BIBLIOGRAFISCHE INFORMATION DER DEUTSCHEN NATIONALBIBLIOTHEK
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2017
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Druck: Athesia Druck, Bozen
ISBN 978-88-6839-272-7
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Ein warmes Zwiebelsäckchen statt Ohrentropfen, ein Umschlag mit essigsaurer Tonerde statt Schmerzmittel und Leinsamen oder Backpulver statt Magensäureblocker: Gegen jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen. Das wissen heute nicht nur Kräuterhexen und so manche Großmutter: Naturheilmittel liegen nämlich voll im Trend. Zwei von drei Erwachsenen vertrauen Umfragen zufolge auf die Heilkräfte der Natur, nur 7 Prozent der Erwachsenen lehnen sie kategorisch ab.
Natürliche Heilmittel haben eine sehr lange Tradition und beruhen zum Teil auf einem mehrere Tausend Jahre alten Erfahrungswissen. Bereits die Ärzte in der Antike waren von der Medizin aus der Natur überzeugt. Von Hippokrates, dem berühmtesten Arzt des Altertums, stammt etwa der Satz: „Eure Lebensmittel sollen eure Heilmittel sein.“ Knoblauch, Zwiebel, Ingwer, Milch, Zitrone und Petersilie gehören also nicht nur in die Küche, sondern auch in die Hausapotheke.
Mit den Heilkräften der Natur befasste sich auch die mittelalterliche Klostermedizin. Mönche und Ordensfrauen zeichneten das uralte, natürliche Heilwissen auf und verwahrten es. Ihren Höhepunkt erreichte die Klostermedizin mit Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert. Ihre Schriften und Lehren sind heute noch ein wichtiger Bestandteil der Naturheilkunde. Auch in späteren Jahren wurden natürliche Heilmittel vor allem in Klöstern und Pfarreien gepflegt. Weitum bekannt ist nicht nur der bayerische Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897), sondern auch der österreichische Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger (1918–2004).
Vor allem in ländlichen Gebieten waren Haus- und Naturheilmittel über viele Jahrhunderte die einzige Medizin. Der nächste Arzt oder gar das nächste Krankenhaus lagen unerreichbar weit entfernt oder waren unerschwinglich. Man behalf sich also selbst, übernahm den von Müttern und Großmüttern überlieferten Erfahrungsschatz oder suchte Rat bei den vielen „Kräuterweiblein“, die jede Pflanze kannten und wussten, welches Kraut wann am besten seine heilende Kraft entfaltete. Mit dem Fortschritt der Medizin wurde die Hausmedizin aber in den Hintergrund gedrängt. Viel Wissen um die natürlichen Heilkräfte ging verloren, statt zu fiebersenkenden Wadenwickeln griffen die meisten schnell zu Aspirin und Co. Der medizinische Fortschritt wird von den allermeisten auch nicht in Abrede gestellt. Er ermöglicht Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, ohne die viele Krankheiten nicht geheilt, viele Leben nicht gerettet werden könnten. Allerdings sehnen sich zunehmend mehr auch nach einer sanften Medizin. Sie vertrauen der Schulmedizin, wollen aber nicht sofort zu Tabletten greifen, sondern es zunächst lieber mit einem Tee, einem Wickel oder einem Umschlag probieren.
Deshalb finden altbewährte Heilmethoden immer mehr Anhänger, nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Ärzteschaft. Die Wirkung gar einiger Hausmittel ist mittlerweile sogar wissenschaftlich bestätigt, und die Hühnersuppe bei Erkältung oder die Karottensuppe nach Moro bei Durchfall werden auch von so manchem Schulmediziner empfohlen.
Bei kleineren Unpässlichkeiten, aber auch bei chronischen Beschwerden können die Heilkräfte aus der Natur eine gute Ergänzung zur Schulmedizin sein. Für den Hausgebrauch sind sie ideal, weil sie sanft und arm an Nebenwirkungen sind. Hausmittel wirken meistens langsamer und schwächer als pharmazeutische Produkte, dafür sind sie leichter verträglich. Außerdem können sie selbst hergestellt werden und sind daher auch meist sehr preisgünstig.
Allerdings muss bei Selbstbehandlungen mit Hausmitteln immer an einen verantwortungsvollen und sorgfältigen Umgang appelliert werden. Hausmittel sind Mittel erster Wahl zur Selbsthilfe, aber kein Ersatz für die Schulmedizin. Eine gut bestückte Naturapotheke kann zwar so manchen Gang zum Arzt ersparen, aber nicht jedes Leiden, nicht jede Krankheit lässt sich mit natürlichen Mitteln heilen. Außerdem kann auch die sanfteste Pflanze oder die simpelste Wasseranwendung bei falscher Dosierung oder Temperatur gesundheitlich schaden. Deshalb sollte bei unklaren Diagnosen oder ernsten Symptomen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch für den Fall, dass sich die Beschwerden mit den Hausmitteln nicht bessern oder sich sogar verschlimmern: Suchen Sie in diesen Fällen einen Arzt auf.
