Zum Buch
An einem bitterkalten Winternachmittag treffen sich Michael und Caitlin auf Coney Island. Beide sind verheiratet, aber nicht miteinander, und seit 25 Jahren schon ist der nostalgische Vergnügungspark einmal im Monat ihr Refugium: Heimliche Stunden der Liebe, nach denen sie sich sehnen, und doch kehren sie danach jedes Mal wieder zu ihren Ehepartnern zurück, denen sie sich verpflichtet fühlen. Aber diesmal, während draußen vor dem verlassenen Hotel ein fürchterlicher Schneesturm tobt, erscheint ihnen ihr Zufluchtsort wie das Ende der Welt. Und in beider Leben sind Veränderungen eingetreten, die womöglich eine endgültige, lang hinausgeschobene Entscheidung verlangen …
»Die heimliche Begegnung zweier Liebender wird zu einer aufwühlenden Geschichte über das Altern und das Verstreichen der Zeit.« The Guardian
»Eine willkommene Bereicherung für die neue irische Literatur.« Edna O’Brien
Zum Autor
Billy O’Callaghan wurde 1974 in Cork, Irland, geboren und lebt heute in einem Dorf ganz in der Nähe. Er hat drei Bände mit Erzählungen und zwei Romane veröffentlicht, kam mit einer seiner Erzählungen auf die Shortlist des 2016 Costa Short Story Award und wurde u. a. mit dem 2017 Bord Gáis Energy Irish Book Award ausgezeichnet.
Zur Übersetzerin
Sibylle Schmidt, geb. in Freiburg im Breisgau, studierte Amerikanistik und Theaterwissenschaften, wohnt heute in Leer/Ostfriesland und ist die Übersetzerin von u. a. Mitch Albom, Sandra Cisneros, Alice Hoffman, Joyce Maynard, Gregory David Roberts.
Billy O’Callaghan
Die Liebenden von Coney Island
Roman
Aus dem Englischen
von Sibylle Schmidt
Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel My Coney Island Baby bei Jonathan Cape, einem Verlag von Penguin Random House UK, London.
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Copyright © der Originalausgabe 2019 Billy O’Callaghan
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2019 btb Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: buxdesign | München
Covermotiv: © plainpicture/miguel sobreira
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-23928-2
V001
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Für Richard, meinen kleinen Bruder,Teil dieser Geschichte und Teil von uns, noch immer
Die Kälte ist schneidend. Auf der Fahrt von Manhattan war es auch kalt, aber nicht so extrem wie jetzt. Hier gibt es keine Gnade. Während der Stunde in der Subway war man wenigstens vorm Wind geschützt. Jetzt ist es fast Mittag, und Schneefall droht.
Michael und Caitlin gehen schnellen Schrittes, Seite an Seite, Kopf gesenkt, Schultern hochgezogen. Von zwei Trinkern abgesehen, die sich in einem Hauseingang halblaut um eine Flasche streiten, und weiter hinten an der Surf Avenue, hinter Nathan’s, einem älteren Schwarzen, der durch ein Stück oranger Wäscheleine mit einem lächerlich kleinen Hund verbunden ist, wirken die Straßen ausgestorben. Die meisten Läden sind mit Brettern vernagelt, entweder bis zur nächsten Saison oder weil sie den Tag längst abgeschrieben haben. Laufkundschaft ist nicht mehr zu erwarten. Wer hier noch aufhat – ein Spirituosengeschäft, ein 7-Eleven, ein Sozialladen mit zerlesenen Taschenbüchern in Weidenkörben auf dem Fensterbrett und grünen Plastiksäcken voller Kleider auf der Straße –, macht das wohl mehr aus Trotz denn aus Überzeugung. Der 7-Eleven fühlt sich vermutlich zu Helligkeit verpflichtet, die anderen Läden sparen am Licht. An diesem Nachmittag scheint Coney Island das Ende der Welt zu sein, die letzte Bastion kurz vor dem klaffenden Abgrund, ein Ort, wo die Verdammten umherschweifen und warten, bis sie eingeholt werden vom Nichts.
Soweit möglich bleiben die beiden im Schutz der Häuser. Worte finden sich ein, ächzend, dramatisch, aber schon das Atmen schmerzt und Reden noch mehr. Caitlin hält ihren Mantel am Hals zu, die Hand zur Faust geballt. Der Wind reißt Tränen aus den Augen. Er fegt und wirbelt umher, zerrt am Saum ihres Mantels, und sie ist froh, dass sie daran gedacht hat, einen Schal zu tragen, doch Handschuhe hätte sie auch gebraucht. Die Taschen des Mantels sind tief, spenden aber keine Wärme.
