Alphabetisches Verzeichnis der Geschichten
Die Kürzel verweisen auf den jeweiligen Autor oder die Autorin der Geschichte.
Altere in der Zeit, dann hast du früher Not (KL) 122
Andere Ansichten (MN) 143
Auf Gegenseitigkeit (SH) 109
Behütet (KL) 60
Botschaft (AH) 19
Brandmelder (SH) 55
Das Bauchgehirn (KL) 20
Das Bett (SH) 118
Das fliegende Flusskrokodil (AH) 65
Das Monsanto-Prinzip (SH) 98
Das Meisterwerk (KL) 89
Dem Esel eine Spur voraus (MN) 92
Der Adlervater (KL) 133
Der alte Seebär (KL) 62
Der andere Drache (KL) 127
Der beflissene Mönch (MN) 30
Der Hafenlotse (KL) 136
Der Leibwächter (SH) 40
Der neugierige Maori (KL) 129
Der Preis (AH) 158
Der Riffhai (AH) 107
Der Ritter und seine Rüstung (AH) 151
Der rote Ballon (AH) 63
Der Stein in der Wüste (AH) 163
Der Tümpel (MN) 33
Der wichtigste Stein (MN) 145
Die Adlermutter (KL) 162
Die Begrüßung drüben (SH) 170
Die Binsenschmuckzikade (AH) 59
Die brennende Giraffe (AH) 150
Die Dampflokomotive (AH) 119
Die drei Bäume (MN) 154
Die Erbsensuppe (SH) 74
Die Erdmännchen (KL) 106
Die Freude am Meer (MN) 70
Die Glaskugel (MN) 115
Die goldenen Eselsohren (MN) 123
Die hektische Schildkröte (KL) 81
Die Krümelkatze (KL) 131
Die Meta-Raupe (KL) 85
Die Pylonbrücke (SH) 38
Die rechte Zeit (MN) 83
Die Robbe (AH) 53
Die Seilschaft (MN) 142
Die traurige Nixe und die Bauersfrau (KL/AH) 103
Die Übernahme (MN) 91
Die Unruh (SH) 77
Die vierte Weisheit (AH) 165
Die Vorstellung (KL) 44
Die Walnüsse (KL) 17
Die Zwölfe (AH) 26
Drinnen oder draußen? (MN) 31
Ein Auge darauf werfen (AH) 29
Ein Koffer (AH) 25
Ein Mittsommernachtstraum (KL) 161
Ein neuer Morgen (SH) 90
Ein Nichts in Etwas (AH) 24
Eine gute Fortbildung (MN) 94
Einen Schutzbaum pflanzen (MN) 177
Erdbeben (SH) 35
Es ist nichts so, wie es scheint (AH) 36
Evolutionäres Durchhaltevermögen (AH) 149
Explosion (KL) 168
Fisch mit der Katze im Maul (AH) 29
Freude am Sturm (MN) 93
Frisch gewaschen (KL) 148
Fruchtbarer Boden (AH) 96
Gärtnerblick (KL) 169
Gastfreundschaft (MN) 70
Geheimtipp (SH) 108
Grenzüberschreitung (SH) 110
Hubschrauberaufgaben (MN) 84
Hund und Katze (AH) 138
Hundehalter (MN) 126
Ich bin wie du (KL) 20
Ich weiß, wie es dir geht – Eins bis Drei (AH) 114
Ich will von zu Hause ausziehen! (AH) 172
Ideen verwirklichen (MN) 34
Immer so bleiben (MN) 68
Kakteenkleid – Kakteenleid (KL) 87
Kampfmittelräumdienst (SH) 76
Katzenhypnose (AH) 99
Kopf, Bauch und Herz (AH) 21
Kreisverkehr (SH) 137
Land der Elfen, Land der Zwerge (SH) 111
Leidenschaft (SH) 97
Leitsterne am Himmel (MN) 117
Lieber neu und spannend als alt und bekannt (MN) 176
Luftballonlösung (KL) 167
Marie (KL) 61
Marionetten entwirren (SH) 72
Mein Bauchweh (AH) 54
Mit Begeisterung scheitern (KL) 88
Momentaufnahme (KL) 59
Möwen fotografieren (KL) 82
Nichts ist wichtiger (MN) 19
Nur einschlafen können (MN) 57
Ohne Haare (KL) 42
Pilgerreise (SH) 174
Putztanz (KL) 51
Realitätssinn (SH) 154
Regelohren – Ohrenregeln (KL) 43
Rettungsgeräte (MN) 144
Schnecke und Wühlmaus (KL) 73
Schräger Vogel (KL) 46
Stell dir vor, es ist Frühling … (KL) 48
Störenfried (KL) 86
Tiefseetauchgang (AH) 146
Torfbrand (SH) 171
Über Stock und Stein – die Schnecke (KL) 50
Umwege, Irrwege und neue Wege (KL) 80
Voll in der Socke (KL) 18
Wandel im Stadtpark (MN) 32
Was ist Nähe? (KL) 102
Werkzeug (MN) 126
Wie das Ei, so das Huhn (MN) 122
Wie ein Adler jagen (MN) 125
Wie geht’s? (SH) 139
Wie sollen wir unterwegs sein? (MN) 157
Wie vorbereiten? (MN) 95
Anhang
Stichwortverzeichnis
Abgrenzung 29, 82, 87, 99, 110, 131, 139
