50 DINGE, DIE SIE …

… ERLEBEN SOLLTEN

1 Radfahren in der Metropole Leihen Sie sich an einer der Buden entlang der Reforma ein Fahrrad aus > und radeln Sie am Sonntagvormittag mit tausenden Mexikanern über den dann autofreien Boulevard.

2 Im Ballon über die Pyramiden gleiten Frühmorgens erheben sich am Globopuerto bis zu 30 bunte Ballons, um für eine gute Stunde über die archäologische Zone Teotihuacan > zu schweben – ein unvergessliches Erlebnis (ab 2100 Pesos, www.flyvolare.com.mx).

3 Abtauchen ins Museum Das Museo Subacuático de Arte > ist ein einzigartiger Unterwasser-Skulpturenpark nahe Cancún. Rund 500 lebensgroße Figuren zu Alltags- und Zukunftsthemen warten auf Schnorchler und Sporttaucher.

4 Kochkurse Wer die Geheimnisse der mexikanischen Küche ergründen will, kann etwa in Oaxaca mit Alejandro Ruiz, dem Küchenchef des Restaurants Casa Oaxaca >, auf dem Markt die Zutaten einkaufen für ein typisches Oaxaca-Menü, das anschließend gemeinsam zubereitet und genossen wird.

5 Über die Barranca del Cobre fliegen Sie heißen Canopy, Tirolesa oder Zip Line: Am Seilzug hängend sausen Abenteuerlustige durch die Lüfte. Im Parque de Aventura Barrancas del Cobre > erwartet Sie mit 1113 m Länge und 450 m über dem Abgrund Mexikos längste und höchste Tirolesa. (www.parquebarrancas.com).

6 Zip Bike im Freizeitpark Der Gegenentwurf zur sausenden Zip Line ist das gemütliche Zip Bike in Xel-Há > an der Riviera Maya: Zwar auch am Seilzug, tritt man hier aber selbst in die Pedale und schaukelt gemütlich über Lagunen und Höhlen – im fliegenden Fahrrad sozusagen.

7 Tanzen Sie mit Keine Angst vor falschen Schritten: In Mexiko-Stadt wird auf der Plaza Ciudadela/Plaza de Danzón unter der Woche geprobt, am Samstagnachmittag versammeln sich die Könner (Metro: Balderas; Mo–Sa ab ca. 16 Uhr).

8 Auf Pyramiden klettern In vielen archäologischen Stätten ist das Besteigen der Pyramiden und Paläste verboten. Erlaubt ist es z.B. (noch) in Teotihuacan >. Erklimmen Sie die 238 Stufen – anstrengend, aber lohnend!

9 Pueblos mancomunados In der Sierra Norte von Oaxaca pflegen viele Gemeinden ihre traditionelle Selbstverwaltung. Wer den Alltag dieser »Pueblos mancomunados« > erleben und die Natur im Nebelwald entdecken will, kann sich den Expediciones Sierra Norte anschließen (Tel. 951/5 14 82 71, www.sierranorte.org.mx).

0 Fiesta Mexicana Fast alle Ferienhotels haben eine typische Fiesta Mexicana im Programm, mit Mariachis, Folkloretänzen und einem üppigen Büfett mit vielen Köstlichkeiten des Landes. Noch besser aber: Sie sind gerade vor Ort, wenn eine lokale Fiesta stattfindet.

… PROBIEREN SOLLTEN

! Heuschrecken in Oaxaca Mit Limone und Salz gewürzt, schmecken geröstete chapulines viel besser als man befürchtet. Sie werden in Oaxaca auf allen Märkten angeboten und in den besten Restaurants serviert. Dazu passt ein kräftiger Mezcal. Probieren Sie sie z.B. im Restaurant Catedral >.

@ Mole poblano in Puebla Für die Königin unter den Mole-Soßen werden Dutzende von Zutaten verarbeitet, u.a. Anis, Nelken, Zimt, Sesamsamen, verschiedene Chilisorten und Schokolade. Traditionell serviert man die sämige schwarze Mole poblano zu pollo (Huhn). Berühmt: Fonda Santa Clara >.

# Cochinita pibil in Yucatán Mariniertes Schweinefleisch wird portionsweise in Bananenblätter gewickelt, langsam gegart und mit eingelegten roten Zwiebeln und einer scharfen Salsa habanera (Xnipec) serviert – köstlich! Besonders große Portionen (reicht für zwei) gibt es im Restaurant Chaya Maya > in Mérida.

