Krimi
Peter Splitt
©Peter Splitt 2019
Cover-Bildquelle: / www.shutterstock .com
Rückseite: / www.shutterstock .com
Innen-Illustration: / www.shutterstock .com
Machandel Verlag Charlotte Erpenbeck
Haselünne
2019
ISBN 978-3-95959-149-2
Peter Splitt wurde am 09. September 1961 in Remscheid geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit im Bergischen Land. Nach einer technischen sowie kaufmännischen Berufsausbildung wechselte er in die alte Bundeshauptstadt Bonn und erlangte dort Sprachdiplome in Englisch, Spanisch und Portugiesisch. Neben Musik, Literatur und Antiquitäten wurden Reisen in ferne Länder zu seiner großen Leidenschaft. Besonders Lateinamerika mit seinen Menschen und Gebräuchen sowie den Jahrtausend alten Hochkulturen finden immer wieder seine Begeisterung. Seit mehr als zehn Jahren lebt er nun teilweise in Lateinamerika und in seiner Wahlheimat am Rhein. Unter dem Motto „Vom Rheinland und der Eifel in die weite Welt“ schreibt er Abenteuergeschichten, Thriller und spannende Krimis aus der Region.
Eifel-Falle
Mordinstinkt
Eifel-Trauma
Eifel-Trick
Eifel-Roulette
Kriminalrat Schlesinger hatte zu einem Umtrunk in die altehrwürdige Kantine geladen. Die Kollegen nahmen an einem großen Tisch in der Mitte des Raumes Platz. Vor der Essensausgabe befand sich ein Buffet mit allerlei Leckereien. Dicht dabei stand ein Teewagen mit einem großen Bowlenservice. Bei der Dauner Polizei war es Usus, dass Erfolge gebührend geehrt wurden. Same procedure as always.
Laubach betrat mürrisch hinter Sigismund den Raum. „Was geht denn hier ab?“, fragte er nach einem Blick auf die Dekoration. „Feiern wir etwa einen Kindergeburtstag?“
Statt einer Antwort fingen seine Kollegen laut an zu lachen. Der Grund dafür war Sigismund, dessen Veilchen inzwischen in sämtlichen Regenbogenfarben schillerte. Ehe Laubach Platz nahm, ging er auf eine Wand zu, die mit alten Jagdtropähen bestückt war. Wie eh und je wollte er seine heißgeliebte Sommerjacke an den wuchtigen Stoßzähnen aufhängen. Peng! Das ganze Ding ging zu Boden. Laubach fluchte. „Du taugst auch zu gar nichts!“ Er bückte sich, hob die Jacke auf und hing sie über die Lehne seines Stuhls. Aller Augen waren auf ihn gerichtet.
„Komm, Schwarzenegger, mach dich nützlich. Spendier uns mal `ne Runde Bowle.“
Murrend setzte sich Sigismund in Bewegung, sammelte die Becher ein, ging damit hinüber zum Teewagen und füllte sie. Auf seinem Rückweg achtete er peinlichst genau darauf, dass er nicht auf den heruntergefallenen Wildschweinkopf trat, was mit dem halb zugeschwollenen Veilchen und den vielen Bechern in seinen Händen gar nicht so einfach war.
Als alle Kollegen ein Getränk vor sich stehen hatten, erhob sich Kriminalrat Schlesinger von seinem Platz und begann mit einer Ansprache.
„Hochgeschätzter Kollege Laubach! Sie haben zwar mal wieder etliche Bestimmungen der Dienstordnung verletzt, aber angesichts der Umstände, die Sie mir geschildert haben, will ich in dieser Sache nochmal Milde walten lassen. Ich bin außerdem davon überzeugt, dass die Herren von der Staatsanwaltschaft meine Entscheidung billigen werden. Sie können ab sofort Ihren Dienst wieder antreten. Ich hoffe auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit. Lassen Sie uns Ihren Erfolg heute gebührend feiern.“
Laubach hob genervt seinen Becher. „Schluss mit dem Geschwafel. Ich wusste ja, dass alles gegen mich sprach, aber ich war von Anfang an sicher, dass es der Steiner war, und das haben wir ja glücklich bewiesen. Also dann, Prost!“
Er leerte seinen Becher in einem Zug und stellte ihn auf den Tisch. Ohne ein Wort zu sagen, nahm Sigismund den Becher an sich und ging wieder in Richtung Teewagen. „Hey, Rainer, bringst du mir auch etwas mit?“, rief ihm Julia zu. Sigismund drehte sich zu ihr hin, um zu antworten, und stolperte prompt über den Wildschweinkopf am Boden. „Verflucht!“ Trotz der spöttischen Kommentare der Kollegen füllte er zwei Becher und brachte sie an den Tisch zurück. Das Buffet war eröffnet.
