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»Alles, was sich durch Eruptionen aus den
Tiefen des Pazifiks selbst erschaffen kann,
ist näherer Betrachtung wert.«
Hunter S. Thompson über Hawaii
in seinem Roman »Der Fluch des Lono«
Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen
Willkommen auf Hawaii
OAHU
1 Downtown Honolulu
2 Chinatown
3 Pearl Harbor
4 Rund um Honolulu
5 Waikiki
6 Südostküste
7 Windward Coast
8 Kailua Bay
9 Nordküste und Pupukea
10 Haleiwa
11 Inland von Oahu
12 Leeward Oahu und Waianae Coast
MAUI
13 Lahaina
14 Mauis Nordwestküste
15 Kahului und Wailuku
16 Iao Valley und Central Maui
17 Maalaea und Kihei
18 Wailea und Südmaui
19 North Shore und Paia
20 Upcountry
21 Straße nach Hana
22 Hana und East Maui
23 Haleakala National Park
HAWAII
24 Die nördliche Kona-Küste
25 Kailua-Kona
26 Das Kona-Kaffee-Gebiet
27 Die südliche Kona-Küste
28 North Kohala
29 South Kohala
30 Waimea (Kamuela)
31 Mauna Kea und die Saddle Road
32 Hamakua Coast
33 Hilo
34 Puna District
35 Hawaii Volcanoes National Park
NIIHAU UND KAUAI
36 Niihau
37 Lihue
38 Kapaa und der Osten
39 Princeville und Kilauea
40 Hanalei und die Napali Coast
41 Waimea Canyon und Hanapepe
42 Poipu und die Südküste
MOLOKAI, LANAI UND KAHOOLAWE
43 Kaunakakai
44 Der Osten Molokais
45 Die Mitte Molokais
46 Kalaupapa National Historic Park
47 Der Westen Molokais
48 Lanai City, Mitte und der Nordwesten
49 Das östliche Lanai und der Süden
50 Kahoolawe
Hawaii von A–Z
Kalender
Kleiner Sprachführer
Register
Impressum
MEHR WISSEN
Tauchen und Schnorcheln
Kona-Kaffee
Flora und Fauna
Hawaiis Hula
MEHR ERLEBEN
Vom Glück, auf Hawaii zu leben
Hawaii für Kinder und Familien
Immer schön der Reihe nach: Surfbrett-Verleih auf Oahu
Praktischer Kundenservice: geflieste Informationen für den Gast
Walen beim Singen zuhören (S. 86)
Jedes Jahr ziehen in den Wintermonaten Tausende von Buckelwalen vom Nordpazifik und aus Alaska in die warmen Gewässer Hawaiis, vor allem vor der Westküste Mauis. Ein imponierendes Schauspiel, wenn eine Mutter mit ihrem Kalb spielt oder ausgewachsene Bullen kraftüberschäumend aus dem Wasser steigen. Mit etwas Glück kann man die Wale sogar singen hören. Der Hafen von Lahaina ist Ausgangspunkt der meisten Walbeobachtungstouren.
Göttinnen bei der Arbeit zuschauen (S. 192)
Im Hawaii Volcanoes National Park auf Big Island erleben Besucher, wie sich die Landschaft vor ihren Augen verändert. Der Kilauea gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Und galt den Ureinwohnern Hawaiis als heiliger Ort, weil man hier Zeuge von Erschaffung und Zerstörung wird. Doch Pele, die Vulkangöttin, ist sehr unberechenbar: Der jetzige Ausbruch kann weitere 100 Jahre andauern – oder morgen schon vorbei sein.
Beach Boys beim Surfen bewundern (S. 70)
Alle weltbesten Surfer zieht es früher oder später an die Nordküste von Oahu. In den Wintermonaten kann man den Profis hier bei ihrer halsbrecherischen Leidenschaft zuschauen. Dann finden die internationalen Wettkämpfe des »Big Wave Surfing« statt. Bester Spot: die Banzai Pipeline in der berühmten Waimea Bay. Die Brecher wachsen hier bis zu neun Meter Höhe an. Wer selbst aktiv werden will: Bodysurfing ist an vielen Stränden Hawaiis ein Riesenspaß!
Schlemmen wie die Hawaiianer (S. 86)
Die Vielfalt und Frische der Zutaten sind die größten Vorzüge der Küche Hawaiis. Authentisch hawaiianische Speisen lernt man am besten bei einem Luau, dem traditionellen Festessen der Hawaiianer, kennen. Genussreich geht es auch beim »Hawaii Food and Wine Festival« zu, wenn Köstlichkeiten aus lokalem Anbau, erstklassige Meeresfrüchte und hervorragende Weine angeboten werden. Im August auf Big Island, im September auf Maui und Oahu.
Mit Schildkröten und »Flipper« spielen (S. 60, 110)
Die fantastische Unterwasserwelt erkundet man am besten auf einer Schnorcheltour, etwa vor Kauais malerischer Napali Coast. Oder auf einer Bootstour zum Molokini-Krater vor Maui, wo man mit Meeresschildkröten schwimmt. Wer einen Tauchschein hat, kann in den unzähligen Riffen oder künstlichen Wracks Tropenfischen, Delfinen und Mönchsrobben oder im Winter mit etwas Glück sogar Walen begegnen.
Traumlandschaften von oben erleben (S. 220)
Wegen der bergigen Landschaft sind viele atemberaubende Orte Hawaiis nur sehr schwer zu erreichen. Hubschrauber-Rundflüge bieten die Möglichkeit, sich auch diese geheimen Winkel der Inseln zu erschließen. Auf Kauai etwa fliegt man über den farbenprächtigen Waimea Canyon, die herrliche Napaliküste, versteckte Wasserfälle und üppigen Regenwald. Auf Big Island kann man vom Heli aus sogar Einblicke in tiefe Krater mit brodelnder Lava nehmen.
Sich schwindelig fahren (S. 132)
Ein absolutes »Must«: Die »Road to Hana« auf Maui ist eine der schönsten Autostraßen der Welt. Von Kahului geht sie an der kaum bewohnten Küste entlang über 617 Serpentinen und 56 meist einspurig befahrbare Brücken zum kleinen Ort Hana im äußersten Osten der Insel – vorbei an herrlichen Wasserfällen, dichtem Regenwald und schroffen Lavaküsten. Eine atemberaubende Fahrt, die mit unvergesslichen Ausblicken belohnt wird.
