Über das Buch

Was macht Eichhörnchen so faszinierend? — Josef H. Reichholf entführt in die unbekannte Lebenswelt direkt vor unserer Haustür.

Mit akrobatischen Sprüngen turnt es durch die Baumwipfel, um wenig später äußerst geschickt Nüsse im Garten zu verstecken: Das Eichhörnchen, Sympathieträger Nummer eins unserer Tierwelt. Der renommierte Biologe Josef H. Reichholf zeigt, dass es dafür gute Gründe gibt. Schließlich macht es nicht nur großen Spaß, Eichhörnchen zu beobachten, wir können von ihnen und ihren Verwandten auch viel über uns selbst lernen. Reichholf erklärt, warum auch Eichhörnchen spielen, wie Siebenschläfer uns helfen können, unsere Herbstmelancholie zu überwinden — und wie er es mit einem Eichhörnchen zu tun bekam, das vom Himmel fiel. Eine spannende Naturkunde, die uns die Tiere mit anderen Augen sehen lässt.

Josef H. Reichholf

Das Leben der Eichhörnchen

Mit Illustrationen von Johann Brandstetter

Carl Hanser Verlag

Inhalt

Vorwort: Wie ich zu den Eichhörnchen kam

Teil I: Wie das Eichhörnchen lebt

Eine ganz gewöhnliche Eichhörnchenbeobachtung

Ein besonderes Nagetier

Jede Menge Bewegung — der Energiehaushalt

Nester und Nestbau

Die Umwelten des Eichhörnchens

Eicheln, Zapfen, Nüsse — die Qualität der Nahrung

Wie und wann Junge bekommen — die Vermehrung

Buschiger Schwanz und rundes Gesicht — die äußeren Merkmale

Teil II: Die Eichhörnchen-Verwandtschaft

Weitere Eichhörnchenarten

Europäische Nagetiere

Der Biber

Das Grauhörnchen

Teil III: Siebenschläfer — die »Nachtausgabe« des Eichhörnchens

Kurzer Blick auf Herkunft und Lebensweise der Säugetiere

Schmurksi, der Siebenschläfer

Eichhörnchen und Siebenschläfer — Herumtollen als Spiel

Winterschlaf — ja oder nein?

»Der Teufel ist ein Eichhörnle«

Nachwort und Dank

Literatur

Register

Vorwort: Wie ich zu den Eichhörnchen kam

Mit einem vom Himmel gefallenen Eichhörnchen fing es an. Eine Frau ging im Münchner Norden gerade auf den Hof hinaus, als ihr etwas Kleines vor die Füße fiel. Es war ein winziges Eichhörnchenbaby. Zwei große dunkle Kugeln am Köpfchen, die Augen, waren daran am auffallendsten. Die Haut bedeckte sie noch vollständig. Das Fell war schwach entwickelt, aber erkennbar rotbraun. Das Schwänzchen sah fast wie zu einer jungen Ratte gehörend aus. Wahrscheinlich hatte eine Krähe das Eichhörnchen im Schnabel getragen und fallen gelassen, als sie von irgendetwas erschreckt wurde, vielleicht vom unerwarteten Erscheinen der Frau. Da ließ sie wohl ihre Beute los und zog es vor, fortzufliegen. Nun lag es auf dem Hof, das winzige Ding. Es lebte. Die Frau nahm es auf und überlegte, was tun. Das Eichhörnchenbaby allein zu lassen, bedeutete den sicheren Tod, gleichgültig, ob die Krähe wiedergekommen wäre, es zu holen, oder nicht. Ein Eichhörnchennest gab es in der Umgebung keines. Die Krähe hatte das Junge wahrscheinlich in einem Wäldchen am Rand der Siedlung erbeutet. Nun lag es viel zu weit entfernt für die Eichhörnchenmutter, um es zu finden. Der Tierarzt, den die Frau anrief und um Rat fragte, erklärte, er habe keine Erfahrung, wie man mit Eichhörnchenbabys umgeht. Da fiel ihr ein, dass sie jemanden kannte, der in der Zoologischen Staatssammlung arbeitete. Er war Schlangenspezialist. Wie man Eichhörnchenkinder großzieht, wusste er auch nicht. Er verfütterte lediglich ähnlich kleine Nager, nämlich junge Mäuse, an die Schlangen, die er in Terrarien hielt. Also riet er dazu, mich zu kontaktieren, da ich damals für längere Zeit kommissarischer Leiter der Sektion Säugetiere der Zoologischen Staatssammlung war.

