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Forum Theologie & Gemeinde

Material zum geistlichen Dienst

Band 27

theologisch kompetent – praktisch relevant

Entfachende Gnade

Leben und dienen in der Kraft Gottes

von Johannes Justus

 

  

 

Herausgegeben vom  Forum Theologie & Gemeinde des BFP

 

 

Johannes Justus (* 1957) ist Pastor und Präses des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Als internationaler Sprecher werden besonders seine Kenntnisse über den Heiligen Geist geschätzt. Seine große Leidenschaft ist es, den Aufbau von Kirchengemeinden in unserem Land voranzubringen. Besonders bewegt ihn die Frage, welche Rolle das Wirken des Heiligen Geistes beim Bau von Kirchengemeinden einnimmt.

Mehr Informationen finden Sie unter www.johannes-justus.de

 

 

 

 

 

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Umschlagbild: perechartreux by © Fotolia Layout, Umschlaggestaltung u. Realisierung E-Book: admida-Verlagsservice, Erzhausen Druck: dfn! Fotosatz Nord Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Kiel

 

ISBN der Printausgabe: 978-3-942001-78-6 ISBN der E-Book-Ausgabe: 978-3-942001-34-2 Bestell-Nr. BUW044

 

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Inhalt

Vorwort

Teil 1: Gottes Gnade als Kraftquelle zum Leben

1 Charis – kleines Wort mit großer Bedeutung

2 Gnade, die befähigt

Teil 2: Gottes Gnade annehmen

3 Das Maß der Gnade

4 Gottes Gnade erkennen

Teil 3: Dienen in der Gnade Gottes

5 Das Wirken des Heiligen Geistes an uns

6 Das Wirken des Heiligen Geistes durch uns

7 Die Geistestaufe

8 Offenbarungsgaben

9 Kraftgaben

10 Sprachengaben

11 Der fünffältige Dienst

12 Ausblick

Bibliographie

Über den Herausgeber

 

Dank

Mein Dank gilt Pastor Albert Stein, Pastor Benjamin Sawadsky, Dr. Rudolf Fichtner und Pastor Daniel Justus für die Unterstützung bei der Entstehung dieses Werkes, meiner Frau Irene Justus, die immer an mich geglaubt hat und den vielen Menschen, die meinen Dienst annahmen, wodurch ich mich entwickeln und wachsen konnte.

 

Vorwort

Seit vielen Jahren bereise ich verschiedene Orte unseres Landes und auch andere Teile der Welt, um zu Menschen zu sprechen, sie zu ermutigen und zuzurüsten. In der Vergangenheit kam es häufiger vor, dass nach meinen Seminaren, Vorträgen und Predigten Menschen das Gespräch mit mir suchten und mich fragten, wo sie meine Ausführungen nochmals nachlesen oder vertiefen könnten. Das Gehörte lasse sich leider nicht immer in den Gedanken festhalten und verfliege nach einiger Zeit. Daher wäre es gut, wenn es etwas zum Nachlesen gäbe. Leider konnte ich bisher nur auf andere Literatur verweisen, die jedoch viele meiner Lehrinhalte, Beispiele und Erfahrungen nicht enthält. Ohnehin wurde mir in den letzten Jahren vermehrt vermittelt, dass die Lehre über den Heiligen Geist und die Geistesgaben mein Spezialgebiet seien und ich darüber schreiben solle. Nachdem mich schließlich auch das BFP-Präsidium darum bat, mein Wissen und meinen Erfahrungsschatz zu Papier zu bringen, entstand die Idee für dieses Buch.

Bei näheren Überlegungen zur Konzeption wurde mir deutlich, dass es nicht hilfreich wäre, einfach noch ein weiteres Buch zum Heiligen Geist und seinem Wirken zu verfassen, da in der Pfingstbewegung bereits eine Menge Literatur zu dieser Thematik existiert. Es gibt jedoch einen Grundbegriff in der Bibel, der mich mein Leben lang begleitet und meines Erachtens in Bezug auf die Thematik eine zentrale Rolle spielt. Es ist die Gnade Gottes. Mir war es wichtig, mit diesem Buch einen neuen Weg einzuschlagen und von diesem zentralen Begriff auszugehen.

Christen betonen gerne die Machbarkeit des geistlichen Lebens. Meiner Meinung nach liegt aber nicht alles in der Hand des Menschen, denn wir sehen in der Heiligen Schrift, dass es für das geistliche Leben und Wirken die Gnade Gottes braucht. Sie erobert unser Herz und durch sie sind wir als Christen errettet. Sie führt uns in die Selbstannahme. Sie prägt unsere Identität und leitet uns auf dem Weg unserer Bestimmung. Schließlich ist es wiederum die Gnade, die uns zum Dienst am Anderen ausrüstet. Ihr Wirken ist nicht statisch, sondern sie befähigt uns zum kontinuierlichen Wachstum.