Bei Königs zu Gast sein (S. 30)
Im Iolani Palast in Downtown Honolulu lebten von 1882 bis 1893 die letzten beiden Monarchen des hawaiianischen Königreichs: King Kalakaua und die Nachfolgerin Queen Liliuokalani. Die reiche Innenausstattung umfasst kunstvolle Möbel sowie königliche Geschenke und Ornamente aus aller Welt. Einfach royal: durch den Thronsaal und das Esszimmer wandeln und sich die großartigen Staatsdinner und prächtigen Bälle vorstellen, die hier stattfanden.
Auf dem Eselsrücken die Klippen hinabreiten (S. 246)
Der Ritt auf dem Maultier zur Kalaupapa-Halbinsel ist nur etwas für Schwindelfreie. Es geht am steilen Fels entlang hinunter zum Pazifik. Molokais North Shore Pali im Osten sind mit fast 1200 Metern die höchsten Meeresklippen der Welt. Nach fünf spektakulären Kilometern und 26 Serpentinen erreicht man auf Meereshöhe die historische Stadt Kalaupapa, eine der abgelegensten Siedlungen auf Hawaii.
Mit Beautys und Beaus sonnenbaden (S. 52)
Er ist vielleicht nicht der schönste, aber mit Sicherheit einer der berühmtesten Strände der Welt. Am Beach von Waikiki ist es gewöhnlich sehr voll, doch wem Menschenmassen nichts ausmachen, für den ist der hedonistische Rummel der Models, Surfer, Einheimischen und Touristen ein wahres Paradies. »Sehen und gesehen werden« lautet das Motto. Und am Abend ist in den zahlreichen Strandbars und Nachtclubs Party angesagt!
4000 Kilometer bis zur nordamerikanischen Küste, 6000 Kilometer bis nach Asien: Kein Archipel der Welt ist abgelegener, keiner weiter von seinen Nachbarn entfernt als Hawaii. Doch bei aller Distanz: Die Inseln mitten im Pazifik scheinen vielen bekannt und seltsam vertraut, wobei sich oft Fantasie und Wirklichkeit vermischen. Und Kenner längst wissen: Das eine und einzige Hawaii gibt es ohnehin nicht.
Wie soll sich ein Stückchen Welt nennen, auf dem zwölf aller dreizehn möglichen globalen Klimazonen zu finden sind? In dem es auf fruchtbarem Boden grünt, blüht und gedeiht? Auf dessen höchsten Gipfeln Schnee fällt, während an seinen Küsten die Sonne auf Strände aller Farben scheint? Wo die Wellen Tausende von Kilometern Anlauf nehmen, bevor sie sich an den Nordküsten der Inseln auftürmen und dramatisch brechen?
Wo klare Bäche in Kaskaden über Felsen stürzen und in dessen Ozean sich Tiere tummeln, die bunt und selten oder einfach gigantisch groß sind? Über dem eine Luft weht, so klar und sauber, dass man nachts schon mit bloßem Auge mehr Sterne funkeln sieht als anderswo auf der Welt durch Teleskope. In dem viele freundliche Menschen leben, denen das Lächeln in den Genen zu liegen scheint. Klingt »Paradies« zu abgegriffen? Oder zu kitschig?
Wer seinen Blick auf Touristen-Hotspots wie Waikiki, Princeville oder Kihei beschränkt, wird mit Bezeichnungen wie »angesagt«, »luxuriös« oder »strandnah« besser zurechtkommen. Aber sich auf diese Erfahrung zu begrenzen wäre angesichts des langen Fluges, den die meisten Besucher auf sich nehmen müssen, um den Archipel zu erreichen, reine Vergeudung. Ja, Hawaii macht es seinen Gästen nicht leicht. Hier kommt man nicht per Zufall vorbei, hier muss man hinwollen. Das ist nicht preiswert und in keinem Fall »mal eben« zu erledigen. Jeder Reisende sollte daher manawa, genügend Zeit, mitbringen, um möglichst viel von der ungeheuren Vielfalt zu erleben. Denn jede Insel ist eine Welt für sich: mit einem eigenen Charakter, einer eigenen Topografie und einem eigenen Spitznamen: Hawaii (»Big Island« – die große Insel), Maui (»The Valley Isle« – die Insel der Täler), Oahu (»The Gathering Place« – der Versammlungsplatz), Kauai (»The Garden Isle« – die Garteninsel), Molokai (»The Friendly Isle« – die freundliche Insel), Lanai (»The Pineapple Isle« – die Ananasinsel), Niihau (»The Forbidden Island« – Verbotene Insel) und Kahoolawe (»The Target Isle« – die Zielscheibeninsel). Während einige touristisch sehr erschlossen sind wie Oahu mit seiner quirligen Südküste, werden andere weit weniger häufig besucht, wie das ländliche Molokai, oder es heißt sogar »Betreten verboten«, wie auf Niihau und Kahoolawe. Sucht man das Gemeinsame, findet man zwei Aspekte: Jede Insel ist sehenswert und Vulkanismus ihr Ursprung.
Mehr als 16 600 Quadratkilometer Landfläche hat die Erde mitten in den Pazifik gespuckt. Als glühende Lava, als Staub, als Felsbrocken. Hat seit mehr als fünf Millionen Jahren Vulkane aufsteigen und wieder untergehen lassen, hat die einen stillgelegt und lässt andere, wie den Kilauea auf Big Island, bis heute zu den aktivsten Feuerspuckern der Welt zählen. 1000 Grad ist der Gesteinsbrei heiß, den der Vulkan mit mal mehr, mal weniger Tempo seine Hänge hinabfließen lässt. Seine abgestrahlte Wärme würde genügen, sämtliche Haushalte Hawaiis mit Energie zu versorgen. Nach neuesten Messungen von NASA-Satelliten ist der Kilauea der »heißeste Typ« unter den Feuerbergen. Ein Superlativ. Genauso wie die geologische Tatsache, dass die Schildvulkane der Hawaii-Inseln die größten ihrer Art sind. Und der Mauna Kea mit über 9000 Metern – von seiner Basis am Meeresgrund gemessen – der größte Berg unseres Planeten. Und der Mauna Loa seinem Volumen nach der massivste Vulkan der Erde. Superlative.
