Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasser dar. Sie wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Projektleitung: Monika Rolle/Petra Bradatsch
Lektorat: Margarethe Brunner
Bildredaktion: Angela Kotow
Covergestaltung: independent MedienDesign, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk
ISBN 978-3-8338-7241-9
1. Auflage 2019
Bildnachweis
Fotos: Adobe Stock, Stefanie Aumiller, Mona Binner, Barbara Bonisolli, Getty Images, GU Archiv, Istock, Mauritius Images, Millennium Images, Anna Peisl, Stocksy, Unsplash, Westend61
Syndication: www.seasons.agency
GuU 8-7241 10_2019_01
Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.
Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de
www.facebook.com/gu.verlag
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.
Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, auf Lob, Kritik und Anregungen, damit wir für Sie immer besser werden können. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem online-Kauf.
KONTAKT
GRÄFE UND UNZER VERLAG
Leserservice
Postfach 86 03 13
81630 München
E-Mail: leserservice@graefe-und-unzer.de
Telefon: 00800 / 72 37 33 33*
Telefax: 00800 / 50 12 05 44*
Mo-Do: 9.00 – 17.00 Uhr
Fr: 9.00 bis 16.00 Uhr (*gebührenfrei in D,A,CH)
Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Nach der Geburt meiner ersten Tochter Paulina wurde ein Video aufgezeichnet. Erschöpft von den Geburtsstrapazen hört man mich sagen: »So etwas tue ich mir nie wieder an!« Nicht nur die Geburt war anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt hatte. Stillschwierigkeiten? Schreibaby? Wochenbettprobleme? Baby-Blues? Schlaflose Nächte? So hatte ich mir das Muttersein nicht vorgestellt! Heute weiß ich, dass die meisten Probleme hausgemacht waren und es mit mehr Hintergrundwissen gar nicht so weit gekommen wäre. Deshalb musste dieses Buch geschrieben werden. Und keine Sorge, wenn die Entwicklung Ihres Babys hier und da von der im Buch beschriebenen Norm abweicht. Setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck. Vertrauen Sie auf Ihren mütterlichen beziehungsweise väterlichen Instinkt sowie auf Ihr Bauchgefühl und kombinieren Sie beides mit einer Spur Gelassenheit – Ihr Baby wird es Ihnen danken.
Übrigens war mein »Nie wieder« nach Paulinas Geburt nur von kurzer Dauer. 21 Monate später kam unser Sohn Samuel auf die Welt, nach weiteren zwei Jahren Nesthäkchen Sophie. Und beide Male war alles anders, noch schöner. Weil ich gelernt habe, ihre Signale zu verstehen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Kinder sind ein Geschenk – und alle Eltern sollten dankbar sein, dass sich diese kleine Seele ausgesucht hat, bei ihnen groß zu werden. Ich wünsche Ihnen viel Freude, Harmonie und Glück im ersten gemeinsamen Jahr mit Ihrem Baby!
Birgit Gebauer-Sesterhenn
Als kleiner Junge habe ich meinen Vater, der Internist war, öfter auf Hausbesuchen begleitet. So wusste ich schon bald, dass auch ich diesen Beruf wählen wollte. Und eines war klar: Meine zukünftigen Patienten sollten Kinder sein. An ihnen beeindruckte mich nicht nur ihre Fröhlichkeit, die sie trotz aller Krankheit nie verloren, sondern vor allem ihr Lebenswille und ihre Kraft. Nach knapp zehn Jahren Krankenhaustätigkeit wollte ich die andere Seite der Kinderheilkunde erfahren: Wie erlebt ein junger Mensch vom Säugling bis zum Jugendlichen seine Kindheit mit allen Freuden, Krankheiten und Entwicklungsschritten? Natürlich ist auch das Umfeld der Kinder entscheidend – die Fragen, Sorgen und Nöte der Eltern verdienen Unterstützung. Ich wünsche mir, dass Sie auf den folgenden Seiten ebensolche Tipps und möglichst viele Antworten auf Ihre Fragen finden.