Wenn ich dem Urteil meiner Zuhörer Glauben schenke, ist mir offenbar die Gnade gegeben, über dieses immense Geschenk und deren Kraft zu sprechen. So habe ich hiermit den Versuch unternommen, meinen Beitrag zu einigen viel beleuchteten Themen des Heiligen Geistes zu leisten. Das vorliegende Buch ist ein Aufruf, Gottes Gnade anzunehmen, in ihr zu dienen und durch sie zu wachsen. Schwerpunktmäßig widme ich mich ausgehend von dem Gnadenbegriff den Gnadengaben. Mein Wunsch ist es, meinen Lesern neue Gedanken und Perspektiven zu eröffnen und das Wirken Gottes durch seinen Geist von dem Beigeschmack des Mysteriösen und Rätselhaften zu befreien, der ihm zu Unrecht anhaftet. Ich werbe in der Christenheit seit Jahren darum, dass wir in den natürlichen Dingen geistlich und in den geistlichen Dingen natürlich werden. Auch dazu soll dieses Buch dienen.

Mir ist bewusst, dass viele Gedanken und Themen, die ich darin zur Sprache bringe, bisweilen tieferer Erklärungen bedürfen. Nicht immer ist es mir gelungen, in einem für mich zufriedenstellendem Maße darauf einzugehen. Auch den an sich schon komplexen Gnadenbegriff1 konnte ich nicht umfassend in diesem Buch erläutern. Es war mir schlichtweg wichtiger, ein Praxiswerk zu erschaffen, das immer wieder zur Hand genommen wird. Daher bitte ich diejenigen Leser um Nachsicht, die eine rein theologische Abhandlung erwartet haben. Beim Schreiben dieses Buches wurde mir deutlich, dass ich mich von einigen Schubladen und starren Kategorien in meinem Denken trennen musste. Grund dafür sind die Veränderungsprozesse, die die Arbeit an diesem Werk in mir ausgelöst hat. Ich bin dankbar dafür und wünsche mir, dass auch meine Leser ein Stück weit Veränderung erfahren und ganz im Sinne von Petrus in der Gnade wachsen (2Petr 3,18).

Hannover, im Frühjahr 2019

Johannes Justus


1 Emil Brunner schrieb über die Gnade, dass sie „der Zentralbegriff der christlich-biblischen Gotteserkenntnis“ sei. Emil Brunner in: RGG2 II, 1261.

 

Teil 1: Gottes Gnade als Kraftquelle zum Leben

 

1 Charis – kleines Wort mit großer Bedeutung

1.1 Gnade in heutiger Kultur – Bekannt und fremd zugleich

Gnade ist mit Sicherheit einer der meistverwendeten Begriffe im kirchlichen Kontext. In Gottesdiensten wird für Gottes Gnade wieder und wieder gebetet und gedankt. Nur durch sie können wir vor Gott bestehen und als fehlbare Menschen benötigen wir sie von Tag zu Tag neu.

So wichtig der Gnadenbegriff einerseits sein mag, so verbraucht und abstrakt ist er auf der anderen Seite. Er wird mittlerweile für alles Mögliche verwendet, was seine eigentliche Bedeutung unklar und unscharf macht. Für viele Christen ist Gnade eine fromme Worthülse geworden, die zwar aus dem Gottesdienst wohlbekannt ist und auch in eigenen Gebeten Verwendung findet, allerdings für den Alltag keine sonderliche Bedeutung mehr hat. Mit dazu beitragen mag auch die fehlende gesellschaftliche Relevanz von Gnade, welche kaum noch einen Stellenwert in der gegenwärtigen westlichen Kultur besitzt.

Der Begriff Gnade ist altmodisch geworden und im säkularen Wortschatz immer weniger präsent. Abgesehen von seinem kirchlichen Gebrauch lässt er sich fast nur noch im Rechtswesen wiederfinden oder in veralteten Höflichkeitsfloskeln wie gnädige Frau. Dies hängt sicherlich mit unserer aktuellen Lebenswelt zusammen. Der moderne, unabhängige Mensch möchte nichts geschenkt bekommen oder begnadigt werden. Sein Wunsch ist es vielmehr, das zu erhalten, was ihm rechtmäßig zusteht. Geprägt durch unsere demokratische Grundordnung und politischen Liberalismus sind wir es gewohnt, dass die Summe der Individuen von unten nach oben regiert. Der Gedanke daran, von der Gnade einer Obrigkeit abhängig zu sein, birgt für den emanzipierten Menschen etwas Negatives in sich. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Gnadenbegriff dem heutigen Westeuropäer immer fremder wird.