Abhängigkeit (s. a. Sucht) 74, 106
Ablösung 38, 119, 126, 139, 162
Abschied (s. a. Verlust, Trauer) 68, 70, 102, 161, 165, 167, 176
Abwertung 17, 19, 63, 145, 154, 169
Achtsamkeit 70, 114, 123, 143, 154, 163, 169
Adoption (s. a. Patchwork) 126, 138
ADS / ADHS 110, 127, 137, 158
Aggression 21, 35, 40, 87, 111, 115, 117
Alkohol 137, 163
Allergie 40, 42, 48
Alter 25, 32, 50, 68, 122 f., 126, 133, 165, 174
Ambivalenz 59, 136, 161, 174
Anderssein 20, 26, 31, 46, 59, 122, 145
Ängste 21, 35, 38, 40, 53, 55, 59, 77, 93, 95, 122, 127, 162, 168
Arbeitsorganisation 43, 106
Authentizität 29
Autismus 110, 158
Balance 34, 43 f., 70, 73, 131
Beruf 33, 34, 80 f., 85, 91 f., 94, 96 f., 114, 143 f., 149, 154, 162, 177
Bewertung 80, 143, 150
Beziehung 126
Borderline 40, 72
Burnout 17, 46, 51, 81, 83 ff., 90, 98, 114, 148, 171
Dankbarkeit 59, 74, 161
Demut 19, 25, 51, 148, 154, 165
Depression 32 f., 35, 55, 62, 72, 77, 93, 98, 117, 139, 148, 154, 171, 177
Eifersucht 55, 107 ff., 118, 138
Eigeninitiative 83, 163
Einsamkeit 60, 62, 87, 103, 115, 148, 161
Ekzem 48, 50
Emigration (s. Migration)
Entscheidung 30, 61, 157, 163, 177
Entspannung 146
Entwicklung 89, 122, 149
Erfolg 89, 169
Erschöpfung 35, 57, 98
Erwachsenwerden 26, 38, 59, 119, 162
Erwartungshaltung 53, 70, 95, 99, 107, 154
Erziehung 110
Essstörung 40, 127
Existenz 93
Familie 97, 106, 122, 126, 129, 131, 133, 139, 161 f., 170
Fehlerkultur 30, 81, 88, 157, 177
Freundschaft 102, 115, 127
Glaube 30, 38, 70, 103, 165, 167, 169
Glück 59, 70, 97, 103
Grenzen (s. Abgrenzung)
Haut und Haar 42, 48, 50
Helfen 98, 136, 139, 144
Hochbegabung 127, 158
Hoffnung 77, 103, 115
Humor 19, 24, 29, 149
Identität 17 ff., 20, 24, 26, 29, 54, 59, 60, 81, 86, 88, 106, 122, 125, 127, 129, 131, 139, 163
Immunsystem 48, 51, 59
Karriere 97 f.
Körperbewusstsein 20
Konflikt 35
Krankheit 77
Krise 38, 53, 70, 72, 77, 86, 90, 93 f., 117, 122, 133, 163, 168
Lernen 82, 87, 99, 119, 133, 136, 142
Liebe 74, 108 f., 117, 154, 165
Loslassen 32, 57, 63, 68, 119, 126, 162, 163, 165, 172
Manie 137
Menopause 50
Migration 63, 90, 91, 95, 174, 176
Mobbing 17, 43, 63, 86, 106, 127, 145, 161
Motivation 82, 94 f., 172
Mut 31, 93 f., 151, 158, 162
Neuanfang 61 f., 102, 148, 151, 161, 163, 168 ff., 176 f.
Orientierung 19, 29, 32
Partnerschaft 40, 55, 76, 87, 92, 99, 107 f., 110 f., 117 f., 129, 131, 138, 143, 149 ff., 154, 171, 176
Patchworkfamilie 126, 138
Perfektionismus 19, 25, 29 f., 42, 54 f., 60, 70, 73 f., 88 f., 117, 138, 154, 169
Perspektivwechsel 18, 36, 42, 77, 81 f., 86, 89, 93 f., 96, 114 f., 122, 133, 168
Pflegekinder (s. Patchworkfamilie, Adoption)
Pubertät 80, 86, 92, 125 f., 129, 133, 136 f., 142 f., 150, 154, 157
Rauchen 40
Reframing (s. Perspektivwechsel)
Regeneration 51, 57, 70
Respekt 21, 40, 63, 96, 157
Ruhestand 90, 174, 177
Schlafstörung 57
Schmerzen 40, 54
Schulangst 62, 92
Schule 127, 142, 157
Schwerhörigkeit 43
Schwindel 44, 46
Selbstfürsorge 18, 131, 139
Selbstsicherheit 19
Selbstverantwortung 25, 29, 31, 98, 172
Selbstvertrauen 24, 26, 33 f., 38, 65, 81, 88, 94 f., 127, 129, 144 f., 148 f., 157, 158, 162, 177
Selbstwahrnehmung 21, 54, 89, 125, 136, 142 ff., 146, 150
Selbstwert (s. Selbstvertrauen)
Sexualität (s. a. Partnerschaft) 108, 118
Sicherheit 24, 44, 53, 76, 91, 119, 146
Solidarität 74
Spiritualität 19, 165, 167, 174
Stottern 40
Stress 57, 73, 84, 92, 146
Suche 91
Sucht 40, 106, 139, 163
Suizidalität 170 f., 174
Teamarbeit 43, 60, 92, 99, 107, 115, 143 f., 149 f.