Ihre erste Medizin fanden die Menschen in der Natur. Damit ist die Pflanzenheilkunde – in der Fachsprache Phytotherapie genannt – die älteste Therapiemethode der Menschheit. Bereits vor mehreren Tausend Jahren wurden in China und Indien Krankheiten mit Pflanzen behandelt. Die „grüne Apotheke“ war in allen Hochkulturen geschätzt. Paracelsus und Hildegard von Bingen waren im Mittelalter die bekanntesten Vertreter der Pflanzenheilkunde. Vor allem Paracelsus erforschte das Wissen vieler damals verpönter „Kräuterweiblein“, die nicht selten als Hexen beschimpft auf dem Scheiterhaufen landeten. Bis gegen 1800 war die Pflanzenheilkunde die Basis für alle medizinischen Lehrund Arzneibücher. Und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren Pflanzen die wichtigsten Heilmittel, und sie liegen auch heute noch voll im Trend. Pflanzen sind das erste Mittel der alternativen Selbstmedikation. So geht man davon aus, dass drei Viertel der Weltbevölkerung heute Heilpflanzen zur alternativen oder alleinigen Behandlung verwenden. Von den rund 5000 bekannten Heilpflanzen werden in unseren Breitengraden geschätzte 500 Pflanzen zu therapeutischen Zwecken genutzt.
Pflanzen werden als Heilmittel vor allem wegen ihrer sanften, natürlichen und nebenwirkungsarmen Anwendung geschätzt. Im Unterschied zu den synthetischen Medikamenten, die aus nur einem oder zwei Wirkstoffen bestehen, enthalten pflanzliche Heil- und Arzneimittel ein fein abgestimmtes Wirkstoffgemisch. Dieses wirkt zwar langsamer und schwächer, dafür ist es aber für den Körper leichter verträglich. Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass bei schweren Krankheiten die schnelle Wirkung der synthetischen Medikamente oft lebenswichtig ist, während bei leichteren Beschwerden pflanzliche Arzneien mitunter die bessere Therapie sind.
Die Hauptwirkstoffe der Pflanzen, Kräuter und Wurzeln sind Bitterstoffe, Gerbstoffe, Alkaloide, ätherische Öle, Schleimstoffe, Flavonoide, Glykoside, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Bei vielen Heilpflanzen ist die Wirkstoffzusammensetzung noch gänzlich unklar: Sie wirken zwar, doch auf welche Inhaltsstoffe das zurückzuführen ist, das ist noch unbekannt.
Mittlerweile sind einige Pflanzen und ihre Wirksamkeit auch durch klinische Studien bestätigt und damit auch von der Schulmedizin anerkannt. Dazu zählt zum Beispiel das Johanniskraut, das sich bei der Behandlung von Depressionen bewährt hat. Oder auch Weißdorn für das Herz, Ginseng als Stärkungsmittel oder die Rosskastanie zur Linderung von Venenproblemen.
Viele Heilpflanzen werden von den Menschen in Eigenregie eingesetzt, vor allem in den klassischen Selbstbehandlungssparten wie zum Beispiel bei Erkältungen, Magenproblemen oder Einschlafschwierigkeiten. Nicht jede Pflanze ist jedoch in jeder Dosierung unschädlich. Und Pflanzen sind keineswegs frei von unerwünschten Wirkungen. So kann zum Beispiel Johanniskraut die Wirkung von Medikamenten abschwächen oder sogar zur Gänze wirkungslos machen. Pflanzliche Arzneien sollten deshalb nicht unbedacht eingenommen werden. Am besten lassen Sie sich von einem Arzt oder Apotheker beraten. Mittlerweile sind viele Pflanzenheilstoffe ohnehin nicht mehr oder nur schwer in der freien Natur zu finden, weshalb viele „Phytopharmaka“ pharmazeutisch hergestellt werden und in der Apotheke oder im Reformhaus erhältlich sind. Pflanzliche Arzneien werden als Tees, Tinkturen, Öle, Pulver, Kapseln, Tabletten, Säfte oder Salben angeboten. Je nach Herstellungsverfahren und je nach verwendetem Pflanzenteil – Wurzel, Blüten, Blätter, Rinde – entfalten sie eine andere Wirkung.
Heilkräuter werden am häufigsten in Form von Tees verwendet. Durch die Zubereitung lösen sich die heilsamen Inhaltsstoffe der frischen oder der getrockneten Pflanzen im Wasser, dieses entfaltet innerlich und äußerlich angewandt seine Wirkung: als Getränk oder beim Gurgeln und Inhalieren, als Badezusatz oder als Auflage und bei einer Waschung.
Tee aus frischen Heilpflanzen hat einen intensiveren Geschmack und auch eine intensivere Wirkung als Tee aus getrockneten Pflanzenteilen. Allerdings sind frische Pflanzen nicht immer und nicht zu jeder Jahreszeit verfügbar, weshalb häufig auf getrocknete Pflanzen zurückgegriffen wird. Da beim Trocknen oft Aroma- und Wirkstoffe verloren gehen, sollte man sich damit gut auskennen oder auf qualitativ hochwertige Kräuter aus der Apotheke oder dem Reformhaus zurückgreifen.