Dr. med. Manfred Praun
Forscher haben festgestellt, dass jeder Mensch verschiedene Entwicklungsphasen durchläuft. Babys durchleben im ersten Lebensjahr etwa acht solcher Phasen – auch Entwicklungsschübe genannt. So ein Schub kann zwischen einer und fünf Wochen andauern, und während dieser Zeit steht die Welt des Babys Kopf – es wächst!
In diesen Phasen sind Babys oft verunsichert und neigen zu häufigem Quengeln, viel Weinen und der starken Sehnsucht nach einem vertrauten Ort: Meist ist es Papas Arm oder Mamas Brust. Viele Eltern sind in dieser Zeit irritiert und glauben, die Muttermilch reiche nicht mehr aus, um das Baby zu ernähren. Doch das ist in der Regel nicht der Fall: Das Baby möchte vor allem eine extra Portion Zuwendung.
4.–5. Woche
Kaum hat sich die neue Lebensgemeinschaft zusammengerauft, wird die Welt der kleinen Familie schon wieder durcheinandergewirbelt: Um die fünfte Woche herum macht die Entwicklung des Babys einen ersten Schub. Vielleicht können Sie beobachten, dass Ihr Kind sich Dinge und Menschen nun häufiger und intensiver ansieht oder es aufmerksamer Geräuschen lauscht. Das erste Lächeln hängt damit ebenso zusammen wie die ersten Freudenjauchzer, die es hören lässt.
7.–9. Woche
Wieder kündigt sich ein Entwicklungsschub an: Der Kopfumfang des Babys nimmt innerhalb kürzester Zeit gewaltig zu – sein Gehirn wächst. Alle Sinne entwickeln sich weiter, und plötzlich ist das, was vertraut war, neu. Wieder hat Ihr Kind viel gelernt: Es kann in Bauchlage seinen Kopf selbstständig für kurze Zeit oben halten oder sogar zur Seite drehen, wenn es ein Geräusch hört. Da es nun viel besser sehen kann, entdeckt es seine Hände und Füße. Auch lauscht es mit großer Begeisterung Stimmen und Tönen und beginnt erste eigene Laute zu äußern.
11.–12. Woche
Die gute Nachricht vorweg: Dieser Schub verläuft kürzer als der vorhergehende – einige Babys kehren bereits nach einem Tag, andere nach einer Woche zum »Normalprogramm« zurück. Dass Ihr Baby anders ist als sonst, verwundert kaum. Denn es kann von heute auf morgen besser sehen, hören, denken und sich bewegen. Bei vielen Babys muss das Köpfchen jetzt kaum noch gestützt werden. Sie können häufig einen Gegenstand, der sich bewegt, mit den Augen verfolgen oder mit beiden Händen danach greifen.
18.–20. Woche
Die Abstände zwischen den Schüben werden zwar länger, aber so ein Schub kann nun bis zu fünf Wochen dauern. Ihr Baby macht riesige Fortschritte beim Sehen, Greifen, Fühlen und Tasten. Es ist sehr aktiv. Viele Kinder rollen sich jetzt vom Rücken auf den Bauch.
25.–27. Woche
Sicher haben Sie sich in den letzten Wochen über Ihr unkompliziertes Baby gefreut. Doch nun steht der nächste Schritt an. Ihr Baby begreift auf einmal Zusammenhänge: Es vergleicht und beobachtet, kann kurze Aufforderungen wie »Komm!« oder »Nein!« verstehen und stellt damit eine Verbindung zwischen Wort und Handlung her. Wenn Mama oder Papa den Raum verlässt, protestiert es lautstark. Auch hier können Sie Ihr Kind unterstützen. Machen Sie mit ihm Versteckspiele und singen Sie viel.
