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Antje Schrupp

SCHWANGER
WERDEN
KÖNNEN

Essay über Körper,
Geschlecht und Politik

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ISBN (eBook) 978-3-89741-943-8
ISBN (Print) 978-3-89741-435-8

© 2019 eBook nach der Originalausgabe
© 2019 Copyright Ulrike Helmer Verlag, Roßdorf b. Darmstadt
Alle Rechte vorbehalten
Covergestaltung: Atelier KatarinaS / NL

Ulrike Helmer Verlag
Blütenweg 29, 64380 Roßdorf bei Darmstadt
E-Mail: info@ulrike-helmer-verlag.de

Die Spaltung der Individuen in Männchen und Weibchen stellt sich also als eine gleichzeitig unabänderliche und doch zufällige Tatsache dar.

Simone de Beauvoir1

Das Zugeständnis, dass die Ungleichheit der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern biologische Ursachen hat, bedeutet nicht, dass wir auf verlorenem Posten kämpfen.

Shulamith Firestone2

Das Geschlecht der Frau ist nicht eins.

Luce Irigaray

Inhalt

Einleitung

Schwangerwerdenkönnen: nur noch eine Nebensache?

Kleine Biologie des (nicht) Schwangerwerdenkönnens

Zweigeschlechtlichkeit und heterosexuelle Matrix

Warum es normal ist, nicht schwanger zu werden

Hormone, Chromosomen, Uteri – zur Biologie von Geschlecht

Die Konstruktion des Vaters und die Entstehung des Patriarchats

Über die körperliche Selbstbestimmung schwangerer Menschen

Leihmutterschaft, Eizellenverkauf, Reproduktionsmarkt

Schwangere Männer und andere Neuigkeiten

Anmerkungen

Literatur

Glossar

Während ich diesen Essay schreibe, lese ich parallel eine Textsammlung von Clara Wichmann. Sie war eine kluge und originelle Denkerin, Anarchistin, Pazifistin, Feministin. Ich hätte gerne mehr von ihr gelesen. Aber ihr politisches Schaffen endete abrupt, als sie 1922, im Alter von nur 36 Jahren, bei der Geburt ihres ersten Kindes starb.

Ihr und allen Menschen, die ihren Körper zur Verfügung stellen, damit neue Menschen zur Welt kommen können, ist dieses Buch gewidmet.

Einleitung

Vor einigen Jahren sagte eine Journalistin im Deutschlandfunk: »Man wird den Eindruck nicht los, dass Väter nach wie vor benachteiligt sind. Denn wir haben zwei Menschen, die nicht miteinander verheiratet sind, aber gemeinsam ein Kind gemacht und bekommen haben, und trotzdem hat ja in Deutschland nach der Geburt erst mal automatisch nur die Mutter das Sorgerecht. Das ist doch nicht gleichberechtigt?«1

Ein Mädchen vom Mars würde sich über diese Frage vielleicht wundern und entgegnen: »Na ja, die Mutter war schließlich neun Monate lang schwanger und hat das Kind geboren, warum soll sie denn das Sorgerecht mit einem Mann teilen?«

Vor meinem inneren Auge erscheinen umgehend aufgebrachte Väterrechtler, die ihre Shitstürme über das Mädchen vom Mars ausschütten.

Wer hat recht?

Das kommt darauf an, wem wir recht geben. Es gibt nicht die eine, wahre und richtige Interpretation dessen, was Schwangerwerdenkönnen bedeutet und was daraus folgt. Es lässt sich nicht »aus der Natur der Sache« ableiten, sondern muss sozial interpretiert werden. Schwanger werden zu können ist eine »politikbedürftige Körper-Tatsache«, wie Ina Praetorius es formuliert hat.2 Zwar geschieht bei einer Schwangerschaft ganz objektiv und materiell etwas – ein Baby wächst in der Gebärmutter eines Menschen heran. Aber wie wir mit dieser Tatsache umgehen, das ist eine kulturelle Übereinkunft und damit legitimer Gegenstand politischer Verhandlungen. Man kann unterschiedliche Meinungen dazu haben. Und man muss darüber sprechen.

Doch Schwangerwerdenkönnen, so scheint es, ist heutzutage kaum der Rede wert, jedenfalls nicht auf einer gesellschaftspolitischen Ebene. Kinder werden »gezeugt und bekommen«, wobei zwischen das Zeugen und Bekommen kaum ein Atemzug passt.

