Partydrinks
& Cocktails
Inhalt
Einleitung
6
Gin
Likör, Sekt & Champagner
Alkoholfreie Cocktails
113
140
Cocktails & Longdrinks
Rum
Brandy & Whisky
Wodka & Tequila
16
18
46
69
88
Bowle & Punschrezepte
160
Flips & Milchmixgetränke
204
Rezeptverzeichnis
238
Einleitung
8
Einleitung
Einleitung
Mixgetränke sind Kult. Nie waren sie populä-
rer als heute, und nie war ihre Fangemeinde
größer und internationaler. Das Erfolgsge-
heimnis der Mixgetränke liegt in ihrer schier
unerschöpflichen Vielfalt. Ob mit oder ohne
Alkohol, gerührt oder geschüttelt, durstlö-
schend oder appetitanregend, kalt oder heiß
- für jeden Anlass, jede Stimmung, jede Ta-
ges- und Jahreszeit bieten sie das passende
Rezept. Die pure Lust auf Geschmack steht
dabei im Vordergrund. Aber auch das Auge
darf mittrinken. Denn formschöne Gläser,
das außergewöhnliche Farbspiel der Mixtu-
ren und originelle Deko-Ideen sind Teil einer
jeden Getränke-Inszenierung.
Tausende fantasievoller Rezeptkreationen sind
der Mixgetränke-Euphorie der vergangenen
Jahre zu verdanken. Da ist es nicht immer ein-
fach, den Überblick zu behalten. In der Cock-
tailbar, im Restaurant oder in der Hotellounge
können engagierte Barkeeperinnen und Bar-
mixer den Ausflug in die Welt der Long- und
Shortdrinks, der Shakes und Smoothies, der
Flips und Fizzes empfehlend begleiten. In der
privaten Hausbar ist eigenes Know-how
gefragt. Denn wahrer Trink-Genuss impli-
ziert Können ebenso wie Kennerschaft.
Die bekanntesten Mixgetränke sind und blei-
ben Cocktails. Doch schon der Begriff selbst
hat seine Tücken. Er stammt ursprünglich aus
dem Amerikanischen und bedeutet – wörtlich
übersetzt – „Hahnenschwanz“ oder „Hah-
nenfeder“. Zahllose Entstehungslegenden ran-
ken sich um diese Namensgebung; besonders
beliebt ist diejenige, die den Ursprung des
Cocktails mit den in den Südstaaten einst be-
liebten Hahnenkämpfen in Verbindung bringt
(„let`s have a drink on the cock’s tail“). Die
historische Substanz dieser Legenden ist
selbst unter ausgewiesenen Experten um-
stritten. Die erste ‚Cocktail’-Definition liefer-
te im Jahre 1806 eine amerikanische Zeit-
schrift, die darunter eine Zusammenstellung
von „Spirituosen irgendwelcher Art, Zucker,
Wasser und Bitters“ verstanden wissen woll-
te. Im klassischen Sinn verwenden Fachleute
den Begriff ‚Cocktail’ für all jene Mischge-
tränke, die aus mindestens zwei alkoholi-
schen Zutaten bestehen, dabei jedoch eine
Gesamtmenge von 5-10 Zentilitern nicht über-
schreiten. Im Gegensatz zu diesen durchaus
hoch- oder höherprozentigen Shortdrinks
haben die sog. ‚Longdrinks’ mit einem Vo-
lumen meist zwischen 15 und 25 Zentiliter
einen niedrigeren Alkoholgehalt: Hier wer-
den in der Regel alkoholische Substanzen
und alkoholfreie oder –arme Getränke (Oran-
gensaft, Soda Wasser, Tonic, Sekt etc.) mit-
einander kombiniert. - Abweichend von dieser
strengen Definition wird ‚Cocktail’ heute ge-
nerell oft als Oberbegriff für unterschiedlich-
ste Arten von Mischgetränken verwendet.
Bei allen Drinks, die in der klassischen ame-
rikanischen Cocktail-Tradition stehen, bilden
Spirituosen den Hauptbestandteil. Das gilt für
„Collins“ (ursprünglich mit holländischem ‚Old
Tom Gin’) und „Cobbler“ (Sekt oder Wein)
ebenso wie für ‚Fizzes’ (Gin oder Whisky, häu-
fig ein Eiweiß) und ‚Flips’ (Cocktail mit Eigelb)
oder die sog. ‚Sours’, bei denen eine Spiri-
tuose, ursprünglich meist Whisky, mit Zitro-
nensaft und Zuckersirup vermischt wird.
Mixgetränke ohne Alkohol anzubieten, galt
noch bis in die 1970er Jahre als Sakrileg. Erst
ein neues Fitness-, Gesundheits- und Well-
ness-Bewusstsein brachte den Wandel. Mit
9
Einleitung
den ersten Milchshakes wurden Mixgetränke
kindergeburtstagstauglich. Seitdem ist es auch
in der Cocktailbar durchaus opportun, einen
alkoholfreien Cocktail zu bestellen.