Schnee ist gemeldet, Massen von Schnee, und Winterstürme, aber bislang bleibt er aus, nur ab und zu gehen Schauer nieder, die Hagelkörner hart wie Steine, danach scheint die Luft mit blauen Malen übersät, die Haut auch. Der Himmel ist Schlamm, ein einschüchternder Morast aus endlosem Grau, der Umriss und Form ausmerzt. Caitlin drängt sich dicht an Michael, und sie stolpern weiter, gehetzt, denn umzukehren ist jetzt nicht mehr möglich.
Am schlimmsten ist es, die leere Straße zu überqueren, denn sie geraten direkt in den Schlund des Orkans, müssen sich aneinander festklammern, und das Tosen des Sturms in ihren Ohren übertönt sogar ihren keuchenden Atem. Und als sie die Promenade verlassen und den Pier betreten, trifft sie der Wind mit neuer Wucht, reißt an Gesicht und Kleidern, zerfleddert sie im Nu. Bleibt nur, zu den Buden am Boardwalk zu flüchten, auch sie verlassen und verschlossen. Schutz suchen, verstecken.
»Großer Gott«, keucht Caitlin, lacht entsetzt. »Ist ja wie das Jüngste Gericht.«
Überrascht, wie nah ihre Gedanken den seinen sind, greift Michael nach ihr, zieht sie mit einem Arm zu sich, ganz dicht, er braucht das. Sie schaut zu ihm auf. Ihr Gesicht ist mehlfarben, eine andere Schattierung von Weiß. Auf den Lippen ein Hauch Gloss, kräftiges Blutrot, nach Stunden matt geworden, aber ihr Mund ist klein, verkniffen wegen der Kälte, und die Schminke kann nichts dagegen ausrichten, auch beim Lächeln nicht. Er denkt an Geishas: lieblich-zierliche Püppchen in himmelblauen Kimonos, die Gesichter bleich gepudert, ein winziges Rosenmündchen aufgepinselt. Mädchenhaft und züchtig sollen sie wirken, aber unterschwellig oder tief im Inneren verborgen hüten sie ein geheimes Feuer, so rasend und maßlos, dass ein einziger Flammenschwall Knochen in tröpfelnde Brühe verwandelt. In Caitlins großen verschreckten Tieraugen entdeckt er, trotz ihrer Erschöpfung, kurz und zum ersten Mal heute einen winzigen Fingerzeig, wer sie in Wahrheit ist, wer sie sein mag oder sein könnte. Eine Frau, geboren zur Täuschung, begreift er plötzlich. Engelsgleiche Hülle, die feurige Lügen kaschiert. Und das gehört zu den Eigenschaften, die er am meisten an ihr liebt.
»Das Ende wird anders sein«, sagt er, so nah an ihrem Mund, dass er ihren Atem schmeckt und sie den seinen. »Wenn das Ende kommt, werden wir es gar nicht merken. Wir werden da sein und eine Millionstel Sekunde später nicht mehr. Nicht mal Staub und Asche werden von uns bleiben.«
»Bist du betrunken?«, fragt Caitlin.
Er schüttelt den Kopf, lächelt. »Ich bin zu glücklich, um betrunken zu sein.«
»Glücklich?«
»Natürlich. Kaum zu glauben, ich weiß, aber so fühl ich mich. Denn schau nur, wo wir sind. Schau, wer bei mir ist.«
Sie legt ihm die Hand auf die Brust, versetzt ihm spielerisch einen kleinen Hieb, und Michael beugt sich zu ihr und küsst sie. Da weit und breit niemand zu sehen ist, sind beide wagemutig. Sie spürt seine Zunge auf, rollt sie sanft mit der Spitze ihrer eigenen, so dass die weiche Unterseite ans Innere ihrer Schneidezähne drückt. Er folgt bereitwillig. Ihr Mund ist heiß wie Tee. Sie atmen ineinander, ein williges Geben und Nehmen, wellengleich, wie eine Essenz von Sex. Nach einer Weile entfernen sie sich behutsam, sie bewirkt es, indem sie sachte die Lippen aufeinanderlegt. Doch das Getrenntsein hält nicht an, ebnet nur den Weg, damit sie sich bequemer an ihn schmiegen kann. Michael lehnt sich an eine zugenagelte Bude, einen langen schmalen Schuppen mit lorbeergrünem Anstrich, wetterfestem, zähem Zeug, das dennoch schon verblasst und verwittert ist. Sie schmiegt sich in seine Arme, und sie küssen sich weiter. Als seine Hand nach unten wandert, die Rundung ihres Hinterns umschließt, spürt Michael, wie auf Caitlins Lippen ein Grinsen entsteht, das ihn zum Lachen anstiftet, und sie schließen die Augen und werden zu Kindern, die Verliebtsein spielen. Manche Erinnerungen nisten sich so dicht unter der Haut ein, dass Veränderung sie nicht erreichen kann.
