Der ehemalige Mathematik- und Physiklehrer Mark Cheverton begann mit dem Schreiben, um seinem Sohn die Gefahren von Cyberbullying anhand seines Lieblingsthemas zu erklären: Minecraft. Mittlerweile umfasst die Gameknight999-Serie 18 Titel und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

DANKSAGUNG

Ich möchte meiner Familie für ihre fortwährende Unterstützung bei diesem literarischen Abenteuer danken. Ohne ihre Hilfe hätte es diese Bücher niemals gegeben. Außerdem danke ich den selbstlosen Helden im Umkreis meiner Familie, die immer geben, ohne im Gegenzug etwas dafür zu erwarten, und die mich beim Schreiben stets unterstützt haben: Tom und Donna Funiciello, Meg Paolini, Alison und Brandon Seitz, Sharon Crandall, Chad und Lisa Currin und Kathy Renaud. Ein großes Dankeschön geht an meinen Lektor Cory Allyn und die fantastischen Menschen bei Skyhorse Publishing. Ohne ihre harte Arbeit hätten es diese Bücher nicht bis in die Läden geschafft. Auch meiner Agentin Holly Root, deren Unterstützung, Rat und Freundschaft ich sehr zu schätzen weiß, gilt meine Dankbarkeit.

Zu guter Letzt möchte ich allen netten Lesern danken, die mir über meine Website www.markcheverton.com so wundervolle E-Mails geschickt haben. Ich freue mich immer, zu erfahren, wie sehr euch meine Bücher gefallen und welche Auswirkungen sie auf euer Leben haben. Diese Nachrichten sind wirklich inspirierend, daher schreibt mir bitte fleißig weiter. Ich versuche, allen zu antworten, und es tut mir leid, wenn es mir manchmal aufgrund irgendwelcher E-Mail-Probleme leider nicht möglich ist. Schreibt eure E-Mail-Adresse unbedingt richtig, damit ich euch auch wirklich eine Antwort schreiben kann. Und lasst von euch hören!

INHALT

Cover

Autor

Titelblatt

Impressum

Danksagung

Inhalt

Zitat

Kapitel 1: Herobrine

Kapitel 2: Gameknight999

Kapitel 3: Die ersten Opfer

Kapitel 4: Das Dorf

Kapitel 5: Die Verlorenen

Kapitel 6: Der Schauplatz des Geschehens

Kapitel 7: Der Feind zeigt sich

Kapitel 8: Der Zombiekönig

Kapitel 9: Der Rat der Crafter

Kapitel 10: Herobrine in der Zombiestadt

Kapitel 11: Auf der Suche nach dem Feind

Kapitel 12: Dorf in Gefahr

Kapitel 13: Ein eigenes Lied

Kapitel 14: Herobrines Plan

Kapitel 15: Die Ablenkung

Kapitel 16: In die Falle gelockt

Kapitel 17: Kampfvorbereitungen

Kapitel 18: Der Angriff

Kapitel 19: Die Zerstörung beginnt

Kapitel 20: Gesundheitsbrunnen

Kapitel 21: Neuer Mut

Kapitel 22: Kampf in der Wüste

Kapitel 23: Neue Endermen

Kapitel 24: Der Nebel lichtet sich

Kapitel 25: Gameknights Lied

Kapitel 26: Der Jäger findet seine Beute

Kapitel 27: Der letzte Kampf beginnt

Kapitel 28: Die Jäger werden zu Gejagten

Kapitel 29: Kampf gegen die Endermen

Kapitel 30: Das Schicksal einer Freundin

Kapitel 31: Wie man einen Drachen fängt

Kapitel 32: Rücktransformation

Minecraft-Seeds

Anmerkung des Autors

Auszug aus „Gameknight999 gegen Herobrine“

Band 1-3 Gameknight999-Reihe

Band 1-3 Das-Geheimnis-um-Herobrine-Reihe

Band 1-3 Herobrine-Reborn-Reihe

 

 

 

 

 

Lass nicht zu, dass dich die Angst vergessen lässt, wer du wirklich bist. Angst ist wichtig, wenn ein Tiger, ein Löwe oder ein Bär (herrje!) dich jagt, aber sie kann auch verhindern, dass du dein wahres Ich erkennst. Sei einfach DU selbst!

KAPITEL 1

HEROBRINE

Der mit Herobrines Virus infizierte Enderdrache flog durch das Ende, und seine grell leuchtenden Augen loderten hasserfüllt.

„Ich werde mich an dir rächen, Gameknight999“, knurrte er und drehte am Himmel einen riesigen Bogen.

Herobrine schlug mit seinen mächtigen Schwingen und hielt auf einen hohen Obsidianturm zu. Ein funkelnder Enderkristall hüpfte auf der violetten Säule auf und ab, und ein Flammenkranz umgab den kunstvoll verzierten lilafarbenen Block. Als der Drache sich dem Kristall näherte, schoss ein Lichtstrahl daraus hervor und traf das Monster, dessen Gesundheit und Energie sogleich aufgefüllt wurden. Herobrine grinste böse, als er spürte, wie er stärker wurde.

Er wendete und flatterte über die Insel aus blassgelbem Endstein, die unter ihm schwebte und komplett von der endlosen Finsternis der Leere umgeben war. Dies war jetzt sein Reich, und er hätte eigentlich glücklich sein müssen, weil er aus dem Schweinekörper befreit worden war, in den man ihn eingesperrt hatte. Doch stattdessen saß er jetzt hier fest, und das machte ihn wütend.

