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Unterwegs mit Eberhard Fohrer
Jahrgang 1952, geboren in Mar­burg. Der Müller-Autor der ersten Stun­de studierte Ger­ma­nistik und Ge­schichte, wandte sich aber gleich nach dem Staatsexamen dem Reisejournalismus zu. In den ersten Jahren nach der Verlags­gründung war er nicht nur Autor, sondern auch Lektor und Lay­outer. Mittlerweile arbeitet er seit über dreißig Jahren als haupt­beruflicher Reise­buch­autor.
Nur wenige Stunden sind es aus Bayern in den Nordosten Italiens. Wie oft bin ich diese Strecke gefahren - über den Brenner und durch Südtirol, nach Verona, Vicenza und Padua, nach Venedig und zur Adria. Diese Region hat mich schon immer gereizt, denn der Übergang aus Tirol in den üp­pi­gen mediterranen Raum ist und bleibt fas­zinierend. Als ich schließlich einen Füh­rer zu Venetien verfasste und das be­nachbarte Friaul-Julisch Venetien darin einbinden wollte, wurde mir schnell bewusst, dass ich damit der im­mensen Vielfalt in der nordöstlichsten Ecke Italiens in keiner Weise gerecht wer­den konnte. Die landschaftliche wie ku­lturelle Spannbreite dieser zen­tral­euro­päi­schen Region an der Grenze zwischen West- und Osteuropa ist schließlich so markant, dass sie mit Leichtigkeit einen eigenen Führer füllen kann. Gedacht, getan - das Ergebnis liegt hier nun in fünfter Auflage vor. Ich hoffe, dass ich damit auch einige Erst­reisende gewinnen kann, Stamm­gäste gibt es ja bereits viele. Schon die Habsburger liebten Görz (Go­ri­zia), es war für sie das „Nizza der Adria“ - und bis heute schätzen viele, viele österreichische Urlauber die klei­ne Region am Nordende der Adria, die sie über die „Alpen-Adria-Autobahn“ so rasch erreichen kön­nen. Sie alle wissen: Von den wald­reichen Alpengebieten über die son­ni­gen Weinberge hinunter zu den gro­ßen Lagunen und langen Sand­strän­den bis zur einstigen k.u.k.-Ha­fen­stadt Triest - Friaul-Julisch Ve­ne­tien ist immer eine Reise wert. Versuchen Sie es doch auch einmal!
Orientiert in Friaul-Julisch Venetien
Die Region im Profil
Friuli Venezia Giulia, autonome Re­gion, Größe 7856 qkm, 1,2 Millionen Einwohner. Das Friaul nimmt 90 % der Fläche ein und hat eine eigene Sprache (Furlan), der Rest ist die eins­tige venezianisch geprägte Re­gion Julisch Venetien, zu der vor dem Zweiten Weltkrieg noch die Halbinsel Istrien und Teile Dalmatiens gehör­ten). Siehe auch Steckbrief.
Friaul-Julisch Venetien ist ...
... mehr als abwechslungsreich
Die kleine Dop­pel­re­gion am Nordende der Adria ist ein Ge­biet mit komplexer Geschichte, eige­ner Sprache und inte­ressanter Misch­kultur, dank des Zu­sammenrü­ckens von Bergen und Meer auf engs­tem Raum von großer land­schaftlicher Vielfalt und nicht zuletzt eine kulina­ri­sche Hochburg wegen der fantasti­schen Weine, der naturreinen alten Kä­se­sorten und des wunderbaren Schin­kens von San Daniele und Sauris. Dazu kommt die altehrwürdige Hafen- und Handelsstadt Triest, eine aufre­gende multikulturelle Me­tro­pole an der Nahtstelle zwischen Nord und Süd, Ost und West. Eine Re­gion also, in der es viel zu sehen und zu erle­ben gibt - und die bis auf die Badeorte touristisch noch kaum überlaufen ist.
... ein begehrtes Badeziel für Familien
Die Sandstrände von Lignano und Gra­do sind kilometerlang und fallen teil­weise auf mehrere hundert Meter flach ins­ Meer ab - ideal für Kleinkin­der, die hier gefahrlos das Meer ken­nenlernen kön­nen. Große, gut ausges­tattete Cam­pingplätze, Dutzende von Badehotels und­ zahllose Ferien­woh­nun­gen bieten Unterkunft in guter Qualität.