Links unter ihnen erstreckt sich der weiße Strand in Richtung Norden, leer wie ein Rahmen für das Hauptereignis, das vollständige Bild, die gigantische Weite des ruhelos sich abschuftenden Ozeans. Von nahem betrachtet, mustern winzige Gischttupfer das bleigraue Wasser, und wuchtige schmutzbraune Wellen brechen ans Ufer. Weiter draußen bietet sich dem Auge eigentümliche Stille, ein rasch wechselndes Trugbild von Ferne im streifigen Zwielicht.
Dicht aneinandergepresst, lauschen die beiden mit insgeheim genüsslichem Grauen dem Krachen, wenn die Wogen gegen die Pfosten des Piers donnern, und dem hemmungslos klagenden Wind.
»Barb hat Krebs«, sagt Michael leise, beinahe gedankenverloren.
Im ersten Moment glaubt Caitlin, sich verhört zu haben, doch Michaels Haltung bestätigt die Worte. Eingehend betrachtet sie sein Gesicht. Er starrt über ihre Schulter zum Horizont.
»Was?«
»In den Nieren. War schon länger da, aber du weißt ja, wie Barb ist. Von der Sorte, die erst Blut pinkeln muss, bevor sie sich eingesteht, dass was nicht stimmt.«
Seine Schultern sind angespannt, und er verzieht den Mund, als schmerzten die Worte auf der Zunge.
»Großer Gott.«
Jetzt erst bemerkt Caitlin, wie geschwächt er aussieht. Die Haut kittweiß und gedunsen, die Nase scheint plumper, die Wangen schlaff. Und auch der Mund wirkt, als habe er aufgegeben, nachdem er jahrelang nicht sagen durfte, was nötig gewesen wäre. Michael ist achtundvierzig, seit kurzem. Seit dem sechsten Januar. Heutzutage kein Alter mehr, aber Schlafmangel, im Verbund mit anderen zehrenden Faktoren, hat seine Spuren hinterlassen. Außerdem hat Michael vermutlich an die zwanzig Kilo Übergewicht, und das bleibt auch bei einem kräftig gebauten Mann von 1,78 nicht ohne Folgen. Eine gewisse Schwerfälligkeit beim Gehen, erste jahreszeitenbedingte Anzeichen von Ischiasbeschwerden, seine Haltung ist etwas gebeugt, die breiten Schultern wirken steif. Caitlin weiß, was Alter anrichten kann und wie schnell es womöglich seinen Tribut fordert, doch es ist schwer zu akzeptieren, denn für sie ist Michael noch immer jung und lebhaft, der kraftvolle hinreißende Mann, in den sie sich vor vielen Jahren Knall auf Fall verliebte, als er sie in dieser Bar ansprach. Das liegt jetzt schon Jahrzehnte zurück. Und natürlich fördert ihr gemeinsames Arrangement Idealisierung, sie sehen sich nur einmal im Monat, regelmäßig am ersten Dienstag. Bringt man einen so gewaltigen Anteil Leben mit Warten zu, gestattet man der Wirklichkeit, brüchig zu werden, fordert sie sogar dazu auf.
Als er ihrem aufmerksamen Blick nicht mehr ausweichen kann, sieht er sie an und stößt einen tiefen Seufzer aus, der von Erschöpfung spricht. Und plötzlich erkennt Caitlin ihn wieder. Die Augen jetzt verengt und breiter, die scharf umrissenen Lippen, das Lächeln, immer etwas zögernd, aber so kostbar, wenn es zutage tritt. Das ist er. So ist er, ihr großer, schwerfälliger Ire. Sie lehnt das Gesicht an seinen Hals. Das Seufzen ist für sie bestimmt, das weiß sie. Alles ist für sie bestimmt. Damit schüttelt er die Welt ab, befreit sich von ihrem Zugriff, wenn auch nur für diese raren Stunden.
»Bis jetzt haben sie ihr literweise Blut abgezapft und x CTs gemacht. Zwei Biopsien, jetzt soll die Leber untersucht werden. Ihr Arzt ist ein gewisser Wylie, gilt als einer der besten auf dem Gebiet. Scheint ein anständiger Mensch zu sein. Schaut einem jedenfalls in die Augen, wenn er mit einem spricht, das machen ja die wenigsten von denen.«
Caitlins Herz schlägt rasend schnell, das Pochen ist überall, auch in ihrem Kopf, und zuerst weiß sie nicht so recht, was sie tun soll, sich aus der Umarmung lösen oder Michael fester umschlingen. Doch da sein Arm auf ihrem Kreuz ruht, ist ihr die Entscheidung abgenommen, und sie birgt ihr Gesicht wieder in Michaels Halskuhle und macht die Augen zu, als genüge das, um behütet zu sein und die Welt auszuschließen. Caitlins Kehle ist wie zugeschnürt, Worte können nur geflüstert werden.
