40 spannende Natur- und Kulturerlebnisse
auf aussichtsreichen Wegen
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Genussvolle Touren vor den Bergen und in den Bergen
Praktische Informationen
TOUREN IM OSTALLGÄU
1Von Stötten auf den Auerberg3:15 Std.
Wallfahrtskirche und Römerwälle
2Rund um Roßhaupten3:00 Std.
Aussichtshöhen am Forggensee
3Von Buching auf den Buchenberg2:45 Std.
Am Rand der Ammergauer Alpen
4Vom Tegelberg nach Neuschwanstein4:45 Std.
Durch das königliche Jagdrevier
5Rund um den Alpsee3:15 Std.
Bergsee und Königsschlösser
6Von Füssen nach Hohenschwangau3:00 Std.
Im malerischen Königswinkel
7Rund um den Hopfensee2:15 Std.
Blaues Juwel am Fuß der Alpen
8Alatsee, Weißensee und Ruine Falkenstein4:45 Std.
Seen und Berge bei Füssen und Pfronten
9Eisenberg und Hohenfreyberg3:00 Std.
Mächtige Burgruinen im Alpenvorland
10Auf den Breitenberg2:30 Std.
Mit Seilbahnunterstützung zur aussichtsreichen Ostlerhütte
11Höllklamm bei Kappel2:30 Std.
Wilde Schlucht und aussichtsreiche Alpe
12Wasserfallweg über Nesselwang2:00 Std.
Wasserfall, Burgruine und Wallfahrtskirche
13Von Rückholz zum Trollweiher2:00 Std.
Aussichtsreiche Wiesen und stille Weiher
TOUREN IM TANNHEIMER TAL
14Von Zöblen auf den Schönkahler3:30 Std.
Stille Familientour mit Aussicht
15Vom Vilsalpsee zum Bärgacht-Wasserfall1:45 Std.
Romantischer Bergsee zwischen wilden Bergen
16Vom Neunerkopf zur Sulzspitze3:30 Std.
Hochgebirge light
17Auf dem Gräner Höhenweg4:15 Std.
Aussichtswege am Füssener Jöchle
18Von der Krinnenalp zum Haldensee3:00 Std.
Panoramaweg über Nesselwängle
TOUREN IM OBERALLGÄU UND KLEINWALSERTAL
19Auf das Wertacher Hörnle4:15 Std.
Sanfter Wanderberg mit großer Aussicht
20Zipfelsbachfälle bei Hinterstein4:00 Std.
Wasserfälle über dem Bergsteigerdorf
21Von Vorderburg zum Falkenstein4:15 Std.
Kleiner Berg mit großer Aussicht
22Starzlachklamm bei Sonthofen2:00 Std.
Felsschlucht am Fuße des Grünten
23Zum Hinanger Wasserfall1:00 Std.
Rauschendes Wasser im Abendlicht
24Bergseen am Weg zum Großen Daumen4:45 Std.
Panoramaweg am Nebelhorn
25Durch den Faltenbachtobel1:15 Std.
Schlucht an der Oberstdorfer Sprungschanze
26Von Oberstdorf nach Gerstruben4:45 Std.
Zur malerischen Höhensiedlung
27Rund um den Freibergsee1:45 Std.
Idyllischer See und riesige Skiflugschanze
28Über den Fellhornrücken4:30 Std.
Berühmte Allgäuer Blumentour
29Durch die Breitachklamm1:30 Std.
Tobendes Wasser im dunklen Schlund
30Am Gottesackerplateau6:00 Std.
Durch ein Meer aus Stein
31Von der Scheuenalpe zum -wasserfall1:45 Std.
Stille Wanderung bei Balderschwang
32Auf den Siplingerkopf5:30 Std.
Nagelfluhberge über Balderschwang
33Weiherkopf und Rangiswanger Horn4:00 Std.
Sanfte Panoramatour
34Gunzesrieder Säge und Ostertaltobel1:15 Std.
Schluchtwanderung im Gunzesrieder Tal
35Am Großen Alpsee3:00 Std.
Große Seerunde
36Von Wiedemannsdorf zur Salmaser Höhe4:30 Std.
Sanfte Höhen über der Konstanzer Ach
37Buchenegger Wasserfälle und Prodelkamm5:30 Std.
Kaskaden und Aussichtshöhen
38Hochgrat und Rindalphorn5:45 Std.