Tinnitus 43
Tourettesyndrom 110
Trauer 38, 103, 148, 154, 161, 165, 167, 176
Trauma 55, 72, 76, 110 f., 171
Trennung 62, 90, 174, 176 f.
Treue 108 f.
Überforderung 51, 57, 73, 84 ff.
Unentschlossenheit 34, 73
Veränderung 20, 25, 31, 59, 61, 65, 68, 70, 72, 86, 90 f., 95, 102, 149, 163, 168
Verantwortung 60, 68, 102, 107, 115, 131, 142, 157, 177
Verletzlichkeit 151
Verlust (s. a. Abschied, Trauer) 38, 68, 86, 154, 165, 167
Vertrauen 21, 44, 46, 59, 83, 91, 96, 107, 119, 126, 138, 142, 151, 169
Vision 20, 32, 94, 96, 122, 126, 129, 162
Visualisierung 33, 51, 65
Vorurteile 17, 19, 63, 96, 138, 150
Wahn 154
Wahrnehmung 18, 44, 55, 59, 61
Weisheit 19 ff., 25, 32, 103, 123, 125, 133, 165
Werte 20, 26, 42, 63, 68, 90 f., 97 f., 114, 126, 170
Wertschätzung 70, 83, 89, 96, 123, 172
Wirklichkeit 24, 29, 36, 65, 99, 114, 122, 143, 154
Zeitmanagement 83 ff., 125
Ziele 31, 53, 61, 65, 77, 90 ff., 94, 139, 158, 168 f.
Zwang (s. Perfektionismus)
1 Auf Sinnsuche
Menschen, die in ihrem Leben einen Sinn sehen, wollen leben. Menschen, die in ihrem Leben keinen Sinn sehen, wollen anders leben – oder sterben. Was hat es mit der menschlichen Suche nach Sinn auf sich? Wir sind der Meinung, dass alle Strategien, dem Leben Sinn und Bedeutung zu geben, darauf gründen, etwas Wertvolles von der Vorwelt zu empfangen und zu bewahren, eingebunden zu sein in eine Gemeinschaft des Gebens und Nehmens und der Nachwelt einen geschaffenen Wert weiterzugeben. Ob dies in mehr materialisierter, in mehr geistiger oder spiritueller Hinsicht geschieht, immer wieder geht es um das Weitergeben von Werten innerhalb einer bestehenden Gemeinschaft oder von Generation zu Generation durch die Zeiten hinweg. So gesehen scheint die Suche nach Sinn und Bedeutung eng zusammenzuhängen mit unserer biologischen Bestimmung, Herdenwesen zu sein (Hammel 2006). Der Erhalt einer Herde ist am besten gewährleistet, wenn möglichst jeder für jeden einsteht und möglichst keiner sich außerhalb der Gruppe befindet oder sich gegen sie stellt. Wenn möglichst alle Mitglieder die nachkommende Generation in ihrer Entwicklung fördern und wenn das Wissen und die Erfahrung früherer Generationen für die Mit- und Nachwelt bewahrt wird.
Vielleicht kann man sagen: In dem Maß, in dem Menschen sich zugehörig, unterstützt und nützlich fühlen, erleben sie ihr Leben als erfüllt, in dem Maß, in dem dies nicht gelingt, steigt die Tendenz zu Depression und zu aggressivem Verhalten innerhalb der Gruppe.
Ob es sich dabei um reale oder imaginierte Gemeinschaften handelt, ist manchmal nicht leicht zu sagen und für das Sinnerleben vielleicht auch zweitrangig – die Unterschiede zwischen realen und imaginierten Gemeinschaften sind ohnehin fließend: Ein Kind, das eine Beziehung zu einem Stofftier, einer Puppe oder einem unsichtbaren Freund aufbaut, kann daraus durchaus Sinn schöpfen. Wenn ein Autor Sinn darin erlebt, Bücher für tausende von Menschen zu schreiben, von denen er die allermeisten gar nicht kennt, inwieweit ist dann diese Gemeinschaft und der Sinn, den er darin erlebt, real, inwieweit ein Konstrukt? Wenn andere aus dem Gebet zu Gott, aus der Begegnung mit Engeln oder aus dem Gespräch mit ihren verstorbenen Angehörigen Sinn schöpfen, mag der eine das als „reale“ und der andere als „nur vorgestellte“ Beziehungen ansehen. Für den, der so lebt, wirkt sich die Beziehung jedenfalls ähnlich aus wie eine Beziehung zu einem leibhaftigen Menschen.