Die Journalistin beim Deutschlandfunk ist ja nicht die einzige, die es so sieht. »Nicht bei jedem Heterosex kommt ein Baby heraus«, verkündet der Podcast »Wege nach Queertopia«,3 und ich stelle mir vor, wie das Mädchen vom Mars dazwischenruft: »Na klar nicht! Beim Sex kommt nie ›ein Baby heraus‹, es muss vorher immer erst noch jemand schwanger gewesen sein!«

Natürlich wissen wir alle, dass es Schwangerschaften gibt und dass sie notwendig sind, damit Kinder zur Welt kommen. Es gibt auch eine schier unendliche Flut an Lektüre- und Ratgebermaterial für Menschen, die schwanger sind. Aus dem politischen Diskurs ist das Schwangerwerdenkönnen aber fast vollständig ausgeschlossen. »Der offenkundige Umstand, dass der Fötus, der jeder von uns einmal war, körperlich mit seiner Mutter verbunden ist und ohne sie nicht überleben kann, spielt kaum eine Rolle im Mainstream der philosophischen und naturwissenschaftlichen Debatten, die sich mit der Frage beschäftigen, was der Mensch ist«,4 wundert sich Siri Hustvedt in ihrem aktuellen Essay »Die Illusion der Gewissheit«.

Vielleicht ist das aber auch kein Wunder, denn die meisten Menschen, die diesen Diskurs prägen und vor allem in den vergangenen Jahrhunderten geprägt haben, können nicht schwanger werden. Und vom Schreibtisch aus mag man sich das Ganze irgendwie eklig vorstellen. »Inter faeces et urinam nascimur«, wir werden zwischen Scheiße und Pisse geboren, hat der Heilige Augustinus geschrieben. Das Zitat geistert seither durch unsere Kulturproduktion, zum Beispiel findet es sich auch bei Stanislaw Lem. In seinem Roman »Lokaltermin« schreibt er über die Kultur der Entianer, die von Vögeln abstammen und ordentlich saubere Eier legen. Niemand muss dort schwanger sein, und, Gott bewahre, kleine Kinder aus einem Loch im Unterleib herauspressen, das praktisch direkt neben dem Loch liegt, aus dem man kackt.

Auf die Abneigung gegen alles Körperlich-Feuchte führt Siri Hustvedt auch die Faszination zurück, die die westlich-abendländische Kultur der Utopie künstlicher Intelligenzen entgegenbringt. »Der durchlässige, feuchte, stoffliche Körper ist nicht Teil ihres Modells von Geist. Der Embryo, der heranwachsende oder erwachsene Körper, pochend und schlammig, hat nichts zu suchen bei der Art von Intelligenz oder Geist, die (sie) … nachbilden wollen«, schreibt Hustvedt: »Steckt hinter solchen Thesen nicht der Wunsch nach einer hübsch trockenen Denkmaschine, einer neuen Rasse, die nicht im organischen Körper einer Mutter heranwächst oder aus diesem geboren wird, die keine organische Materie braucht: keine schwächlichen Gene, keine mütterliche Eizelle, kein väterliches Sperma, keine Embryonalentwicklung, keine Plazenta, keine Gebärmutter und keinen Geburtsvorgang, bei dem ein Mensch aus einem anderen herausgepresst wird?«5

Schwanger werden zu können steht für Körperlichkeit, für Angewiesensein auf andere. Es führt uns vor Augen, dass die menschliche Autonomie Grenzen hat – und zwar sowohl für die Schwangere als auch für das im Entstehen begriffene menschliche Wesen in ihrem Bauch. Während die Perspektive der Gebürtigkeit immerhin, ausgehend von Hannah Arendts Überlegungen zur »Vita activa«, bereits hin und wieder betrachtet worden ist,6 soll mich in diesem Essay der andere Fokus interessieren: nicht das Geborensein, sondern das Schwangerwerdenkönnen.

Schwangerschaften sind nicht nur unangenehm körperlichmateriell, sie sind auch ein Stachel im Fleisch unserer gleichgestellten Gesellschaft. Es können nicht alle Menschen schwanger werden, sondern nur etwa die Hälfte, weshalb sich das Schwangerwerden nicht »gerecht« untereinander aufteilen lässt wie etwa das Einkaufen oder das Badputzen. Emanzipation und Schwangerwerdenkönnen passen nicht so recht zusammen. Das spiegelt auch die Gesellschaftstheorie: Jana Ballenthien hat darauf hingewiesen, dass Schwangerschaft bisher keine eigenständige analytische Größe in der Soziologie und Geschlechterforschung ist, sondern »meist nur als Bestandteil der generellen dualistischen Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen (kritisch oder unkritisch) thematisiert«7 wird. Für Feministinnen ist, wie sich im folgenden zeigen wird, das Thema belastet, da das Schwangerwerdenkönnen der Frauen jahrhundertelang als Begründung und Legitimation für die Unterdrückung der Frauen diente. Es war daher auch eine Strategie der Frauenbewegung, diesen Punkt eher nicht noch eigens herauszustellen.8