„Ich will nicht mehr im Ende sein!“, brüllte Herobrine in die Dunkelheit. „Ich muss hier weg und meine Feinde dafür büßen lassen.“

Unter sich erblickte er eine große Ansammlung von Endermen, deren schwarze Körper sich vom blassen Gelb des Endsteins abhoben. Plötzlich erschien ein neuer Enderman, der sich in einer Wolke lilafarbener Teleportpartikel materialisierte. Während sich der lavendelfarbene Nebel verzog, erkannte Herobrine, dass sich der neue Enderman von den anderen unterschied – sein Körper war dunkelrot; die Farbe erinnerte an getrocknetes Blut. Dies war sein General Feyd, der König der Endermen.

Herobrine ging in den Sturzflug über und näherte sich der Gruppe. Er breite die riesigen Flügel aus, um seinen Sinkflug zu verlangsamen, und landete anmutig direkt vor der Versammlung der Kreaturen auf dem Boden. Sofort neigten sämtliche Endermen den Kopf, um ihrem Schöpfer den erforderlichen Respekt zu erweisen. Sie alle wussten, dass keiner, der das in der Vergangenheit versäumt hatte, danach in der Lage gewesen war, diesen Fehler zu wiederholen.

„Wie lauten deine Befehle, Schöpfer?“, fragte Feyd und trat einen Schritt vor.

„Was hast du über meinen Feind Gameknight999 in Erfahrung gebracht?“, verlangte Herobrine zu erfahren und ließ seine Augen weiß aufleuchten.

„Meine Endermen konnten ihn nicht finden, aber wir suchen weiter“, antwortete Feyd nervös, weil er nur schlechte Nachrichten für seinen Meister hatte.

„Ich will ihn haben!“, brüllte Herobrine, dessen gigantischen Zähne wie ein mächtiger Schraubstock aufeinanderprallten, als er sein tödliches Maul zuschnappen ließ. „Wir müssen ihn finden und dafür bestrafen, dass er mich in diesem Ödland eingesperrt hat. Hier gibt es nichts zu zerstören, und das treibt mich in den Wahnsinn!“

„Verstehe“, sagte Feyd vorsichtig und trat dabei einen Schritt zurück.

„Das Ende fühlt sich für mich wie ein Gefängnis an“, erklärte der Drache. „Mir ist, als würden die Wände der Leere immer näher kommen. Ich ertrage diesen Ort keinen Augenblick länger. Ich muss frei sein.“

Herobrines Augen flackerten noch heller, als sich seine Wut gefährlich steigerte.

Die Endermen um ihn herum schreckten weiter zurück. Sie wussten nur zu gut, wie unsicher es war, sich in der Nähe ihres Schöpfers aufzuhalten, wenn seine Augen so leuchteten.

In Herobrines Inneren brodelten Hass und Wut, und er schloss die Augen.

Ich muss hier irgendwie raus. Und zwar JETZT!, dachte er.

Wenn er sich in einem normalen Körper befand, konnte sich der böse Schatten-Crafter einfach überall hinteleportieren; dann hätte er das Ende mit Leichtigkeit verlassen können. Aber in diesem Drachenkörper schienen ihm viele Fertigungskräfte zu fehlen … vielleicht waren sie jedoch auch nur irgendwo anders in seinem Verstand verborgen.

Herobrine konzentrierte sich mit aller Macht und stellte sich seinen Körper umringt von lilafarbenen Teleportpartikeln vor. Tief im Inneren seiner Seele beschwor er dieses Bild herauf; er durchforstete sämtliche Winkel seines Geistes nach den Kräften, die er brauchte.

Ein Kribbeln ging durch seinen Körper, als würde eine Million winzigkleiner Käfer über seine Haut wandern.

Er ignorierte das Gefühl.

Herobrine tauchte noch tiefer in seine Gedanken ein und tastete prüfend nach den verlorenen Fertigkeiten, während er sich vorstellte, wie das Feld aus Teleportpartikeln immer größer wurde. Nach und nach spürte er die vertrauten Kräfte: die Macht, die Codezeilen anderer Kreaturen zu ändern; die Gabe, die Musik von Minecraft zu hören, die von dieser alten Schachtel, dem Orakel, erzeugt wurde; die Fähigkeit, seine Gestalt zu ändern, wenn er die Erfahrung anderer Wesen in sich aufnahm, nachdem er sie vernichtet hatte …

Das Kribbeln wurde intensiver und verwandelte sich von winzigen Insekten zu einer Million spitzer Nadeln, die sich in jeden Zentimeter seiner Haut bohrten.

Ja, er spürte viele Kräfte, aber die, nach der es ihn verlangte, war noch immer verborgen, versteckt in den Tiefen seines bösen Geistes. Er musste sie finden! Noch tiefer tauchte er in seine Psyche ein, durchforstete die Finsternis seiner Seele und suchte das, was er so verzweifelt begehrte: einen Weg heraus aus dem Ende.