1.2 Gnade in der griechischen Umwelt zu ntl. Zeit

Der Begriff Gnade (griechisch: charis) wird bei Paulus und den anderen Autoren des Neuen Testaments wie auch im umgebenden griechisch-hellenistischen Kontext unterschiedlich verwendet. Das kurze Wort charis hat also ein relativ weites Bedeutungsspektrum. Betrachten wir zunächst die Bedeutung von Gnade in der heidnischen Umwelt des Neuen Testaments, damit uns die Unterschiede deutlicher werden. Denn wie auch wir den Einflüssen unserer Umgebungskultur unterliegen, wurde auch das Gnadenverständnis der ntl. Autoren (insbes. Pauli) von ihrem Umfeld geprägt.

In der griechischen Umwelt des Neuen Testaments bezeichnete die charis der Götter „ … eine Art Überschuss oder Zugabe.“1 Sie wurde frei und unverdient weitergegeben wie ein Geschenk. Etwas, das schon gut war, konnte durch die charis noch verbessert werden. Diese Form der Gnade fand ihren Ausdruck in Anmut, Schönheit und Attraktivität: Die Götter vermochten die irdische Gestalt ansehnlicher wirken zu lassen. Gleichzeitig spielte der inhaltliche Zusammenhang von charis mit dem Begriff chara „Freude“ eine Rolle: Gnade stand demnach vor allem für Dinge, die Freude bereiten. Griechen hielten Schönheit und Anmut für höchstes Glück. Und nichts erfüllt das Herz mehr als etwas Schönes, das man nicht verdient oder erwartet hätte. Diese charis der Götter war allerdings unbeständigen Charakters und schon im Leben zerbrechlich. Sie konnte die Sterblichen nur für einen begrenzten Zeitraum beschenken und schwand mit ihrer Schönheit manchmal noch im Leben, spätestens jedoch mit dem Tod. Die Reaktion der Menschen auf die begehrte göttliche Gnade (charis) wurde ebenso charis genannt. Der Begriff schloss also auch die Antwort ein, die wir in unserer heutigen Sprache mit Dank beschreiben würden. Zusammenfassend lässt sich die Bedeutung von charis im griechischen Kontext des NT im Wesentlichen mit Anmut, Schönheit, Geschenk, Gunst und Dank zugleich umschreiben.

1.3 Gnade in den Evangelien

Wie im Folgenden sichtbar werden wird, umfasst Gnade im Neuen Testament mehr als die oben genannten Bedeutungen. Und auch wenn sie den Begriff nicht selbst geprägt haben, scheinen die Verfasser (insbesondere Paulus selbst) eine regelrechte Neudefinition dieses Begriffes vorgenommen zu haben.

Im Neuen Testament kommt der Begriff Gnade (charis) besonders häufig in den paulinischen Briefen und in Schriften seines Wirkungskreises (Lk, Apg) vor, weniger jedoch in den Evangelien: Jesus selbst spricht vielmehr von der Barmherzigkeit. Die Gnade Gottes wird allerdings durch seine Gleichnisse und Handlungen deutlich sicht- und erfahrbar. Ein bekanntes Beispiel dafür bildet der Bericht über die Ehebrecherin im Johannesevangelium (7,53–8,11):

In diesem Abschnitt wird von einer Frau berichtet, die in flagranti beim Ehebruch ertappt worden ist. Die Schriftgelehrten zerren sie zu Jesus, damit er ein Urteil über sie spricht. Mit dieser Forderung nach seinem Rechtspruch erhoffen sie sich eine ideale Gelegenheit, um einen Anklagepunkt gegen Jesus zu finden, denn schließlich ist er für seinen gnädigen Umgang mit Sündern bekannt. Die Gelehrten sind überzeugt, dass seine Barmherzigkeit ihn dazu verleiten werde, der Torah zu widersprechen: Diese fordere nämlich, dass ein Ehebrecher und eine Ehebrecherin nicht am Leben bleiben sollen (3Mo 20,10). In dieser Szene fehlt allerdings der männliche Protagonist, der ja offensichtlich Teil der ehebrecherischen Handlung gewesen sein muss. Jesus durchschaut ihre Hinterlist jedoch und geht auf ihre einseitige Forderung nicht ein: Weder handelt er wider die Torah, indem er die Frau freispricht, noch fällt er selbst das Urteil über die Ehebrecherin. Stattdessen wählt er einen dritten Weg. Er bewegt die Zuschauer zur Selbstreflexion, indem er ihnen die berühmten Worte entgegnet: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ (Joh 8,7) Dadurch werden die Anwesenden mit der Tatsache konfrontiert, dass sie alle selbst schuldig geworden sind und grundsätzlich auch die Stelle der Frau als Angeklagte einnehmen könnten. Mit dieser Erkenntnis verlassen die Umstehenden den Ort des Geschehens. Zuerst gehen die Alten, die vielleicht weiser und einsichtiger sind, danach aber auch alle anderen. Diese Geste ist gleichbedeutend mit einem Schuldeingeständnis. Der Kirchenvater Augustinus hat die Pointe dieser Erzählung treffend zusammengefasst: „Nur zwei blieben zurück, die Erbarmenswerte und die Barmherzigkeit.“2 Am Ende verurteilt Jesus die Frau so wenig wie die anderen Schuldigen. Er fordert sie nicht einmal zur Buße auf, was manch einem Glaubenden in der Kirchengeschichte Mühe bereitet haben mag. Sie solle lediglich künftig ein heiliges Leben führen.

