Istanbul DE_F0620 10. Oktober 2019, 11:50

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IMPRESSUM: Nelles Pocket: Istanbul

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© Nelles® Verlag GmbH, 81379 München, Machtlfinger Str. 26 Rgb.

Info@Nelles.com, www.Nelles.com

ISBN 978-3-86574-578-1

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IMPRESSUM / KARTENLEGENDE

Foto: S-F (Shutterstock.com)

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Istanbul

Karaköy-Viertel mit Galataturm.

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Höhepunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Einstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

FEATURES

Türkische Küche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

INFO: Restaurants . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16-17

Istanbul am Abend / Bauchtanz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

INFO: Konzerte, Discos, Bauchtanz-Shows, Clubs . . . . . . . . . . 22-23

Im Hamam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

INFO: Türkische Bäder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Türkische Teppiche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

INFO: Einkaufstipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28-29

Sinan das Genie der osmanischen Baukunst . . . . . . . . . . . . 30

ISTANBUL

Sultan Ahmet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Hagia Sophia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Blaue Moschee (Sultan Ahmet Camii) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Hippodrom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Sarayburnu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Topkapı-Palast (Topkapı Sarayı). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Archäologisches Museum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

Eminönü und Goldenes Horn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Basar-Viertel (Beyazıt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

Großer Basar (Kapalı Çarşı) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Süleymaniye-Moschee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

Fatih . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Entlang der Theodosianischen Stadtmauer . . . . . . . . . . . . . . 71

Chora-Kirche (Kariye Camii) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Karaköy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

Istiklal Caddesi / Beyoğlu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

Dolmabahçe und Beşiktaş . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

Dolmabahçe-Palast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Harbiye und Nişantaşı. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81

INFO: Sehenswürdigkeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82-83

AUSFLÜGE

Üsküdar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Kadıköy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Den Bosporus entlang zum Schwarzen Meer . . . . . . . . . . . . . 86

Prinzeninseln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

INFO: Anfahrt, Restaurants . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

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INHALTSVERZEICHNIS

REISE-INFORMATIONEN

Reisevorbereitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Diplomatische Vertretungen in der Türkei . . . . . . . . . . . . . 90

in Deutschland, Österreich und der Schweiz . . . . . . . . . . . . 90

Einreisebestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Informationen im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Klima und Reisezeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Praktische Tipps. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Bezahlen und Trinkgeld (Bakschisch). . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Fotografieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Gesundheit und Hygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Kleidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Moscheebesuch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Nationale Feiertage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Notruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Post und Telefon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Stromversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Verkehrsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Zoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Kleiner Sprachführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

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REISE-INFORMATIONEN

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Volkmar E. Janicke

Volkmar E. Janicke

Die Sultan Ahmet Camii (Blaue Moschee)

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Höhepunkte

HÖHEPUNKTE

xxHagia Sophia (S. 34): Die „Kirche der Heiligen Weisheit“ ist eines der berühmtesten und großartigsten Bauwerke der Menschheit mit einer einzigartigen Raumatmosphäre.

xxBlaue Moschee (Sultan Ahmet Camii, S. 38): Über 20 000 kunstvolle Kacheln im Inneren gaben einem der stimmungsvollsten Istanbuler Sakral-bauten seinen Namen.

xMuseum für Türkische und Isla-mische Kunst (S. 44): Eine Oase der Ruhe ist der Ibrahim-Paşa-Palast mit bedeutender Teppichsammlung und Ethnografischer Abteilung.

xYerebatan-Saray-Zisterne (S. 46): Das „Versunkene Schloss“ ist mit 336 Säulen der größte unterirdische Wasserspeicher der Stadt.

xxTopkapı-Palast (S. 47): Un-vergesslich ist ein Besuch der glanz-vollen Residenz der türkischen Sul-tane mit dem Goldenen Käfig, der weltberühmten Schatzkammer und dem mehr als 400 Räume umfassen-den Harem.