Die Frau rief bei mir an, schilderte, was sich zugetragen hatte und bat um Rat, wie sie mit dem Eichhörnchen weiter verfahren sollte. In den Jahrzehnten meiner Tätigkeit in der Zoologischen Staatssammlung erreichten mich die seltsamsten Anfragen. Ziemlich verrückte mitunter. Diese war nun eine echte Herausforderung. Nicht allein deshalb, weil ich als Ornithologe nur vertretungsweise mit den Säugetieren zu tun hatte, bis die vakante Wissenschaftlerstelle wieder mit einem Säugetierkundler besetzt worden war. Vielmehr traf mich das Telefonat emotional. Denn gut ein Jahrzehnt vorher hatte ich mich in einer ähnlichen Lage befunden. Zwei Siebenschläferbabys lagen damals vor mir in einer Schachtel und es galt, sie aufzuziehen. Eines überlebte und wurde das reizendste Tierchen, mit dem ich je zu tun hatte. An diesen Siebenschläfer, den wir Schmurksi genannt hatten, erinnerte mich der Anruf und auch daran, dass er nicht mehr lebte. Er war in einem Frühjahr nicht mehr aus dem Winterschlaf erwacht, nachdem er viele Jahre bei uns gelebt hatte. Meine Erinnerung an Schmurksi rettete nun dem Eichhörnchenkind das Leben. Es sollte auch überleben, wie jenes Siebenschläferbaby. Also erzählte ich der Dame von meinen Erfahrungen mit den Siebenschläfern, betonte aber, dass mir vergleichbare mit Eichhörnchen fehlten. Ich würde mich bemühen, alles Verfügbare in der zoologischen Fachliteratur zusammenzusuchen und für die Beratung zu verwerten. Sie könne mich jederzeit anrufen.

Akut ging es aber um Wärme und Milch für das Kleine. Aus der Erfahrung mit Schmurksi riet ich ihr, Ersatzmilch aus Babytrockenmilch zu fertigen, mit einem kleinen Vitamintropfen eines Multivitaminpräparates anzureichern und über ein Schwämmchen zu bieten. Das ist wichtig, weil die Kleinen gegen die Brust der Mutter drücken. Dieses Milchstoßen regt den Milchfluss an. Saugen können sie in dem so winzigen Zustand noch nicht richtig. Die Milch darf nicht in die Nase und weiter in die Lunge geraten. Das Eichhörnchen würde daran ersticken. Ein noch größeres Problem war die Wärme. In diesem winzigen Zustand konnte das Baby nicht einfach auf einem Heizkissen gelagert werden, außer es würde andauernd genau gemessen, ob die Temperatur passt. Tagsüber geht das eher in einem Nestchen aus schützenden Tüchern und Wärme von einem untergelegten Heizkissen. Aber nachts kann so eine elektrische Heizung sehr gefährlich werden. Außerdem musste das Kleine mehrfach in der Nacht Milch bekommen, damit es überlebt. All diesen Herausforderungen wollte sich die Frau stellen, obwohl sie absolut keine Erfahrungen mit so diffizilen Kleintieren hatte.

Sie hatte den Vorsatz gefasst: Das Eichhörnchen soll unbedingt überleben. Dafür würde sie alles auf sich nehmen. Das klang so überzeugend, dass ich ihr riet, das Baby nachts in einem Stoffsäckchen zu sich zu nehmen. So würde ihr eigener Körper diesem Winzling die richtige Wärmezufuhr garantieren. Auch das akzeptierte sie bereitwillig. Als das Telefonat beendet war, fühlte ich mich ebenso in die Pflicht genommen, alles zu tun, damit das Tierchen überlebt. Fast täglich telefonierten wir nun, ob es so richtig sei und was jetzt getan werden müsse. Nach einer Woche lebte das Eichhörnchen immer noch. Es nahm an Gewicht zu und bearbeitete die Milchquelle immer kräftiger. Die Pflegemutter stimmte das zuversichtlich. Mich freuten alle positiven Nachrichten zur Entwicklung des Eichhörnchens. »Maxi« wurde es genannt und Maxi gedieh. Die Abstände zwischen den Telefonaten wurden größer. Das war ein gutes Zeichen. Maxi lebte viele Jahre. Er wurde ein super Eichhörnchen, soweit wir dies aus unserer voreingenommenen Menschensicht beurteilen können. Er bekam andere Eichhörnchen dazu, die als Findlinge gebracht wurden, und einen geräumigen Käfig. Es hatte sich herumgesprochen, dass bei der Frau ein so faszinierend Zahmes lebte und sich so prächtig entwickelt hatte. Maxi war auf die Pflegemutter geprägt. Männer empfand er als Konkurrenten. Mit ratternden Zähnen warnend hielt er sie auf Distanz — was Mann und Sohn ebenso belustigt wie gelassen hinnahmen. Mein Beitrag beschränkte sich auf die Ersatzvaterschaft durchs Telefon. Das war aufschlussreich genug und über die Jahre Anlass dafür, mich mit den Eichhörnchen wissenschaftlich näher zu befassen — auch um sie mit ihrer »Nachtausgabe«, dem Siebenschläfer, zu vergleichen. Maxi und mein Schmurksi wurden damit zu den Begründern dieses Buches. Es ist der Versuch, die Welt der Eichhörnchen und ihrer weiteren Verwandtschaft, der Nagetiere, mit unserer eigenen in Beziehung zu setzen. Erstaunliche Parallelen tun sich dabei auf. Reizvolles und nachdenklich Stimmendes kommt zutage.