Über den Hörnerkamm
39Durch den Eistobel1:30 Std.
Rauschende Kaskaden im Alpenvorland
40Durch den Falltobel zum Stoffelberg3:30 Std.
Wasserfall und sanfte Höhen
Bruckmanns Tourenfinder
PS: Genussvoll …
Register
Impressum
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
leicht
mittel
schwierig
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
Tour |
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Tourenvariante |
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Richtungspfeil |
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Ausgangs-/ Endpunkt der Tour |
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Bahnlinie mit Bahnhof |
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S-Bahn |
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Tunnel |
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Seilbahn, Gondelbahn |
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Bushaltestelle |
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Parkmöglichkeit |
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Hafen |
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Autofähre |
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Personenfähre |
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Flugplatz |
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Kirche |
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Kloster |
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Burg/Schloss |
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Ruine |
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Wegkreuz |
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Denkmal |
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Turm |
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Leuchtturm |
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Windpark |
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Windmühle |
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Mühle |
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Hotel, Gasthof, Restaurant |
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Jausenstation |
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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter) |
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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer) |
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Unterstand |
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Grillplatz |
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Jugendherberge |
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Campingplatz |
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Information |
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Museum |
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Bademöglichkeit |
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Bootsverleih |
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Sehenswürdigkeit |
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Ausgrabung |
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Kinderspielplatz |
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schöne Aussicht |
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Aussichtsturm |
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Wasserfall |
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Randhinweispfeil |
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Maßstabsleiste |
Die Touren im Überblick
Kultur am Wegrand |
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1 |
Von Stötten auf den Auerberg |
4 |
Vom Tegelberg nach Neuschwanstein |
5 |
Rund um den Alpsee |
6 |
Von Füssen nach Hohenschwangau |
8 |
Alatsee, Weißensee und Ruine Falkenstein |
9 |
Eisenberg und Hohenfreyberg |
12 |
Wasserfallweg über Nesselwang |
21 |
Von Vorderburg zum Falkenstein |
26 |
Von Oberstdorf nach Gerstruben |
Ruhe und Natur |
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2 |
Rund um Roßhaupten |
13 |
Von Rückholz zum Trollweiher |
14 |
Von Zöblen auf den Schönkahler |
20 |
Zipfelsbachfälle bei Hinterstein |
22 |
Starzlachklamm bei Sonthofen |
23 |
Zum Hinanger Wasserfall |
25 |
Durch den Faltenbachtobel |
27 |
Rund um den Freibergsee |
28 |
Über den Fellhornrücken |
29 |
Durch die Breitachklamm |
30 |
Am Gottesackerplateau |
31 |
Von der Scheuenalpe zum -wasserfall |
34 |
Gunzesrieder Säge und Ostertaltobel |
35 |
Am Großen Alpsee |
37 |
Buchenegger Wasserfälle und Prodelkamm |
39 |
Durch den Eistobel |
40 |
Durch den Falltobel zum Stoffelberg |
Aussicht |
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3 |
Von Buching auf den Buchenberg |
7 |
Rund um den Hopfensee |
10 |
Auf den Breitenberg |
15 |
Vom Vilsalpsee zum Bärgacht-Wasserfall |
16 |
Vom Neunerkopf zur Sulzspitze |
17 |
Auf dem Gräner Höhenweg |
18 |
Von der Krinnenalp zum Haldensee |
19 |
Auf das Wertacher Hörnle |
24 |
Bergseen am Weg zum Großen Daumen |
32 |
Auf den Siplingerkopf |
33 |
Weiherkopf und Rangiswanger Horn |
38 |
Hochgrat und Rindalphorn |
Einkehr |
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11 |
Höllklamm bei Kappel |
36 |
Von Wiedemannsdorf zur Salmaser Höhe |
An der Grenze von Deutschland und Österreich liegt im Einzugsgebiet von Bodensee, Iller und Lech eine der beliebtesten und abwechslungsreichsten Ferienregionen im gesamten Alpenbereich: das Allgäu. Alljährlich pilgern Millionen von Touristen zum weltberühmten Schloss Neuschwanstein, das vielen als Inbegriff bayerischer Romantik gilt. Doch die südlichste Region Deutschlands hat abseits dieses Touristenmagneten noch viel mehr zu bieten. Die gebirgige Landschaft verwöhnt den Naturliebhaber mit einer Vielzahl unterschiedlicher Attraktionen. Die für den Wanderer attraktivsten Gebiete des Allgäus, das mit seinen unklaren Grenzen weit ins Alpenvorland ausgreift, findet man in den beiden Gebirgslandkreisen Oberallgäu und Ostallgäu. Zusätzlich sind im Führer Touren im zu Tirol gehörigen Tannheimer Tal aufgenommen, das vom Allgäu aus gut zu erreichen ist. Das Kleinwalsertal, das zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört und ebenfalls mit Touren vertreten ist, ist nur vom Allgäu aus zu erreichen.