»Großer Gott«, wiederholt sie. »Was für eine schlimme Nachricht. Es tut mir so leid.«
»Ich weiß. Das weiß ich. Mir tut es auch leid. Aber das ist noch nicht alles. Wylie bemüht sich, aber die Prognose ist nicht gut. Ich glaube, er rechnet mit dem Schlimmsten. Zu Anfang nahm er noch an, dass man operieren kann, aber es ist jetzt wohl mehr gefunden worden, als er vermutet hat. Er hat es noch nicht deutlich gesagt, aber es fallen Wörter wie ›aggressiv‹ und ›Metastasen‹, die einen natürlich nicht gerade zuversichtlich machen. Es kann nur noch schlimmer werden. Barb soll fünfundfünfzig Zyklen Chemo bekommen, das ist so grauenhaft, dass man es sich kaum vorstellen kann. Sie wird ziemlich sicher ihre Haare verlieren, und man muss mit massiver Übelkeit und Fatigue rechnen. Ich hab das nachgelesen. Die Chemo greift eben alles an, die guten Zellen genauso wie die bösen. Das ist das Grundprinzip. Man vergiftet den Körper quasi, und ich seh darin überhaupt keinen Sinn. Vorerst kommt sie irgendwie klar, aber ich glaube, nur weil sie noch unter Schock steht.«
Die Worte klingen tonlos, und er scheint etwas in weiter Ferne zu fixieren; das benommene Starren eines Boxers, der zu viele Kopftreffer eingesteckt hat, oder eines Betrunkenen, der nicht mehr vortäuschen kann, nüchtern zu sein. Seine Hand gleitet ihren Rücken hinauf, umfasst behutsam ihren Hinterkopf, und über ihrem Ohr hört Caitlin den Laut eines Kusses. Der Wind ist machtvoll, ist überall, sogar die Bude hinter ihnen ächzt und schwankt. Caitlin umklammert Michael mit aller Kraft, und er drückt sie fest an sich.
»Es ist meine Schuld«, sagt er. »Wylie meint, der Krebs muss seit mindestens einem Jahr gewachsen sein. Hat mich dabei angeschaut. Barb hat sich wie üblich bemüht, alles unter den Teppich zu kehren, aber wir sind schon so lange zusammen, ich hätte aufmerksamer sein müssen. Hätte die Zeichen deuten müssen. Sie waren nicht zu übersehen. Wenn ich manchmal nachts aufgewacht bin, war Barb nicht im Bett, und in den letzten Monaten hat sie so viel abgenommen, dass sie nicht mal mehr entspannt sitzen kann. Ganz knochig ist sie geworden.«
Als Michael und Caitlin zusammenkamen, hatte er am Wochenende einen zweiten Job gemacht, in der Autowerkstatt von Barbaras Cousin Jerry. Damals wie heute war Michael im Vertrieb tätig, was als gehobener Beruf galt, weil man dabei auf einem Stuhl saß und Anzug tragen musste, die Uniform für Bürojobs. Aber jene Arbeit am Wochenende erfüllte damals andere Bedürfnisse. Er verstand zwar nichts von Motoren, war jedoch als Handlanger tauglich, konnte anpacken und scheute schweißtreibende Maloche nicht. Natürlich wurde er auch bezahlt, bekam fünfundzwanzig oder fünfzig am Tag, oder was damals als halbwegs anständig galt, bar auf die Hand. Aber er hatte den Job nicht wegen Geld angefangen. Und auch nicht nur wegen familiärer Verpflichtungen.
Jerry war ein guter Kerl, und er brauchte damals dringend Unterstützung. Er war alles andere als faul, konnte ackern wie ein Pferd, aber er brauchte jemanden, der ihm zur Seite stand, wenn er den Überblick verlor und anfing, Panik zu schieben. Buchführung überforderte ihn völlig, und als Geschäftsmann war er auch eher eine Niete. Die Lösung dafür fand sich dann später in Wanda, einer Frau, die derb austeilen konnte, sich aber eine Form von Mädchenhaftigkeit bewahrt hatte. Sie war groß, gertenschlank und so drahtig, dass wohl jede Tänzerin sie beneidet hätte. Kaute unentwegt Kaugummi, hatte rostrote Haare mit Dauerwelle und trug an allen Tagen des Jahres außer Weihnachten Hot Pants oder Miniröcke aus entweder schwarzem oder knallrotem Lackleder. Wanda konnte über Baseball reden wie ein Profi und hatte erlesene Flüche auf Lager. Und da es für die Liebe immer alle möglichen Ausflüchte gibt, fand sie in Jerry ihr Ein und Alles. Rundum einsatzfähig, führte sie Buch über die Einkünfte, erfasste die Bestände, vergab Termine, schrieb Rechnungen und war im Alleingang dafür verantwortlich, dass Jerry als Automechaniker und als Mann sein Leben auf die Reihe bekam. Sie schlief auch mit ihm, kochte und putzte für ihn, wusch seine Wäsche und heiratete ihn schließlich. Doch Wanda erschien erst gut ein Jahr nach Jerrys drohendem Niedergang auf der Bildfläche, und so fiel die Verantwortung, Barbaras Cousin über Wasser zu halten, aus heiterem Himmel Michael zu.
