Tanja „Frau Hölle“ Cappell

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inhalt

Vorwort5

Einleitung

Das Lettering 1 × 18

Lettering-Arten undSchriftfamilien11

Die richtige Technik15

Allgemeine Hinweise18

hand Lettering

Hand Lettering24

Material26

Die richtige Haltung29

Aufwärmübungen30

Sans-Serif-Alphabete32

Blockschrift-Alphabete36

Fraktur-Alphabet38

Serifen-Alphabete39

Script-Alphabet42

Deko-Elemente45

Faux-Calligraphy-Alphabet46

Dekoratives Alphabet49

Brush Lettering

Brush Lettering52

Material54

Die Richtige Haltung57

Aufwärmübungen58

Brush-Alphabet groß60

Brush-Alphabet klein61

Brush-Lettering-Variationen64

Bounce Lettering66

Brush-Lettering-Effekte70

Schnörkel72

Blending76

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Kalligrafie

Kalligrafie82

Material84

Die richtige Haltung 87

Vorbereitung88

Aufwärmübungen90

Klassisches Alphabet92

Moderne Alphabete93

Digital Lettering

Digital Lettering98

Digitalisierung am PC100

Digitalisierung am Smartphone102

Vektorisierung104

Tablet Lettering 107

Weitermachen110

Tipps für Fortgeschrittene111

Projekte

Ordnung muss (schön) sein115

Moderner Stickrahmen117

Floraler Bilderrahmen119

Schneidebrett mit Botschaft121

Sag’s mit Porzellan!123

Gut beschriftet125

Begrüßung mal anders127

Cheers mit Stil129

Last-Minute-Geschenkverpackungen 131

Einfach mal „Danke“ sagen 133

Danke, dass du da warst! 135

Brautkleid bleibt Brautkleid 137

Willst du mein Mann werden?139

Sei hier Gast!141

Vorlagen

Danksagung172

Über die Autorin173

Bezugsquellen174

Impressum174

Julie Deane

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Vorwort

Da ist es nun. Das erste Frau-Hölle-Buch. Vor gut zwei Jahren war ich die Erste, die einen deutschsprachigen Lettering Guide auf den Markt brachte. Und nun bin ich eine der letzten deutschen Letterer, die ein eigenes Buch schreibt. Wie kann das sein?

Der #letterattack Brush Lettering Guide hat

im Dezember 2015 mein Leben schlagartig verändert, und seitdem habe ich unentwegt an neuen Produkten, Workshops und Ideen

gefeilt. Für ein Buch in diesem Umfang muss man sich Zeit nehmen, die ich bisher einfach nicht hatte (weil ich jeden Tag neue Ideen habe). Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich Schreiben eigentlich hasse. Also das Schrei-ben und Tippen langer Texte für z. B. Berichte, Diplomarbeiten oder eben Publikationen. Das Schreiben einzelner Buchstaben und Wörter hingegen ist meine absolute Leidenschaft

und Thema dieses Buches - das sogenannte Hand Lettering! Auf diesen wichtigen Unter-schied gehe ich später aber noch genauer ein.

Als studierte Diplom-Ingenieurin (Studiengang Medientechnik) hatte ich über sieben Jahre in der Internet- und Medienbranche bei verschie-denen Unternehmen gearbeitet. Angefangen als Webdesignerin, danach Konzepterin und letztendlich Produktmanagerin habe ich mich dabei stets mit digitalen Produkten oder Platt-formen befasst. Tatsächlich war ich ein Digital Native und sogenannter Early Adopter! Der erste Gameboy, der erste Discman, der erste iPod, das erste iPad - alles musste ich haben und ausprobieren. Genauso neue Technologi-en und Web-Services: Foren (unvergessen mein

Dawson’s-Creek-Fan-Forum), Social Commu-nities wie Facebook, Twitter oder Instagram, Location-Based Services wie Foursquare und wie sie alle heißen. Ich habe schon immer für „Neues“ gebrannt, und meine Neugierde kennt auch heute noch keine Grenzen.