Die Geschichten dieses Kapitels sind überwiegend für Menschen gedacht, die in Grundfragen des Lebens Orientierung suchen. Sie geben Impulse zu den menschlichen Fragen nach Sinn, Bedeutungsgebung und Zugehörigkeit.
Die Walnüsse
Abwertung, Burnout, Identität, Mobbing, Vorurteile
Neulich kam mein Schwiegervater zu Besuch. Auf meinem Tisch stand eine Glasschale mit Walnüssen. Ich hatte sie von einem Freund geschenkt bekommen, in dessen Garten ein großer Walnussbaum wächst. Sie waren sehr besonders: Besonders liebevoll gesammelt und getrocknet. Besonders gesund, da sie gänzlich ungespritzt waren. Und sie waren besonders klein.
„Na“, sagte mein Schwiegervater, „da hast du dich ja ganz schön über den Tisch ziehen lassen. Oder hast du nicht richtig geguckt, als du die Walnüsse da gekauft hast? Die sind ja wirklich mickerig.“
„Ja“, gab ich zur Antwort, „die Natur verhält sich echt nicht regelkonform. Willst du eine?“
Er lächelte und nickte.
Bewertungen finden meist analog zu unseren Vorannahmen und Erfahrungen statt. Diese Geschichte zeigt, dass wir selber entscheiden können, von welcher Seite wir eine Gegebenheit ansehen wollen – und dass sich dadurch unsere Bewertung verändern kann.
Voll in der Socke
Identität, Perspektivwechsel, Selbstfürsorge, Wahrnehmung
Kürzlich war ich bei einem Freund in der Schweiz zu Besuch. Es ging uns richtig gut und während einer Wanderung sagte er wohlig seufzend zu mir: „Mensch, ich bin so richtig im Strumpf.“
Diesen Ausdruck hatte ich noch nie gehört, aber er leuchtete mir sofort ein. Wenn ich „im Strumpf“ stecke, habe ich wohlig warme Füße. Ich kann gut stehen und gehen. Meine Fußsohlen sind geschützt, Blasen haben keine Chance. Und wenn ich es brauche, kann ich den Strumpf gedanklich unendlich wachsen lassen und ihn mir über die Ohren ziehen, um mich in ihm zu verkriechen.
Ich hatte auch gleich die Assoziation von den „Christmas Stockings“, wie man sie in Amerika am ersten Weihnachtsfeiertag an den Kamin hängt und mit Süßigkeiten füllt. Je voller, desto besser. Deshalb habe ich diese Schweizer Formulierung für mich ein wenig verändert und wenn es mir jetzt so richtig wohl ist, dann bin ich „voll in der Socke.“ Und das bringt dann jedes Mal nicht nur die Berner Alpen in mein Gedächtnis, sondern auch ein breites Grinsen in mein Gesicht. Wozu so ein kleines, unscheinbares, alltägliches Bekleidungsstück doch gut ist.
Die „Socke“ schult die Wahrnehmung für die kleinen und wertvollen Momente im Alltagsleben. Ein Begriff oder Gegenstand, der uns täglich begegnet, kann auf diese Weise ganz leicht zu einem Anker für Glückserleben werden. Man kann sie gut Menschen erzählen, die gerade mit eher trüben Augen in die Welt schauen.
Nichts ist wichtiger
Abwertung, Demut, Orientierung, Selbstsicherheit, Spiritualität, Weisheit
„Ich weiß nichts, niemand ist so dumm wie ich“, sagte ich. „Sei glücklich“, sagte der Eremit, „das Höchste, das ich bisher erkannt habe, ist: Es gibt wahrscheinlich einen Gott. Und über ihm steht das Nichts. Sei willkommen, Meister.“
Diese Geschichte kann hilfreich sein, wenn wir uns in unserer eigenen Abwertung verloren haben. Sie regt an, automatisierte Bewertungsmuster zu hinterfragen.
Botschaft
Humor, Identität, Perfektionismus, Vorurteile
Letzthin besuchte ich für eine medizinische Abklärung in einem Schweizer Krankenhaus einen Arzt. Der deutschstämmige Spezialist nahm mir, da alle Mitarbeiterinnen beschäftigt waren, das Blut für die Laboruntersuchung selbst ab. Nachdem er die Nadel wieder herausgezogen hatte, legte er mir auf die Einstichstelle einen Tupfer und bat mich, diesen darauf zu drücken und bis 40 zu zählen.
Er erzählte mir von einem Berner Patienten, dem er nach dem Blut Abnehmen denselben Auftrag gegeben habe. Als dieser nach drei Wochen wieder einen Termin bei ihm hatte, hörte er ihn beim Eintreten murmeln: „Eiiiiiiiinuuuuuuunzwaaaaaaaaanziiiiiiiig, zweiiiiiiiiuuuuuuuundzwaaaaaaaanziiiiiiiig …“ Der Arzt fügte hinzu, dass die Patienten in seinem Heimatland beim selben Auftrag wie aus der Pistole geschossen sagten: „Hab ich! Was nun?“
Ein Unterschied entsteht erst dort, wo einer gemacht wird. Und der Zuhörer gibt einer Geschichte immer einen eigenen Sinn.