In diesem Bericht des Evangelisten Johannes wird Jesu Barmherzigkeit und Gnade offenbar. Dabei steht jedoch nicht nur die Frau im Mittelpunkt seines gütigen Handelns: Jesus bewahrt die Umstehenden vor einer falschen Tat und verurteilt auch sie nicht für ihre Schuld. Er bringt sie dazu, über ihr eigenes Leben und ihre Taten nachzudenken und erweist ihnen damit ebenso seine Gnade.

Was mich an dieser Geschichte besonders beeindruckt, ist die Vorgehensweise Jesu, die ich für vorbildlich und nachahmenswert halte: Anders als die meisten Menschen gebraucht der Sohn Gottes offenbar nicht die Schuld der jeweiligen Personen, um sie gefügig zu machen. Er fällt auch kein voreiliges Urteil. Gerade in diesem Punkt habe ich in der Vergangenheit oft versagt. Wenn die Sachlage meiner Ansicht nach klar war, erlag ich immer wieder der Versuchung, meine Erkenntnis allen Beteiligten vorschnell kundzutun. Jesus, wie er in den Evangelien beschrieben wird, hält stattdessen erst einmal inne und nimmt sich die nötige Zeit, um die Gesamtlage zu betrachten und einzuschätzen. Sein Urteil fällt weder parteiisch noch unparteiisch aus. Er hat alle Beteiligten im Blick. Wir können hier von Jesus lernen. Uns wird es zwar ohnehin nie ganz gelingen, völlig objektiv zu sein, denn eine vollkommene Neutralität lässt sich nicht herstellen. Aber es ist zumindest möglich, dass wir wie Jesus handeln und uns in alle Beteiligten hineinversetzen.

1.4 Gnade bei Paulus

Die Gnade Gottes spielt im Leben wie auch in den Schriften des Apostels Paulus eine sehr bedeutende Rolle. In den Jahren vor seiner Bekehrung glaubt er, sich durch seine Leistung selbst einen Wert geben zu können – eine Denkweise, die uns vielleicht nicht fremd ist. Vormals Saulus von Tarsus genannt, wird er durch seinen Eifer nach Gottes Anerkennung zum Christenverfolger. Er merkt nicht, dass ihn sein Wunsch, sich bei dem Gott Israels auszuzeichnen, zu dessen Feind macht. Als Jesu Stimme ihn beim Namen ruft (Apg 9,4f.), erkennt er, was er getan hat. Doch bleibt die Strafe für sein Handeln aus. Stattdessen wird er zum Apostel berufen, sodass er feststellen muss: „Ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ (1Kor 15,9f.)

Paulus erfährt Gottes Gnade persönlich und intensiv. Durch seinen Werdegang vom gesetztestreuen Juden und gebildeten Schriftgelehrten zum Apostel und bedeutenden Theologen entfaltet sich in ihm ein besonderes Gnadenverständnis.

Die charis, wie sie sich bei Paulus darstellt, bedeutet mehr als nur eine Form der Barmherzigkeit, wie wir im Folgenden noch sehen werden. Paulus ist so ergriffen von Gottes Handeln an ihm und den Menschen, dass er seine eigene Geschichte (Röm 1,5; 1Kor 15,10; Gal 1,15; 1Tim 1,13f.) und sogar die gesamte Bestimmung der Menschheit unter dem Begriff der Gnade zusammenfasst (Röm 3,21-24): „Alle“ in der verlorenen und von Gott getrennten Schöpfung erhalten Zugang zu Gott durch seine einmalige Gnadentat am Kreuz. In Jesus ist uns Gottes Gnade offenbart und gegeben worden. Er trägt sie in unsere Welt, erhält sie und schenkt sie. Daher wird die charis bei Paulus auch hin und wieder als „Gnade Christi“ bezeichnet (z. B. 1Thess 5,28; 2Kor 8,9; 13,13).

Dieses Gnadenhandeln Gottes will ich nun in den Einzelaspekten, die Paulus beschreibt, näher erläutern.