Die Nadelstiche wurden mittlerweile richtig schmerzhaft. Er hatte das Gefühl, als würde sein Körper in Flammen stehen. Herobrine wurde schwindlig, und in seinem Kopf drehte sich alles, als würde er gleichzeitig in alle Richtungen schwanken. Die meisten Kreaturen hätten es dabei mit der Angst zu tun bekommen, aber Herobrine verstand das Konzept von Furcht überhaupt nicht. Er kannte nur Wut und Entschlossenheit.

Plötzlich hatte der Drache das Gefühl, sich an zwei Orten gleichzeitig aufzuhalten. Es fühlte sich so an, als wäre sein Verstand in zwei Hälften aufgeteilt worden, wobei ein Teil im Ende verblieben und der andere plötzlich an einem anderen Ort erschienen war. Herobrine hörte Feyd etwas kreischen, ignorierte den General jedoch; er wollte sich nicht ablenken lassen.

Er konzentrierte sich ganz auf sein Innerstes und stieß mit einem Mal auf etwas Vertrautes, eine Kraft, die sich sofort beruhigend anfühlte, so wie ein alter Freund – er hatte sie gefunden! Doch bevor er die Kraft nutzen konnte, wurde er vom Muhen einer Kuh direkt vor sich abgelenkt. Herobrine öffnete die Augen und sah das eckige Rind, das ihn aus wenigen Blöcken Entfernung anstarrte. Überrascht riss der Drache den dunklen Kopf hoch und blickte sich um. Die unerwartete Bewegung verscheuchte die Kuh.

Keuchend vor Schreck stellte Herobrine fest, dass er sich auf einer mit Blumen übersäten Grasebene befand. Leuchtend gelbe Sonnenblumen umgaben den Drachen, und ihre strahlenden Blüten leuchteten in dem üppig grünen Gras, das sich bis weit in die Ferne erstreckte. Überall um ihn herum sah er winzige lilafarben und gelb funkelnde Punkte, die wie verzauberte Nebelfetzen umhertanzten. Sofort erkannte er sie als seine Teleportpartikel und Schatten-Crafter-Kräfte.

An die Sonnenblumenlandschaft grenzte ein Birkenwald, der wie ein gewaltiges Meer aus hellen Bäumen wirkte. Hinter dem Wald konnte er gerade noch Berge ausmachen; die hohen Gipfel waren durch den Nebel von Minecraft jedoch kaum zu erkennen.

Plötzlich tauchte jemand vor ihm auf: Es war Feyd, der ein unheimliches Grinsen im dunklen Gesicht zur Schau trug.

„Der Schöpfer hat es geschafft!“, kreischte der Enderman. „Wieder einmal hast du etwas getan, was unmöglich schien. Du hast dich aus dem Ende teleportiert.“

Herobrine sah den Enderman an und grinste, als ihm klar wurde, dass Feyds Worte tatsächlich der Wahrheit entsprachen. Er schlug mit den mächtigen Schwingen und erhob sich in den tiefblauen Himmel. Lachend vor Freude, weil er aus seinem dunklen Gefängnis befreit worden war, glitt Herobrine über die Landschaft und suchte nach etwas, das ein lohnenswertes Ziel für seine Zerstörungswut abgab. Am Boden erspähte er die Kuh, die ihn angemuht hatte, als er hier aufgetaucht war. Mit ausgestreckten Klauen griff Herobrine die Kuh an und entriss ihr die Gesundheit. Das Tier blinkte rot auf und verschwand.

Danach flog Herobrine gut gelaunt zurück zu seinem General. Mittlerweile hatten sich weitere Endermen auf der Grasebene versammelt. Ihre dunklen Körper wirkten wie schattenhafte Silhouetten. Herobrine kam vor seinen Anhängern auf dem Boden auf, sah Feyd an und grinste bösartig, wobei seine weißen Zähne hell im Sonnenlicht funkelten.

„Freunde, es wird Zeit, Rache an den NPCs der Oberwelt zu üben“, knurrte Herobrine und peitschte wild mit dem Schwanz hin und her, wobei er zahlreiche Sonnenblumen zerstörte. „Wir werden diese Plage auslöschen und jeden Einzelnen von ihnen vernichten!“

Die Endermen kreischten aufgeregt.

„Aber Schöpfer“, gab Feyd zu bedenken und begab sich vorsichtshalber außer Reichweite. „Was ist mit dem Benutzer-der-kein-Benutzer-ist?“

Herobrine fauchte, als er den Namen seines Feindes vernahm, und starrte Feyd mit seinen leuchtenden Augen an. „Ich habe eine kleine Überraschung für den Benutzer-der-kein-Benutzer-ist. Er wird mir nicht noch einmal entkommen.“ Dann sah Herobrine auf zum goldenen Quadrat der Sonne am Himmel und schrie so laut, dass es bis ins Gewebe von Minecraft hallte: „ICH KOMME, GAMEKNIGHT999, UND BRINGE DIR DAS VERDERBEN!“

KAPITEL 2

GAMEKNIGHT999

Gameknight999 legte einen Pfeil an die Bogensehne und nahm sein Ziel ins Visier. Seine Atmung war entspannt, sein Geist ruhig. Er musste sich ganz auf diesen Schuss konzentrieren; er hatte minimale Anpassungen vorgenommen und ignorierte alles um sich herum. Alles hing davon ab, dass dieser Schuss saß.