Mit Bockwurst, Kartoffelsalat, Frikadellen, Mett- und Käsebrötchen stellte sich langsam eine gelöste Atmosphäre ein. Auch Fräulein Hübscher schien sich pudelwohl zu fühlen. „Wie heimelig es hier drinnen doch ist, wenn man bedenkt, dass Steiner jetzt in einer engen Zelle hockt“, sagte sie. Laubach, der gerade in eine Bockwurst biss, sah zu ihr hoch.
„Er hat es nicht anders verdient“, bestätigte er kauend. „Die Anna war schon eine ganz besondere Frau.“
Renate aß ein Mettbrötchen, auf das sie extra viele Zwiebelringe gepackt hatte. „Sie haben sie sehr gemocht, nicht wahr?“ Laubach nickte nur. Der Kloß in seinem Hals war wieder da. „Dieses Schwein! Ich hoffe nur, dass er lange weggesperrt wird.““
„Bei zweifachem Mord mit Sicherheit.“
„Ihr Wort in Gottes Ohr, ich habe schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen.“
„Sie haben was?“
„Ist bloß so eine Redewendung, Fräulein Hübscher.“
„Na, dann bin ich ja beruhigt. Dumkes Ermordung hätte gar nicht sein müssen, oder?“
„Nun ja, vielleicht nicht. Aber er hatte ganz schön Dreck am Stecken. Wenn ich da nur an seine zweifelhaften Geschäftspraktiken denke …“
„Aber musste man ihn deswegen gleich umbringen?“
„Deswegen nicht. Er musste sterben, weil er Steiner erpresst hat. Ein Verbrechen zahlt sich eben niemals aus.“
Sigismund marschierte wieder los und schenkte von der Bowle nach. Es war bereits die vierte Runde und so langsam setzte die Wirkung des Alkohols ein. Förster nahm die Gelegenheit wahr und kippte den Inhalt seines Bechers in den von Sigismund, der ohnehin bereits mächtig schwankte, als er an den Tisch zurückkehrte. Etwas von der Bowle schwappte prompt auf das blasse Kleid von Fräulein Hübscher. Förster wies ihn zurecht.
„Mensch, Schwarzenegger, pass doch auf. Das Kleid ist eine wahre Antiquität!“
Sigismund grinste ihm prostend zu. „Wo du recht hast, hast du recht!“
Laubach verdrehte die Augen. „Ach was, wieso denn? Hübscher ist Hübscher und sie ist noch hübscher, wenn sie eines ihrer hübschen Kleider trägt.“
Renate hatte das Gespräch mit verfolgt. „Gefällt Ihnen mein Kleid, Chef?“, fragte sie entzückt. Laubach hatte gerade einen Schluck getrunken und spuckte jetzt einen Rest der Bowle in seinen Becher zurück. Er verkniff sich jedoch jeglichen Kommentar. Dafür übernahm Förster wieder das Wort.
„Ich hatte übrigens auch mal ne Sekretärin … besser gesagt eine weibliche Aushilfskraft.“
Laubach war erstaunt. „Ist nicht wahr! Erzähl doch mal Gerd, was ist aus ihr geworden?“
Förster grinste. „Nix, ich habe sie rausgeschmissen!“
Julia drehte ihren Kopf in Richtung des Technikers, hob ihren Blick und sah ihn mit glasigen Augen an. „War wohl zu scharf für dich, was?“
Förster schenkte ihr ein breites Grinsen. „Da hast du gar nicht so unrecht, Julchen. Die Geschichte dazu ist folgende: Vor zehn Jahren feierte ich meinen fünfundvierzigsten Geburtstag. Ich ging zum Frühstück und vermutete, dass mir meine Frau gratulieren würde. Sie sagte nicht einmal `Guten Morgen´, schon gar nicht `Alles Gute´. Ich dachte nur, na gut, so sind die Frauen halt, aber die Kinder haben es sicher nicht vergessen. Die Kinder kamen, sagten auch kein Wort und ließen mich völlig links liegen. Als ich mich auf den Weg ins Labor machte, war ich ziemlich deprimiert.”
„Kann ich dir nachfühlen, Gerd“, meinte Laubach. „Das geht mir auch jedes Mal so, wenn ich morgens ins Büro muss.“
Schlesinger warf Laubach einen strafenden Blick zu. Der hob mit einer Unschuldsmiene seine Schultern an. Förster übernahm wieder das Wort.
„Wie dem auch sei. Jedenfalls ging ich durch die Eingangstür in mein Labor und Bianca, meine Aushilfe, kam auf mich zu und sagte `Alles Gute zum Geburtstag!´. Ich fühlte mich ein wenig besser, denn wenigstens hatte sie sich an meinen Ehrentag erinnert. Wir arbeiteten bis mittags. Pünktlich um zwölf klopfte Bianca an meine Tür und sagte: `Wissen Sie, es ist so ein schöner Tag und es ist Ihr Geburtstag, lassen Sie uns doch zur Feier des Tages zusammen Mittagessen gehen. Nur Sie und ich!´.
