Lissabon DE_F0620 5. August 2020, 9:48
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IMPRESSUM: Nelles Pocket: Lissabon
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Info@Nelles.com, www.Nelles.com
ISBN 978-3-86574-586-6
- F0620 -
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IMPRESSUM / KARTENLEGENDE
Foto: Gunda Amberg
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LISSABON
Blick vom Elevador de Santa Justa auf die Praça Dom Pedro IV. (Rossio).
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Höhepunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Einstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
FEATURES
Portugiesische Küche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
INFO: Restaurants . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20-21
Saudade und Fado . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
INFO: Fado- und Folklore-Lokale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
LISSABON
Rund um die Kathedrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Castelo de São Jorge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Mouraria und Alfama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Graça . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Baixa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Chiado . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Bairro Alto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Cacilhas und Cristo Rei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Madragoa, Lapa, Alcântara. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Estrela und Prazeres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
São Sebastião und Saldanha. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Madre de Deus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Parque das Nações mit Oceanário de Lisboa. . . . . . . . . . . . . . 53
Amoreiras Shopping Center . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Aqueduto das Auguas Livres / Campo Grande . . . . . . . . . . . . 56
Parque do Monteiro-Mor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Palácio dos Marqueses de Frontera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Palácio Nacional de Queluz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Belém . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Ajuda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
INFO: Verkehrsmittel, Sehenswürdigkeiten, Shopping . . . . . . . 66-69
DIE UMGEBUNG LISSABONS
Costa de Lisboa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
Die Küste der Extremadura. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Mafra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Sintra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Südlich des Tejo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Serra da Arrábida. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 88-89
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INHALTSVERZEICHNIS
REISE-INFORMATIONEN
Reisevorbereitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Einreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Gesundheitsversorgung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Haustiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Klima / Reisezeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Kriminalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Praktische Tipps. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Apotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Ärztliche Versorgung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Einkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Feiertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Kleidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Notruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Öffnungszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Post. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Rauchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Stromstärke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Taxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Telefon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Trinkgelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Trinkwasser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Botschaften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Kleiner Sprachführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
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REISE-INFORMATIONEN
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Höhepunkte
HÖHEPUNKTE
Lissabon
xxEléctrico 28: Ein geldbeutel-schonendes Erlebnis ist die Fahrt mit der historischen Straßenbahn Nr. 28, bei der man die wichtigsten Sehens-würdigkeiten passiert (S. 25 u. S. 31).
xxAlfama: Das historische Mau-renviertel blieb vom Erdbeben 1755 weitgehend verschont. In seinen ver-winkelten Gassen erscheint Lissabon besonders malerisch (S. 30).
xxChiado: Das traditionelle Litera-ten- und Künstlerviertel lädt mit Cafés und Shops zum Bummeln und Stö-bern ein (S. 39).
xxBairro Alto: Die Oberstadt ist vor allem nachts interessant, wenn in den vielen Kneipen und Bars Hochbe-trieb herrscht (S. 41).
xxMuseu Nacional de Arte Anti-ga: Das Museum in einem Palast des 17. Jh. bietet einen Querschnitt der europäischen Malerei von Hierony-mus Bosch bis Velazquez (S. 48).
xxMuseu de Calouste Gulben-kian: Eine außergewöhnliche Kunst-sammlung, die Erlesenes aus Orient und Okzident, von der Antike bis zur Neuzeit zeigt (S. 51).
xxMuseu Nacional de Azulejo: Portugals weltberühmte Fliesenkunst wird im früheren Madre de Deus-Klos-ter präsentiert (S. 53).
xxPalácio Nacional de Queluz: Das königliche Rokoko-Lustschloss von 1790 mit schöner Gartenanlage zeigt französische Einflüsse (S. 58).
xxBelém: Highlights in Lissabons westlichem Vorort sind das prächtige Kloster xxMosteiro dos Jerónimos und der xxTorre de Belém (S. 58).
xMiradouros: Einmalige Panora-men bieten die Aussichtspunkte San-ta Luzia (S. 31), Graça (S. 34), Nossa Senhora do Monte (S. 34), Santa Catarina (S. 44).und beson-ders die xxAussichtsplattform des xCristo-Rei-Monumets (S. 45).
xParque das Nações: Lissabons jüngste Attraktion entstand anläss-lich der EXPO 1998. Highlight ist das xxOceanário, das zweitgrößte Aquarium der Welt (S. 54).
xSé Patriarcal: Die mittelalterliche Kathedrale birgt eine sehenswerte Barock-Krippe und einen gotischen Kreuzgang (S. 25).
