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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Projektleitung: Monika Rolle
Lektorat: Ulrike Geist
Bildredaktion: Simone Hoffmann
Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München
Foodstyling: Gerlinde Hans
eBook-Herstellung: Gabriel Mlesnite
ISBN 978-3-8338-7228-0
1. Auflage 2019
Bildnachweis
Coverabbildung: Nora Harms
Illustrationen: Claudia Lieb
Fotos: Katrin Winner; Susanne Schramke; Getty Images; GU: Silvio Knezevic, Anke Schütz, Jörn Rynio, Fotos mit Geschmack, Wolfgang Schardt; iStockphoto; Plainpicture; Privat/Storr; Science Photo Library; Shutterstock: Lebensmittel-Ikons; Stocksy;
Syndication: www.seasons.agency
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Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasser dar. Sie wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
WAS SIE DAMIT ERREICHEN KÖNNEN:
Ihren Verdauungsapparat wirkungsvoll entlasten
Unterschiedlichste Beschwerden sanft lindern
Das Darmimmunsystem stärken
Die Kontrolle über Ihren Körper zurückgewinnen
Stress abbauen und entspannen
Ihre Ernährung mit bekömmlichen Gerichten bereichern
Die Lebensqualität im Alltag verbessern
Der Reizdarm geht mit einer Vielzahl von Beschwerden einher. Mit der passenden Therapie und einem insgesamt gesunden Lebensstil können Sie diese jedoch in den Griff bekommen. Lassen Sie sich ein auf unseren ganzheitlichen Ansatz!
ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Sein Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von funktionellen und entzündlichen Magen- und Darmerkrankungen. Er engagiert sich in klinischen Studien, in der Erstellung von Behandlungsleitlinien und der Fortbildung. Seine langjährigen Praxiserfahrungen fließen in seine Ratgeber ein. Prof. Storr betont: »Mir ist es wichtig, dass Patienten von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren und dass Ihnen sinnvolle Maßnahmen gut erklärt werden.«
ist Fachärztin für Allgemeinmedizin in München. Ziel ihres ganzheitlichen Therapieansatzes bei Reizdarm ist es, jedem Patienten Behandlungsmethoden passend zu seinem individuellen Symptommuster aufzuzeigen. Dies schließt Ernährungs- und Entspannungsmaßnahmen, Stressreduktion und psychische Gesundheit ebenso ein wie Tipps zur Aktivitätssteigerung. Dr. Storr sagt: »Manchmal sind Medikamente erforderlich, oft lassen sie sich aber vermeiden, wenn an den Maßnahmen aktiv mitgearbeitet wird.«
15 Prozent der Bevölkerung leiden an Bauchbeschwerden, die unter dem Begriff Reizdarm zusammengefasst werden. Das Beschwerdebild ist bunt: von Bauchkrämpfen direkt nach dem Essen bis zu dumpfen Dauerschmerzen, von Blähungen bis zu Windabgängen im Übermaß, von breiigem Stuhlgang bis zu Verstopfung. Für die Betroffenen bedeutet dies eine deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität.
In diesem Ratgeber finden Sie, basierend auf unserer haus- und fachärztlichen Sichtweise, alle wichtigen Hintergrundinformationen zum Thema Reizdarmsyndrom und alles Wissenswerte bezüglich Diagnostik und Therapie. Wir haben für Sie einen Überblick über ganzheitliche Therapiemaßnahmen zusammengestellt, die Ihnen helfen können, wenn die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt wurde. Dazu gehören Entspannungsverfahren wie Meditationen, Reizdarmyoga, Achtsamkeitstraining und Massagetherapie mit aromatischen Ölen.
Auch Ihre Ernährung, Ihr Lebensstil und Ihr Stressmanagement spielen eine bedeutende Rolle. Diesen Aspekten sollten Sie vor der Medikamenteneinnahme Ihre Aufmerksamkeit schenken.
Wir erklären Ihnen die Grundzüge der modernen Reizdarmernährung und stellen Ihnen leckere Gerichte vor, die Sie leicht zubereiten können. Zudem haben wir ein ganzheitliches Programm für Sie entworfen, das all diese wissenschaftlich fundierten Maßnahmen kombiniert und sich einfach in den Alltag integrieren lässt. Mit diesem Programm ist es möglich, die Beschwerden gut unter Kontrolle zu bekommen. Ihre Lebensqualität wird spürbar steigen und ein normales Leben wieder möglich.
Auf diesem Weg wünschen wir Ihnen viel Erfolg!
Das Reizdarmsyndrom ist keine Einbildung, keine Befindlichkeitsstörung und auch kein Grund, sich zu schämen. Ganz im Gegenteil: Der Reizdarm ist ein reales Krankheitsbild, für das es eine eindeutige Definition gibt und das vom Arzt gut diagnostiziert werden kann.