MEIN Schicksalsmoment

So saß ich also als volldigitalisiertes Mädchen im Frühjahr 2010 im Friedrichstadtpalast in Berlin auf der re:publica und habe Fachvor-trägen zu Internetpolitik und Datenschutz

gelauscht. Da geschah plötzlich etwas, was ich seitdem in jedem meiner Workshops als den „Ursprung meiner zweiten Laufbahn“ be-schreibe. Eine Dame protokollierte mit einem Stift neben der Bühne auf einer großen Wand den Vortrag - in Form von einfachen Symbo-len und wenig Text. Was immer das war und wie immer es hieß: Es entfachte in mir ein un-glaubliches Feuer, das ich so noch nie zuvor gespürt hatte. Wenn es Schicksalsmomente gibt, dann muss das auf jeden Fall einer davon gewesen sein! Wie ich später erfuhr, machte die Dame ein sogenanntes Graphic Recording, also eine grafische Aufnahme der Veranstal-tung. Ebenso wie Sketchnotes basiert diese Methode auf der Bildsprache, also einer Kom-munikation in Form von Symbolen und Bildern. Ich glaube, es war die Tatsache, dass man mit so wenigen Strichen so viel ausdrücken kann, die mich damals in Berlin gefesselt hat. In den kommenden Monaten und Jahren brachte ich mir die Grundlagen dazu autodidaktisch mit-hilfe von englischer Fachliteratur und einer Handvoll amerikanischer Twitter-Accounts bei. Und als ich meine ersten eigenen Sketchnotes

vorwort

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öffentlich erstellte (2013) wurde ich doch glatt direkt darauf angesprochen. Mit derselben Neugierde wie ich drei Jahre zuvor fragten meine Sitznachbarn mir Löcher in den Bauch, bis ich einfach mal einen Sketchnotes-Work-shop anbot. Man muss dazu wissen, dass ich Vorträge und Referate bis dato gehasst habe! Aber ich fühlte eine seltsame „Bestimmung“ in mir und musste das einfach machen. Aus dem ersten Workshop wurde eine ganze Work-shop-Reihe und bald darauf sogar -Tour durch etliche deutsche Städte. Zu dem Kurs kam be-reits ein halbes Jahr später ein „Visual Thinking for Business“-Angebot für Firmen hinzu, nach-dem ich eines Tages eine Anfrage von Zalando in meinem Posteingang hatte. Und so entwi-ckelte sich relativ flott ein kleiner Nebenerwerb, den ich mir vorher nie hätte vorstellen können.

Die Nachfrage war irgendwann so groß, dass ich meinen Vollzeitjob auf 4 Tage reduzierte, um einen regelmäßigen „Freelance Friday“ zu haben. So konnte ich zum einen die nebenbe-rufliche Selbstständigkeit testen und bekam nach und nach Sicherheit und Routine bei der Durchführung von Workshops. Ein Bestandteil meines Sketchnote-Lehrprogramms war seit jeher die Schriftgestaltung und welche Wir-kung unterschiedliche Schriftformen auf den Betrachter haben können. Damals kannte die Bezeichnung Hand Lettering noch niemand in Deutschland, zumal der Fokus von Sketchnotes ja ohnehin nicht auf Text lag. Wieder waren

es die amerikanischen Einflüsse und Künstler, die die Buchstaben irgendwann loslösten und ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkten. Ich weiß noch, wie ich in einem Sketchnote Hang-out (als einzige Deutsche) Worte wie „Frozen“ und „Happy“ plötzlich malte!

Die Entdeckung des Brush Pens

Und dann kam der Tag, an dem ich auf Insta-gram zum ersten Mal einen Pinselstift sah.