Doch die Zeiten ändern sich. Immer mehr Frauen bestehen darauf, dass Gleichberechtigung auch dann noch funktionieren muss, wenn sie schwanger werden. Die Verurteilung der Gießener Ärztin Kristina Hänel nach § 219a StGB, der Informationen über Abtreibungen auf Websites von Arztpraxen unter Strafe stellt, im Herbst 2017 hat besonders jüngere Frauen irritiert; viele von ihnen wussten bis dahin gar nicht, wie restriktiv die Gesetzgebung in Deutschland ist. »Raus aus meinem Uterus!«, forderte Nina Straßner in einem viral gegangenen Blogpost und sprach dabei vielen aus der Seele.9 Aber es geht nicht nur um Gesetze. Als im Oktober 2018 die Twitter-Nutzerin @reihenhausmutti über die Englischlehrerin ihrer Tochter schimpfte: »Gewollt neu an einer großartigen Schule anfangen, in den Klassen alles anders machen als die Kollegen bisher, obwohl SIE bereits wissen, dass Sie schwanger sind, ist arschig«10, bekam sie über hundert Kommentare, die darauf hinwiesen, dass eventuelle Probleme an unterbesetzten Schulen nicht daher kommen, dass eine Lehrerin schwanger wird, sondern daher, dass schlecht geplant wurde oder die finanzielle Ausstattung ungenügend ist.

Die Politikbedürftigkeit des Schwangerwerdenkönnens drängt sich heute an allen Ecken und Enden auf, nicht weil das Thema neu wäre, sondern weil immer mehr Frauen nicht mehr bereit sind, gesellschaftliche und soziale Nachteile in Kauf zu nehmen, nur weil sie eine Gebärmutter haben und diese auch hin und wieder benutzen wollen. Noch immer bedeuten Schwangerschaften erhebliche Karrierenachteile, Einkommensverluste sowie Konflikte in Paarbeziehungen. Schwanger werden ist im Kapitalismus eigentlich gar nicht vorgesehen, das stellt sich jetzt, nach dem Ende der traditionellen »Ernährerfamilie«, heraus.11 Aber auch reproduktive Rechte sind umkämpft wie lange nicht, das zeigen die aktuellen Debatten: Abtreibungsmöglichkeiten und der § 219a, explodierende Haftpflicht-Versicherungsbeiträge für Hebammen, Gewalt in der Geburtshilfe12 oder auch Zugang zu Reproduktionstechnologien jenseits heteronormierter Familienstrukturen sind nur einige der Themen. Während solche Fragen früher als spezielle Frauen- und Feminismusthemen galten, stehen sie heute im Zentrum einer allgemeineren Kontroverse zwischen rechtskonservativ-autoritären und liberal-freiheitlichen Positionen.

Fortschritte in der Reproduktionsmedizin haben die körperliche Fähigkeit, schwanger zu werden, außerdem zu einer vermarktbaren Dienstleistung gemacht. Die Ausbeutung von »Gebärmüttern« wirft Milliardenumsätze ab. Menschen, die schwanger werden können, sind dabei die »Produktionsmittel«, während Menschen, die nicht schwanger werden können oder wollen, aber Geld haben – darunter auch viele Frauen –, die Nachfrage generieren.

Schließlich hat auch die Auflösung der klassischen Familienformen das Thema Kinderhaben auf die politische Agenda gespült. Welche Rechte und Pflichten haben Personen, die schwanger werden können, gegenüber der Gesellschaft? Was müssen die Leute unter sich ausmachen und was wird gesetzlich geregelt? Je mehr die klassischen familiären Institutionen sich in einem postpatriarchalen Durcheinander13 auflösen, umso wichtiger ist es, neue freiheitliche Strukturen herauszubilden. Denn »der Mensch«, um den es dabei geht, kann nicht als »einer« gedacht werden. In Bezug auf das Schwangerwerdenkönnen gibt es zwei Sorten von Menschen: diejenigen, die es können, und diejenigen, die es nicht können. Darüber, wie wir mit dieser Ungleichheit unter uns Menschen umgehen wollen, müssen wir diskutieren.

An dieser Stelle eine kurze Bemerkung zur Sprache. Manchmal spreche ich von Frauen und Männern, manchmal aber von »Personen mit Gebärmutter« beziehungsweise »Menschen, die (nicht) schwanger werden können«. Letzteres tue ich, weil ich über die reproduktive Differenz des (nicht) Schwangerwerdenkönnens nachdenken möchte, ohne diesen Unterschied gleich mit kulturellen Genderbildern zu übertünchen. Das heißt, ich will dann nicht über Frauen und Männer schreiben, sondern über Menschen, die schwanger werden können, und solche, die es nicht können, und beides ist nicht ganz deckungsgleich. Manchmal wäre diese geschlechtsunabhängige Formulierung allerdings irreführend, nämlich immer dann, wenn es um die enge symbolische und historische Verflochtenheit von Reproduktion und Geschlecht geht: Frauen werden diskriminiert, weil man in ihnen Menschen sieht, die schwanger werden können; es werden aber alle Frauen diskriminiert, unabhängig davon, ob sie tatsächlich schwanger werden können oder nicht.