Kurze oder lange, stille oder viel begangene und leichte oder schwierige Wege führen uns in diesem Gebiet zu den unterschiedlichen Naturschönheiten. Das grüne, sanft gewellte Alpenvorland lockt mit malerisch gelegenen Seen und dem herrlichen Blick zu den stets nahen Bergen. Versteckt sprudeln hier Wildbäche durch kleine Schluchten und malerische Burgruinen wachen über dem sattgrünen Bauernland. Sommerwarme Seen, auf denen sich der Himmel und die Berge spiegeln, verführen Groß und Klein zu erfrischenden und aussichtsreichen Badepausen. Ein breiter Saum von Randbergen, der sich zwischen dem Alpenvorland und dem Hochgebirge von Ost nach West streckt, bildet für den Wanderer eine Art Übergangszone. Hier sind die Berge noch nicht so hoch und steil und bieten so manchen Weg, der noch nicht allzu anspruchsvoll ist und trotzdem sowohl wilde Schluchten und Wasserfälle als auch aussichtsreiche Gipfel erschließt. In diesem Bereich finden auch die weniger geübten Wanderer ihre Ziele.
Eine meist ernstere Welt bietet das Hochgebirge. Im Osten locken die Ammergauer Alpen und die Tannheimer Berge, während die Allgäuer Hochalpen das gesamte zentrale Tourengebiet bedecken. Schmale Wege bringen uns hier zu einsamen Bergseen, abgelegenen Wasserfällen und beeindruckenden Schluchten. Steile Flanken sind zu queren und teils lange und steile Anstiege zu bewältigen, ehe man das tröstliche Bild eines blauen Bergsees in einer lebensfeindlichen Umgebung genießen oder über die üppig blühenden Hochwiesen der berühmten Allgäuer Blumenberge wandern kann. Doch einige Seilbahnen erleichtern den Vorstoß ins Hochgebirge, das so auch dem Normalwanderer zugänglich wird.
Tief eingeschnittene Täler öffnen für den Normalwanderer immer wieder einfache Wege am Fuß der eindrucksvoll wilden Hochgebirgswelt. Hier lassen sich mit weniger Mühe Wasserfälle, Klammen und Bergseen erwandern.
So bietet diese Region für jedes Alter und jedes Können eine breite Tourenpalette für mehr als einen Bergsommer.
Ich habe die Genusstouren in diesem Buch vier unterschiedlichen Kategorien zugeordnet. Unter »Aussicht«, »Ruhe und Natur«, »Einkehr« und »Kultur am Wegrand« findet sicher jeder seine bevorzugten Ziele. Aber lassen Sie sich nicht täuschen, denn die meisten Wanderungen erfüllen natürlich mehrere dieser Kriterien. So kann man auf so mancher Tour zum Beispiel auf einer schönen Alpe eine schmackhafte Brotzeit, herrliche Aussicht und die Ruhe der beschaulichen Natur genießen. Entscheidend für die Einordnung der Wanderung ist meiner Meinung nach der prägende Eindruck der Tour.
Aussicht |
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Ruhe und Natur |
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Kultur am Wegrand |
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Einkehr |
Auf den meisten Touren bieten Gasthöfe oder Almen die Möglichkeit, sich während der Tour zu verpflegen. Allerdings sollte man sich vor Beginn einer Wanderung über mögliche Ruhetage informieren. Gerade, wenn man im Frühjahr oder Frühsommer unterwegs ist, sind viele Alpen noch gänzlich geschlossen. Um vor plötzlichem Leistungsabfall geschützt zu sein, sollte man immer eine ausreichende Menge an Getränken im Rucksack dabei haben. Wenn man dann auch noch einen Notproviant eingepackt hat, ist man für alle Eventualitäten gerüstet.