Die eigentliche Bestimmung des Menschen

Am Ausgang und Ziel von Gottes Gnadenhandeln mit uns Menschen steht unsere ursprüngliche Bestimmung. Meiner Meinung nach liegt diese Berufung zuallererst in der Liebe. Das ist eine Behauptung, die dem einen oder anderen möglicherweise zu kurz oder zu schlicht erscheinen mag. Ich möchte jedoch im Folgenden darlegen, warum ich das glaube: Der Mensch wurde als Ebenbild Gottes erschaffen (1Mo 1,26f.; 5,1; 9,6; Kol 3,10; Jak 3,9). Dabei ist diese Ebenbildlichkeit nicht einfach nur eine Eigenschaft, die jeder besitzt, sondern eine Art Bestimmung. Es war für den Menschen von Anfang an vorgesehen und auch möglich, in der Liebe Gottes zu wandeln und erfüllt von ihr mit den Mitmenschen und der Schöpfung zu leben. Dieses Potential wurde in den Menschen hineingelegt und jeder von uns besitzt es auch heute noch zu einem gewissen Grad. Zwar gab es in Vergangenheit in der Christenheit vielfach die Meinung, dass die Gottesebenbildlichkeit in dem Auftrag liege, über die Schöpfung zu herrschen (1Mo 1,26).3 Möglicherweise sind auch gegenwärtig noch viele dieser Überzeugung. Aber wenn wir die Bibel an der Stelle genauer betrachten, stellen wir fest, dass der Herrschaftsauftrag eher eine Konsequenz ist, die aus der Ebenbildlichkeit erwächst. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Gottesebendbildlichkeit identisch ist mit dem Herrschaftsauftrag. Vielmehr muss der Auftrag zur Herrschaft in der Ebenbildlichkeit zu Gott gesehen werden.

Es ist für den Menschen vorgesehen, die Herrschaft dem liebenden himmlischen Vater ähnlich auszuführen. Gott und sein Sohn Jesus Christus sind Schöpfer und Erhalter dieser Erde (Kol 1,17), nicht Ausbeuter und Unterwerfer. Daher liegt die Bestimmung des Menschen auf Erden darin, dass er Gottes Liebe weitergibt. Zudem ist dem Menschen nicht nur der Auftrag zur Herrschaft gegeben. 1Mo 2,15 berichtet, dass Gott den Menschen in den Garten Eden setzte und ihn beauftragte, diesen zu bebauen und zu bewahren oder ihn zu erhalten und zu bewachen. Doch diese Aufgabe gelingt dem Menschen leider nur noch teilweise. Menschen, die diese Bestimmung erkennen, gehen anders mit der Schöpfung um. Folgendes Sprichwort aus unserem Volksmund kommt nicht von ungefähr: „Wenn sich ein Bauer bekehrt, merkt es auch sein Vieh im Stall.“ Leider hat die freikirchliche Landschaft in Deutschland dieses Thema bisher nicht sonderlich im Auge gehabt.

Ich wünschte mir, dass wir unsere Verantwortung und Rolle als Freund der Schöpfung wiederentdecken. Denn das steht fest: Unsere Bestimmung als Ebenbild Gottes gilt der Liebe zum Menschen – doch genauso auch der Fürsorge für die Welt, in der wir leben!

Trennung von Gott und Zielverfehlung

In Gottes gutem Plan für seine ganze Schöpfung hinein bricht die Auflehnung des Menschen gegen Gott. Diese Zusammenhänge möchte ich nun näher beleuchten:

Der Schöpfer gebot Adam und Eva im Garten Eden, nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Mit dem Verbot teilte Gott ihnen auch bereits die Konsequenzen mit, die sie im Falle eines Verstoßes ereilen würden: Sie müssten „des Todes sterben“ (1Mo 2,17). Dabei ging es ihm nicht darum, ihnen die Erkenntnis von Gut und Böse vorzuenthalten, sondern er wollte sie vor dem Tod und der Trennung von ihrem Schöpfer bewahren. Denn anders als die Tiere hatte Gott den Menschen als sein Gegenüber geschaffen, mit dem er sich fortan Beziehung wünschte. Um echte Beziehung und Liebe zu ermöglichen, musste er dem Menschen jedoch auch die Freiheit geben, sich zu entscheiden. Da aber auch Freiheit sinnvolle Grenzen erfordert, damit Leben und Liebe ermöglicht und bewahrt werden können, musste Gott Adam und Eva sein gutes Gebot mitteilen. Die Menschen hatten jedoch immer die Wahl, zu dieser Richtlinie Nein zu sagen. Allerdings bedeutete ein Nein auch ein Nein zu dem, der die Grenzen gesetzt hatte, nämlich zu Gott; ein Nein zu Gott wiederum aber auch ein Nein zu dem Leben, das er gegeben hatte.