Mit zwei Aspekten werde ich mich in diesem Essay nicht beschäftigen. Einmal mit allem, was nach der Geburt eines Kindes kommt, wie Elternsein, Care-Arbeit, Sorgerechtsfragen, Familienformen und dergleichen. Denn der spezifische Zustand einer Schwangerschaft – zwei menschliche Wesen, die in einem Körper biologisch verbunden sind – endet mit der Geburt des Kindes und seinem Eintritt in die Gesellschaft. Was danach kommt, ist »normale« kulturelle Beziehungsarbeit.14 Der zweite Aspekt betrifft die gesetzlichen Regelungen des Schwangerwerdenkönnens, etwa im Bereich der Reproduktionsmedizin, aber auch des Familienrechts. Denn ich möchte erst einmal das Phänomen selbst durchdenken. Welche sozialpolitischen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen wären, ist eine andere Diskussion.

In diesem Sinne: Lasst uns über das Schwangerwerdenkönnen reden!15

Schwangerwerdenkönnen: nur noch eine Nebensache?

Vor einigen Jahren nahm ich an einem Seminar über weibliche Initiationsriten teil. Dabei ging es um den Austausch zwischen europäischen und afrikanischen Sichtweisen zum Übergang vom Mädchen zur Frau: Wie wird er zelebriert? Welche gesellschaftliche Bedeutung hat er? Zur Vorstellungsrunde sollten alle Teilnehmerinnen einen Gegenstand mitbringen, der für sie das Frauwerden symbolisiert. Alle Afrikanerinnen und auch viele der Europäerinnen hatten etwas mitgebracht, das für den Beginn der Gebärfähigkeit steht – Tampons oder Stoffbinden zum Beispiel. Ich selbst hatte an so etwas überhaupt nicht gedacht. Ich hatte vielmehr ein Foto herausgesucht, das meine Mutter als Baby zeigt zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Tante und ihrer Großmutter. Denn für mich hängt Frausein vor allem damit zusammen, sich bewusst in eine weibliche Genealogie zu stellen, also sich zugehörig zum »Geschlecht der Frauen« zu positionieren. Damit, dass ich schwanger werden kann, hingegen – eher nicht so. Zumal ich das noch nicht einmal sicher weiß, ich habe es nämlich nie ausprobiert. Inzwischen habe ich gar keine Gebärmutter mehr, sie wurde mir aus medizinischen Gründen herausoperiert. Das Thema Schwangerwerdenkönnen stand in meinem Leben also nicht groß im Vordergrund, und deshalb fällt es mir auch nicht unbedingt als erstes ein, wenn ich darüber nachdenke, was es bedeutet, eine Frau zu sein.

Ich bin damit keine Ausnahme. Ein Fünftel aller Frauen in Deutschland bleibt heutzutage kinderlos, die meisten aus freien Stücken. Und von den anderen hat jede Dritte nur ein einziges Kind.1 Es ist also kein Wunder, dass für uns das Frausein nicht mehr viel mit Gebären zu tun hat und wir das »Zur-Frau-werden« nicht unbedingt mit dem Übergang vom (manchmal als geschlechtsneutral imaginierten) Kindheitszustand ins Stadium der Menstruierenden in Zusammenhang bringen. Als wir das Thema einmal auf Facebook diskutierten, schrieb eine: »Ich war zwar ein paar Mal schwanger, aber den größten Teil meines Lebens bin ich es nicht.«

Und genau so ist es. Die allermeisten Frauen sind heutzutage, wenn überhaupt, in ihrem ganzen Leben nur 9 oder 18 Monate lang schwanger; bei einer Lebenserwartung von 80,6 Jahren (Stand 2016 in Deutschland) ist das nicht so richtig viel. Ob jemand schwanger werden kann oder nicht, ist eher unbedeutend im Vergleich zu allem anderen, was so ein Menschenleben ausmacht. Aber das ist nicht immer und überall so (gewesen). Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren viele Frauen in Europa zehn Mal oder noch öfter schwanger. Bei einer Lebenserwartung von gerade mal 52 Jahren (um 1900 in Deutschland) befanden sie sich also den Großteil ihres Erwachsenenlebens »in anderen Umständen«. Und das in Zeiten, als die meisten Menschen noch nicht überwiegend im Büro saßen, sondern auf Feldern oder in Haushalten oder in Fabriken schufteten und es daher im Alltagsleben einen viel größeren Unterschied ausmachte, ob man gerade schwanger war, kurz vor der Geburt stand oder kürzlich ein Kind geboren hatte – oder aber ob so etwas im eigenen Leben niemals vorkam und auch gar nicht vorkommen konnte.