... ein Königreich für Gourmets
Schinken aus San Daniele oder aus der Berg­region um Sauris, Käse aus Monta­sio, Gubana-Nusskuchen aus den Nati­sone-Tälern, Olivenöl aus dem Gebiet von San Dorligo della Valle süd­östlich von Triest. Die Aufzählung ist lang, die Spe­zialitäten sind vielfältig: von den Teig­taschen namens cjarsòns und dem def­tigen Käsegericht Frico aus der Al­pen­region bis zur Küche des Meeres und der Lagunen, z. B. sar­delle in saor (frit­tierte Sardi­nen/Sar­del­len), gran­ce­vola (Krabben), sep­pie in nero (Tinten­fisch in seiner „Tin­te“) und cape­san­te (Ja­kobsmu­scheln). Der San-Daniele-Schin­ken hat in Ita­lien die­sel­be Re­pu­tat­ion wie der welt­be­rühm­te Par­ma­schin­ken. In San Daniele kann man ihn überall de­gus­tieren oder gleich in ganzen Keu­len er­wer­ben. Geschätzt wird auch der mit Bu­chen­holz ge­räucherte Schin­ken aus Sau­ris, der vom re­nom­mier­ten Her­stel­ler­ „Pros­ciuttificio Wolf“ in al­le Welt exportiert wird. Ein Ein­kauf lohnt aber auch beim Käse­experten „To­soni“, der na­tür­lich auch den Mon­ta­sio-Käse führt, ei­ne der wenigen Kä­sesorten mit DOP-Sie­gel.
... ein Dorado für Weinliebha­ber
Das „Weinwunder“ im Friaul fand in den 70er Jahren statt. Damals erkann­ten innovative Weinunternehmer die Qua­lität der Böden zwischen Alpen und Adria. Nach den schweren Erd­be­ben­ von 1976 flossen För­der­mittel in die Re­gion und ermöglichten den Bau von modernsten Produktionsanlagen, in de­nen die heimischen Rebsorten aufs­ beste kultiviert werden konnten. Die In­vestitionen haben sich gelohnt, heu­te gehören die Weine des Friaul zu den be­gehrtesten Tropfen Italiens und wer­den im gleichen Atemzug wie die be­rühmten Weine des Piemont ge­nannt.
... eine Region der Naturparks
Ein halbes Dutzend großer und kleiner Naturparks von den dünn besiedelten Alpinregionen bis zu den weiten Mee­reslagunen der Adria bieten Naturlieb­habern und Wanderern vielfältige Mög­lichkeiten. Im größten Naturpark der Region, dem Parco Naturale Dolomiti Friulane, gehören der Stausee von Bárcis, das Val Cimoliana mit der 300 m hohen Felsnadel Campanile di Val Montanaia (auch für Wanderer zu­gänglich) und das Tal des Vajont, das in den 60er Jahren durch einen verhee­renden Erdrutsch in die Schlagzeilen kam, zu den interessanten Zielen. Um die Isonzo-Mündung nisten zahlreiche Zugvögel und weiden Camargue-Po­nys, die Lagune von Marano kann in or­ga­ni­sier­ten Bootstouren erkundet wer­den.
... mindestens einen Urlaub wert
Fazit: Es muss nicht immer die Adria sein. Ein Weinaufenthalt in einem der zahlreichen kom­for­tablen Agriturismi der Colli, Wanderurlaub in den Alpen, eine Studienreise auf den Spuren der fri­ulanischen Renaissancekünstler, ein Abstecher zum weltbekann­ten Schin­ken­fest von San Daniele, ein Wo­chen­ende in Triest oder vielleicht auch eine Kombinationsreise mit dem Nach­bar­staat Slowenien - das Friaul bietet Stoff für viele Urlaube und hat schon so man­chen Liebhaber für sich gewon­nen. „Mandi Friuli“ - Sei gegrüßt, Fri­aul!
Venezianer und k.u.k.-Monarchie
Erlebnis Kultur
Jahrhunder­telang war Friaul-Ju­lisch Venetien umstrittenes Grenzland zwi­schen der Repu­blik Venedig und den Habs­bur­gern. Im 19. Jh. wurde es Schau­platz der Irredenta, deren An­hänger für die Angliederung der ita­lie­nischsprachigen Ge­bie­te Ös­ter­reichs an den neu entstan­denen Natio­nalstaat Italien kämpften.