Stitcher hatte mit jedem ihrer letzten drei Pfeile ihr Ziel getroffen. Das musste er nachmachen. Sie waren gegeneinander angetreten, um ihr Können im Bogenschießen auf die Probe zu stellen, und jetzt kam es nur noch auf diese letzten drei Pfeile an.

Sobald seine Atmung noch etwas ruhiger geworden war, spürte er, dass er sein Ziel richtig anvisierte. Doch gerade, als er im Begriff war, den Pfeil loszulassen, nahm er eine Bewegung im Wald wahr: Ein grünes, mit schwarzen Punkten übersätes Wesen näherte sich Stitcher. Sie hatte dem Wald den Rücken zugekehrt, während sie Gameknights Ziel, einen Kürbis, im Auge behielt. Es ist vermutlich keine Bedrohung, dachte er und versuchte, sich wieder auf die orangefarben gestreifte Frucht zu konzentrieren. Aber dann bewegte sich der gefleckte Eindringling weiter durch den Wald, und Gameknight erkannte, dass es sich um einen Creeper handelte, der Stitcher immer näher kam!

Er änderte sein Ziel, schoss, zog einen weiteren Pfeil und feuerte ein zweites und drittes Mal. Seine drei Geschosse glitten lautlos durch die Luft, vorbei an quadratischen Baumstümpfen und Laubhaufen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Beim ersten Treffer aktivierte sich der Creeper, aber die nächsten zwei Pfeile unterbrachen den Vorgang sofort und nahmen ihm die verbliebene Gesundheit. Mit einem leisen Ploppen verschwand das Monster.

Erleichtert seufzte Gameknight auf. Stitcher war in Sicherheit. Und sie hatte die hinter ihr lauernde Gefahr noch nicht einmal bemerkt.

Stitcher lief zum Kürbis und lachte laut auf. Sie beugte sich vor, zog ihre drei Pfeile aus dem Kürbis und rieb dann über die glatte Oberfläche von Gameknights Ziel.

„Wie es aussieht, hast du nicht ein Mal getroffen – ich hab gewonnen!“ Sie quiekte vor Freude und hüpfte auf und ab, wobei ihre roten Locken wippten.

„Das ist nicht fair“, beschwerte sich Gameknight. „Da war ein …“

„Bla, bla, bla“, spottete Stitcher. „Du hast danebengeschossen, ich nicht. Ausreden sorgen auch nicht dafür, dass Pfeile treffen. Gib’s zu: Ich hab gewonnen, und du hast verloren.“

Weil Stitcher so fröhlich war, entschied sich Gameknight, ihr nicht die Laune zu verderben, und erzählte ihr daher nichts vom Creeper. Stattdessen lief er in den Wald und tat so, als würde er schmollen. Als er die Stelle gefunden hatte, an der der Creeper verschwunden war, sammelte er die leuchtenden Erfahrungskugeln und das Schwarzpulver ein.

„GAMEKNIGHT … WO BIST DU?“, rief jemand durch die Bäume hindurch.

Gameknight drehte sich um. Sein Vater Monkeypants271 kam durch den Eichenwald gelaufen. Er hatte ein Affengesicht mit großen Augen und einer breiten Nase sowie braunem Fell auf Stirn und Wangen. Sein Aussehen brachte jeden, dem er begegnete, zum Grinsen.

Oder lag es vielleicht an seiner Kleidung? Superman … ernsthaft?

Aus irgendeinem Grund hatte sein Vater diesen Skin für seinen Charakter gewählt; einen Affen in einem Superman-Kostüm. Ein großes „S“ in einem roten Dreieck zierte seine Brust, und er trug einen langen roten Umhang. Blaue Strumpfhosen und rote Stiefel komplettierten das Kostüm.

„Wir sind hier drüben!“, rief Gameknight und schwenkte den Bogen über dem Kopf.

Als sein Vater näher kam, erkannte Gameknight am wütenden Affengesicht, dass er in Schwierigkeiten steckte.

„Ich dachte, wir würden die Burg fertigstellen!“, moserte Monkeypants.

„Tun wir ja auch“, erwiderte Gameknight etwas kleinlaut. „Ich wollte nur eine Pause machen und mit Stitcher schießen gehen. Ich wäre schon bald zurückgekommen.“

„Das ist ja in Ordnung, aber du hast mir die undankbare Aufgabe des Mauerbaus überlassen“, sagte Monkeypants. „Wir haben genug Obsidian gesammelt, und jetzt müssen wir die Mauer deiner Burg fertigstellen. Du weißt doch, wie zäh das sein kann.“

„Du hättest dir ein paar Dorfbewohner zu Hilfe holen können.“

„Darum geht es doch gar nicht“, meinte Monkeypants. „Das sollte etwas sein, das wir gemeinsam machen … aber sobald der langweilige Teil ansteht, scheine ich der Einzige zu sein, der das Bauen übernimmt.“

„Tut mir leid. Ich wollte mich nur mal kurz ausruhen“, entschuldigte sich Gameknight und sah zu Boden.