xCastelo de São Jorge: Ruine der ehemaligen Königsresidenz. Ein Rund-gang auf der Burgmauer verschafft ei-nen guten Überblick (S. 29).
xBaixa: Die Downtown Lissabons und heutige Fußgängerzone wurde vom Marquis Pombal im 18. Jh. im Schachbrettmuster angelegt (S. 35).
xRossio: An der renovierten Praça Dom Pedro IV (kurz Rossio) liegen ei-nige traditionelle Cafés und Läden mit nostalgischem Flair (S. 37).
xCafé A Brasileira: Das legendäre Künstlercafé ging 1905 aus einer Kaf-feehandlung hervor (S. 40).
xNachtleben: Ein Streifzug durch die Altstadt mit Besuch eines Fado- oder Folklorelokals gehört zu einem Lissabon-Besuch (S. 22).
Umgebung Lissabons
xxMafra: Das Kloster – zugleich königlicher Palast – aus dem 18. Jh. im Norden Lissabons wirkt sehr impo-sant. Höhepunkt der Prunkräume ist die Bibliothek mit alten Handschriften und Folianten (S. 77).
xxSintra: Per Bahn leicht erreich-bar ist die UNESCO-Welterbestadt, deren Hauptsehenswürdigkeiten das Königsschloss xxPaço Real und der xPalácio da Pena sind (S. 78).
Rechts: Mouaria und Alfama bei Nacht.
Foto: Thomas Stankiewicz
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Einstimmung
EINSTIMMUNG
Kaum ein Besucher vermag sich dem Charme von Lissabon zu entzie-hen. Das einzigartige Flair der por-tugiesischen Hauptstadt (545 000 Einw., 84,8 km2) lebt von Kontrasten: vom nahtlosen Nebeneinander urba-ner Tradition und zukunftsweisender Moderne, von uralter, abblätternder Pracht und maritimer Weite, von weh-mütiger saudade und lebensfrohem Optimismus.
Dank der portugiesischen Entde-ckungen und Kolonien in Afrika, Asien und Amerika mauserte sich Lisboa im 16. Jh. zum Welthandelszentrum. Auf diese Blütezeit gehen viele historische Prachtbauten zurück, etwa im Stadt-teil Belém.
Von der arabischen Vergangenheit Lissabons künden noch die traditio-nellen Viertel Alfama und Mouraria mit engen, steilen Gassen und traditionel-len Fado-Lokalen. Die im 18. Jh. nach dem großen Erdbeben konzipierten
Stadtteile Baixa und Chiado laden, vorbildlich restauriert, zum stilvollen Einkaufsbummel oder – wie das Bairro Alto und die Docks – zum Eintauchen in das legendäre Lissaboner Nachtle-ben ein. Überall spürbar ist die spe-zielle Atmosphäre der Stadt: mit der kühlenden Meeresbrise und dem be-sonderen „Atlantischen Licht“.
Ein gutes Gefühl für die Größe der Metropole, aber auch für die vielen Fa-cetten der Hafenstadt bekommt man an den zahlreichen Aussichtspunkten (miradouros) der Sieben-Hügel-Stadt, wo man in gemütlichen Cafés den Aus-blick genießen kann. Ebenso beliebt wie die Aussichtsterrassen sind die historischen Beförderungsmittel, die einen dort hinauf bringen; Neben den alten Straßenbahnen (eléctricos) ver-kehren noch einige historische Stand-seilbahnen (ascensores) und ein Aufzug (elevador), die das Stadtbild entschei-dend prägen. So ist der bereits 1902 eröffnete Elevador de Santa Justa eines der Wahrzeichen Lissabons.
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Foto: Dimitrisurkov (Dreamstime)
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Antike
ab 1300 v. Chr. Mehrere Völker besiedeln nach-einander den strategisch wichtigen Burgberg und den einzigen großen Naturhafen an der iberischen Atlantikküste: Phönizier (Alis Ubbo, „stille Bucht“), Karthager und Griechen (Olissipo, nach Odysseus, dem legendären Gründer der Stadt).
205 v. Chr. Lissabon wird römisch.
48 v. Chr. Die Felicitas Julia genannte Stadt erhält unter Julius Cäsar das volle Bürgerrecht.
5. Jh. n. Chr. Während der Völkerwanderungszeit belagern Vandalen und Alanen die Stadt.
472 Ein schweres Erdbeben zerstört den größten Teil der Römerstadt.
585 Die Westgoten erobern die Stadt.
Mittelalter
714 Muslimische Araber und Berber vertreiben die Westgoten. Ulixbona wird für mehr als 400 Jahre zu einer Maurenstadt. Ausbau der Stadtmauer zwi-schen Burg und Fluss.