Es muss irgendwann Ende 2014 gewesen sein, als ich parallel dazu auf Periscope (Live-Video-

Plattform) von „Kelly Creates“ aus Kanada

Tutorials für Buchstaben mit diesem Pinselstift entdeckte und förmlich aufsaugte. Da war es wieder, dieses Feuer von damals in Berlin! Die Ästhetik der Buchstaben und die meditative Ruhe, während der Brush Pen über das Blatt Papier gleitet das musste ich einfach auch können! Also durchforstete ich wieder das

Internet nach Literatur, Blogs und YouTube-

Videos für Brush-Lettering-Alphabete und brachte mir die notwendigen Techniken selbst bei. Ich liebe große Ziele und Herausforderun-gen - und bekam auf meinem eigenen Insta-gram-Kanal sofort großen Zuspruch für mein neues Hobby. Wieder häuften sich schnell die Fragen nach dem Wie und Womit, sodass ich kurz vor Weihnachten 2015 den Entschluss fasste: Ein deutscher Lettering Guide zum Ein-stieg für alle Anfänger muss her! Aus der eige-nen Erfahrung wusste ich, dass mir das einfache Nachmalen von Buchstaben den größten Lernerfolg brachte. Also bot ich auch genau das in meinem extra dafür program-mierten Onlineshop als erstes Produkt an:

einen Guide zum Herunterladen und Ausdru-cken mit Materialhinweisen und allen Buchsta-ben von A bis Z. Dieses Werk feiert seinen Erfolg bis heute und war u. a. der Grund für die Entscheidung zur kompletten Selbstständigkeit. Hinzu kamen erste Anfragen von Schreibge-räteherstellern, die mich zur Demonstration des neuen Trends buchen oder exklusive Pro-dukte mit mir für den deutschen Markt entwi-ckeln wollten. Je mehr Aufmerksamkeit ich

2014

2015

2016

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dem Thema widmete, desto mehr Interessen-ten konnte ich dafür gewinnen - private und ge-werbliche. Im Mai 2016 habe ich aufgrund der rasanten Entwicklung meine „erste Laufbahn“ an den Nagel gehängt und das Frau Hölle Stu-dio für Sketchnotes, Lettering und Illustration gegründet. Seitdem konzentriere ich mich

mit Herz und Leidenschaft auf die Lehre von Sketchnotes und Hand Lettering, Auftragsar-beiten, weitere Publikationen, Projekte und

Kooperationen mit Fachpartnern und allen voran die Betreuung meiner wachsenden So-cial-Media-Community. Die Mission des Frau Hölle Studios ist es, die Menschheit in einer voll digitalisierten Gesellschaft wieder zurück zu Papier und Stift zu bringen. Als Ausgleich, als Hobby oder einfach nur als Entspannung.

Wo ein Wille ist ...

Warum nun diese ganze Vorgeschichte aus meinem Leben? Nun, dies soll eine wesentliche Lektion beim Hand Lettering verdeutlichen: JEDER kann es machen! Egal ob Ingenieur,

Designer, Bäcker, PR-Manager, Zahnarzthelfer, Florist oder Kindergärtner - für Hand Lettering wird keinerlei Vorbildung, Veranlagung oder gar Talent benötigt! Einzig und alleine Geduld, Selbstvertrauen und viel Übung machen aus einem Haufen krummer Linien irgendwann

ästhetische Buchstabenformen. Ich hatte während meines Studiums auch das Fach Ty-pografie - allerdings lernten wir darin nur den technischen Schriftsatz. Als ich dann anfing, die Buchstabenformen mit einem Brush Pen

zu malen, war ich schnell enttäuscht: Das sah nicht annähernd so aus, wie bei meinen ame-rikanischen Vorbildern auf Instagram! Ich schmiss meinen teuer importierten ersten Brush Pen in die Ecke und war entmutigt. Erst Wochen

später wagte ich einen zweiten und dritten Versuch und merkte schnell, wie sich mein Handgelenk von Mal zu Mal an die Bewegungen gewöhnte. Meine ersten Lettering-Veröffentli-chungen auf Instagram erhielten viel positives Feedback und durch die Community wurde ich in meinem „Willen zur Exzellenz“ gestärkt.