36.–40. Woche
In dieser Phase lernen die meisten Babys, immer mehr zu denken wie die Großen: Sie erkennen Tiere und Dinge und bemerken, dass sie mit Menschen kommunizieren können. Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie ihm die Nähe und den Halt geben, die es bei der Flut von Neuem dringend braucht. Erkunden Sie zusammen Unbekanntes, sprechen und singen Sie viel mit Ihrem Baby oder tauschen Sie mal die Rollen.
44.–48. Woche
Wenn dieser Entwicklungsschub vorüber ist, können Babys auf einmal enorm viel Neues: Die meisten von ihnen zeigen zum ersten Mal auf Dinge, wenn sie diese benennen. Viele Babys starten auch jetzt schon erste Versuche, sich selbst anzuziehen und machen auch beim Selberessen große Fortschritte. Wichtig: Nehmen Sie sich Zeit, wenn Ihr Baby Ihnen stolz seine neu gewonnenen Fertigkeiten vorführen möchte!
53.–57. Woche
Es lohnt sich auch diesmal, Ihr Kind genauer zu beobachten, ob und inwiefern es seine Fähigkeiten erweitert hat. Vielleicht kann es Ihnen schon signalisieren, dass es nach draußen möchte, indem es seine Schuhe bringt. Viele Kinder füttern auch Puppen oder Tiere und nehmen dabei die Rolle der Eltern ein. Toll: Von heute auf morgen können Kinder plötzlich für etwa drei Minuten still sitzen und einer Geschichte lauschen.
Ihre Wohnung ist noch nicht kindersicher? Dann wird es jetzt höchste Zeit dafür, denn Ihr Baby wird sich in Kürze auf Entdeckungsreise begeben! Noch geben dem Baby Tische und Stühle Halt, doch schon bald steht er an, der erste selbstständige Schritt ins Leben.
Ihr Baby zieht sich jetzt vielleicht an größeren Gegenständen hoch, um in den Stand zu kommen. Sobald es dann auf eigenen Füßen steht, geht es auch gleich los: Es wandert munter am Sofa entlang, umrundet einmal den Tisch oder läuft um den Stuhl herum. Solange es sich noch irgendwo festhalten kann, fühlt es sich sicher. Die meisten Babys sind an ihrem ersten Geburtstag in der Lage zu laufen, wenn sie an einer Hand gehalten werden. Die ganz Mobilen unter ihnen legen ihre ersten Schritte sogar schon im Alleingang zurück. Wichtig: Ziehen Sie Ihr Kind auf keinen Fall an seinen Unterarmen hoch. Dabei könnte es passieren, dass die Speiche aus dem Ellbogengelenk springt.
Wenn Sie eine Treppe in der Wohnung haben, sollten Sie sie spätestens jetzt sichern. Viele Babys werden von Treppen geradezu magisch angezogen und kennen nur eine Richtung: nach oben! Wann immer es Ihnen möglich ist, sollten Sie diesem Verlangen nachgeben, denn mit jeder Stufe, die Ihr Baby erklimmt, stärkt es seine Muskeln und sein Selbstvertrauen. Anfangs wird es Stufe für Stufe systematisch hinaufsteigen. Wenn Sie ihm Ihre Hände anbieten, versucht es vielleicht schon, die Stufen Schritt für Schritt hochzusteigen. In wenigen Wochen wird Ihr Kind das Geländer entdecken und versuchen, sich daran festzuhalten, während es die Treppe hochwandert. Trotzdem sollten Sie Ihr Baby nie unbeaufsichtigt Treppen steigen lassen. Ganz falsch wäre es jedoch, die Treppe komplett als tabu zu erklären und Ihr Kind dauerhaft davon fernzuhalten. Denn je früher und öfter Ihr Kind das Treppensteigen üben kann, umso sicherer wird es. Viele Babys scheuen sich auch nicht, die Treppe nach unten zu gehen. Die meisten drehen sich dabei instinktiv um, sodass sie mit den Beinen voran die Treppe rückwärts hinabsteigen.