Eichhörnchen großzuziehen ist ein Wagnis, das nur wenige Menschen eingehen sollten. Artenschutzrechtlich ist es genehmigungspflichtig, tierschutzrechtlich durchaus problematisch. Seit Schmurksi und Maxi haben sich die Zeiten geändert. Die Haltung geschützter Tierarten ist sehr erschwert worden. Den frei Lebenden wird hingegen kaum Schutz zuteil. Die Entfremdung der Menschen von der Natur nimmt zu. Weil zu viel verboten worden ist, ohne dass Wirksamkeit und Notwendigkeit der Verbote überprüft werden. Wer sich aus Neigung und Interesse mit Tieren befassen möchte, gerät sofort unter Verdacht, Schaden zu verursachen. Das Tun der Naturvernichter bleibt hingegen unbeschränkt. Sie haben es politisch geschafft, von nahezu allen Bestimmungen und Beschränkungen ausgenommen zu sein. Die private Tierhaltung aus Interesse ist genehmigungspflichtig gemacht worden, die Massentierhaltung aber unterliegt keiner wirklichen Einschränkung. Ein Eichhörnchen aufzunehmen, zu pflegen oder gar großzuziehen, erfordert eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung. Die Forstwirtschaft darf bei der Holzernte genehmigungsfrei die Nester mit den kleinen Jungen darin vernichten. Vielleicht stimmt dieses Buch auch ein wenig nachdenklich, ob ein Naturschutz, der sich gegen die Naturfreunde richtet, weiter in dieser Form aufrechterhalten bleiben soll. Oder ob es nicht längst an der Zeit wäre, dass die großen Naturschutzverbände ihr politisches Gewicht vereinen, um einen neuen, wirkungsvollen Arten- und Naturschutz zu schaffen. Einen, der die Naturvernichter trifft und nicht die Naturfreunde.

Das Buch soll aber auch eine kleine Anleitung dafür sein, das Eichhörnchen und andere Tiere auf ihren Lebensstil bezogen zu betrachten. Warum ist es so, wie es ist? Warum wirkt es auf uns Menschen so niedlich mit dem rundlichen Gesicht und dem buschigen Schwanz? Warum halten Siebenschläfer einen langen Winterschlaf, die Eichhörnchen aber nicht. Liegt es daran, dass beide Nager nur äußerlich einander ähneln, aber innerlich sehr unterschiedlich sind? Wir wollen uns das Eichhörnchen anschauen, wie es ist. Diese direkte Betrachtung führt in grundlegende Lebensvorgänge. Immer wieder ergeben sich erstaunliche Bezüge zu uns selbst. Die Eichhörnchen sind gute Wegweiser hinein in die lebendige Natur, von der wir uns in unserer virtuellen Welt immer weiter entfernen. Squirrel heißt es im Englischen sehr treffend. Ein Quirl voller Leben, so ließe sich Squirrel frei übersetzen.

Teil I

Wie das Eichhörnchen lebt

Eine ganz gewöhnliche Eichhörnchenbeobachtung

Föhniger Spätherbstmorgen in München. Ein Eichhörnchen sitzt auf der Birke im Vorgarten, als ich aus dem Haus gehe. Fuchsrot ist es. Beleuchtet von der noch tief stehenden Sonne glänzt sein Fell rotgolden. Das Weiß der Birke verstärkt diesen Glanz. Den buschigen Schwanz hält es hoch gekrümmt zu einem S. So reicht er bis über den Kopf. Die langen Haarbüschel der Ohren sehen wie zwei Hörnchen aus. Eine Eichhörnchenposition wie im Bilderbuch. Von meinem Kommen ganz unbeeindruckt, putzt es sich die Nase. Dabei benutzt es die Vorderpfoten wie Hände. Den Grund für die Nasenpflege kenne ich. Es kleben Moos- und Rindenreste daran. Denn soeben hat es eine Haselnuss in den engen Winkel gestopft, den der Ast mit dem Stamm bildet. Eine von vielen Nüssen ist es, die es als Vorsorge für den Winter versteckt. Dabei hatte es sich mehrfach umgesehen. Offenbar wollte es sicher sein, dass niemand bemerkt, was es hier verbirgt. Wenn Schnee liegt und die Nächte frostig geworden sind, wird es die Vorräte nutzen. Die Nüsse enthalten die Energie, die es braucht, um zu überleben. Denn auch in der im Vergleich zum Wald warmen Stadt werden manche Winternächte bitterkalt.

