50 luftige Wege zwischen Allgäu und Berchtesgaden
Tourenüberblick
Vorwort
Klettersteiggehen, aber richtig
Planung – Ausrüstung – Unterwegs
Die Touren
1Mannlsteig und Schustersteig
Imposante Klettersteigrunde mit historischer Fußnote
2Schützensteig am Jenner
Einsteigertour mit großartigem Blick auf den Watzmann
3Grünstein-Klettersteig
Vier Varianten über dem Königssee
4Watzmannüberschreitung
Imposante Tiefblicke in die berühmte Ostwand
5Wagendrischlhorn-Klettersteig
Verschiedene Varianten abseits des Trubels
6Hochthron-Klettersteig
Über den neuen Klettersteig hinauf und das Mittagsloch hinab
7Dopplersteig und Thomas-Eder-Steig
Lange Panoramatour am Untersberg
8Persailhornüberschreitung
Über den Wildental- und den Südwand-Klettersteig
9Teufelslöcher und Mooshammersteig
Konditionelle Hammertour in alpinem Ambiente
10Birgkarsteig
Auf Berchtesgadens Höchsten
11»Nackter Hund« und Südwestgrat
Überschreitung des Großen Hinterhorns
12Nurracher Höhenweg
Beeindruckende Kammüberschreitung
13Schuastagang’l-Klettersteig
Klettersteig mit Dinosauriern
14Simwel-Klettersteig
Kurzer Steig für Einsteiger
15Pidinger Klettersteig
Fast schon ein Klassiker in Bayern
16Hochstaufenüberschreitung
Lange Bergfahrt über fünf Gipfel
17Hausbachfall-Klettersteig
Neuer Klettersteig im Chiemgau
18Kampenwand-Steig
Gesichert über den Ostgipfel
19Widauersteig
Am westlichen Rand des Wilden Kaisers
20Klammlsteig
Mit zwei Sektionen und einer Zweiseilbrücke
21Gamsänger-Klettersteig
Der Hauptweg auf die Ellmauer Halt
22Kaiserschützensteig und Rote-Rinn-Scharte
Wilde nördliche Variante auf die Ellmauer Halt
23Klettersteige Stripsenkopf
Verschiedene Varianten in Hüttennähe
24Eggersteig und Jubiläumssteig
Zwei Routen zum Ellmauer Tor und zur Goinger Halt
25Kufsteiner Klettersteig
Neuer alpiner Klettersteig im Kaiser
26Guffert-Nordanstieg
Einer der beliebtesten »Hausberge«
27Sagzahn-Nordgrat
Kurz gesichert auf den Sagzahn
28Fünf-Gipfel-Klettersteig
Neue Sport-Ferrata im Rofangebirge
29Dr.-Julius-Mayr-Klettersteig
Unterwegs in den Bayerischen Voralpen
30Mittenwalder Klettersteig
Über den westlichsten Karwendelkamm
31Karwendelspitz-Klettersteig
Mittenwald aus der Vogelperspektive
32Birkkarspitze und Brendelsteig
Lange Tour im Herzen des Karwendels
33Gesicherte Steige an Lamsenspitze und Hochnisslspitze
Durch den Brudertunnel und über den Nordwestgrat
34Nordwandsteig und Schöngänge
Die leichte Variante auf die Alpspitze
35Alpspitz-Ferrata
Ein immerwährender Klassiker
36Mathaisenkarsteig
Die dritte Variante auf die Alpspitze
37Mauerläufer-Klettersteig
Der neueste Steig im Wetterstein
38Zugspitz-Klettersteig
Über Höllental, Leiter und Brett
39Stopselzieher-Steig
Von der Wiener-Neustädter-Hütte zur Zugspitze
40Hermann-von-Barth-Weg
Auf die Partenkirchener Dreitorspitze
41Seeben-Klettersteig und Tajakante
Sportklettersteige am Tajakopf
42Wankspitz-Klettersteig
Vom Stöttltörl zur Südlichen Wankspitze
43Klettersteig Ettaler Manndl
Leichte Einstiegstour mit Prachtblick auf Deutschlands Höchsten
44Tegelbergsteige
Nasse Tour mit pfiffiger Routenführung
45Friedberger Klettersteig
Über den Schartschrofen zur Roten Flüh
46Salewa-Klettersteig
In drei Teilen über den Iseler zum Kühgund
47Hindelanger Klettersteig
Vom Nebelhorn zum Großen Daumen
48Heilbronner Weg
Über die Steinscharte zur Bockkarscharte
49Zweiländer-Sportklettersteig
Ein fordernder Klettersteig auf die Kanzelwand
50Mindelheimer Klettersteig
Von Hütte zu Hütte über die Schafalpenköpfe
Anhang
Zugabe
Register
Impressum
A–A/B |
leicht |
B–B/C |
mittel |
C |
ziemlich schwierig |
C/D–D |
schwierig |
D–D/E |
sehr schwierig |
E |
extrem schwierig |
> E |
Kletterern vorbehalten |
Gehzeit |
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Höhenunterschied |
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Einkehr |
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kindergeeignet |
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Sehenswürdigkeit |
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Seilbahn |
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Bademöglichkeit |
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mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar |
Tour |
