Jennifer Miller
Jolien Mechler
Love me in Barcelona:
Adrian und Jason
Himmelstürmer Verlag, part of Production House, 31619 Binnen
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Originalausgabe, September 2019
© Production House GmbH
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.
Zuwiderhandeln wird strafrechtlich verfolgt
Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage
Cover: 123rf.com
Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de
E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH
ISBN print 978-3-86361-780-6
ISBN e-pub 978-3-86361-781-3
ISBN pdf 978-3-86361-782-0
Alle hier beschriebenen Personen und alle Begebenheiten sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist nicht beabsichtigt.
Danksagung
Wir bedanken uns bei allen, die uns in der ganzen Zeit unterstützt haben. Ganz besonders bei unseren Betas Marieke, Ramona, Birgit, Christin, Lisa, Marcus, Silvia, Marco und Astrid, die auch für den Buchtitel verantwortlich ist. Ihr seid einfach super.
Ein besonderer Dank geht an unsere Familien, die in der ganzen Zeit auch mal auf uns verzichten haben und unsere Launen ertragen mussten.
Jolien: Danke an Katja, die beste Schwägerin, die man sich vorstellen kann, die von Anfang an an uns geglaubt hat.
Jennifer: Mein spezieller Dank geht an meine Mädels Annika und Ramona, sowie an meine Freundin und Nachbarin Kristin, die von Anfang an an das Projekt geglaubt haben. Ihr seid die Besten.
Zu guter Letzt bedanken wir uns bei Achim und seinem Team vom Himmelstürmer Verlag dafür, dass sie unseren Traum wahr werden lassen.
Barcelona. Achtunddreißig Grad im Schatten und ich sitze in der Schule. Aber nicht mehr lange, unsere Zeugnisse liegen schon auf dem Tisch unseres Lehrers und warten darauf, endlich ausgeteilt zu werden. Unsere Abschlussfeier soll heute Abend am Strand stattfinden. Endlich ist die Schule vorbei und auf mich wartet in genau 12 Wochen der Aki Baumarkt, um mich drei Jahre auszubilden.
Valeria sitzt neben mir und spielt mit ihrem Handy und sieht dabei aus, als würde sie jeden Moment einschlafen, dabei hat sie einfach nur ihre Ohren auf stumm gestellt. Sie schaut erst wieder auf, als unser Lehrer den ersten Namen aufruft, um das Zeugnis seinem neuen Besitzer zu geben. Pablo sitzt hinter mir und auch er regt sich nun wieder. Wer weiß, von welchem Typen er gerade geträumt hat. Wahrscheinlich von dem, den er am Samstag in der Disco aufgerissen hat. Er hat sich wohl noch nicht bei Pablo gemeldet.
„Der nächste ist Adrian Castello“. Mein Name holt mich aus meinen Gedanken und ich gehe nach vorn. Zum Glück stehe ich hier nun das letzte Mal. Es hat mir nie gefallen, hier vor der ganzen Klasse zu stehen, dazu bin ich zu schüchtern. Ich bin froh, wenn ich Valeria und Pablo um mich habe. Mit den anderen aus meiner Klasse konnte ich nie viel anfangen.
Ich nehme mein Zeugnis entgegen, lächle und setze mich nun endlich wieder auf meinen Platz. Sofort nimmt sich Valeria mein Zeugnis, um es zu begutachten. Ich bin eigentlich der Meinung, dass es sie nichts angeht, aber ich würde wohl unnötig Streit anfangen, wenn ich es mir gleich wiederholen würde.
„Spatzi, du hast dich aber noch mal verbessert“, meint sie, strahlt mich an und gibt mir einen Kuss auf meine rechte Wange. Der Kuss fühlt sich merkwürdig an, wie jeder Kuss von ihr. Ich weiß, dass sie mehr möchte, als mir einen Kuss auf die Wange oder Lippen zu geben. Wir sind gerade mal 18 Jahre und haben doch alle Zeit der Welt. Jedenfalls sage ich es ihr so immer wieder.
Es klingelt, endlich. Ich verabschiede mich noch von meiner Freundin und meinem besten Freund und mache mich dann auf den Weg nach Hause. Ich sehe die beiden in etwa vier Stunden am Strand wieder.
Die kalte Dusche zu Hause tut extrem gut. Obwohl es in der Schule eine Klimaanlage gibt, war es heute heißer als sonst. Naja, vielleicht ist sie mal wieder ausgefallen.
Mein Vater ist noch nicht zu Hause und so habe ich das Haus noch für mich alleine. Die ersten Wochen nachdem meine Zwillingsschwester Sofia wieder zurück zu unserer Mutter nach Deutschland gezogen ist, habe ich sie sehr vermisst und das Haus kam mir so leer vor. Doch nun genieße ich die Zeit alleine zu Hause. Ich fühle mich wohl bei meinem Vater. Sofia hatte Sehnsucht nach unserer Mutter und ist deswegen zurück nach Deutschland. Unsere Eltern ließen sich scheiden als wir dreizehn waren und überließen uns die Entscheidung, wo wir wohnen möchten. Als unser Vater sagte, dass er zurück in seine Heimat Barcelona möchte, war für mich gleich klar, dass ich mit ihm gehe, da ich mich hier schon immer wohler gefühlt habe als in Deutschland. Für meine Schwester war die Entscheidung nicht ganz so einfach, da sie auch immer ein besseres Verhältnis zu unserer Mutter hatte, aber sie wollte nicht ohne mich in Deutschland bleiben und so zogen wir beide mit nach Spanien.
Vier Stunden später finde ich mich händchenhaltend mit Valeria am Strand wieder. Die meisten unserer Klasse sind schon da und auch die Lehrer, bis auf zwei, sind anwesend. Meine Freundin hat sich ganz schön in Schale geworfen. Ein weißer Minirock, eine rosa Bluse und wenn ich es richtig sehe, hat sie auch, wie die meisten Mädels, einen Bikini darunter. Auch ich habe mich für eine Badeshorts unter meiner halblangen Jeans entschieden und kann es kaum erwarten, diese und mein Poloshirt loszuwerden, um mich ins Meer zu stürzen.
Die Menschenmengen am Strand machten mir noch nie was aus. Im Gegenteil, ich hoffte immer, dass viel los war, denn so konnte ich mir sicher sein, dass Valeria ihre Hände oberhalb meiner Gürtellinie lassen würde.
Ich sehe zu Pablo, der sich mit einigen anderen Jungs unserer Klasse unterhält und lacht. Er hatte es eine Zeit nicht leicht. Damals sagte er einfach, dass er schwul sei, als sei es das normalste der Welt. Doch einige Mitschüler ließen immer wieder blöde Sprüche los. Diese Zeit ist vorbei und die meisten haben es akzeptiert und die, die es nicht taten, ließen Pablo zumindest in Ruhe.
„Du hast so tolle braune Augen, Spatzi“, sagt Valeria und holt mich mal wieder aus meinen Gedanken. Sie fängt meine Lippen gleich darauf mit ihren ein. Ich sehe, dass sie ihre Augen geschlossen hat, ich sehe es immer, sie legt jedes Mal sehr viel Gefühl in einen Kuss.
