Naoko Abe
Hanami
Die wundersame Geschichte des Engländers, der den Japanern die Kirschblüte zurückbrachte
Aus dem Englischen von Christa Prummer-Lehmair und Rita Seuß
FISCHER E-Books
Naoko Abe ist eine japanische Journalistin und Autorin. 2001 ist sie mit ihrem britischen Ehemann und ihren beiden Söhnen nach London gezogen und lebt dort als freie Autorin. Ihre japanische Biographie von Collingwood Ingram wurde 2016 mit dem renommierten Nihon Essayist Club Award ausgezeichnet. Sie hat die Biographie nun, unter Berücksichtigung zusätzlichen Materials, für das europäische Publikum neu geschrieben.
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Collingwood »Cherry« Ingram, ein junger britischer Botaniker, reist 1902 nach Japan, um dort Berge und Wälder, geheime Palastgärten und Klöster zu erkunden. Vor allem aber ist er auf der Suche nach wilden Kirschbäumen, denen seine ganze Leidenschaft gehört. In der überhasteten Modernisierung Japans der Meiji-Zeit werden diese jedoch rücksichtslos abgeholzt. Ingram gelingt es, eine einzigartige Sammlung dieser wertvollen Pflanzen zusammenzutragen und sie nach England zu schmuggeln, um sie dort in einem bezaubernden Garten in Sicherheit zu bringen. Er schwört, diese Bäume einst ihrer Heimat zurückzugeben – ein Unterfangen, das ihn bis an das Ende seines hundertjährigen Lebens umtreibt.
Naoko Abe verbindet kunstvoll die Biographie des englischen Exzentrikers mit der Geschichte Japans und der kulturellen Bedeutung der Kirschblüte.
Deutsche Erstausgabe
Erschienen bei FISCHER E-Books
Die englische Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel
»›Cherry Ingram‹. The Englishman Who Saved Japan’s Blossoms«
im Verlag Chatto & Windus, Penguin Random House UK
© Naoko Abe 2019
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2020 S. Fischer Verlag GmbH,
Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
Covergestaltung: Andreas Heilmann und Gundula Hissmann, Hamburg
Coverabbildung: Hiroshige, Cherry Blossoms / William S. and John T. Spaulding Collection / MFA, Boston
Aus Verantwortung für die Umwelt hat sich der S. Fischer Verlag zu einer nachhaltigen Buchproduktion verpflichtet. Der bewusste Umgang mit unseren Ressourcen, der Schutz unseres Klimas und der Natur gehören zu unseren obersten Unternehmenszielen.
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ISBN 978-3-10-490544-0
»My friends, in feather and fur« von Lady Ingram, The Windsor Magazine, London: Ward, Lock & Co., Bd. XXII, Juni-November 1905, S. 643–652.
Edward Linley Sambourne, Ende des 19. Jahrhunderts ein berühmter Karikaturist und Illustrator, schilderte ein »sehr lustiges« Sonntagsessen, das er am 18. Dezember 1892 mit der Familie Ingram in The Bungalow eingenommen hatte. Er schrieb in seinem Tagebuch, eine weiße Dohle, vermutlich Darlie, sei im Speisezimmer umhergeflogen, neben vielen anderen Albino-Vögeln und einem Lachenden Hans (einem Vogel aus der Familie der Eisvögel).
»My friends, in feather and fur« von Lady Ingram, S. 643–652.
Aus einem der achtzehn Zeitzeugeninterviews von Anna Stirling Pope mit ihrem Großvater Edward Stirling Booth, aufgenommen in seinem Haus in Stirling, South Australia, zwischen 1. Februar und 2. August 1995.
Random Thoughts on Bird Life von Collingwood Ingram, im Selbstverlag veröffentlicht 1978, S. 1.
Ebd., S. 2.
Wings Over the Western Front: The First World War Diaries of Collingwood Ingram, hg. von Ernest Pollard und Hazel Strouts, 2014, S. 1.
Sir Erasmus Wilson war ein herausragender Chirurg und Dermatologe, der sich für eine Verbesserung der Hygiene und häufiges Baden einsetzte. Auch machte er sich einen Namen damit, dass er den 10000 Pfund teuren Transport der Nadel der Kleopatra von Ägypten nach London finanzierte. Der 3000 Jahre alte Granitobelisk wurde 1878 am Themseufer aufgestellt.