Die meisten Kinder sind mit knapp einem Jahr durchaus in der Lage, Gegenstände zu erkennen und zu greifen, wenn man sie darum bittet. Wenn Sie zum Beispiel einen Ball in die Mitte des Teppichs legen und Ihr Kind auffordern: »Bringst du mir bitte den Ball?«, wird es wahrscheinlich darauf zukrabbeln oder -laufen, den Ball hochheben und Ihnen freudestrahlend entgegenstrecken. Mit etwas Glück bringt es den Ball sogar zu Ihnen – aber das wäre fast ein bisschen zu viel verlangt.
Spätestens bis zum Ende des zwölften Lebensmonats sollte die U6 beim Kinderarzt durchgeführt werden. Neben den Basisuntersuchungen wie Messen des Kopfumfangs, der Körperlänge und des Gewichts stehen unter anderem noch folgende Punkte auf dem Programm: Wie reagiert das Baby auf fremde Personen? Fremdelt es noch? Kann das Kind kurzzeitig allein spielen (Beginn des Loslöseprozesses)? Bewegt es sich, um Gegenstände zu holen, die nicht in Reichweite sind? Hält es einen Gegenstand und lässt einen anderen wieder fallen? Zeigt es mit seinem Finger auf Einzelheiten, zum Beispiel an einer Puppe, die man ihm hinhält? Wie gut ist sein Wortschatz – sagt es bereits Doppelsilben, Lalllaute und Lallketten (»me-me-me«, »da-da-da«)? Kommt es in den Vierfüßlerstand und von da aus in den Sitz? Beherrscht es den Zangengriff – ist es also in der Lage, mit gebeugtem Daumen und Zeigefinger einen kleinen Gegenstand zu greifen? Wie sieht es mit der Motorik aus? Kann es sich allein hochziehen, oder läuft es sogar schon, wenn es an beiden Händen gehalten wird? Reagiert Ihr Kind mit Blickkontakt – lässt es etwa einen Gegenstand auf den Boden fallen und schaut Sie an, als wollte es fragen: »Hast du das auch gesehen oder gehört?«
MINIWORTSCHATZ
Mittlerweile kennt Ihr Baby seinen Namen. Wenn Sie es rufen, weiß es sofort, dass es gemeint ist. Sein Wortschatz ist zwar noch begrenzt, doch es weiß genau, welche Dinge es mit den wenigen Wörtern, die es beherrscht, bezeichnet. So kann es zum Beispiel »brrr« sagen und meint damit ein Auto, ein Motorrad oder ein Flugzeug. Mit einem »wau-wau« bezeichnen die meisten Babys nicht nur einen Hund, sondern alle vierbeinigen Tiere, die sie sehen. Und immer wieder für Belustigung sorgt es, wenn das Baby zu jedem – auch fremden – Mann »pa-pa« sagt.
Ihr Kind kommt jetzt richtig auf Trab – und es genießt kaum etwas mehr als eine Hand, an der es sich festhalten kann, um dann die Welt zu entdecken. Wann immer Sie Lust haben, sollten Sie mit Ihrem Baby durch die Wohnung marschieren oder mit ihm gemeinsam die Welt draußen erkunden. Den besten Halt hat Ihr Baby übrigens, wenn sich Ihre Hände ungefähr in Hüfthöhe des Kindes befinden, was für Sie zwar unbequem ist, Ihrem Baby aber am besten bekommt.
Klettern ist jetzt sehr beliebt. Dabei sind Ihrem Kind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt – vorausgesetzt, Sie lassen Ihr Kind nie unbeaufsichtigt. Sie können zum Beispiel unter Aufsicht ein etwa einen Meter langes, nicht zu schmales, glatt abgeschliffenes Brett mit einem Ende auf die Sitzfläche eines Stuhls legen, das andere Ende liegt auf dem Boden. Die meisten Babys packt die Neugier, sie klettern diesen kleinen Steg hoch bis zum Stuhl. Ebenso begehrt sind Treppen, Treppenleitern & Co.