„Ich weiß gar nicht wie ich das aushalten soll, dich nicht mehr jeden Tag sehen zu können. Du fehlst mir jetzt schon“, meint sie.
„Ach was, jetzt haben wir doch erst mal Ferien und wenn du deine Ausbildung zur Bürokauffrau angefangen hast und ich meine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel, dann haben wir kaum noch Zeit, uns zu vermissen“, antworte ich. Meine Antwort scheint sie nicht zu beruhigen, denn sie schmiegt sich eng an mich.
Es wird schon dämmerig draußen und ihr dunkelblondes Haar wird vom Wind in mein Gesicht geweht. Ich halte ihren schmalen Körper fest, auch wenn ich eventuell nicht die gleich großen Gefühle für sie habe, wie sie für mich, doch sie ist auch meine beste Freundin und auch ich werde sie vermissen, auf meine Weise.
Valeria möchte tanzen, dabei weiß sie, dass Tanzen nicht gerade zu dem gehört, das ich kann. Der DJ am Strand spielt etwas Langsames, auch das noch. Ich nehme meine Freundin also in den Arm und wir schaukeln langsam hin und her, denn als tanzen kann man dies nicht bezeichnen.
Ich merke, wie sie ihre Hände meinen Rücken hinuntergleiten lässt und versuche, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich diese Nähe eigentlich nicht möchte. Ihre Lippen an meinem Hals und ihre Hände auf meinem Hintern. Ich überlege, wie ich mich dem entziehen könnte, aber finde keine Lösung, ohne diesem tollen Mädchen das Herz zu brechen. Geistesabwesend suche ich ihre Lippen und finde sie. Ihre Augen sind geschlossen und als ich sicher bin, sie würde nicht merken, dass ich woanders hinsehen würde, findet mein Blick Pablo. Er geht direkt auf einen Kerl zu, der mindestens zehn Jahre älter ist als er. Gut sieht der einsfünfundachtzig große Typ trotzdem aus. Ein lässiges Auftreten, Sonnenbrille, und das trotz Dunkelheit, sein blondes Haar fällt ihm locker auf die Schultern, durch sein enganliegendes Shirt kann man jeden Muskel erkennen, am rechten Arm sehe ich viele Tattoos.
„Ich möchte etwas trinken, du auch?“ Ich brauche einen Vorwand, um zur Bar gehen zu können, um Pablo vor einem Fehler zu bewahren. Mein Gefühl sagt mir, dass das mit dem Typen nicht gut ausgehen wird.
„Ja, gerne. Bringst du mir bitte eine Cola mit?“
„Natürlich“, sage ich zu ihr und reiße mich schon fast von ihr los.
Ich habe Glück, denn neben dem Mann ist eine Lücke, wo ich mich hinstellen kann.
„Hallo du. Lässt du dich von mir auf einen Drink einladen?“, höre ich meinen besten Freund zu dem Surferboy sagen. Typisch Pablo.
Ich merke, wie der Mann zögert und Pablo ansieht.
„Darfst du überhaupt schon Alkohol trinken?“, fragt dieser zurück. Er klingt, als wäre er nicht mehr ganz nüchtern und arrogant dazu.
„Pablo, kommst du mit ins Wasser?“, fragte ich lauter als ich es eigentlich möchte. Doch prompt dreht sich der unbekannte Mann zu mir um und ich kann direkt in seine hellblauen Augen sehen.
Mein Herz klopft schneller. Ich merke, wie ich rot anlaufe.
„Pablo möchte jetzt nicht ins Wasser, er möchte jetzt mit mir tanzen“, höre ich ihn sagen. In dem Moment nimmt er die Hand meines besten Freundes, zieht ihn hinter sich her ins Licht der Strandbar an sich heran und bewegt sich rhythmisch mit ihm zur Musik. Ich kann die beiden nur anstarren, nein, eigentlich starre ich nicht Pablo an, sondern seinen Tanzpartner. Er ist definitiv betrunken und doch scheint er genau zu wissen, was er will. Ich sehe nur noch, wie sich seine großen Hände auf den Hintern meines besten Freundes legen und sich dann ihre Lippen berühren.
Sehr langsam öffne ich meine Augen und blinzle gegen die einfallenden Sonnenstrahlen. In meinem Kopf hat sich ein Bautrupp versammelt, der versucht, das größte Hochhaus der Welt zu errichten. Ein leises Murmeln lässt mich zur anderen Seite drehen. Ein junger Typ liegt neben mir im Bett, sehr jung. Wer ist das denn? Ich versuche mich zu erinnern, was gestern war, irgendwie muss ich ja den Kerl hierher gebracht haben.
Langsam krabble ich aus dem Bett und schleiche ins Bad. Eine Dusche, danach ein Kaffee und es würde mir bessergehen.
Fünfzehn Minuten später sitze ich mit einer großen Tasse Kaffee auf meinem Sofa. In meinem Schlafzimmer liegt noch immer tief schlafend der junge Typ. Bitte, lass ihn volljährig sein, denke ich nur. Ich lehne mich zurück, schließe die Augen und rufe mir den gestrigen Tag ins Gedächtnis. Langsam kehren die Erinnerungen zurück.
Es war der letzte Schultag, wieder hatte ich eine Klasse erfolgreich ins Berufsleben verabschieden können. Ich stand vorm Spiegel und betrachtete mich. Weißes, enges Shirt und kurze schwarze Hosen, die blonden Haare geglättet, perfekt für den Abend. Die Strandbar lag eine halbe Stunde zu Fuß von meiner Stadtwohnung in Barcelona entfernt. Ich war mir sicher, dass viel los sein würde. Zum einen lag das am letzten Schultag, zum anderen an dem Tag, Freitag. Und ein Teil war sicher dem Wetter geschuldet, so sonnig und warm über eine so lange Zeit war es doch schon lange Jahre nicht mehr gewesen.
Wie recht ich doch hatte. Der Strand war sehr gut gefüllt mit sehr vielen jungen Leuten. Es dämmerte bereits und mit Sicherheit würde es einen herrlichen Sonnenuntergang geben. Eine Gruppe zog meine Aufmerksamkeit sofort auf sich, allesamt noch sehr jung und sehr laut. Ich tippte auf Schulabschluss und lächelte. Genau hier hatte ich auch meinen Schulabschluss gefeiert, nach meinem Schüleraustausch. In meinem Heimatland England wäre sicher in einem Club gefeiert worden.
Auch die Bar war gut besucht, doch ich hatte Glück und konnte gerade noch so den letzten Sitzplatz ergattern.
„Hi Jason, ich dachte schon, du kommst nicht“, rief mir Mike, der Barkeeper entgegen. Als ob ich an einem solchen Tag nicht hierherkommen würde.
„Hey Mann, klar, wo soll ich denn sonst sein.“ Ich zwinkerte ihm zu. Es war so schade, dass ich bei Mike nicht landen konnte. Dazu hätte ich eine Frau sein müssen.
„Caipi?“, fragte Mike.
„Du kennst mich zu gut“, antwortete ich breit grinsend. Keine drei Minuten später stand der erste von vielen folgenden Drinks vor mir. Den Abend über beobachtete ich die verschiedenen Gruppen am Strand und mein Blick blieb immer wieder an einem blonden, sportlichen Typen hängen. Mehr konnte ich aufgrund der Entfernung und der einsetzenden Dunkelheit nicht erkennen.