Wichtig sind die Lagerung und Aufbewahrung: Lichtgeschützte Gläser, Dosen oder Papiertüten eignen sich dafür hervorragend. Beschriften Sie die Tüten oder Behälter genau mit dem Namen der Pflanze. Teebeutel eignen sich weniger gut, weil die Pflanzenteile dafür stark verkleinert und pulverisiert werden müssen. Dadurch verliert das Heilkraut natürlich viel von seinen Inhaltsstoffen. Dieser Tee eignet sich zwar hervorragend als Durstlöscher, aber weniger gut für die Hausapotheke.
Ob man einen Tee zum Stillen des Durstes oder als Heilmittel verwenden will, ist auch entscheidend für die Zubereitung. Den Durstlöscher können Sie zubereiten, wie Sie möchten, beim Heilkräutertee sollen die heilsamen Inhaltsstoffe der Pflanze aber möglichst gut zur Wirkung kommen – und dabei spielt die Zubereitung eine wichtige Rolle.
Im Wesentlichen gibt es folgende Zubereitungsarten von Tee:
Aufguss oder Überbrühung: Dabei handelt es sich um die häufigste Art der Zubereitung von Tees. Ein Aufguss eignet sich besonders für Blüten und Blätter, zum Beispiel Kamille, Holunder, Lavendel, Baldrian, Brennnessel, Löwenzahn, Minze, Melisse und Salbei. Dabei werden die Pflanzenteile zunächst grob zerkleinert, damit sie ihre volle heilsame Wirkung entfalten können. Danach werden die Pflanzen mit kochendem oder heißem Wasser überbrüht. Damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen, sollte man den Tee bei geschlossenem Deckel ziehen lassen. Anschließend werden die Pflanzenteile über ein Sieb oder einen Filter abgegossen. Lassen Sie auch das Kondenswasser vom Deckel in die Tasse tropfen, denn es enthält außerordentlich viele Wirkstoffe. Normalerweise, wenn also auf der Packung nichts anderes angegeben ist, wird 1 Teelöffel der getrockneten Heilpflanze mit 1 Tasse heißem Wasser übergossen, also mit 150–200 ml. 3–10 Minuten beträgt die Ziehzeit. Je länger der Tee zieht, umso beruhigender wirkt er. In den ersten Ziehminuten gibt der Tee nämlich in erster Linie das anregende Koffein ab. Die beruhigenden Gerbstoffe lösen sich erst ab der dritten Minute.
Absud oder Abkochung: Diese Zubereitungsart wird vor allem für Wurzeln und Rinden verwendet, um die heilvollen Inhaltsstoffe aus den harten, holzigen Pflanzenteilen lösen zu können, zum Beispiel bei Blutwurz oder Eichenrinde. Dafür werden die Wurzeln oder Rinden am besten in einem Mörser zerkleinert und davon 1 Teelöffel mit einer Tasse (150–200 ml) kaltem Wasser übergossen und danach zum Sieden gebracht. Die Siedezeit richtet sich nach der Beschaffenheit des jeweiligen Pflanzenteils und beträgt zwischen 5 und 30 Minuten. Entsprechende Hinweise sind auf der Packung angegeben. Kurz stehen lassen, danach abseihen.
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Kaltauszug oder Mazerat: Pflanzen, die Schleimstoffe enthalten, zum Beispiel Malve, Eibisch oder Spitzwegerich, werden mit einem Kaltwasserauszug angesetzt, weil durch die Hitze die Schleimstoffe zerstört würden bzw. ihre Wirkung vermindert würde. Dafür geben Sie 1 Teelöffel der gut zerkleinerten Pflanze in eine Tasse (150–200 ml) kaltes Wasser und lassen den Tee unter gelegentlichem Umrühren 1–5 Stunden ziehen. Zarte Blüten wie zum Beispiel jene der Malve oder auch Leinsamen werden 1–2 Stunden angesetzt, Wurzeln wie Eibisch können auch 3–5 Stunden im Wasser liegen. Danach abseihen. Sie können den Auszug vor dem Trinken auch kurz im Wasserbad leicht wärmen.
Vorsicht! Weil Schleimpflanzen ziemlich schnell zu schimmeln beginnen und krank machende Keime ansetzen, sollten Sie einen Kaltauszug immer nur tassenweise ansetzen und sofort trinken.
Ein Kaltauszug wird auch verwendet, um Heilkräuter in Öl oder Alkohol anzusetzen. Auch für Tinkturen werden die Pflanzen in Alkohol angesetzt.
Viele Heilpflanzen gehören aber nicht nur in die Hausapotheke, sondern auch in die Küche. Dort verleihen sie Gerichten nicht nur eine würzige und einzigartige Note, sondern entfalten ganz nebenbei auch ihre therapeutische Wirkung.
