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Forum Theologie & Gemeinde

Material zum geistlichen Dienst

Band 28

theologisch kompetent – praktisch relevant

Das Big-Idea-Prinzip

Den Dienstbereichen in der Kirche eine gemeinsame Ausrichtung geben

von Dave Ferguson, Jon Ferguson und Eric Bramlett

 

  

 

Herausgegeben vom  Forum Theologie & Gemeinde des BFP

 

 

Original: © 2007 The Big Idea by Dave Ferguson (ISBN: 9780310272410)Published by arrangement with The Zondervan Corporation L.L.C. a subsidiary of HarperCollins Christian Publishing, Inc.

 

© 2019 Copyright Forum Theologie & Gemeinde (FThG)im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR, Erzhausen

 

Bibelstellen sind, wenn nicht anders angegeben, der Revidierten Elberfelder Bibel,© 1985/1991/2006 SCM R. Brockhaus, Witten, entnommen.

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen in Form von Kopieren einzelner Seiten oder Ausdrucken einzelner Abschnitte (digitale Version) sind nur für den privaten Gebrauch bzw. innerhalb einer Ortsgemeinde gestattet. Alle anderen Formen der Vervielfältigung (Mikrofilm, andere Verfahren oder die Verarbeitung durch elektronische Systeme) sind ohne schriftliche Einwilligung durch das Forum Theologie & Gemeinde nicht gestattet.

 

Übersetzung: Judith Petri Umschlagbild: „Vertical blackboard“ by Stillfx, stock.adobe.com (Hintergrund), R. Halder (Illustration)Layout, Umschlaggestaltung u. Realisierung E-Book: admida-Verlagsservice, Erzhausen Druck: dfn! Fotosatz Nord Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Kiel

 

ISBN der Printausgabe: 978-3-942001-79-3 ISBN der E-Book-Ausgabe: 978-3-942001-35-9 Bestell-Nr. BUW045

 

Forum Theologie & Gemeinde (FThG)Industriestr. 6–8, 64390 Erzhausen fthg@bfp.dewww.forum-thg.de

 

Inhalt

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Einleitung: Zu viele Gedanken!

Teil 1: Viele kleine Gedanken oder ein Big-Idea-Gedanke?

1 Nicht noch mehr Christen!

2 Gemeinschaften der Transformation und nicht der Information

3 Missionales Momentum entwickeln

Teil 2: Was ist das Big-Idea-Prinzip?

4 Die Genialität des Sowohl-als-auch

5 Kirchen durch einen Big-Idea-Gedanken nach dem anderen verändern

Teil 3: Entwickeln Sie Ihren eigenen Big-Idea-Plan

6 Wie man einen Big-Idea-Jahresplan entwickelt

7 Die Umsetzung Ihres Big-Idea-Jahresplans

8 Die zwei wichtigsten Personen bei der Umsetzung des Big-Idea-Prinzips

9 Das Big-Idea-Kreativteamtreffen

10 Das Big-Idea-Predigtteamtreffen

11 Der heimliche Big-Idea-Gedanke

Teil 4: Ein wirklich großer Big-Idea-Gedanke

12 Big-Idea-Netzwerke ins Leben rufen und reproduzieren

Ein riesiges Dankeschön!

Über die Autoren

Über den Herausgeber

 

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Wenn ich Brennholz für unseren Kamin zu Hause spalte, dann setze ich alles daran, das Holz immer in der gleichen Kerbe mit der Spaltaxt zu treffen. Diese Konzentration auf einen Punkt des Holzscheites sorgt dafür, dass ich meine Arbeit schnell(er) erledige und mit meiner Kraft effektiv(er) umgehe.

Innerhalb einer Ortsgemeinde sind wir als Leitungsverantwortliche und Mitarbeitende oft mit allem Möglichen beschäftigt. Es gibt Dienste für dieses und für jenes. Und dann machen wir „unser Ding“, freuen uns über Zuspruch von Menschen und sind sicher: hier ist Gottes Segen!

Aber was wäre, wenn wir innehalten würden und gemeinsam Gott fragen, wo wir unsere Kräfte bündeln sollten? Wenn wir nicht in unterschiedlichen Richtungen unterwegs wären, sondern eine gemeinsame Ausrichtung hätten? Oder anders ausgedrückt: Auf welche „gleiche Kerbe“ fokussieren wir uns? Im Gottesdienst, im Kinderbereich, in den Kleingruppen?