xAltorientalisches Museum und xxArchäologisches Museum (S. 55): Highlights sind die Reliefzie-gel vom Ischtar-Tor in Babylon, der Klagefrauen-Sarkophag und der sog. Alexander-Sarkophag aus Sidon.

xÇinili Köşk (S. 57): Dieses Bei-spiel osmanischer Profanarchitektur beherbergt das Fayencen-Museum.

xRüstem-Paşa-Moschee (S. 60): Wunderschöne Iznik-Fayencen sind der Dekor dieses von Sinan geschaffe-nen architektonischen Kleinods.

xxGroßer Basar (S. 63): Mit über 4000 Läden auf rund 200 000

m2 Fläche sind die überdachten Ge-schäftsgassen einer der bedeutends-ten und ältesten Basare des Orients.

xxSüleymaniye-Moschee (S. 64): Diese vielleicht schönste Mo-schee Istanbuls errichtete der Hofbau-meister Sinan in nur 7-jähriger Bauzeit.

xPrinzenmoschee (S. 66): Die Şehzade Camii mit schönem Garten gab Süleyman I. aus Trauer über den Tod seines Sohnes in Auftrag.

xFethiye-Moschee (Pammakaris-tos-Kirche, S. 69): Die Kuppelmosa-iken aus dem 14. Jh. zeigen Christus und die zwölf Apostel.

xTheodosianische Landmauer (S. 71): Ein Spaziergang entlang der Wehranlage führt u. a. zum Blacher-nen-Palast und zum Goldenen Tor.

xxChora-Kirche (Kariye Camii, S. 71): Ein Meisterwerk der „Paläologi-schen Renaissance“ sind die prächti-gen Goldmosaiken und Fresken.

xMihrimah-Moschee (S. 74): Die von Sinan errichtete Moschee ist für ihre herrlichen Fayencen berühmt.

xGalata-Turm (S. 75): Vom Res-taurant des Galata Kulesi genießt man eine fantastische Aussicht.

xDolmabahçe-Palast (S. 80): Der Monumentalbau verdeutlicht den Einfluss des europäischen Lebensstils auf die Sultane im 19. Jh.

xBosporus (S. 86): Bei der Fahrt durch die 32 km lange Meerenge pas-siert man traditionelle Holzhäuser, Pa-läste und Burgen.

xPrinzeninseln (S. 89): Abseits vom Verkehrstrubel Istanbuls liegen die Eilande im Marmara-Meer.

xxTürkische Dampfbäder (S. 24): Relaxen in einem Hamam ge-hört gewiss zu den angenehmsten und fühlbarsten Highlights eines Be-suchs der Bosporus-Metropole.

xxNachtleben (S. 18): Ob Kon-zerte, Discos, Bauchtanzshows, Bars oder türkische Musik Istanbul am Abend lässt keine Wünsche offen.

Rechts: Der vergoldete Baldachin der Iftariye im Topkapı Sarayı bietet einen schönen Blick auf die Stadt.

Foto: Ruslan Kalnitsky (Shutterstock.com)

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Einstimmung

EINSTIMMUNG

Istanbul, Konstantinopel, Byzanz der eine Stadt bezeichnende Drei-klang bringt längst nicht mehr nur Kunsthistoriker in Wallung. Die boo-mende Metropole am Bosporus ist die einzige Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt und dies nicht nur geografisch. Ost und West, Islam und Christentum, Moscheen und Kirchen von Weltrang weisen die alte Kaiser-stadt historisch und architektonisch als ein Juwel aus, dem nur wenige ande-re Metropolen touristisch das Wasser reichen können. Die jahrhundertealte Grenzlinie zwischen Orient und Okzi-dent, zwischen anatolischem Dorf und kosmopolitischer Weltstadt wird jeden Erstankömmling in ihren kulturellen Bann ziehen und so mancher wird sich fragen, wo im verwirrenden Spa-gat zwischen Kopftuch und Minirock die türkische Identität zu finden ist.

