Vorwort
FRÜHJAHR
Gundelrebe oder Gundermann
Löwenzahn
Brennnessel
Waldmeister
Veilchen
Spitzwegerich
Hirtentäschel
Quecke
SOMMER
Herzgespann
Borretsch
Goldrute
Bibernelle
Schafgarbe
Heidelbeere
Waldhimbeere
Thymian
Frauenmantel
HERBST
Alfalfa oder Luzerne
Ackerschachtelhalm
Wegwarte
Blutwurz oder Tormentill
Eberesche oder Vogelbeerbaum
Wildapfel
Hauhechel oder Dornige Hauhechel
Beifuß
ANHANG
Pflanze |
Fundorte |
Pflanzenteile |
Sammelzeit |
Verwendung |
Ackerschachtelhalm |
An Böschungen und Äckern, an steinigen und trockenen Stellen |
Die ganze Pflanze |
Mai–Juli |
Als Gurgelmittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum |
Alfalfa oder Luzerne |
Feld- und Wegränder |
Die ganze Pflanze, Samen |
Mai–September; die Pflanze wächst schnell, mehrere Ernten |
Superfood, Heil- und Nahrungsmittel |
Beifuß |
An Wegrändern, Bahndämmen, auf Brachflächen und trockenen Hügeln |
Blätter, Blüten und Samen |
Juni–September |
Anregend für Magen und Darm, bei Appetitlosigkeit, kraftvolles Mittel für den Stoffwechsel |
Bibernelle |
Humusreiche Wiesen, sonnige Hänge, Ödland |
Wurzel |
März–April, September–November |
Schweißtreibend, hustenlindernd, schleimlösend |
Blutwurz |
An sonnigen Plätzen |
Wurzel |
März–April und Oktober–November |
Bei Durchfällen, blutstillend |
Borretsch |
Auf Wiesen, an Wegesrändern, in der Nähe von Gärten |
Blätter und Blüten |
Mai–September |
Bei Hals-und Rachenentzündungen, entzündungshemmend |
Brennnessel |
An Zäunen, Hecken und Mauern, Gräben und Wegrändern, Bächen und Seen |
Blätter und Samen |
März–September |
Harntreibend, stoffwechselfördernd, entschlackend |
Eberesche oder Vogelbeerbaum |
Feuchte lehmige oder moorige Böden, Waldränder |
Beeren und Blätter |
April–Mai (Blätter), November nach dem ersten Frost (Beeren) |
Bei Husten und Heiserkeit, harntreibend, stoffwechselfördernd |
Frauenmantel |
Feuchte Wiesen, Waldränder, Lichtungen |
Oberirdischer Teil der Pflanze |
Mai–August |
Wundheilungsfördernd, krampflösend, antibakteriell |
Goldrute |
Trockene Wiesen, lichte Wälder, sonnige Hänge |
Ganze blühende Pflanze |
April–September |
Entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend |
Gundelrebe |
Auf nährstoffreicher, feuchter und lockerer Erde, meist einen Teppich bildend, und an Mauern |
Das ganze blühende Kraut |
April–Juni |
Bei Husten, Rachenkatarrh, Bronchitis, Schnupfen |
Hauhechel |
Auf trockenen, mageren Wiesen und Wacholderheiden |
Wurzel und Blüten |
März–April, September–November (Wurzel), Juni–August (Blüte) |
Harntreibend, entzündungshemmend |
Heidelbeere |
Laub-und Nadelwälder, Heiden und Torfmoore |
Blätter und Früchte |
Mai–Juni (Blätter), Juli–September (Beeren) |
Bei Kreislaufschwäche, stärkend, zusammenziehend |
Herzgespann |
Hecken und Zäune, alte Mauern, Wiesen |
Die ganze blühende Pflanze |
Juli–September |
Bei Angstzuständen, krampflösend, herzstärkend |
Hirtentäschel |
Auf nährstoffarmen Böden, Wiesen und Brachböden, Aufschüttungen und Wegrändern |
Die ganze Pflanze |
Januar–Dezember |
Blutstillend, bei Husten und Rheuma |
Löwenzahn |
Auf Wiesen, Mauern und Hecken, unter Bäumen, an Wegrändern |
Blätter, Blüten und Wurzeln |
Die beste Zeit ist März–Mai |
Beliebt als blutreinigende und regenerierende Frühjahrskur, harntreibend |
Quecke |
Nährstoffreiche Wiesen, Wegränder, Brachland |
Wurzel |
Februar–April, September–November |
Bei Stoffwechselbeschwerden, harntreibend, stärkend |
Schafgarbe |
Auf Wiesen, an Feld- und Wegrändern |
Die ganze blühende Pflanze |
Juni–September |