Diese wussten bereits die Gelehrten in der Antike und im Mittelalter zu schätzen. Sie verwendeten Gewürze nicht so sehr zur kulinarischen Verfeinerung, sondern als Heilmittel, um damit verschiedenste Leiden zu lindern. Oft waren Gewürze sogar die einzige Arznei, die zur Verfügung stand.
Heute ist wissenschaftlich erwiesen, dass die meisten Gewürze in der Tat medizinische Wirkungen haben. Dafür verantwortlich sind die enthaltenen ätherischen Öle, sekundären Pflanzenstoffe und vor allem die vielen Vitamine und Mineralstoffe. So übertrumpft zum Beispiel die Petersilie mit ihrem Vitamin-C-Gehalt sogar Orangen oder Peperoni (Paprika). Ebenso liefert das grüne Kraut einen Teil des Tagesbedarfes an Eisen. Löwenzahnblätter sind hingegen reich an Vitamin A, und Gartenkresse enthält viel Kalzium.
Gewürze sind auch reich an Bitterstoffen, die den Appetit anregen, die Produktion von Verdauungssäften fördern und bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hautproblemen helfen. Außerdem wirken sie entblähend, gärungs- und fäulnishemmend und verbessern die Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien. Sie stärken das Immunsystem, wirken leicht schweißtreibend und fiebersenkend und werden deshalb bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Die bitteren Stoffe sind zum Beispiel in Koriander, Majoran, Kurkuma (Gelbwurz), Löwenzahn, Pfefferminze, Liebstöckel, Rosmarin und Lorbeer enthalten.
Gerbstoffe wirken adstringierend, sie sorgen also dafür, dass Gewebe und Schleimhäute zusammengezogen werden. Damit können sie die Heilung von Wunden oder Entzündungen positiv unterstützen. Außerdem haben viele Gerbstoffe eine schmerz- und Juckreiz lindernde Wirkung. Reichlich Gerbstoffe enthalten zum Beispiel Kamille, Schafgarbe oder auch die Blutwurz.
Die ätherischen Öle sind für den speziellen Geruch und Geschmack eines Gewürzes verantwortlich und werden seit jeher zur Linderung verschiedener Krankheiten verwendet. Reich an ätherischen Ölen ist zum Beispiel der Kümmel, der sehr beliebt im Krautsalat ist und vorbeugend gegen Blähungen hilft.
Wer sich also Gewürze und Kräuter auf das Fensterbrett stellt, der hat diese konzentrierten Kraftpakete immer frisch bei der Hand und kann damit nicht nur seinen Speisen eine unverwechselbare Note verleihen, sondern auch seiner Gesundheit etwas Gutes tun.
Das Wissen um die Heilkraft der Kräuter ist schon mehrere Tausend Jahre alt. Genauso lange dürfte man bereits aus den Kräutern ätherische Öle (ätherisch bedeutet leicht flüchtig) hergestellt haben. Dabei handelt es sich um leicht verdunstende pflanzliche Öle mit aromatischem Duft. Die Anwendung dieser ätherischen Öle zur Linderung von Krankheiten oder zur Steigerung des Wohlbefindens nennt man Aromatherapie. Ätherische Öle sind in den meisten Pflanzen enthalten. Neben den sekundären Pflanzenstoffen und den Vitaminen und Mineralstoffen sind es vor allem die ätherischen Öle, die die Heilwirkung vieler Pflanzen ausmachen – und nicht zuletzt für den unverwechselbaren Duft der Kräuter sorgen. Gewonnen werden die ätherischen Öle mit unterschiedlichsten Methoden, meist über die Wasserdampfdestillation.
Beim Verdunsten der Öle verteilen sich kleine Tröpfchen in der Luft und gelangen so in unsere Nasen. Die meisten ätherischen Öle riechen angenehm, nur wenige werden als unangenehm empfunden. Ihre Wirkung auf das Nervensystem ist unbestreitbar. Ätherische Öle wirken beruhigend oder anregend, sie beeinflussen deutlich unsere Stimmung. So konnten Untersuchungen die Wirkung von Duftstoffen gegen Angst und Schmerzen, bei Depression und Schlafstörungen feststellen. Bei diesen Krankheitsbildern werden sie von der Komplementärmedizin und der Naturheilkunde durchaus mit Erfolg eingesetzt. Weiters dienen ätherische Öle als Zusatz für schleimlösende Inhalationen, zum Beispiel Eukalyptus, werden in Ganzoder Teilbäder gegeben, zu Kompressen und Wickeln, dienen als Einreibemittel oder verleihen Massageöl einen angenehmen Duft. Nicht zuletzt holen sich die allermeisten ein ätherisches Öl ins Haus, um über die Duftlampe für eine wohlriechende Raumluft zu sorgen.