„Wir hatten uns allerdings darauf geeinigt, erst die Mauer zu beenden und dann eine Pause einzulegen“, rief Monkeypants seinem Sohn in Erinnerung. „Wir haben uns ein Ziel gesteckt und wollten es erreichen, bevor wir uns von irgendetwas anderem ablenken lassen.“

„Ich weiß … Aber beim ewigen Stapeln von Obsidianblöcken ist mir langweilig geworden“, jammerte Gameknight, „und ich wollte einfach eine Weile etwas anderes machen.“

„Du hast gesagt, dass du wie ein großer Junge behandelt werden willst, wie ein Erwachsener. Es gehört zum Erwachsensein dazu, seine Pflicht zu erfüllen und seine Zusagen einzuhalten. Andere werden dir vertrauen und dich respektieren, aber nur, wenn du auch tust, was du versprichst, und dich als verlässlich erweist. Lass mich dir also eine Frage stellen: Bist du ein Mann, der zu seinem Wort steht? Wenn Gameknight999 sagt, dass er etwas tun wird, können andere dann auch erwarten, dass er es durchzieht, oder müssen sie sich Sorgen machen, dass er einfach verschwindet, weil es keinen Spaß macht?“

„Na ja … Ich … Äh …“

„Wie ich dir schon mal erklärt habe, ist Verantwortung eine schwere Bürde, und man braucht breite Schultern, um diese Last zu tragen“, erklärte Monkeypants. „Sind deine Schultern stark genug dafür?“

Gameknight ließ mit finsterer Miene den Kopf hängen.

Was soll denn der Aufstand?, fragte er sich. Ich habe nur eine kleine Pause eingelegt. Warum macht er da so eine große Sache draus?

Aber er wusste, dass er falsch gehandelt hatte, und behielt seine Gedanken lieber für sich.

Sein Vater hatte sich bereit erklärt, noch eine Weile in Minecraft zu bleiben. Ursprünglich hatte er das Spiel wieder verlassen wollen, sobald sie mit Gameknights Burg fertig waren. Anfangs war Gameknight Feuer und Flamme gewesen, aber wie bei allen Bauprojekten war er schnell von der zähen Arbeit gelangweilt, schließlich mussten sie sämtliche Details mühevoll selbst ausarbeiten. Wären sie normale Benutzer, die einfach nur das Spiel spielen, hätte er Hacks und Cheats benutzen können, um seine Burg schneller zu bauen, aber sie spielten das Spiel nicht nur – sie waren wirklich im Spiel.

Nachdem Gameknight erfahren hatte, dass Crafter, sein bester Freund in Minecraft, im Sterben lag, hatte er die Erfindung seines Vaters, den Digitalisierer, benutzt, um in das Spiel zu gehen und seinem Freund zu helfen. So etwas hatte er auch schon zuvor getan, aber diesmal war es anders gewesen – diesmal hatte sein Vater darauf bestanden, ihn zu begleiten.

Als Gameknight jetzt seinen Vater betrachtete, sah er die leuchtenden Buchstaben, die den Minecraft-Namen seines Vaters für alle Benutzer und NPCs anzeigten, wie Hologramme über dem Affenkopf schweben. Es spielte keine Rolle, aus welcher Richtung man schaute, die Buchstaben bildeten immer den Namen M O N K E Y P A N T S 2 7 1. Wäre er ein normaler Benutzer, würde vom Kopf des Spielers ein Lichtstrahl nach oben führen: der Serverfaden. Er verband die Benutzer mit dem Server. Doch da Gameknight999 und Monkeypants271 zum Betreten des Spiels den Digitalisierer benutzt hatten – oder das Tor des Lichts, wie es die NPCs nannten – besaßen sie nicht wie andere Benutzer einen Serverfaden; sie waren beide ein Benutzer-der-kein-Benutzer-ist.

In diesem Augenblick erfüllte die Musik von Minecraft die Luft. Aber sie klang nicht so harmonisch wie sonst und erfüllte Gameknight auch nicht mit Ruhe und Frieden. Nein, die Klänge waren eher misstönend, fast so, als hätte jemand oder etwas Schmerzen.

„Irgendetwas geht hier vor sich!“, rief Gameknight und legte gleichzeitig einen weiteren Pfeil an.

Der Benutzer-der-kein-Benutzer-ist suchte prüfend den Wald nach Monstern ab. So weit er das überblicken konnte, waren sie jedoch noch immer allein.

„Wende dich nicht einfach von mir ab, Gameknight. Wir sind schließlich mitten in einer Unterhaltung“, beschwerte sich sein Vater.

„Hörst du das denn nicht?“, fragte Gameknight.

„Was denn?“, hakte sein Vater nach.

„Die Musik von Minecraft“, antwortete Gameknight. „Da stimmt etwas nicht, und das Orakel warnt uns mithilfe der Musik.“

„Also, ich höre gar nichts“, erklärte Monkeypants.

„Ich auch nicht“, bestätigte Stitcher, die trotzdem vorsichtshalber ihren Bogen gezogen und einen Pfeil angelegt hatte.

„Wir müssen zurück ins Dorf“, drängte Gameknight.

„Das sage ich doch die ganze Zeit“, sagte Monkeypants. „Wir müssen diese Mauer fertig bauen …“

„Ja, wir müssen diese Mauer definitiv fertig bauen“, stimmte Gameknight ihm zu, während er weiter in den Wald spähte. „Aber es könnte sein, dass wir die Verteidigungsanlage der Burg früher als erwartet benötigen. Na los, wir müssen dafür sorgen, dass die NPCs die Verbesserungen an den Mauern und Abwehranlagen im ganzen Dorf fertigstellen. Ich fürchte, gerade ist irgendetwas Schreckliches geschehen, und es macht mich ganz unruhig, dass ich nicht weiß, was passiert ist. Wir müssen so schnell wie möglich mit Crafter reden.“

Gameknight rannte los und bahnte sich einen Weg durch den Wald, wobei er den verzauberten Bogen schussbereit in der Hand behielt. Hinter sich hörte er Monkeypants und Stitcher. Einer der beiden sagte etwas, aber er hörte gar nicht hin, sondern lauschte auf die Musik von Minecraft.