Wer nach Hawaii kommt, kann der Unterwelt in den Feuerschlund blicken, kann flüssiges Gestein dabei beobachten, wie es sich in zischend verdampfendes Meerwasser ergießt oder Straßen und Häuser überrollt. Wird Zeuge, wie Land geschaffen, gestaltet und vernichtet wird. Ein kreativer und zugleich zerstörerischer Prozess, der noch andauert und dauern wird. Und den es ohne Pele nicht gäbe. Genauso wenig wie das heutige Hawaii. Denn auch wenn Wissenschaftler es anders sehen und von einem Magmaherd sprechen, über den sich langsam die Pazifische Platte schiebt: Für Hawaiianer war es die Feuer- und Vulkangöttin Pele, die Hawaii zu dem machte, was es heute ist. Ihr Vater schickte sie von Tahiti aus ins Exil, weil sie wild und kaum zu bändigen war und sich fortwährend mit ihrer Schwester Namaka, der Göttin des Meeres, zankte. Zickenalarm schon vor Tausenden von Jahren. In einem Kanu verließ Göttin Pele ihre Heimat und landete auf Hawaii. Kaum an Land, ließ sie bald aus zahlreichen Vulkanen Lava brodeln und Asche speien. Bis heute.
Peles Legende gleicht der Geschichte derer, die an sie glaubten. Denn Hawaiis erste menschliche Bewohner kamen ebenfalls per Kanu – genauer gesagt mit Doppelrumpfkanus aus Tahiti und von den Marquesas-Inseln. Fantastische Seefahrer mit einer phänomenalen Navigationstechnik bei weit mehr als nur einer Handbreit Wasser unterm Kiel. Im 3. Jahrhundert n. Chr. erreichten sie Hawaii und brachten nicht nur ihre Familien, Saatgut und Haustiere mit, sondern auch eine hoch entwickelte Kultur, in der die ohana (Großfamilie) wichtig war und Werte galten wie laulima (Zusammenhalt), paahana (Arbeit) und vor allem aloha aina (die Liebe zum Land). Diese Liebe wurde später, Ende des 19. Jahrhunderts, politisch interpretiert, heute sieht man sie eher in einem ökologischen oder spirituellen Rahmen. Die Brücken in die alte Heimat brachen die Neu-Hawaiianer nicht ab. Ein Fehler? So verbreitete sich jedenfalls die Kunde von der herrlichen Inselwelt inmitten des Ozeans. Fruchtbare Böden, angenehmes Klima, keine existenzbedrohenden Tiere? Die Daheimgebliebenen müssen so reagiert haben wie heutige Menschen beim Studium bunter Reiseprospekte: Nichts wie hin! Und sie kamen. Im 12. Jahrhundert landeten Siedler aus Tahiti an, die bald die Großfamilien-Ordnung durch eine strikte Hierarchie ersetzten, mit alii (Häuptlingen) an der Spitze, gefolgt von Priestern und erst dann dem gemeinen Volk. Fortan regierte das Prinzip des Kapu, das genauestens festlegte, was erlaubt war und was nicht. Es gab unerlaubte Handlungen, untersagte Bewegungen und tabu, verbotene Orte. Und dem, der dagegen verstieß, drohte die Todesstrafe.
In dieser Welt tauchte 1778 der englische Kapitän James Cook auf. Der zunächst für einen Gott gehalten wurde, sich nicht als solcher erwies und ein Jahr später an der Küste Big Islands von Einheimischen getötet wurde. Cook und seine Leute hinterließen nicht nur religiös enttäuschte Hawaiianer, sondern auch einige tödliche Krankheiten. Die Einheimischen waren weder vor Grippe, Masern und Tuberkulose gefeit, noch gab es für ihre anmutigen und anschmiegsamen Frauen einen Schutz gegen Syphilis & Co., die von Seeleuten und Walfängern mitgebracht wurden. In den folgenden Jahrzehnten sollte die Bevölkerung allein durch importierte Krankheiten von 300 000 auf nur noch 60 000 Bewohner schrumpfen.
Dass trotz dieser immensen Verluste immer mehr Menschen den Archipel besiedelten, lag an den Einwanderern, die nach Hawaii kamen: Missionare aus den Vereinigten Staaten, Cowboys aus Mexiko, Kaufleute aus Europa, Händler aus Asien und Glücksritter von sonst woher. Später kamen Arbeitskräfte aus Portugal, Japan und China hinzu, angeworben von den riesigen Ananas- und Zuckerrohrplantagen der Inselkette. Jede Ethnie hatte neben Träumen und Hoffnungen für ein neues Leben auch ihre Gewohnheiten und Traditionen im Reisegepäck – Hawaii wurde zum genetischen und kulturellen melting pot der Südsee. Ab 1810 regiert von einem König, denn da gelang es dem charismatischen Adligen Kamehameha, der später »der Große« genannt werden sollte, die Inseln Hawaiis zu einigen. Der künftige Monarch hatte kein Gemetzel und kein Blutvergießen gescheut, entwickelte auf dem Thron jedoch einen weitsichtigen Regierungsstil. Er intensivierte den Handel mit den USA und Europa durch den Export von Sandelholz und Zuckerrohr, vereinheitlichte die Rechtsordnung und errichtete ein staatliches Schulsystem. Und er ist auch heute noch auf den Inseln höchst gegenwärtig. Viele Straßen und Gebäude tragen seinen Namen, und seine berühmte Statue vis-à-vis des Iolani-Palastes in Honolulu grüßt Untertanen und Touristen hoheitsvoll mit erhobenem Arm.