Noch etwas anderes hat sich zwischen 1900 und heute verändert: Der Zeitpunkt zwischen Menstruationsbeginn und gesellschaftlich erwünschtem Schwangerwerden ist weit auseinandergerückt. Die Menarche, also der Zeitpunkt der ersten Menstruation, lag in Nordeuropa Ende des 19. Jahrhunderts bei fast 17 Jahren. Im Jahr 1970 war er auf deutlich unter 13 Jahre gesunken. Seither ist der Zeitpunkt zwar relativ stabil und scheint nicht noch weiter zu sinken.2 Aber gleichzeitig ist das Erstgeburtsalter deutlich nach oben geklettert. Im Durchschnitt ist eine Frau in Deutschland heute bei der Geburt ihres ersten Kindes knapp 30 Jahre alt.3 Wenn also im Jahr 1900 eine junge Frau mit 17 Jahren das erste Mal menstruierte, war auch der Zeitpunkt einer eventuellen Eheschließung nicht mehr weit. Schwangerwerdenkönnen und tatsächliches Schwangerwerden standen in einem greifbaren zeitlichen Zusammenhang. Heute liegen, statistisch gesehen, 17 Jahre zwischen dem biologischen Beginn des Schwangerwerdenkönnens und dessen tatsächlicher Realisierung. Kein Wunder, dass es so wirkt, als hätte das eine mit dem anderen nichts zu tun.

Aber nicht nur sind Menarche und Schwangerwerden weit auseinandergerückt, noch etwas hat sich verändert: Das Schwangerwerden ist von einer Normalität zur Ausnahme geworden. Man braucht keine Gründe mehr, um zu verhüten, sondern man braucht im Gegenteil einen Grund, um schwanger zu werden oder es – im Fall einer ungeplanten Schwangerschaft – auch zu bleiben. Schwangerwerden ist nichts mehr, was im Lauf eines Lebens halt normalerweise passiert, sondern in aller Regel eine bewusst getroffene Entscheidung. Ich selbst bin ein gutes Beispiel dafür: Ich habe keine Kinder, nicht weil ich mich jemals aktiv gegen Kinder entschieden hätte, sondern weil ich nie einen Grund dafür hatte, welche zu bekommen.4

Aber auch wenn das Schwangerwerdenkönnen ganz objektiv nicht mehr den Stellenwert hat, der ihm früher einmal zukam, so ist es doch nicht bedeutungslos. Auch in einem als geburtenschwach geltenden Land wie Deutschland bekommen noch vier von fünf Frauen im Lauf ihres Lebens mindestens ein Kind. Wie groß der Diskussionsbedarf hierzu ist, zeigen die zahlreichen Blogs und Foren, die sich, fast alle von Frauen betrieben, mit dem Thema beschäftigen. Im Alltag vieler Menschen, vor allem aber in dem von Frauen, spielt das Schwangerwerdenkönnen also nach wie vor eine bedeutende Rolle. Die diskursive Leerstelle, die das Thema umgibt, betrifft eher den Bereich der Reflexion, der Politik, der Philosophie, der Sozialwissenschaften.

Eine der häufigsten Reaktionen, wenn ich von diesem Buchprojekt erzählte, war die ungläubige Frage: »Was, ausgerechnet du schreibst ein Buch über das Schwangerwerdenkönnen?« Ja, ausgerechnet ich, die ich doch selbst nie schwanger war! Aber ist es so abwegig, wenn man sich als »nicht Betroffene« mit diesem Thema beschäftigt, zum Beispiel als Politikwissenschaftlerin? Auch die Philosophinnen Fiona Woollard und Elselijn Kingma fanden das merkwürdig und haben an der Universität von Southhampton ein Forschungsprojekt mit dem Titel »Taking Pregnancy Seriously in Methaphysics, Ethics and Epistemology« gestartet. Sie schreiben: »Schwangerschaft wirft wichtige philosophische Probleme auf: Sollte der Fötus als Teil der Mutter betrachtet werden oder wird er von jener lediglich ›umgeben‹? Wenn Personen ein Teil anderer Personen sein können, was bedeutet das für die Verfügungsgewalt über den eigenen Körper und die persönliche Identität? Welche speziellen Rechte und Pflichten bringt der Status des Schwangerseins mit sich? Bedeutet der radikal transformative Charakter des Schwangerseins, dass jene, die niemals schwanger waren, von bestimmten Arten des Wissens über Schwangerschaften und ihre Konsequenzen ausgeschlossen sind?«5