Mich beachtet es nicht. Menschen gehören für die städtischen Eichhörnchen zur vertrauten Umwelt. Aber irgendetwas treibt das Hörnchen um. Immer wieder schaut es über die Mauer, die den Garten von Bürgersteig und Straße trennt. Der Ast, auf dem es sitzt, ist hoch genug dafür. Ich will schon gehen, da macht es einen Satz auf die gut zwei Meter entfernte Mauer, zögert für den Bruchteil einer Sekunde, hüpft auf den Bürgersteig hinab und überquert die Straße mit drei langen Sprüngen. Dabei wird es ganz dünn. Wie auseinandergezogen. Die Grünfläche vor dem gegenüberliegenden Häuserblock überspringt es so schnell, dass ich kaum mitbekomme, wo seine Pfoten den Boden berühren. Dann flitzt es einen Baum hoch, einen Ahorn mit weit ausladendem Astwerk. Für einen Moment entschwindet es meinen Blicken im Geäst. Das war’s, denke ich, und will nun vollends losgehen zur Zoologischen Staatssammlung, dem Forschungsinstitut, in dem ich tätig bin.

Das Eichhörnchen, ein Meister im Sprung von Ast zu Ast mit günstigem Verhältnis zwischen Körpergewicht und Sprungkraft.

Doch da fliegt das Hörnchen mit mächtigem Satz aus der Baumkrone auf das Haus zu. Drei Meter weit, mindestens. Mit ausgebreiteten Beinen klatscht es an die Wand und verharrt einen Moment wie angeklebt. Das sieht aus, als ob ein platt gefahrenes Eichhörnchen an die Wand geworfen worden wäre. Dann schiebt es sich ruckartig empor bis zum zweiten Stock, zuerst nur aufwärts zwischen den Balkon- und Fensterreihen. Auf der offenbar richtigen Höhe angelangt, rutscht es quer hinüber zum Balkon, der das Ziel ist. Nach wenigen Klimmzügen hat es ihn erreicht. Auf der Brüstung macht es Männchen, als ob so ein Hausbesuch das Natürlichste der (Eichhörnchen-)Welt wäre, sieht sich um und springt in den Balkon. Jetzt warte ich doch noch. Zoologische Forschung ist mein Beruf. Da darf ich warten. Eine Weile ist es beschäftigt; was es tut, sehe ich nicht. Dann kommt es wieder, eine Walnuss im Schnäuzchen, springt hinaus auf die Wand und klebt erneut einen Moment daran.

Kopfabwärts rutscht es unter heftigen Zuckungen des Schwanzes Stück für Stück zu Boden. Manchmal dreht es diesen seitlich hoch wie eine Fahne. Alles macht es so gekonnt, dass mich der weitere Verlauf gar nicht mehr wundert. Etwa einen Meter über Grund zieht es den Kopf hoch, so weit dies geht, und schaut auf den Rasen hinaus. Dann schnellt es sich wie eine Feder ab, landet am Boden und saust sofort in gestreckten Sprüngen zum nächsten Baum. Diesen hinauf geht es fast mit gleicher Geschwindigkeit bis in die Krone. Dort nimmt es einen Ast auf der gegenüberliegenden Seite, springt von diesem zu einem weiteren Baum, klettert den Stamm hinab, eilt über die Straße zu unserer Gartenmauer, klettert hoch und huscht über diese hinweg zur Birke neben mir. Dort nimmt es ganz ruhig die Nuss mit den Pfoten von den Zähnen und sitzt da, als ob in den letzten Minuten gar nichts geschehen wäre. Es dreht sich die Nuss zurecht und fängt am stumpfen Ende an, sie raspelnd aufzunagen. Ich weiß, dass dies eine Weile dauern wird, denn Walnüsse sind sehr hart, auch für scharfe Eichhörnchenzähne. Es kostet einigen Aufwand, solche Nüsse aufzubekommen. Die glatten Haselnüsse machen es ihnen kaum leichter. Sie werden ja von den Walnussbäumen und den Haselsträuchern nicht als Hörnchenfutter gebildet. Je härter, desto weniger ergiebig, denke ich. Darin steckt eine wissenschaftlich interessante Frage: Wie hart müsste eine Nuss werden, damit sie von Hörnchen & Co nicht mehr ausgefressen werden kann? Gegenfrage: Wie hart darf sie höchstens werden, damit der Keimling die Schale von innen noch durchbrechen und herauswachsen kann. Beide Notwendigkeiten stehen einander konträr gegenüber. Für Zahngröße und Zahnhärte der Hörnchen stellt sich die Problematik ganz ähnlich. Nüsse und Eichhörnchen sind eine Geschichte wechselseitiger Anpassungen.