Seufzend wollte ich mich gerade zu Mike wenden, um meinen vierten, fünften oder sechsten Drink zu bestellen. So genau wusste ich das jetzt schon nicht mehr.
„Hey.“
Ich hielt in der Bewegung inne und sah genau den Typen vor mir stehen, den ich die ganze Zeit über im Visier hatte. Fuck, war der heiß, aber so jung.
„Lässt du dich von mir auf einen Drink einladen?“, fragte er und grinste.
Nicht doch, auch noch Grübchen. Ich leckte mir über die Lippen und fragte, schon etwas mit schwerer Zunge: „Darfst du denn schon Alkohol trinken?“
Wieder dieses Grinsen, wieder die Grübchen und eine Unterbrechung. Von einem anderen jungen Kerl, der mich ziemlich intensiv musterte.
„Pablo, kommst du mit ins Wasser?“
Etwas wacklig stand ich auf. Das konnte jetzt nicht wahr sein, was bitte bildete der Typ sich ein? Damit kommst du nicht weit, dachte ich und beschloss, ihn alleine schwimmen gehen zu lassen, ein bisschen Bewegung und Sport konnte bei der Figur schließlich nicht schaden. Pablo also? Nun gut.
„Pablo möchte jetzt nicht ins Wasser, er möchte mit mir tanzen“, erwiderte ich fest und funkelte den störenden Kerl an, nahm Pablos Hand und zog ihn Richtung der beleuchteten Tanzfläche. Dass der DJ gerade eine langsame Nummer auflegte, passte umso besser. Kaum auf der Tanzfläche, zog ich Pablo an mich und drängte mich eng an ihn. Bewegen konnte sich der Kerl, das musste man ihm lassen. Meine Hände konnte ich auch nicht bei mir lassen. Fast automatisch lagen sie auf seinem knackigen Hintern. Pablo tat es mir gleich und über seine Schultern grinste ich den Störenfried böse an, der uns die ganze Zeit nicht aus den Augen ließ. War er eifersüchtig, dass ich mit seinem Typen tanzte? Ich konnte ihm gerne noch mehr bieten, also küsste ich Pablo, was der auch sehr gerne mit sich machen ließ, wie ich an meinem Bauch merkte. Mich ließen schon seine Tanzbewegungen nicht kalt und ich versuchte, mich noch näher an ihn zu drängen. Keuchend löste sich Pablo von meinen Lippen, schaute mich mit verlangendem Blick an und schloss kurz die Augen, bevor er sagte:
„Also, entweder hören wir hier auf, oder aber wir verschwinden.“
Für sein scheinbar junges Alter war er sehr direkt, das gefiel mir.
Aufhören konnte er vergessen. „Wir hauen ab, zu mir ist es nicht weit“, erwiderte ich und grinste noch einmal herablassend in Richtung seines Bekannten. Tja, für heute Nacht gehörte er mir.
Auf dem Weg zu meiner Wohnung blieben wir öfter stehen, um uns zu küssen. Hätte ich, wie zuerst gedacht, eine enge Jeans angezogen, hätte ich jetzt eindeutig ein Problem, der Typ war richtig scharf. Zumindest beim Küssen konnte er mit seiner Zunge umgehen.
Kaum bei mir angekommen, zog ich ihn auch schon ins Schlafzimmer und drängte ihn Richtung Bett. Ich blieb knapp vor ihm stehen.
„Zieh dich aus“, sagte ich heiser und er grinste und ließ mich wieder seine Grübchen sehen.
Sehr langsam knöpfte er sein Hemd auf. Ein Sixpack, heiß. Er breitete die Arme aus. „Jetzt du.“
Er wollte spielen? Gerne. Ebenso langsam zog ich mein Shirt über den Kopf.
„Weiter“, sagte ich und nickte Richtung seiner Hose.
Pablo ließ mich nicht aus den Augen, während er seine Hose öffnete und mitsamt der Unterwäsche fallen ließ, oder hatte er gar keine an? Beim Blick auf seinen Schwanz war mir das egal. Groß, nicht zu groß, glatt rasiert und hart. Nicht sabbern, dachte ich nur, drückte ihn aufs Bett und legte mich auf ihn, um ihn stürmisch zu küssen und mich an ihm zu reiben. Er stöhnte, laut. Das gefiel mir. Ich löste mich von seinen Lippen, sah ihm kurz ins Gesicht, die Augen hatte er geschlossen und küsste mich seinen Hals hinab und über den Oberkörper. Bei den Brustwarzen angekommen biss ich leicht hinein und er wand sich unter mir. Ich grinste. Das würde eine heiße Nummer werden, soviel war mir jetzt schon klar. Mit meiner Zunge glitt ich bis zu seinem Bauchnabel und schaute zu ihm auf.
„Warum hörst du auf?“, fragte er schwer atmend und öffnete die Augen.
„Mach ich nicht, ich brauche nur ein bisschen Luft für das, was ich gleich mit dir vorhabe“, antwortete ich ihm mit tiefer Stimme, grinste und glitt noch weiter nach unten.
„Oh G...“, weiter kam er nicht, denn schon hatte ich meine Lippen über seinen Schwanz gestülpt und nahm ihn tief in mir auf. Ja, das liebte ich. Wenn ich allerdings auch noch ein bisschen Spaß haben wollte, sollte ich aufhören, bevor ich in meiner Hose kam. Einmal leckte ich noch über den Schlitz und schmeckte seine ersten Lusttropfen, und er stöhnte so schön laut, ohne Hemmungen.
Ich löste mich von ihm, zog meine Hose und Boxershorts aus, warf sie achtlos auf dem Boden und legte mich wieder auf ihn, um ihn erneut zu küssen.
„Dreh dich um“, raunte ich ihm ins Ohr und griff in eine kleine Ausbuchtung an der Seite meines Bettes. Gleitgel und Kondome sollten immer griffbereit sein.
Pablo schien keine Probleme mit meinem Vorschlag zu haben und drehte sich ohne weiteres auf den Bauch. Ich zog ihn an den Hüften hoch und gab etwas Gleitgel auf seinen Hintern. Als ich einen Finger langsam in ihn schob, stöhnte er noch lauter als zuvor. Es gefiel ihm also. Langsam bewegte ich den Finger rein und raus, nahm einen zweiten dazu und schließlich einen dritten. Mittlerweile tropfte ich schon und auch Pablo schien mehr als bereit. Schnell zog ich mir das Kondom über und versenkte mich in ihm. Er war so schön eng und heiß. Das hier würde nicht lange dauern. Dazu war ich zu angetörnt und benebelt vom Alkohol. Sein lautes Stöhnen tat sein Übriges und nach kaum drei Minuten harten Stößen kam ich, ebenfalls laut stöhnend, in ihm. Pablo war vor mir gekommen und brach kraftlos unter mir zusammen, so dass ich aus ihm glitt. Ich konnte mich auch nur neben ihn rollen, so fertig war ich in dem Moment.
Ein Räuspern lässt mich die Augen öffnen. Pablo steht vor mir, nackt. Nur, dass es mich nicht interessiert. Ich hatte ihn diese Nacht, das war genug.