Eine kulinarische Reise durchs Friaul
Schlemmerparadies Eataly in Triest, Olivenöl aus San Dorligo, Schinken aus Sauris und San Daniele, der „Vino del Pace“ aus Cormòns, Gu­bana-Kuchen aus Cividale ...
Im 20. Jh. hat Friaul-Ju­lisch Venetien von allen Regionen Italiens wohl die größten his­tori­schen Wunden erlitten. Im Ersten Welt­krieg bekämpften sich Österreicher und Ita­lie­ner in den zwölf Isonzo-Schlach­ten gnadenlos. Im Zwei­ten Weltkrieg be­scherte die SS nach der Kapitulation Italiens Triest das einzige Ver­nich­tungslager auf ita­lie­nischem Bo­den. 1945 nah­men die jugoslawischen Par­tisanenarmeen die Stadt ein, ab 1947 wurde sie von der UNO kontrolliert und erst 1954 wurde Triest wie­der italienisch.
Die bewegte Geschichte hat ihre Spuren hinterlassen. Neben der ita­lie­ni­schen Kul­tur haben sich auch ös­ter­rei­chische, slawische und deut­sche Ein­flüsse erhalten, so et­wa in der Kü­che, die bei aller ur­sprüng­lichen Ein­fach­heit äußerst ab­wechs­lungs­reich ist und im Span­nungs­bogen zwischen Ber­gen und Meer eine große Band­breite be­sitzt. Vor allem die lange An­we­sen­heit der Habs­bur­ger hat sich in der im 19. Jh. einzigen Hafenstadt des Reichs manifestiert und so erkennen Wiener in Triest manches wie­der: die monumen­tale klas­sizisti­sche Architektur, die ge­die­ge­nen Kaf­fee­häuser, das Kaiser­fleisch, das „Gselch­te“ mit Sauerkraut, den Stru­del und die Sachertorte.
Neben der einstigen k.u.k.-Me­tro­po­le sollte man natürlich auch un­bedingt dem venezianisch ge­präg­ten Udine ei­nen Be­such abstatten. Reizvoll und his­torisch interessant sind aber auch die kleineren Orte wie Ven­zone, Cividale del Friuli, Spilimbergo, Sa­cile, Palma­nova und San Daniele del Fri­uli - letzte­res ist die unumstrittene Schin­kenhauptstadt Nord­ostitaliens, sie be­sitzt aber auch eine Kirche voll herrli­cher Fresken, genannt die „Sixti­nische Kapelle“ des Fri­aul. Das zweifel­los be­deutendste kulturelle High­light ist je­doch die alte Rö­mer- und Patriar­chen­stadt Aquileia mit dem größten früh­christlichen Mosaikbo­den Euro­pas. Nicht weit ist es von dort in die sym­pa­thi­sche La­gu­nenstadt Gra­do, ein klas­si­sches Ziel für den Fa­mi­lien­urlaub. Hoch­ka­rä­tige Aus­flugs­zie­le sind die pracht­voll am Meer ste­hen­den Schlösser von Duino und Mi­ra­ma­re.
Aquileia: Der mäch­ti­ge Dom mit sei­nem rie­si­gen, vielge­stal­ti­gen Mo­saik­bo­den, dazu die größ­ten rö­mi­schen Aus­gra­bun­gen im Nord­osten Italiens.
Künstler und Literaten: Triest gilt als „li­tera­rische Haupt­stadt Mit­tel­euro­pas“ Die alte Tradition lebt in den klassi­schen Cafés und Kon­di­toreien der Ha­fen­stadt weiter.
Castello di Duino: Hier schrieb Rilke sei­ne weltberühmten Duineser Ele­gien, nos­tal­gi­sche Inneneinrichtung, be­tö­ren­der Meerblick
Castello di Miramare: Hollywood lässt grü­ßen - weißes Habsburger Schloss an den Gestaden des Mit­tel­meers.
Cividale del Friuli: Das einstige Herr­schafts­zentrum der Langobarden ist heute das Ein­gangs­tor zur Weinregion, der filigrane Tempietto Longobardo ist ein Zeugnis dieser Epoche. Dazu gibt es hier das bes­te Archäologische Museum im Friaul.
Gorizia (Görz): Die geteilte Stadt an der ita­lienisch-slowenischen Grenze be­sitzt ein Kastell wie aus dem Bil­der­buch.
