FAHRTECHNIK, SICHERHEIT,
MOTIVATION UND SPASS
VORWORT
1EINFÜHRUNG
2AUSRÜSTUNG
3PRAXIS UND PLANUNG
BIKEPEDIA
Ich habe an unzähligen Rennen teilgenommen sowie Trainingskilometer und Höhenmeter abgespult, tolle Regionen und Trails auf Reisen kennengelernt, viele Highlights und auch ein paar Siege gefeiert, manche Niederlage erlebt, und dann machte es »Peng« – ich war Mama! Schnell hab ich aber realisiert, dass die Mutterrolle nicht das Aus für meinen geliebten Sport und die damit verbundenen Erlebnisse bedeutet. Aber ich musste den Kindern irgendwie beibringen, das Biken genauso zu lieben wie ich. Mittlerweile ist das Bike ein fester Bestandteil in ihrem und unserem Leben. Biken ist für uns (immer öfter) ein Familienerlebnis, bei dem wir neue Regionen erkunden, nette Menschen treffen, Spaß haben und unsere körperlichen und mentalen Grenzen kennenlernen. Der Weg dorthin, meinen Kindern das gleiche Gefühl nahezubringen, das ich beim Biken erleben darf, war nicht immer leicht. Tausende von Wutausbrüchen, unfassbar schlechte Laune, Zickereien, Angst, herumfliegende Bikes und auch Röntgenstationen musste ich über mich ergehen lassen. Was ich gelernt habe? Mich selbst nicht so wichtig zu nehmen, zurückzustecken, Geduld zu haben, geschmiedete Pläne zu verwerfen. Was ich bekommen habe? Glück!
Ich lerne die einfachen Dinge rund um das Erlebnis Biken wieder viel mehr schätzen. Natürlich flackern auch bei mir Ängste auf. Nicht die Angst, dass die Kinder sich verletzen könnten, sondern die Angst, dass ich als Bikepapa zu ehrgeizig bin. Denn ich möchte verhindern, dass mein Sohn oder meine Tochter irgendwann den Dienst am Mountainbike quittieren. Mein Leben dreht sich immer noch zu 100 Prozent ums Biken. Und ich hoffe, dass ich auch in Zukunft noch unzählige Stunden gemeinsam mit meiner Familie auf dem Bike erleben darf.
DEFINITION: WAS IST MTB?
WARUM IST MOUNTAINBIKEN GUT FÜR KINDER?
AB WELCHEM ALTER?
SPASSFAKTOR
GESUNDHEITLICHER ASPEKT
SPORTLICHER ASPEKT
Das Mountainbike wurde in den 1970er-Jahren in Kalifornien erfunden. Eine Horde Hippies stürzte sich mit Beachcruisern die Berge rund um San Francisco hinunter, mit dem Pick-up ging es wieder hinauf. Die Frühform des Freeridens sozusagen.
Bei uns in Deutschland kam der erste Boom in den 1990er-Jahren. Seitdem ist der Markt stetig gewachsen, über fünf Millionen Mountainbiker werden heute bei uns gezählt.
Biken ist ein Sport, den so ziemlich jeder gesunde Mensch ausüben kann. Radfahren lernen viele Kinder bereits in der Kindheit, oftmals zunächst mit Stützrädern, manchmal hilft vorab das Laufrad. Der Schritt zum Mountainbiken liegt dann nahe. Dennoch werden Kinder mit dem Mountainbike-Gen erst so richtig infiziert, wenn ein oder beide Elternteile diesen Sport betreiben, Freunde biken oder das Biken auch Thema im lokalen Sportverein ist.
Mountainbiken hat sich in den letzten Jahren von einer Randsportart zum Breitensport entwickelt. Hier nimmt auch das E-Bike einen immer größeren Stellenwert ein und ermöglicht vielen Neulingen den Einstieg in den Sport. In den letzten 30 Jahren hat sich auch in der technischen Entwicklung des Mountainbikes sehr viel getan. Gern werden in der Bike-Industrie leichte Baustoffe wie Aluminium oder Carbon verwendet. Moderne Federungstechnologie eröffnet eine neue Dimension hinsichtlich Fahrkomfort, Spaß und Sicherheit. Sattelstützen sind mittlerweile via Bluetooth höhenverstellbar. Die Zukunft des Mountainbikens ist im Hier und Jetzt angekommen. Und mit ihr auch die nächste Generation. Technologie hin oder her, auch die Nachkommen der Urbiker wollen vor allem eins: raus in die Natur. Mit dem Bike wird plötzlich ein Wald oder ein Berg spannender und die Reichweite größer. Und Kinder spielen immer noch am liebsten draußen im Dreck. Was gibt es also Schöneres, als den Kindern sein Hobby nahezubringen und mit ihnen gemeinsam schöne Erlebnisse in der Natur zu genießen? Wie bei uns erwachsenen Mountainbikern gibt es auch bei den Youngstern nicht nur einen Typus. Jeder Mensch ist anders, das gilt ebenso für seine Vorlieben. Manchmal ist vielleicht das Tourenfahren nicht unbedingt das, womit man sein Kind begeistert, sondern eher der Pumptrack oder der Dirtpark nebenan. Das Schöne ist: Dieser Sport bietet so viele Facetten, dass sich jeder darin wiederfinden kann – solange man ihm die Freiheit gewährt.