Moderne Einkaufscenter entlang der kilometerlangen Bağdat Caddesi,

hyperschicke Boutiquen in Nişantaşı und traditionelle Basare darunter der größte überdachte historische Basar der Welt bieten ein schier unüber-schaubares Angebot an Einkaufsmög-lichkeiten. Zudem kann man von den zahlreichen Cafés und Teegärten stun-denlang das rege Treiben beobachten.

Am Abend lockt eine der lebhaf-testen Nightlife-Szenen Europas tag-täglich Tausende in die Bars, Discos und Musikkeller von Beyoğlu, wo zwischen einfachen Rockschuppen, traditionellen Meyhane-Taverne und Jazz- und Ethnomusik-Clubs für jeden Geschmack etwas geboten wird.

Ein Muss ist die abendliche Schiffs-rückfahrt von Kadıköy oder Üsküdar auf der asiatischen Seite: Fast mär-chenhaft steht dann die Silhouette aus Kuppeln und schlanken Minaretts im untergehenden Sonnenlicht und bei der Einfahrt ins Goldene Horn wird sich so mancher Besucher schwören, dass dies nicht der letzte Tag in Istan-bul gewesen ist.

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Foto: Izzet Keribar

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Byzantion

Etwa 660 v. Chr. Byzas, der Anführer der griechi-schen Kolonisten aus Megara, gründet Byzantion (Byzanz) an dem exzellent als natürlicher Hafen geeigneten Goldenen Horn.

6. Jh. Durch den Handel der griechischen Mutter-städte mit den Kolonien am Schwarzen Meer ge-langt Byzanz zu Wohlstand.

Konstantinopel

Hauptstadt des Reichs Byzanz

330 Kaiser Konstantin I. bestimmt Byzanz zur Hauptstadt des Römischen Reichs; nach seinem Tod 337 wird es in Konstantinopel umbenannt. Das Stadtgebiet des „Neuen Rom“ wird mit repräsenta-tiven Bauten verschönert.

391 Theodosius I. erhebt das Christentum zur Staatsreligion.

395 Nach dem Tod Theodosius’ I. wird das Römische Reich unter seinen Söhnen aufgeteilt. Arkadios (395-408) erhebt Konstantinopel zur Hauptstadt des Oströmischen Reichs.

408-450 Theodosius II. erweitert das Stadtgebiet auf 15 km2 und schützt es mit einer (gut erhalte-nen) 6,5 km langen Doppelmauer an der Landseite.

527-565 Unter Justinian I. erreicht das Byzant.ini-sche Reich seine größte Ausdehnung. Erstmals ver-eint ein Regent die Herrschaft über Kirche und Staat in einer Person. Die Hagia Sophia wird errichtet. Die Stadt hat mehr als 500 000 Einwohner. Ab 600 ver-drängt die Gräzisierung das Lateinische.

7.-8. Jh. Angriffe von Awaren, Slawen, Sasaniden (Persern) und muslimischen Arabern können ab-gewehrt werden: Wirtschaftlicher Rückgang u.a. wegen des Verlusts der „Kornkammer“ Ägypten an die Araber.

717-802 Unter der Syrischen Dynastie kommt es zum Bilderstreit, der den Staat schwächt, einer hef-tigen Auseinandersetzung der byzantinischen Kai-ser mit der katholischen Kirche um die Verehrung Gottes in bildlichen Darstellungen.

820-867 Kaiserin Theodora lässt 843 die Bilderver-ehrung wieder zu und beendet den Bilderstreit.

876-1056 Unter der Makedonischen Dynastie er-lebt Konstantinopel eine Blüte, und die kaiserliche Machtentfaltung erreicht ihren Gipfel.

976-1025 Unter Basileos II., dem „Bulgarentöter“, erlebt die makedonische Dynastie ihren Höhepunkt. Nach Basileos’ Tod beginnt der Verfall des Reichs.