The Migration of the Swallow von Collingwood Ingram, 1974, S. 21.
Random Thoughts on Bird Life von Collingwood Ingram, im Selbstverlag veröffentlicht, 1978, S. 1.
Nathaniel Cooke war 1835 Herbert Ingrams Schwager geworden, nachdem er dessen Schwester Harriet geheiratet hatte.
Herbert Ingram, Esq., M.P. von Isobel Bailey, 1996, S. 144f. und 158.
Isles of the Seven Seas von Collingwood Ingram, 1936, S. 144.
The Birds of the Japanese Empire von Henry Seebohm, London: R.H. Porter, 1890, S. 36f.
Um seine an Krebs erkrankte Frau Emily aufzumuntern, begann Wain, ihre Katze Peter in Kleidern und bei der Ausübung von Hobbys zu zeichnen. Eine Zeichnung für die Illustrated London News, die eine Katzenparty darstellte, wurde zum Sprungbrett für seine Karriere als Zeichner vermenschlichter Katzen, die Poker oder Klavier spielen oder einem anderen Zeitvertreib nachgehen. Bei seiner künstlerischen Entwicklung profitierte Ingram zweifellos auch von Gesprächen mit den unzähligen Künstlern und Illustratoren, die für die Zeitschriften seines Vaters arbeiteten und oft im Hause Ingram zu Gast waren. Dazu gehörten Edward Linley Sambourne, der die 1885er Ausgabe von The Water Babies illustrierte, und Sir William Quiller Orchardson, ein schottischer Porträtist und Maler, der 1877 nach Westgate-on-Sea zog.
Powell-Cotton hätte fast ein ähnliches Schicksal wie Ingrams Onkel Walter ereilt. Im Oktober 1906 wurde er auf einer Expedition während der Flitterwochen mit seiner Frau Hannah am Ufer eines Flusses im Kongo-Freistaat von einem Löwen angefallen und schwer verletzt. Doch trotz der siebzehn Wunden durch Prankenhiebe entkam er dem Tod dank einer gefalteten Ausgabe der Zeitschrift Punch in seiner Brusttasche, die verhinderte, dass der Löwe seinen Bauch aufriss. Träger erschossen das Tier, das heute im Quex Park Museum ausgestellt ist. Der Punch verewigte den Vorfall in seiner Ausgabe vom Februar 1907:
The wounded lion with a lusty roar
Advanced to drink the gallant major’s gore.
But suffered great confusion when he felt
An unexpected Punch below the belt.
(Mit mächtigem Gebrüll stürzte sich der verwundete Löwe / auf den Major, um ihn zu verspeisen. / Doch war er sehr verblüfft / als er stattdessen auf den Punch unter seinem Gürtel stieß.)
Isles of the Seven Seas, S. 58 und 66.
»My friends, in feather and fur« von Lady Ingram, S. 643–652.
Isles of the Seven Seas, S. 272.
Illustrated Sporting and Dramatic News, 23. Oktober 1897, S. 290f.
Wings Over the Western Front, S. 4.
Genau genommen dauerte die Sakoku-Zeit von 1639 bis 1853.
Auf ihren Entdeckungs- und Kolonisierungsreisen eroberten die Portugiesen 1510 die indische Stadt Goa und 1511 die malaiische Stadt Malakka und gründeten 1518 einen Handelsposten auf Ceylon (heute Sri Lanka). Wenig später kamen sie nach China und fuhren ab den 1530er Jahren den Hafen von Macao an.
Manche japanischen Historiker verwenden den Begriff Kaikin (Seehandelsverbote) anstelle von Sakoku unter Verweis darauf, dass Japan mit den Niederlanden, mit China und Korea Handel trieb. Die Zeit zwischen 1603 und 1868 ist auch als Edo-Zeit und Tokugawa-Zeit bekannt.
Recollections of a Happy Life von Marianne North, 1892, Bd. 1, S. 216.
Glimpses of Unfamiliar Japan von Lafcadio Hearn, 2005, S. 21; hier zitiert nach: Lotos. Blicke in das unbekannte Japan, 1906, S. 13f.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 24. Juni 1896.
Ebd., 18. Juli 1896.
Collingwood Ingram, undatierter Tagebucheintrag, 1902.
Japan in Transition von Stafford Ransome, London: Harper & Brothers, 1899.
Collingwood Ingram, undatierter Tagebucheintrag, September 1902.