Ich war happy und antwortete: ´Das ist die beste Idee, die ich heute gehört habe.´
Wir fuhren zu einem kleinen gemütlichen Restaurant aufs Land, um ein wenig Privatsphäre zu haben, tranken zwei Martinis und erfreuten uns an dem hervorragenden Essen. Auf dem Weg zurück ins Labor nahm Bianca meine Hand, machte einen Schmollmund und meinte: `Wir müssen doch jetzt nicht wirklich zurück in das düstere Labor, oder?´ `Nein, müssen wir nicht. Hast du einen besseren Vorschlag?´
`Fahren wir doch zu mir, in meine Wohnung´, schlug Bianca vor. Ich war einverstanden. Bei ihr nahmen wir einige weitere Drinks und machten es uns gemütlich, bis Bianca meinte: `Wenn es dich nicht stört, würde ich mir gerne etwas Bequemeres anziehen. Ich verschwinde nur schnell ins Schlafzimmer und bin gleich wieder da!´
Ich brachte nur ein erregtes `Sicher, tu das nur!´ heraus und sie verschwand ins Schlafzimmer.“
Laubach grinste über das ganze Gesicht. „Du bist vielleicht ein schlimmer Finger, Gerd!“
„Von wegen. Pass auf, das Beste kommt noch. Nach einigen Minuten kam Bianca wieder zurück, trug eine Geburtstagstorte in den Händen und hatte meine Frau und unsere Kinder im Schlepptau. Alle sangen `Happy Birthday´.
„Wie niedlich!“, sagte Julia.
„Von wegen, denn ich saß da auf der Couch … und hatte mir bereits meine Hose ausgezogen!“
Sigismund klatschte in die Hände. „Mensch, Gerd, so etwas traut man dir gar nicht zu!“ Er stand auf, wollte von der Bowle nachschenken, stolperte über den Wildschweinkopf am Boden und legte sich der Nase lang hin. Seine Kollegen wieherten vor Lachen, während Sigismund nicht mehr an sich halten konnte. „Ich taufe dich auf den Namen Kai-Uwe, verdammt noch mal! Musst du mir denn ewig im Weg liegen?“ Damit hatte das Wildschwein also offiziell einen Namen.
Auch dem Kriminalrat schien Försters Story gefallen zu haben. „Das war gut“, sagte er. „Ich weiß aber auch eine Geschichte zu erzählen.“
Die Kollegen starrten sich mit offenen Mündern an. Seit wann war der so leutselig? Laubach fand als erster die Sprache wieder. „Na, da bin ich aber mal gespannt, Boss.“
„Ich auch“, sagte Förster.
„Na und ich erst, schießen Sie los!“, forderte ihn Julia auf. Nur Sigismund sagte kein Wort. Neben dem blauen Auge hatte er jetzt auch noch eine blutende Nase, die er mit einem Taschentuch abtupfte.
Und Schlesinger legte los.
„Als junger Mann ging ich einmal in die Stadt, um ein Geburtstagsgeschenk für meine neue Freundin zu kaufen. Da wir noch nicht sehr lange zusammen waren, beschloss ich nach reiflicher Überlegung, ihr ein paar Handschuhe zu kaufen, ein romantisches, aber doch nicht zu persönliches Geschenk, wie ich fand.“
„Wann war das denn?“, fragte Förster dazwischen.
„In den 60er Jahren, warum?“
Förster grinste. „Das ist ja schon ein halbes Jahrhundert her!“
Schlesinger machte eine herablassende Handbewegung. „Jedenfalls ging ich in Begleitung des jüngeren Bruders meiner Freundin zum Kaufhof und erstand ein paar senffarbene, gefütterte Lederhandschuhe. Der Bruder kaufte ein Paar getigerte Seidenshorts für sich.“
Stille, was kam jetzt?