Nach der großen Nachfrage der anderen Bücher von Dave Ferguson1 haben wir uns im Leitungskreis vom Forum Theologie & Gemeinde entschieden, mit einem weiteren Buch aus dem Erfahrungsschatz der Christian Community Church in Chicago einen Beitrag bei der Antwort zu diesen Fragen zu leisten.

Die Autoren beschreiben in „Das Big-Idea-Prinzip“ eindrucksvoll und anschaulich, wie es geht, wenn die unterschiedlichen Dienstbereiche einer Ortsgemeinde einer gemeinsamen Ausrichtung folgen. Sie machen deutlich, dass so die Mitarbeiter motiviert und die Ausrichtung und Konzentration der vielen verschiedenen Dienstbereiche gefördert werden kann.

Dabei geht es nicht vorrangig um bessere Organisation oder schlankere Strukturen – wobei sich hierzu auch gute Anregungen für Gemeindeleitungen in dem Buch finden. Vielmehr werden wir ermutigt, alles daran zu setzen, dass der Auftrag Jesu erfüllt wird und viele Menschen Gott begegnen können. Mit Beispielen aus dem Alltag der Christian Community Church wird das Ganze nachvollziehbar und praktisch.

Wir sind überzeugt: für den Missionsauftrag und für die vielen Menschen um uns herum lohnt es sich, alles dafür zu tun, um in der Ortsgemeinde immer in die „gleiche Kerbe zu treffen“. Dann kann aus Kleinem Großes entstehen – mit enormem Einfluss!

Erzhausen, im Sommer 2019

Daniel Aderhold

– für den FThG-Herausgeberkreis –


1 Ferguson, u. a.: Exponential – Ermutigung für eine Kirche, die wird, was sie ist. Erzhausen: Forum Theologie & Gemeinde. 2016.

Ferguson, u. a.: HERO MAKER: Fünf grundlegende Prinzipien, wie Leiter andere zu wahrer Größe führen können. Erzhausen: Forum Theologie & Gemeinde. 2018.

 

Einleitung: Zu viele Gedanken!

Während ich die ersten Worte dieses Buches verfasse, sind 14 unterschiedliche Fenster auf dem Bildschirm meines Laptops geöffnet. Eines davon ist mein Blog, durch den ich der Welt meine Gedanken mitteile. Bei den restlichen 13 handelt es sich um verschiedene Webseiten, durch welche die Welt mir wiederum ihre Gedanken mitteilt. Mein iPod lädt gerade auf und ist gleichzeitig mit dem Programm iTunes verbunden, um meine Podcast-Abos und die Musik meiner Lieblingskünstler zu aktualisieren. Mein Handy liegt auf dem Schreibtisch und gewährt mir uneingeschränkten Kontakt mit der ganzen Welt und der Welt wiederum uneingeschränkten Kontakt mit mir. Und wissen Sie was? Mir gefällt das!

Täglich werden wir mit mehr und mehr Information bombardiert. Verinnerlichen Sie einfach nur einmal einige dieser Fakten1:

• Jeden Tag erhalte ich eine E-Mail von der New York Times, deren Inhalt mehr Informationen enthält, als ein durchschnittlicher Mensch im 17. Jahrhundert in England wohl während seines gesamten Lebens empfangen hat.

• Neben den 14 Webseiten, die auf meinem Bildschirm geöffnet sind, werden an diesem heutigen Tag weltweit mehr als 7,3 Millionen neue Webseiten im Internet entstehen – und es werden morgen noch mehr sein!

• Wenn ich die Einleitung zu diesem Buch heute fertig geschrieben habe, werden 1 000 neue Bücher veröffentlicht sein. Und die Gesamtmenge an Wissen in Druckform wird sich in den nächsten fünf Jahren verdoppeln.

• Würde ich mir vornehmen, alles bisher Geschriebene zu lesen, und jetzt sofort damit beginnen und es 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr fortsetzen, wäre es mir dennoch unmöglich, in meiner Lebenszeit dieses Ziel zu erreichen.

• Während ich diese Einleitung überarbeite, habe ich eine Kurznachricht von Pat, meiner Assistentin, empfangen. Diese ist nur eine von fünf Milliarden Kurznachrichten, die heute gesendet werden.