Je nach Duft wirken die ätherischen Öle unterschiedlich: Eukalyptus, Fenchel und Thymian zum Beispiel wirken auswurffördernd und werden deshalb vorwiegend bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Baldrian, Lavendel, Hopfen und Melisse haben eine beruhigende Wirkung, sie kommen deshalb in erster Linie bei psychischen Problemen zum Einsatz. Entzündungshemmend wirken Arnika, Ringelblume, Kamille und Schafgarbe, was man sich beispielsweise bei Verletzungen von Muskeln und Knochen zunutze machen kann. Arnika, Rosmarin und Senf sind durchblutungsfördernde ätherische Öle, Fenchel, Kümmel und Pfefferminz hingegen blähungshemmend, und Beifuß, Majoran, Rosmarin, Wermut und Schafgarbe wirken krampflösend.
Die winzigen Moleküle, aus denen ätherische Öle bestehen, gelangen über die Haut oder die Schleimhäute in den Körper, werden im Magen-Darm-Trakt sofort aufgenommen und gelangen so in die Blutlaufbahn. Allerdings können ätherische Öle auch Nebenwirkungen haben, also Allergien auslösen, hautreizend wirken oder leber- oder nierenschädigend sein. Deshalb empfiehlt es sich immer, ätherische Öle nur nach entsprechender Anweisung anzuwenden.
In der Naturheilkunde macht man sich auch die Wirkung hochwertiger Öle zunutze. So gehört zum Beispiel der Olivenbaum im Mittelmeerraum zu den ältesten Kulturpflanzen. Dort wird das Olivenöl bereits seit Jahrhunderten als Gesundheitselixier geschätzt. Man trank es pur oder verwendete es als Grundlage für die Herstellung von Salben, Cremes und Balsamen. Man stillte blutende Wunden damit, linderte den Juckreiz und trug es bei Hautrissen und gegen Kopfschmerzen auf.
Auch heute noch wird das Olivenöl nicht nur in der Küche als gesunde Alternative zu anderen Fetten geschätzt, sondern auch als Heilmittel. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren, die bekanntermaßen vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose wirken. In Ländern, in denen das Olivenöl gewissermaßen zum täglichen Brot gehört, treten solche Erkrankungen wesentlich weniger häufig auf als in anderen Ländern. Auch zur Hauptpflege und bei Hautkrankheiten wird häufig Olivenöl mit Erfolg eingesetzt, weshalb es auch Einzug in die Kosmetik gefunden hat.
Olivenöl hat, genauso wie andere hochwertige Öle, auch eine entzündungs- und bakterienhemmende Wirkung. Dies macht man sich zum Beispiel beim „Ölziehen“ zunutze, einer Heilmethode, die aus Indien stammt und der Entgiftung sowie der Mund- und Zahnhygiene dient. Dabei werden kalt gepresste Öle wie Oliven-, Sesam-, Raps- oder Sonnenblumenöl schluckweise in den Mund genommen und dort hinund herbewegt. Damit das Öl auch in die entlegensten Ecken gelangt, wird es durch die Zähne gezogen, daher stammt auch der Begriff „Ölziehen“. Danach wird das Öl ausgespuckt. Die entgiftende und antibakterielle Wirkung bleibt dabei nicht nur auf den Mundbereich beschränkt. „Ölziehen“ kann auch gegen Kopfschmerzen, Magenprobleme, Herz- und Blutkrankheiten, bei Schlaflosigkeit und gegen grippale Infekte helfen.
Ein weiteres gesundes Öl ist das Kürbiskernöl. Der Kürbis stammt ursprünglich aus Mittelamerika, gelangte nach der Entdeckung Amerikas mit den Seefahrern nach Europa. Heute ist die Steiermark in Österreich bekannt für Kürbisse und vor allem für das wertvolle Kürbiskernöl. Es wird aus den gerösteten Kernen gewonnen und ist nicht nur ein edles Öl, das in der Küche Suppen und Salate verfeinert, sondern hat sich auch als wirksames Hausmittel erwiesen. So gilt das Kürbiskernöl als Wundermittel für Blase, Prostata und Harnwege. Wie Olivenöl besteht auch das Kürbiskernöl aus ungesättigten Fettsäuren. Diese wirken gegen das ungesunde Cholesterin und regulieren den Cholesterinspiegel im Blut. Auf diese Weise wirkt auch das Kürbiskernöl vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose. Neben ungesättigten Fettsäuren enthalten Kürbiskerne auch viel Vitamin E und Betacarotin, weiters Magnesium, Eisen, Zink und Selen – vor allem aber Phytosterine, bioaktive Inhaltsstoffe, die Prostatabeschwerden und Blasenleiden vorbeugen bzw. diese lindern. So reicht es für Männer bereits, täglich 2–3 Esslöffel Kürbiskerne zu verzehren, um einer gutartigen Prostatavergrößerung vorzubeugen. Von den Indianern in Amerika hoch geschätzt war das Nachtkerzenöl. In unseren Breiten wurde die heilende Wirkung des hochwertigen Öles dieser Pflanze erst allmählich entdeckt. Die Samen der Nachtkerze, einer leuchtend gelb blühenden Pflanze, sind reich an Öl, das sich aus Gamma-Linolensäure und Linolsäure zusammensetzt. Beide gehören zu den mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren, die für den Stoffwechsel und das Immunsystem sehr wichtig sind. Nachtkerzenöl wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd bei rheumatischen Erkrankungen, es reguliert die Hautfeuchtigkeit, senkt den Cholesterinspiegel und gleicht den Hormonhaushalt aus, womit die Pflanze für die Frauenheilkunde interessant ist. So werden zum Beispiel Menstruationsbeschwerden durch Nachtkerzenöl gelindert. Manche Ärzte empfehlen das Öl auch bei Hauterkrankungen wie bei Neurodermitis.