1054 Bruch zwischen der griechisch-orthodoxen Ost- und der römisch-katholischen Westkirche („Großes Schisma“) wegen des Universalanspruchs jeder der beiden Kirchen.

1081-1185 Mit Alexios I. kommt die Dynastie der Komnenen an die Macht, die erstmals die Norman-nen abwehren muss.

1185-1204 Unter der Dynastie der Angeloi führen die Spannungen zwischen „Griechen“ und „Latei-nern“ dazu, dass die Stadt das Ziel des 4. Kreuzzugs wird: 1204 erobert der Doge Enrico Dandolo die Stadt und gibt sie für drei Tage zur Plünderung frei.

1204-1261 Der byzantinische Kaiser wird abge-setzt, und es kommt zur Berufung eines aus Venedig stammenden Patriarchen. Während der Besetzung wird die Stadt ihrer wertvollsten Kunstdenkmäler und zahlreicher Reliquien beraubt.

1261-1453 Der Byzantiner Michael VIII. Palaio-logos begründet nach der Rückeroberung Kons-tantinopels (1261) die Dynastie der Palaiologen. Trotz Bürgerkriegen und Pestepidemien erlebt das Reich die „Palaiologische Renaissance“, eine kultu-

Geschichte im überblick

Byzantinisches Mosaik mit Aposteldarstellungen in der Fethiye-Moschee.

Foto: Izzet Keribar

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relle, sich an der antiken griechischen Kultur (v. a. Literatur) orientierenden Blüte. Gegen das sich aus-dehnende Osmanische Reich kann sich das Byzan-tinische nur noch durch Tributzahlungen und unter großen Gebietsverlusten behaupten.

Istanbul

Hauptstadt der Osmanen

29. Mai 1453 Nach der Eroberung durch Sultan Mehmet II. wird die Stadt geplündert. Die Über-lebenden außer Juden und Genuesen fliehen oder werden vertrieben. Mehmet Fâtih („der Eroberer“) macht Konstantinopel als Istanbul zur Hauptstadt des Osmanenreichs.

16. Jh. Unter Sultan Selim I. (1512-1520) Erobe-rung von Ägypten. Istanbul wird Sitz des Kalifats und damit Metropole der islamischen Welt. Auf dem Höhepunkt der Macht ist das osmanische Weltreich unter Sultan Süleyman I. dem Prächtigen (1520-1566). Sein Hofarchitekt Sinan prägt die Stadt mit zahlreichen Prunkbauten.

17.-18. Jh. Innere Krisen und die vernichtende Nie-

derlage des Janitscharen-Heeres bei Wien (1683) leiten den Niedergang des Osmanischen Reichs ein.

19. Jh. Zeitalter der Reformen. Nachdem das auf-rührerische Janitscharenkorps von Sultan Mahmut ll. 1826 in einem Massaker auf dem Hippodrom liquidiert wurde, wird das Staatswesen nach euro-päischem Vorbild reformiert.

1914-1918 Während des 1. Weltkriegs ist das Os-manische Reich, das fast nur noch aus Kleinasien und Istanbul besteht, mit Deutschland verbündet.

1920-1922 Der letzte Sultan, Mehmet Vl., stimmt im Frieden von Sèvres der Aufteilung des Osmani-schen Reichs zu. Zeitweilige Besetzung der Haupt-stadt durch die Alliierten. Mustafa Kemal Paşa orga-nisiert den nationalen Befreiungskampf.

Istanbul in der

Türkischen Republik

1923 Gründung der Türkischen Republik unter ih-rem Präsidenten Mustafa Kemal Paşa. Ankara wird zur neuen Hauptstadt bestimmt.

1923-1938 Europäisierung der Türkei durch Ata-türk, Trennung von Religion und Staat. Modernisie-rung Istanbuls durch den französ. Stadtplaner Henri Prost (u.a. Abriss der osmanischen Taksim-Kaserne).