„Sag mal, wie alt bist du?“, frage ich mit gleichgültigem Blick.
„Achtzehn“, antwortet Pablo mit fragendem Blick.
Zum Glück nicht minderjährig, denke ich. „Würdest du jetzt gehen? Ich hab noch zu tun“, lasse ich ihn wissen.
„Was? Aber ich dachte, wir könnten die letzte Nacht wiederholen“, entgegnet er und kommt auf mich zu.
„Nein!“, antworte ich lauter und stehe auf. „Du gehst, sofort!“ Mein Tonfall lässt keinen Widerspruch zu.
Pablo verschwindet im Schlafzimmer, kommt kaum eine Minute später angezogen zurück, murmelt ein „Arschloch“ in meine Richtung und verschwindet. Erleichtert lasse ich mich wieder auf die Couch fallen.
Große, starke Arme halten mich. Zärtlich berühren Lippen die meinen. Ich bekomme Gänsehaut, denn das Gefühl ist unbeschreiblich. Ich erwidere den Kuss, schließe meine Augen und genieße, dass die Hände meinen Rücken entlang gleiten und meinen Hintern finden. Ich stöhne in den Kuss hinein und genieße dieses Gefühl von Erregung. Bestimmt werde ich an den Körper meines Gegenübers herangezogen. Auch ich schließe meine Arme um ihn, möchte seine Nähe und Wärme spüren, merke, wie ich hart werde. Unsere Zungen finden sich und ich stöhne lustvoller. Mein Gegenüber zieht mir das Poloshirt aus, dann meine Hose und meine Boxershorts gleich hinterher. Ich schaue in seine blauen Augen, sie sind voller Lust.
Er nimmt meinen Hals in Beschlag, küsst sich hinunter und bleibt eine Weile bei meinen Brustwarzen hängen. Seine Zunge ist unglaublich. Ich merke, wie ich immer härter werde, meine Lust immer größer. Mein Stöhnen wird noch lauter, als plötzlich eine Hand zu meinem harten Schwanz wandert, die andere Hand massiert genüsslich meinen Hintern. Ich greife in die wunderschönen, weichen, blonden Haare.
Plötzlich lässt die eine Hand meinen Schwanz los und wird binnen zwei Sekunden durch einen feuchten und heißen Mund ersetzt …
„Adrian, bist du schon wach?“ Die Stimme meines Vaters reißt mich aus meinem Traum und ich schrecke hoch. Ich sehe auf die Uhr, während ich den Geruch von Kaffee wahrnehme. Es ist kurz vor neun Uhr. Mist, ich hatte mir keinen Wecker gestellt. „Ja, ich bin wach. Ich bin gleich da.“
Ich lasse mich zurückfallen, streiche mir mit der rechten Hand über mein Gesicht. Was war das für ein Traum bitte? Ich merke, wie sehr er mich aufgewühlt hat, denn ich bin erregt. Diese blauen Augen, diese Haare. Ich habe tatsächlich von dem Typen geträumt, mit dem Pablo gestern verschwunden ist, taste nach dem kleinen Schränkchen neben meinem Bett und bekomme sofort mein Handy zu fassen. Ich habe vier Nachrichten drauf und alle sind von Valeria. Zwei sind noch von gestern Abend. ‚Danke, dass du mich noch nach Hause gebracht hast’ und ‚Gute Nacht Spatzi, ich hoffe es geht dir morgen besser’.
Von heute auch schon zwei Nachrichten. ‚Guten Morgen Spatzi’, ‚Geht es Dir besser?’
Als ich gestern Abend Pablo und den Mann gesehen habe, wie sie sich küssten und sich fast die Klamotten vom Leib gerissen haben und danach verschwunden sind, bin ich zurück zu meiner Freundin gegangen und gab ihr ihre Cola. Meine hatte ich auf dem Weg zu ihr heimlich entsorgt.
„Tut mir leid, Vali, aber mir geht es nicht so gut. Ich sollte nach Hause und ins Bett gehen“, meinte ich zu ihr und hielt mir etwas den Bauch. Sie sah mich besorgt an, worauf sich gleich das schlechte Gewissen bei mir gemeldet hatte, aber ich hatte keine Lust mehr zu bleiben. Ich bot ihr an, sie trotzdem noch nach Hause zu bringen. Sie wohnt nicht weit weg von mir und es war kein Umweg. Wir küssten uns kurz vor ihrer Haustür, ich zog mich schnell wieder zurück. Immerhin wollte ich sie nicht anstecken. Sie sah mich mit Sorgen an und mit Enttäuschung. Sie hatte sich mehr erhofft, dass wusste ich von Anfang an.
Zu Hause angekommen ging ich erst mal duschen. Ich brauchte das kalte Wasser. Etwas später im Bett brauchte ich lange, um zur Ruhe zu kommen, mir gingen diese Augen nicht aus dem Kopf.
Ich stehe auf und suche mir meine Sachen für den Tag zusammen, da ich meinem Vater vorgeschlagen habe, ihn heute bei seiner Arbeit zu begleiten. Er macht seinen Job als Poolreiniger gerne, das weiß ich. Dass er auch an manchen Samstagen arbeiten muss, stört ihn nicht und ich habe die Gelegenheit, ihn hin und wieder zu begleiten.
Ich gehe in unsere Küche, der Tisch ist gedeckt und in meiner Tasse ist herrlicher schwarzer Kaffee. Neben meinem Teller liegt ein kleines Päckchen. Ich nehme es in die Hand.
„Was ist das?“, frage ich meinen Vater.
Er sieht mich an und lächelt. „Es ist dein Geschenk zum Schulabschluss. Mach es auf.“
„Aber du sollst mir doch nichts schenken, nur weil ich mit der Schule fertig bin.“
„Doch, du hast es dir verdient. Deiner Schwester habe ich das Geld in dem gleichen Wert überwiesen.“
Jetzt bin ich doch neugierig und öffne die kleine Schachtel. Ich halte den Atem an und nehme einen Schlüssel heraus, es ist ein Autoschlüssel.
„Aber … wieso? Das ist …“ Mehr kann ich nicht sagen. Ich bin sprachlos.
„Adrian,“ beginnt mein Vater, „du hast so hart für die Schule gearbeitet und hast auch sofort eine Ausbildung bekommen, zu der du auch immerhin irgendwie hinkommen musst, also brauchst du ein Auto.“
„Papa, du kannst dir das doch gar nicht leisten und wenn du Sofia so viel Geld überwiesen hast …“
Mein Vater sieht mich direkt an. „Ich kann es mir leisten. Seit ich mein eigenes Poolreinigungsteam leite, verdiene ich wesentlich besser. Also, wir gehen jetzt raus und du siehst dir dein Auto an, dann frühstücken wir und du darfst mich heute mit deinem Auto zu meinen vier Kunden fahren.“
Ich kann es kaum glauben, ich sitze in meinem eigenen dunkelblauen, viertürigen Seat und fahre meinen Vater zu seinen Kunden. Und ich habe sogar ein eingebautes Navigationssystem.