Ein bekanntes Öl, das in der Naturheilkunde einen festen Platz gefunden hat, ist das Teebaumöl. Es wird aus den Blättern des Teebaumes gewonnen, der aus Australien stammt. Entdeckt haben soll ihn der Brite James Cook Ende des 18. Jahrhunderts. Weil sich aus den Blättern des Baumes ein erfrischendes warmes Getränk zubereiten ließ, nannte er den Baum Teebaum. Dessen Wirkungen wussten die Aborigines, die Ureinwohner Australiens, bereits zu schätzen – vor allem das ätherische Öl. Sie nutzten es als Heilmittel gegen Wunden. Auch die australischen Armee-Angehörigen sollen Teebaumöl bei Verletzungen aufgetragen haben, damit sich die Wunden nicht infizierten. Die wertvollen Inhaltsstoffe befinden sich nach wie vor im ätherischen Öl, das gegen Bakterien, Viren und Pilze wirkt. Deshalb wird das Öl vor allem bei entzündlichen Erkrankungen auf Haut und Schleimhäute aufgetragen. So wird Teebaumöl bei Akne wegen seiner desinfizierenden und antibakteriellen Wirkung empfohlen. Damit das Öl seine Wirkung entfaltet, sind aber die korrekte Anwendung und die richtige Dosierung wichtig. Lassen Sie sich also auf jeden Fall beraten. Denn in zu hoher Konzentration und nicht ausreichend verdünnt kann Teebaumöl bei Menschen mit erhöhter Empfindlichkeit zu Allergien und Hautreizungen führen.
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Öle können auch mit den Inhaltsstoffen bestimmter Pflanzen angereichert werden. Man spricht von einem Ölauszug bzw. Auszugsölen. Dabei lösen sich die fettlöslichen Wirkstoffe der Pflanze und gelangen auf diese Weise in das Öl. Dieses eignet sich zum Einmassieren in die Haut und ist häufig wichtiger Bestandteil von Salben, Cremes, Badezusätzen und Seifen. In der Heilkunde wird ein Ölauszug vor allem äußerlich angewandt, aber auch in der Küche können Auszugsöle zur Verfeinerung von Speisen verwendet werden.
Je nach verwendeter Pflanze wirken Ölauszüge unterschiedlich: So wird ein Arnika- oder Johanniskrautöl bei Prellungen, Verstauchungen und Blutergüssen verwendet, Ringelblumenöl zur Wund- und Narbenheilung, Thymianöl bei gereizter und entzündeter Haut, Frauenmantelöl zur Hautpflege, als Antifaltenöl und zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen und Fenchelöl als Bauchmassageöl für Kinder und zum Einreiben bei Erkältungen.
Für Auszugsöle eigenen sich vor allem Olivenöl, das geruchsneutrale Distelöl, Sonnenblumenöl, Mandelöl oder das flüssige Wachs des Jojobaöls.
Die Pflanzen können frisch oder getrocknet verwendet werden. Frische Pflanzen neigen aber zu Fäulnis und Schimmelbildung, deshalb sollten sie vollständig trocken sein. Es darf also mindestens 3 Tage kein Regen oder Gießwasser auf die Pflanzen gefallen sein. Zudem sollten frische Pflanzen am besten über Nacht anwelken.
Die Pflanzenteile werden zerkleinert und locker in ein Schraubdeckelglas gegeben. Das Glas sollte ungefähr zu zwei Drittel gefüllt sein. Anschließend füllen Sie das Glas bis zum Glasrand mit Öl auf, alle Pflanzenteile müssen bedeckt sein. Wenn Sie frische Pflanzen verwendet haben, sollten Sie das Glas die ersten 3–5 Tage nur mit einem Tuch abdecken und mehrmals täglich umrühren, damit alle Pflanzenteile mit dem Öl vermischt werden. Erst danach mit dem Deckel verschließen. Haben Sie getrocknete Pflanzen verwendet, können Sie das Glas gleich mit dem Deckel verschließen. Anschließend an einen hellen, warmen Ort, am besten auf das Fensterbrett, stellen und 2–3 Wochen ausziehen lassen (Johanniskrautöl braucht 6 Wochen). Der Ansatz sollte täglich, auch mehrmals, geschüttelt werden. Danach das Öl abseihen und in eine kleine, dunkle Flasche abfüllen. Die Flasche beschriften – auch mit dem Abfülldatum. Kühl und dunkel gelagert ist das Öl etwa ein Jahr lang haltbar.