Wir kennen den Ausgang des Geschehens: Allem zum Trotz lehnten sich die ersten Menschen gegen die gute Grenze Gottes auf und handelten ungehorsam. Der Tod, vor dem ihr Schöpfer sie gewarnt hatte, trat allerdings nicht unmittelbar nach dem Sündenfall ein. Dabei sagte Gott ihnen nicht, dass sie eines Tages sterben oder bei der Überschreitung seiner Grenzen sterblich würden. Dies war kein Versehen Gottes. Die hier verwendete hebräische Formulierung ist typisch für Drohungen in prophetischen und narrativen Texten (1Sam 14,39; 1Kön 2,37; 2Kön 1,4).

Eine Parallelstelle in 1Kön 2,36-46 zeigt die Bedeutung unseres Ausdrucks. Das Urteil ist gefällt, die Vollstreckung wird kommen, wenn auch nicht am selben Tag. Der Tod tritt zwar nicht sofort ein, ist aber unabwendbar. Zu dem leiblichen Tod erhielt der Tod nun einen „Stachel“ (1Kor 15,55). Der natürliche Tod, der zu einem späteren Zeitpunkt eintrat, wurde aufgrund des Ungehorsams des Menschen gegenüber Gottes Grenze vergiftet und führte damit zu einem „zweiten Tod“ (Offb 2,11), welcher die ewige Trennung von Gott ist (Offb 20,6).

Aktiv an dieser folgenreichen Übertretung des Menschen beteiligt war die Schlange. Sie verführte Adam und Eva zu diesem Schritt (1Mo 3,1-6): Im Gespräch mit der ersten Frau stellte sie zunächst das Gebot Gottes als übertriebene Forderung dar – als ob Gott gesagt hätte, man dürfe von keiner Frucht im Garten essen. Ihr Anliegen wird dem Leser schnell klar: Sie wollte Gottes Grenze infrage stellen. Eva berief sich zwar auf die Anweisung Gottes, aber ließ sich dennoch auf einen Dialog mit der Schlange und ihre Anzweifelung der Integrität des Schöpfers ein. Der Behauptung der Schlange zufolge war Gottes Neid der Grund für sein Verbot. Ihm gehe es nur darum, dass der Mensch nicht Gott gleich werde. Am Ende erreichte sie ihr Ziel: Adam und Eva zweifelten schließlich an Gottes guter Absicht und übertraten das erste Gebot Gottes, indem sie von der Frucht aßen.

Dies war der erste Versuch des Menschen, Gott gleich zu sein. Seitdem hat er dieses Streben nicht mehr abgelegt – bis zum heutigen Tag. Auch der moderne Mensch träumt stets davon, sein eigener Herr zu sein. Er versucht, autonom zu leben und strebt nach Selbstverwirklichung. Das mag nicht in jeder Hinsicht schlecht sein. Und doch glaube ich, dass wir als Geschöpfe in unserer Weisheit begrenzt sind; dass es jemanden gibt, der unser Leben in gute Bahnen lenken kann, die wir aus eigener Kraft nicht zu erkennen vermögen. So sehr der Mensch nach uneingeschränkter Selbstwirksamkeit strebt, so sehnt er sich nach der Unsterblichkeit. Ich habe den Eindruck, dass dieser Wunsch in den letzten Jahren in der westlichen Gesellschaft noch zugenommen hat. Der Tod wird aus dem Leben verdrängt und ganze Industriezweige schlagen aus dieser Verleugnung Profit. Mittlerweile widmen sich sogar Technologie- und Internetkonzerne diesem Thema und suchen einen Weg, um den Menschen Gott gleich zu machen, indem sie danach streben, die Sterblichkeit des Menschen weit hinauszuzögern.

Mit der Übertretung Gottes guter Gebote fand also eine Entfremdung des Menschen statt, deren Auswirkung bis heute anhält. Der Mensch lebt in Sünde, also getrennt und in Unabhängigkeit von Gott, statt in Beziehung mit ihm. Dies ist ein Dasein, für das er ursprünglich nicht bestimmt war. Es verfehlt das eigentliche Ziel und die eigentliche Bestimmung, die Gott für den Menschen hatte. Leben in Sünde heißt also nicht einfach, dass der Mensch nun immer wieder schuldhafte Übertretungen begeht, auch wenn unser Sprachgebrauch diese Vermutung nahelegt.4 Das Wort Sünde wird also fälschlicherweise mit dem Wort Schuld gleichgesetzt. Mit Sünde ist nach biblischem Verständnis nicht einfach Schuld oder ein rebellisches Auflehnen gegen Gott gemeint, dem Konsequenzen folgen müssen. Die Bedeutung von Sünde ist umfassender, sie steht für eine ganzheitliche Zielverfehlung: Der Mensch verpasst den Weg und die Bestimmung, die Gott für ihn vorgesehen hat.