$ Pan de Cazón in Campeche Das »Haifischbrot« ist mit Zwiebeln und Tomate gebratenes Fleisch vom Dornhai in Tortillas mit scharfer Salsa – eine opulente Mahlzeit, manchmal auch schon zum Frühstück. Probieren (und teilen) Sie eine Portion z.B. im La Pigua > in Campeche.

% Ceviche Fischfilet, Garnelen oder Muscheln werden kleingeschnitten, in Limettensaft im Kühlschrank mariniert und mit fein gewürfelten Zwiebeln, Tomaten, Chili und Koriander gewürzt. Verschiedene Variationen können Sie z.B. in der Cevichería Agua y Sal in Mexiko-Stadt probieren (aguaysal.com.mx).

^ Exotisches Nieve Einst holte man Schnee (nieve) vom Vulkan Popocatépetl, um damit Speiseeis zu produzieren – traditionell nur mit Zucker und Früchten. Heute gibt es exotische Geschmacksrichtungen wie Mole, Reis, Tequila oder Rosenblätter. Besonders lecker sind die Nieves exóticos in Dolores Hidalgo > – einfach an den Ständen auf dem Zócalo probieren.

& Aztekenspeise Den Beinamen »mexikanische Trüffel« hat sich der Pilz Huitlacoche oder Cuitlacoche, verdient – schon die Azteken schätzten seine Qualitäten. Gebraten und gut gewürzt findet er z.B. als Füllung für Quesadillas oder Crepas Verwendung. Saison ist August/September. Besonders delikat werden sie im Restaurant Azul Condesa > in Mexiko-Stadt zubereitet.

* Tamales Es gibt sie in ganz Mexiko in den unterschiedlichsten Zubereitungsarten. Basis ist immer ein Maisbrei (masa), der zu Klößen geformt und nach Belieben gefüllt wird. In Morelia sind die »Corundas« von Lupita Stadtgespräch (Mercado Revolucion »San Juan«, Plan de Ayala, Standnr. 94).

( Aguas frescas Die »frischen Wasser«, zubereitet v.a. aus saisonalen Früchten, mit Wasser verdünnt und teils mit Zucker gesüßt, sind »Smoothies«, lange bevor dieses Wort erfunden wurde. Fast immer zu haben: Agua de Jamaica, eine Art Eistee aus Hibskusblüten. Probieren Sie die Aguas tradicionales »Casilda« auf dem Markt Benito Juárez in Oaxaca (Lokal 30–31).

… BESTAUNEN SOLLTEN

) Ballet Folklórico de México Farbe, Fantasie und Magie, Musik und Tanz, Freude und Melancholie auf mitreißende Weise vereint in den Aufführungen im Teatro de Bellas Artes > in Mexiko-Stadt.

q Mexikos Farben und Düfte Ein Marktbesuch in Mexiko ist ein Fest für alle Sinne. Einer der schönsten, größten und buntesten ist der Sonntagsmarkt in Tlacolula >.

w Pilgermassen Am 12. Dezember, dem Feiertag der Virgen Morena, der Schutzheiligen der Indígenas, versammeln sich Millionen Gläubige auf dem Riesenplatz vor der Basílica de Guadalupe in Mexiko-Stadt >.

e »Las dos Fridas« Frida Kahlos verstörend eindringliches großes Gemälde (1939; 173 × 173 cm) hängt im Museo de Arte Moderno > in Mexiko-Stadt.

r Videomapping statt Light & Sound Moderne Medien erobern die archäologischen Stätten: Pyramiden werden zu Projektionsflächen für faszinierende Video- und Lasershows, die die Vergangenheit lebendig werden lassen. Besonders spektakulär: »Experiencia Nocturna« in Teotihuacan > und »Noches de Kukulkán« in Chichen Itzá >.

t Mexiko im 19. Jh. José María Velasco (1840–1912) hat in Gemälden und Zeichnungen ein Mexiko festgehalten, das es so heute nicht mehr gibt. Mein Lieblingsbild: »Valle de México« – der Blick auf die Vulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl, und dazwischen eine kleine Ansiedlung: Mexiko-Stadt (Museo Nacional de Arte, Tacuba 8, Centro Histórico, Di–So 10.15–17.30 Uhr, 65 Pesos, www.munal.com.mx).