Wasser ist nicht nur ein Lebenselixier, sondern auch ein Heilmittel, das bereits seit der Antike bekannt ist. Die heilsamen Effekte des Wassers beruhen dabei auf den Temperaturunterschieden zwischen Wasser und Körper. Durch kaltes oder warmes Wasser werden die Thermorezeptoren in der Haut gereizt. Über die Nerven gelangen diese Reize in das Innere des Körpers, wo sie vielfältige Wirkungen entfalten. So sorgt ein warmes Fußbad nicht nur für warme Füße, sondern regt auch die Durchblutung und den Kreislauf im gesamten Körper an, wirkt blutdrucksenkend und stärkt das Immunsystem. Außerdem lindern Wasseranwendungen auch Gelenkund Muskelbeschwerden.
Einen richtiggehenden Höhenflug erlebte die Hydrotherapie, wie die Behandlungen mit Wasser genannt werden, im 19. Jahrhundert mit Vincenz Prießnitz (1799–1851) und Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897), den bekanntesten Vertretern der Wassertherapie. Heute sind Wasseranwendungen von der Medizin und in der Physiotherapie anerkannt und geschätzt. Und das Beste: Viele Wasseranwendungen kann man ganz bequem zu Hause im eigenen Badezimmer durchführen.
Die Hydrotherapie kann auf verschiedenste Weisen angewandt werden. Sie ist aber nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Wenn Sie unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krampfadern, offenen Wunden und grippalen Infekten leiden, sollten Sie bei Wasserbehandlungen vorsichtig sein und vorher Ihren Arzt zurate ziehen.
Dies ist die Urform des Kneippens, basierend auf dem Gesundheitskonzept von Sebastian Kneipp. Dabei watet man durch ein Becken mit kniehohem kalten Wasser. Bei jedem Schritt wird das Bein möglichst weit aus dem Wasser gehoben (Storchengang). Nach 1–3 Minuten aus dem Becken steigen, das Wasser abstreifen und die Beine durch Bewegung wieder aufwärmen. Anschließend warme Socken überziehen. Wassertreten fördert die Durchblutung und stärkt das Immunsystem.
Sie werden an einem Körperteil durchgeführt, zum Beispiel als Armguss, Gesichtsguss oder Knieguss. Dabei ist es wichtig, immer möglichst herzfern, also an Füßen oder Armen, zu beginnen und den Strahl immer weiter Richtung Körpermitte zu führen. Bei den Flachgüssen bzw. kneippschen Güssen zielt ein Wasserstrahl mit geringem Druck auf die Körperstelle. Bei den Blitzgüssen bzw. Druckstrahlgüssen wird das Wasser mit mittlerem oder starkem Druck auf den Körper des Patienten gerichtet. Güsse stärken das Immunsystem, außerdem werden sie zur Behandlung von Erkältungen, Kopfschmerzen, Krampfadern oder Kreislaufbeschwerden angewandt.
Nicht anwenden sollte man sie bei nervösen Unruhezuständen, Herzerkrankungen, Kältegefühl oder Frösteln.
So geht’s:
Sie benötigen einen Gummischlauch, den Sie am Duschkopf oder am Wasserhahn befestigen. Sie können auch einfach nur die Brause in der Dusche abschrauben oder einen Waschhandschuh über die Brause stülpen, um den Wasserstrahl zu bündeln. Im Handel gibt es auch eigene Gießrohre für Wasseranwendungen. Für kalte Güsse sollte die Temperatur des Wassers unter 18 Grad Celsius betragen. Sie können das Wasser aber auch wärmer einstellen.
Die Gussrichtung führt von den Füßen in Richtung Herz. Dabei beginnen Sie beim kleinen Zeh und gießen zuerst an der Beinaußenseite in Richtung Leiste und fahren an der Innenseite des Beines wieder zurück zum Fuß. Dann zum anderen Bein wechseln. Sie können auch Wechselschenkelgüsse durchführen: Beginnen Sie mit einem warmen Guss, und enden Sie immer mit dem kalten Guss.
Kalte Schenkelgüsse wirken blutdrucksenkend, entstauend, durchblutungsfördernd durch die Erweiterung der Arterien, kräftigend auf die Venen sowie beruhigend und schlaffördernd. Kalte Schenkelgüsse werden angewandt bei Kopfschmerzen (Migräne), Krampfadern und Wassereinlagerungen in den Beinen, bei Prellungen, Schleimbeutelentzündungen im Knie, Weichteilrheumatismus, Beinlähmungen, Schmerzen im Hüftgelenk und bei Verstopfung (dabei wird zusätzlich noch kreisförmig um den Nabel gegossen).
Nicht anwenden bei Durchblutungsstörungen in den Beinen, während der Menstruation, bei Ischiasnervschmerzen, bei Harnwegsinfekten und bei offenen Wunden.
Gleich wie beim Schenkelguss wird an der rechten kleinen Zehe begonnen. Dann wird der Strahl an der Außenseite des Beines nach oben bis zur Kniekehle geführt, dreimal über der Kniekehle hin und her und an der Innenseite des Beines wieder hinab. Das Gleiche auf der linken Seite. Danach wieder mit dem rechten Bein beginnen und den Wasserstrahl über der Kniescheibe dreimal hin- und herführen.