Appetitanregend, krampflösend, fiebersenkend |
Spitzwegerich |
Auf trockenen Feldern, Weiden, an Wald-, Weg- und Wiesenrändern |
Blätter |
März–August |
Zum Blutstillen, bei Insektenstichen, Erkrankungen der Atmungsorgane, Husten |
Thymian |
An sonnigen Böschungen, an Mauern |
Blüten und Blätter |
Juni–September |
Krampflösend, nervenstärkend |
Veilchen |
In sonnigen Lagen, an Hecken, Zäunen und Wegrändern |
Die ganze blühende Pflanze |
März–Juni |
Bei Bronchitis, blutreinigend, leicht abführend |
Waldhimbeere |
Sonnige Waldlichtungen, Waldränder, Kahlschläge |
Blätter und Beeren |
April–Mai (Blätter), Juli–September (Beeren) |
Bei Schleimhautentzündungen, blutreinigend, erfrischend |
Waldmeister |
In schattigen, humusreichen Laubwäldern, gerne unter Buchen, bildet grüne Kolonien |
Die ganze Pflanze vor der Blüte |
Mai–Juni |
In der Maibowle |
Wegwarte |
An sonnigen Weg- und Feldrändern und an Straßenrändern |
Wurzeln, Blüten und Blätter |
Juli–August |
Bei Magen- und Leberbeschwerden, Hysterie |
Wildapfel |
An Wald- und Wegrändern |
Früchte |
Oktober–Dezember |
Stärkend, aufbauend |
Wenn im Mai der Kuckuck ruft, der Wind durch die hohen Tannen streicht und der Duft nach Tannennadeln und Harz die Luft erfüllt, ergreift mich ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Ich bin im Schwarzwald angekommen!
Einst war der Schwarzwald ein undurchdringliches Urwaldgebiet. Kaum ein Mensch wagte sich in diese unerforschte Wildnis. Eine mythische Landschaft, geheimnisvoll und unergründlich.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. lebten Kelten im Schwarzwald. Die keltischen Druiden errichteten ihre Kultorte an Quellen, an markanten Felsen, in wilden Schluchten – alles sakrale Orte, an denen sie sich mit den Naturgeistern und den kosmischen Energien verbunden fühlten. Die Römer nannten die riesige unbewohnte Waldfläche Silva nigra = schwarzer Wald. In einer Urkunde aus dem Jahre 868 nach Christi Geburt wird erstmals der Name »Svarzwald« erwähnt. Die Römer entdeckten auch die Vielzahl der Mineralquellen und Thermen im Schwarzwald, die wir bis heute nutzen.
Mit seiner mythisch anmutenden Landschaft, den Mooren, wildromantischen Schluchten, tiefgründigen Karseen – lebendige Zeugnisse der Eiszeit –, mit kristallklaren Quellen, Wasserfällen und steil abfallenden Felsen ist der Schwarzwald von Märchen, Sagen und Legenden umwoben und vermittelt auch heute noch den Eindruck der einstigen Urlandschaft.
Oben auf den Grinden balzt der Auerhahn, der scheue Urvogel des Schwarzwalds. Er ernährt sich von den üppig wachsenden Beerensträuchern, von Heidelbeere, Preisel- und Rauschbeere, von Moosbeere und Vogelbeere. Neben Thymianfeldern wachsen hier auch seltene Wildkräuter.
Auf den bunten Blumenwiesen, in den Wäldern des Schwarzwalds, findet man Frühjahrs-, Sommer- und Herbstkräuter in üppiger Fülle. Und die gesunde Schwarzwaldluft macht sie zu ganz besonders wirkkräftigen Heilkräutern. Seit 2004 gibt es den Nationalpark Schwarzwald, der dazu beiträgt, diese einzigartige Landschaft mit ihrer reichen Flora und Fauna zu erhalten.
Erdenkränzlein, Guck-durch-den-Zaun, Donnerrebe, Erdefeu, Zickelkräutchen
WIRKSTOFFE: Gerbstoffe, ätherisches Öl, der Bitterstoff Glechomin, organische Säuren, viel Vitamin C, Saponine, Mineralstoffe.
VERWENDUNG: Erkrankungen der Atemwege, Appetitlosigkeit, Magenverstimmung. Für Galle, Leber und Niere.
EIGENSCHAFTEN: Schleimlösend, blutreinigend, entschlackend, verdauungsfördernd, appetitanregend, harntreibend, entzündungshemmend.