Kamehamehas Denkmal tut gut daran, die Gäste seines Reiches freundlich zu empfangen, ist doch der Tourismus mittlerweile Hawaiis wichtigster Wirtschaftszweig. Fast acht Millionen Besucher kommen pro Jahr – bei einer Bevölkerung von 1,5 Millionen Hawaiianern eine beachtliche Größe. Ihre Versorgung und Unterbringung, ihr Interesse an Sport, Entertainment und Naturerlebnissen hat das Erscheinungsbild des Archipels in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich geprägt. Der Tourismus hat andere Wirtschaftsbereiche Hawaiis in ihrer Bedeutung weit hinter sich gelassen. Dennoch spielen der Anbau von Ananas und Zuckerrohr noch immer eine Rolle, gefolgt von anderen landwirtschaftlichen Produkten wie Macadamia-Nüsse, Bananen, Tabak, Reis, Kokosnüsse, Blumen und Kaffee. Auch das Militär, Honolulus Hafen und der Verkehrsknotenpunkt Honolulu Airport leisten einen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Und nicht zu vergessen: die Filmindustrie. Die Liste der Fernseh- und Kinoproduktionen, die auf Hawaii gedreht wurden, ist lang. Darunter sind Blockbuster wie »Jurassic Park«, »Pearl Harbor« und »The Descendants« oder Dauerserien wie »Hawaii-Five-0« und »Lost«. Als Drehort ist der Archipel mit seinem angenehmen und zuverlässigen Klima ein Traum für Produzenten und Regisseure. Und ein gar nicht mal so unangenehmer Arbeitsplatz für Schauspieler …
Lange Zeit konnte sich das Königreich Hawaii den Begehrlichkeiten anderer Mächte erwehren. Herrscher kamen und gingen. Verboten den Walfang und erklärten das Kapu-System für beendet. Ließen sich von klugen Menschen beraten und von Hasardeuren. Besuchten in Europa königliche Kolleginnen und Kollegen und komponierten wunderschöne Melodien wie Königin Liliuokalanis »Aloha oe«. Doch die gierigen Finger fremder Staaten griffen nach dem bezaubernden und zugleich wirtschaftlich interessanten Südsee-Archipel. Im 19. Jahrhundert gab es russische, französische und britische Ambitionen, die Kontrolle über Hawaii zu erlangen. Sie scheiterten. Die USA hatten noch 1842 die Anerkennung Hawaiis als unabhängiges Königreich unterschrieben. Doch mehr und mehr setzten sie ihre Schritte auf die Inseln im Pazifik. Wirtschaftlich, als Plantagenbesitzer, Grundherren und Geschäftsleute. Und militärisch, denn 1887 übernahmen die USA den strategisch interessanten Marinestützpunkt Pearl Harbour für Schiffe ihrer Flotte. Als 1893 durch einen Putsch, bei dem US-amerikanische Großgrundbesitzer eine führende und wenig rühmliche Rolle spielten, die Monarchie vom Thron gestürzt wurde, begann am 4. Juli 1894 die Zeit der Republik Hawaii. Fünf Jahre später annektierten die Vereinigten Staaten den Archipel und erklärten ihn am 21. August 1959 schließlich zum 50. Bundesstaat der USA.
Infolge dieser politischen Entwicklungen wurde Hawaii nicht nur politisch, sondern auch kulturell »amerikanisiert«. Der westliche Lebensstil mit seiner gleichermaßen hektischen wie lässigen Attitüde bestimmte fortan den Alltag und zunehmend auch das Erscheinungsbild der urbanen Inselgebiete.
Eine Infrastruktur, gesichtslose Gewerbegebiete und Wohnsiedlungen entstanden, wie es sie ebenso in den städtischen Speckgürteln im Mittleren Westen oder Kalifornien gibt. Auch Probleme der modernen Welt tauchten auf: Alkohol, Kriminalität, zumeist Eigentumsdelikte, und pakalolo, das hawaiianische Marihuana, das zwar offiziell verboten und bekämpft, aber inoffiziell hier und da angebaut wird. Weshalb es mancher Kleinbauer übrigens nicht sehr schätzt, wenn Wanderer querfeldein durch die Felder streifen … Und dennoch blieb Hawaii hinter den Stadtgrenzen ein blühendes und grünendes Potpourri in allen Schattierungen, eine bizarre Welt aus heißem und erkaltetem Vulkangestein, ein Traum aus feinsandigen und kieseligen Stränden, hohen Klippen, wild bewachsenen Tälern und schneebedeckten Gipfeln. Mit Menschen, die sich nach einer Art Schockstarre darauf besannen, wo ihre Wurzeln sind.
In den 1970er-Jahren begann eine Renaissance der alten hawaiianischen Kultur. Aloha aina, die Liebe zum Land, umfasst seitdem wieder deutlich mehr längst vergessene Kulturgüter. Engagierte Freunde des Hulas versuchen heute, den uralten religiösen Tanz vom knallbunten Tourismus-Hüftwackel-Kitsch jüngerer Zeit zu befreien. Die wohlklingende hawaiianische Sprache, zunächst verboten und dann ganz an den Rand der Gesellschaft gedrängt, erlebt in Kursen, im Schulunterricht und auch im privaten Leben eine Wiedergeburt. Auch auf dem Gebiet der Heilkunde entsann man sich traditioneller Methoden. So hat die Lomi Lomi Nui-Massage in den letzten Jahrzehnten wieder Einzug in die Therapie-Welt nicht nur Hawaiis gehalten, aus der sie die körperfeindlichen Missionare Mitte des 19. Jahrhunderts per Verbot vertrieben. Während das »einzigartige starke Kneten«, so die Übersetzung, von modernen Masseuren der westlichen Welt zumeist als Wellnessbehandlung durchgeführt wird, gilt es ursprünglich als Bestandteil der Naturheilkunde und wurde von Kahunas, den traditionellen Heilern Hawaiis, praktiziert. Es soll körperliche und seelische Blockaden lösen, die die Energie (mana) daran hindern, durch den Körper zu strömen. Bei der mindestens zweistündigen Körperarbeit fließt viel Kukuinuss-Öl, hawaiianische Musik unterstützt die Therapeuten, die mit fließenden Bewegungen Hände, Unterarme und Ellenbogen einsetzen. Früher wurde die Lomi Lomi Nui-Massage in Familien zum Beispiel benutzt, Jugendlichen während der Pubertät dabei zu helfen, sanfter durch diese schwierige Lebensphase zu kommen.