Drei Kunden haben wir heute schon hinter uns. Die Pools waren nicht sehr groß und ich kann es kaum erwarten, wieder zu Hause zu sein und Sofia anzurufen. Ich bin gespannt, was für ein Auto sie sich kauft.
Das Navi zeigt mir, dass wir in ungefähr vier Minuten am letzten Ziel sind. Die Gegend hier ist etwas nobler als die anderen oder unsere. Große Häuser, große Grundstücke und das heißt, auf uns wartet ein großer Pool. Da mein Vater gerne möchte, dass ich mich jetzt etwas ausruhe und meinen Tag auch genießen soll, freue ich mich auch darauf, jetzt eventuell in der Sonne zu liegen. Ich sollte auch endlich einmal Valeria zurückschreiben. Obwohl sie weiß, dass ich heute unterwegs bin, würde sie sich irgendwann Sorgen machen.
Ich biege in die Straße ein und sehe sofort, wo wir hinmüssen. Ich parke das Auto vor dem Grundstück, wir steigen aus und ich suche nach einer Klingel. Vasquez, L. steht auf dem Schild. Kurz nach dem Klingeln öffnet sich auch schon das große Zufahrtstor. Der Pool muss hinten auf dem Grundstück sein. Hier vorne ist ein großer Garten angelegt. Wir sind noch nicht ganz an der Tür, da wird sie uns auch schon geöffnet.
„Lucia, der Poolreiniger ist da“, höre ich eine männliche Stimme rufen und frage mich, ob ich schon halluziniere. Jetzt höre ich schon die Stimme von dem Typen wo er gar nicht ist.
Der Mann an der Tür dreht sich zu uns um und ich bleibe sofort stehen. Das darf nicht wahr sein. Er ist es wirklich. Ich stehe vor dem Kerl, mit dem Pablo gestern Abend verschwunden ist.
„Diego Castello, schönen guten Tag. Das ist mein Sohn Adrian. Er ist so nett und fährt mich heute“, begrüßt mein Vater den Mann vor ihm und reicht ihm die Hand.
„Hallo, Landry. Kommen Sie durch. Der Pool ist hinten. Meine Freundin ist gerade in der Küche, sie müsste gleich bei Ihnen sein.“
Freundin? Hab ich das richtig gehört?
Immerhin weiß ich jetzt seinen Nachnamen. Spanisch ist er nicht, würde ich sagen. Ich gehe hinter meinem Vater her, durch das Haus, zum hinteren Garten. Der blonde Mann sieht mich an und grinst. Hat er mich erkannt? Ich merke, wie ich rot werde, beachte ihn aber nicht weiter.
„Holá, tut mir leid, ich muss auf das Mittagessen aufpassen, sonst brennt es mir an“, begrüßt uns eine junge Frau, ich würde sagen Mitte zwanzig.
„Holá, Diego Castello. Danke für Ihren Auftrag. Mein Sohn, Adrian, begleitet mich heute. Haben Sie etwas dagegen, wenn er sich hier etwas hinsetzt?“ Typisch mein Vater.
„Nein, natürlich nicht. Sagen Sie mir ruhig, wenn Sie etwas brauchen“, sagt die dunkelhaarige Frau freundlich.
Ich setze mich auf einen Liegestuhl, der mehr im Schatten steht und nehme mir mein Handy. Ich muss unbedingt Valeria schreiben, ein Wunder, dass ich noch keine weitere Nachricht von ihr bekommen habe. Ich schreibe ihr, dass es mir wieder ganz gut geht und dass ich mich spätestens morgen wieder bei ihr melde. Das sollte erst mal reichen.
Die Sonne ist heute wieder besonders warm, selbst hier im Schatten. Ich bekomme Gänsehaut und als ich langsam von meinem Handy aufschaue, auf dem ich gerade ein Rätselspiel spiele, sehe ich, dass ich beobachtet werde. Mein Herz schlägt schneller, als er mich direkt ansieht. Ich habe das Gefühl, er zieht mich mit seinem Blick aus.
„Jason, würdest du bitte auf den Ofen aufpassen. Ich denke in zehn Minuten sollte das Essen fertig werden“, höre ich die junge Frau rufen.
„Ja, klar“, gibt er zurück und ich freue mich, endlich zu wissen, wie er heißt.
„Sag mal, kennen wir uns nicht?“
Jason reißt mich aus meinen Gedanken, er steht neben mir und sieht mich an. Ich sehe zu ihm hoch, er hat sein Oberteil ausgezogen und ich muss schlucken.
„Wir uns kennen?“ Ich tue ahnungslos, obwohl ich weiß, dass es nicht viel bringt.
„Du warst doch gestern Abend auch am Strand oder? Du wolltest mit deinem Freund schwimmen gehen, als ich ihn abgeschleppt habe.“
Sein freches Grinsen sagt mir in dem Moment, dass die Nacht, für ihn jedenfalls, nicht ohne war.
„Dass du dich überhaupt an mich erinnern kannst ist unglaublich, dabei hast du doch nur Augen für Pablo gehabt.“
Ich stehe auf und sehe ihm direkt in die Augen. Keine Ahnung woher ich plötzlich diesen Mut nehme.
„Ich vergesse nie jemanden, der verhindern will, dass ich eine heiße Nacht habe“, grinst er schmutzig.
„So heiß kann sie ja nicht gewesen sein, sonst wärst du ja noch gar nicht hier, sondern müsstest dich eventuell davon erholen oder wenn es richtig gut war, könntet ihr immer noch im Bett liegen.“
Ich weiß nicht, wo diese Wut auf einmal herkommt. Aber ich koche innerlich.
„Ich habe deinen Freund heute morgen nach Hause geschickt, ich wollte meine Ruhe haben.“
Er kommt noch ein Stück näher. Ich muss aufpassen, dass ich nicht anfange zu stottern. Der Kerl ist so heiß.
„Du hast ihn einfach nach Hause geschickt?“, frage ich mit einer Spur Empörung.
„Ja natürlich, ich war ja froh, dass er schon volljährig ist. Aber was sollte ich noch mit ihm machen? Heiraten?“, er lacht.
„Ach, du hattest ihn also und schon ist es für dich abgehakt? Du denkst auch, dass du jeden haben kannst, oder?“ Ich bin sauer. Was bildet sich dieser arrogante Typ eigentlich ein?
„Ich KANN jeden haben“, diese Betonung, ich könnte auf ihn losgehen.
Plötzlich weiten sich seine Augen. „Mist. Der Auflauf“, schreit er los und rennt in die Küche.
Ich kann nicht anders und gehe hinter ihm her.
„Verdammter Mist“, flucht er. Als er mich sieht, funkelt er mich böse an und meint: „Das ist alles deine Schuld.“
„Bitte was? Warum ist das plötzlich meine Schuld?“
„Ich sollte aufpassen, stattdessen lasse ich mich von so einem Kind wie dir voll labern.“
„Du nennst mich Kind? Sag mal, geht es noch? Und außerdem, wo ist denn deine Freundin? Ach, und weiß sie davon, dass du es auch ganz gerne mal mit Jungs treibst?“ Ich bin außer mir vor Wut und dass er plötzlich anfängt laut zu lachen, macht es nicht besser.