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Tourenvariante |
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Richtungspfeil |
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Ausgangs-/ Endpunkt der Tour |
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Bahnlinie mit Bahnhof |
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S-Bahn |
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Tunnel |
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Seilbahn, Gondelbahn |
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Bushaltestelle |
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Parkmöglichkeit |
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Hafen |
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Autofähre |
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Personenfähre |
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Flugplatz |
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Kirche |
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Kloster |
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Burg/Schloss |
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Ruine |
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Wegkreuz |
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Denkmal |
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Turm |
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Leuchtturm |
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Windpark |
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Windmühle |
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Mühle |
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Hotel, Gasthof, Restaurant |
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Jausenstation |
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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter) |
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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer) |
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Unterstand |
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Grillplatz |
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Jugendherberge |
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Campingplatz |
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Information |
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Museum |
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Bademöglichkeit |
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Bootsverleih |
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Sehenswürdigkeit |
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Ausgrabung |
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Kinderspielplatz |
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schöne Aussicht |
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Aussichtsturm |
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Wasserfall |
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Randhinweispfeil |
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Maßstabsleiste |
Früher galten die Bayerischen Hausberge als eher beschauliches Gebiet, was Klettersteige betraf. Zwar gab es schon im Wettersteingebirge rund um die Zugspitze um die Jahrhundertwende ein paar gesicherte Steige, und auch einige Touren im Berchtesgadener Land haben schon etliche Jahre auf dem Buckel, aber der Trend »Via Ferrata« entwickelte sich gerade in den Nachbarländern rasant weiter.
Besonders in Österreich schossen schwere, talnahe und sportliche Klettersteige wie Pilze aus dem Boden. Das hat sich in den letzten Jahren etwas geändert. Zwar ist auch jetzt unsere deutsche Alpenregion nicht gerade das Ziel Nummer eins, was das Thema Sportklettersteige betrifft, aber gerade bei uns wurden in den letzten Jahren einige Routen neu eingerichtet, die wieder an den Ursprungsgedanken der Klettersteige anknüpfen: mit einer logischen, natürlichen Routenführung, der Möglichkeit, am echten Fels zu klettern, und einem alpinen Charakter. Die zusätzlich noch entstandenen (wenigen) Sportklettersteige runden das positive Bild ab und waren Grund genug, das Buch in überarbeiteter und erweiterter Form herauszugeben.