Es ist dieses fürsorgliche Denken, das die hawaiianische Mentalität auszeichnet. Das Bemühen, mit sich, den Mitmenschen, der Natur und dem Universum im Einklang zu leben. Es gibt nur eine Kraft, mana aloha, die Energie der reinen Liebe. Und nur ein Gesetz: nie verletzen, immer helfen. Das gilt für andere, aber auch für einen selbst. Diese Lebenseinstellung gipfelt im Hooponopono, dem hawaiianischen Vergebungsritual. Ganz einfach, doch unendlich kompliziert: Bei einem Konflikt (kala) soll ein Vermittler (haku) erreichen, dass beide Seiten einander vergeben (mihi). Wut und Ärger gelten dann als für immer gelöscht (oki). Vielleicht wird mit solch harmoniebetonten Lebensleitlinien das Lächeln der Hawaiianer verständlicher. Der sanfte, entspannte Nachdruck, mit dem die kahuna lapaau, die Kräuterheilerin Morrnah Simeona (1913 bis 1992), ihr Wissen praktisch und in Vorträgen bis vor die UN-Versammlung weitergab. Die Freizügigkeit eingeborener Frauen, die sich den verdutzten Seeleuten ohne jeden Zwang hingaben. Oder die sanfte Zartheit, die ein Koloss wie der 343 Kilogramm schwere Israel »IZ« Kamakawiwoole (1959–1997) in seine Stimme und seine Musik legen konnte und damit die ganze Welt bezauberte und nebenbei noch engagiert für die Pflege der hawaiianischen Sprache warb.
Die Besinnung auf Altbewährtes findet auch am Herd statt. »Pacific Rim Cuisine« heißt das Schlagwort. Eine Küche, die auf den Rezepten und Lebensmitteln der Polynesier, den mitgebrachten Zutaten der Europäer, den Gewürzen, der Kochkunst und dem Kalorienbewusstsein der japanischen und chinesischen Küchen beruht und dem US-amerikanischen Fast-Food seit den 1990er-Jahren die Stirn bietet. Und sich seit 2006 mit der Verwendung australischen Lamms und neuseeländischen Wilds samt europäischer Kochfinesse zur »Hawaiian Fusion Cuisine« weiterentwickelte. In den Küchen der großen Hotels, der Ferienresorts und Restaurants arbeiten Köche aller Nationen – zwischen ihnen hat sich ein regelrechter Wettbewerb um die besten Kreationen entwickelt. Der Gourmet sieht’s und schmeckt’s mit Freude – und die Küchenchefs sammeln Auszeichnungen und Prämierungen bekannter Gastro-Kritiker.
Ganz nebenbei: Gehört nicht der Mai Tai, einer der berühmtesten Cocktails der Welt, auch in diese Reihe der lukullischen Kombinationen? 1944 in der Bar eines kalifornischen Restaurants zum ersten Mal gemixt, soll sein Erfinder Victor Bergeron gebeten worden sein, für das rosarote Royal Hawaiian Hotel in Waikiki eine hawaiianische Variante zu kreieren. Er fügte dem Grundrezept aus 6 cl fassgelagertem Jamaika-Rum 1,5 cl Curaçao Red, 0,75 cl Orgeat-Sirup, 0,75 cl Zuckersirup und 2 cl frisch gepresstem Limettensaft plus Eis noch einen Schuss Ananassaft hinzu. Ein köstlicher Welterfolg mit hawaiianischem Touch!
Ach, die Ananas! Wie keine andere Frucht wurde die Südamerikanerin zum Sinnbild Hawaiis. Die delikate und in nördlichen Breiten gar nicht oder nur in Gewächshäusern reifende Frucht galt lange Zeit als Inbegriff von Reichtum und Wohlstand. Noch Englands König Charles II. ließ im 17. Jahrhundert in Öl auf Leinwand festhalten, wie ihm eine Ananas zum Geschenk gemacht wird. Mit dem Anbau und der Ernte im Großformat auf hawaiianischen Plantagen war es dann mit der Exklusivität ein wenig vorbei – auch wenn die exportierten Früchte nicht nur saftiges Fruchtfleisch, sondern auch weiterhin saftige Preise besaßen. Ananas rechneten sich, und Ende des 19. Jahrhunderts war Hawaii das führende Anbaugebiet der Welt, in dem die begehrte Frucht auch industriell verarbeitet, gezuckert, in Dosen konserviert und lange haltbar gemacht Richtung USA und Europa verschickt wurde. Nun konnten viele die exotische Frucht genießen und neue Kreationen ausprobieren. Der deutsche Fernsehkoch Clemens Wilmenrod legte 1955 vor laufenden Kameras eine Scheibe Kochschinken auf eine Scheibe Toastbrot, darauf eine Scheibe Ananas und eine Scheibe Schmelzkäse, ließ das Ganze überbacken, krönte die Scheiben-Konstruktion mit einer Cocktailkirsche und etwas Paprikapulver und nannte es »Toast Hawaii«. In den Küchen des Wirtschaftswunderlandes gab es kein Halten mehr. Die Sehnsucht nach der Ferne, nach Südsee und Exotik heftete sich an die hawaiianische Ananas und gipfelte in »Pizza Hawaii«, »Schnitzel Hawaii«, »Steak Hawaii«. Gerichte, die auf dem Archipel gänzlich unbekannt waren. Und blieben.
Gegen Hawaiis authentische Delikatessen wirken die Möchtegern-Hawaii-Gerichte geradezu manikürt. Wer sie kennenlernen will, sollte an einem Luau teilnehmen, einem Festmahl mit Gesang und Hula-Tanz. Dann kommen Spezereien wie Kalua-Schwein aus dem Erdofen, oder Laulau, eine Mischung aus Rind, Huhn, Schwein oder Fisch mit Spitzen von Taro, auf die Tafel. Dazu wird Poi gereicht, ein Brei aus gekochten Taro-Knollen. Und Lomi, mit Tomaten und Zwiebeln marinierter Lachs aus dem Pazifik. Salate, Yams, Süßkartoffeln und Brotfrüchte vervollständigen das Buffet. Zum Nachtisch gibt es Obst oder Haupia, einen Kokosnusspudding. Als Aperitif wird Okolehao gereicht, ein Schnaps aus der Wurzel der Ti-Pflanze. Die Gäste tragen wunderschöne farbige Lei-Ketten, die hoffentlich aus echten Blüten und nicht aus Plastik sind.
