Die Autorin Andrea Lienesch,

Jahrgang 1978, lebt zusammen mit ihrem Mann, ihren drei Töchtern und einem Kopf voller Geschichten in Lohmar bei Bonn.

Manchmal macht sich eine ihrer Geschichten selbständig, zieht hinaus in die weite Welt und lässt sich in einer Zeitschrift oder Anthologie nieder.

Ihr Kinderbuch „Lusima erbt ein Geheimnis“ hat bei Edition Sternsaphir ein neues Zuhause gefunden.

Inhaltsverzeichnis

1.   Einfach nur blöd!

2.   Opas geheimer Brief

3.   Das Rascheln im Schrank

4.   Opas lebendige Idee

5.   Völlig vergessen

6.   Wie explodiert!

7.   Unterschiede

8.   Angriff des Chaosmonsters

9.   Wurfgeschosse und Streitereien

10.   Alleine und verrückt

11.   Ein echter Freund

12.   Auf geheimer Mission

13.   Spurensuche

14.   Ungewollte Umleitung

15.   Der Äste-Urwald

16.   Eltern!

17.   Versöhnung

18.   Heiße Reifen

19.   Ein Haus voller Opas

20.   Ende gut

21.   Alles gut

1. Einfach nur blöd!

Lusima saß hinten im Auto auf dem Rücksitz und schaute aus dem Fenster. Langsam wurde es dunkel. Häuser, Autos und Straßenlaternen zogen an ihr vorbei. Sie war müde, fühlte sich elend und wollte ins Bett.

Das war ein blöder Tag gewesen. Ein blöder Tag mit einem blöden, grauen Himmel und blödem Regen, mit blöden Leuten in dunklen Mänteln und mit blöder Laune und diesem komischen Kloßgefühl im Hals die ganze Zeit. Dieser blöde Tag sollte endlich vorbei sein.

Am besten wäre gewesen, wenn dieser Tag gar nicht erst angefangen hätte. Diesen blöden Tag hätte es überhaupt nicht geben dürfen! Aber die Zeit konnte sie natürlich nicht zurückdrehen, das wusste Lusima. Das war nun einmal nicht möglich, selbst wenn ein Tag so entsetzlich gewesen war wie dieser Opa-Beerdigungs-Tag.

Einfach so war Opa gestorben, ohne vorher Bescheid zu sagen oder wenigstens mal zu fragen, ob das für alle in Ordnung sei. Was es natürlich nicht gewesen war, ganz klar.

Das machte Lusima wütend.

Wütend und traurig zugleich, und das fühlte sich zusammen überhaupt nicht gut an. Nein, es fühlte sich scheußlich an und verkehrt, so sollte man sich nicht fühlen, wenn man acht Jahre alt war. Sie wollte auch niemanden kennen, der schon tot war, das war etwas für alte Leute, nicht für Kinder. Alte Leute kannten ja immer viele, die schon tot waren.

Für die war das vielleicht normal, aber Lusima fand das einfach nur blöd.

Dieser Beerdigungs-Tag war der allerblödeste Tag in einer ganzen Reihe von blöden Tagen gewesen. Aber Opa hatte, obwohl er ja schon tot und beerdigt war, für genau diesen allerblödesten Tag eine Überraschung für das Mädchen vorbereitet. Doch das konnte sie natürlich nicht ahnen.