Doch es wurde noch besser. Als ich die Augen öffnete, fiel mein Blick auf einen großen smaragdgrünen Busch, ein paar Schritte entfernt, der mir zuvor entgangen war. Ein Beerenstrauch! Die Beeren sahen aus wie Brombeeren, aber ich ging kurz ins Internet, um mich zu vergewissern. (Übrigens, hervorragender WLAN-Empfang, selbst so weit vom Haus entfernt!) Es waren tatsächlich welche, ein absoluter Glücksfund! Frank hatte behauptet, die Wildbeerenernte wäre der Trockenheit im Sommer zum Opfer gefallen. Und doch stand hier dieser Busch, genau vor mir. Er wartete auf mich. Erinnern Sie sich noch, dass Sie mir sagten, ich solle offener für Gelegenheiten sein, solle nach Zeichen Ausschau halten?

Es spielte keine Rolle, dass die Beeren ein klein bisschen säuerlich waren. Genau genommen machte sie das sogar noch besser. Ihr Geschmack versetzte mich zurück zu dem Heidelbeerstrauch hinter unserem Haus in Columbia.1 Ich wollte damals nie bis August warten, bis sie reif waren, und musste mir immer schon im Juli unbedingt ein paar halb-violette Kügelchen stibitzen. All diese Erinnerungen kehrten mit einem Mal zurück, all jene Sommer, in denen Dad mir Blueberries for Sal vorlas und ich lachte, wenn sie dem Bären begegnet. Dann fing meine Nase an zu brennen, und meine Augen begannen zu tränen. Wahrscheinlich wäre ich völlig ausgeflippt, wenn mich nicht ein kleiner Vogel buchstäblich gerettet hätte.

Genauer gesagt waren es zwei. Mir fiel ein Pärchen Kolibris auf, die zwischen hohen violetten Wildblumen wie in einem Disneyfilm auf einem Fleck Sonne umherflatterten. Ich sah, wie einer von ihnen vor einer Blume Halt machte. Der andere kam neben ihn geschwirrt, und dann geschah etwas ganz Entzückendes. Der zweite Kolibri bewegte sich mit seinem kupferfarbenen Gefieder und seinem rötlich pinkfarbenen Rachen in der Luft vor und zurück und gab dabei dem ersten kleine Küsse.

Okay, mir ist bewusst, dass Sie Vergleiche wahrscheinlich inzwischen satthaben. Tut mir leid. Ich muss einfach immer wieder an die Papageien denken. Erinnern Sie sich an sie? Wir haben über sie gesprochen. Der wilde Schwarm. Wir haben eine ganze Sitzung darüber gesprochen, dass mich ihr Gekreische in den Wahnsinn getrieben hat. Tut mir leid, dass ich damals nicht erkannt habe, welche Verbindung Sie herstellen wollten.

Die armen Kreaturen. Sie klangen so verängstigt und wütend. Wie kann man ihnen das verdenken? Wie hätten sie denn sonst empfinden sollen, nachdem irgendeine schreckliche Person sie in einer Umgebung freigelassen hatte, für die sie nicht geboren waren? Und ihre Jungen? Geschlüpft mit einem nagenden Unbehagen in ihren Genen, während sich jede ihrer Zellen nach einer Umgebung sehnte, die sie nicht finden konnten. Sie gehörten nicht dorthin! Nichts gehörte dorthin! Schwer zu erkennen, was falsch ist, bis man es mit dem vergleicht, was richtig ist. Dieser Ort, mit seinen hohen, gesunden Bäumen und seinen kleinen glücklichen Vögeln, die verliebte Küsse tauschten – alles, was es hier gibt, gehört auch hierher.

Ich gehöre hierher.

Aus der American-Public-Media-Radiosendung Marketplace. Niederschrift des Interviews von Moderator Kai Ryssdal mit Greenloop-Gründer Tony Durant.

RYSSDAL: Aber warum entscheidet man sich dafür, sich so weit draußen in der Wildnis abzuschotten – vor allem, wenn man das Leben in der Stadt oder am Stadtrand gewohnt ist?

TONY: Wir schotten uns überhaupt nicht ab. Unter der Woche spreche ich mit Menschen in aller Welt, und übers Wochenende fahren meine Frau und ich meistens nach Seattle.

RYSSDAL: Aber der Zeitaufwand, um nach Seattle zu kommen …

TONY: Ist nichts im Vergleich zu den vielen Stunden, die andere jeden Tag im Auto verschwenden. Überlegen Sie sich mal, wie viel Zeit Sie damit verbringen, zur Arbeit und wieder zurück zu fahren, und dabei die Stadt um sich herum entweder ignorieren oder sich über sie ärgern. Wenn man draußen auf dem Land lebt, weiß man die Zeit in der Stadt wieder zu schätzen, weil sie freiwillig ist und kein Muss, eine Belohnung und nicht eine lästige Verpflichtung. Der revolutionäre Lebensstil in Greenloop ermöglicht es uns, das Beste eines städtischen Lebens mit dem Besten eines ländlichen Lebens zu verbinden.