Was geht hier vor, Orakel?, dachte er und hoffte darauf, dass sie ihm antworten würde.

„Ich höre dich, Orakel“, sagte Gameknight laut, auch wenn er sich nicht sicher war, ob das Orakel ihn überhaupt hören konnte. „Wenn du mir sagen könntest, was nicht stimmt, würde mir das sehr helfen.“

Erneut dröhnte die misstönende Musik in seinen Ohren.

„Was ist nur los?“, flüsterte Gameknight und hielt auf das Dorf zu, das hinter dem nächsten Hügel lag.

Ich komme!, versicherte er dem Orakel in Gedanken und rannte, so schnell er konnte.

Dabei steckte er den Bogen weg und zog stattdessen sein vertrautes verzaubertes Diamantschwert. Das Heft fest umklammert lief er weiter und machte sich große Sorgen, was er dort wohl vorfinden würde.

KAPITEL 3

DIE ERSTEN OPFER

Herobrine flog hoch in die Luft und glitt mit seinen riesigen dunklen Schwingen auf der sanften Brise dahin, die stets von Ost nach West zu wehen schien. Er war so glücklich, aus der Enge des Endes entkommen zu sein, dass er das Gefühl hatte, er könnte für immer zwischen den Wolken schweben.

Aber letztendlich war er niemals zufrieden mit dem, was er gerade hatte. Mithilfe seiner Sinne versuchte Herobrine herauszufinden, wie weit sich sein neues Reich erstreckte. Er schickte sein Bewusstsein in alle Richtungen und bemerkte sofort die Barriere, die die Oberwelt umgab – ebenso wie das Ende: die Leere.

Unter der Schicht aus Grundgestein, die auf Bauhöhe null lag, spürte er die bedrohliche Finsternis, die nur darauf lauerte, jeden zu verschlingen, der so dumm war, sich durch diese undurchdringliche Schicht zu graben. Er wusste, dass die Leere sich dort befand, hatte jedoch nicht erwartet, dass sie sich auch über ihm erstreckte.

Herobrine schickte seine Fertigungskräfte hoch in die Luft und merkte, wie ihn die kalte, herzlose Barriere einsperrte.

Das machte ihn wütend.

Mit aller Kraft schlug er mit den Flügeln und schwang sich in die Luft, wobei er immer schneller wurde. Herobrine wollte diese unsichtbare Hülle durchdringen. Er musste so schnell wie möglich raus aus Minecraft, sich aus diesem armseligen Käfig befreien, und vielleicht war das ja jetzt dank der Macht dieses Drachenkörpers endlich möglich.

Höher und immer höher stieg er, raste durch die Wolken bis auf Ebene einhundertdreißig. Unten sah Herobrine seine Endermen auf einer grasbewachsenen Ebene stehen. Sie waren nur Schattenflecken auf grünem Hintergrund und wurden immer kleiner.

Als er sich der maximalen Bauhöhe von zweihundertsechsundfünfzig Blöcken näherte, erwartete Herobrine, auf die undurchdringliche Barriere zu stoßen, aber da war nichts. Unter ihm verschwand die Landschaft langsam in einer Art Nebel und wurde zu einem Kaleidoskop aus Farben und Formen. Er beschleunigte weiter. Auf einer Höhe von zweihundertsiebzig Blöcken war der Boden durch die vielen Wolken überhaupt nicht mehr zu erkennen.

Noch immer fühlte er die Leere über sich, und ihm war, als würde sie sich über seine Bemühungen lustig machen.

„Wir werden schon sehen, wer zuletzt lacht, wenn ich durch dich hindurchstoße“, murmelte der Drache erbost.

Er flatterte noch heftiger mit den Flügeln und stieg immer weiter empor. Inzwischen schrumpften sogar die eckigen Wolken unter ihm. Die flauschig-weißen Quadrate verschwanden, als er dreihundertdreißig Blöcke hoch war. Nun waren die gelbe Sonne und der blaue Himmel seine einzigen Begleiter. Höher und immer höher ging die Reise, doch seine Umgebung veränderte sich nicht. Nachdem er sich mehrere Minuten lang angestrengt hatte, wusste Herobrine nicht, ob er sich überhaupt noch bewegte – plötzlich hatte er den Verdacht, dass die Leere vielleicht ständig außer Reichweite blieb.

Er legte eine Pause ein, verharrte schwebend in der Luft und funkelte seine Umgebung zornig an. Der blaue Himmel um ihn herum sah in jeder Richtung gleich aus. Mittlerweile zweifelte er daran, dass es überhaupt eine Barriere gab, die sein Gefängnis begrenzte. Vielleicht war das hier einfach nur ein endloser leerer Raum. Wie sollte er diese Gefängnismauer jemals durchbrechen, wenn er sie nicht einmal erreichen konnte?

Dieser Gedanke frustrierte ihn und machte ihn nur noch wütender.