Viele Zivilisationen gestalten den Übergang der Menarche bewusst, mit Festen und Initiationsriten, die den Wechsel von der Kindheit ins Erwachsenenalter vollziehen, also von einer Zeit, in der reproduktive Funktionen noch keine Bedeutung haben, hin zu einem Lebensabschnitt, in dem bestimmte Regeln und Gewohnheiten dafür gelten, wie Menschen, die schwanger werden können, und solche, die das nicht können, miteinander umgehen. Dabei werden den Heranwachsenden weibliche, männliche und gegebenenfalls weitere Geschlechtsidentitäten nahegebracht, Wissensstände vermittelt (über Schwangerschaften und Hygiene, Verhütung und Fruchtbarkeit, Sexualität und Gesundheit, Geschlechterbeziehungen und Familie) und symbolische Handlungen vollzogen. In unserer Kultur dagegen werden Mädchen kaum über ihre reproduktiven Fähigkeiten informiert. Selbst Bücher, die sich explizit mit der Pubertät und dem Erwachsenwerden beschäftigen, handeln höchstens von Verhütung und Sexualität; das Schwangerwerdenkönnen an sich wird meist gar nicht thematisiert.6

Dass dieser Übergang in der westlichen Kultur heute kaum noch eine Rolle spielt, liegt natürlich auch am Auseinanderdriften von Menarche und tatsächlichem Kinderhaben. Wir betrachten Mädchen von 13, 14 Jahren noch nicht als sexuell aktive Personen, und auch Jugendliche nach der Pubertät noch nicht als potenziell Schwangere. Tatsächlich sind Schwangerschaften in diesem Alter inzwischen selten. Etwa acht von tausend Mädchen werden im Alter von 15 bis 17 Jahren schwanger, drei bis vier davon tragen die Schwangerschaft aus, fünf treiben ab.7 Einen bestimmten Zeitpunkt, der als bewusst vollzogener Übergang zwischen sexuell nicht aktivem und sexuell aktivem Lebensalter gilt, gibt es nicht mehr. Stattdessen herrscht diesbezüglich ein symbolisches Durcheinander. Schon kleine Kinder werden teilweise in sexualisierte Rollen gedrängt, etwa durch »Mädchen«- oder »Jungen«-Kleidung, die bereits die geschlechtliche Differenz herausstellen. Gleichzeitig inszenieren sich Erwachsene zuweilen kindlich; beispielsweise werden weibliche Körper komplett enthaart oder gar die inneren Schamlippen operativ verkleinert – Maßnahmen, die die Vulva der eines Mädchens ähnlich machen.8

So gesehen ist es eigentlich nur konsequent, wenn Queerfeminist*innen heute den Zusammenhang von reproduktiver Fähigkeit und Geschlecht bestreiten. In den vergangenen Jahren abendländischer Kulturgeschichte9 galt dieser Zusammenhang aber als selbstverständlich: Schwanger werden die Frauen, und die Männer nicht. Viele traditionelle Zeichen symbolischer Weiblichkeit waren direkt mit der reproduktiven Funktion verknüpft. Mädchen vor der Menarche wurden anders gekleidet als junge Frauen, die bereits menstruierten, und unverheiratete Frauen kleideten sich wieder anders als solche, die bereits »unter der Haube« waren. In vielen Gegenden war es üblich, dass Frauen nach der Menopause die Haare nicht mehr lang und offen trugen, sondern in einem Dutt. Durch geschlechtsspezifische Kleidung wurde also nicht einfach nur »Weiblichkeit« dargestellt, sondern sie markierte auch verschiedene Stadien des (noch nicht / schon / nicht mehr) Schwangerwerdenkönnens.

Heute sind diese Unterschiede komplett verschwunden. Es gibt zwar weiterhin »Frauenkleidung« und »weibliches« Aussehen, aber mit Hilfe von Kosmetik und Chirurgie wird versucht, jegliche Information über Alter und Fruchtbarkeit verschwinden zu lassen. Wenn wir heute einer Frau begegnen, interessiert uns nicht ihr reproduktiver Status, wir erwarten von ihrem Aussehen Informationen über ihren beruflichen Status, ihre politische Positionierung, das soziale oder religiöse Milieu.

Über Jahrtausende und in den je nach Kultur unterschiedlichsten Varianten wurden Frauen aufgrund ihrer Fähigkeit zum Schwangerwerdenkönnen unterdrückt, reglementiert, benachteiligt. Kein Wunder also, dass Reproduktionstechnologien eine alte feministische Utopie sind. Von Shulamith Firestone bis Donna Haraway haben Philosophinnen über die Utopie nachgedacht, die reproduktiven Begrenztheiten des Körpers erweitern zu können. Wäre der ganze Gender-Murks nicht abgeschafft, wenn sich die Körperlichkeit des Geburtsvorgangs abschaffen ließe? Wenn dieser greifbare biologische Unterschied, der Menschen einteilt in solche, die schwanger werden können, und solche, die es nicht können, überwunden wäre? »Die Reproduktion der Art allein durch ein Geschlecht zugunsten beider Geschlechter würde durch künstliche Fortpflanzung ersetzt werden (oder zumindest eine freie Entscheidung für oder gegen diese Möglichkeit erlauben): Kinder würden gleichermaßen für beide Geschlechter geboren werden, oder unabhängig von beiden, wie immer man es sehen möchte. … Die Tyrannei der biologischen Familie wäre zerschlagen«,10 so die Vision von Firestone aus ihrem 1970 erschienenen Manifest »Frauenbefreiung und sexuelle Revolution«.