RYSSDAL: Lassen Sie uns kurz über diesen »revolutionären Lebensstil« sprechen. Sie haben Greenloop einmal als das nächste Levittown bezeichnet.

TONY: Das ist es. Levittown war der Prototyp für Wohlstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es unzählige junge, frisch verheiratete GIs, die es kaum erwarten konnten, eine Familie zu gründen, und sich nach einem Eigenheim sehnten, für das ihnen allerdings die finanziellen Mittel fehlten. Gleichzeitig fand eine Revolution bei der Produktion von Gütern statt: optimierte Herstellungsverfahren, verbesserte Logistik, vorgefertigte Teile … alles aus dem Krieg, aber mit enormem Potenzial in Friedenszeiten. Die Levitts erkannten dieses Potenzial als Erste und nutzten es für Amerikas erste »geplante Gemeinde«. Und diese bauten sie so schnell und kostengünstig, dass sie zum Modell für die moderne Vorstadt wurde.

RYSSDAL: Und Sie sagen, dass sich dieses Modell etabliert hat?

TONY: Nicht ich sage das, das ganze Land hat es bereits in den 1960er-Jahren anerkannt, als uns bewusst wurde, dass uns unser Lebensstandard umbringt. Was nützt der ganze Fortschritt, wenn der Meeresspiegel ansteigt, bis das Land überschwemmt und unbewohnbar wird und man seine Nahrungsmittel nicht mehr essen und die Luft nicht mehr atmen kann? Wir wissen seit einem halben Jahrhundert, dass wir eine nachhaltige Lösung brauchen. Aber welche? Die Uhr zurückdrehen? In Höhlen leben? So wollten es die Umweltschutz-Pioniere, oder so kamen sie zumindest rüber. Erinnern Sie sich an die Kultszene in Eine unbequeme Wahrheit, in der uns Al Gore eine Waage mit Goldbarren auf der einen Seite und Mutter Erde auf der anderen zeigt? Was ist das denn für eine Wahl?

Man kann von den Leuten nicht verlangen, dass sie konkrete persönliche Annehmlichkeiten für irgendein ätherisches Ideal aufgeben. Deshalb ist auch der Kommunismus gescheitert. Deshalb sind all die primitiven »Zurück zur Natur«-Hippiekommunen gescheitert. Selbstloses Leiden fühlt sich bei kurzen Kampagnen gut an, ist aber als Lebensform nicht haltbar.

RYSSDAL: Bis Sie Greenloop erfanden.

TONY: Noch einmal: Ich habe gar nichts erfunden. Ich habe nur das Problem durch die Linse der Misserfolge der Vergangenheit betrachtet.

RYSSDAL: Sie haben sich sehr kritisch über frühere Versuche geäußert …

TONY: Kritisch würde ich es nicht nennen. Hätte es meine Vorgänger nicht gegeben, stünde ich jetzt nicht hier. Aber sehen Sie sich riesige, staatlich geförderte Ökostädte wie Masdar2 oder Dongtan3 an. Zu groß. Zu teuer. Und ganz bestimmt zu ehrgeizig für ein Amerika nach der Budget-Sequestrierung4. Die kleineren europäischen Modelle wie BedZED5 oder Sieben Linden6 sind genauso Totgeburten, weil sie auf harter Entbehrung basieren. Mir gefiel das Dunedin-Projekt7 in Florida. Es ist behaglich und überschaubar, hat aber einfach keinen Wow-Effekt, und das …

RYSSDAL: Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass Tony auf die Häuser deutet und auf die Landschaft, von der wir umgeben sind.

TONY: Ist das etwa nicht die Definition von Wow-Effekt?

RYSSDAL: Stimmt die Geschichte, dass Sie in einer Cygnus-Tagungsstätte Geiseln genommen und ihnen das Projekt erst dann präsentiert haben, nachdem Sie sie hier raufgeschleift hatten?

TONY: (lacht) Schön wär’s. Sie wussten, dass sie ein Verkaufsgespräch erwartet, und sie wussten, dass es etwas mit einem Stück Land zu tun hat, das die Regierung an den privaten Sektor versteigern wollte, aber sie bekamen meinen Plan erst zu hören, als wir genau an der Stelle standen, an der wir jetzt gerade stehen.

RYSSDAL: Und das Gespräch führte die Natur.