Ihr Kind mag Ihre Stimme – weshalb Sie diese in allen Tonlagen erklingen lassen sollten. Wenn Sie Ihrem Kind ein Lied vorsingen, sollten Sie Ihre Stimme im Wechsel zuerst lauter und dann wieder leiser werden lassen. Wenn Sie den Text fast nur noch flüstern, wird’s fürs Baby am spannendsten.
Babys lernen in der Regel am meisten, wenn sie etwas nachahmen können. Das heißt aber auch, dass Sie ihm etwas vormachen müssen – zum Beispiel, wie eine Katze schleicht und miaut. Ihr Kind wird Sie anfangs vielleicht etwas irritiert ansehen, sich dann aber bemühen, es Ihnen nachzumachen. Je häufiger Sie dieses Spiel spielen, umso schneller verbindet Ihr Kind mit den Bewegungen und Geräuschen, die es nachgeahmt hat, ein echtes Tier. Und wenn es demnächst eine Katze sieht, wird es »miau« sagen, und Sie können das bestätigen: »Stimmt, das ist eine Katze, und die macht miau.«
Die Erziehung Ihres Kindes ist mit knapp einem Jahr schon voll im Gange. Auch wenn Ihnen Ihr Kind jetzt noch klein vorkommt, sollten Sie es nicht verpassen, ihm bei Bedarf Einhalt zu gebieten und damit rechtzeitig Grenzen zu setzen. Beispielsweise gibt es Dinge, die schlichtweg nicht in Kinderhände gehören. Und es gibt Wörter, deren Bedeutung ein Kind auch schon in diesem Alter kennen sollte – zum Beispiel ein »Nein«. Die Erfahrung zeigt immer wieder: Je konsequenter Eltern einmal vereinbarte Spielregeln durchhalten, umso schneller akzeptieren Kinder diese.
Im Wasser zu planschen ist immer ein großer Spaß. Zum Glück gibt es tolle Wasserspielzeuge, aber auch einfache und preisgünstige Dinge wie Plastikbecher, -kannen und -löffel, mit denen Ihr Kind in der Wanne viel Freude haben wird. Kleiner Aufwand, große Wirkung: Bieten Sie Ihrem Baby doch einmal einen Eiswürfel im warmen Badewasser an. Es wird ihn mit Händen und Füßen untersuchen, Temperaturunterschiede feststellen, ihn auf die Handflächen legen und ins Wasser gleiten lassen – und sich wundern, wie vergänglich manche Dinge doch sind …
Alles, was angeleint ist oder an einer Kette hängt und damit herangezogen werden kann, weckt das Interesse Ihres Babys. Befestigen Sie deshalb eine Kordel an einer Holzkugel, die in der Mitte ein Loch hat, oder fädeln Sie eine Kette mit großen Bauklötzen auf. Sie können auch ein Spielzeugtier an die Kordelleine nehmen. Egal, wofür Sie sich entscheiden, die meisten Babys haben riesigen Spaß daran, das Ende der Kordel mitsamt Holzkugel, Kette oder Tier hinter sich herzuziehen und zu beobachten, wie es ihnen folgt. Ebenfalls Erfolg versprechend: Legen Sie ein Nachziehtier so weit vom Baby weg, wie es die Schnur erlaubt. Nun darf Ihr Baby das Tier so weit heranziehen, wie es kann. Dann stellen Sie das Tier wieder weg, Ihr Baby zieht, Sie stellen weg, Ihr Baby zieht …
Für Babys ist es wunderbar, endlich laufen zu können. Doch meist ist die Freude ebenso groß, wenn sie feststellen, dass sie mit den Füßen auch noch Fußball spielen können! Wenn dann der Ball durchs Zimmer kullert, jauchzt das Baby vor Freude. Auch lustig: Leere Plastikflaschen nebeneinander aufstellen und an Mamas Hand umtreten. Die sind ganz leicht und scheppern so schön, wenn sie umfallen.