Schlesinger erzählte weiter. „Beim Einpacken vertauschte der Verkäufer aus Versehen die Sachen. So bekam der Bruder meiner Freundin die Handschuhe eingepackt, und ich bekam unwissend das Paket mit den Seidenshorts, welches ich umgehend zur Post brachte und mit einem kleinen Briefchen versehen an meine Liebste schickte. Ich schrieb: Mein Schatz: Ich habe mich für dieses Geschenk entschieden, da ich festgestellt habe, dass Du keine trägst, wenn wir abends zusammen ausgehen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mich für die langen mit den Knöpfen entschieden, aber Dein Bruder meinte, die kurzen wären besser. Er trägt sie auch und man kriegt sie leichter aus. Ich weiß, dass das eine empfindliche Farbe ist, aber die Verkäuferin, bei der ich sie gekauft habe, zeigte mir ihre, die sie nun schon seit drei Wochen trug und die überhaupt noch nicht schmutzig waren. Ich bat sie, deine für mich anzuprobieren und sie sah echt klasse darin aus. Ich wünschte, ich könnte sie Dir bei der Anprobe anziehen, aber ich denke, bis wir uns wiedersehen, werden sie mit einer Menge anderer Hände in Berührung gekommen sein. Wenn Du sie ausziehst, vergiss nicht, kurz hineinzublasen, bevor Du sie weglegst, da sie wahrscheinlich ein bisschen feucht vom Tragen sein könnten. Denk immer daran, wie oft ich sie in Deinem kommenden Lebensjahr küssen werde. Ich hoffe, Du wirst sie Freitagabend für mich tragen. In Liebe … PS: Der letzte Schrei ist, sie etwas hochgekrempelt zu tragen, so dass der Pelz herausguckt!!!”
Das war der Brüller. Julia, Sigismund und Förster klopften laut auf den Tisch und hielten sich die Bäuche vor Lachen. Selbst Laubach kriegte sich kaum noch ein. Dank Witz und Alkohol wurde die Stimmung zunehmend ausgelassen.
„Schade, dass wir hier keine Musik haben. Ich würde sehr gern tanzen“, meinte Julia kichernd.
Laubach sah sich seine neue Kollegin genauer an. „So, mit wem denn?“, fragte er.
„Ach, das ist doch ganz egal. Wir haben ja sowieso keine Musik.“
Renate Hübscher wusste anscheinend Abhilfe zu schaffen. „Haben wir aber doch!“, gurrte sie.
Die Kollegen sahen sich fragend an und Renate klärte sie auf.
„Ich habe oben im Schrank noch einen alten Plattenspieler. Ihr wisst schon, so ein kleines Gerät mit einem eingebauten Lautsprecher im Deckel.“
„Das ist doch Steinzeitkrams. Wir könnten doch auch mein Smartphone mit einer Boombox verbinden“, schlug Sigismund vor.
Laubach zeigte seinem Assistenten einen Vogel. „Boom boom hier oben, was?“
„Ist nicht mehr so ganz Ihre Zeit, Chef? Das sind Lautsprecher für´s Handy“, erwiderte Sigismund.
„Sachen gibt’s …“ Laubach schüttelte den Kopf, während Förster eine Partypfeife an seinen Mund führte „Ist doch scheißegal, Hauptsache es gibt Lala … Ich will sofort die Wildecker Herzbuben hören. Stimmung!!!“
Sigismund konnte kaum noch an sich halten. „Ich bin für Highway to Hell“, lallte er.
Auch Fräulein Hübscher machte einen Vorschlag. „Wenn das hier so etwas wie ein Wunschkonzert sein soll, dann hätte ich gerne Vicky Leandros und Theo, wir fahr´n nach Lodz.“
Laubach glaubte, er kriege die Krise, doch es war noch lange nicht vorbei. Als nächstes kam Julia mit einem Musikwunsch rüber. „Ich habe auch einen Vorschlag!“
Laubach war jetzt sichtlich genervt. „Und der wäre?“
„Sex Machine von James Brown.“
„Ich glaube, es geht los! Ihr mit eurem seltsamen Musikgeschmack. Ich denke, das ist meine Feier? Dann darf ich also auch die Musik bestimmen!
„Und was hören Sie so, Chef?“, fragte Sigismund.
„Frank Sinatra oder Elvis. Das müsstest du doch eigentlich wissen.“
Sigismund legte nach. „Und ich dachte schon Howie und Deine Spuren im Sand.“
„Das ist doch ein sehr schönes Lied. Das würde ich gerne hören“, meinte Schlesinger, der glaubte, auch etwas beitragen zu müssen. Worauf sich Sigismund erhob. „Ich hol Mal ne neue Fuhre Sprit.“ Renate Hübscher schnappte sich sein Handy und tippte kurz etwas ein. Kurz darauf ertönte: Theo wir fahr´n nach Lodz.
Wie eine Furie kam Sigismund auf sie zu geschossen und riss ihr das Handy aus der Hand „Jetzt geht’s los!“ Er griff in seine Arbeitstasche, die mittlerweile neben Kai-Uwe auf dem Boden lag, holte die Boombox hervor und verband sie mit dem Handy. Kurz darauf ertönten in voller Lautstärke die ersten Klänge von AC/ DC´s Highway to hell. Und jetzt kam Sigismund richtig auf Touren. Blaues Auge und blutige Nase oder nicht, er sprang auf einen der freien Tische und rockte ab, was das Zeug hielt. Dabei ahmte er eine Luftgitarre nach. Laubach hielt sich die Hände vors Gesicht. „Schlimmer geht es nimmer!“Ging es doch. Als nächstes gab Sigismund Sex Machine von James Brown in sein Handy ein. Dabei vollzog er verheißungsvolle Beckenbewegungen. Laubach kriegte eine weitere Krise. Die anderen pfiffen und grölten, feuerten Sigismund an.