• Weltweit wird jedes Jahr ein Volumen von fast zwei Trillionen Bytes von neuen und einmaligen Botschaften an mehr als 260 000 Werbeflächen, in 11 520 Tageszeitungen, 11 556 Zeitschriften, 27 000 Werbeclips und 50 000 Büchern veröffentlicht. Dazu gehören auch 60 Milliarden Werbemails.

• In den kommenden zehn Jahren wird uns mehr Information zur Verfügung stehen, als in der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte entdeckt worden ist.

Ich könnte jetzt beliebig damit fortfahren – so wie Sie. Denn auch Sie werden durch Radio, Fernsehen, Internet und gedruckte Medien zunehmend mit Informationen bombardiert. Und wenn Sie so sind wie ich, müssen Sie zugeben, dass es Ihnen gefällt!

Geschichtlich betrachtet bedeutet mehr Information zu besitzen fast immer etwas Gutes. Doch während unsere Fähigkeit, Informationen zu sammeln, zugenommen hat, lässt sich das Gleiche nicht darüber sagen, wie wir diese verarbeiten können. Entscheidungsträger sind heutzutage nicht mehr in der Lage, die ihnen zur Verfügung stehenden Informationen zu verarbeiten. Dieses Phänomen brachte Neil Postman vor einigen Jahren dazu, unsere Gesellschaft als ein „Technopol“ zu bezeichnen, in dem die Informationsflut nicht nur sinnlos ist, sondern sogar eine potenzielle Gefahr darstellt. Der Grund ist, dass wir zwar mehr Zeit als je zuvor damit verbringen, Informationen aufzunehmen, was aber gleichzeitig dazu führt, dass wir keine Zeit mehr haben, diese umzusetzen. Seltsamerweise steht das Informationszeitalter für etwas, was in der Vergangenheit großen Nutzen mit sich brachte, heute aber zu einem wachsenden Problem geworden ist.

Und genau mit diesem Problem wird die Gemeinde Jesu in dieser Zeit konfrontiert. Auch wir sind zu einem „Technopol“ geworden, in dem wir mehr für unsere auflagenstarken Bücher (ich bekenne mich hier schuldig – nicht in Bezug auf die Höhe der Auflage, sondern auf das eigentliche Buch), unsere Blogs (wiederum muss ich mich an dieser Stelle schuldig bekennen!), Fernsehprogramme und Radioübertragungen bekannt sind als für unsere Taten! Mit Ausnahme von Hawaii haben wir in den vergangenen zehn Jahren in den Vereinigten Staaten in keinem Bundesstaat und keinem einzigen Bezirk irgendeine Zunahme der Gottesdienstbesucher verzeichnen können. Zur gleichen Zeit jedoch wurden Bücher wie Das Gebet des Jabez, Leben mit Vision und die Buchserie Finale – Die letzten Tage der Erde zu absoluten Bestsellern – und das nicht nur im christlichen Bereich! Die Kinofilme Die Passion Christi und Der König von Narnia fanden große Zustimmung weit über das christliche Publikum hinaus. Und über 65 % der christlichen Musik wird außerhalb der traditionellen christlichen Medien verkauft. Lassen Sie uns der Tatsache ins Auge sehen: Information ist nicht schlecht an sich – und mehr Information zu besitzen auch nicht. Auch mehr christliche Information ist nicht schlecht an sich. Was aber ein riesengroßes Problem darstellt, ist, wenn mehr Information zu weniger Umsetzung führt. Insbesondere, wenn es dabei um die Erfüllung des Missionsauftrags Jesu geht.

Was muss geschehen, damit die Gemeinde den missionalen Einfluss hat, den Jesus sich gewünscht hat? Wir müssen unser Augenmerk weniger auf Information und mehr auf Umsetzung richten! Wie kann das geschehen? Das Big-Idea-Prinzip macht es möglich!


1 Die hier aufgelisteten Zahlen sind aus dem Original von 2007 übernommen. Der Trend, der sich bis heute zum Teil exponetial entwickelt, ist aber schon damals deutlich sichtbar. Anm. d. Herausgebers.

 

Teil 1: Viele kleine Gedanken oder ein Big-Idea-Gedanke?