Natürlich sind die Unterschiede zwischen einzelnen Wanderern, was die Fitness in den Bergen betrifft, sehr groß und so wird auch eine breite Palette an Touren vorgestellt. Was für den einen ganz leicht ist, das überfordert den anderen. Aber die ausgewählten Genusstouren weisen allesamt keine extremen Schwierigkeiten, keine Gefahrenstellen und nur moderate Höhenunterschiede auf. Dennoch sind sie sehr unterschiedlich und erschließen von den Hügeln im Vorland bis zu den Hochgipfeln der Allgäuer Alpen die verschiedenen Höhenlagen und geologischen Zonen des Allgäus und des zu Österreich gehörenden Tannheimer Tales und Kleinwalsertales. Je nach Wetterlage, Jahreszeit und Fähigkeit kann so jeder die unterschiedlichen Facetten dieses herrlichen Landstrichs erleben. Kurze und flache Familienwanderungen im Alpenvorland stehen ebenso auf dem Programm wie längere, etwas anstrengendere Hochtouren mit steileren Wegpassagen. Auf jeden Fall wird ein bunter Strauß unterschiedlichster Touren vorgestellt. Eines aber haben alle Touren gemeinsam: Je nach Lust, Laune, Kondition und Können bieten sie alle genussvolle Erlebnisse.
Die vorgestellten Touren sind allesamt von einem durchschnittlich trainierten Bergwanderer gefahrlos zu begehen. Die Schwierigkeitsbewertung erfolgt nicht nach der Länge einer Tour, sondern ausschließlich anhand der gehtechnischen Schwierigkeiten. Leichte Wanderungen verlaufen auf Wegen, die auch von ungeübten Wanderern gefahrlos zu begehen sind. Auch mittelschwere Touren stellen keine großen Anforderungen, verlaufen aber teils auf schmalen und steinigen Wegen. Anspruchsvolle Touren wie jene am Großen Daumen (Tour 24) verlangen aufgrund der Wegbeschaffenheit Trittsicherheit und ein gewisses Maß an Orientierungssinn. Durch die Einteilung sollte es aber für jeden Wanderer kein Problem sein, die seinen Bedürfnissen angepasste Tour auszuwählen.
Die angegebenen Zeiten verstehen sich als reine Gehzeiten ohne Pause. Die Zeiten sind nach einem festen Schema berechnet und sollen lediglich eine Richtschnur geben, an der sich jeder entsprechend seiner eigenen Geschwindigkeit orientieren kann. Ist jemand auf einer Tour schneller unterwegs, als die Zeiten im Buch angeben, kann er davon ausgehen, dass dies auch auf den anderen Touren so sein wird. Da entlang der Wege zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel Bergseen, Wasserfälle oder Burgen liegen, können auch kürzere Touren zu Tagesunternehmungen ausgedehnt werden. Gerade Familien sollten bei der Zeit- und Tourenplanung bedenken, dass Kinder zahlreiche und oft lange Pausen einlegen wollen.
Abgesehen von einigen leichten Wanderungen im Alpenvorland sind auf allen Touren in diesem Band feste Wander- oder Bergschuhe unerlässlich. Am wohlsten fühlt sich der Körper in spezieller Bergbekleidung, die den Schweiß nicht aufsaugt, sondern nach außen abführt. Moderne, wind- und wasserdichte Oberbekleidung sollte bei jeder Tour dabei sein, um für einen Wetterumschwung gerüstet zu sein. Ausreichende Verpflegung und ein großzügig bemessener Getränkevorrat versüßen nicht nur die Pausen, sondern können im Notfall überlebenswichtig sein. Eine kleine Apotheke, Sonnenschutzmittel und eine Taschenlampe für Notfälle finden in jedem Rucksack Platz. Wanderstöcke entlasten nicht nur die Knie, sondern geben auf Geröll oder im Frühjahr auf Altschnee zusätzliche Sicherheit. Mit einem Mobiltelefon kann man auch im Notfall unter der Nummer 112 (die auch ohne Netzkarte zu erreichen ist) meist eine schnelle Hilfe organisieren. Auf keinen Fall aber sollte man durch die vermeintlich größere Sicherheit, die ein Mobiltelefon verspricht, zusätzliche Risiken auf sich nehmen! Bei Touren, die zu Seen, Flüssen und Wasserfällen führen, kann ein kleines Handtuch oftmals gute Dienste leisten. An einem sprudelnden Bach oder stillen See wird man schnell dazu verleitet, die Füße ins kühle Nass zu tauchen. Anschließend heißt es, gut abtrocknen, um Blasen zu vermeiden. Eine komplette Badeausrüstung ist natürlich auf all jenen Wanderungen angesagt, deren Routen zu Badestellen führen.