Mixtechniken und Zubehör
Die Kunst der perfekten Mixgetränke-Her-
stellung beruht auf drei Säulen: hochwertige
Zutaten, die richtige Mix-Technik und geeig-
netes Equipment.
Was die Zutaten anbelangt, so sind, gottlob,
jene Zeiten längst vorbei, in denen Cocktails
angeblich gemischt wurden, um damit die
fragwürdige Qualität so manchen alkoholi-
schen Gebräus aufzupeppen. Heute wissen
die Profis: Jede Kreation ist nur so gut wie
die schlechteste seiner Zutaten. Das gilt für
die verwendeten Spirituosen in gleichem
Maße wie für alle sonstigen Zugaben – vom
Obst und Obstsaft über frische Eier bis hin zu
den verschiedenen Milchprodukten.
Und es gilt auch für das erforderliche Equip-
ment: Ein gewisses solides Basis-Repertoire
ist für perfekte Kreationen unerlässlich.
Dazu gehört in jedem Fall ein ‚Shaker’, ein
Schüttelbecher. In ihm wird durch Schütteln
der verschiedenen Flüssigkeiten wie Spirituo-
sen, Säfte, Ei, Sahne etc. – meist zusammen
mit Eiswürfeln – ein Cocktail produziert.
Shaker werden vielfach aus Edelstahl oder
Silber hergestellt und können, je nach Modell,
zwei- oder dreiteilig sein, je nachdem, ob ein
Aufsatz mit Sieb zum Abseihen der gemixten
Flüssigkeit dazugehört oder nicht. Profis ver-
wenden meist ein separates Barsieb, ‚Strainer’
genannt, weil dieses leichter und v.a. schneller
zu reinigen ist.
Für Getränke, die gerührt, nicht geschüttelt
sein wollen, ist ein Rühr- oder Barglas erfor-
derlich. Sein Fassungsvermögen sollte nicht
zu knapp bemessen sein, damit die zum Küh-
len des Cocktails benötigte Menge Eis groß-
zügig zugegeben werden kann. Im Barglas
werden vor allem Shortdrinks gemixt, die
keine Säfte oder trübenden Zutaten beinhal-
ten. Da Rührgläser meist schlank und hoch
sind, ist zum Rühren ein spezieller Löffel mit
ausreichend langem Stil erforderlich. Prak-
tisch ist es, wenn der Barlöffel gleichzeitig
auch als Messlöffel dienen kann.
Überhaupt ist Messgenauigkeit eine der
Grundvoraussetzungen für den Mixerfolg.
Zutaten nach Augenmaß oder auf gut Glück
zusammenzufügen, hat schon so manche
Cocktail-Katastrophe heraufbeschworen. Emp-
fehlenswert sind daher Messbecher oder
10
Einleitung
–gläser mit akribischer Zentiliter-Einteilung!
Zu den ‚Musts’ unter den Mix-Utensilien zählen
schließlich noch geeignete Eisbehälter. Wird
Eis in verschiedenen Sorten - gewürfelt, gesto-
ßen, geschabt - benötigt, sollte man es sepa-
riert in verschiedenen Gefäßen aufbewahren,
am besten gleich mit Zange oder Löffel dazu,
denn Eis wird niemals per Hand umgefüllt!
Ein Schuss frischer Zitronen- oder Orangen-
saft ist schnell und effizient mit einer manu-
ellen Zitruspresse hergestellt. Anders ist es,
wenn Cocktails mit Sahne oder Speiseeis
oder Erfrischungsdrinks auf der Basis von
frischem Obst oder Gemüse auf der Wunsch-
liste stehen. Dann kommen elektrische
Mixer und Entsafter ins Spiel. Die praktischen
Hauhaltshelfer machen die Zubereitung spe-
zieller Cocktails, Shakes und Smoothies zum
Kinderspiel.
Spätestens seit James Bonds beharrlichem
Wunsch nach einem geschüttelten Martini-
Cocktail („shaked, not stirred“) wissen wir,
dass sich über die richtige Form der Zu-
bereitung eines Getränks durchaus streiten
lässt. Im allgemeinen allerdings gibt es gute
Gründe, die für die eine oder andere Zuberei-
tungsform sprechen. Wann immer Zutaten
miteinander vermischt werden sollen, die
nur schwer eine stabile Emulsion eingehen
mögen, ist das Shaken unabdingbar. Sollen
z.B. Säfte oder Sahne, Eiweiß, Eigelb oder
ein paar Tropfen Olivenöl dem Mix zugefügt
werden, kann nur ein schnelles, aber kräfti-
ges Schütteln die erwünschte Konsistenz
ergeben. Auch Drinks, die sehr kühl serviert
werden sollen, sind durch längeres Schüt-
teln – in einem Shaker mit ordentlich viel Eis
– am einfachsten auf die gewünschte Tempe-
ratur zu bringen. Spirituosen, die miteinan-
der oder mit Sirup oder Likör zu mixen sind,
lassen sich in einem Rührglas durch kurzes,
kräftiges Umrühren (‚stirren’) leicht herstel-
len. Mixgetränke, die nur ganz leicht oder
überhaupt nicht gerührt werden sollen, etwa
weil die Schichtoptik der einzelnen Flüssig-
keiten zum gewünschten Effekt gehört, wer-
den direkt im Servierglas zubereitet.