Ebd., 9. September 1902.
Ebd., 20. September 1902.
Ingrams Plan, die Eier der Erddrossel zu finden, entstand nach seiner Begegnung mit dem berühmten britischen Ornithologen H.E. Dresser in London. Von Vogelexperten wurde die Erddrossel zwar als in Großbritannien heimischer Vogel bezeichnet, aber man hatte noch nie ihre Eier gefunden. In Japan wurde sie manchmal in den bewaldeten Bergen gesichtet. Dresser sagte zu Ingram, der Fund von Erddrossel- oder Schieferdrosseleiern könnte ihm »die höchsten oologischen Auszeichnungen« einbringen.
Als Ingram 1931, vierundzwanzig Jahre später, auf einem Golfplatz im portugiesischen Estoril am ersten Abschlag stand, sagte plötzlich ein anderer Golfer: »Haben Sie nun eigentlich ein Erddrosselnest gefunden?« Der rätselhafte Fragesteller war Sir Francis Lindley, damals britischer Botschafter in Portugal. Er war Ingram 1907 als Mitarbeiter der Britischen Botschaft in Japan behilflich gewesen, die Genehmigung zum Sammeln von Vogeleiern zu erhalten. Lindley wurde 1931 selbst britischer Botschafter in Japan; In Search of Birds von Collingwood Ingram, 1966, S. 26f. und 29.
Collingwoods Bruder Bertie reiste ebenfalls nach Japan, und zwar unter ganz ähnlichen Umständen wie Collingwood. Bertie hatte Hilda Lake, die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmanns, kennengelernt, nach Angaben seiner Enkelin Jackie Ingram vermutlich im Country Club von Westgate-on-Sea. Als sich die beiden verlobten, besuchte die sechzehnjährige Hilda, von ihren Freunden Blossom (»Blüte«) genannt, noch das exklusive Mädcheninternat Roedean. Bertie war ungefähr siebzehn Jahre älter. Das Paar heiratete 1908 und fuhr mit dem Schiff über Aden, Ceylon, Singapur und Hongkong nach Japan in die Flitterwochen. Bertie, der sich für japanische Kuriositäten interessierte, begann netsuke, Objekte aus Chinalack, und Satsuma-Keramik zu sammeln. Alle diese Stücke sind heute neben chinesischer Seladon- und anderer Keramik Teil der Ingram-Sammlung im Ashmolean Museum der Universität Oxford.
Isles of the Seven Seas, S. 218.
Ebd., S. 235.
Wings Over the Western Front, S. 8.
Aus dem Royal Naval Air Service und dem Royal Flying Corps wurde im April 1918 die Royal Air Force, die britische Luftwaffe.
Wings Over the Western Front, S. 11.
Die Einblicke in das Leben Sir Williams und seiner Familie in Westgate-on-Sea verdanke ich Dawn Crouch, einer Kennerin der Stadt.
Wings Over the Western Front, S. 147.
Ebd., S. 61 und 245. In einem anderen Tagebucheintrag wird erwähnt, wie Ingram ein Flugzeug inspizierte, das dem Fliegerass Manfred von Richthofen gehört hatte. Der Rote Baron, dem achtzig Luftkampfsiege zugeschrieben werden, war am 21. April 1918 bei Amiens abgeschossen und getötet worden. Die Fokker Dr.I 425/17 Dreidecker wurde zum Flugplatz von Le Crotoy gebracht, den Ingram oft besuchte. Als Ingram siebzehn Tage nach Richthofens Tod dort eintraf, entschuldigte sich der mit der Bergung des Flugzeugs beauftragte Offizier dafür, dass im Flugzeugrumpf kein Blut mehr zu sehen war, weil »die blutbespritzten Teile bei gierigeren und makaber veranlagten Souvenirjägern sehr begehrt waren«. Ingram bekam nur ein kleines Stück Stoff ohne Blut; ebd., S. 186.
Ebd., S. 62f.
Ebd., S. 223.
Isles of the Seven Seas, S. 142f.
A Garden of Memories von Collingwood Ingram, 1970, S. 9.
Ebd., S. 10.
Ornamental Cherries von Collingwood Ingram, 1948, S. 23.
Isles of the Seven Seas, S. 147.