Das Bauchgehirn
Anderssein, Körperbewusstsein, Vision, Weisheit
„Mama, wir haben heute im Biounterricht was über das Bauchhirn gehört. Was wäre, wenn sie uns in der Schule nicht beibringen würden, mit dem Gehirn zu denken, sondern mit dem Bauch?“ Meine Tochter schaute mich nachdenklich an.
„Wohlige Weltrevolution“, gab ich zur Antwort.
Dieses Bonmot ist eine Einleitung, um mit Kindern und Jugendlichen, die sehr logisch und faktenorientiert sind, über eine „Was-wäre-wenn-“Gedankenschleife das Zurückgreifen auf intuitives Wissen zu fördern.
Ich bin wie du
Identität, Selbstwahrnehmung, Vision, Veränderung, Werte
„Hör mir zu“, flüsterte, schäumte, rauschte das Wasser, „wie ich zische und knistere, hell und dumpf, leise gurgelnd und laut und satt. Ich bin so Viele, doch du kannst nur eines sehen. Ich singe eine ganze Oper, doch du hörst nur eine Stimme. Ich ändere mich in jeder Sekunde und bin doch immer gleich. Ich gebe mich immer wieder auf, um mich immer auch gleich wieder zu finden. „Sieh mich an“, flüsterte, schäumte, rauschte das Wasser, „ich bin wie du.“
Diese Geschichte lässt sich bei einem Spaziergang an einem Bach oder See erzählen. So ist es besonders leicht, Körper, Geist und Seele im Einklang zu erleben.
Kopf, Bauch und Herz
Ängste, Aggression, Respekt, Vertrauen, Werte, Weisheit
In einem Königreich lebte einmal ein König mit seinem Volk in großer Furcht vor einem feuerspeienden Drachen. Jedes Jahr im Erntemonat baute sich der Drache in den Gärten vor dem Schloss auf und spie sein Feuer mit aller Gewalt, sodass die gesamte Ernte verbrannte. Wer sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte, der wurde gleich mit verbrannt. Alle Ritter, die den Auftrag hatten, den Drachen zu töten, wurden selbst getötet oder kehrten verletzt und voller Angst aufs Schloss zurück. So hungerte das Volk, denn die Leute konnten nie genügend Geerntetes nach Hause bringen. Mit der Zeit wurden sie auf den König zornig, da er ihnen dieses Ungeheuer nicht vom Halse schaffen konnte.
Der König, der die Not seiner Untertanen ernst nahm, sandte seine drei Minister in die fernen Königreiche aus, um jemanden mit großem Mut und Unerschrockenheit zu finden.
Nach einer langen Zeit kehrten die drei Ausgesandten zurück. Nur einer von ihnen war erfolgreich gewesen. Der König, der es kaum erwarten konnte, den bärenstarken und mutigen Mann kennen zu lernen, ordnete eine sofortige Audienz an. Er staunte nicht schlecht, als er im großen Saal einer eher bescheiden und ärmlich wirkenden Familie begegnete. „Ihr seid die Drachenjäger?“, entfuhr es ihm mit einem spöttischen Lächeln. „Ihr drei?“
Der Mann nickte bescheiden und erzählte, dass sie weit und breit erfolgreich seien, weil sie es stets geschafft hätten, bei ihrem Vorgehen und ihren Entscheidungen drei wichtige Fähigkeiten der Menschen zusammenzulegen und damit die größtmöglichen Erfolge zu erzielen. Er arbeite eher mit dem Kopf, seine Frau eher mit dem Bauch und das Kind eher mit dem Herzen.
So schickte sie der König, wenn auch etwas verunsichert über diese etwas ungewöhnliche Familie, unverzüglich und mit guten Wünschen zur Höhle des Drachens.
Als die Familie nach einer Tageswanderung in der Nähe der Höhle des Drachens ankam, ließ sie sich ins hohe Gras nieder und jeder legte wie gewohnt seine Gedanken in die Runde.
Der Vater meinte: „Der Drache wird bestimmt einen Grund haben, wenn er feuerspeiend die Ernte vernichtet.“
„Ja, das glaube ich auch“, sagte die Mutter, „und ich kann mir nicht vorstellen, dass er beim Verwüsten der Ernte die Menschen absichtlich tötet. Diese sind vermutlich nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.“
„Und ich fühle“, meinte das Kind, „dass er bestimmt traurig wäre, wenn er wüsste, was er mit seinem Tun anrichtet.“
So beschlossen die drei beim Drachen vorzusprechen, um die Gründe seines Vorgehens zu erfahren.