Nach der Feier geht man an den Strand und wirft seine Blumenkette mit weitem Schwung ins Wasser. Und wenn sie nicht aufs offene Meer hinausgetragen wird, sondern die Wellen sie wieder auf den Sand spülen, so heißt es, wird ihr Besitzer auch immer wieder nach Hawaii zurückkehren. Aloha – a hui hou aku – auf Wiedersehen!
Geografie: Hawaii besteht aus acht Hauptinseln. Von Nordwest nach Südost sind dies Niihau (186 km2), Kauai (1427 km2), Oahu (1500 km2), Molokai (675 km2), Lanai (364 km2), Kahoolawe (116 km2), Maui (1888 km2), Hawaii Island (10 500 km2) sowie 130 unbewohnte Inseln, Atolle und Riffe.
Lage: Die Inselgruppe liegt um den 20. Breitengrad Nord im Pazifischen Ozean und gehört geografisch zu Ozeanien und damit zum australischen Kontinent. Sie bildet den südlichsten Punkt der USA, zugleich den nördlichen Punkt des polynesischen Dreiecks mit Neuseeland im Süden und der Osterinsel im Osten.
Fläche: Insgesamt umfasst Hawaii 28 311 km2, davon sind 16 625 km2 Landfläche.
Einwohner: 1,5 Millionen. 75 Prozent davon leben auf der Insel Oahu, im Großraum Honolulu. Über die Hälfte der Bevölkerung hat asiatische Wurzeln.
Flagge: |
Hauptstadt: Honolulu (378 000 Einwohner)
Staatsmotto: Ua mau ke ea o ka ‘aina i ka pono (»Das Leben des Landes wird durch die Rechtschaffenheit bewahrt.«)
Spitzname: Aloha State
Höchster Punkt: Mauna Kea (Weißer Berg), ein 4205 Meter hoher Vulkan auf Hawaii Island
Größter See: Halulu-See auf der Insel Niihau (3,48 km2)
Längster Fluss: Kaukonahua auf der Insel Oahu (53 km)
Politik und Verwaltung: Hawaii ist in fünf Countys eingeteilt, in einigen werden mehrere Inseln zusammengefasst.
Religion: Die Hälfte der Bevölkerung gehört einer religiösen Gemeinschaft oder Kirche an, davon sind 70 Prozent Christen, acht Prozent Anhänger östlicher Religionen, jeweils 0,5 Prozent Juden oder Muslime. Die anderen zählen sich zu Sekten und Naturreligionen oder zum Atheismus.
Sprache: Englisch und Hawaiianisch (’olelo Hawai’i), das zur austronesischen Sprachfamilie gehört, sind die Amtssprachen des Bundesstaates. Außerdem wird noch Hawaii Creole English, auch Hawaii Pidgin English genannt, gesprochen – eine Mischung aus Englisch, Hawaiianisch und verschiedenen europäischen und asiatischen Sprachen.
Zeitzonen: Hawaii liegt in der Zeitzone Hawaii-Aleutian Standard Time (HAST). Der Unterschied zur Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) beträgt -11 Stunden. Es gibt keine Umstellung auf Winter- und Sommerzeit.
Zugehörigkeit: Am 21. August 1959 wurde Hawaii der 50. Bundesstaat der USA.
Vor 5,6 Millionen Jahren Vulkanische Eruptionen lassen den Hawaii-Archipel entstehen. Inmitten des Pazifiks, 3692 Kilometer vom nächstgelegenen Kontinent Nordamerika entfernt, entwickelt sich ein sensibles Ökosystem mit 2200 Pflanzen- und Tierarten.
500 n. Chr. Die ersten Menschen betreten die Hawaii-Inseln – Polynesier von den Marquesas, die in ihren Doppelrumpfbooten mehr als 3000 Kilometer auf dem Ozean überwinden.
Ab 1100 n. Chr. Die zweite Welle polynesischer Einwanderer erreicht Hawaii und unterwirft die Einwohner. Die Siedler importieren Saatgut, Pflanzen und Haustiere. Es herrscht ein striktes Klassensystem mit Häuptlingen an der Spitze. Das gesellschaftliche Leben unterliegt der Kapu-Ordnung, zahlreichen Verboten, deren Missachtung streng bestraft wird.
1542 Während einer spanischen Expedition von Mexiko zu den Philippinen soll der Seefahrer Joao Gaetano die Inseln Hawaiis als erster Europäer entdeckt haben. Damit die Briten nicht von der Entdeckung erfahren, wird sie nicht ins Logbuch eingetragen.
20. Januar 1778 Captain James Cook landet während seiner großen Pazifikreise mit den Schiffen »Resolution« und »Discovery« auf Kauai. Zu Ehren des britischen Earl of Sandwich nennt er den Archipel »Sandwich-Inseln«.
Knapp ein Jahr später wird Cook am Strand der Kealakekua-Bucht auf Big Island bei einem Streit mit Einheimischen getötet.
1795 Der Häuptlingsneffe Kamehameha sichert sich – unterstützt von Ausländern, die ihn mit Waffen versorgen – die Herrschaft über die gesamte Inselgruppe. Er wird König Kamehameha I. der Große.
1809 Hawaii erhält den Status eines »Vereinten Königreichs«. Oberstes Ziel Kamehamehas I. ist der Zusammenhalt der Inseln. Er vereinheitlicht das Rechtssystem und fördert den Handel mit Europa und den USA. Bei seinem Volk ist der »Napoleon des Pazifiks« sehr beliebt.
1819 König Kamehameha I. stirbt, noch im Todesjahr beendet sein Sohn Liloliho als König Kamehameha II. auch durch eigene Tabu-Brüche die alte Kapu-Ordnung. Zur gleichen Zeit errichtet er das staatliche Schulsystem.
Der Walfang entwickelt sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor; daneben spielt der Export von Sandelholz nach China eine wichtige Rolle.
1820 Protestantische Missionare beginnen auf Hawaii Island mit der Christianisierung der Bevölkerung.
1832 König Kamehameha III. verpachtet Landflächen auf Kauai an westliche Geschäftsleute, die Zuckerrohrplantagen anlegen.