„Schluss jetzt. Mir reicht´s! Komm sofort da runter!“, murrte Laubach.
„Aber wieso denn. Kommen Sie doch rauf zu mir, Chef!“
Julia war begeistert. „Das finde ich auch. So jung kommen wir nie mehr zusammen!“ Sie kletterte auf den Tisch, wo auch Sigismund stand, und knöpfte sich zum Rhythmus von James Brown langsam die Bluse auf. Ihre männlichen Kollegen starrten sie fasziniert an. Ihr Grinsen wurde immer breiter. Nur Laubach hatte noch einen entsprechenden Kommentar auf Lager. „Mehr davon!“, rief er ihr zu.
Renate Hübscher machte ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter, doch Julia ging jetzt aufs Ganze. Sie schob ganz langsam ihren Rock nach oben, öffnete ihren Zopf und ließ die Mähne über ihre Schultern fallen. Die Ansätze ihrer Strumpfhalter wurden sichtbar. Sigismund starrte auf die Strapse und fiel prompt auf seinen Hosenboden.
„Für solch eine Frau würden viele Männer morden“, sagte Schlesinger mit heiserer Stimme.
„Ach was, das ist doch alles nur Spaß. Außerdem stehe ich auf Fr…“, Julia biss sich auf die Unterlippe.
„Fröhliche Feste“, sagte sie schnell. „Wollen wir noch alle zusammen auf das Volksfest gehen?“
Die schmale Sichel des zunehmenden Mondes schien hell über dem Dauner Rosenberg. Kurt Laubach und seine Kollegen schlenderten beschwipst zwischen den einzelnen Krammarktständen hin und her. Sie waren bei bester Stimmung. Es gab Stände von Bauern, Handwerkern, Jahrmarkt und Kirmes, regionale Leckerbissen und Getränke sowie eine Freilichtbühne, welche die Jungs von der freiwilligen Feuerwehr aufgebaut hatten. Darauf thronte der Bürgermeister in einem schwarz-weißen Anzug und kündigte die nächste Attraktion an: „Hallo, ihr Lieben, geht es euch gut? Es geht sofort weiter im Programm. Nachdem sich der Männergesangsverein MTV Glocke aus Kelberg verabschiedet hat, kommen wir nun zum Höhepunkt des Abends. Ich weiß, ihr wartet schon sehnlichst auf die Andrea Berg Cover Show. Magdalena Wolf wird ihr Bestes geben, so viel kann ich euch versprechen, und zum krönenden Abschluss gibt es noch das Feuerwerk. Ich wünsche euch einen unterhaltsamen Abend und viel Spaß.“
„Oh, wie schade, ich hätte mir so gerne den Männerchor angehört“, maulte Renate Hübscher.
„Ach, hör mir bloß damit auf, Renate. Jetzt kommt Magdalena Wolf, das ist etwas ganz anderes! Du hast mich tausend Mal belogen, diese Nacht ist jede Sünde wert …“ Sigismund kam nicht aus dem Schwärmen heraus, während Laubach schwieg, da er weder den Männerchor noch Andrea Berg mochte.
„Ich gehe mal hinüber zu den Ständen da hinten“, sagte er. „Ich sehe, da gibt es auch eine Losbude. So wie ich heute drauf bin, ziehe ich bestimmt einen Stoffteddy und kann damit bei Rosa wieder einiges ausbügeln.“
Aus dem Lautsprecher tönte erneut die Stimme des Bürgermeisters. Laubach machte eine herablassende Handbewegung und verließ den Platz vor der Bühne. Er wollte gerade Rosas Getränkestand ansteuern, um sich ein Bier zu holen, als er spürte, dass ihn jemand beim Arm packte. Er drehte sich leicht zur Seite. Es war Julia Brück, die sich bei ihm einhakte.
„Ich gehe mit Ihnen, Chef. Die Bühnenshow ist nichts für mich. Wie wär´s mit einem Bier?“
„Daran habe ich auch gerade gedacht, aber Rosa wird mir den Kopf abreißen, weil ich mich die ganze Zeit nicht bei ihr gemeldet habe.“
„Richtig so! So etwas tut man ja auch nicht.“
„Hey… nicht du auch noch! Seid ihr Frauen denn alle gleich?“
„Wir sind eben keine kalten Holzköpfe. Kommen Sie, stellen Sie mir Ihre Rosa vor.“
Laubach nickte gutmütig, obwohl er lieber allein gewesen wäre. Einige Leutchen drehten sich schon nach ihnen um. Laubach und Julia bildeten in der Tat ein groteskes Pärchen. Ein alter Mann in einer zerknitterten Sommerjacke und eine junge, attraktive Frau in einem lässigen Kleid. Wie passte das zusammen?