Kalte Kniegüsse wirken blutdrucksenkend, entstauend, erweiternd auf die Arterien und dadurch durchblutungsfördernd sowie kräftigend auf die Venen. Außerdem wirken sie beruhigend und schlaffördernd. Sie werden angewandt bei Kopfschmerzen (Migräne), Durchblutungsstörungen in den Beinen, Krampfadern und Ödemen, bei Prellungen, Schleimbeutelentzündungen im Knie und bei Schlafstörungen (dann nur abends vor dem Zubettgehen anwenden).
Nicht anwenden während der Menstruation, bei Ischiasnervschmerzen, bei Frieren und Frösteln sowie bei Nieren- und Blasenentzündung.
Die Gussrichtung führt von den Händen zu den Achseln. Beugen Sie sich dafür über die Badewanne und lassen Sie den Arm in die Wanne hängen. Führen Sie den Wasserstrahl von den Fingern an den Armaußenseiten entlang Richtung Achsel und an der Arminnenseite wieder zurück zur Hand. Sie können kalte und warme Güsse oder auch Wechselgüsse (warm beginnend, kalt endend) durchführen.
Kalte Armgüsse wirken kreislaufanregend und blutdrucksteigernd. Sie verbessern die Durchblutung der Arme, regen die Atmung an und transportieren Schlackenstoffe schneller aus dem Bewegungsapparat ab. Kalte Armgüsse werden angewandt bei Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeiten, bei niedrigem Blutdruck, Stauungszuständen von Hals und Kopf und Durchblutungsstörungen der Hände.
Nicht anwenden bei Frieren und Frösteln, bei Herzerkrankungen, Asthma, schweren Durchblutungsstörungen in den Armen und bei Gefäßkrämpfen (Raynaud-Syndrom).
Warme Armgüsse werden gelegentlich bei Migräne eingesetzt.
Der kalte Gesichtsguss gilt auch als „Schönheitsguss“. Man beginnt an der rechten Schläfe und umkreist mit dem Wasserstrahl zunächst das Gesicht einmal im Uhrzeigersinn. Dann zwei- bis dreimal über der Stirn waagrecht hin- und herfahren, anschließend auf der rechten Gesichtshälfte dreimal senkrecht auf- und abfahren, danach dasselbe auf der linken Gesichtshälfte. Abschließend das Gesicht nochmals in 3 Kreisen umfahren.
Kalte Gesichtsgüsse fördern die Durchblutung der Gesichtshaut und der Schleimhäute, sie wirken hautstraffend – daher auch die Bezeichnung „Schönheitsguss“ – und sie senken die Herzfrequenz. Gesichtsgüsse werden zur Stärkung des Immunsystems und zur Abhärtung bei Infektanfälligkeit angewandt, außerdem bei Kopfschmerzen, bei beginnender Alterssichtigkeit und Ermüdbarkeit der Augen.
Nicht anwenden bei grauem und grünem Star, bei akuten Entzündungen der Gesichtsnerven und der Nebenhöhlen.
Es gibt Vollbäder und auch sogenannte Teilbäder. Dabei werden nur Arme oder Beine dem kalten oder warmen Wasser ausgesetzt. Teilbäder lindern Schmerzen und stabilisieren den Kreislauf. Bei Bewegungsbädern werden gymnastische Übungen im Wasser durchgeführt. Bei Knochenbrüchen oder Wirbelsäulenerkrankungen können Bewegungsbäder die Heilung unterstützen. Beim Stangerbad sorgt ein sanfter Stromreiz im Wasser für den therapeutischen Effekt: Das Stangerbad lindert Schmerzen und fördert die Durchblutung. Die Wassertemperatur kann je nach gewünschtem Effekt gleichbleibend oder im Verlauf des Bades auf-oder absteigend sein.
So geht’s:
Ein warmes Bad, bei dem der ganze Körper bis auf den Kopf in Wasser getaucht wird, tut gut nach einem anstrengenden Tag, wenn eine Erkältung im Anzug ist, und es lindert Knochen- und Menstruationsschmerzen. Je nach Behandlungsziel können verschiedene Zusätze (Tee, ätherische Öle) ins Badewasser gegeben werden. Ideal ist eine Temperatur von 37 bis 38 Grad Celsius.
Nicht anwenden bei Herzinsuffizienz und Bluthochdruck, außerdem bei akuten Entzündungen wie Arthrose, Arthritis oder Gicht, bei Fieberabfall mit Schwitzen, bei Krampfadern und Sensibilitätsstörungen.
Bei ansteigenden Bädern wird die Wassertemperatur schrittweise erhöht. Sowohl Voll- als auch Teilbäder können ansteigend sein. Sie werden aufgrund ihrer guten Wirkung auf die Organe gerne verwendet.
Therme Meran
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Nicht anwenden bei Fieber, Krampfadern, bei akutem Asthma oder bei schwerer Arteriosklerose.