Heinrich Bauregger, Sascha Hoch
Das Angebot an Klettersteigen ist mittlerweile riesig und reicht von leichten gesicherten Wanderungen, bei denen das mitlaufende Stahlseil eher Geländercharakter besitzt, bis zu extrem anstrengenden Routen, die ohne vollen Krafteinsatz am Stahlseil nicht zu meistern sind und Erfahrung sowie Klettergewandtheit erfordern. Daher sollte man schon bei der Planung der Tour darüber nachdenken, welche Klettersteige ohne Probleme machbar sind. Besser leicht anfangen, mit der Zeit Erfahrung sammeln und sich langsam an die nächste Schwierigkeit herantasten. Sollte ich eine Tour nicht kennen und mir diese im Vorfeld zu schwer erscheinen … dann gibt es genügend andere Touren, und die Berge laufen ja nicht weg. Doch welche unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade gibt es eigentlich?
Mittlerweile existieren in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich verschiedene Bewertungssysteme. Wir sehen uns die Anforderungen einmal genauer an: Das seit langen Jahren in den deutschen Publikationen verwendete Klettersteigkreuz mit seinem Bewertungssystem von Eugen Hüsler findet hierzulande nur mehr begrenzten Anklang. Allgemein üblich ist nun die vom Schall-Verlag in Österreich eingeführte Klettersteigklassifizierung (siehe Kasten unten).
Je fitter man ist, desto mehr macht eine Tour Spaß, und man fühlt sich einfach wohler, wenn man nicht ständig an seine Leistungsgrenze stößt. Deshalb sollte man im Winter am besten mit Skigymnastik oder Wanderungen die Kondition erhalten und im Frühjahr mit leichteren Touren langsam in die Saison einsteigen. Die Bergerfahrung lässt sich von Tour zu Tour verbessern, ebenso das gesamte Leistungsvermögen. Ganz wichtig: lieber einmal öfter umkehren als sich in Gefahr bringen. Die meisten Unfälle am Berg passieren durch fehlende körperliche Fitness und Überschätzung. Klettersteiggehen soll Spaß machen und der Berg nicht als Spielwiese für riskante Egotrips herhalten.
Klettersteigklassifizierung
A–A/B |
Leicht: Wanderweg mit Sicherung in Geländercharakter; große Tritte; wenig Armkraft notwendig; kaum ausgesetzt |
B–B/C |
Mittel: teils schon steileres Felsgelände; mitunter künstliche Tritthilfen (Bügel, Leitern, etc.) |
C |
Ziemlich schwierig: oft steil und ausgesetzt, aber mit leichteren Passagen zum Verschnaufen; aufwendig gesichert; viele Stellen recht kraftraubend |
C/D–D |
Schwierig: mit senkrechten und teils kurzen überhängenden Passagen; kleine Tritte; viel Armkraft erforderlich; weniger künstliche Tritthilfen |
D–D/E |
Sehr schwierig: fast nur Seilsicherung; sehr viel Krafteinsatz; weniger Rastmöglichkeiten; Klettertechnik ratsam |
E |
Extrem schwierig: höchster Krafteinsatz über lange Strecken; meist nur noch überhängende oder lange senkrechte Passagen; Kletterschuhe und zusätzliche Sicherung (Bandschlinge; Partnersicherung) ratsam |
> E |
Diese Routen sind wohl nur noch Kletterern vorbehalten. |
Wetter: Neben den Unfallursachen »Überschätzung« und »mangelnde Fitness« spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Erkundigen Sie sich daher immer vorab über das zu erwartende Wetter. Sagen Sie lieber eine Tour ab, wenn die Vorhersage zu unsicher ist. Gewitter an Klettersteigen (Drahtseil = Blitzableiter) sind lebensgefährlich! Im Internet oder bei den Alpenvereinen finden Sie zahlreiche Infos und Telefonnummern, bei denen Sie sich vor Ort erkundigen können. Auch Hüttenwirte sind durch ihre Erfahrung kompetente Ansprechpartner. Die persönliche Wetterberatung der Alpenvereine wurde eingestellt. Es gibt jedoch in Deutschland wie in Österreich Tonbanddienste:
• Deutschland: Alpenwetterbericht, Tel. 0190/11 60 11
• Österreich: Ostalpenwetter, Tel. 0900/91 15 66-84
Diese Dienste sind gebührenpflichtig und nur innerhalb der nationalen Grenzen erreichbar.