A.E. Housman pries die Wildkirschen Englands in einem Gedicht aus den 1890er Jahren (hier zitiert in der Übersetzung von Hans Wipperfürth nach A.E. Housman, Die »Shropshire Lad«-Gedichte, zweisprachig, Heidelberg: Mattes Verlag, 2003, S. 20f.):
Der Bäume schönster – überreich
erblüht am Kirschbaum Zweig an Zweig.
Es leuchtet weit zur Osterzeit
Vom Bergeshang sein weißes Kleid.
Japanese Flowering Cherries von Wybe Kuitert, 1999, S. 75. Der Niederländer Kuitert, Professor für Umweltstudien an der Seoul National University, ist in Fachkreisen bekannt für dieses Standardwerk zu den Blütenkirschen.
The English Flower Garden von William Robinson, Ausgabe 1900, S. 39 und 159.
Den Chinesen zufolge wurden Blütenkirschen zuerst in der Qin-Dynastie 221–206 v. Chr. kultiviert, als die Bäume in den königlichen Gärten gezüchtet wurden. China Daily, 30. März 2015; Chinadaily.com.cn
Die zehn bekannten Wildkirschenspezies sind: Japanische Bergkirsche (Yama-zakura), Ōshima-Kirsche (Ōshima-zakura), Koreanische Hügelkirsche (Kasumi-zakura), Fuji-Kirsche (Mame-zakura), Sargentskirsche (Ōyama-zakura), Japanische Alpenkirsche (Takane-zakura), Nelkenkirsche (Chōji-zakura), Koreanische Bergkirsche (Miyama-zakura), Taiwan-Kirsche (Kanhi-zakura) und Frühlingskirsche (Edo-higan). Die Kanhi-zakura wächst in der freien Natur nur auf einer einzigen Insel der Okinawa-Gruppe, und es ist unklar, ob sie in der Region beheimatet ist oder auf die Insel eingeführt wurde. Deshalb wird sie manchmal nicht zu den »einheimischen« Spezies Japans gezählt. Im Jahr 2016 entdeckte Toshio Katsuki, Wissenschaftler am Forestry and Forest Products Research Institute (FFPRI) in Tokio, auf der japanischen Halbinsel Kii eine neue Wildkirschenspezies. Er nannte die frühblühende, rosafarbene Kirsche Kumano-zakura. Mehr zur Kumano-zakura in Sakura no Kagaku (Wissenschaft der Blütenkirschen) von Toshio Katsuki, 2018.
Japanese Flowering Cherries von Wybe Kuitert, S. 21–24.
Sakura von Toshio Katsuki, S. 87.
Die Verknüpfung der Kaiserdynastie mit den Blütenkirschen wurde Mitte des 9. Jahrhunderts deutlich, als links vom Hauptgebäude des Kaiserpalastes in Kyoto anstelle des traditionellen Pflaumenbaums eine Yamazakura-Kirsche gepflanzt wurde. Heute sind die Bäume zu beiden Seiten des Palastes als Sakon-no-Sakura (der Kirschbaum linker Hand) und Ukon-no-Tachibana (der Citrus tachibana rechter Hand) bekannt.
Die erste japanische Gedichtsammlung, das zwanzigbändige Meisterwerk Man’yōshū aus dem 8. Jahrhundert, enthielt dreiundvierzig Gedichte, in denen Zierkirschen vorkamen. Eine spätere Sammlung, das Kokin Wakashū, um 905 n. Chr. erschienen, umfasste zahlreiche Kirschblütengedichte, die die Symbolik dieser Blüten auf unterschiedliche Weise interpretierten. Am häufigsten wurden sie mit Fragilität, Nichtigkeit und Vergänglichkeit des Lebens, mit Liebe und Schönheit gleichgesetzt.
Kamikaze, Cherry Blossoms and Nationalism: The Militarization of Aesthetics in Japanese History von Emiko Ohnuki-Tierney 2002, S. 41.
Die im 12. Jahrhundert entstandene Kriegerkaste der Samurai bedrohte die etablierte Ordnung in Kyoto. 1192 gründete Minamoto no Yoritomo in der östlich gelegenen Stadt Kamakura ein Shōgunat und ernannte die daimyō zu Herrschern seiner Gebiete. Das Shōgunat-System, auch als Bakufu-System bekannt, regierte das Land in den folgenden siebenhundert Jahren bis zur Meiji-Restauration. Der Kaiser wurde zu einer Nebenfigur, dessen Hauptaufgabe im Vollzug uralter Rituale bestand. Als sich die Macht vom Westen in den Osten des Landes verlagerte und die daimyō und Samurai anfingen, hin und her zu reisen, wurde die Blütenkirsche zu einem Symbol des Übergangs.