Rosas Bierstand befand sich in einiger Entfernung rechts von der Freilichtbühne. Er war voll mit Kundschaft, die mächtigen Durst hatte. Rosa hatte alle Hände voll zu tun. Laubach drängelte sich vor und erntete dafür einige Buhrufe. Er ignorierte sie, baute sich stattdessen vor der Theke auf und rief „Schatz, krieg ich zwei Bier?“
Rosa blickte ihn böse an. „Dich sollte man lebenslang in Einzelhaft stecken! Aber schön, dass es wenigstens dir gut geht und dass dir nichts passiert ist.“
„Ich weiß, ich bin ein egoistischer Sturkopf.“
„Heutzutage hat jedermann ein Handy. Ist es zu viel verlangt, dass du mich anrufst, wenn du Probleme hast? Tagelang wusste ich nicht, was mit dir los ist. Das machst du nie wieder mit mir!“
„Einverstanden. Kriegen wir jetzt ein Bier?“
„Wir?“
„Ja, das ist meine junge Kollegin Julia Brück. Au Backe, ich hätte doch beinahe vergessen, sie dir vorzustellen!“
Die beiden Frauen schüttelten ihre Köpfe. Laubach war eben ein Unikat. Trotzdem bekam er zwei volle Biergläser, wollte sich gerade zu Julia umdrehen und wäre beinahe mit einer anderen jungen Dame zusammengestoßen, die ihm reichlich bekannt vorkam.
Sie trug einen schwarzen Lederminirock, eine rote Bluse und Schuhe mit hohen Absätzen. „Hey, passen Sie doch auf“, sagte sie, als Laubach sie anrempelte. Dann, als sie sah, wen sie da vor sich hatte, stockte ihr der Atem. „Oh, Entschuldigung, Sie sind das, Herr Laubach? Bitte sagen Sie Rainer nichts davon, dass ich hier bin. Er ist immer so schrecklich eifersüchtig. Ich möchte mich nur ein bisschen amüsieren.“
Laubach lächelte kurz und nickte verständnisvoll. Was gingen ihn die Probleme von Schwarzenegger und Nadine an. Er hatte seine eigenen. Er reichte eines der beiden Biergläser an Julia weiter und gemeinsam schlenderten sie zu der Losbude. Dort stritten sich gerade zwei ältere Damen um einen Gewinn.
„Hey, Erna, das Pfund Kaffee gehört mir. Ich habe das richtige Los!“, sagte die eine.
„Von wegen, du Diebin“, wetterte die andere dagegen. Das Los gehört mir! Ich hatte es zuerst und du hast es mir geklaut!“ Die erste hob ihre Handtasche aus Krokodillederimitat und machte Anstalten, damit tätlich zu werden. Laubach ging sofort dazwischen. „Aber, meine Damen, so geht das doch nicht. Wer wird sich denn um ein Pfund Kaffee streiten. Es gibt doch sicher noch andere schöne Gewinne.“
„Sie hat mir das Los geklaut“, keifte die eine.
„Ist nicht wahr, du Lügnerin“, hielt die andere dagegen.
„Ruhe jetzt, sonst buchte ich Sie beide ein!“ Laubach hob den Zeigefinger und machte eine Drohgebärde. Die beiden älteren Frauen sahen ihn argwöhnisch an. „So ein Flegel!“, sagte die eine. Die andere steckte den Kaffee ein, und beide zogen friedlich von dannen.
„Na also, geht doch“, sagte Laubach zu Julia und ging auf den Losverkäufer zu. „Was kosten die Lose?“, fragte er.
„Eins kostet einen Euro oder sechs fünf Euro“, antwortete der Mann, dessen Stimme vom Schreien bereits ganz heiser war.
„Und was ist der Hauptgewinn?“, wollte Laubach als nächstes wissen. Der Mann strahlte ihn an. „Da habe ich heute gleich zwei im Angebot: Den riesigen Stoffhasen hier und dann eine Kreuzfahrt.“
Laubach sah ihn verblüfft an. „Wie bitte?“
„Ja, die Kreuzfahrt hat das Reisebüro Schneider gestiftet. Dabei handelt es sich um Restplätze mit Einschränkung.“
„Einschränkung? Da ist doch was faul“, knurrte Laubach.
„Ist es nicht“, entgegnete der Losverkäufer.
„Und was ist dann die Einschränkung?“
„Ganz einfach. Der Gewinner muss die Reise bereits in zwei Tagen antreten.“
Laubach murrte noch mehr. „Wusste ich´s doch. Welcher arbeitende Mensch kann sich denn so etwas leisten?“
Der Losverkäufer zuckte mit den Achseln. „Möchten Sie nun ein Los kaufen oder nicht?“
Laubach gab ihm einen Fünf-Euro-Schein und bekam dafür sechs Lose.