Herobrine schloss seine weiß leuchtenden Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Während er sich gedanklich darauf konzentrierte, die Flammen der Wut in sich zu ersticken, vernahm er plötzlich ganz am Rand seiner Wahrnehmung leise melodische Klänge. Als er genauer hinhörte, wurde die Musik immer lauter. Es war die Musik von Minecraft, die ihn mit ihren sanften Klängen und harmonischen Melodien verhöhnte.

Das erzürnte Herobrine und vertrieb jeden rationalen Gedanken.

Das Orakel verspottete ihn mit dieser abscheulichen Musik und verlachte seine Fluchtversuche. Herobrine begriff, dass er hier ebenso eingesperrt war wie im Ende. In Minecraft gefangen zu sein, würde ihn niemals zufriedenstellen. Er spürte die Freiheit des Internets auf der anderen Seite der Leere, hatte nun jedoch das Gefühl, zum Scheitern verdammt zu sein. Wie sollte er jemals hier rauskommen und frei sein?

Er war wahrhaftig gefangen!

„Grrrrr!“ Der Drache fauchte und brüllte das Gewebe von Minecraft an. „Ihr wollt mich auf diesem Server einsperren? Na schön! Dann zeige ich euch jetzt, welchen Schaden ich anrichten kann!“

Herobrine legte die Flügel an und tauchte geradewegs nach unten, wobei sein Körper einer dunklen, schuppigen Rakete glich. Der Wind umtoste ihn, während er in Richtung Boden stürzte. Bald wurden die Wolken wieder sichtbar, dann tauchte der Boden aus dem Nebel auf und kam immer näher, während der Drache hinunterraste. Als Herobrine die Wolken durchdrungen hatte, streckte er die Gliedmaßen aus, um sein Tempo etwas zu verringern. Dann spreizte er langsam die Flügel, um sich spiralförmig und im großen Bogen tiefer sinken zu lassen, wobei seine Augen vor Wut funkelten. Er erblickte winzige dunkle Formen, die sich über das Gelände bewegten; einige davon waren in einen lilafarbenen Nebel gehüllt: seine Endermen. Aus dieser Höhe glichen sie nur winzigen schwarzen Punkten, aber er wusste, dass sie ihn beobachteten und auf ihn warteten. Beim Kreisen glaubte Herobrine, in der Ferne etwas zu erspähen: Da war eine Kontur, die er erkannte. Als er den nächsten Bogen drehte, sah er noch einmal genauer hin.

Er hatte sich nicht getäuscht – da war der Umriss eines hohen Bruchsteinturms. Ein Dorf. Ein wundervoll harmloses und ungeschütztes Dorf. Perfekt!

„Werde Zeuge meines Zorns!“, brüllte der Drache der noch immer säuselnden Musik zu.

Herobrine näherte sich seinen Monstern im großen Bogen und glitt stumm über die Baumwipfel, bis er sich direkt über ihnen befand. Er schlug einmal mit den Flügeln, schwebte kurz in der Luft und setzte sich dann auf eine hohe Fichte. Aus bösen, weiß leuchtenden Augen betrachtete Herobrine seine dunklen Krieger. Etwa fünfzig hatten sich hier in der Oberwelt versammelt, und er wusste, dass noch weitere hundert im Ende warteten. Er würde die anderen rufen, wenn er sie brauchte, aber vorerst war das nicht nötig. Fünfzig genügten vollkommen, um dieses Dorf in der Ferne zu zerstören.

„Ich habe unser erstes Ziel gefunden“, verkündete der Drache. „Östlich von hier liegt ein Dorf. Das wird das erste Opfer unseres Rachezugs.“

Die Endermen kreischten aufgeregt.

„Feyd, du führst unsere Krieger an“, befahl Herobrine. „Wir werden diese NPCs für ihren Widerstand bestrafen. Du weißt, was zu tun ist.“

„Wird erledigt!“ Feyd teleportierte sich davon, und die anderen Endermen folgten ihrem General.

Herobrine stieg wieder in die Luft. Im Handumdrehen hatte er eine Höhe von zwölf Blöcken erreicht und flog nach Osten auf das Dorf zu. Seine Endermen machten sich nicht die Mühe, den Weg zu Fuß zurückzulegen. Stattdessen verschwanden sie einfach, tauchten zwanzig Blöcke weiter vorn wieder auf, und das wiederholten sie immer wieder, während sie sich auf ihr Ziel zubewegten. Herobrine grinste beim Anblick seiner schattenhaften Krieger, die sich über die Landschaft teleportierten. Aus dieser Höhe wirkten sie wie winzige schwarze Blitze, während Feyd wie ein tödlicher dunkelroter Blitz aussah.

Bald schon hatten sie den Wald hinter sich gelassen und befanden sich in einer Savanne. Das gelblich-grüne Gras der neuen Landschaft hob sich deutlich vom dunkelgrünen Blattwerk des Fichtenwaldes ab. Herobrine grinste beim Anblick der gekrümmten Akazien. Ihre graue Rinde sah im Vergleich zu den mächtigen Fichten, die sie eben noch umgeben hatten, traurig und fast schon leblos aus. Jeder Baum war in eine andere Richtung verdreht. Die Bäume erinnerten beinahe an gequälte Seelen.

Herobrine war von diesem Biom begeistert.