„Lucia muss sich fertigmachen, sie hat noch was Dringendes zu erledigen, aber wir wollten vorher noch essen. Und was ich mit wem treibe, geht Lucia nichts an und DICH erst recht nicht. Sag mir lieber, was ich jetzt mache. Verdammt!“
„Koch was Neues“, schlage ich gleich vor.
In dem Moment kommt seine Freundin von oben runter und merkt gleich, dass etwas nicht stimmt.
„Na klasse, das Essen können wir jetzt wohl vergessen.“ Sie sieht zu Jason.
„Ja und zu verdanken haben wir das Ganze ihm hier“, meint dieser zurück und zeigt auf mich.
„Egal, ich hole mir was von unterwegs. Aber dann muss ich jetzt los. Tust du mir den Gefallen und ziehst die Tür hinter dir zu, wenn der Pool fertig ist?“
Jason nickt noch und schon ist Lucia durch ihre Haustür verschwunden.
„Das hast du ja ganz toll hinbekommen. Nach langer Zeit hatte ich mal wieder die Gelegenheit, mit meiner besten Freundin zu essen und jetzt das“, er zeigt auf den schwarzen Käse auf dem Auflauf.
„Das ist mir zu blöd, das muss ich mir nicht gefallen lassen. Ich gehe wieder raus“, sage ich und will schon gehen, doch Jason hält mich auf.
„Ach, und was bitte soll ich jetzt essen? Ich habe Hunger.“
Plötzlich kommt mir eine Idee, ich finde sie eigentlich zu absurd, um sie auszusprechen, aber ich kann mich nicht aufhalten.
„Na gut, dann koche ich halt für dich. Heute Abend.“
Wieder lacht er. „Du willst für mich kochen? Und was? Heißes Wasser?“
Wenn er nicht bald aufhört, gehe ich hier in die Luft.
„Ich kann garantiert besser kochen als du. Ich koche seit ich 14 bin selber. Also.“ Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust.
„Okay.“ Er kommt näher und wieder hat er etwas Erregendes an sich. „Aber wenn es mir nicht schmeckt, dann räumst du einem anderen Tag meine Wohnung auf.“
Bitte?
Aber gut. Ich weiß, dass ich kochen kann.
„Ich bin dabei. Aber was passiert, wenn es dir schmeckt? Immerhin möchte ich auch einen Vorteil.“
Er kommt noch einen Schritt auf mich zu und leckt sich über seine Lippen.
„Du möchtest also eine Belohnung? Na gut. Ich möchte drei Gänge. Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Sollte mir alles schmecken, bekommst du …“, er überlegt, „... einen langen Kuss von mir.“
Nachdem ich Pablo endlich loswurde, rief ich meine beste Freundin Lucia an, um mich mit ihr für heute Abend zu verabreden, bevor ich mich für den Rest des Vormittags im Bett verkroch.
So kommt es, dass wir zuhause bei ihr am Pool sitzen und ich ihr von meinem nächtlichen Abenteuer berichte. Sie verdreht die Augen.
„Du hast den armen Kerl einfach rausgeworfen?“, fragt sie.
„Lucia“, erwidere ich genervt, „normalerweise nehme ich keinen mit. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich einen auf kuschelig mache. Einmal reicht mit einem Mann, wie oft soll ich dir das noch sagen, hm?“ Ich beuge mich auf meiner Liege zu ihr und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Zum Glück bin ich damals nicht bei dir gelandet“, murmelt sie und ich grinse in mich hinein.
Sie hat vor vier Jahren wirklich alles versucht, mich ins Bett zu bekommen, leider ist sie kein Kerl. Nachdem sie den Schock, dass ich auf Typen stehe, verkraftet hat, kam sie trotzdem immer wieder an und schließlich wurden wir die besten Freunde. Ihr kann ich alles erzählen und sie sagt mir immer ehrlich und manchmal sehr direkt ihre Meinung. Aber das liebe ich auch an ihr. Mittlerweile ist sie auch glücklich mit Andy, der momentan auf Weiterbildung in den Staaten ist.
„Wären Sie ein Mann, Miss Vaquez, ich würde Sie sofort heiraten“, entgegne ich und meine es vollkommen ernst. Da ich die Augen in dem Moment geschlossen habe, trifft mich der Schwall kalten Wassers völlig unvorbereitet und ich fahre hoch. „Hexe“, schreie ich ihr entgegen.
Lucia hält sich den Bauch und lacht, dass ihr schon Tränen kommen.
„Das hast du verdient“, bringt sie mühsam japsend hervor. Ihr zu widersprechen bringt nichts, daher versuche ich es gar nicht erst. Gerade als ich sie auch nassspritzen will, erinnert sie mich daran, dass wir zusammen kochen wollen. Die Gute ist immer noch davon überzeugt, mir am Herd etwas beibringen zu können. Mein erster Versuch, ihr einen Kuchen zu backen, war kläglich gescheitert, obwohl ich schwöre, genau nach Rezept vorgegangen zu sein. Trotz allem hatte ich es geschafft, Salz mit Zucker zu verwechseln und aus einer Stunde Backzeit eineinhalb zu machen. Danach kaufte ich einen Kuchen für sie.
In ihrer großen modernen Küche stehen wir nebeneinander an der Arbeitsplatte, jeweils ein Brett mit Messer vor uns liegen.
„Du schneidest Paprika und Tomaten, ich kümmere mich um das Hähnchen“, schlägt sie vor und schon zaubert sie zwei Paprika und vier Tomaten aus ihrem großen Gemüsekorb hervor.
Ich schnaube etwas genervt. „Schneiden werde ich schon noch hinkriegen. Pass du lieber auf deine Finger auf“, gebe ich schnippisch zurück.
Wie oft ich ihr schon einen Finger verbinden musste, kann ich gar nicht mehr zählen. Sobald sie ein Messer in der Hand hält, sollten Pflaster bereitliegen.
Ich gebe mir besondere Mühe, das Gemüse ordentlich zu schneiden, nicht, dass wieder gemeckert wird.
„Also, quadratisch hättest du es nicht schneiden müssen.“ Verblüfft schaut sie auf mein Brett.
„Tja, Ordnung muss sein“, versuche ich, ernst zu antworten. Trotzdem schleicht sich ein Grinsen auf mein Gesicht.
Lucia brät das Fleisch an und gibt es in eine ihrer unzähligen Auflaufformen und bettet das Gemüse darüber. Aus dem Kühlschrank holt sie ihre gestern schon gekochte Tomatensoße, gießt sie über den Auflauf und streut Unmengen Käse darüber.
„Wir haben eine Dreiviertelstunde Zeit. Lass uns eine Runde schwimmen“, sagt sie und ich stimme nur zu gerne zu. Es ist heute wieder ein sehr heißer Tag und die Abkühlung wird guttun, außerdem bekommt sie noch ihre Rache fürs Nassspritzen. Wir sind kaum drei Bahnen geschwommen, als wir ein Auto halten hören.
„Mist, den Poolreiniger hab ich völlig vergessen.“ Lucia schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
„Ich mach schon auf“, entgegne ich, ziehe mich aus dem Pool und trockne mich kurz ab, um mein Shirt überzuziehen. Ohne das Klingeln abzuwarten, öffne ich die Haustür und drehe mich Richtung Garten.