Grado: Lagunen­stadt mit his­to­ri­schem Kern - Fischmarkt, flach ins Meer ab­fallende Sand­strän­de und Thermalku­ren.
Monte Lussari: Marienwallfahrtsort in 1789 m Höhe, viel Ruhe und präch­ti­ge Pano­ra­men.
Palmanova: Die einzigartige Festungs­stadt in Form ei­nes neunzackigen Sterns gehört seit 2017 zum Welt­kultur­erbe der UNESCO.
San Daniele del Friuli: Schinken in Hülle und Fülle, dazu die herrlichen Fres­ken des Pellegrino di San Da­nie­le.
Triest: klassizistisches Gesamt­kunst­werk mit Kaffeehaus-Romantik und dem Flair der k.u.k.-Monarchie.
Spilimbergo: idyllische Kleinstadt, pracht­voller gotischer Dom, ge­müt­li­che Osterien, farbenprächtige Mosaike.
Udine: Im repräsentativen, von den Ve­ne­zia­nern geprägten Zentrum findet man bedeutende Fres­ken von Tie­polo, abends schmeckt ein „Tajut“ (Glä­schen) am Stadtkanal.
Venzone: Nach den Erdbeben von 1976 wurde die kleine Stadt aus wei­ßem Kalk­stein wieder vollständig aufge­baut, allein eine Kirchenruine blieb als Erinnerung stehen.
Alpen, Weinberge und Lagunen
Erlebnis Natur
Friaul besteht aus vier höchst un­ter­schiedlichen Landschaften: den wald­rei­chen Berg­land-schaf­ten der Karni­schen und Juli­schen Alpen, den Hü­geln voller Wein­gär­ten, den Lagu­nen und kilometerlangen Sand­stränden der Adria und dem rauen Karst um den Golf von Triest - Berge und Meer also auf engstem Raum.
Kleine Fluchten
Blick über die Weinberge von der „An­tica Osteria Ra­mandolo“ bei Ni­mis, die Ruhe der Isonzo-Mündung, mit dem Ausflugsboot zur Isola di Barbana bei Grado, der Rilke-Weg bei Duino, auf dem Alpe-Adria-Rad­weg durchs Val Canale, Schnor­cheln im WWF-Meeres­schutzgebiet von Schloss Miramare ...
Für den Großteil aller Urlauber ist na­türlich die Adria das heiß er­sehnte Ziel. Vor allem österreichische Feriengäste fin­den heute über das Friaul den schnells­ten Weg zum Mittelmeer und so ist die friulanische Adria allsommer­lich fest in der Hand von Erholungssu­chenden aus der Alpenrepublik, die auf der Al­pen-Ad­ria-Autobahn über Vil­lach und Tarvi­sio im Handumdrehen anreisen. In den gro­ßen Badeorten Grado und Lignano ballen sich jeden Sommer Hun­dert­tau­sende, doch liegt die ausgedehnte Region der Lagunen nur wenige Kilometer entfernt, wo man nach Her­zenslust und oft fast völlig al­lein wandern, Rad fahren oder die ei­gentümliche Wasser- und Schilfland­schaften mit ihren typischen „casoni“ (Fischerhütten) mittels Bootstouren entdecken kann. Bei klarem Wetter sind dabei nicht selten die nahen Kar­ni­schen Al­pen zu sehen.
Bei Abstechern ins Hinterland lohnt zu­nächst vor allem eine Fahrt über die Wein­stra­ßen des Collio und der Colli Ori­entali del Friuli im sanft-hügligen Al­pen­vor­land, deren innovative Re­ben­kultur seit den 70er Jahren Wohlstand in die Region ge­bracht hat. Die fri­u­lani­schen Wein­pioniere wie Livio Felluga, Silvio Jerman und Josko Grav­ner sind mit­tler­weile weltbekannt, ihre Weine er­zielen Höchstpreise.
In den dünn besiedelten Karnischen und Julischen Alpen lockt die un­ver­brauchte Natur, denn hier erstrecken sich die größ­ten Waldgebiete Italiens. Die Sommer- und Winterfrische Sauris mit dem mär­chen­haft anzusehenden Stausee hat ihren ganz eigenen Reiz und die einsamen Berg­straßen sind wie geschaffen für Biker. Mehrere große Naturparks bieten aber auch ide­ale Be­dingungen für Wanderer und Moun­tain­biker und die kleinen Seen wie die Laghi di Fusine, der Lago del Cavazzo und der abgelegene Lago del Pre­dil ha­ben hohen Erholungs­wert, wo­bei die bei­den Letz­teren auch für Wassersport­ler in­teressant sind.