„Komm, wir gehen weiter“, sagte er zu Julia. „Sind bestimmt lauter Nieten. Mal sehen, was die anderen machen.“
Sie gingen zurück zur Bühne. Unterwegs begann Laubach die Lose zu öffnen. Er zog tatsächlich eine Niete nach der anderen.
„Sag ich doch. Losverkäufer sind alles Verbrecher. Denen sollte ich die Jungs vom Betrugsdezernat auf die Pelle schicken.“
Zusammen mit Julia gesellte er sich wieder zu den anderen. Oben auf der Bühne trällerte Magdalena Wolf in einem hautengen Kleid. Jetzt waren es noch 30 Minuten bis zum Feuerwerk. Das wollte sich niemand entgehen lassen. Laubach kramte mit seinen Händen in den Hosentaschen herum, suchte nach einem Taschentuch und hielt ganz plötzlich ein weiteres Los in seiner Hand. Eines zuviel? Nein, er erinnerte sich. Er hatte ja nur fünf geöffnet, aber sechs eingekauft. Ohne rechte Lust riss er es auf und wollte den Zettel gleich auf den lehmigen Boden werfen, als etwas in großen Lettern vor seinen Augen auftauchte. Hauptgewinn gewonnen!, stand da auf seinem Los. Laubach sprang in die Höhe, verblüffte Julia mit einem Jubelschrei und rannte zurück zu dem Losverkäufer. Dabei hielt er das Los in die Luft und brüllte immer wieder: „Gewonnen, gewonnen, gewonnen.“
Der Losverkäufer kontrollierte das Los und bat Laubach, zu ihm ans Mikrophon zu kommen.
„Meine Damen und Herren, der Gewinner des Hauptpreises steht jetzt fest. Nehmen Sie den Stoffhasen oder die Kreuzfahrt, Herr Laubach?“
Laubach musste nicht lange überlegen. „Die Kreuzfahrt, natürlich“, sagte er. Der Losverkäufer ging mit einem breiten Grinsen zur Auslage und überreichte ihm einen überdimensionalen, auf Pappe aufgezogenen Gutschein.
Unzählige Handykameras klickten. Mehrere Zuschauer applaudierten. Laubach wollte zurück zur Freilichtbühne zu seinen Kollegen gehen, doch jemand in einem schwarz-weißen Anzug hielt ihn fest. Der Bürgermeister höchst persönlich war gekommen, um dem glücklichen Gewinner zu gratulieren. Laubach bedankte sich und zog freudestrahlend davon.
Auf der Bühne imitierte Magdalena weiter die Songs von Andrea Berg. Julia bemerkte als Erste, dass ihr Chef wieder zurück war. Sie starrte auf den riesigen Gutschein, den er bei sich trug.
„Bingo, ich habe gewonnen“, rief ihr Laubach zu. „Freibier für alle!“
„Was ist los?“ Seine Kollegen drehten sich zu ihm um und sahen ihn fragend an.
„Na, eine Kreuzfahrt!“, erwiderte Laubach und hob die Pappe hoch.
„Hä?“
„Kommt mit zum Bierstand, ich erzähle es euch.“
Sie gingen zögernd mit und suchten sich einen freien Platz. Laubach bestellte eine Runde und ließ sich das Bier von Rosa direkt an die Bierzeltgarnitur bringen. Als sie neben ihm stand, hielt er sie am Handgelenk fest. „Herzblatt, warte mal kurz, ich habe etwas zu verkünden.“
Er erhob sich feierlich und prostete seinen Kollegen zu. Einen hatte er dabei besonders im Auge – Kriminalrat Schlesinger.
„Tut mir sehr leid, Boss, aber ich kündige mit sofortiger Wirkung. Ich werde meinen Dienst nicht mehr antreten.“
„Was erzählen Sie da?“ Schlesinger sah völlig geplättet aus.
„Sie haben richtig gehört. Ich mache jetzt Nägel mit Köpfen, quittiere den Dienst und gehe stattdessen zusammen mit Rosa auf eine Kreuzfahrt. Adäquaten Ersatz für mich haben Sie ja bereits gefunden.“ Er deutete auf Julia und zwinkerte mit einem Auge. „Außerdem habe ich am eigenen Leib erfahren, wie leicht man in einen Verdacht geraten kann. Wenn ich auch nur einen ins Gefängnis gebracht habe, der so unschuldig war wie ich … Ich habe genug von diesem Beruf, verstehen Sie?“
Schlesinger wurde knallrot im Gesicht. „Und das sagen Sie mir hier, auf dem Rummel, einfach so?“
„Hat sich halt so ergeben“, erwiderte Laubach. Sigismund, der sonst überall seinen Senf dazugeben musste, war vorübergehend sprachlos.