Anders sieht es die Psychoanalytikerin Antoinette Fouque, Mitbegründerin des MLF (Mouvement de libération des femmes), der französischen Frauenbewegung der 1970er Jahre. Ihrer Ansicht nach braucht es vielmehr eine »Gynökonomie«, eine theoretische Auseinandersetzung mit dem schwangeren Körper, um den Uterus (und Menschen, die einen haben) aus der Jahrtausende alten Kontrolle patriarchaler Kultur zu befreien: »Es geht darum, die Schwangerschaft in ihrer ökonomischen und sozialen, aber auch in ihren ethischen und universalisierenden Dimensionen zu berücksichtigen.«11

In der Science Fiction ist die Ektogenese, also die Reifung von Embryonen und Föten außerhalb eines menschlichen Körpers, bereits vielfältig ausgemalt worden. Hier verbinden sich feministische und technologische Utopien, etwa im Bereich der Künstlichen Intelligenz, mit der Frage, ob Leben körperlos reproduzierbar sei. Siri Hustvedt zeigt jedoch, wie kurz gegriffen viele dieser Ansätze sind. Zumal die Präsentation des Embryos ohne die Schwangere das zentrale Motiv von Abtreibungsgegner*innen ist. Bilder von Embryonen ohne Gebärmutter suggerieren, dass es sich dabei um ein eigenständiges Wesen handele, das die Gebärmutter der Schwangeren nur als passive Umgebung nutzt. Die Schwangere ist so unwichtig, dass man sie nicht zeigen muss (oder auch durch einen Inkubator ersetzen kann). Diese bildliche Tradition ist alt. Schon 1511 hat Leonardo da Vinci einen Fötus gezeichnet, der in einer aufgeklappten Gebärmutter hockt. Auch bei ihm ist von einer Schwangeren weit und breit nichts zu sehen. Embryonen existieren aber nicht außerhalb einer Gebärmutter. Die spektakulären Fotografien, mit denen der schwedische Fotograf Lennart Nilsson 1965 in seinem Bildband »Ein Kind entsteht« Furore machte und die inzwischen zu Ikonografien der Anti-Abtreibungs-Propaganda geworden sind, zeigen allesamt tote oder sterbende Embryonen,12 weshalb die Medizinhistorikerin Barbara Duden sie auch einmal als Hochglanzleichenschau bezeichnet hat.13

Interessanterweise scheint das tatsächliche Interesse an der Ektogenese aber gar nicht so groß zu sein. Die Biologin Aarathi Prasad widmete in ihrem 2012 erschienenen Buch »Like a Virgin« der Utopie einer externen Gebärmutter noch recht breiten Raum.14 Ihr Argument ist, dass der Zeitpunkt, ab dem Frühgeborene außerhalb des Körpers der Schwangeren überleben können, immer weiter nach vorn rückt und daher vielleicht irgendwann die befruchtete Eizelle direkt in einen künstlichen Inkubator eingesetzt werden könnte. Tatsächlich geht die Entwicklung aber in eine andere Richtung: Die Technologie wird nicht genutzt, um alle Menschen vom Schwangerwerden zu befreien, sondern im Gegenteil dafür, es allen Menschen zugänglich zu machen. Nicht Inkubatoren wurden entwickelt, sondern Gebärmuttertransplantationen. Die »Gleichmachung« der Geschlechter in Bezug auf das Schwangerwerdenkönnen ist also tatsächlich in Gange, nach momentanem Stand wird sie aber wohl nicht so verlaufen, dass alle mit dem Schwangerwerden aufhören, sondern so, dass alle damit anfangen. Tatsächlich trägt eines der wenigen aktuellen Bücher, die das Schwangerwerdenkönnen auf einer politischen Ebene thematisieren, den Titel »Nicht nur Mütter waren schwanger«.15 Die Männer, die darin ihre Erfahrungen mit dem Schwangerwerdenkönnen schildern, sind zwar trans16 – das heißt, sie haben eine Gebärmutter und können auch ohne technische Hilfe schwanger werden –, doch das Narrativ »Männer können schwanger werden« enthält bereits die Utopie für mehr.