Die Lage verschlechterte sich damals rapide. Jerry hatte die Werkstatt anderthalb Jahre zuvor übernommen, wider jede Vernunft und mit einer absurden Hypothek, und sich die erste Zeit durch Kredite und Arbeitseifer über Wasser gehalten. Ohne Kapital ein Unternehmen zu starten ist übel, aber er hatte keine Wahl und finanzierte alles auf Kredit: Material, Löhne, den löslichen Kaffee und die kleinen Packungskuchen, die er unter den aufgebockten Autos futterte, um Geld und Zeit fürs Mittagessen einzusparen. Die Kredite machten auf Dauer alles noch schlimmer, und als die Schuldenhöhe nicht mehr ignoriert werden konnte, begann Jerry zu trinken, und zwar auf die Art, für die man beide Hände braucht, um möglichst schnell viel zu schlucken. Und mit Whiskey oder sonst was intus war er so jähzornig, dass er bei der kleinsten Provokation aus der Haut fuhr. Nachdem er alle wohlmeinenden Menschen in die Flucht geschlagen hatte, brauchte er, vor allem am Wochenende, jemanden, der ihn kannte und ertragen konnte und vorzugsweise auch noch imstande war, Wagenheber hochzukurbeln, Reifen zu wechseln und eine Winde zu bedienen, ohne dass man ihn beaufsichtigen und anschreien musste. Und der auch nicht rechtlich darauf pochte, Mittagspause, Klopausen, Rauchpausen, pünktlich Feierabend und für Sonderschichten doppelten Lohn zu bekommen.
Michael erwies sich als bereitwillige Lösung.
Ein halbes Jahr nach dem Begräbnis ihres kleinen Sohnes, James Matthew – ihrem einzigen Kind, wie sich dann später zeigte –, war Michaels Welt von Grund auf verändert. Wenige Sekunden Freude, dann vierzehn Wochen, zwei Tage und fünf Stunden Warten auf das unausweichliche Ende, das noch Jahre später das ganze Grauen eines monströsen Zugunglücks in sich barg. Mit solchem Leid geht jeder Mensch anders um. Manche wenden sich dem Gebet zu, andere der Psychotherapie. Michaels Lösung war, sich Barbs Umklammerung zu entziehen und sich in schwere körperliche Arbeit zu stürzen. Er kam sich mies dabei vor, fühlte sich aber ohnehin schon wegen allem Möglichen so schlecht, dass es bald nur noch einer von vielen Punkten auf seiner Schamliste war. Sich abzurackern erleichterte ihn, und da war die Werkstatt eine wahre Fundgrube. Dort konnte er schuften, bis er fast ohnmächtig wurde, bis die Arme lahm waren und der Rücken beinahe in Stücke brach, und dann hörte Michael immer noch nicht auf, schwelgte im Schmerz, verlangte nach noch mehr Qual von der Sorte, die er zumindest begreifen konnte. Es war körperlich und männlich und irgendwie läuternd. Und später, wenn er und Jerry im Dunkeln hinauskrochen, wieder einem guten Sonntag den Garaus gemacht hatten, gingen sie in Bars, irgendwelche Kaschemmen mit Sport auf einem kleinen alten Fernseher oder je nach Stimmung auch in spärlich beleuchtete Lokale, in denen Jazz lief, schwermütige Töne, wie man sie nur in versteckten abgeranzten Kneipen oder zwielichtigen Kellerbars findet, jenen Schlupfwinkeln der Nacht, die an Flüsterkneipen erinnern, zu jener Zeit, als Alkohol nicht überall zu haben war. Eine schallende Trompete, ein Altsaxophon, das auch in einem Raum jenseits der Tränen kreischt, wo die Trauer vier Wände, Decke und Boden hat und in dem Laute anschwellen, toben und hüpfen können.