Vorlesen am Abend kann ein schönes Ritual zum Ausklang des Tages sein.
Kinder lieben Geschichten! Im Idealfall bauen Sie die Geschichte als festes Ritual mit in Ihren Tagesablauf ein, etwa wenn es nach dem Abendessen ins Bett gehen soll. Satt und müde, frisch gewickelt und im Schlafanzug kuscheln sich kleine Kinder gern an Papas Brust oder in Mamas Arme. Wenn Sie dann noch eine schöne Geschichte mit einfachen Worten erzählen können – wie wunderbar! Natürlich kommt es jetzt noch weniger auf die Geschichte und die Wortwahl an, sondern vielmehr aufs Kuscheln und dass Ihr Kind weiß: »Ich bin hier sicher und geborgen.«
FRAGEN & ANTWORTEN
Warum ist krabbeln so wichtig?
Alle Kinder lernen irgendwann, zu stehen und dann zu gehen. Die einen sind fix und schaffen das mit zehn Monaten, andere lassen sich eineinhalb Jahre dafür Zeit. Jedes Kind entwickelt sich nach seinen Möglichkeiten, und wenn Eltern dies im Hinterkopf haben, erleben sie die Entwicklung ihres Sprösslings deutlich gelassener. Wichtig ist nicht, wann ein Kind laufen kann, sondern wie es sich vor dem Laufen fortbewegt hat. Genauer: ob es krabbeln konnte. Denn dies ist eine wichtige Fertigkeit. Krabbeln hilft nicht nur, die Zusammenarbeit von Rücken- und Bauchmuskulatur zu unterstützen und die Koordination zu trainieren, sondern es fördert vor allem die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften. Jede Bewegung, bei denen wir gleichzeitig die Muskulatur der rechten und linken Körperseite benutzen, also nicht parallel, sondern über Kreuz, aktiviert und fördert unsere Gehirnhälften. Krabbeln ist also eine durchaus wichtige und erstrebenswerte Fortbewegungstechnik – bleiben Sie dran!
Mein Kind braucht seine ersten Straßenschuhe. Worauf muss ich beim Kauf besonders achten?
Schuhe sind tatsächlich erst dann nötig, wenn das Kind sicher auf eigenen Füßen steht und läuft – und wenn Sie mit ihm draußen spazieren gehen möchten. Zu Hause und im Kinderwagen sind Schuhe unnötig. Schuhe bis Größe 26/27 sind in der Regel Lauflernschuhe. Sie sind knöchelhoch, wodurch das Fußgelenk geschützt werden soll.
Die Muskeln und Sehnen sind nämlich noch nicht so gut entwickelt, dass sie das Gelenk vor dem Umknicken schützen können. Außerdem sollte der Schuh weich und leicht sein, einen »Schockabsorber« im Fersenbereich aufweisen (damit der Fuß geschützt wird, wenn das Kind fest auftritt) und eine verstärkte Fußspitze haben, die beim Stolpern die Zehen schützt. Ideal ist es, wenn sich der Schuh möglichst weit öffnen lässt, denn dann kann der Fuß leichter hinein- und herausschlüpfen. Lederschuhe haben den Vorteil, dass das Leder atmungsaktiv und weich ist und sich der Fußform anpasst. Die Größe lässt sich nur feststellen, indem Sie den Kinderfuß im Fachgeschäft in Länge und Breite messen lassen. Von der Länge her sollte der Schuh etwa einen Zentimeter größer gekauft werden, als der Fuß groß ist. Diesen Abstand benötigt der Fuß zum Abrollen im Schuh – und zum Wachsen. Unsere Empfehlung lautet: Lassen Sie sich beim Kauf von Kinderschuhen immer in einem guten Kinderschuhfachgeschäft beraten. Warum? Ihr Kind ist noch zu klein, um zu sagen, ob und wo der Schuh drückt. Außerdem haben kleine Kinder noch den Reflex, ihre Zehen einzurollen, sobald man von außen auf den Schuh drückt, was den Kauf nicht vereinfacht. Aus diesem Grund ist es für einen Laien schwer zu erkennen, ob ein Schuh gut sitzt oder nicht. Die Fachverkäuferin jedoch weiß genau, worauf sie achten muss. Kinderschuhfachgeschäfte bieten außerdem den Service, dass man dort alle vier bis sechs Wochen den Fuß des Kindes unverbindlich nachmessen lassen kann. Bringen Sie dazu auch immer das aktuelle Paar Schuhe mit und lassen Sie prüfen, ob es noch passt oder schon zu klein ist. Das ist übrigens ein Service, den Fachgeschäfte sich leisten sollten, schließlich wächst ein Kinderfuß im ersten Lauflernjahr durchschnittlich um drei Größen – was auch drei Paar neue Schuhe zufriedener Kunden bedeutet!