So wie mir damals soll es dir heute nicht erge-hen, und darum möchte ich dich mit diesem Buch wortwörtlich an die Hand nehmen und Schritt für Schritt deine eigene Schönschrift entwickeln. Hebe unbedingt deine allerersten Übungsblätter auf - an ihnen darfst du dich vergleichen und deinen Erfolg messen.

Alle Letterings in diesem Buch und überall im WWW sollen dir lediglich als Inspiration dienen und nicht als „unerreichbare Kunstwerke”.

Du kannst all das auch selbst erreichen - du musst es einfach MACHEN!

Zu guter Letzt noch die größte Motivationshilfe für den Start in dieses Lettering-Lehrbuch: Selbst wer eine Sauklaue als Handschrift hat (siehe ich!), kann ein erfolgreicher Lettering Artist werden (siehe ich!)!

Und nun ganz viel Spaß mit den folgenden

Seiten, die mich wirklich viel (Schreib-)Über-windung gekostet haben.

vorwort

TYPOGRAFIE

Das ist

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Das Lettering 1 × 1

einleitung

Wer im Alltag zum ersten Mal auf ein Lettering stößt, realisiert meistens noch gar nicht, dass er da gerade ein Lettering-Werk vor sich hat: Die Angebotstafel beim Bäcker, der Werbe-schriftzug auf einer Litfasssäule, der Aufdruck eines T-Shirts, das Cover einer Zeitschrift, aber natürlich auch die Namensschilder der Hoch-zeitsgäste, die letzte Weihnachtskarte für Omi oder die Schultüte für das eigene Kind. All diese Dinge können Letterings sein oder Lettering-

Bestandteile enthalten.

Lettern ist nicht gleich Schreiben

Für den englischen Fachbegriff Lettering gibt es viele deutsche Übersetzungen: Schönschrift, Schriftkunst, Zeichenkunst, Beschriftung, kunst-volles Schreiben Am passendsten ist jedoch die Definition „die Kunst des Buchstaben-Zeich-nens“ im Gegensatz zum einfachen Schreiben von Buchstaben (= Schrift). Der Terminus der Typografie hingegen bezeichnet das Setzen von technischen Schriften bzw. Fonts, ähnlich dem Buchdruck von Johannes Gutenberg.

(Hand-)Schrift: Schreiben von Buchstaben

(Hand) Lettering: Zeichnen von Buchstaben

Typografie: Setzen von Buchstaben

Einfachstes Erkennungsmerkmal eines Lette-rings ist die unterschiedliche Darstellungsweise von ein und demselben Buchstaben. Da alle Formen handgemacht sind, kann es keine identischen Buchstaben geben. Außerdem be-stehen die meisten Letterings nicht aus Fließ-text, sondern nur aus einigen wenigen Worten oder einem kurzen Zitat. Das Ziel von Lettering ist nicht die Informationsübertragung wie bei handschriftlichen Notizen, Texten oder Druck-exemplaren wie Zeitungen oder Büchern. Es setzt bestimmte Worte und Texte in Szene und macht aus ihnen ein kleines Kunstwerk. Dabei wird jedem einzelnen Buchstaben besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Lettering macht aus Worten kleine Kunstwerke.

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DAs lettering 1 × 1

Übrigens: Lettering unterscheidet nur ein As-pekt von Hand Lettering (zumindest in meiner Interpretation). Sind die Buchstaben zwar handgemacht und gezeichnet, aber nicht mit-hilfe eines Schreibwerkzeugs entstanden, gel-ten sie für mich lediglich als Lettering. Dies ist z. B. der Fall bei konstruierten Buchstaben mit dem Lineal oder dem Pfadwerkzeug in Adobe Illustrator. Hierbei bilden nicht die einheitlichen Grundformen die Basis (siehe Kapitel Hand Lettering) sondern freie Linien.