In einem solchen Lokal erblickte Michael Caitlin zum ersten Mal. Sie war jung damals, zweiundzwanzig, und strahlte eine Frische aus, die schon lange aus seinem Leben gewichen war. Bereits verheiratet, aber noch immer mädchenhaft war sie, offenbar noch immer neugierig die Grenzen der Welt testend und von sanftem Wesen. Ihr dünnes Sommerkleid mit dem gelb-rötlichen Blumenmuster hielt sicher den Herbstwind nicht ab, war aber ideal für eine Bar, der billige Baumwollstoff schmiegte sich an ihre Taille, Hüften, Brüste, betonte die grazile Zartheit und umschloss ihren Hintern wie lüsterne Hände, als sie Drinks vom Tresen holte und zu der Nische zurückging, wo Sally, die Freundin, mit einem grünen Einwegfeuerzeug spielte. Caitlin hatte einen Sea Breeze und einen Mojito geordert, nicht die ersten Drinks des Abends, ihrem Lächeln nach zu schließen, als sie bemerkte, wie Michael sie vom Tresen aus betrachtete. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt, aber die Augen waren groß und weit, die Scheu nur gespielt. Etwa eine Stunde später, als sie wieder an die Bar trat, hatte Michael genug Bier und Schnaps intus, um von seinem Hocker zu rutschen, lässig zu ihr zu treten und sie zu fragen, ob er sie auf einen Drink einladen dürfe. Noch heute sieht er die silbrige Weite ihrer Augen vor sich, glitzernder Ozean an einem lichten Tag. In dem halbdunklen Raum schien ihre Haut zu schimmern, und ihr Mund wollte sich dem Lächeln widersetzen, gab aber schließlich nach. Was sie erwiderte, ist ihm nicht in Erinnerung, auch nicht, welche Zauberworte sie veranlassten, ihm eine Chance zu geben, aber ihr Gesicht an jenem Sonntagabend hat sich klar umrissen in sein Gedächtnis gebrannt. Als sie dann sprach, war ihre Stimme dunkel, schürte das Feuer, und als Coltrane, Parker, Ornette Coleman oder wer auch immer Geist und Seele aufschreien ließen, konnte Michael nicht anders, als sich Caitlin zuzuwenden, zu erhaschen, was sie anbot, ihr zu lauschen und sie zu atmen.
Und gegen Mitternacht, als sie ausreichend gewartet hatten und genügend Ecken abgeschliffen waren, begannen die beiden zu tanzen, dort in der Bar. Hielten sich in den Armen, tanzten fast bewegungslos, zart wie Spinnweben in einem Windhauch der Nacht, während die Töne ineinandersickerten. Caitlins Schläfe heiß und feucht an seiner Wange, und murmelnd offenbarte er manches, was er noch nie irgendjemandem anvertraut hatte. Zusammen waren sie vollständig. Es funkte nicht zwischen ihnen, sie verschmolzen miteinander. Und als kurz darauf der Moment des Abschiednehmens kam, schrieb Michael seine Telefonnummer im Büro auf und bat Caitlin, ihn anzurufen, gleich am nächsten Morgen, wenn möglich. Sie sagte nichts, las nur konzentriert die Ziffern, faltete das Stück Papier einmal, zweimal und steckte es ins Kleingeldfach ihres Geldbeutels. Dann küssten sie sich kurz, ein fast flüchtiges Berühren der Lippen, sie nickte zum Abschied, entglitt seinen Armen und eilte zu ihrer Freundin. Michael rührte sich nicht von der Stelle, sah zu, wie Caitlin die Wandtreppe zur Straße hinaufstieg, ohne noch einmal zurückzuschauen, und er war sicher, dass er nie mehr von ihr hören und sie niemals wiedersehen würde. In diesem Augenblick brach etwas in ihm auf, und ihm wurde fast übel bei der Vorstellung, ohne sie leben zu müssen. Albern, sie hatten sich ja gerade erst kennengelernt, aber so war es.
»Sprich über etwas anderes«, flüstert Caitlin jetzt. »Bitte.«
»Worüber?«
»Irgendwas. Erzähl mir von der Arbeit.«
»Arbeit?«
Michael spürt das Wort im Mund, bevor er die ganze Bedeutung erfasst. Arbeit ist ein unverfängliches Thema, wie Wetter, Politik oder die Höhen und Niederungen der Wirtschaft; Diskussionsstoff, bei dem die Knochenkammer nicht betreten werden muss. Jenseits der vierzig verändern sich die Formen der Sehnsucht, geben sich mit Behaglichkeit zufrieden, anstatt Nervenkitzel zu verlangen.
Michael lächelt mit einem Mundwinkel.