Viele Menschen werden von Bauchbeschwerden geplagt. Die Erscheinungsformen und ihre Begleitumstände sind dabei höchst unterschiedlich. Bei manchen sind die Schmerzen krampfartig oder wellenförmig, bei anderen bestehen sie dauerhaft. Viele Betroffene berichten, dass die Probleme nach dem Essen schlimmer werden, andere beobachten bei sich eine Verschlechterung durch körperlichen oder psychischen Stress. Einzelne berichten auch, dass die Beschwerden ohne erkennbaren Auslöser auftreten. Manchmal sind die Schmerzen kurz und nach dem Stuhlgang eine Zeit lang besser, manchmal bestehen sie tagelang. Einige Menschen wachen in der Nacht wegen dieses Unwohlseins auf, bei den meisten kommen nächtliche Unterbrechungen des Schlafs aber nicht vor.
Zusätzlich kommt es zu Veränderungen des Stuhlgangs in Farbe, Form und Häufigkeit, die von einer etwas zu schnellen oder etwas zu langsamen Darmbewegung herrühren und entweder Durchfall oder Verstopfung verursachen. Bei manchen Betroffenen besteht nur eine Tendenz zu einer dieser Stuhltexturveränderungen, bei anderen wiederum ist das gesamte Stuhlverhalten wechselhaft und jeder Gang zur Toilette wird zur Überraschung. Auch Blähungen beziehungsweise ein geblähter Bauch kommen häufig vor. Erschwerend gesellt sich eine Vielzahl von begleitenden Symptomen hinzu: Dazu gehören Abgeschlagenheit, körperliche Schwäche, Leistungseinbußen, Morgentiefs, Allergiegefühle, Gelenkbeschwerden, laufende Nase, Kopfschmerzen, Benebeltsein, Stimmungsschwankungen, Hautprobleme, Frustration und viele andere, teilweise auch sehr unspezifische Beschwerden.
Bestehen die Probleme auch ohne Nahrungsaufnahme oder ohne Verbesserung nach einer Stuhlentleerung, dann lässt sich der Zusammenhang mit dem Magen-Darm-Trakt oft nur schwer herstellen. Es sollten dann auch andere Ursachen intensiver bedacht werden. Zu den häufigsten Symptomen eines Reizdarmsyndroms gehören jedoch:
Stuhldrang
Durchfall
Verstopfung
Bauchschmerzen
Blähungen/Blähbauch
Flatulenz
Völlegefühl
Aufstoßen
Außerdem körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schmerzen an anderen Stellen des Körpers
Sowie psychische Beschwerden wie Unruhe, Angst, Erschöpfung, depressive Verstimmungen
Wie Sie sehen, sind der Reizdarm und seine Begleitsymptome ein wahrlich variables Krankheitsbild, und das schlägt sich auch im Namen der Erkrankung nieder. Der Begriff Reizdarmsyndrom ist umfassend, unspezifisch und abschreckend zugleich:
»Reiz« als Hinweis darauf, dass es irgendeinen Auslöser geben muss, der aber nicht genauer definiert werden kann.
»Darm« als zentrales Ausgangsorgan der Beschwerden oder als Dreh- und Angelpunkt des Krankheitsbildes.
»Syndrom« als Hinweis darauf, dass es nicht ein typisches Symptommuster gibt, sondern verschiedenste Symptome zusammenkommen, es sich also um einen bunten Strauß von Symptomen handelt, die in unterschiedlichen Ausprägungsgraden auftreten. Der Begriff »Syndrom« ist in diesem Zusammenhang eigentlich nicht richtig, da er ein eher gleichförmiges Symptomspektrum suggeriert. »Reizdarmspektrum« wäre eine deutlich zutreffendere Bezeichnung, da dies der Verschiedenheit der individuellen Krankheitsverläufe gerechter werden würde.
Ebenso variabel wie das Krankheitsbild ist auch seine Historie: Früher wurde das Krankheitsbild »Reizkolon« oder »nervöser Darm«, »Colon irritabile« beziehungsweise »irritierter Dickdarm« genannt. Erst im Lauf der medizinischen Entwicklung wurde in der Bezeichnung und Betrachtung aus dem »Dickdarm« der »gesamte Darm« und aus dem »irritiert« ein »gereizt«. Das rührt hauptsächlich daher, dass wir inzwischen wissen, dass das Krankheitsbild eben nicht nur den Dickdarm, sondern vielmehr den gesamten Darm und zusätzlich auch die dieses Organ kontrollierende Steuerung betrifft.