So kam die Ōshima-Kirsche nach Kyoto. Die Spezies mit großen weißen Blüten wuchs in ihrer Wildform im Osten, auf den Halbinseln Izu und Bōsō unweit von Kamakura. Da der Shōgun auch in Kyoto Niederlassungen unterhielt, um das westliche Japan zu kontrollieren, gelangte die Kirsche mit seinem Hof dorthin. Zwei weitere Zierkirschenspezies, die in Kamakura entstanden waren, wanderten gleichfalls nach Westen: Fugenzō und Mikuruma-gaeshi.
Viele hochrangige daimyō unterhielten allein in Edo drei Residenzen. Eine lag unweit der Burg, wo der Shōgun mit seiner offiziellen Ehefrau und seiner Familie lebte; sie besaß fast die Funktion einer Botschaft, und ihre Bewohner hatten extraterritoriale Rechte, die der Kontrolle durch den Shōgun entzogen waren. Die zweite Residenz bewohnte der daimyō, nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, oder sein erwachsener Erbe. Die dritte außerhalb des Stadtzentrums diente der Ruhe und Erholung und verfügte über einen großen Garten. Die daimyō-Residenzen nahmen mehr als ein Drittel der gesamten Stadtfläche ein.
Sakura von Toshio Katsuki, S. 93.
Fujiwara no Teika, ein einflussreicher aristokratischer Gelehrter und Dichter des frühen 13. Jahrhunderts, schrieb in seinem Tagebuch, dem Meigetsuki, er habe in seinem Garten einen Kirschbaum veredelt. Siehe A Literary History of Cherries von Kazusuke Ogawa, 2004, S. 72.
Nihon no Sakura von Minoru Okuda, Hiroshi Kihara und Tetsuya Kawasaki, 1993, S. 4.
Japan Times, 25. März 2012.
Japanese Flowering Cherries von Wybe Kuitert, S. 15.
Anfang des 18. Jahrhunderts ordnete der achte Shōgun Yoshimune Tokugawa an, Tausende Kirschbäume an drei Orten zu pflanzen: am Ostufer des Flusses Sumida in Edo; am Ufer des Tama-Aquädukts in Koganei; und auf dem Asukayama-Hügel. Man glaubte, die Wurzeln der Blütenkirschen würden unterirdisch das Wasser reinigen. Die Bäume dienten auch der Befestigung der Flussufer und waren wichtige hanami-Orte.
Ornamental Cherries, S. 62.
Engelbert Kaempfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, Erster Band, Drittes Buch, Drittes Kapitel: Von den Rebi der Sinto, d.i. ihren glücklichen und heiligen Tagen und der Feier derselben, 1777, S. 270.
Engelbert Kaempfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, Zweiter und letzter Band, Viertes Buch, Sechstes Kapitel: Von der Verfassung der Holländer in Japan überhaupt, 1779, S. 85.
Engelbert Kaempfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, ebd., Fünftes Buch, Viertes Kapitel: Beschreibung der Posthäuser, Herbergen, Garküchen, Teebuden, 1779, S. 174.
Das von Siebold mitgenommene Material bildete den Grundstock des Völkerkundemuseums im südholländischen Leiden. Bücher und Zeitschriftenbeiträge von und über die Ärzte von Dejima führten deren Vermächtnis ebenso weiter wie die zahlreichen Gewächse: die blassrosa, einfache Blütenkirsche Prunus sieboldii, auch als Takasago bekannt; die Japanische Schwarzkiefer Pinus thunbergii; und die Gattung Caulokaempferia K. Larsen (Zingiberaceae).