Doch warum ist diese Unterscheidung so wichtig? Gottes Hinweis auf die Sünde will uns nicht vorhalten, dass wir immer wieder versagen und wir uns anstrengen sollen, endlich alles richtig zu machen. Er möchte uns sagen: „Meine Kinder, ihr geht an dem eigentlichen großen Ziel vorbei, für das ich euch geschaffen habe. Diese Ziel ist die Liebe.“

Konsequenz der Trennung

Im Römerbrief erklärt der Apostel Paulus ausführlich, dass die eine Zielverfehlung des ersten Menschen Konsequenzen für die gesamte Menschheit nach sich zieht. Es wird deutlich, dass infolgedessen die gesamte Menschheit der Sünde anheimgefallen ist (Röm 5,12):

Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.

Mit dieser Formulierung meint Paulus jedoch nicht die sündhaften Taten jedes Einzelnen, die er irgendwann begehen wird. Er spricht von einem abgeschlossenen Vorgang in der Vergangenheit. Durch die eine Sünde des ersten Menschen sind alle zu Sündern geworden. Dieser Gedanke wird im folgenden Abschnitt nochmals von Paulus bestätigt (Röm 5,13-19). Besonders klar äußert er sich in Vers 18, wo es heißt: „Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist …“

Die Sünde, von der Paulus hier spricht, dürfen wir nicht als eine Art Substanz betrachten, die an alle menschlichen Nachkommen vererbt worden ist. Sie ist vielmehr als eine Macht zu verstehen, die im Inneren des Menschen herrscht und von dort aus ihr Gift verbreitet. Durch sie besteht (verursacht durch die erste Sünde Adams und Evas) ein Zustand der Entfremdung von Gott, in den jeder Mensch hineingeboren wird. Daher sind in Gottes Augen zunächst einmal alle Menschen von ihm getrennt und Sünder. Natürlich bleiben sie seine Geschöpfe, die er liebt und sucht. Aber sie sind noch nicht Kinder Gottes, da sie noch getrennt von ihm leben.

Die Sünde ist der Grund für den menschlichen Unfrieden, für Zerwürfnisse, Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit. Diese negativen Folgen begleiten die Menschheit von Anbeginn. Bei aller Bildung, bei allem Fortschritt und bei allen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist es keiner Generation gelungen, diese Kräfte aus der Welt zu schaffen. Ein Blick in die Tageszeitung oder die Nachrichten reicht aus, um zu zeigen, dass die Macht der Sünde eine Realität ist, die uns in dieser Welt immer wieder begegnen wird. Dieser Zustand, in dem die Menschheit nun existiert, besitzt nicht nur im Leben auf Erden eine zerstörerische Kraft. Wie bereits erwähnt, hat die Sünde auch einen erheblichen Einfluss auf den Tod, der dadurch einen zusätzlichen Stachel (1Kor 15,55) erhält: Der Mensch bleibt auch über den irdischen Tod hinaus getrennt von Gott.

Versöhnung durch die Gnade

Aus diesem scheinbar ausweglosen Dilemma hat Gott einen Ausweg geschaffen. Er wandte sich seinen Geschöpfen erneut zu und sandte seinen Sohn, um das Hindernis auszuräumen. Jesus von Nazareth wurde Mensch, um die Macht der Sünde zu durchbrechen. Durch seinen Tod am Kreuz ist der Menschheit die größte Gnade zuteil geworden, die erfahrbar ist. Sie begegnet uns in den Briefen von Paulus als Übermacht über die Sünde, und will für alle Menschen auf heilsame Weise wirksam werden (Röm 5,15; Tit 2,11). Dementsprechend ist die Gnade Gottes auch nicht zeitlich begrenzt auf das diesseitige Leben und vergänglich, wie in der heidnischen Umwelt des Apostels Paulus. Im Gegenteil: Sie bewirkt das ewige Leben bereits in der Gegenwart (Tit 3,7).

Damit diese Gnade Realität im Leben des Menschen werden kann, ist die Umkehr des Einzelnen zu einem Leben mit Gott nötig (Mt 3,2). In unseren (pfingstlichen) Kreisen sprechen wir auch von der Bekehrung, wenn von einer solchen Umkehr die Rede ist. Jesus Christus wird aktiv im Leben eines Menschen und zu seiner verändernden Lebensrealität. Der Bekehrte schlägt nun andere Wege in seinem Leben ein. Er handelt nicht mehr so wie früher. Von sich aus würde er das nicht tun, allerdings befindet er sich nun in einer engen Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott und die eigenen Ziele und Denkmuster wandeln sich.