1147 Rückeroberung Lissabons durch den ersten portugiesischen König Afonso Henriques (1128-1185) mit Hilfe eines Heers von deutschen, engli-schen und flandrischen Kreuzrittern. Ansiedlung der verbliebenen Mauren in der Mouraria, einem Viertel außerhalb der Mauern.
1256 Abschluss der Reconquista mit der Vertrei-bung der Araber aus der Algarve. Portugal erhält seine heutigen Grenzen, Lissabon wird Hauptstadt.
1279-1325 Stadtausbau unter König Dinis, Grün-dung der ersten Universität Iberiens. Die Baixa wird trocken gelegt und bebaut.
1373-1375 Bau einer neuen Stadtmauer zum Schutz gegen die Kastilier.
1383-1385 João I. wird der erste König aus dem Hause Aviz. Sicherung der portugiesischen Unab-hängigkeit gegen die Kastilier in der Schlacht bei Aljubarrota. Lissabon ist bedeutendster Hafen an der Atlantikroute zwischen Mittelmeer und Nord-europa.
1393 Lissabon wird Erzbistum.
Neuzeit
1415 Eroberung Ceutas durch Heinrich den Seefah-rer, einen Sohn Joãos I. Beginn der portugiesischen Seefahrt und Expansion.
1495-1521 Goldenes Zeitalter Lissabons unter Ma-nuel I.: Verdoppelung der Einwohnerzahl und Auf-
stieg zur reichsten Seehandelsmetropole Europas durch den Gewürzhandel.
1496 Zwangsbekehrung von Juden und Mauren. Große Bautätigkeit, u. a. Königspalast, Kloster, Turm von Belém.
1513 Erste planmäßige Stadterweiterung mit dem Bairro Alto.
1498 Vasco da Gama erreicht Indien; 1510 Grün-dung der Kolonie Goa.
1500 Pedro Álvares Cabral entdeckt Brasilien.
1540 lnquisition, endgültige Vertreibung der Ju-den. João III. ruft die erzkatholischen Jesuiten ins Land; wirtschaftlicher Niedergang.
1552 Errichtung einer Handelsniederlassung in Macao.
1569 Eine Pestepidemie fordert in Lissabon 60 000 Todesopfer.
1578 König Sebastião fällt in Marokko.
1580-1640 Spanische Fremdherrschaft und Verlust eines Teils des Kolonialbesitzes.
1640 Vertreibung der Spanier. João IV. wird erster König der Dynastie Bragança.
Geschichte im überblick
Die wehmütige Gesangsrichtung „Fado“ entstand um 1840 in den Vergnügungslokalen der Alfama.
Foto: Berthold Schwarz
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1706-1750 João V.: Ausbeutung der Gold- und Diamantenminen Brasiliens; Stiftungen für Sakral-bauten; Errichtung der städtischen Wasserleitung Aguas Livres mit Steuergeldern.
1. Nov. 1755 Das größte Erdbeben der Stadtge-schichte zerstört Lissabon zu zwei Dritteln und for-dert mehr als 60 000 Menschenleben. Wiederauf-bau durch den Minister Pombal, der die Unterstadt Baixa neu plant.
1807 Invasion von Napoleons Truppen; Flucht der Königsfamilie nach Brasilien.
1810 Die Briten besetzen Portugal und regieren das Land praktisch als Protektorat.
1822 Rückkehr des Königs. Schwere Wirtschaftskri-se nach der Unabhängigkeit Brasiliens.
1832 Bürgerkrieg („Miguelistenkrieg“) zwischen Liberalen und Absolutisten, der 1834 mit einem Sieg des Liberalismus endet. Aufstieg des Handels- und Finanzbürgertums.
1834 Auflösung der Klöster (Säkularisation).
Ende des 19. Jh. Stadtmodernisierung: Industria-lisierung und Ausbau des Hafens.
1879 Erweiterung der Stadt nach Norden durch die Avenida da Liberdade, nach 1900 fortgesetzt in den Avenidas Novas.
1884 Bau der ersten Standseilbahn.
20./21. Jahrhundert
1908 Gewalttätige Auseinandersetzungen um die Abschaffung der Monarchie. Attentat auf König Car-los I. und Thronfolger Luís Filipe.