Die Frühjahrsblüher sind da. Beim Spaziergang durch Wald und Wiese zeigen sich Schlüsselblume, Veilchen und Buschwindröschen, Wiesenschaumkraut und Scharbockskraut, Taubnessel und Ehrenpreis. Die zartblauen Blüten der Gundelrebe leuchten aus dem Wiesengrund hervor. Guck-durch-den-Zaun oder Erdenkränzlein wird die Gundelrebe im Volksmund liebevoll genannt. Die Pflanze ist ein Lippenblütler. Sie kann bis 20 Zentimeter groß werden. Meist einen Teppich bildend, wächst sie efeugleich auf nährstoffreicher, feuchter und lockerer Erde. Wir finden sie an Zäunen und Mauern, an Hecken und Wegen, auf Wiesen und in Auwäldern. Klein und kraftvoll von Gestalt blüht die Gundelrebe in den Monaten April bis Juni.
Im 16. und 17. Jahrhundert war ein Infus der Gundelrebe ein beliebtes Getränk armer Leute, das auf den Straßen feilgeboten wurde. Gesüßt mit Zucker, Honig oder Lakritze galt der Tee als hilfreich und stärkend bei nicht ausgeheiltem Husten und bei Schwindsucht. Und noch im vergangenen Jahrhundert nutzten Büchsenmacher und Maler die entgiftende Kraft der Gundelrebe: Um das giftige Blei aus dem Körper auszuschwemmen, tranken sie regelmäßig Gundelrebentee.
In der altgermanischen Mythologie war die Gundelrebe Donar geweiht, dem Gewitter- und Donnergott, dem Gott der Fruchtbarkeit und Potenz. Sie galt als ein antidämonisches Kraut. Und mit einem Kranz aus Gundelreben schützte man sich gegen Gewitter, Blitz und Zauberei.
In der Heilkunde verwendet man das ganze blühende Kraut. Man erntet es in den Monaten April bis Juni. Dabei schneidet man die Pflanze ab und hängt sie in kleinen Sträußen »kopfunter« zum Trocknen auf. Die würzigen, ölhaltigen Blättlein können das ganze Jahr über gesammelt und frisch verwendet werden.
Die Gundelrebe ist ein Vielheiler. Mit den Licht- und Wärmekräften der Frühlingssonne löst sie erstarrte Prozesse wie chronisch gewordene Atemwegserkrankungen des Winters, Husten, Rachenkatarrh, Bronchitis, leichtes Bronchialasthma und Schnupfen, aber auch Magen- und Darmkatarrhe. »Gund« ist das altgermanische Wort für Geschwür, Gift. In der Volksheilkunde wird die Pflanze auch heute noch bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren äußerlich gebraucht. Als Mittel gegen Melancholie und Lethargie wurde das getrocknete Kraut früher dem Schnupftabak beigefügt.
Hildegard von Bingen (ca. 1098–1179) weist auf die Heilwirkung bei Brust-, Lungen- und Hautleiden hin. Ebenso bei Magenverstimmung und Gelbsucht, bei Galle-, Leber- und Nierenbeschwerden. Der Arzt Tabernaemontanus (ca. 1522–1590) empfiehlt die Gundelrebe als Mittel zur Schärfung des Gehörs: »Gundelrebensaft in die Ohren getan bringt das verlorene Gehör zurück und ist auch gut wider das Zahnweh.«
Eine aus frischen Pflanzen zubereitete Tinktur wird zur Behandlung von Bronchialkatarrhen, Asthma und gewissen Darmerkrankungen verwendet.
HEILSAMES WUNDÖL: In den Monaten Juni/Juli die frischen Blätter sammeln. Ein Schraubglas zu einem Drittel mit den Blättern füllen, diese dabei fest zusammenpressen und an die Sonne stellen. Nach einigen Tagen bildet sich eine helle Flüssigkeit, die sich am Boden sammelt. Diese seihen wir vorsichtig ab und bewahren sie an einem dunklen Ort auf.
BEI ISCHIAS UND GICHT: Für ein Bad nehmen wir 5 Handvoll Gundelrebenkraut, frisch oder getrocknet, und kochen es in 5 l Wasser ca. 10 Minuten bei geschlossenem Topf. Danach seihen wir ab und fügen die Flüssigkeit dem Badewasser zu.
Kuhblume, Wiesenlattich, Dotterblume, Pusteblume, Sonnenwirbel, Kettenblume, Pfaffenkraut, Mönchskopf, Bettpisserle