„Ist das wirklich Ihr Ernst, Chef?“, fragte er nach einer Weile.
„Aber sicher, du Knalltüte. Was denkst du denn? Ich gehe mit Rosa auf Kreuzfahrt und schaue mir ein bisschen was von der Welt an.“
„Schade, wo ich doch auch eine Super-Idee für Sie gehabt hätte …“
„So, was denn?“
„Es geht um einen Job.“.“
„Ist nicht wahr, erzähl …“
„Na, die Nadine erbt doch eine Tankstelle. Und ich mache so nebenbei einen Gebrauchtwagenhandel auf, und Sie sind genau der Typ, von dem jeder ein gebrauchtes Auto kaufen würde.“
Laubach lachte laut. „Du hast vielleicht Humor …“
„Aber nein. Gleich nächste Woche stellen Sie sich bei meiner Freundin vor.“
„Bei Nadine? Mit handgeschriebenem Lebenslauf, was?“
„Und Gnade ihr Gott, wenn sie Sie nicht nimmt!“
„Nächste Woche bin ich bereits auf den Bahamas. Danach in der Karibik, Südamerika und dann … mal sehen. Außerdem steht deine Nadine hinter dem Bierstand, aber das soll ich dir nicht erzählen.“
„Was?“
Laubach lachte sich tot. „Ach, Schwarzenegger! War doch irgendwie eine schöne Zeit mit dir. Weißt du was? Jetzt trinken wir beide Brüderschaft.“
Sigismund war platt. So hatte er seinen Chef noch niemals erlebt. „Im Ernst, Chef? Wow, dass ich das noch erleben darf.“
„Na, dann hol mal die Getränke.“
„Das mache ich, Chef.“ Sigismund rannte eifrig davon, und Laubach wandte sich an Julia.
„So, Kindchen. Du hast deine Sache gut gemacht und mir sehr geholfen. Steigst ja jetzt mächtig nach oben in deiner Karriereleiter. Für dich habe ich auch noch etwas …“
Julia war gerührt und spürte wie ihre Augen feucht wurden.
„Aber das ist doch nicht nötig, Chef“, sagte sie.
„Und ob.“ Laubach grinste sie an. „Du wirst dich schön um Brunhilde, meine Papagei-Dame, kümmern, so lange ich mit Rosa auf Reisen bin.“
Julia starrte ihn ungläubig an. Dieser verdammte Kerl hatte sie tatsächlich auf den letzten Drücker noch reingelegt!
Die ersten Feuerwerksraketen zischten über ihre Köpfe hinweg und beleuchteten den Nachthimmel in den schönsten Farben. Rosa schmiegte sich an Laubach und kniff ihm die Seite. „Kurt Laubach, du bist wirklich ein Teufelskerl!“
ENDE
Paketzusteller Ebi war spät dran, als er mit seinem Lieferwagen endlich in die Seitenstraße einbog. Normalerweise kam er viel früher als der amtliche Bezirksbriefträger. Aber heute hatte er mal wieder im Stau gestanden. Der Verkehr in den Städten wurde von Mal zu Mal unerträglicher, sogar hier in Manderscheid. Ebi stellte sich vor, wie schön es wäre, jetzt irgendwo am Meer einfach in der Sonne zu liegen und es sich gut gehen zu lassen. Er parkte ein, hievte ein großes Paket aus seinem Transporter und stellte es vor die Tür eines schicken Mehrfamilienhauses. Die Haustür öffnete sich. Vor ihm stand ein junges Mädel mit pickeligem Gesicht, schwarzen Stiefeln und einem knappen Minirock. Ebi grüßte freundlich und fragte nach dem Namen, der als Empfänger des Paketes auf seinem Display auftauchte. Das Mädchen hob die Achseln in die Höhe und blickte ihn gelangweilt an. „Oberster Stock“, sagte sie dann doch genervt, bevor sie aus der Tür und hinaus auf die Straße trat. Ebi fluchte, besann sich aber eines Besseren und schleppte das Paket in den Hausflur. Hier drinnen war es wenigstens schön kühl. Es roch nach Reinigungsmitteln. Seufzend trug er das Paket vorbei an blitzblanken Briefkästen in Richtung Aufgang. Vor der Treppensäule stellte er seine Last wieder ab und atmete tief durch. Die Ausdünstungen der Putzmittel kitzelten in seiner Nase. Langsam bugsierte er sich und das Paket die Stufen hinauf, immer dem Licht der Sonne entgegen, welches durch die frisch geputzten Scheiben des Fensters im ersten Stock fiel.
Das Paket wurde immer schwerer. Verdammter Job, dachte er.