Als sie an der Höhle ankamen, döste der Drache gerade vor sich hin und reagierte vorerst etwas unwirsch auf die Ankömmlinge. Dann setzte er verstohlen seine Brille auf und erkannte in ihren Gesichtern ihre friedliche Absicht. Diese Menschen schienen anders zu sein als all die Ritter, die mit ihren Schwertern versucht hatten, ihn zu töten. Und so fragte er nach dem Grund ihres Besuches. Ermutigt über seine Reaktion erzählte der Vater von ihrem Anliegen und der Wichtigkeit, die Gründe für sein Feuerspeien zu kennen, um anschließend eine Lösung zu finden. Der Drache entgegnete freimütig, dass er zur Erntezeit, wenn die wilden Zwetschgen, die er so gerne möge, reif seien, immer unruhig schlafe, weil er Angst habe, nicht genug davon zu bekommen. So pflücke er nachts im Nu alle Bäume leer und lagere die Zwetschgen in seiner Höhle. Doch die reifen und wohlriechenden Früchte zögen die Wespen an, vor denen er sich fürchte. Deshalb gehe er jeweils ihrem Flug nach und wenn er ihre Nester gefunden habe, brenne er diese mit einem langen, kräftigen Feuerstoß ab.
Ob er denn wisse, fragte ihn das Kind, dass er durch sein Feuerspeien gleichzeitig die Ernte verbrenne und manchmal auch die Menschen töte. Der Drache schien aus allen Wolken zu fallen. Er, der sehr friedliebend war, schaffte es, fremde Ernten und Menschen zu vernichten? Nie und nimmer! Und wenn doch? Plötzlich stieg in ihm eine Erkenntnis auf. Mit gesenktem Blick berichtete er, dass er schlechte Augen habe und dass er, wenn er sich außerhalb der Höhle aufhalte, eigentlich eine Brille tragen sollte, doch er schäme sich. Welchen Eindruck würde ein brillentragender Drache bei den Menschen hinterlassen? Er würde ausgelacht und nicht mehr ernstgenommen werden. So fliege er eben ohne Brille herum und habe wohl deswegen nicht gemerkt, welches Unheil er angerichtet habe. Die Mutter und das Kind lächelten verständnisvoll. Es sei alles nachvollziehbar, was er erzähle, sagten die beiden. Dennoch, meinte der Vater, müsse man eine Lösung finden, um weitere Schäden zu verhindern.
Der Drache verstummte. Er sah als einzige Lösung die ihm verhasste Brille aufzusetzen und schon die Vorstellung daran bescherte ihm Unwohlsein. Sein Denken war blockiert. Er bat um Hilfe.
Die Familie setzte sich erneut ins hohe Gras, dieses Mal mit dem Drachen, und beratschlagte in gewohnter Manier. Immer wieder stellten sie dem Drachen Fragen, bis plötzlich ein Hoffnungsfunke in seinen Augen aufflackerte. „Ich könnte doch an den Tagen der Zwetschgenernte nur so viele Früchte sammeln, wie ich gerade essen mag, oder? Die Wespen wären dann nur mit den verdorbenen Früchten unter den Bäumen beschäftigt und ich könnte in meiner Höhle bleiben und so kein weiteres Unheil anrichten. Was meint ihr dazu?“ Ein Strahlen erhellte die Gesichter der Familie, alle nickten und lobten den Drachen für die kreative Zusammenarbeit. Dieser fühlte sich ganz stolz, seine eigene Lösung gefunden zu haben.
Die drei Unerschrockenen kehrten zum König zurück und berichteten ihm vom Gespräch mit dem Drachen. Der König, voller Dankbarkeit für die nun einkehrende Ruhe und voller Achtung für die ungewöhnliche Art dieser Familie, fragte demütig, ob sie bereit seien, in seinem Königreich zu bleiben und gegen lebenslange Kost und Logis ihm und seinen Ministern bei Entscheidungsfindungen beizustehen. Dort leben sie alle noch heute und haben mit ihrem Zusammenspiel von Kopf, Bauch und Herz dazu beigetragen, dass seither im Land Frieden herrscht.
Diese Geschichte ist für Menschen, die ihre inneren Werte kennenlernen und entdecken wollen. Auch wenn wir heute wissen, dass sich die dualistische Sichtweise von Descartes nicht aufrechterhalten lässt, braucht es Geschichten und Beispiele die immer wieder zeigen, wie untrennbar Gefühl und Verstand miteinander verbunden sind.
Ein Nichts in Etwas
Humor, Identität, Selbstvertrauen, Sicherheit, Wirklichkeit
Ich bin das Loch eines Käses. Somit bin ich.
Ein Loch definiert man wie folgt: Ein Nichts in Etwas. Doch, so fragt das Loch: Wer braucht hier wen? Braucht der Käse als Etwas mich, oder ich als Nichts ihn? Angenommen, der Käse wäre ohne mich, wäre er immer noch er selbst, genauso wie ich ohne ihn immer noch ein Loch bin? Doch mir geht es nicht primär um das Etwas, den Käse. Mir geht es um mich – das Nichts, das Loch.
Stell dir doch bitte mal vor, was wäre, wenn ich nicht wäre, es mich nicht gäbe! Zugegeben, ich bin ein Nichts; aber immerhin ein Nichts in Etwas. Ein Nichts in einem Emmentaler Käse. Käse ohne das geringste und kleinste Loch, das schiene mir ganz und gar lächerlich.