1952 Die Türkei tritt der NATO bei.

1973 Bau der ersten Bosporus-Brücke.

1988 Einweihung der zweiten Brücke, die hinter Rumeli Hisari über den Bosporus führt.

1992 Eröffnung der neuen Galata-Brücke.

1996 Aufnahme der Türkei in die Europ. Zollunion.

2002 Recep Tayyip Erdoğan von der islamisch-konservativen AKP gewinnt die Parlamentswahlen.

2004 Baubeginn des 14 km langen erdbebensiche-ren Eisenbahntunnel unter dem Bosporus. Bei den Bauarbeiten stoßen Archäologen auf antike Schiffe.

2007 In Istanbul wird der armenische Journalist Hrant Dink, der für die Rechte der christlichen Min-derheit eintritt, von einem islam+istisch-nationa-listischen Jugendlichen erschossen.

2009 Wiedereinführung der Türkischen Lira.

2011 Eröffnung des 261 m hohen Diamond of Istan-bul mit Panoramarestaurant im Stadtteil Maslak.

2013 Gezi-Park-Proteste.

2018 Der neue Flughafen Istanbul (İstanbul Havalimanı) im Norden von Arnavutköy an der Schwarzmeerküste auf der europäischen Seite wird im Oktober eröffnet.

2019 Metro zum neuen Flughafen in Bau.

Geschichte im überblick

Belagerung Konstantinopels 1453 (nach einer os-manischen Miniaturmalerei).

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Stadtplan S. 14-14, Info S. 14-14

Knut Liese

Karte S. 13-13, Info S. 13-13

Knut Liese

Einladendes Café an der Universität

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Foto: Yulia Grigoryeva (Shutterstock.com)

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TÜRKISCHE KÜCHE

TÜRKISCHE KÜCHE

Die türkische Kochkunst ist nicht an einem Ort entstanden, sondern spie-gelt die bewegte Geschichte dieses ursprünglich nomadisierenden Volkes wieder. So finden sich darin Erinnerun-gen an die zentralasiatische Herkunft ebenso wie Einflüsse aus allen Teilen des osmanischen Imperiums, das einst vom griechisch-slawischen Balkan über den arabischen Nahen Osten bis in den Jemen und nach Algerien reich-te und das halbe Mittelmeer umfasste.

Wesentliche Bestandteile sind Sup-pen und Vorspeisen, viele Gemüsege-richte sowie oft gegrilltes Fleisch. Da der Islam Schweinefleisch ver-bietet, wird meist Lamm oder Huhn serviert, zunehmend auch Rind. Stets wird Fladenbrot (ekmek) als Beilage gereicht. Fisch spielt trotz der langen

Küste nur eine untergeordnete Rolle und ist relativ teuer.

Suppen und Vorspeisen

Yoghurt, wohl eine türkische Er-findung, bildet neben Fleisch und Kichererbsen die Grundlage der beliebten gleichnamigen Suppen (Yoğurt çorbası). Daneben findet man z. B. Gemüse-Linsensuppe (Sebzeli kurufasulye), Tomaten-Zwiebelsuppe (Domates sogan çorbası) oder Reis-Pfefferminzsuppe (Yayla çorbası). Bei den Meze genannten Vorspeisen ist die Auswahl überwältigend; sie reicht von Zucchinipuffern (Mücver) über ge-füllte Schafskäsetaschen (Peynirli cep böregi) bis zu gebratenen Muscheln in Walnusssoße (Ceviz soslu midiye ta-vasi), begleitet von Humus oder Tahin (Pürees auf der Grundlage von Kicher-erbsen bzw. Sesam). Dazu werden di-verse Salate gereicht, deren Hauptbe-standteile meist Tomaten, Gurken und Zwiebeln sind.

Oben: Vielfalt und Finesse zeichnen die türkische Küche aus.

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