Kann auch ich als Laie erkennen, wenn der Schuh zu klein ist?
Hinweise auf zu kleine Schuhe können sein, dass der Fuß schlecht in den Schuh hineinkommt (das kann aber auch an einem ungünstigen Schnitt liegen!) oder dass die Zehenspitzen rot gerieben sind, wenn das Kind aus dem Schuh schlüpft. Ein erneutes Messen der Füße ist auch dann angesagt, wenn Ihr Kind seine Schuhe partout nicht mehr anziehen mag. Um sicher zu sein, dass der Schuh noch passt, fragen Sie dann auf jeden Fall im Schuhfachgeschäft nach.
Kann ich das Krabbeln unterstützen?
Natürlich! Wenn Sie feststellen, dass sich Ihr Kind in den Vierfüßlerstand begibt, aber dann keinen Mut hat, Fuß und gegenüberliegendes Knie nach vorn zu bewegen, können Sie ihm helfen. Zum Beispiel: Krabbeln Sie mit. Auch hilfreich: Bieten Sie ihm von vorn einen Gegenstand an, sodass es verlockt wird, sich daraufzu zu bewegen. Und wenn das nicht hilft, können Sie ein größeres Handtuch der Länge nach unter den Brustkorb Ihres Kindes legen und über dem Rücken zusammenführen. Wenn Sie das Tuch nun so weit anheben, dass Hände und Knie den Boden berühren, kommt Ihr Kind in den Vierfüßlerstand. Jetzt können Sie Ihr Kind langsam vorwärtsführen. Im Idealfall krabbelt es mit.
Mein Kind hat ausgeprägte O-Beine. Ist das normal?
Bis zu einem bestimmten Grad ja. Alle Kinderbeine weisen bis zum Alter von etwa zweieinhalb Jahren eine mehr oder weniger ausgeprägte O-Bein-Stellung auf. Man nennt dies auch die »physiologische Varusstellung«. Auffällig ist, dass die Kinder beim Gehen über den großen Zeh abrollen. Der Grund für diese Beinstellung ist im Bereich des Oberschenkelknochens zu finden: Bei Babys und Kleinkindern ist der oberste Teil des Oberschenkelknochens so stark nach vorn gerichtet, dass ein breiter Gang die Folge ist. Bis zum Erwachsenenalter verändert sich die Lage. Übrigens genauso alterstypisch ist der Knick-Senk-Fuß. Dabei sind die Sprunggelenke beider Füße nach innen geknickt, sodass die Füße über den Innenrand abgerollt werden. Dieser Knick-Senk-Fuß verstärkt die O-Bein-Stellung sogar noch. Eine Therapie ist nur selten notwendig. Sobald Ihr Kind auf beiden Beinen sicher steht und laufen kann, kann der Arzt durch einen einfachen Test feststellen, ob es sich um den alterstypischen Knick-Senk-Fuß handelt oder ob das Kind eine Fehlstellung entwickelt, die später möglicherweise mit speziellen Einlagen behandelt werden muss. Ideal: Lassen Sie Ihr Kind möglichst viel barfuß laufen.