Tradition und Trend

Wie so vieles hat auch der Lettering-Trend sei-nen Ursprung in Amerika bzw. auf den ameri-kanischen Accounts der sozialen Netzwerke. Man ist also leicht geneigt zu denken, dass

sich irgendein pfiffiger Hipster aus dem Valley dieses neue Gesellschaftshobby ausgedacht hat. Weit gefehlt, denn: keine Bewegung ohne Gegenbewegung! Je mehr wir uns in unsere Laptops, Smartphones und Bildschirme ver-kriechen, desto mehr sehnen wir uns instinktiv nach etwas „Handfestem”. Und da kommt der gute alte Stift und die traditionelle Kalligrafie ins Spiel. Alles hat schließlich irgendwann seine Renaissance! Mindestens so lange wie die

Menschheit sich mit der Schriftsprache ver-ständigen kann, gibt es auch ausgebildete Schriftmaler. In der Antike haben diese Künstler Grabsteine, Urkunden oder Bucheinbände

beschriftet. In den 50er-Jahren malten soge-nannte „Sign Painter“ ganze Werbeschriftzüge, Kinoplakate oder Ladenschilder. Heutzutage gibt es immer noch moderne Sign Painter, die ihre Schriftzüge mit Lack auf Mauern, Autos oder Café-Schilder malen. Und dann gibt es die aufstrebende Social Media Community

im Internet, die „Sign Painting“ im Kleinen als Hand Lettering für sich entdeckt hat und im-mer mehr ganz normale Menschen damit infi-ziert. Lettering hat also von ganz alleine ein Revival erlebt und ist in die Moderne interpre-tiert worden.

Lettering is the art of Drawing

beautiful letters

10

einleitung

Jeder kann lettern

Hand Lettering ist zwar eine Kunst aber an-ders als bei den meisten bildenden Künsten wird dafür kein Talent, keine besondere Gabe und kein Studium benötigt! Im Gegensatz zur historischen Ausübung von „Sign Painting“

ist das moderne „Lettering“ heute nicht den ausgebildeten Schriftkünstlern vorbehalten.

Nur die Übung der Grundlagen ist ausschlag-gebend für den späteren Erfolg egal von welcher Berufs- oder Altersgruppe. Dabei

steht nicht die Perfektion, sondern vielmehr das „handwerkliche“ Selbermachen im Vor-dergrund! Kein Lettering muss und soll so

aussehen wie ein anderes, und das sollte auch nie die Zielsetzung sein.

Ähnlich wie bei anderen Handarbeiten kann durch die Konzentration auf das analoge Blatt

Papier ein regelrechter „Flow“ eintreten, ein Moment der tiefen Entspannung und Medita-tion. Wähle dir also immer eine möglichst ruhige Umgebung für deine Lettering-Sessions, und du wirst den erholsamen Effekt der Stiftbe-wegungen spüren. Lettering ist mein Yoga

geworden, und ich greife noch immer nach

einem anstrengenden Tag im Frau Hölle Studio selbst zum Stift und lettere mir den Stress von der Seele. Egal ob es einzelne Formen, Buch-staben, Wörter oder ganze (sinnlose) Sätze sind auf dem Papier finde ich mein inneres Gleichgewicht und einen Gegenpol zum voll-digitalisierten Alltag um mich herum.

Lettering macht also Spaß, sorgt für Entspan-nung, hält die Handgelenksmuskeln in Zeiten von Touchscreens fit, und es kommen am Ende auch noch schöne Geschenke dabei heraus!

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Schriftfamilien

Wir haben schon gelernt, dass Hand Lettering nichts mit Schreiben zu tun hat, sondern das Malen der einzelnen Buchstaben bezeichnet. Wie die Buchstaben gemalt werden, bestimmt die jeweilige Lettering-Art und der gewünschte Schriftstil. Aus dieser Kombination ergeben sich schier unendliche Möglichkeiten für einen Schriftzug (von der Farbwahl ganz zu schwei-gen). Natürlich darf auch innerhalb eines Wortes mit den verschiedenen Schriftstilen gespielt werden längere Zitate oder Sätze lassen sogar eine Abwechslung zwischen den Schreibgeräten zu! Und digitalisierte Letterings lassen sich

teilweise hervorragend mit Computer-Fonts

kombinieren. So schließt sich dann wieder der Kreis aus Hand Lettering und Typografie.