„Lucia, der Poolreiniger ist da“, rufe ich ihr unnötigerweise zu.
Der Mann stellt sich und seinen Sohn vor und ich tue es ihm gleich. Aus einem Impuls heraus grinse ich den Sohn, Adrian, an. Er läuft knallrot an, wie die Tomaten, die ich vorhin geschnitten habe und er kommt mir entfernt bekannt vor. Klar, der Typ von gestern Abend! Der, der meinen Fick mit Pablo verhindern wollte. Das kann ja noch lustig werden.
Lucia kommt dazu, begrüßt die beiden und zeigt Adrians Vater, Diego, den Pool. Adrian setzt sich auf einen Liegestuhl im Schatten und tippt auf seinem Handy herum. Ich sehe ihn mir genauer an, ja, es ist eindeutig der Typ von gestern. Er schaut auf, gerade als Lucia ruft, dass ich in zehn Minuten das Essen aus dem Ofen nehmen soll.
„Sag mal, kennen wir uns nicht?“, frage ich Adrian direkt, ziehe mein Shirt aus und er schaut, als hätte ihn der Blitz getroffen und stottert nur vor sich hin. Doch ich lasse nicht locker, will ihn auflaufen lassen. „Du warst doch gestern auch am Strand, oder? Du wolltest mit deinem Freund schwimmen gehen, als ich ihn abgeschleppt habe“, erkläre ich und grinse, als ich an letzte Nacht denke.
„Dass du dich überhaupt noch an mich erinnern kannst, ist unglaublich. Dabei hast du doch nur Augen für Pablo gehabt.“ Er steht auf und sieht mich direkt an.
Dass ich niemanden vergesse, mit dem ich eine heiße Nacht hatte, werfe ich ihm grinsend vor die Füße. Seine patzige Antwort, so heiß könne die Nacht nicht gewesen sein, sonst wäre sie noch nicht vorbei, bestätigt meine gestrige Vermutung, dass er eifersüchtig ist. Da wird sich der arme Pablo noch so einiges von seinem Freund anhören müssen. Als ich ihm auch noch sage, dass ich ihn gleich am Morgen weggeschickt habe, scheint er vor Wut fast zu platzen. Die Sache hier macht mir immer mehr Spaß. Als er mir auch noch entgegenschreit, dass ich glaube, ich könne jeden haben, kann ich das natürlich nicht abstreiten. Recht hat er.
„Mist, der Auflauf“, fällt mir ein und ich renne in die Küche, doch es ist zu spät. Der Käse ist völlig verbrannt. Ich fluche und drehe mich um, natürlich muss Adrian hinter mir stehen. „Das ist alles deine Schuld“, schreie ich ihn an.
Verdattert sieht er mich an. „Bitte was? Wieso ist das plötzlich meine Schuld?“
Wieder fängt ein Streit zwischen uns an. Ich bezeichne ihn als Kind, was er ja auch noch ist, er fragt mich, ob meine Freundin weiß, dass ich es mit Jungs treibe. Der Kerl bettelt mit seinen Aussagen geradezu um eine Tracht Prügel.
Aufgebracht frage ich ausgerechnet ihn, was ich jetzt machen soll.
„Koche was Neues“, schlägt er vor. Klar, bei meinem Talent am Herd.
Lucia kommt die Treppe hinunter und sieht den verbrannten Auflauf. Natürlich hat Adrian Schuld, was ich ihr auch erkläre. Aus irgendeinem Grund muss sie schnell weg und will sich unterwegs was holen. Ich bleibe alleine mit Adrian in der Küche stehen, sein Vater ist immer noch am Pool. Wieder motze ich ihn an, als ob es an ihm liegt, dass Lucia so schnell wegmuss. Ich bin sauer wegen des verbrannten Essens, auf mich, besonders auf Adrian. Und ich habe Hunger.
Als Adrian vorschlägt, heute Abend für mich zu kochen, denke ich, jetzt ist er völlig durchgedreht. Aber es scheint sein Ernst zu sein. Ihn packt wieder die Wut, er verschränkt die Arme vor der Brust.
„Ich kann garantiert besser kochen als du. Ich koche seit ich 14 bin selber. Also?“
Gut, lassen wir es auf einen Versuch ankommen. „Wenn es mir nicht schmeckt, räumst du an einem anderen Tag meine Wohnung auf.“ Mal sehen, wie ihm das schmeckt.
„Ich bin dabei, aber was passiert, wenn es dir schmeckt? Immerhin möchte ich auch einen Vorteil“, entgegnet er.
Oha, der Junge legt es drauf an? Bitte, das kann er haben. Ich lecke mir aufreizend und langsam über die Lippen. „Du möchtest also eine Belohnung? Na gut. Ich möchte drei Gänge. Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Sollte mir alles schmecken, bekommst du … einen langen Kuss von mir.“
Den er nie bekommen wird, mir wird sein Essen nicht schmecken, da kann er noch so selbstbewusst tun, wie er will. Meine Vorliebe für Tomaten und viel Kräuter werde ich ihm sicherlich nicht verraten.
„Gibt es etwas, dass du gar nicht magst?“, fragt mich Adrian.
Ich stelle mich grinsend dicht vor ihn und sehe auf ihn herab, er ist kleiner als ich und dicker. „Es war dein Vorschlag, mach was draus“, entgegne ich nur. Plötzlich fällt mir noch etwas ein. „Was sagt denn Pablo dazu, dass du für andere Männer kochst?“
Perplex sieht er mich an und seine Augen weiten sich. „Gar nichts, wieso?“
„Na, so eifersüchtig wie du auf mich bist, liegt es doch nahe, dass ihr ein Paar seid. Oder bist du scharf auf ihn und er lässt dich nicht ran?“
Adrian scheinen meine Worte verletzt zu haben, zumindest werden seine Augen einen Moment feucht. Er schluckt und atmet tief durch.
„Er ist nicht mein Freund, ich habe eine Freundin, zufrieden?“, fragt er leise.
„Hör mal, tut mir leid, konnte ich nicht wissen. Aber dann sollten wir den Wetteinsatz für dich ändern.“ Dass er Ärger mit seiner Freundin bekommt, will ich wirklich nicht. Ich werde keine Beziehung zerstören.
„N... n... nein, das geht schon in Ordnung, sie wird nichts davon erfahren“, stottert er.
Adrians Tränen haben mich kalt erwischt. Seit der Beerdigung meiner Eltern kann ich niemanden mehr weinen sehen.
Vor 27 Jahren
Ich war noch so klein, als ich meine Eltern gehen lassen musste, der schlimmste Tag in meinem so jungen Leben. Es waren so viele Leute da, saßen erst in der Kirche, standen später am offenen Grab. Alle weinten, nur ich, ich konnte nicht.
Ich verstand nicht, dass meine Eltern nicht nach Hause kamen, dass ich nicht bei Omi bleiben durfte, die am selben Tag ins Krankenhaus kam, weil sie so sehr weinte. Was mir zeigte, Tränen nehmen mir auch meine Omi weg. Ein kleines Kind, wie ich es war, konnte das nicht verstehen.