5. Okt. 1910 Ausrufung der Republik; König Manu-el II. flieht nach England.
1926 Die Militärdiktatur löst das Parlament auf und beendet das politische und wirtschaftliche Chaos. Zur Sanierung der Staatsfinanzen wird António de Oliveira Salazar berufen.
1932 Salazar wird Premierminister; diktatorische Verfassung nach faschistischem Vorbild: Estado Novo („Neuer Staat“). Nach Anfangserfolgen bei der Finanzreform Aufbau eines autoritären Staates mit Einheitspartei, Zensur und Staatspolizei (PIDE).
1939-1945 Portugal ist während des Zweiten Weltkriegs neutral. Lissabon wird Zwischenstation für Flüchtlinge aus Hitler-Deutschland auf dem Weg nach Amerika.
1968 Rücktritt Salazars; Nachfolger wird Marcelo Caetano. Der aussichtslose Kolonialkrieg in Afrika (Angola, Moçambique) lässt Portugal verarmen.
25. April 1974 Die unblutige „Nelkenrevolution“ beendet die Diktatur.
25. Nov. 1975 Errichtung einer parlamentarischen Demokratie; erster Staatschef wird der Sozialist Ma-rio Soares. Aufgabe der Kolonien.
1986 Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft.
1998 Weltausstellung EXPO in Lissabon.
1999 Als Parque das Nações wird das umgestaltete EXPO-Gelände öffentlich zugänglich gemacht.
2002 Einführung des Euro.
2008 Finanzkrise.
2011 Die neue Regierung unter Pedro Passos Co-elho von der Sozialdemokratischen Partei (PSD) beschließt einen strikten Sparkurs.
2015 Der Oberbürgermeister von Lissabon, António Costa, wird Premierminister von Portugal.
2018 Mit dem Time Out Mercado da Ribeira ist die altehrwürdige Lissabonner Markthalle zu einem „Streetfood-Tempel” gehobenen Niveaus gewor-den.
2020 Champions League-Finale in Lissabon.
Geschichte im überblick
König Afonso Henriques eroberte 1147 mit seinen Kreuzrittern Lissabon von den Mauren zurück.
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Martin Thomas
Zwischen 22 Uhr und 8 Uhr morgens spielt sich das Nachtleben im Bairro Alto oder – wie hier – in den Bars und Diskos der Docas ab.
Martin Thomas
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Foto: Berthold Schwarz
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portugiesische küche
PORTUGIESISCHE KÜCHE
In Lissabon ist es üblich, mittags und abends warm zu essen, dafür fällt das Frühstück bescheidener aus. Es besteht meistens nur aus Milchkaffee mit einem süßen Kuchen oder einer torrada, gebuttertem Toast. Die Mit-tagsmahlzeiten werden ab 13 Uhr ein-genommen, abends isst man ab etwa 20 Uhr.
Sehr beliebt sind Eintopfgerichte, wie das cozido á portuguesa, außer-dem gegrillte und gebratene Fleisch-, Wild- und Fischgerichte, vor allem das Nationalgericht bacalhau. Diesen „Stockfisch“ genannten, eingepökel-ten, getrockneten Kabeljau kennt man in 365 Varianten – für jeden Tag des Jahres ein anderes Rezept. Die Qualität der Speisen hängt davon ab, wie gut der Fisch vorbereitet, das heißt einge-
weicht und von überschüssigem Salz befreit wurde. Dann wird er gebraten, gedünstet, paniert, in Omeletts geba-cken, gefüllt oder klein geteilt in Sauce zubereitet – der Fantasie sind da kei-ne Grenzen gesetzt. In jedem noch so einfachen Lokal mit noch so kleiner Speisekarte kann man zumeist sicher sein, ein solides Hausmannsgericht zu erhalten, wenn man den bacalhau be-stellt. Dazu gibt es Pommes frites und Reis, oder auf Anfrage Salz- oder Pell-kartoffeln, seltener Nudeln. Die Porti-onen sind meist reichlich bemessen. Salat – grün, gemischt oder nur aus Tomaten – wird häufig für den ganzen Tisch serviert.
Warme Mahlzeiten bestehen in der Regel aus einer Suppe, einem oder zwei Hauptgängen und der meist sehr süßen Nachspeise, frischem Obstsalat oder Früchten der Saison. Danach wird ein kleiner, aber starker Espresso, eine bica, getrunken und mit viel Zucker gesüßt. Zum Essen trinkt man Wein, Wasser oder Bier.
Oben: Die alte Markthalle ist durch den neuen Time Out Market zu einem Treffpunkt für Genießer ge-worden. Rechts: Auf dem Fischmarkt.
Foto: A. M. Begsteiger
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