1840 Die erste Verfassung tritt in Kraft.
1842 Hawaii wird von den Vereinigten Staaten als unabhängiges Königreich anerkannt.
1845 Der Regierungssitz wird von Lahaina nach Honolulu verlegt.
1848 Große Mahele (Landaufteilung) – der König verteilt riesige Landflächen an die Bevölkerung. Viele Hawaiianer verkaufen ihren Besitz an Weiße, die Zuckerrohr- und Ananasplantagen anlegen.
1852 Auf den Plantagen werden Arbeitskräfte gebraucht; sie wandern in den nächsten Jahrzehnten zu Tausenden aus China, Japan, Portugal und von den Philippinen ein.
1893 US-Kolonisten, die weite Teile der hawaiianischen Wirtschaft beherrschen, beenden mit einem gewaltfreien Staatsstreich die Monarchie und entmachten Queen Liliuokalani (1838–1917), die letzte Königin Hawaiis.
1894 Hawaii wird Republik.
1898 Annexion Hawaiis durch die USA. In der Folgezeit verliert die hawaiianische Kultur, wie die Sprache und der Hula-Tanz, zunehmend an Bedeutung.
1936 Mit dem Flug des Hawaii Clippers von San Francisco nach Honolulu beginnt die kommerzielle Luftfahrt zum hawaiianischen Archipel.
7. Dezember 1941 Japanische Bomber attackieren US-Militäreinrichtungen auf Oahu. Mehr als 2400 Menschen sterben beim Angriff auf Pearl Harbour.
1946 Ein 79 Tage währender Streik stärkt die Macht der Plantagenarbeiter gegenüber den fünf großen, dominanten Agrar-Unternehmen Hawaiis.
21. August 1959 Hawaii wird 50. Bundesstaat der USA.
14. Januar 1973 Elvis Presleys legendäres Konzert »Aloha from Hawaii« wird via Satellit weltweit ausgestrahlt.
1993 Präsident Bill Clinton entschuldigt sich für die Mitschuld der USA am Sturz des hawaiianischen Königreiches; mit der »Apology Resolution« wird der Putsch für unrechtmäßig erklärt.
2009 Barack Obama, 1961 auf Hawaii geboren, wird 44. Präsident der USA.
2014 Heftiger Protest Einheimischer gegen den geplanten Bau des TMT (»Thirty-Meter-Telescope«) am »heiligen« Vulkan Mauna Kea auf Big Island.
2015 Dem UN-Menschenrechtsrat wird vorgeschlagen, Hawaii wieder auf die Liste der nicht-selbstregierten Territorien zu setzen.
Februar 2017 Vulkanausbruch auf Big Island: Vom Kilauea ergießt sich ein riesiger Lavastrom in den Ozean.
1Downtown Honolulu
2Chinatown
3Pearl Harbor
4Rund um Honolulu
5Waikiki
6Südostküste
7Windward Coast
8Kailua Bay
9Nordküste und Pupukea
10Haleiwa
11Inland von Oahu
12Leeward Oahu und Waianae Coast
Ist Honolulu eine echte Weltstadt? Natürlich ist sie das, weil die ganze Welt sie kennt – zumindest dem Namen nach. Denn so wie die Hawaii-Inseln der Inbegriff für paradiesische Südseeferien sind, so ist ihre Hauptstadt auf Oahu der Nabel des Archipels und dessen kulturelles, politisches und wirtschaftliches Zentrum – für 400 000 Einheimische und jedes Jahr für Millionen Besucher.
Die freundlichen Hawaiianer lieben ihre Hauptstadt ebenso wie die Touristen, die in Scharen kommen – und von denen viele gar nicht weiterreisen wollen. Dass Hawaii eigentlich mehr ist als »nur« Honolulu, weiß jeder. Dass aber auch Honolulu mehr als »nur« die Strände von Waikiki Beach zu bieten hat, beweist diese quicklebendige Stadt schnell und präsentiert sich als eine Melange aus Holz- und Hochhäusern, aus Natur und Urbanität. Als kultureller Schmelztiegel, in dem nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die vielfältige Küche ein spannender Mix aus Polynesien, Europa und Asien ist. Hier wird mit Liebe gemischt – am Kochtopf und zwischen den Ethnien. In Honolulu werden mehr Mischehen geschlossen als irgendwo sonst auf der Welt. Wer wo welche Wurzeln besitzt, ist irgendwann kaum noch nachvollziehbar, trägt aber sicherlich dazu bei, dass das Zusammenleben ausgesprochen friedlich bleibt, was nicht zuletzt angesichts der Mengen an- und abreisender und vielleicht manchmal nervender Touristen aus aller Welt ein kleines Wunder ist. Doch man teilt respektvoll und entspannt Strand, Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Vergnügen.
Oder man trifft sich bei den zahlreichen Events. Honolulu ist eine Stadt, die gern und viel feiert: Anfang März begeistert das »Honolulu Festival« mit einem bunten Kulturprogramm und einer prachtvollen Parade mit Tänzern und Musikern aus dem gesamten Pazifikraum. Kurz danach wird der St. Patrick’s Day begangen, eine Straßenparty mit irischer Volksmusik, Guinness Stout-Bier und grünen Hüten zu bunten Hawaiihemden. Am 26. März, dem »Prince Kuhio Day«, gedenkt man mit Hula und Gesang des letzten Prinzen von Hawaii (1871–1922), der nicht mehr König werden sollte, aber seine Heimat als Kongressabgeordneter in Washington vertrat. Kurz danach findet das jährliche »Ola Ka Ha« statt, ein Gratis-Open-Air-Konzert mit den Galionsfiguren der hawaiianischen Musikszene. Im April wird mit dem augenzwinkernden »Spam Jam« Hawaiis seltsame Vorliebe für Dosenfleisch zelebriert, und bei der »Mele Mei Annual Celebration« im Mai gibt es einen Monat lang Konzerte mit hawaiianischer Musik und Hula-Vorführungen. Sportlich wird es im September beim »Waikiki Roughwater Swim«, einem der weltweit wichtigsten Schwimmwettbewerbe, wenn Teilnehmer aus aller Welt wetteifern und ihre Besten feiern. Die Liste der Events in Honolulu ist lang.