y Grabmal des Maya-Herrschers Pakal Früher konnte man in Palenque im Templo de las Inscripciones in die Grabkammer hinuntersteigen. Heute bewundert man originalgetreue Nachbauten davon im Museo Nacional de Antropología > und im Museo del Sitio in Palenque >.

u Gran Museo del Mundo Maya in Mérida Schon die Architektur ist sensationell: Wie das ausladende Kronendach einer Ceiba, von den Maya als heiliger Baum des Lebens verehrt, überspannt eine mächtige Stahlkonstruktion die Haupthalle des Museums >. Die Dauerausstellung lädt zu einem Streifzug durch die Welt der Maya ein.

i Xcaret México Espectacular Über 300 Darsteller, Tänzer und Musiker führen in einer spektakulären Inszenierung im Freizeitpark Xcaret > durch Mexikos Geschichte, von präspanischer Zeit bis heute (jeweils 19 Uhr).

o Museo Soumaya Silbrig glänzend und weithin sichtbar: Schon die Architektur des Museo Soumaya in Mexiko-Stadt ist als Kunstwerk zu bestaunen; innen nimmt dann eine ebenso spektakuläre Sammlung aus der Alten und Neuen Welt gefangen (Blvd. Cervantes 303, www.soumaya.com.mx).

p Das Tunnelsystem von Guanajuato Ständig verschwinden die Autos in einem Felsentunnel und kommen – ja wo eigentlich wieder raus? Entwässerungskanäle aus dem 19. Jh. bildeten die Grundlage für ein Netz von Tunnelstraßen >, die den wachsenden Verkehr aufnehmen sollen. Die längste windet sich 8 km unter der Stadt hindurch.

Q Ökologische Schmetterlingsjagd Marlene Ehrenberg, Pionierin des »Ecoturismo«, begleitet Individualreisende und kleine Gruppen in Tagesausflügen ab Mexiko-Stadt zum einzigartigen Schauspiel der Monarchfalter >(www.marlene-ehrenberg.com.mx).

… MIT NACH HAUSE NEHMEN SOLLTEN

W Feinsten Hochland-Kaffee Dieser Duft bringt die Erinnerungen an den Urlaub zurück! Die besten Kaffees kommen aus Veracruz und Chiapas; eine gute Bezugsquelle ist El Café-tal in Coatepec (Veracruz) – mit angeschlossenem Museo del Café (Aldama 51, www.elcafe-tal.com, tgl. 9–17 Uhr).

E Mezcal Mit oder ohne Wurm: Mexikos »anderer« Agavenschnaps ist etwas Besonderes. Am besten kauft man direkt beim Erzeuger, dann »schmeckt« man später auch den Ort noch mit – etwa bei El Rey Zapoteco in Santiago Matatlán bei Oaxaca (Carr. 190, km 49).

R Erinnerungstütze Selfies machen viele – aber vielleicht ruft die gedruckte Speisekarte aus dem Traumrestaurant am Strand den wunderbaren Abend damals am besten wieder ins Gedächtnis? Fragen Sie, ob Sie sie mitnehmen dürfen oder machen Sie ein Foto davon.

T Authentisches Kunsthandwerk Jeder Artesanía-Markt in Mexiko ist eine Fundgrube – wie wäre es etwa mit einem gemusterten Teppich oder einer Decke aus Teotitlán del Valle > bei Oaxaca?

Y Museumsshops Viele hübsche Dinge finden sich in den Läden der Museen, besonders im Shop des Museo de Arte Popular > in Mexiko-Stadt. Ein Seidenrebozo z.B. (als Schal oder Kopftuch verwendbar; ab ca. 50 Euro) nimmt kaum Platz im Koffer ein.

U Mariachi, Ranchera, Bolero Die Musik bei der Fiesta Mexicana hat Ihnen gefallen? Dann nehmen Sie ein paar CDs mit nach Hause. Eine große Auswahl haben die Filialen von Mixup in Mexiko-Stadt (Madero/Isabel la Católica).

I Frida-Devotionalien Frida-Kahlo-Fans finden reichlich »Recuerdos«, v.a. im Museo Casa Azul > und als Plakat oder Postkartenreproduktion. Motive ihrer Malerei zieren aber auch Kaffeetassen, Schlüsselanhänger, T-Shirts und Taschen und sind auf vielen Artesanía-Märkten zu haben.

