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Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

© 2019 arsEdition GmbH, Friedrichstr. 9, 80801 München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Sarah Welk

Umschlaggestaltung und Innenillustrationen: Sharon Harmer

Die Autorin wird vertreten durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler (München)

ISBN eBook 978-3-8458-3252-4

ISBN Printausgabe 978-3-8458-2742-1

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Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Für Mila, Martha und Mats

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

1. Wie unsere Kaninchen zum Osterhasen wollten

2. Wie ich einen Fisch mit echten Wunschpunkten gefunden habe

3. Wie wir uns richtig über unser Ostergeschenk freuen und Mama auch etwas findet

4. Wie Flo und ich einmal ein echtes Klohaus gebaut haben

5. Wie wir einmal ganz alleine ein echtes Witzbuch geschrieben haben

Neugierig wie es weiter geht? Ausblick auf den nächsten Band: Total schief gewickelt

Weitere Titel

Wie unsere Kaninchen
zum Osterhasen wollten

So gute Laune wie jetzt hatte ich glaube ich noch nie in meinem Leben. Weil heute lauter tolle Sachen passieren. Erstens machen wir in der Schule keinen Unterricht, sondern bemalen Eier. Zweitens ist es der letzte Schultag vor den Osterferien. Und drittens fahren wir schon nachmittags los in die Ferien, und zwar nach Italien!

Wir, das sind natürlich Mama und Papa und ich und meine Schwester, die heißt Flo, aber das habe ich euch ja schon erzählt.

Flo hat heute nicht den letzten Schultag, weil sie ja viel kleiner ist als ich, und deshalb geht sie noch in den Kindergarten.

»Papa«, schreit Flo beim Frühstück. »Mimi malt in der Schule Ostereier an. Das ist gemein! Ich darf nie Ostereier anmalen!«

»Kannst du bitte aufhören, schon morgens so zu kreischen?«, seufzt Papa und faltet seine Zeitung zusammen.

»Aber ich will auch Ostereier anmalen!«, jammert Flo und zieht eine Schnute. »Du sollst für mich auch welche ausbrüten.«

Papa guckt Flo an und legt den Kopf schief.

»Das heißt nicht ausbrüten«, sage ich. »Das heißt auspusten. Ich soll übrigens zehn ausgepustete Eier mit in die Schule nehmen, Papa.«

Jetzt dreht Papa den Kopf zu mir herum, und gleichzeitig fasst er sich mit beiden Händen in die Haare, sodass sie ganz lustig abstehen.

»Mimi!«, stöhnt er. »In zwölf Minuten fährt dein Schulbus ab. Und dir fällt JETZT ein, dass du zehn ausgepustete Eier brauchst?«

»Ich muss los!«, ruft Mama und springt auf. »Die Gärtnerei macht heute früher auf! Jacke anziehen, Flo, ich bring dich zum Kindergarten.« Und dann flitzt sie um den Tisch und gibt Papa und mir einen Kuss.

Mama strubbelt Papa dabei durch die Haare, aber die stehen sowieso schon in alle Richtungen ab. »Du schaffst das schon«, sagt sie und lächelt.

»Sehr witzig«, knurrt Papa. Dann steht er auf, bindet seinen Bademantelgürtel fester und legt los.

Eier auszupusten, ist ganz schön schwierig. Man muss oben ein Loch machen und unten auch, aber ganz vorsichtig, sodass die Schale nicht kaputtgeht.

Und dann bläst man volle Kanone ins obere Loch, bis unten das ganze Eiweiß rausläuft und das Eigelb auch.

»Kann ich mithelfen?«, fragt Flo, während sie die Schuhe anzieht.

»MEIN!«, stößt Papa aus einem Mundwinkel heraus, weil er dabei nämlich weiterpustet. Das soll »Nein« heißen.

Mir macht das nichts aus, denn ich will sowieso nicht mithelfen, weil mir tut das immer so unter den Ohren weh, wenn ich Eier ausblase.

Papas Kopf ist auch schon ganz rot und die Augen stehen ein bisschen raus, dabei hat er erst fünf Eier fertig.

Ich ziehe mir schon einmal meine Jacke an und meine Schuhe auch, weil wenn ich zu spät loslaufe, dann fährt der Bus ohne mich ab.

»Du musst schneller machen«, sage ich.

»Ich bring dich hin«, presst Papa hervor, und das ist natürlich noch viel besser, weil Busfahren ist immer so langweilig.

Als die zehn Eier endlich fertig sind, ist es so spät, dass wir uns richtig beeilen müssen. Papa schafft es nicht mal mehr, sich auch noch zu kämmen und anzuziehen.

Ich finde das ein bisschen peinlich, aber Papa sagt, es sieht keiner seine Frisur und seinen Bademantel, weil er ja gar nicht aus dem Auto aussteigt.

Ich habe ein bisschen Angst, dass wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen, doch als wir an der Schule anhalten, kommt gerade auch erst meine Lehrerin auf dem Fahrrad angefahren.

Sie heißt Frau Rübe. Der Name ist ein bisschen komisch, aber Frau Rübe ist trotzdem die netteste Lehrerin von allen. Sie ist noch richtig jung und lustig, und sie sieht immer schön aus, mit so Klapperschuhen und ganz roten Lippen.

»Hallo, Frau Rübe!«, rufe ich, als ich aussteige. »Guck mal!« Und dabei recke ich ihr die Eierschachtel entgegen.

»Guten Morgen, Mimi«, antwortet sie und kommt auf mich zu.

»Wie toll, dass du sogar zehn Eier mitgebracht hast!«, ruft sie. »Da warst du aber fleißig.«

»Das hat Papa gemacht«, antworte ich und zeige zum Auto. Das Fahrerfenster fährt gerade nach unten.

»Vielen Dank«, sagt Frau Rübe zu Papa und lächelt. »Das ist eine große Hilfe. Die meisten Kinder kommen nämlich ohne ausgeblasene Eier zur Schule. Mimi kann jetzt richtig vielen Kindern ein Ei abgeben.«

Ich freue mich sehr, als sie das sagt, und ich bin auch ganz schön stolz.

»Keine Ursache«, sagt Papa und guckt ein bisschen säuerlich. Aber das ist bestimmt nur, weil Frau Rübe jetzt seinen Bademantel und seine Strubbelhaare gesehen hat.

Obwohl das Eieranmalen Spaß macht, kann ich kaum erwarten, dass die Schule endlich vorbei ist, weil ich so gerne direkt nach Italien losfahren will!

Zum Mittagessen gibt es Rührei. Wir sitzen aber alle nur ganz kurz zusammen am Tisch, weil Mama und Papa noch so viel zu tun haben.