Aber auch andere Fragen gehen mir durch den Kopf, während ich über das Gesehene nachsinne. Warum hat das Eichhörnchen einen so extrem buschigen Schwanz? Was bedeuten die Haarbüschel an den Ohren, die »Hörnchen«? Warum sind manche Eichhörnchen rotbraun, andere dunkelbraun oder fast schwarz? Und wie bringt es ein so schlanker Körper fertig, die Kälte der Winternächte zu überstehen, ohne wie die Siebenschläfer mit stark herabgesetzter Körpertemperatur Winterschlaf zu halten? Andere Fragen beziehen sich auf uns Menschen. Warum finden wir die Eichhörnchen so nett, so herzig? Kinder insbesondere. Sie flippen vor Begeisterung geradezu aus, sehen sie eines erstmals ganz aus der Nähe. Eichhörnchen sind etwas Besonderes. Unser Empfinden wehrt sich dagegen, sie einfach als Nagetiere, als Verwandte von Mäusen und Ratten anzusehen. Sie plündern zwar auch Vogelnester. Vogelschützer wissen dies. Doch gegen die netten Hörnchen wird weit weniger zu Felde gezogen als gegen die schwarzen Krähen, die Ähnliches tun.

Zudem gibt es seltsame Sprüche im Volksmund. Die Schwaben halten den Teufel für ein Eichhörnle, heißt es. Lief eines übers Scheunendach, fürchteten die Leute in früheren Zeiten, dass eine Feuersbrunst drohte. Reimten sich die Menschen irgendetwas zusammen, weil ihnen die Zeit lang wurde und Wissen fehlte? Hatten sie Geschichten über Tiere ersonnen, um einander zu unterhalten? Oder steckt Unverstandenes in den volkstümlichen Tiererzählungen? Nicht alle Menschen waren und sind dem flinken Hörnchen wohlgesonnen, zumindest früher nicht. Für die Eichhörnchen selbst scheidet sich die Welt ganz klar in eine gute, das sind die Städte, und eine schlechte auf dem Land. Draußen in den Wäldern sind sie vielerorts selten. Immer noch werden sie geschossen. In der freien Natur fliehen Eichhörnchen vor den Menschen auf weit größere Distanzen als vor ihren natürlichen Feinden, den Baummardern und den Habichten. In der Stadt hingegen kommen sie zu den Menschen, ihren Futterspendern. Geradezu zivilisiert verhalten sich die Stadthörnchen, wenn sie vorsichtig die Nuss von den Fingern nehmen, ohne jemals zu beißen. Täten sie dies, würden ihre Zähne tief eindringen. Sieht man ihnen zu, wie sie eine Nuss aufraspeln, wird deutlich, was ihre Nagezähne leisten können.

Wann haben Sie zuletzt ein Eichhörnchen gesehen? Wie oft sehen Sie diese kleinen Kobolde? Wo würden Sie hingehen, um Eichhörnchen zu beobachten? Die Antworten auf solche Fragen fallen höchst unterschiedlich aus, je nachdem, wo sie gestellt werden — in der Stadt oder draußen auf dem Land. Eichhörnchen kennt jedes Kind, aber keineswegs jedes sieht und erlebt sie richtig lebendig. In der Stadt gibt es viele Eichhörnchen. In großen Städten sind sie zumeist recht vertraut. Sie haben keine Angst vor den Menschen. Anders sieht es auf dem Land aus, in den Dörfern und besonders in den Wäldern. In diesen bekommt man selten Eichhörnchen zu Gesicht. Sie sind scheu. Vor Menschen fliehen sie hinauf in die Baumkronen und versuchen sich zu verstecken. Viele Kinder ländlicher Regionen kennen Eichhörnchen nur von Bilderbüchern und Comics. Viele Erwachsene werden zugeben müssen, schon lange kein Eichhörnchen mehr gesehen zu haben. Aber was ein Eichhörnchen ist, das weiß man dennoch. Es gehört zu den allbekannten Tieren unserer Lebenswelt, wie Igel, Mäuse, Ratten, Fuchs und Hase. Doch schon bei der Nachfrage, ob denn die roten und die schwarzbraunen Eichhörnchen zur selben Art oder zu zwei verschiedenen gehören, werden die Befragten unsicher. Spielt die Fellfarbe eine Rolle, oder ist sie nur eine Laune der Natur? Das scheinbar so Vertraute wird rasch geheimnisvoll, sobald ein wenig nachgebohrt wird. Halten Eichhörnchen Winterschlaf? Wo verbringen sie die Nächte? Haben sie natürliche Feinde? Warum sehen wir in manchen Jahren mehr Eichhörnchen als in anderen? Wie häufig sind sie eigentlich? Nehmen ihre Bestände ab oder zu oder bleiben sie etwa gleich? Falls sie unverändert bleiben, wer oder was reguliert sie? Und wenn sie sich doch vor Feinden in Acht nehmen müssen, warum sind dann viele Eichhörnchen so auffallend rot und nicht grün, wie das Laub oder die Nadeln der Bäume, von denen sie zu den Menschen herunterkommen. Nicht nur für Zoologen sind das spannende Fragen. Sie reizen zu Forschungen. Beginnen wir mit der sehr weit gefassten Frage, was ein Eichhörnchen ist und was es von anderen, ähnlichen Tieren unterscheidet.