O Reproduktionen archäologischer Schätze Kopien von Museumsstücken aus den Werkstätten des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) kann man z.B. im Shop des Museo Nacional de Antropología > kaufen (ab ca. 20 Euro aufwärts, mit Zertifikat, das als Ausfuhrerlaubnis gilt).

P Taxco-SilberPlaterías, Silbergeschäfte, findet man in Taxco überall >. Achten Sie auf den Echtheitsstempel »925«. Pfiffig, elegant, traditionell oder kreativ: Die Auswahl an Silberwaren ist riesig.

… BLEIBEN LASSEN SOLLTEN

a Nachts Auto fahren Viele Straßen sind schlecht markiert, Hindernisse nicht zu erkennen, Fußgänger, Pferde, Fahrräder nicht beleuchtet. Und bei Pannen auf Nebenstraßen ist kaum Hilfe zu erwarten >.

s Pass und Führerschein aus der Hand geben Wenn Sie bei einer Polizeikontrolle nach den Papieren gefragt werden: Halten Sie Fotokopien ihrer Dokumente bereit.

d Kritik üben Über Politik meckern und Missstände wie Bürokratie und Korruption kritisieren können die Mexikaner selbst am besten.

f Kleiderordnung ignorieren Oben-ohne-Baden ist tabu – auch wenn es inzwischen an einigen Stränden > praktiziert wird.

g Nachts am Strand spazieren Was in vielen Gegenden der Welt zutrifft, gilt auch für Mexiko: Einsame Gegenden und dunkle Ecken sind absolut zu vermeiden.

h Sich aufregen Etwas funktioniert nicht so, wie Sie es erwarten oder von zu Hause gewohnt sind? Bitten Sie im freundlichen Ton um Abhilfe. Lautes Aufbrausen hilft da überhaupt nicht.

j Archäologische Funde erwerben Echt oder unecht? Lassen Sie die Finger von Artefakten, die ein Campesino auf dem eigenen Acker gefunden haben will. Wenn es stimmt, dürfen Sie die Originale nicht ausführen, wenn nicht, zahlen Sie einen zu hohen Preis für Kopien.

k Die Metro von Mexiko-Stadt in der Hauptverkehrszeit In einer Sardinenbüchse ist mehr Platz. In vielen Zügen finden Sie gar keinen; dann heißt es geduldig auf dem Bahnsteig anstehen und warten …

l Menü auf einmal bestellen Sie möchten ein gutes Essen in Ruhe genießen? Dann bestellen Sie jeden Gang einzeln. Sonst kommt der Hauptgang schon, wenn Sie noch bei der Vorspeise sind. Mexikaner orientieren sich hier an den Vorlieben US-amerikanischer Gäste.

A Sombrero mitnehmen Mal ehrlich: Sie halten den breitkrempigen Sombrero für ein tolles Vorzeigesouvenir? Und was machen Sie mit dem Staubfänger zu Hause?

MEXIKO IST EINE REISE WERT!

ORTRUN EGELKRAUT

Mindestens einmal im Jahr reist die freie Journalistin und Redakteurin aus Berlin nach Mexiko, um immer wieder Neues zu entdecken. Sie hat diverse Reiseführer über Mexiko, Costa Rica, Berlin und Potsdam veröffentlicht und wurde dreimal mit dem mexikanischen Journalismuspreis »Silberfeder« ausgezeichnet.

Impressionen aus einem einzigartigen Land: Beim Verlassen der U-Bahn-Station in Mexiko-Stadt werden wir von einem Regenguss überrascht, doch es macht nichts – schon stehen Händler bereit, die den Passanten Schirme und Plastikcapes verkaufen.

An einem anderen Tag genießen wir die warmen Sonnenstrahlen auf dem Zócalo, dem Hauptplatz der Metropole, und können dabei Schlittschuhläufern und Rodlern zuschauen. Im Dezember wird auf dem Zócalo vor der Kathedrale und dem Nationalpalast eine Winterlandschaft aufgebaut. Die funktioniert anstandslos auch bei 20 Grad Wärme.

Oder wir sitzen in Oaxaca in unserem Lieblingscafé, dem El Jardín am Zócalo. Nebenan beginnt eine Band mit Marimba, Bass und Schlagzeug Musik zu machen, und im Nu verwandelt sich die Umgebung in eine Tanzfläche: Der schwungvolle Latino-Rhythmus geht einfach in die Beine.