Braun-weiße Kühe wanderten umher und labten sich an dem Gras, das den Boden bedeckte. Die harmlosen Tiere ignorierten die sich nähernde Welle der Zerstörung völlig. Die Endermen mussten den Kühen ausweichen und aufpassen, dass sie sich nicht in einem der lästigen Rindviecher materialisierten. Herobrine wollte hinunterfliegen und einige dieser elendig friedfertigen Kreaturen vernichten, aber er unterdrückte dieses Verlangen. Er hatte wirklich Wichtigeres zu tun.

Durch den Nebel kam langsam der Wachturm aus Bruchstein in Sicht. Als sich Herobrine weiter näherte, war auch mehr vom Dorf zu erkennen. Eine hohe Steinmauer umringte die Siedlung und schützte die Ansammlung aus Holzhäusern und ihre Bewohner.

Dummerweise hatten die NPC-Baumeister jedoch nicht mit dem Besuch des Enderdrachen gerechnet.

Herobrine stieß ein lautes Brüllen aus und wurde schneller. Er flog um das Dorf herum, um sicherzustellen, dass ihn alle Dorfbewohner sehen konnten. Panik und Entsetzen breitete sich unter den NPCs aus. Er hörte ungläubige Rufe, als sie zum Enderdrachen aufsahen. Ihre angsterfüllten Schreie entlockten dem fliegenden Monster ein Grinsen.

Herobrine flog auf die steinerne Barrikade zu, peitschte mit dem Schwanz dagegen und zertrümmerte eine Mauer, sodass ein großer Spalt in der Befestigungsanlage entstand. Seine Endermen benötigten diese Hilfe allerdings nicht, da sie bereits dabei waren, sich in das Dorf zu teleportieren. Er wollte die Dorfbewohner nur etwas mehr aufschrecken. Sie mussten in Panik geraten, damit sein Plan aufging.

„Teleportiert euch ins Dorf, meine Endermen“, brüllte Herobrine. „Greift die Feiglinge an, die sich nicht widersetzen!“

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Vor ihm befanden sich die Habseligkeiten des Dorf-Crafters: Tränke, Werkzeug, Werkbank, Waffen und Rüstung lagen verstreut auf dem Boden. Der Crafter hatte ein Diamantschwert besessen und damit einigen der Endermen Schaden zugefügt. Das Schwert erinnerte Herobrine an etwas – oder jemanden.

Das Antlitz seines Erzfeindes tauchte vor seinem inneren Auge auf, und er knurrte vor Zorn. Feyd trat einen Schritt zurück.

„Das ist es, was ich vernichten muss“, murmelte Herobrine vor sich hin.

„Was denn?“, fragte Feyd. „Wie lauten deine Befehle, Schöpfer?“

Herobrine schlug mit den Flügeln und landete auf dem Dach der Schmiede, um auf seine Endermen herabzublicken.

„Freunde, der heutige Tag stellt den Beginn einer großen Invasion dar“, verkündete Herobrine. „Meine Endermen werden die Oberwelt vernichten und Minecraft von den erbärmlichen NPCs befreien. Und sobald keines dieser jämmerlichen Wesen mehr übrig ist, konzentrieren wir unsere Rache auf den wahren Feind, auf Gameknight999.“

Die Endermen verkündeten aufgeregt kreischend ihre Zustimmung.

Herobrine erhob sich wieder in die Lüfte. Dann flog er im tiefen Bogen über die Köpfe der Endermen hinweg.

„Kommt, meine Freunde. Wir müssen das nächste Dorf finden, und dann noch eins und immer mehr, bis ganz Minecraft befreit ist!“, brüllte der Drache.

Das Monster, das vom bösartigsten Virus aller Zeiten infiziert war, blickte auf den König der Endermen herab. „Wir brauchen noch mehr Monster, Feyd. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass diese hohlköpfigen Dorfbewohner jedes Mal so dumm sind, einen deiner Endermen zu attackieren und so dafür zu sorgen, dass sie in den Kampf eingreifen können. Daher brauchen wir mehr Monster, und zwar verschiedene. Sorge dafür, dass das passiert!“

„Ich muss die Zombiestadt finden, in der sich der Zombiekönig Xa-Tul versteckt hält. Das kann einige Zeit dauern“, erklärte der König der Endermen.

„Deine Ausreden interessieren mich nicht!“, entgegnete der Drache. „Ich will Ergebnisse! Erledige es einfach. Du kannst diesen idiotischen Zombies doch bestimmt problemlos entlocken, wo sich ihr Herrscher aufhält. Tu, was du tun musst, aber wir brauchen seine Zombies!“

Feyd sah zum Schöpfer auf und verneigte sich tief. Mit einem wissenden Lächeln versammelte er seine Teleportkräfte und verschwand in einer Wolke aus lilafarbenem Nebel.

Anerkennend betrachtete Herobrine den Rest seiner Endermen-Armee. Dann ließ er die Gedanken zu seinem Feind Gameknight999 wandern. Die Vorstellung, dem Benutzer-der-kein-Benutzer-ist in seiner momentanen Drachenform gegenüberzutreten, machte ihn vor bösartiger Erwartung beinahe benommen.

„Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen, Gameknight999!“, grollte der Drache und schraubte sich höher in die Luft, sodass er auf die Welt herabsehen konnte, die zu erobern er im Begriff stand.