Ein besonderes Nagetier

Eichhörnchen sind Nagetiere und als solche mit Mäusen und Ratten verwandt. Die beiden kräftigen Nagezahnpaare im Ober- und Unterkiefer kennzeichnen sie eindeutig als Angehörige dieser artenreichen Gruppe kleiner und mittelgroßer Säugetiere. Die Nagezähne bekommen wir allerdings nur zu sehen, und das meist recht unvollständig, wenn das Eichhörnchen eine Nuss damit packt und in unserer Nähe mit dem Aufnagen beginnt. Was wir dabei nicht erkennen, ist der besondere Bau des Gebisses. Auf das Paar Schneidezähne im Ober- und im Unterkiefer folgt nämlich eine große Lücke, in der es keine Zähne gibt. Sie reicht nach hinten bis zu den Backenzähnen. Wäre unser Gebiss von Natur aus so gebaut, könnten wir zwar nagen, mehr schlecht als recht allerdings, weil unsere Schneidezähne dafür deutlich zu kurz geraten sind, und auch mit den Backenzähnen noch kauen, aber nicht richtig abbeißen. Sollten wir Eckzahn und Vorbackenzähne einbüßen und so eine Lücke nach den Schneidezähnen bekommen, lassen wir uns vom Zahnarzt eine entsprechende Brücke fertigen, damit unser Gebiss wieder voll funktioniert.

Eichhörnchen haben keine solchen »Brücken«. Sie brauchen diese auch nicht. Ihr Gebiss wirkt anders und im Hinblick auf harte Nüsse weitaus besser als unseres. Die Lücke zwischen den Schneide- und den Backenzähnen benötigen sie sogar, um die Nahrung richtig bearbeiten zu können. Denn sie packen mit den oberen Schneidezähnen zu und nagen mit den unteren Stück für Stück ab. Der fest am Schädel verankerte Oberkiefer bildet das Widerlager. Beweglich, also zum Nagen fähig, ist nur der Unterkiefer. Das Verwertbare, die eigentliche Nuss, zermalmen sie dann ähnlich wie wir mit den Backenzähnen. Mit unseren Schneidezähnen könnten wir keine Hasel- oder Walnuss knacken. Eichhörnchen tun dies hingegen sehr erfolgreich. Das liegt daran, dass ihre Schneidezähne, die oberen, wie die unteren, einen großen Bogen machen und weit hinten in der Nähe der Backenzähne im Kieferknochen ansetzen. Dadurch wirkt das Nagergebiss wie eine Kneifzange. Der Druck, den die Kaumuskeln auf die Spitze der Schneidezähne übertragen können, ist gewaltig. Von Eichhörnchen sollte man sich nicht beißen lassen. Die Nagezähne gehen tief; tiefer als man es dem netten Mäulchen zutrauen würde.

Das gilt jedoch nicht allein für das Eichhörnchen, sondern für seine ganze, recht umfangreiche und vielgestaltige Verwandtschaft, die Nagetiere. Diese bilden eine sogenannte Ordnung (Rodentia) unter den Säugetieren; die bei Weitem artenreichste sogar. Global gibt es mindestens 2280 verschiedene Arten von Nagetieren, wahrscheinlich einige mehr, denn längst sind noch nicht alle Arten entdeckt. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand machen sie damit fast die Hälfte aller existierenden Säugetierarten aus. Nagetiere sind also sehr erfolgreich. Ihr besonderes Gebiss war und ist die Grundlage für diesen Erfolg. Das Spektrum der Nagetiere reicht von winzigen Mäusen mit nur wenigen Gramm Körpermasse (Gewicht) bis zum Biber Castor fiber, der mit bis über 30 Kilogramm Höchstgewicht größten bei uns vorkommenden Nagetierart, und zum weltweit größten Nager, dem südamerikanischen Capybara Hydrochoerus hydrochaeris, auch Wasserschwein genannt, das über 50 Kilogramm schwer werden kann. Das größte Nagetier übertrifft die kleinste Maus also um mehr als das Zehntausendfache. Es ist das Gebiss, das die Nagetiere ganz allgemein und unser Eichhörnchen speziell kennzeichnet und biologisch auszeichnet. In den Mund schauen lassen wird es sich deshalb nicht, auch dann nicht, wenn es ganz zahm ist, weil das Kontrollieren der Zähne in Nagerkreisen nicht üblich ist. Erforscht und bekannt sind die Zahnverhältnisse ohnehin gut genug. Darum hier nur noch ein kleiner, aber bedeutsamer Nachtrag: Die Nagezähne, die mit scharfer, schräger Kante gegeneinander wirken, werden bei der Bearbeitung von so hartem Material wie den Schalen von Nüssen durchaus abgenutzt. Das macht aber nichts. Die Abnutzung hält sie geschärft. Sie wachsen nämlich beständig nach und müssen daher sogar andauernd abgenutzt werden. Sonst würden sie aneinander vorbeiwachsen und alsbald verhindern, dass Eichhörnchen, Mäuse oder Biber überhaupt noch nagen könnten. Wer um die abgenutzten Schneidezähne von Pferden weiß, an deren Zustand die Kenner ziemlich leicht das wahre Alter erkennen, sieht den Vorzug stets nachwachsender Zähne umso deutlicher. Ganz zu schweigen von unseren eigenen Zahnproblemen. Von selbst nachwachsende Zähne, das wär’s doch!