Da will beispielsweise jemand ein Stück Emmentaler erwerben, womöglich einen echt schweizerischen, und ist dafür bereit, tief in den Geldbeutel zu greifen, und findet die prägnanten, unvermeidlichen Löcher in seinem Käsestück nicht! Das wäre ungefähr so peinlich, wie für die Urner Regierung, wenn der Nord-Süd-Transitreisende das Alpenloch, den Gotthardtunnel, nicht vorfinden würde.
Bin ich also, oder bin ich nicht? Bin ich etwas, und ist das etwa nichts? Ich bin mit Leib und Seele ein Loch!
Es kann eine starke Herausforderung bedeuten, die selbstakzeptierende Balance zu finden, bei der man sich nicht immer in den Vordergrund stellt und sich doch gleichzeitig selbst genügend wichtig nimmt. Warnung: Diese Geschichte ist nur für Mitdenker empfehlenswert. Im Coaching für Führungskräfte hat sie sich als humorvolle Intervention bewährt.
Ein Koffer
Alter, Demut, Perfektionismus, Selbstverantwortung, Veränderung, Weisheit
In einer Familie lebte ein alter, weitgereister Koffer auf dem Dachboden. Eigentlich schien er sich von den anderen dort liegenden Koffern nicht zu unterscheiden, doch er war speziell, denn er war es gewohnt, immer von derselben Hand getragen zu werden. Er liebte das Gefühl, von dieser einen Hand gehalten zu werden und mit ihr in der Welt herumzukommen. Inzwischen war ihm diese Hand so vertraut und wichtig geworden, dass er sich von keiner anderen Hand mehr tragen ließ.
Erlaubte sich doch einmal eine andere Hand ihn zu tragen, setzte er sich mit einem unglaublichen Einfallsreichtum gegen das Getragenwerden ein. Er ließ beispielsweise im Flughafengebäude beide Schlösser aufschnappen und frohlockte, als sich der Inhalt auf dem Boden verteilte, oder er löste die Laufgummis von den Rollen und erfreute sich an deren Quietschen, oder er ließ seinen Tragegriff entzwei brechen, sodass er nicht mehr gehalten werden konnte. Einmal versteckte er sich sogar in einem anderen Flugzeug und man fand ihn erst nach einigen Wochen wieder.
Mit der Zeit, als sich die Vorfälle häuften und er immer wieder kaputt war, wurde er nicht mehr repariert und gänzlich ramponiert in die hinterste Ecke des Dachbodens verdrängt. Von da an wurden die anderen Koffer – sogar die unansehnlichen – ihm vorgezogen.
Da lag er nun sehr einsam, traurig und vergrämt. Er konnte es nicht fassen, dass man ihn – nach jahrelangem Einsatz – einfach in eine Ecke gestellt hatte.
Nach einer langen Zeit der Dunkelheit flackerte eines Tages wieder einmal das Licht im Dachboden auf. Sich blinzelnd umschauend entdeckte er neben sich ein kleines, geöffnetes Notizbuch, das er bis dahin noch nicht bemerkt hatte. Auf der einen, schon etwas vergilbten Seite entzifferte er, was jemand einmal hingekritzelt hatte: „Sei dein eigener Lehrer und lerne, was das Leben dich lehrt“. Und während er sich fragte, welchen Sinn der Spruch wohl beinhalten möge, ging das Licht auf dem Dachboden auch schon wieder aus.
Sich in die Ecke gestellt zu fühlen, kann ein Indiz dafür sein, dass es an der Zeit ist, ein erworbenes, vormals sinnvolles und Sicherheit vermittelndes Verhalten zu überprüfen. Bei Abhängigkeiten kann die Geschichte dazu verhelfen, einen Suchprozess nach eigenen, inneren Alternativen und Ressourcen anzuregen.
Die Zwölfe
Anderssein, Erwachsenwerden, Identität, Selbstvertrauen, Werte
Es war einmal eine Elfe, die wollte anders als die anderen Elfen sein. Sie dachte, dass sie mindestens eine Zwölfe sein wollte. Eine Zwölfe zu sein, das müsste doch voll cool sein. Schon der Name wirkte viel stärker und machte auch viel mehr Eindruck. Doch wo sie auch von ihren Gedanken erzählte, stieß sie auf Unverständnis und Kopfschütteln.
Eines Tages auf dem Heimweg von der Elfenschule hing sie, wie schon so oft, schwermütig den Gedanken übers Zwölfesein nach. Sie setzte sich unterwegs auf den untersten Absatz einer Eingangstreppe, ließ ihre Flügel hängen und weinte still vor sich hin.
Plötzlich hörte sie eine leise und blechern tönende Stimme. So sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte niemanden entdecken. Und wieder diese Stimme. „Wo bist du?“, fragte die Elfe.
„Schau nach oben, gleich über dir an der Wand.“ Die Elfe sah ein Schild neben einer Eingangstür. „Weshalb bist du so traurig?“, fragte nun das Schild.
So klagte die Elfe ihm ihr Leid.