TONY: Und ich. (beide lachen) Im Ernst, so wie Steve Jobs das Orchester spielt.8 Mein Orchester ist diese Landschaft. Wenn man hier ist, von ihr umgeben ist und auf einer instinktiven Ebene eine Verbindung mit ihr eingeht, wird einem bewusst, dass unser Planet nur durch diese Verbindung gerettet werden kann. Das Problem bestand schon immer darin, dass wir die Natur zerstören, weil wir eine so große Distanz zu ihr geschaffen haben.

Ich bat meine Freunde bei Cygnus, sich zwei unterschiedliche Szenarien für dieses bald privatisierte Land vorzustellen: Abholzung durch ein chinesisches Holzunternehmen oder … oder … den minimalen Fußabdruck einer Mikro-Ökosiedlung, welche die neue Grüne Revolution verkörpert. Sechs Wohnhäuser, nicht mehr, die ein Gemeinschaftsgebäude umringen wie bei einer auf dem Rücken liegenden Schildkröte, die nach dem Glauben mancher amerikanischen Ureinwohner das Fundament darstellt, auf dem die Welt ruht.

Ich beschrieb ihnen, dass die Häuser im Tlingit-Stil aussehen würden, als wären sie buchstäblich aus dem Waldboden gewachsen.

RYSSDAL: Was man jetzt sehen kann.

TONY: Genau, aber was man nicht sieht, ist, dass diese Häuser alle zu hundert Prozent aus recycelten Materialien bestehen. Holz, Metall, Dämmung aus recycelten Bluejeans. Das einzige neue Material ist Bambus für die Fußböden. Bambus ist für den Planeten von großer Bedeutung. Deshalb sehen Sie es überall in der Umgebung wachsen. Es ist nicht nur eines der vielseitigsten und regenerativsten Baumaterialien, sondern hilft auch dabei, Kohlendioxid zu binden. Außerdem gibt es sogenannte »passive Elemente«, wie etwa die riesigen raumhohen Fenster im Wohnzimmer, die es einem ermöglichen, das ganze Haus aufzuheizen oder zu kühlen, indem man die Vorhänge öffnet oder schließt.

Aber die passiven Elemente sind längst nicht alles. Was aktive grüne Technologie anbelangt, haben wir auf nichts verzichtet. Sehen Sie die bläulich violette Färbung der Dächer? Das sind Solarpaneele. Abziehen und aufkleben, wie altmodische Tapeten, und mit Dreifach-Solarzellen, damit sie auch an bedeckten Tagen jedes Photon sammeln können. Und die umgewandelten Ampere werden in patentierten Batterien von Cygnus gespeichert, die sich nicht nur unsichtbar in eine Wand integrieren lassen, sondern auch um 13,5 Prozent effizienter sind als Konkurrenzprodukte.

RYSSDAL: Ätsch, bätsch, Elon Musk.

TONY: Nein, nein, ich mag Elon, er ist ein Klasse-Typ, aber er hat einiges aufzuholen.

RYSSDAL: Wie zum Beispiel das Solar-Profitprogramm?

TONY: Genau. Wenn man mehr Energie erntet, als man benötigt, warum sollte man sie dann nicht dem Stromnetzbetreiber verkaufen? Und ich meine damit nicht, um einen Rabatt zu bekommen, sondern ich meine verkaufen, für Geld, wie es in Deutschland seit fast zwei Jahrzehnten gehandhabt wird. Das hat nichts mit Technologie zu tun, sondern ist einfach ein gutes Geschäft: Man verdient Geld, während man faul herumhockt.

RYSSDAL: Und apropos hocken …

TONY: Dazu wollte ich noch kommen. Die Häuser ernten nicht nur Sonnenlicht, sondern gewinnen auch Methangas aus – und jetzt halten Sie sich fest – den eigenen Exkrementen. Aber auch das ist nichts Neues. In Entwicklungsländern wird seit Jahren Biogas genutzt. Sogar einige amerikanische Städte zapfen ihre eigenen Mülldeponien an. Greenloop hat diese mühsam gewonnenen Erfahrungen auf amerikanische Vorstadt-Standards gebracht. Jedes der Häuser wurde auf einem Biogas-Generator errichtet, der alles zerlegt, was man hinunterspült. Ohne dass man es sieht oder riecht oder sich auch nur Gedanken darüber zu machen braucht. Alles wird vom »Smart Home«-System von Cygnus geregelt.

RYSSDAL: Können Sie ein bisschen von diesem System erzählen?