In allen Fällen ist es mit der Zubereitung allein
noch nicht getan, denn daran schließt sich die
‚Kür’ an – in Form einer ebenso stilvollen wie
angemessen Dekoration.
Dekoration/Verzierung
Eine Getränke-Kreation, die nicht auch dem
Auge schmeichelt, hat etwas versäumt. Um-
gekehrt ist Augenmaß bei der Auswahl des
richtigen Glases und der passenden Deko-
ration durchaus förderlich: Denn dekorativer
Bombast könnte den Verdacht schüren, dass
vom Eigentlichen abgelenkt werden soll. Und
das hat ein gute zubereitetes Getränk nun
wirklich nicht verdient!
Die entscheidende Ausgangsfrage ist die nach
dem richtigen Glas. Bei einer ‚Bloody Mary’ im
schalenförmigen Cocktailglas oder einem Kir
Royal im Tumbler würde jeder Cocktail-
Freund sich sofort schaudernd abwenden.
Richtig ist ein Glas immer dann, wenn es zum
einen deutlich größer ist, als es die Flüssig-
keitsmenge erfordert, denn Cocktails sollten
ein Glas nie randvoll füllen. Darüber hinaus
gilt, dass die hochstieligen und meist dünn-
wandigen Cocktailgläser sich ideal für klare,
gerührte Cocktails eignen, während die klei-
nen oder mittelgroßen Tumbler ebenso wie
das sog. ‚Old-fashioned-Glas’ für Cocktails „on
the rocks“, also mit einer ordentlich Portion Eis,
einen würdigen Rahmen darstellen. Viele
andere Getränke, zum Beispiel Saftshakes,
sehen in einem klassischen Longdrinkglas gut
aus. Cocktails auf Sekt- oder Champagner-
basis gehören zwingend in Champagnerkelch
oder –glas. Für alle anderen Drinks und
Shakes gilt eine einfache Grundregel: Je fan-
tasievoller und exotischer der Drink, desto
ausgefallener darf auch das Glas sein.
Eindeutige Vorgaben zur Cocktail-Dekoration
sind selten. Sehr beliebt sind süße oder salzi-
ge Crustaränder. Die Kruste entsteht, wenn
man das Glas mit der Öffnung nach unten auf
einen Teller mit Zitronensaft stellt und an-
schließend wenige Millimeter in Zucker oder –
je nach Getränk – auch mal in Salz taucht. Der
Rand kann aber auch mal aus Zuckerperlen,
Kokosraspeln oder Kakao bestehen und statt
Zitronensaft kann auch mal als farbenfrohe
Variante Kirsch- oder Himbeersirup eingesetzt
werden. Eine Ausnahme bei der Dekoration
können Cocktails mit frischen Ei bilden. Hier
raten einige Barkeeper gern zum schmucklo-
sen Auftritt – ein positives Signal dafür, dass
man leicht verderbliche Zutaten mit aller gebote-
nen Sorgfalt und Schnelligkeit zu behandeln weiß.
Dass Nützliches zugleich auch ausgespro-
chen dekorativ sein kann, beweisen die zu-
meist gläsernen „Stirrer“, dünne Rührstäb-
chen, die mit dem Cocktail serviert werden,
oder auch farblich passend zum Getränk
abgestimmte Trinkhalme, wie sie häufig bei
Longdrinks zum Einsatz kommen. ‚Sticker’,
12
Spirituosen-ABC
Einleitung
feine Spießchen in unterschiedlichen Läng-
en, stellen eine ebenso vielseitige wie prakti-
sche Verzehrhilfe für unterschiedliche
Cocktail-Beigaben, von der Maraschinokir-
sche bis zur Olive, dar.
Jenseits solch funktioneller Cocktail-Acces-
soires beginnt das Reich der Fantasie und
der Kreativität. Naheliegend ist, in der Aus-
gestaltung des Drinks und/oder des Glases
einen Bezug zu den Mixzutaten herzustellen
– eine Scheibe Zitrone, die mit dem verwen-
deten Zitronensirup korrespondiert, ein
Stängel schwarze Johannisbeeren als Hin-
weis auf den verwendeten Cassis. Augen-
menschen erfreuen sich an Cocktails, die auf
Farbeffekte setzen, mit frischen grünen
Minzeblättchen zum glutrotem Drink oder
einer pinkfarbenen Blüte zum Tropical.
Immer dekorativ sind in Eiswürfel einge-
schlossene Beerenfrüchte, wie zum Beispiel
rote und schwarze Johannisbeeren. Auch lässt
sich statt schnödem Wasser Saft einfrieren –
der, je nach Sorte, - zusätzliche Farbakzente