Die Tourenauswahl dieses Bandes bietet Wanderungen für nahezu jede Jahreszeit. Selbst im Winter lassen sich bei wenig Schnee einige der Voralpentouren unternehmen. Besonders gemütlich wird dann eine Einkehr in der Abenddämmerung, um mit heißen Getränken die Lebensgeister wieder zu wecken. Selbst im Gebirge sind im Winter einige talnahe Wege geräumt und Bergdörfer wie Gerstruben (Tour 26) verströmen mit ihren alten, von dicken Schneemützen bedeckten Bauernhöfen einen besonderen Reiz. Ein ganz besonderes Erlebnis bieten im Winter die zugänglichen Schluchten und Wasserfälle wie zum Beispiel die Breitachklamm (Tour 29), die der Frost zu einer bizarren Welt aus Eis erstarren lässt. Allerdings ist jetzt auch erhöhte Vorsicht geboten, denn auf den vereisten Wegen kann ein Ausrutscher fatale Folgen nach sich ziehen. Grödeln, also Spikes, die man über die Schuhe ziehen kann, bieten dann den nötigen Halt.
Die niedrigeren und nach Süden exponierten Touren sind die richtigen Ziele für das Frühjahr und den Spätherbst. Während die Berge noch oder schon wieder unter einer dicken Schneeschicht begraben sind, kann man hier die wärmenden Strahlen der Sonne genießen. Gerade an den langen Tagen im Frühjahr lassen sich schon ausgedehnte Wanderungen unternehmen und die Natur verwöhnt uns jetzt mit der schönsten Blumenpracht. Ausgesprochen eindrucksvoll gebärden sich im Frühjahr viele Klammen und Wasserfälle. Während nach langen Schönwetterperioden im Sommer oder Herbst oftmals nur magere Wasserstreifen über die Felswände herabrieseln und schmale Bäche durch die Klammen sprudeln, kann man während der Schneeschmelze im Frühjahr an tosenden Wasserfällen und tobenden Schluchtbächen die unbändige Kraft der Natur eindrucksvoll erleben.
Ab Juni kann man sich an die Touren im höheren Bergland wagen. Dabei gilt es zu bedenken, dass an nordseitigen Wegstrecken Altschneereste bis weit in den Juni hinein Probleme bereiten können. Im Hochsommer können wir das Hochgebirge dann problemlos durchqueren. Die nun vermehrt auftretenden Gewitter erfordern jedoch eine genaue Wetterbeobachtung. An sehr heißen Tagen locken in dieser Zeit wieder die Touren am Alpenrand mit einem erfrischenden Bad in einem der zahlreichen Seen und Teiche. Gerade bei größerer Hitze sollte man seinen Ehrgeiz ein wenig ruhen lassen und trotz oder gerade wegen des schönen Wetters auf Touren setzen, die Zeit zum Baden und Erholen bieten.
Schönste Jahreszeit für ausgedehnte Bergtouren ist zweifellos der Herbst. Die Temperaturen sind wieder angenehm und die klare Luft ermöglicht grenzenlose Fernblicke. Auf den Bergseen spiegelt sich nun oft ein makellos blauer Himmel und die Murmeltiere sind bei ihrer hektischen Futtersuche vor dem langen Winterschlaf oftmals gut zu beobachten.
Ein Puzzle aus Wäldern und Weiden bestimmt das Landschaftsbild im Allgäu und gibt einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Neben den von Fichten dominierten Wirtschaftswäldern findet man auch noch artenreiche Bergmischwälder. In höheren Lagen bestimmen vor allem Lärchen, über der Baumgrenze auf kalkreichen Böden die widerstandsfähigen Latschen und auf mergligem Untergrund die Grünerlen das Bild.