• Deutscher Wetterdienst (Regionalwetter Bayerische Alpen): www.dwd.de
• Lawinenlageberichte (Tonband): Tel. 089/92 14 12 10; www.lawinenwarndienst-bayern.de, www.alpenvereinaktiv.com, www.alpenverein.at
Alpine Informationen: Die Alpine Auskunftsstelle des Deutschen Alpenvereins geht mit der Zeit: Seit 2016 gibt es keine telefonische Auskunft mehr. Nun ist der Service 24 Stunden am Tag auf der Website alpenvereinaktiv.com für beide Vereine abrufbar. Dazu gibt es natürlich auch eine App. Auf dem neuen Tourenportal können nahezu alle Fragen beantwortet werden, die bisher telefonisch oder per Mail gestellt wurden. Auch gibt es dort alle Informationen zur Bewirtschaftung der Alpenvereinshütten, deren Angebote wir schon aufgrund der oft langen Anreise bei zahlreichen Touren in Anspruch nehmen wollen oder müssen.
Öffentliche Verkehrsmittel
Deutschland Zugverkehr: Deutsche Bahn/DB (www.bahn.de), Mittenwaldbahn/MWB (www.mittenwaldbahn.de); Bus: Regionalverkehr Oberbayern/RVO (www.rvo-bus.de)
Österreich Zugverkehr: Österreichische Bundesbahn/ÖBB (www.oebb.at); Bus: Postbus/PB (www.postbus.at), Verkehrsverbund Tirol/VVT (www.vvt.at)
Karten: Vertrauen Sie nicht immer blind einem GPS-Gerät, sondern nutzen Sie auch die gute alte Papierkarte (nicht zuletzt als Plan B, wenn mal der Akku leer ist). In diesem Buch beziehen wir uns immer auf die Blätter des DAV. Empfehlenswert sind auch die Topographischen Blätter 1:50 000 des Bayerischen Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung.
Man sollte auch seine Kinder in den Bergen nie überfordern oder bis an ihre Grenzen bringen. Hat ein Kind erst einmal ein negatives Erlebnis hinter sich, wird es ungleich schwieriger, in ihm wieder Begeisterung fürs Klettersteiggehen zu wecken. Sie kennen Ihr Kind am besten und müssten eigentlich wissen, was ihm Spaß macht. Und auch bei den Kindern gilt: ihre Bergerfahrung allmählich aufbauen und – ganz wichtig – ihre natürliche Abenteuerlust fördern.
Man kann sicherlich in Bezug auf Kondition und Anforderung ein paar grobe Tipps geben:
1–4-Jährige Für Klettersteige absolut zu früh! Hier sollte man die Kinder eher auf einfachen Wanderungen an die Berge heranführen und ihnen Lust auf »mehr« machen. Kraxen sind die ideale Ergänzung in dieser Zeit, um die Kinder immer mal wieder zu entlasten (Kinder in Kraxen haben absolut nichts auf einem Klettersteig zu suchen!).
5–6-Jährige Erste Klettersteige können ohne Probleme mit entsprechender Erfahrung des Erwachsenen versucht werden. Dennoch sollte man sofort abbrechen, wenn das Kind keine Freude zeigt. Dann versucht man es halt später noch einmal! 400 Höhenmeter sind durchaus schon machbar, allerdings sollte man in der Zeitplanung berücksichtigen, dass so mancher Käfer oder Tannenzapfen wichtiger sein kann als die nächste »öde« Seilsicherung.