»Alles gut. Die üblichen Aktenstapel, Kunden, die einen bei Ersatzbestellungen nerven, die ganze Firma voller Lügner, Meuchelmörder, Diebe. Nichts ändert sich. Wir stellen jetzt Erzschurken mit affigem Akzent ein, frisch aus den Verbrecherschmieden der Eliteunis, Typen, die Koks für einen Tausender pro Woche konsumieren und mit ihren akademischen Urkunden wedeln, als wären sie die Garantie für den Weltfrieden, obwohl sie nur eine Lizenz zum Plündern sind. Inzwischen vergehen kaum mehr zehn Minuten an meinem Arbeitsplatz, in denen ich mir nicht überlege, alles hinzuschmeißen und abzuhauen, solange noch ein Rest Leben in meinem Kadaver steckt.«
»Aber du machst es nicht.«
Er sieht sie an und schüttelt den Kopf.
»Nee, offenbar nicht. Andere Menschen wachen eines Morgens auf und rennen bis ans andere Ende der Welt, als wären sie Gauguin, Brando oder scheiß Marco Polo. Aber das ist was für junge Männer. Wenn wir jung sind, wenn die eigenen Horizonte noch nicht lichterloh brennen, gehen wir Risiken ein, zu denen wir später nicht mehr imstande sind. Die Zeit macht uns ängstlich. Vielleicht legen wir uns deshalb auf der Lebensstrecke so viele Anker zu. Natürlich hab ich Träume, wie alle anderen auch. Aber für mich als Jugendlichen war jemand jenseits der vierzig alt. Jetzt hab ich selbst schon fast fünfzig Jahre gelebt und spüre jede einzelne Minute davon. Und die Wahrheit ist, dass ich nicht mutig bin. Dumm wahrscheinlich, aber nicht mutig.«
Caitlin gleitet aus seinen Armen und stellt sich neben ihn, auf seine linke Seite. Sie lehnen beide mit dem Rücken an der Bude und blicken übers Meer. Der Horizont ist wegradiert, Himmel und Wasser sind nur durch Vermutung unterscheidbar. Alles scheint löslich, aus der Ferne betrachtet.
Jetzt ergreift Caitlin Michaels Hand, umschließt sie mit ihren Händen, streicht sachte mit den Fingerspitzen über die Knöchel dicht unter der durchscheinenden geäderten Haut. Die Hand eines alten Mannes, deren Kraft nachlässt. Haare wuchern unter der Hemdmanschette hervor, ein wirres Muster, schattenhaft wie verspritzte Tinte. Michael spürt eine winzige Veränderung in der Berührung, löst die Finger, spreizt sie, einladend, verlangend. Dann stehen sie eine Weile nur da, Hand in Hand, blicken auf den Ozean. Caitlin lächelt, innerlich, er merkt es, und sie wenden sich zueinander, küssen sich wieder. Und dieser Kuss wiegt schwerer als der erste. Er dauert fünf oder zehn Sekunden an, wärmende Zeit, die sich in der Dunkelheit unter den geschlossenen Lidern verwandelt. Caitlins Lippen öffnen sich, ein aufregendes Zögern, dann spürt sie das Züngeln.
»Lass uns ins Bett gehen«, sagt Michael, hält sie ganz fest und fragt sich, ob sie unter den dicken Kleiderschichten seine Erregung spüren kann. Langsam küsst er sie auf die Wangen, auf die Lider, als sie die Augen erneut schließt. Durch den prügelnden Wind ist ihre Haut eiskalt, aber sie seufzt zufrieden, und dieses Gefühl findet er auch in sich. Hier draußen, einander bergend vor dem Sturm, könnten sie fast glauben, dass die Welt nur für sie existiert, dass nichts zählt außer ihrem Glück.
»Du denkst wirklich eingleisig, weißt du das?«, sagt sie.
»Ja, stimmt. Aber so komme ich dahin, wo ich hinwill.«
»Aha, der große Macher.«
»Der größte weit und breit.«
»Und auch noch so bescheiden.«
»Na klar. Und du weißt doch, dass ich nur dein Wohl im Sinn habe, Süße. Das ist kein Wetter, in dem man draußen sein sollte. Ich schlag ja nur vor, dass wir unsere alten Knochen ein bisschen aufwärmen.«
»Alt nicht so betonen, wenn’s recht ist.«
Die Hand in ihrem Kreuz gleitet tiefer und greift zu.
»Du kennst den Spruch doch: je oller, desto doller.«
»Das sind hoffentlich keine leeren Versprechungen.«
»Bislang hatte ich keine Beschwerden.«
Caitlin legt den Kopf schief, als denke sie konzentriert nach, aber es gibt natürlich nichts zu entscheiden. Michael betrachtet sie belustigt und spürt, wie er ihr aufs Neue verfällt. Ihre Miene ist die einer jungen Frau, zutiefst unschuldig. Nachdenklich berührt sie ihren Mundwinkel, ihr Blick flackert ein wenig, und in diesem Moment begreift er, dass Zeit ebenso bedeutungslos ist wie Alter.