Nicht nur für die Betroffenen ist jeder Reizdarmtag ein anderer. Auch für die Ärzte, die verschiedene Reizdarmpatienten sehen, ist jeder Patient anders, sowohl in der Ausprägung seiner Beschwerden als auch hinsichtlich der Auslöser seiner Symptome. Das hat dazu geführt, dass eine internationale Expertenkommission für das Reizdarmsyndrom eine einfache Definition erstellt hat. Mit diesen sogenannten Rom-Kriterien, die weltweit zur Diagnostik eingesetzt werden, können Ärzte sehr sicher die Diagnose Reizdarmsyndrom stellen. Zahlreiche Betroffene können für ihr Reizdarmsyndrom selbst ein klares auslösendes Ereignis benennen. Wenn dieses Ereignis ein Magen-Darm-Infekt war, nach dem der Normalzustand nicht wieder eingekehrt ist und Schmerzen oder Durchfall weiter bestehen bleiben, obwohl der Infekt schon ausgeheilt ist, dann spricht man von einem postinfektiösen Reizdarmsyndrom.
In Kürze zusammengefasst besagen die sogenannten Rom-Kriterien, dass es sich beim Reizdarmsyndrom um Bauchschmerzen handelt, die in den letzten drei Monaten an mindestens einem Tag pro Woche aufgetreten sind, die sowohl vom Arzt als auch vom Betroffenen auf den Bauch bezogen werden und bei denen Stuhlgangsveränderungen auftreten. Gestützt wird die Diagnose, wenn sich die Bauchbeschwerden durch eine Stuhlentleerung bessern. Denn dies ist ein sehr typisches Phänomen, das bei den meisten, aber nicht bei allen Betroffenen auftritt.
Das Reizdarmsyndrom ist eine ausgesprochen häufige Erkrankung. In Deutschland leiden 15 Prozent der Bevölkerung unter Reizdarmbeschwerden, es kann daher von einer Volkskrankheit gesprochen werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese 15 Prozent wegen ihrer Beschwerden auch einen Arzt aufsuchen, denn viele Betroffene versuchen zunächst, sich durch Ernährungsumstellungen und andere Maßnahmen selbst zu helfen. Es bedeutet aber, dass 15 Prozent der Bevölkerung an chronischen oder wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden leiden, die die Kriterien eines Reizdarmsyndroms erfüllen und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Reizdarmbeschwerden treten weltweit auf und werden in anderen Regionen wie etwa der asiatischen Welt sogar deutlich häufiger beobachtet als in Europa. Dies mag unterschiedliche Gründe haben, die mit Ernährung, Umweltverschmutzung oder Stressbelastung zusammenhängen. Festzuhalten ist, dass das Reizdarmsyndrom keine Erkrankung unserer modernen Ernährung und keine Erkrankung unseres modernen Lebensstils ist. Allerdings können beide Einflussfaktoren bekanntermaßen zur Beschwerdeentstehung beitragen und dies spiegelt sich auch in den Therapiemaßnahmen wider. Interessant ist, dass die verschiedenen Formen des Reizdarmsyndroms wie der Durchfalltyp (RDS-D), der Verstopfungstyp (RDS-O) und der gemischte Typ (RDS-M) ungefähr gleich häufig vorkommen, obwohl diesen Typen vermutlich unterschiedliche Auslöser zugrunde liegen. Frauen und Männer sind vom Reizdarmsyndrom gleichermaßen betroffen. Ebenso ist bekannt, dass die Beschwerden in allen Altersgruppen auftreten. Ein Häufigkeitsgipfel ist zwischen dem 15. und dem 30. Lebensjahr beschrieben. Der Grund für diesen Altersgipfel ist nicht bekannt.
Wenn Beschwerden auftreten, geht es zunächst darum, das Problem zu erkennen, die Mechanismen zu verstehen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Wie bereits erwähnt, konsultieren die meisten Betroffenen zunächst keinen Arzt, sondern helfen sich selbst. Dies ist möglicherweise auch der Grund, weshalb Sie sich diesen Ratgeber gekauft haben. Nur wenn dies nicht gelingt oder wenn alarmierende Symptome wie Gewichtsverlust oder andere Warnzeichen wie Blutauflagerungen auf dem Stuhl hinzukommen, ist der Weg zum Arzt unausweichlich, damit dieser durch entsprechende Diagnose- und Therapiemaßnahmen die passende Behandlung festlegen kann.
Unterschieden werden drei Verlaufsformen des Reizdarmsyndroms: Der Durchfalltyp (RDS-D), der Verstopfungstyp (RDS-O) und der gemischte Typ (RDS-M). Blähungen und Bauchschmerzen treten bei allen Subtypen des Reizdarms auf.