TONY: Auch hier, nichts Neues. Viele Eigenheime werden smarter. Bei Greenloop ging es einfach nur schneller. Das zentrale Haus-Programm lässt sich entweder sprach- oder fernsteuern und zielt ständig auf maximale Energieeffizienz ab. Es denkt immer mit, ist immer am Rechnen, stellt immer sicher, dass man keine Ampere und keine Joule verschwendet. Jeder Raum ist bespickt mit Temperatur- und Bewegungssensoren. Auf höchster Effizienzstufe schalten sie automatisch in allen gerade nicht bewohnten Bereichen die Beleuchtung und Heizung aus. Und man braucht nicht mehr zu tun, als einfach so weiterzuleben, wie man es bisher immer getan hat. Man braucht dafür kein bisschen Komfort und Zeit zu opfern.

RYSSDAL: Und das geht auf denselben politischen Willen zurück, der es dem Bundesstaat Washington erlaubt hat, seine Solarenergiebestimmungen zu ändern.

TONY: Und die Hälfte der Mittel für den Bau bereitgestellt, die Privatstraße von der Hauptverkehrsstraße hinauf gebaut und unzählige Meilen Glasfaserkabel verlegt hat.

RYSSDAL: Grüne Jobs.

TONY: Grüne Jobs. Wer hält die ganze raffinierte Elektronik am Laufen? Wer reinigt die Solarpaneele? Wer mistet die verbrauchten Abfälle in den Biogas-Generatoren aus und transportiert sie zusammen mit dem Restmüll und den wiederverwertbaren Abfällen und den Küchenabfällen weg, um die organischen Abfälle dann in Form von Kompost, der zwischen den Obstbäumen verteilt wird, wieder zurückzubringen?

Wussten Sie, dass jeder Bewohner von Greenloop zwischen zwei und vier Dienstleistungsjobs für seine amerikanischen Mitbürgerinnen und Mitbürger generiert? Sie werden alle mit Elektro-Kleinbussen angekarrt, die am Gemeinschaftshaus wieder aufgeladen werden. Und das ist nur der Dienstleistungssektor. Was ist mit der Herstellung der Solarpaneele und Biogas-Generatoren und Wandbatterien? Fertigung. Made in America. Das ist die Grüne Revolution, der Grüne New Deal und was jetzt gerne als »Green Green Society« bezeichnet wird. Greenloop zeigt, was möglich ist, genau wie davor Levittown.

RYSSDAL: Wobei man nicht ignorieren darf, dass Levittown eine Rassentrennungspolitik hatte.

TONY: Nein, das sollte man nicht ignorieren. Im Grunde genommen ist das genau mein Punkt. Levittown war abgegrenzt, Greenloop ist offen. Levittown wollte Menschen trennen, Greenloop möchte sie vereinen. Levittown wollte Menschen von der Natur abschotten, Greenloop möchte sie wieder mit ihr vertraut machen.

RYSSDAL: Aber die meisten Leute können es sich nicht leisten, in einer solchen Gemeinde zu leben.

TONY: Nein, aber sie können sich ein Stück davon leisten. Genau darum ging es bei Levittown: Es sollten nicht nur die Häuser zur Schau gestellt werden, sondern auch alle neuartigen Annehmlichkeiten, die sich darin befanden: Geschirrspüler, Waschmaschinen, Fernsehgeräte. Eine ganze Lebensart. Das versuchen wir mit Greentech, und was Solarenergie und Smart Homes anbelangt, ist es bereits Realität. Und wenn es uns gelingt, all diese planetenrettenden Ideen sprichwörtlich unter ein Dach zu bringen und genug Greenloops über das ganze Land zu verteilen, damit diese Ideen zur breiten Masse durchsickern, dann haben wir endlich unsere Grüne Revolution. Keine Opfer mehr, kein schlechtes Gewissen mehr. Keine Konflikte mehr zwischen Profit und Planet. Die Amerikanerinnen und Amerikaner können alles haben, und was ist amerikanischer, als alles zu haben?

1 Kate McCray wuchs in Columbia im Bundesstaat Maryland auf.

2 Masdar City: ein nachhaltiges Stadt-Projekt in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate.

3 Dongtan: eine geplante Ökostadt auf der Insel Chongming Dao in Shanghai, China.

4 Budget-Sequestrierung: ein Sparetat-Gesetz, das 2013 vom amerikanischen Kongress verabschiedet wurde.

5 BedZED: eine nachhaltige Wohnsiedlung, bestehend aus hundert Häusern, die 2002 im Londoner Vorort Hackbridge fertiggestellt wurde.

6 Sieben Linden: ein vom öffentlichen Versorgungsnetz abgekoppeltes Ökodorf in Deutschland.

7 Dunedin-Projekt: eine Ökosiedlung in Dunedin in Florida, USA.

8 Die Formulierung »Ich spiele das Orchester« aus dem Spielfilm Steve Jobs von 2015 wurde von Drehbuchautor Aaron Sorkin geschrieben und von Hauptdarsteller Michael Fassbender gesprochen; es ist allerdings nicht belegt, dass Jobs diese Worte jemals selbst geäußert hat.