Das Gebiss charakterisiert das Eichhörnchen jedoch nur allgemein als Nagetier. Es ist seine Statur, an der wir es auf den ersten Blick von Mäusen, Murmeltieren oder Bibern unterscheiden. Die Reihung ›Mäuse-Murmeltiere-Biber‹ ist absichtlich gewählt, weil sie die Zunahme der Körpermasse als Trend in der Welt der Nagetiere ausdrückt. Die Maus und ihre größere Version, die Ratte, stellen in den Körperproportionen ziemlich gut einen »Mittelwert« dar; gleichsam den Prototyp des Nagetiers. Murmeltiere, Hamster oder die vielen Kindern vertrauten, aus Südamerika stammenden Meerschweinchen sind dicklicher und kompakter gebaut. Es fehlt ihnen die mäusische Geschmeidigkeit beim Laufen, Klettern oder Springen, die es Katzen ziemlich schwer macht, sie zu fangen. Der Biber schließlich ist so kompakt gebaut, dass wir sein Gewicht in aller Regel unterschätzen. Ausgewachsen übertrifft er die meisten Rehe deutlich. Klar, dass er mit dieser schweren Masse nicht auf Bäume klettern kann. Das können Murmeltiere und Hamster auch nicht. Sie bleiben auf dem Boden und legen sich darin ihre unterirdischen Wohnungen an. »In den Boden hinein« ist ein bedeutender Anpassungstrend unter den Nagetieren.

Doch bevor wir einen Blick auf andere Nager werfen, zurück zum Prototyp, zur Maus. Stellen wir uns vor, sie würde stärker in die Länge gezogen, bekäme längere Haare im Fell und besonders stark entwickelte am Schwanz. Dann entstünde ein Nagetier, das im Aussehen ziemlich gut dem Eichhörnchen entspricht. Alles an ihm, fast alles, schränken wir vorsichtshalber ein, ist gestreckt und schlank geworden. Für den Kopf gilt das nicht. Er ist weniger spitz als der Mäusekopf, eher rundlich. Das macht das Eichhörnchengesicht so nett. Mit dem schlanken Körper kann es bestens klettern. Die Hörnchen, so die Gruppenbezeichnung für die engere Verwandtschaft unseres Eichhörnchens, haben sich im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte den Lebensraum der Bäume erschlossen. Sie sind perfekte Kletterer geworden; die besten unter den Nagetieren. Sogar kopfabwärts können sie klettern. Recht flott sogar. Blitzschnell springen sie mitunter ab. Ein Baumstamm ist für sie wie eine Straße ohne Hindernisse. Es macht nichts, dass sie in die Höhe führt. Zudem können Hörnchen gut und erstaunlich weit springen. Sie machen richtige Sprünge, keine Hüpfer, wie Mäuse und Ratten. Im Eichhörnchen fügen sich die uralten Mäuseeigenschaften und die spezielle Lebensform der kletternden Hörnchen in besonderer Weise zusammen. Sie sind »Maus« oder »Ratte« im allgemeinen Sinn, aber dieses Mäusische ist verbunden mit den neuen Eigenschaften der Hörnchen. Sehen wir uns einige dieser Besonderheiten etwas genauer an.

Eichhörnchen sind schlank. Ausgestreckt messen sie von der Nasenspitze bis zum Schwanzansatz 18 bis 27 Zentimeter. 14 bis 20 Zentimeter Schwanzlänge kommen dazu. Sie wiegen ausgewachsen 200 bis 400 Gramm. Damit sind sie etwa so groß wie eine Wanderratte, die aber mit bis zu einem halben Kilogramm deutlich schwerer werden kann. Anders als beim Eichhörnchen ist der Schwanz der Ratten so spärlich behaart, dass er nackt wirkt. Daran liegt es offenbar, dass Ratten für viele Menschen ziemlich abstoßend aussehen. Wie räudig. Genau das Gegenteil ist beim Eichhörnchen der Fall. Sein fast körperlanger, buschig behaarter Schwanz wirkt besonders nett. Vielleicht verbinden die Menschen mit dem nackten Rattenschwanz instinktiv Krankheit, weil räudigen Tieren die Haare ausgehen. Jedenfalls ist der Ratten- oder Mäuseschwanz gewöhnungsbedürftig, zurückhaltend ausgedrückt, zumal wenn er sich schlängelnd bewegt, während wir den Schwanz des Eichhörnchens gerade dann so putzig finden, wenn es ihn s-förmig hält oder nach vorn über den Kopf schlägt. Ist er lang und dicht beharrt, ist das Hörnchen gesund. Das schließen wir automatisch.