Noch etwas anderes ist auffällig. Durch den Hinweis darauf, dass dieses Thema »auch Männer« betrifft, bekommt es eine Legitimation, die es nicht hätte, wenn es »nur« um Frauen ginge. Ich selbst bemerkte diese Dynamik, als ich in dem Buch den Erfahrungsbericht eines langzeitstillenden trans Mannes, Julien, las.17 Er hatte keine geschlechtsangleichende Operation vorgenommen und konnte deshalb schwanger werden und ein Kind bekommen. Als »Mutter« empfindet er sich aber nicht, weil dieses Wort für ihn weiblich konnotiert ist. Deshalb möchte er auch nicht von »Muttermilch« sprechen und benutzt stattdessen das Wort »Brustmilch«. Beim Lesen merkte ich, wie sich durch den geschlechtsneutralen Begriff meine innere Vorstellung vom Vorgang des Stillens veränderte. Im Unterschied zu dem Wort »Muttermilch« lenkt »Brustmilch« die Aufmerksamkeit nämlich nicht auf das Geschlecht der Milch gebenden Person, sondern auf das dabei involvierte Körperteil. Man denkt unweigerlich darüber nach, ob Brustmilch Vor- oder Nachteile hat im Vergleich zu Kuhmilch oder Flaschenmilch, und nicht – wie beim Begriff »Muttermilch« – darüber, ob Kinder besser von ihren Müttern oder von anderen Personen gestillt werden sollten, und ob Weiblichkeit in dem Zusammenhang ein relevanter Faktor ist.

Die Frage nach dem Zusammenhang von Biologie und Geschlecht wird im Feminismus heute sehr kontrovers diskutiert. Queerfeminist*innen möchten ihn ganz auflösen, traditionelle »Radikalfeministinnen« hingegen treten für die Anerkennung einer körperlich konstituierten Weiblichkeit ein. Manche dieser Gruppen sind nur für cis Frauen offen, weshalb ihnen auch vorgeworfen wird, »trans-exclusionary« zu sein, also trans Frauen auszuschließen. Doch vielen der heute als »trans exclusionary radical feminists« (»TERFS«) Bezeichneten geht es nicht darum, trans Frauen ihre Weiblichkeit abzusprechen, sondern sie befürchten, dass die körperlich differenten Erfahrungen von Frauen nivelliert werden, wenn man sie sprachlich unsichtbar macht. Das betrifft besonders das Schwangerwerdenkönnen. Auf einen Vorschlag des britischen Außenministeriums im Oktober 2017, die Vereinten Nationen sollten in einem Abkommen nicht von »schwangeren Frauen«, sondern von »schwangeren Personen« sprechen, schrieb die Autorin Sarah Ditum: »Einen weiblichen Körper zu haben und zu wissen, was das in Bezug auf Fortpflanzung bedeutet, macht dich nicht ›exclusionary‹. Uns zu zwingen, rigoros jeden Bezug auf unser Geschlecht auszumerzen bei Androhung, ansonsten fanatisch genannt zu werden, ist eine Beleidigung.«18

Im vorliegenden Essay wird hoffentlich deutlich, dass hinter dieser Auseinandersetzung ein realer Widerspruch steht. Ein Abkommen über reproduktive Rechte, das von »schwangeren Personen« spricht, würde ja tatsächlich verschleiern, dass es sich bei nahezu allen Betroffenen um Frauen handelt, entsprechenden Missständen also dezidiert Frauenfeindlichkeit zugrunde liegt und nicht bloß »Schwangerenfeindlichkeit«. Deshalb spricht auch Kristina Hänel in Bezug auf die aktuellen Debatten um den § 219a von »Frauen«, denen Informationen zum Schwangerschaftsabbruch vorenthalten werden.19 Von einigen wurde sie dafür scharf als transfeindlich kritisiert;20 ähnlich sieht es aber auch Erica Millar in ihrem Buch über die Narrative des Abtreibungsdiskurses, die »nur verständlich werden, wenn man sie im Kontext der kulturellen Bedeutungen von Weiblichkeit begreift. Das Argument, die kulturelle Repräsentation der Abtreibung sei weiblich konnotiert, ist nicht das Gleiche wie die Behauptung, nur Frauen hätten Abtreibungen.«21

Aus genau demselben Grund schreibe ich jedoch in diesem Essay in der Regel nicht von Frauen, sondern von Menschen, die schwanger werden können – weil ich mich hier der Realität des Schwangerwerdenkönnens jenseits klassischer Narrative nähern möchte. Nicht in der Hoffnung, dann die »Wahrheit« der Angelegenheit zu erkennen, was natürlich nicht möglich ist, sehr wohl aber in der Hoffnung, dass es uns vielleicht besser gelingen könnte, neue, freiheitlichere Narrative zu entwickeln.

Angesichts der symbolischen Unordnung, die die patriarchale Geschlechterordnung verursacht hat, hat die Historikerin Joan W. Scott feministische Analysen einmal als notwendigerweise paradox beschrieben.22