Nicht verpassen
BISHOP MUSEUM
Das beste Museum für hawaiianische Kultur weltweit und eine berühmte Forschungsstätte für polynesische Völkerkunde mit mehr als 24 Millionen Exponaten. Die Prunkstücke der Sammlung – kostbare Federhelme und Umhänge einstiger Könige – befinden sich in der Hawaiian Hall. Auch Fauna und Flora werden erläutert, in einem Pavillon wird eine große Muschelsammlung gezeigt, und im Science Center kann man das Modell eines ausbrechenden Vulkans bewundern. Im Planetarium werden die Navigationskünste der Polynesier anhand der Sterne erklärt. Gegründet wurde das Haus vom US-Geschäftsmann Charles Bishop, Witwer von Prinzessin Bernice Pauahi Bishop, der letzten Nachfahrin der Kamehameha-Dynastie, deren persönlicher Nachlass den Grundstock des Museums bildet.
Bishop Museum. Tgl. 9–17 Uhr, 1525 Bernice St., Honolulu, HI 96817, Tel. 808 847 3511, www.bishopmuseum.org
Einfach gut!
KAWAIAHAO CHURCH
Sie wird auch »Westminster Abbey of the Pacific« genannt und war Oahus erste christliche Kirche. Bis zu ihrer Einweihung 1842 mussten die Missionare ihre Gottesdienste in Strohhütten feiern. Die Kawaiahao Church besteht aus 14 000 Korallenplatten, die Einheimische und Missionare aus den Pazifikriffen brachen. 1962 wurden die Kirche und ihre beiden Friedhöfe zum nationalen Denkmal erklärt. In einer Gruft im Hof des Gotteshauses hat King Lunalilo (1835–1874) seine letzte Ruhestätte gefunden. Der beliebte Monarch, der nur ein Jahr regierte, wollte hier und nicht im königlichen Mausoleum Mauna Ala bestattet werden, der Begräbnisstätte der Kamehameha- und Kalakaua-Dynastie. Jeden Sonntag werden Messen in Hawaiianisch und Englisch gelesen.
Kawaiahao Church. 957 Punchbowl St., Honolulu, HI 96813, Tel. 808 522 1333, www.kawaiahao.org
Auch wenn sich Honolulu zu einer Großstadt typisch US-amerikanischer Prägung – mit japanischen Investoren als Haupteigentümer im Hintergrund – entwickelt hat: Die polynesische Gelassenheit blieb trotz der jahrzehntelangen Expansion erhalten und ist noch immer spürbar. Und bewahrt dadurch inmitten des Betons und Asphalts und des Lärms unzähliger Autos ein jahrhundertealtes Südsee-Erbe. Das hier im 12. Jahrhundert anlandete – und blieb. Mündlich überlieferte Geschichten berichten, dass sich damals Polynesier hier niederließen. »Honolulu – geschützte Bucht«, nannten sie den Ankerplatz, an dem ihre Boote sicher vor Taifunen waren. Erst viel später tauchte Kapitän William Brown 1794 mit seiner Fregatte »Butterworth« als erster Europäer auf und taufte die Bucht auf den Namen »Fair Haven«. Weitere Schiffe folgten, und bald entwickelte sich Honolulu zum größten Hafen des Archipels: Handelsschiffe luden Sandelholz, Zucker und Ananas, Walfängerschiffe machten Zwischenstation, und ihre raubeinigen Mannschaften ließen Kneipen und Bordelle florieren.
Einige Hundert Flüge landen täglich auf Honolulus International Airport. Wer eine idyllische Stadt in den Tropen erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr prägen moderne Hochhäuser und überfüllte Autobahnen das »Manhattan des Pazifiks«. Die Metropole hat sich zu einem Knotenpunkt entwickelt, einschließlich des Lärms, astronomischer Grundstückspreise und Luftverschmutzung. Das Gute allerdings: Nur eine halbe Autostunde entfernt ist man wieder in herrlicher, paradiesischer Natur.
Ala Moana Park – Übergang zwischen Waikiki und Downtown Honolulu.
Iolani Palast – Freitags (außer August) spielt die Band Royal Hawaiian.
King Kamehameha Statue – Der hawaiianische König vor der Hawaii State Judiciary History Center.
Queen Liliuokolani Statue – Denkmal der letzten Königin
Washington Place – Weißes Herrenhaus, dient als Museum für hawaiianische Geschichte.
Hawaii State Library – Staatsbibliothek mit einem schönen Garten.
Mission Houses Museum – Drei Fachwerkhäuser dienten den ersten Missionaren als Arbeitsstätten und Unterkünfte.
Kawaiahao Church – Ältestes Kirchengebäude.
State Capitol – 1969 erbauter Regierungssitz.
The Contemporary Museum – Eine Kunstoase mit herrlichem Skulpturengarten.
Foster Botanical Garden – 60 000 Quadratmeter großer Park mit mehr als 4000 tropischen Pflanzen.
Hawaii Maritime Center – Das Schifffahrtsmuseum dokumentiert die Geschichte des Walfangs und die Erschließung des Pazifiks.
Hawaii State Art Museum – Zeitgenössische Kunst einheimischer Maler und Bildhauer.
Honolulu Museum of Art – Seit 2011 sind hier die Sammlungen des Contemporary Museum und der Honolulu Academy of Arts zusammengefasst.
Großsegler brachten fromme Missionare mit göttlichem Auftrag nach Hawaii und später große Kreuzfahrtschiffe erlebnishungrige Touristen mit ihrer Sehnsucht nach dem Aloha-Gefühl.
Seit 1926 begrüßt der Aloha Tower als Wahrzeichen alle im Hafen ankommenden Schiffe. Damals war der viereckige Turm, der seinen Namen dem Schriftzug über den vier Turmuhren verdankt, das höchste Gebäude auf ganz Hawaii. Im obersten Stockwerk des Tower befindet sich eine Besucherplattform (kostenlos per Aufzug erreichbar), von der aus man den gesamten Hafen und Downtown Honolulu überblicken kann. Besonders empfehlenswert ist die Aussicht am Abend, wenn nach und nach die Lichter der Stadt angehen.
1845 machte Kamehameha III. Honolulu zur Kapitale des Königreichs Hawaii - was sie bis heute als Hauptstadt des US-Bundesstaates Hawaii gewissermaßen geblieben ist. Mit dem filigranen, modernen State Capitol, Sitz der Regierung von Hawaii, und dem weißen Honolulu Hale im Kolonialstil, dem Rathaus der Stadt.