Nackt sind auch die Ohren der Ratte, hübsch behaart und keck wirken die des Eichhörnchens. Mit diesen drückt es Stimmungen aus, die auch wir sogleich verstehen. Gespannte Aufmerksamkeit zum Beispiel, oder Angriffsbereitschaft, wenn ein anderes Eichhörnchen zu nahe kommt, aber Abstand halten sollte. Das Fell spricht uns farblich an mit hellem Fuchsrot oder mit dunklem Braun. Es gibt auch fast schwarze Eichhörnchen und silbergraue in Nordasien. Stets bleiben aber Brust und Bauch hell bis weiß. Mit diesen Fellfarben kommt es unseren Vorlieben entgegen. Das dunkle Mausgrau oder das stumpfe Rattenschwarz gefallen uns nicht. Hellbraune oder rötlich braune Mäuse mögen wir lieber, wie etwa die Waldmaus und die Gelbhalsmaus, die es im Winter in unsere Häuser zieht. Zum Aussehen des Eichhörnchens sind noch die glänzend schwarzen Augen anzumerken, die besonderen Charme verleihen, wenn es uns ansieht. Weil das Gesicht kurz und eher rundlich ist, nicht spitz, wie bei einer Ratte. Deshalb ist bei den Eichhörnchen der Geruchssinn bei Weitem nicht so ausgeprägt wie bei den Ratten. Es gilt die Regel: je kürzer die Schnauze, desto schwächer der Geruchssinn. Und umso bedeutungsvoller sind die Augen für die Orientierung in der Welt. Wie bei uns Menschen. Zudem beeindruckt es uns mit den Vorderpfoten, die das Eichhörnchen wie Händchen benutzt, um sich die Nuss zurechtzulegen, diese zu halten oder etwas zu ergreifen. Mäuse und Ratten können dies zwar auch, doch längst nicht so geschickt. Huschen sie draußen irgendwo an finsterer Stelle herum, bemerken wir ohnehin nicht, was sie mit den Vorderpfoten tun. Zahme Ratten oder Mäuse überraschen daher oft mit ihrer Geschicklichkeit. Klettern sie auf der Hand, spüren wir deutlich, wie sie mit ihren Zehen zufassen. Aber alle Bewegungen verlaufen nicht annähernd so hektisch wie bei den Eichhörnchen.

Diese sind auch viel beweglicher. Ihren Körper scheinen sie beliebig verdrehen zu können. Gerade so, als ob ihr Rücken anstelle der festen Wirbelsäule einen Gummistab enthielte. Sie können sich zur Kugel zusammenrollen und Kopf und Gesicht mit dem Schwanz komplett zudecken oder sich ausstrecken auf volle Länge. Dann werden sie von der Spitze der Vorderpfoten bis zum Schwanzende glatt über einen halben Meter lang. Sie flitzen stammauf und stammab, hüpfen mit meterweiten Sprüngen über den Boden, klettern Wände hoch und überbrücken Baumkronen mit weiten, fast gleitflugartigen Sprüngen. Auf Ästen, zumal auf dünnen, balancieren sie ungemein geschickt. Selten einmal passiert es, dass ein Hörnchen abstürzt. Dann mindern die ausgebreiteten Beine und der platt gemachte Körper den Aufprall auf einem tieferen Ast, im Gezweig eines Busches oder auf dem Boden so gut, dass es kaum jemals zu Verletzungen kommt. Für unser Empfinden sind die Eichhörnchen Tausendsassas: immer munter, unternehmungslustig, stets neugierig und wenig furchtsam. Wer oder was sollte sie auch in Gefahr bringen in ihrer komplexen Welt der Baumkronen, von der sie sich nur in der Sicherheit der Großstädte auf den Boden hinunter ein Stück weit wegbewegen? Möchte man meinen. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Sie fallen Habicht und Mardern zum Opfer. Und auch dem Straßenverkehr. Die platt gefahrenen Eichhörnchen sehen wir in manchen Jahren in größerer Anzahl. Die Überreste, die Habichte und Marder von ihnen zurücklassen, entgehen uns. Von den Feinden und Gefahren später mehr. Zunächst müssen wir uns mit der Munterkeit befassen. An den Kosten des Lebensstils entscheidet sich das Überleben. Das ist ein Grundprinzip, das für alle Lebewesen gilt. Auch für uns Menschen, obwohl wir das nicht gern wahrhaben wollen und meinen, ein aufwendiges Leben kostenfrei führen zu können.

Jede Menge Bewegung — der Energiehaushalt

Was uns an den Eichhörnchen so gefällt, ist tatsächlich ihr größtes Problem. Die Munterkeit kostet Energie, viel Energie. All das Hüpfen, Flitzen, Klettern und Ausprobieren, wo es etwas geben könnte, leistet der Körper nicht zum Nulltarif. Im Bereich unserer Fahrzeugmobilität messen wir die eingesetzte Energie373840383940