Wer also über ein breites Spektrum an Lette-ring-Alphabeten verfügt, kann ein und dasselbe Lettering in unzähligen Varianten umsetzen. Am Ende kommt es nur auf den persönlichen Geschmack an unter Einhaltung bestimmter Grundregeln von Design und Typografie.

Die Lettering-Arten

Die Lettering-Arten werden anhand der un-terschiedlichen Werkzeuge bzw. Werkzeug-spitzen unterschieden, und ich stelle sie dir in folgender Reihenfolge im Buch vor:

Hand Lettering

Spitze: alle normalen Stifte mit Finelinerspitze, Rundspitze, Breitspitze, Keilspitze, ...

Stifte: Bleistift, Buntstift, Filzstift, Marker, Kreide, Fineliner ...

Brush Lettering

Spitze: Pinsel

Stifte: Pinsel, Pinselstift

Kalligrafie

Spitze: metallische Feder mit zwei flexiblen Schenkeln

Stifte: Füllfederhalter, Federhalter mit

Spitzfeder

Digital Lettering bildet eine Ausnahme und stellt keine wirkliche vierte Lettering-Gattung dar. Vielmehr ist es eine alternative (nämlich technisierte) Möglichkeit, alle anderen drei

Arten zu kreieren. Mit den digitalen Einstellungs-möglichkeiten, sogenannten Brushes, können sowohl Hand und Brush Lettering als auch Kalligrafie simuliert werden.

Lettering-Arten und

Lettering-Arten und Schriftfamilien

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Das ist

Sans-Serif-Schrift

Block-schrift

gebrochene Schrift

Serifenschrift

Schreibschrift

Die Schriftfamilien

Die verschiedenen Schriftfamilien lassen sich anhand ihrer charakteristischen Formmerk-male in folgende Gruppen einordnen:

Sans Serif

Charakteristika: Druckbuchstaben, alle Buch-staben stehen für sich, keine Serifen (= feine Querlinien am Ende der Buchstabenstriche)

Von den Sans-Serif-Schriften abgeleitet:

die Blockschrift: Die Buchstaben bestehen nicht nur aus einzelnen Strichen, sondern erhalten einen „Körper“.

die Gebrochene Schrift: Die Bogenstriche der Buchstaben sind teilweise oder ganz gebrochen, z. B. Fraktur oder Gotische Textura.

Serif

Charakteristika: Druckbuchstaben, alle Buch-staben stehen für sich, mit Serifen. Es gibt viele unterschiedliche Serifenformen, mit denen

man bei der Gestaltung eines Letterings spielen und variieren kann (s. u.).

einleitung

Script

Charakteristika: Schreibschrift, alle Buchstaben sind miteinander verbunden, ggf. mit Neigung nach rechts.

Von der Script-Schrift abgeleitet:

Brush Calligraphy (Kalligrafie-Look, der mit einem Pinsel oder Pinselstift erzielt wird)

Fake Calligraphy (Kalligrafie-Look, der durch künstliche Verdickung bestimmter Striche erzielt wird)

wusstest du schon?

Alle Schriftstile lassen sich mit allen Werkzeugen erstellen! Auch mit einem Pinsel kann man

theoretisch Serifen malen und mit einer Spitz-feder nicht nur Schreibschrift, sondern auch Druckbuchstaben schreiben. Sei also experimen-tierfreudig und nutze die Vorlagen in diesem Buch auch für andere Materialien und Projekte!

Die unterschiedlichen Serifenformen Roman, Bodoni und Egyptienne (v.l.n.r.).

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Lettering-Arten und Schriftfamilien

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einleitung

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Die richtige Technik