»Bett.«
»Bett.«
Ihr Lachen blitzt überraschend auf, ein kurzes scheues Zwitschern, aber seine Silhouette bleibt zurück, mit Zähnen und einer Zungenspitze. So sind sie, wenn sie zusammen sind. In dieser Bar, vor all den Jahren, mit klagendem Jazz aus den Boxen, waren sie beim Tanzen so wundervoll wie jetzt. Hier draußen erzeugt Luft die Bewegung, und die Töne des Windes in Bohlen und Planken sind Jazz genug.
»Lass uns erst noch spazieren gehen«, sagt sie, löst sich von ihm, hält aber seine Hand fest. »Dann sehen wir weiter.«
Alle Buden und Fahrgeschäfte sind jetzt geschlossen, doch so traurig es ist, auch während der Hochsaison läuft Coney Island nur noch auf halbem Tempo, wenn überhaupt. Der Vergnügungspark wirkt erledigt, verfällt zusehends. Dennoch fühlt es sich gut an, hier zu sein. Beide kennen sich mit Kaputtem aus, dies ist der passende Ort für sie. Das Beste mag verloren sein, doch Romantik liegt noch immer in der Luft, und sie halten sich gerne hier auf, fühlen sich wohl auf Coney Island, weil es weit genug von allem entfernt ist, wo sie sein müssten. Hier draußen, fern von Manhattans bedrängender Enge, gibt es noch immer Himmel.
Und selbst an leeren Nachmittagen wie diesem, zerfetzt von wüsten Stürmen, die mit Schnee drohen, sind Erinnerungen an die besseren Zeiten des Boardwalk nur einen Atemzug entfernt. Tage im März und April und natürlich in den heißen schwülen Doo-Wop-Monaten des Sommers bis hinein ins Mark des Oktobers, als an den Hot-Dog-Ständen und Eiscremebuden reges Treiben herrschte, als für einen Nickel oder einen Dime vor staunenden Augen säckeweise Zucker zu fantastischen Wattebärten gesponnen wurde, als feuerschluckende Einradfahrer mit Messern jonglierten und kühnste Akte der Akrobatik vollbrachten, als die Holzbohlen unter den Füßen rennender Kinder bebten und donnerten und die Luft erfüllt war vom Klingeln einarmiger Banditen. Süß und salzig roch sie damals, das Essen war fettig und gebraten, dröhnend walzten die Wogen heran, und alles, alles war tosender Lärm, Mauern aus Lauten, pur und überwältigend. Quietschen und Kreischen, wenn Rowdies mit Bikini-Mädchen rangelten, jammernd die Quetschkommoden der Straßenmusiker, Hüftschwünge zu neuesten Hits aus unzähligen Anlagen, in denen überall der gleiche Radiosender lief, schrill und hämmernd hie und da Kapriolen einer Karusselldampforgel. Alles nur Zutaten im Schmelztiegel einer Kakophonie aus hunderterlei Lärmquellen, wetteifernd um ihren Happen vom Tag.
Auch an einem Mittag, der vom Wind zerstückelt wird wie dieser, tut es gut, hier zu sein, denn es beflügelt Illusionen. Gewiss, die Buden sind verschlossen und verriegelt, doch Caitlin fällt es leicht, sich einzureden, dass sie nicht für immer verlassen wurden, dass sie nur in aller Ruhe überwintern. Dasselbe kann man auch von den Betreibern sagen, jenen quasselnden Typen, die schurkisch grinsen, weil es zur Rolle gehört, aber auch, weil sie gern ihre Zahnlücken oder Goldfüllsel zur Schau stellen. Männer, die in anderen Zeitaltern Freibeuterei betrieben hätten, Männer mit T-Shirts, deren Farben durch Schweißflecken Muster bilden, und die zu viele Haare an den falschen Stellen und zu wenige an den richtigen haben. Diese Männer sind jetzt nicht hier, sagt sich Caitlin, weil sie einfach die Regeln der Saison befolgen und nun im finsteren Großstadtdschungel versuchen, die garstige Zeit zu überstehen, an einem Presslufthammer, mit Schürze am Grill einer Imbissbude oder zur Not auch mit Schlips und Kragen als Vertreter. Tapfer sind sie und auch weise, denn sie begreifen die Natur der Dinge. Diese Männer haben das Herz von Seebären und die Tatkraft von Entdeckern und in den Adern Fett und Salz. Sie sind zäh, und so tun sie, was nötig ist, das Graben, das Braten, das Feilschen, denn sie wissen, dass auf die Nacht stets der Morgen folgt, dass das Glück ihnen bald wieder hold sein und sie hierher zurückschicken wird, gerüstet mit jeder Menge Zucker, Fett und zweifelhaftem Fleisch, um erneut in vollen Zügen die sommerliche Pracht des wunderbaren Boardwalk-Lebens zu genießen.