7–9-Jährige Hier sind die Kinder schon etwas leistungsfähiger (bis 4 Std. oder 750 Hm). Zudem kann der erste Rucksack mit dem »Gipfelschmankerl« durchaus eine Motivation sein.
Ab 10 Jahren Kürzere Tagestouren bis 1000 Höhenmeter versuchen und dann langsam steigern. Kinder sagen sehr schnell, wann es ihnen reicht, und eine erfolgreiche »Seilschaft« richtet sich immer nach ihrem schwächeren Begleiter. Wenn wir also lange Freude an gemeinsamen Touren haben möchten, bestimmen die Kinder, »was« gemacht wird, und wir sind nur noch für das »Wie« verantwortlich.
Für weitere (spezielle) Informationen zum Thema »Kinder auf Klettersteigen« empfehlen wir Ihnen das Buch »Klettersteige in den Ostalpen für Familien« von Sascha Hoch.
Klettersteigset mit Bremse: Der wichtigste Bestandteil der gesamten Ausrüstung. Die Bremse (Empfehlung: ins Set genäht) löst sich im Fall eines Sturzes und vermindert so die Wucht des Sturzes. Nach einem Sturz ist das komplette Set unbedingt auszutauschen! Für Kinder gibt es spezielle Sets!
Gurte: Ob jetzt nur Hüftgurt oder Komplettgurt, ist Geschmackssache. Bei schweren Rucksäcken gehört zum alleinigen Hüft- auf jeden Fall noch ein Brustgurt. Für Kinder ebenfalls spezielle Sets und immer Brustgurt (zusätzlich) verwenden.
Helm: Vor Steinschlag ist niemand sicher, und hier hilft auch keine Bergerfahrung!
Handschuhe: Schützen vor Blasen und vor herausstehenden Drähten am Stahlseil.
Zusätzliche Bandschlinge: Ermöglicht eine gefahrlose Pause während der Tour und lässt (Arm-)Kraft zurückgewinnen.
Schuhe: Je nach Tour ist eine weiche oder harte Sohle besser. Die Schuhe sollten auf jeden Fall hoch genug sein, um den Knöchel zu schützen. Einige Hersteller bieten spezielle Klettersteigschuhe an.
Kleidung: Je nach Jahreszeit und Tour evtl. warme Sachen und etwas zum Wechseln einpacken. Richtige Strümpfe schützen vor Blasen. Regenkleidung nicht vergessen! Berghosen sind meist besser geeignet als Jeans.
Rucksack: Sollte bequem sein und die passende Größe aufweisen. Bei vielen Modellen lässt sich auch gut ein Trinksystem integrieren. Bei schweren Rucksäcken sollte man auf einen guten Hüftgurt achten.
Essen/Trinken: Zu wenig trinken kann auf einer langen, heißen Tour zum Risiko werden. Zudem sollte man immer eine kleine Notration Essen (Powerriegel etc.) dabeihaben.
Sonstiges: Erste-Hilfe-Päckchen, Taschenlampe, Taschenmesser, Sonnenbrille und Sonnencreme, Handy, Papiertaschentücher sind nützlich; die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Durch die beiden Karabiner des Klettersteigsets ist gewährleistet, dass immer ein Sicherungselement den Bergsteiger mit dem Stahlseil verbindet. Zusätzlich sollte er immer so viel Abstand einhalten, dass ein Sturz des Voraussteigenden nicht zur Gefahr für den/die Nachfolgenden wird (Faustregel: > 1 Sicherungsanker Abstand).
Steinschlag lässt sich leider nie ganz ausschließen, daher sollte man immer auf Voraussteigende achten und den Helm eventuell bereits vor dem Einstieg aufsetzen.
Auch das Wetter mit Nässe, Schnee und Gewitter ist ein echter Risikofaktor. Daher gehören warme Sachen und Regenbekleidung stets in den Rucksack. Gerade bei Nässe bieten die Stahlseile kaum noch Halt.