Wer Mexiko bereist, kann sich auf viele schöne, unerwartete und manchmal auch absurde Situationen gefasst machen. Man muss nur hinsehen.

Auf jedem Markt sind Obst, Gemüse und Gewürze verlockend zu farbenfrohen Pyramiden aufgeschichtet. Auch der Duft entfaltet seine Verführungskunst. Und kaum haben die Ladenbesitzer ihre Geschäfte geöffnet, wird erst einmal davor die Straße gesäubert und dann die Ware einladend an der Tür drapiert.

Der Polizist auf der Kreuzung wirbelt mit den Armen und pfeift, was die Lunge hergibt. Der Verkehr fließt – ob wegen oder trotz seiner Anstrengungen? Die elegante Señora im Fond eines großen Wagens lässt ihren Fahrer mitten auf der Straße vor einem Geschäft anhalten und gibt aus dem Fenster heraus dem Verkäufer Anweisungen für ihren Einkauf. Die hupenden Autos dahinter ignoriert sie.

Der Wärter einer abgelegenen archäologischen Stätte erkennt seine Chance. Eigentlich sei ja schon geschlossen, aber wenn wir ihn mit dem Auto bis nach Oaxaca mitnehmen würden? Und schon führt er uns kenntnisreich durch die Anlage von Dainzú und macht auf verborgene Besonderheiten aufmerksam, die wir alleine nie entdeckt hätten.

Szenen wie diese und viele andere komische, verblüffende, skurrile, liebenswerte Momente ergeben zusammen ein faszinierendes Bild vom mexikanischen Alltag, der sich auf einer Mexikoreise erschließt. Mexiko ist bunt, laut, fröhlich, erfüllt alle Klischees und ist doch immer wieder auch ganz anders.

»Mexiko ist eine Welt, von der man nicht glaubt, dass sie existiert, bis man sie gesehen hat. Sie ist wie im Märchen, aber ganz real. Das liebe ich an meiner Heimat, diese Mischung aus Magie und Realität.« Rolando Villazón, zuhause auf den Opernbühnen der Welt, erzählte mir in einem Interview von seiner »Mexicanidad« und geriet über seine Heimat ins Schwärmen – der beste Tourismuswerber für sein Land, den man sich vorstellen kann.

Mexiko steckt voller Gegensätze – was für ein abgedroschener Satz – und wie zutreffend! In Mexiko liegen die großen Unterschiede dicht beieinander: schroffe und blühende Landschaften, Tradition und Moderne, Luxus und Armut, uralte Hochkulturen und Avantgarde in Kunst, Design und Architektur, aber auch Gefühle wie Freude und Trauer, am besten ausgedrückt durch Musik.

Gerade Europäer finden einen leichten Zugang zu Mexiko, denn, so Rolando Villazón, es gibt viel Europa in Mexiko: »die spanischen Kathedralen, die prächtigen Kolonialbauten oder das wunderschöne Opernhaus Palacio de Bellas Artes in Mexiko-Stadt mit seinem französischen Einfluss. Hier sieht sogar die Metrostation aus wie in Paris. Und dann setzt man sich in ein Auto, fährt ein paar Kilometer aus der Stadt hinaus nach Teotihuacan, und da bleibt einem beim Anblick der 2000 Jahre alten Pyramiden vor Staunen der Mund offen stehen.«

Teotihuacan überrascht in jüngster Zeit immer mal wieder mit sensationellen Funden und Erkenntnissen und verdrängt damit für Momente die Schlagzeilen, die es sonst bei uns über Mexiko zu lesen gibt: Entführungen, Mord, Gewalt, Drogenkrieg. Auch das ist – leider – Mexiko.

Einmal, im Flugzeug, hatte ich ernste Bedenken. Kann ich mein geliebtes Mexiko noch als Reiseland empfehlen? Kaum war ich gelandet, war alles wie immer: der nette Taxifahrer, das Wiedersehen mit Freunden, der Besuch auf Märkten, die großartigen Museen, die köstliche Küche, die herzlichen Menschen, die mit offenen Armen Fremde empfangen, und die Musik, die alle zum Lachen und zum Weinen bringt: México lindo y querido – schönes und geliebtes Mexiko! Ich bin sicher, auch Sie werden es lieben!