Die Folge dieser Bekehrung ist die Wiedergeburt (Joh 3,3-7). Sie lässt sich verstehen als die zweite Seite der Medaille: Die eine ist also die Bekehrung, die andere die Wiedergeburt. Der Christ hat nun faktisch ein neues Leben. In der Bibel werden die Glaubenden auch als „neue Schöpfung“ bezeichnet (Gal 6,15; 2 Kor 5,17). Natürlich ist der Mensch durch diese Geschehnisse nicht bereits sündlos und schon am Ziel angelangt. Doch obwohl er sich noch nicht in seiner Endgestalt befindet (1Joh 3,2), ist er allerdings auch nicht mehr unter der Macht der Sünde (Röm 8,9). Julius Schniewind hat diese Spannung in ein Wortspiel gefasst: „Noch ist der Christ nicht vollkommenes Kind Gottes, aber er ist vollkommen Gottes Kind.“5

Diese Gnade ist von ihrem Wesen her durch und durch bedingungslos Sie lässt sich nicht verdienen oder erarbeiten (Röm 3,24; 4,4; 11,6; Tit 3,5). Der souveräne und mächtige Gott gibt sie dem Menschen als ein freies Geschenk (Eph 2,8f.):

Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.

Insofern du dieses Gnadengeschenk noch nicht für dich persönlich angenommen hast, kann ich dir nur dazu raten. Solltest du – wie wohl die meisten Leser dieses Buches – bereits Gottes Gnade erfahren haben, dann hoffe ich, dass ich dir durch meine Ausführungen einen guten Überblick über die Tragweite dieses Geschenkes geben konnte.

1.5 Fazit

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Gnade eine liebevolle und freie Zuwendung Gottes an die Menschheit darstellt. Er schuldet uns zwar nichts und ist auch nicht in irgendeiner Form von uns abhängig. Dennoch will er seinen Weg mit den Menschen gehen und für sie da sein. Seine Gnade ist unerschöpflich und nicht von zeitlicher Begrenzung. Dieses schenkende Entgegenkommen Gottes, das unsere menschliche Gegenwart und Zukunft verändert, ist Gnade im eigentlichen neutestamentlichen Sinne.

Ich möchte dazu ein Beispiel aus meiner Familie erzählen: Meine Frau Irene und ich haben uns vor einigen Jahren entschieden, einen jungen Mann als unseren Sohn aufzunehmen. Er hat sich das nicht bei uns erarbeitet, sondern wir haben uns dafür entschieden, genau wie er. Nun gehört er zu unserer Familie. Seine Kinder sind auch unsere Enkelkinder und werden auch wie unsere eigenen Nachkommen behandelt und geliebt, obwohl sie offensichtlich anderer Herkunft sind. Ähnlich geht es uns als Kinder Gottes: Wir wurden ohne unser Zutun zu Miterben Christi. Er hat uns geliebt und angenommen. So kommen wir in den Genuss der Gnade Gottes.

Damit ist zunächst die wesentliche Bedeutung von Gnade erläutert. Das bisher Dargelegte deckt zwar noch nicht das gesamte Bedeutungsspektrum von Gnade im Neuen Testament ab. Ich werde jedoch in den folgenden Abschnitten dieses Buches nach und nach weitere Aspekte des biblischen Gnadenbegriffs beleuchten, sodass dieser immer klarer hervortritt.

? Fragen zur persönlichen Reflexion

1. Gnade ist mehr als eine Form von Barmherzigkeit. Mit welcher Bedeutung hast du in der Vergangenheit den Begriff Gnade gefüllt?

2. Gnade ist bedingungslos, aber sie wird auch nicht aufgezwungen. Damit sie Realität in unserem Leben wird, müssen wir sie annehmen. Hast du diese Gnade bereits für dich angenommen?

3. Es wurde über die eigentliche Bestimmung des Menschen berichtet, in der Liebe Gottes zu wandeln und diese an die Mitmenschen und die Schöpfung weiterzugeben. Wo kommt diese Bestimmung in deinem Leben zur Geltung?


1 Roth: Gnadenlehre, 197.

2 Augustinus: Des heiligen Kirchenvaters Aurelius Augustinus Vorträge über das Evangelium des hl. Johannes, 111.

3 Während in der außerbiblischen Tradition der König auf Grund seines königlichen Amtes „Bild Gottes“ ist, kommt in der biblischen Schöpfungserzählung diese Würde und diese Aufgabe allen Menschen unterschiedslos zu. Die Vorstellung wird hier geradezu „demokratisiert“: nicht auf Grund besonderer Leistungen oder Aufgaben, sondern als Menschen sind sie königliche Bilder Gottes.

4 Wenn wir von schuldhaften Übertretungen des Menschen sprechen, dann gebrauchen wir oft das Wort Sünde.

5 Schniewind: Das biblische Wort von der Bekehrung, 22.