„Was möchtest du sein“, lachte das Schild scheppernd, „eine Zwölfe? Wisch dir mal die Tränen weg und schau mich genau an. Du hast doch in der Schule bestimmt lesen gelernt. Was siehst du?“
„Ich sehe zwei Ziffern.“
„Und“, drängte das Schild. „Welche Ziffern siehst du?“
„Eine Eins und eine Zwei.“
„Und weiter?“ Das Schild schien ein wenig ungeduldig zu sein. „Was heißt das?“
„Ich weiß es nicht“, jammerte die Elfe.
„Aber schau mal, das ist doch die Zahl Zwölf. Verstehst du?“
Da hellte sich das Gesicht der Elfe auf und sie sagte, nein, sie schrie es schon fast: „Dann bist du also eine Zwölfe? Eine solche wie ich schon lange gerne sein wollte?“
„Ja genau – oder fast genau. Als Schild bin ich eine Zwölf. Du als Elfe wärst eben eine Zwölfe. Doch was willst du mit einer Zwölf? Schau dich doch mal an. Du bist ein intelligentes und zauberhaftes Wesen. Ich hingegen hänge jeden Tag am selben Ort und die Leute beachten mich schon gar nicht mehr. Nicht einmal mehr der Postbote, da er inzwischen auch ohne mich weiß, wer hier zu Hause ist.“
„Aber ich möchte auch so stark und so cool aussehen wie du“, entgegnete die Elfe.
„Ich mache dir einen Vorschlag“, sagte das erfahrene Schild verständnisvoll. „Wenn du mir für einen Tag deine Flügel da lässt, damit ich sie als Dekoration über die Schraubenlöcher hängen kann, dann darfst du so lange ausprobieren, wie dir mein Schild mit der Zwölf steht.“
Gesagt, getan. Voller Begeisterung gab die Elfe ihre Flügel ab und nahm dafür das Schild entgegen. Jetzt war sie endlich eine Zwölfe. Und so spazierte sie stolz durch die Landschaft. Und sie fühlte sich stark und cool. Doch schon gegen Mittag begann sich ihr Rücken unter dem Gewicht des Schildes bemerkbar zu machen. Was sie jedoch noch viel mehr belastete, war die Tatsache, dass ihr niemand Aufmerksamkeit schenkte. Es war, als gäbe es sie nicht.
„He du“, rief sie, als eine andere Elfe genügend nahe an ihr vorbei flog. Erstaunt kehrte das Wesen um und entdeckte die Elfe mit ihrem Schild.
„Was machst denn du hier unten? Wo sind deine Flügel?“ Sie betrachtete sie argwöhnisch.
„Ich bin eine Zwölfe und habe ein Schild“, entgegnete die Gefragte.
Da lachte die andere Elfe und meinte, sie solle sich doch mit dem begnügen, was sie sei, und nicht vorschieben, was sie habe. „Schau mal“, sagte sie liebevoll lächelnd, „wir mögen dich nämlich so, wie du bist.“ Dann flog sie mit leichtem Flügelschlagen weiter.
Um eine wertvolle Erkenntnis reicher und gleichzeitig unendlich erleichtert, als hätte sie schon jetzt ihre Flügel wieder, machte sich die Elfe, die vermutlich nie wirklich eine Zwölfe sein wollte, auf den Weg, um ihre Last wieder abzugeben.
„Die Zwölfe“ lässt sich insbesondere Kindern erzählen, um ihnen zu helfen, eigene Wertvorstellungen zu entwickeln und eigene Ressourcen zu nutzen.
Fisch mit der Katze im Maul
Humor, Identität, Orientierung, Wirklichkeit
Ein Mann mit einem Korb voller Heu begegnete außerhalb eines Dorfes einer Forelle, die in ihrem Maul eine Katze trug. „Wohin gehst du?“, fragte er sie erstaunt. „Ich will zum Bach zurück“, gab sie zur Auskunft. „Wenn du willst, kannst du mit mir kommen – wir haben denselben Weg.“ Erleichtert nahm sie sein Angebot an und sprang zu den anderen Katzen ins Heu.
Diese paradoxe Kürzestgeschichte lädt zum Perspektivwechsel ein.
Ein Auge darauf werfen
Abgrenzung, Authentizität, Perfektionismus, Selbstverantwortung
Ein Mann, der bei einer Freundin zu Besuch war, wurde von ihr gebeten, wenn er nun schon mal da sei, sein prüfendes Auge auf ihr frisch ausgedrucktes Bewerbungsschreiben zu werfen. Als sie ihn erstaunt fragte, was er denn jetzt da tue, meinte er leicht pikiert: „Ich versuchte lediglich dein Schreiben zu treffen“, und wischte sich die blutige Hand am Taschentuch ab.
Diese Metapher kann als paradoxe Intervention genutzt werden, wenn die Gefahr besteht, dass ein Klient sich oder andere seelisch oder leiblich schwer verletzt.
Der beflissene Mönch
Entscheidung, Fehlerkultur, Glaube, Perfektionismus
Viele Menschen wären heute froh um eine Gotteserfahrung. Das war früher nicht anders. Was gaben die Menschen nicht alles auf, um Gott sprechen zu hören?