Mitunter können auch die Sicherungen selbst zu einer Gefahr werden (verrostet, lose etc.). Bei der Auswahl der Touren wurden nur solide gesicherte Steige berücksichtigt.
Meist unterschätzt, aber eine latente Gefahr in den Bergen bilden Zecken! In fast allen Gebieten haben wir die blutrünstigen Tierchen aufgestöbert. Neben einer Impfung (gegen FSME; erkundigen Sie sich bitte bei Ihrem Hausarzt über Wirkung und Nebenwirkungen) bietet nach einer Tour das gegenseitige Absuchen Schutz. Meistens verstecken sich die Biester unter Shirts und Hosenbeinen. Einmal festgebissen, sollte man sie entweder mit einer Zeckenzange (zur Not auch Pinzette) entfernen oder ohne Panik den nächsten Arzt aufsuchen. Übrigens, die meisten Zecken sammelt man in hohen Gräsern ein.
Je nach Gegend können auch Schlangen und Wespen eine Gefahr darstellen. Auch hier sollte man nicht in Panik verfallen, sondern bei einem Biss/Stich das nächste Krankenhaus aufsuchen (oder die Bergrettung verständigen). Fast alle Schlangen, wie die giftige heimische Kreuzotter, fliehen (sofern sie sich nicht in die Enge getrieben fühlen) vor den Menschen. Allergiker sollten immer ein Gegenmittel (Wespen) dabeihaben.
Der allgemeine Notruf lautet 112 (Italien: 118). Sollte man kein Handy zur Hand haben, gilt das alpine Notsignal (6 Zeichen pro Min. – 1 Min. Pause – wiederholen) mittels Pfeifen, Rufen, Taschenlampe, Spiegel etc. Kommt ein Hubschrauber, bedeuten beide Arme nach oben »Yes« (wir brauchen Hilfe) oder ein Arm unten, einer oben »No« (keine Hilfe nötig). Ideal wäre dann das Warten in ausreichendem Abstand von einer geeigneten Landefläche (25 x 25 m).
Imposante Klettersteigrunde mit historischer Fußnote
Vom Kehlsteinhaus, Hitlers ehemaligem Tee- und Diplomatenhaus, das heute ein turbulenter Ort mit hervorragendem Dokumentationszentrum ist, startet der Mannlsteig (1957 eingerichtet). Der eineinhalb Kilometer lange, gesicherte Steig ist der erste Höhepunkt der Tour. Im Abstieg wählt man gerne den Schustersteig.
Gipfel/Ziel
Hoher Göll (2522 m)
Charakter/Anforderung
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit erforderlich. An beiden Steigen Drahtseilsicherungen und Eisenstifte
Ausgangspunkt
Parkplatz Ofnerboden, 1160 m
Anfahrt
Von Berchtesgaden in Richtung Obersalzberg. Nach ca. 2,5 km erreicht man den Parkplatz an einem Wirtschaftsgebäude. ÖV: Bus (RVO) von Berchtesgaden ab Bahnhof
Gehzeiten
Gesamt 8.30 Std. Zustieg 2 Std., Mannlsteig 3 Std., Schustersteig 1.30 Std., Abstieg 2 Std.
Aufstieg/Abstieg
Zustieg 680 m, Steig +685/–625 m, Abstieg 740 m
Beste Jahreszeit
Juli bis Oktober
Markierung
Sehr gut
Hütte/Einkehr
Purtschellerhaus (1692 m, Tel. 08652/24 20)
Karte
AV BY22 »Berchtesgaden – Unterland« 1:25 000
Zustieg zum Kehlsteinhaus Vom Parkplatz entweder die gut 680 Höhenmeter meist über die Asphaltstraße hatschen, oder den Bus ab dem Dokumentationszentrum zum Kehlsteinhaus nehmen (1820 m; Straße für Privatverkehr gesperrt!).
Anstieg über den Mannlsteig (C)