In dem großen Haus voller Kinder blieb ich nicht lange, ich traf zwei sehr nette Leute, die auch mich nett fanden. Bei diesen durfte ich dann leben, bei meinen neuen Eltern.
Diego ist fertig mit dem Pool, Adrian steht noch immer stocksteif vor mir und schaut mich ängstlich an. Irgendwas stimmt hier nicht.
„Also dann, heute Abend?“, frage ich, um die Situation aufzulockern.
„Was ist denn heute Abend?“, fragt Diego neugierig.
Adrian wird rot und stottert: „N... n... nichts. Ich hab nur, ich wollte nur …“
Bevor es für den Jungen noch peinlicher wird, ergreife ich das Wort. „Adrian will mir einige Kniffe am Herd zeigen. Ich habe sogar mein Mittagessen anbrennen lassen, Ihr Sohn will mir ein bisschen was beibringen.“
„Ja, Adrian ist ein toller Koch“, beginnt Diego zu schwärmen. „Weder meine Ex - Frau noch ich können ihm das Wasser reichen, wo auch immer das Talent dazu herkommt, nicht wahr, mein Junge?“, fragt Diego an Adrian gewandt und boxt ihm leicht gegen die Schulter.
Adrian zuckt zusammen und räuspert sich. „Ja, dann Jason, ich komme nachher wieder her.“
Ich muss zugeben, ich bin gespannt, was er geplant hat. Seine Reaktion, als sein Vater ins Wohnzimmer kam, war gleichermaßen verwirrend wie auch ein kleines bisschen, ja, niedlich. Auch wenn er nicht mein Typ ist. Was die Wette betrifft, er scheint, neugierig zu sein wie es ist, einen Mann zu küssen. Anders kann ich mir seine Reaktion auf meinen Einsatz nicht erklären, wenn er doch eine Freundin hat. Bevor ich weiter grübeln kann, schreibe ich Lucia.
Jason: Hey Lucia, was ist denn los? Warum musstest du so schnell weg?
Lucia: Meine Chefin, was sonst. Ich muss über Nacht mit ihr nach Madrid fahren, machst du bitte alles dicht, wenn du gehst?
Jason: Ja, Adrian hat mir angeboten, heute noch für mich zu kochen. Kann ich mit ihm hierbleiben?
Lucia: Okay, aber, es ist sauber, wenn ich zurückkomme.
Jason: Klar Süße. Und danke.
Lucia: Nichts zu danken. Viel Spaß. Und tu nichts, was ich nicht auch tun würde.
Ich schüttle den Kopf und kann ein Grinsen nicht unterdrücken.
Jason: Ich werde gar nichts tun. Bis morgen, hab dich lieb.
Lucia: Ich dich auch, bis morgen. Und - räume wieder auf!
Als ich mich in der Küche umsehe, muss ich wohl doppelt aufräumen. Das Chaos von vorhin ist noch nicht beseitigt. Bretter und Messer landen in der Spülmaschine, das angebrannte Essen im Müll und die Auflaufform fürs Erste im Spülbecken.
Da ich nicht weiß, wann genau Adrian wieder auftaucht, dusche ich schnell und mache mich ein wenig zurecht. Ich übernachte häufig bei Lucia und habe dadurch einen kleinen Vorrat an Klamotten bei ihr. Langsam werde ich auch wirklich sehr hungrig, ich hoffe, Adrian kocht was Schnelles.
Ich muss geschlagene zwei Stunden warten, bis es an der Tür klingelt. Zwischenzeitlich habe ich doch schon einen Apfel und ein Stück Melone gegessen.
Adrian steht mit einer großen Tüte vor der Tür und scheint sich auch umgezogen zu haben.
„Bitte, komm rein“, sage ich und gehe vor ihm in die Küche. Er stellt die Tüte ab und schaut sich neugierig um.
„Zeigst du mir, wo alles steht?“, fragt er. Er will also gleich anfangen.
„Wir müssen alles so hinterlassen, wie es jetzt aussieht. Also, vermeide zu viel Dreck, sonst wird mir das Lucia ewig vorhalten“, lasse ich ihn wissen.
„Ist das nicht deine Küche?“, will Adrian wissen und nimmt sich erste Pfannen und Messer aus den Schränken und Schubladen, die ich öffne.
„Nein, das ist Lucias Haus.“
„Ich dachte, ihr lebt hier zusammen?“ Er ist sehr neugierig.
„Nein, ich wohne direkt in Barcelona, bin allerdings genau so oft bei Lucia, wie sie bei mir.“
Warum ich ihm das alles erzähle, weiß ich selbst nicht.
„Würdest du mich alleine lassen?“, fragte Adrian und schaut mir direkt in die Augen.
Das erste Mal sehe ich genauer hin. Ein warmes Braun, passend zur Haarfarbe. Nur kurz lasse ich mich von seinem Blick ablenken, fange mich aber sehr schnell wieder. „Mach bloß nicht zu viel Unordnung“, warne ich ihn noch einmal, drehe mich um und setze mich im Wohnzimmer aufs Sofa.
„Könntest du bitte woanders hingehen? Ich lasse mich nicht gerne beobachten, das macht mich nervös“, ruft er mir zu.
„Komm schon, dein Ernst?“, frage ich und bin schon wieder von ihm genervt.
„Bitte?“ Die leise Stimme, dazu wieder der Blick aus den braunen Augen.
„Okay, gebe ich mich geschlagen. „Ich bin am Pool.“
„Danke“, ruft er mir hinterher. Und. „Du wirst es nicht bereuen.“
Das wollen wir erst mal sehen. Ein leises Pling kündigt eine Nachricht an.
Lucia: Und, wie läuft das Essen? Steht meine Küche noch?
Jason: Er hat mich quasi soeben rausgeworfen.
Lucia: ??? Wie bitte?
Jason: Ja. Stell dir vor, er will nicht beobachtet werden, bei dem, was er macht.
Lucia: Und du bist einfach gegangen? So kenne ich dich gar nicht.
Ich beschließe, die letzte Nachricht zu ignorieren, aber Lucia hat recht. Normalerweise würde ich extra sitzen bleiben. Warum ich es bei Adrian nicht mache? Die Frage kann ich mir selbst nicht beantworten. Ich lege mich in eine Hängematte und genieße die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
„Hey, Essen ist fertig“, weckt mich eine tiefe Stimme und ein leichtes Rütteln an meinem Arm. Verwirrt öffne ich die Augen und versinke in dem Blick, der auf mich gerichtet ist. Bis mir einfällt, wo ich bin und dass es Adrian ist, der mich gerade eben weckt. Ich muss eingeschlafen sein.
„Oh, okay“, bringe ich hervor, stehe langsam auf und versuche, richtig wach zu werden.
Aus der Küche kommt ein köstlicher Geruch, Diego scheint nicht gelogen zu haben, was das Kochtalent seines Sohnes betrifft.
Adrian hat den kleinen Couchtisch im Wohnzimmer schön gedeckt und sagt: „Setz dich.“
Wieder tue ich, was er sagt.
Er kommt mit zwei Tellern zurück, Salat, Birnenspalten und - karamellisierte Walnüsse?
„Willst du mich umbringen?“, schreie ich ihn an und stehe so abrupt auf, dass beinahe der Tisch umfällt.