Während der gesamten Bergsaison bringt eine Vielzahl von Blütenpflanzen Farbe in die karge Hochgebirgswelt. Im Frühjahr überziehen Krokusteppiche die Wiesen, die gelben Blüten der Aurikel leuchten an sonnigen Felshängen und die filigranen Soldanellen durchbrechen die Schneedecke. Im Frühsommer entdeckt man die blauen Kelche des stängellosen Enzians, die weit verbreitete Akelei und den seltenen Türkenbund. In höheren Lagen blühen bald der äußerst giftige Eisenhut, die verschiedenen Formen der Alpenrose und der gelbe Enzian. Viel Glück braucht man, um einen Frauenschuh oder ein Edelweiß zu entdecken. Im Herbst sorgen auf den ausgetrockneten Bergmatten die Silberdisteln für Abwechslung.
Neben der Pflanzenwelt lädt auch die Fauna zu schönen Entdeckungen ein. Für jeden Wanderer ist es ein besonderes Erlebnis, an Herbstabenden dem Röhren der Hirsche zu lauschen. In höheren Lagen begeistern die Kletterkünste der Gämsen. Die verspielten Murmeltiere, die auf hoch gelegenen Almböden in größeren Kolonien zusammenleben, sind nicht nur die Lieblinge der Kinder. Ständige Besucher bei einer Gipfelrast sind die Dohlen, die um ihren Anteil an der Brotzeit betteln. Greifvögel wie Bussard, Falke und die riesigen Steinadler ziehen auf der Suche nach Beute am Himmel ihre Kreise.
Von Stötten aus führt eine landschaftlich reizvolle Wanderung auf den geschichtsträchtigen Auerberg. Auf dem Römerweg steigen wir hinauf zur herrlich gelegenen Wallfahrtskirche mit der atemberaubenden Aussichtsplattform, die an klaren Tagen eine grandiose Aussicht bietet.
Besonderer Genuss: Kultur am Wegrand
Tourencharakter
Eine einfache Vorgebirgswanderung zur alten Wallfahrtskirche auf dem Gipfel des Auerberges, von dem man einen herrlichen Blick zum Alpenbogen genießt.
Ausgangs-/Endpunkt
Das Ortszentrum von Stötten am Westfuß des Auerbergs
GPS: 47.7385, 10.6900
Anfahrt
Auto: Stötten liegt an der B16, die von Füssen zur A96 führt. Bei Anfahrt über die A96 ist es empfehlenswert, ab der Ausfahrt Buchloe-West auf der B10 bis Marktoberdorf zu fahren und erst dort auf die B16 zu wechseln.
Bus/Bahn: In Stötten Bushaltestelle der Linie von Füssen nach Marktoberdorf.
Gehzeiten
Stötten–Auerberg 1:45 Std., zurück nach Stötten 1:30 Std.
Einkehr
Im Dorfzentrum von Stötten zum Beispiel im beliebten Gasthof Sonne und auf dem Auerberg in der aussichtsreichen Bergwirtschaft.
Karte
Topografische Karte 1:50 000 des Bayerischen Landesvermessungsamtes, Blatt Füssen
Information
Auerbergland e. V. Bernbeuren, Tel. 08860/81 21, www.auerbergland.de
Von Stötten auf den Römerweg Wir beginnen die Wanderung an der Kirche im Ortszentrum von Stötten. Wir gehen die Straße am Gasthof Sonne vorbei aufwärts und halten uns an der nächsten Kreuzung, den Wegweisern zum Römerweg und Auerberg folgend, links. Nach wenigen Metern leitet uns die Wegweisung geradeaus auf eine schmale Straße. Neben einer Tafel, auf der die Geschichte des Auerbergs erläutert wird, geht es geradewegs auf eine Wiese. Wir folgen einem weichen, sanft ansteigenden Weg, überqueren einen Feldweg und steigen durch frühlingsbunte Wiesen bergan. Bald wechseln wir geradewegs auf einen Wirtschaftsweg, der uns zu einem Bauernhof führt. Hier wenden wir uns auf dem Teersträßchen nach rechts und wandern über einen Bach zum Westrücken des Auerbergs. Bei erster Gelegenheit folgen wir dem Wegweiser zum Auerberg links auf eine schmale Teerstraße und wechseln schon nach wenigen Metern geradewegs auf einen Feldweg. Von der ersten Weggabelung steigen wir rechts sanft aufwärts auf eine auffällige Antenne zu und biegen vor einer Holzhütte links auf den Römerweg ein, der nun als schmaler Wanderweg bergan führt.
Auf dem Römerweg zur Wallfahrtskirche