Wächst der Sprössling über das Laufrad hinaus, ist ein gebrauchtes Mountainbike zunächst völlig ausreichend. Wenn die Kinder grinsend von der ersten gemeinsamen Biketour aus dem Wald kommen, oder der erste kleine Sprung geklappt hat, merkt man recht schnell, wohin die Reise geht. Und manchmal machen die Kinder schneller Fortschritte, als den Eltern lieb ist. Plötzlich muss ein Pumptrack gebaut werden, oder Videos des österreichischen Multitalents Fabio Wibmer werden auswendig gelernt, statt Mathe zu pauken. Junior Slopestyler Jackson Goldstone wird zum großen Vorbild, und Olympiasieger Nino Schurter ist der absolute Hero. Egal, in welche Richtung es geht – alles ist besser, als vor dem Fernseher oder irgendwelchen Daddel-Geräten zu hocken.
Der Mountainbike-Sport bietet viele Facetten. Um die Übersicht zu behalten, werden wir hier kurz auf die für Kinder relevanten Bike-Kategorien und die dazugehörigen Bikes eingehen. Hersteller und Fachmagazine unterteilen die Bikes im Kinder- und Jugendbereich folgendermaßen: Cross Country (meist Hardtails), Touren- und Trailbikes oder All Mountain, Enduro und Freeride. Jedes Bike, außer vielleicht ein Freerider, ist aber auch ein Tourenbike. Mountainbikes für Kinder mit speziell abgestimmter Geometrie, spezifischen Komponenten und Federungselementen sind mittlerweile in jeder dieser Kategorien zu finden. Dazu kommen bei Kids noch die BMX-, Street- oder Dirtbikes.
Cross Country oder CC ist eine verbreitete Wettkampfdisziplin. CC ist olympisch, und auch für Kinder und Jugendliche gibt es ganze Serien von Rundkursen, bei denen es wechselnd bergauf und bergab geht. Ein Cross-Country-Bike ist für den Einsatz auf unbefestigten Wegen und Straßen ausgelegt, weniger für den Einsatz in schwerem Gelände. Die Bikes sind meist Hardtails, also entweder gar nicht oder nur vorn gefedert, und in der Regel sehr leicht. Ist eine Federgabel verbaut, hat sie einen relativ geringen Federweg von 80 bis 100 mm.
Die klassischen V-Bremsen werden heute bei CC-Bikes für Erwachsene kaum noch verbaut, Stand der Technik sind Scheibenbremsen. An Kinderbikes finden sich allerdings aufgrund der Gewichtseinsparung oft noch V-Brakes.
Als All Mountain gelten Touren mit einem hohem Bergauf-Anteil und vielen Singletrails.
Ein All-Mountain-Bike ist ein vollgefedertes Bike mit Einsatzmöglichkeiten von einfacheren Touren im Flachland bis hin zur Alpenüberquerung. Der Federweg beträgt zwischen 120 bis 180 mm.
Im Gegensatz zum Cross-Country-Mountainbike steht das Gewicht weniger im Fokus. Wichtig sind Zuverlässigkeit, Komfort und Federweg. Wesentlich für ein All-Mountain-Bike ist die Variabilität des Fahrwerks. Bei vielen Modellen lässt sich der Federweg der Gabel reduzieren oder ganz blockieren, um besser bergauf fahren zu können. Einige Modelle bieten sogar eine Federwegsverstellung für die Hinterbaufederung an.
Seit einigen Jahren haben sich auch Enduro-Mountainbikes als eigene Kategorie etabliert. Sie sind vollgefedert und verfügen über einen noch höheren Federweg – von 150 bis 180 mm –, ein einstellbares Fahrwerk, breitere und stärker profilierte Reifen sowie eine abweichende, etwas flachere Rahmengeometrie. Der Unterschied zu einem Freeride-Bike besteht darin, dass Enduros, ähnlich wie All-Mountain-Bikes, wesentlich tourentauglicher sind als die eher auf Abfahrt ausgelegten Freerider. Je nach Einsatzbereich bilden die Enduros die »Grauzone« zwischen All-Mountain und Freeride, mal mit Kettenführung und nur einem Kettenblatt. Große Federwege bieten Reserven im Downhill oder bei Drops und Sprüngen. Mit abgesenkter Federgabel fährt sich das Enduro wesentlich angenehmer bergauf. Wenn der Nachwuchs Spaß am Trailfahren hat, ist er oder sie mit einem All-Mountian-Bike gut beraten. Allerdings sind die Bikes erst ab einem bestimmten Alter bzw. Körpergewicht sinnvoll, da sonst das Fahrwerk eher für lästiges Mehrgewicht sorgt, als dass es Vorteile in puncto Fahreigenschaft mit sich bringt. Selbiges gilt für das Enduro.
Beim Freeriden stehen oft weite Drops und Sprünge im Vordergrund. Deshalb sind Freeride-Bikes sehr robust gebaut und auch mit Bauteilen von Downhillern ausgestattet. Freerider haben ein verspielteres Handling als Downhill-Bikes und eignen sich daher nur bedingt für Downhill-Rennen. Sie sind für den Einsatz in schwerem, grobem Gelände konzipiert.
Vollgefedert verfügen sie über lange Federwege von 165 bis 200 mm und gehören mit 16 bis 20 kg zu den Schwergewichten. Trotzdem kann man im Gegensatz zum Downhill-Bike einen Freerider oft noch bergauf bewegen, hier spricht man vom Touren-Freerider. Ansonsten findet man das Freeride-Bike vor allem im Bikepark, denn Sprünge, Drops und Abfahrten sind sein Terrain.
Für Kids ist das durchaus ein interessantes Thema, aber leider haben noch nicht viele Hersteller ihr Portfolio kindgerecht überarbeitet. Aktuell sind kaum Freeride-Modelle für die Youngster auf dem Markt.