Eben­falls eine Tour wert ist die schon deutlich slo­wenisch ge­präg­te Hü­gel­land­schaft des Triesti­ner Karst, wo man eben­falls bes­tens wan­dern kann und den erdi­gen Ter­rano-Wein kos­ten kann. Und kei­nes­falls ver­säu­men sollte man die im wahrs­ten Sinne gi­gan­ti­sche Grotta Gigante.
Abwechslung ist also Trumpf - wer vormittags im Lie­ge­stuhl am Strand döst, kann schon mittags zur genussvollen Wein­ver­kos­tung in die Colli Orientali del Friuli fah­ren und abends die Sonne glutrot über den mar­kan­ten Berg­spit­zen der Karni­schen Alpen untergehen se­hen.
Bordano: Das kleine Dorf besitzt eins der wich­tigsten Schmetterlingshäuser Eu­ro­pas. Viele Häuserfronten sind mit anmutigen Malereien geschmückt, ein­ziges Thema: Schmetterlinge in allen Variationen.
Colli Orientali del Friuli und Collio: Wein­re­ben bis zum Horizont, ge­nuss­volles De­gus­tie­ren und Speisen auf ho­hem Ni­veau.
Grotta Gigante: Die größte Ein­raum­höh­le der Welt liegt gut versteckt im Triestiner Karst.
Lago di Cavazzo: Der beschauliche, von üppigem Grün umgebene See in den Vor­alpen ist das beliebteste Bade­ge­wäs­ser im friulanischen Inland, aber auch Treffpunkt für Windsurfer.
Lagunen von Grado und Marano und Isonzo-Mündung: Naturparks am Meer, kilome­terlange Sandstrände - Schilf, Was­ser und Einsamkeit.
Laghi di Fusine: Zwei Kleinode in den Berg­wäldern bei Tarvisio, zu Fuß kann man sie bequem umrunden.
Monte Zoncolàn, Monte Paularo und Monte Cróstis: schmale Straßen in die Ein­sam­keit der Berge, Bikers Traum.
Parco Naturale Dolomiti Friulane: Der größ­te Naturpark der Region bietet mäch­ti­ge Zweitau­sender, weite Wälder und tie­fe Täler und Stauseen.
Sauris: hoch gelegene deutsche Sprach­insel in fantastischer Al­pen­land­schaft, ruhiges Ambiente in klarer Luft, dazu ein imposanter, tür­kis­far­be­ner Stausee.
Tagliamento: Frei ungebändigt und ma­jestätisch wirkt die letz­te große Wild­fluss-Land­schaft im Al­pen­raum.
Val Rosandra: Wanderparadies am Rand der Großstadt, dazu das beste Oli­venöl der Region.
Unterwegs in Friaul-Julisch Venetien
Der Norden des Friaul
Carnia (Karnien) wird der Wes­ten der friulanischen Alpen ge­nannt, das Tarvi­sia­no bildet den Nordosten. In diesen dünn be­sie­del­ten Regionen er­stre­cken sich die größ­ten zusam­men­hängenden Waldgebiete Ita­liens, durch­zogen von mar­kan­ten Tä­lern. Viele Gipfel liegen jen­seits der Zwei­tausen­der-Grenze.
Friaul-Julisch Venetien ist nicht nur eine weltberühmte Weinregion. Das „Zahre Bier“ aus Sauris ist das Craft-Bier des Friaul - hoch in den Bergen werden u. a. Räucherbier, helles La­ger Pils, dunkles Bier und Hanfbier produziert.
Größere Städte gibt es in den Alpin­re­gio­nen kaum, die Dörfer sind durch ihre traditionelle Archi­tek­tur in Stein und Holz geprägt. Geruhsam und un­be­rührt scheinen die Land­schaf­ten, die stillen, weiten Wälder wirken oft mär­chenhaft verschlafen. Orien­tie­rungs­li­nien bilden die in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung verlaufenden Fluss­tä­ler, durch die sich die Haupt­ver­kehrsadern ziehen. Man findet römi­sche Rui­nen und fres­ken­ver­zier­te mit­telalterliche Kapellen, Seilbah­nen und Ses­sellifte, aben­teuerliche Pa­no­ra­ma­straßen, die vor allem Biker an­zie­hen, viele Wan­derw ege und über­all viel, viel Grün. Kulturell stehen die beiden Regio­nen dem nörd­lich be­nach­barten Kärnten sichtlich näher als der medi­terranen Adria. Das Wet­ter in den Bergen ist rau und die Tou­ristensaison im Som­mer ent­spre­chend kurz, vor Juni und nach Sep­tember findet man Camping­plätze, Berg­hütten und Hotels oft geschlossen vor.
Wer über den pittoresken Plöckenpass anreist, erreicht Karnien, dort geht es auf der SS 52 nach Tolmezzo weiter. Unter­wegs bieten mehrere Täler interessante Mög­lichkeiten für Abstecher. Das Tarvi­si­ano wird auf der vielbefahrenen Alpen-Adria-Autobahn A 23 oder der an­nähernd parallel verlaufenden SS 13 über Tarvisio durchquert. Bei­de Rou­ten treffen sich südlich von Tolmezzo im breiten Tal des Tagliamento.
Was anschauen?
Cave del Predil: Die einstigen Blei- und Zinkbergwerke nördlich des La­go di Predil können u. a. mit einem kleinen Zug erforscht werden.
San Lorenzo und San Floriano: Die bei­den kleinen Kirchen gelten wegen ihrer wunderbar erhalte­nen Fres­ken des Re­nais­sance­malers Gian­fran­cesco da Tol­mezzo als „Schatz­kästlein“ des oberen Taglia­men­to-Tals. .
Sauris: Eine altdeut­sche Sprach­insel in der Ruhe der Berge, die Holz­häuser sind wahre Kunst­werke, es gibt wun­derbare Wan­der­mög­lich­keiten, eige­nes Bier und Schinken, dazu einen pit­toresken Stausee.
Sutrio: Das Dorf der Holz­skulp­tu­ren lohnt einen Bummel, ein Ge­samt­kunst­werk ist die große Krippe, in der das Dorfleben nach­empfunden ist.
Val Pesarina: Schon seit dem 17. Jh. gilt es als „Tal der Uhren“, im Hauptort sind zwölf Monumentaluhren und ein Uhren­museum zu besichtigen.
Zuglio: Ausgedehnte römische Aus­gra­bungen und ein einschlägiges Mu­seum zeigen die Bedeutung des Orts in der Antike.
Was unternehmen?
Laghi di Fusine: Zwei glasklare Seen inmitten dichter Nadelwälder bei Tar­vi­sio, die Seeumrundung ist ein Muss, die Einkehr im „Edelweiss“ eben­falls.
Mercato di Tarvisio: Der fest instal­lierte Markt für Kleidung und Lederwa­ren profitiert von seiner günstigen Lage im „Dreiländereck“ und findet seit 1957 fast täglich statt.
Monte Paularo: Ein Traum für Bi­ker - mit vielen Kurven und Kehren führt eine ehemalige Mi­li­tär­stra­ße auf den Zwei­tausen­der bei Paluzzo, vom End­punkt kann der Gipfel schnell bestie­gen werden.
Parco Naturale Prealpi Giulie: Der Naturpark der Julischen Voralpen ist eine reizvolle Wanderregion, ein Be­su­cherzentrum mit Übernach­tungs­mög­lichkeit steht im Hauptort Prato di Re­sia.
Plöckenpass und Timau: Der Grenz­pass zwischen Österreich und Italien ist die Eingangspforte zum Friaul, vie­les er­innert an die Kämpfe des Ersten Welt­kriegs.
Santuario del Monte Lussari: Eine Seil­bahn führt hinauf zu diesem populären Marienwallfahrtsort mit herrlichem Bergpanorama.
Was sonst noch?
Radtour durchs Val Canale: Eine frü­here Bahntrasse wurde zum reizvollen Radweg ausgebaut, man radelt durchs Val Canale und kann sogar bis zur Bade­stadt Grado weiterfahren.
Sennereien von Sauris: Die „Malge“ um die hochgelegene Sommerfrische sind beliebte Wanderziele, von Juni bis Sep­tember werden sie großteils be­wirt­schaftet.