In März 1877 spielte Gon Abe im letzten Bürgerkrieg Japans eine – wenn auch nur kleine – Rolle. Zusammen mit Hunderten anderen Ärzten und Krankenschwestern aus ganz Japan kümmerte er sich freiwillig um die Sterbenden und Verwundeten der Schlacht von Tabaruzaka bei Kumamoto, einer Stadt auf Kyushu, 200 Kilometer von Nagasaki entfernt. Die Ärzte und Krankenschwestern gehörten zur Philanthropischen Gesellschaft, der Vorgängerorganisation des Japanischen Roten Kreuzes. Und sie hatten alle Hände voll zu tun. Es gab Tausende Tote und Verwundete, als 90000 schwerbewaffnete Regierungssoldaten 15000 ehemalige Samurai bekämpften, die gegen die Reformen der Meiji-Regierung rebellierten. Die Streitmacht der Samurai wurde von Takamori Saigō aus Kagoshima im Süden Kyushus angeführt. Ehedem Held der Streitmacht, die das Shōgunat stürzte, geriet er später in Konflikt mit der neuen Regierung und wurde zum Anführer der enttäuschten einstigen Samurai. Am 25. September 1877, angesichts der drohenden Niederlage der Rebellen, schlug einer von Saigōs loyalen Gefolgsleuten seinem Anführer mit einem einzigen Schwerthieb den Kopf ab, um dessen Ehre zu bewahren, und die vierzig noch verbliebenen Rebellen stürmten den Hügel hinunter in den Tod. Der bewaffnete Aufstand gegen die Meiji-Regierung war damit zu Ende.
Nach der Schlacht zog Gon Abe mehr als 1600 Kilometer von Kumamoto nach Aomori weit oben im Norden der Insel Honshu, wo er eine Klinik eröffnete. Begleitet wurde er von seiner Frau Yoshino und dem gemeinsamen neunjährigen Sohn Hyakutarō. Hyakutarō wie auch sein Sohn Takamoto – der Großvater, den ich nie kennengelernt habe – wurden gleichfalls Ärzte, die letzten von mindestens vierzehn Arztgenerationen der Familie Abe.
Viele japanische Botaniker glauben, Albo Plena (Prunus serrulata »Albo Plena«) sei die erste japanische Blütenkirsche, die nach England gelangte; sie wurde 1822 von dem britischen Pflanzenjäger Joseph Poole aus Kanton eingeführt. Lange Zeit hielt man den Baum für chinesisch. Einige Experten jedoch meinen, er sei mit der japanischen Varietät Ichihara-tora-no-o (Tigerschwanz) identisch; die Albo Plena stamme ursprünglich aus Japan und sei über China nach England gekommen.
Yedo and Peking von Robert Fortune, 1863, S. 183.
1894 veröffentlichte Sargent sein Werk Forest Flora of Japan, das auf seinem Japanbesuch 1892 basierte. Er nannte die Zierkirsche den größten Baum aus der Familie der Rosengewächse, der in Japan wegen seiner Blüten mehr gezüchtet werde als jeder andere Baum, abgesehen von der Aprikose. »Im Frühherbst ist er ein markantes Kennzeichen der Landschaft und sehr schön, da die Blätter tief scharlachrot werden und den Wald leuchten lassen, bevor die Ahornbäume in prächtigen Farben erstrahlen«, schrieb er.
Zahlreiche Bilder von Marianne North sind in der Marianne North Gallery in den Kew Gardens ausgestellt.
Glimpses of Unfamiliar Japan von Lafcadio Hearn, 1894; hier zitiert nach: Izumo. Blicke in das unbekannte Japan, 1921, S. 19. Der britische Schriftsteller Reginald J. Farrer hatte viel mit Collingwood Ingram gemeinsam. Auch er war als Naturforscher ein Autodidakt und erhielt Hausunterricht; in seinem Fall lag es daran, dass er aufgrund einer Gaumenspalte nur undeutlich artikulieren konnte. Geboren im Februar 1880, ein paar Monate früher als Ingram, schloss er 1902 sein Studium an der Universität Oxford ab und reiste nach China, Korea und Japan, um die Botanik dieser Länder zu erforschen. Es gebe große Unterschiede zwischen Blumenliebhabern in Großbritannien und England, schrieb er. Und weiter:
»Eine Blume, die nach japanischen Vorstellungen zu bewundern ist, muss strengen Regeln gehorchen. Ganz oben auf der Liste der verworfenen Blumen stehen die Rose und die Lilie, die von den Japanern als ziemlich vulgäre, wenig raffinierte Hervorbringung der Natur betrachtet werden. Zu den Auserwählten zählen die Blütenkirsche, Glyzinien, Päonien, Weidenröschen, Iris, Magnolien, Azaleen, Lotus, die Pfirsichblüte, die Pflaumenblüte und die Ackerwinde. Das ist die Hierarchie. Und für ihre Lieblingspflanzen scheuen die Japaner keine Mühe« (aus The Garden of Asia – Impressions from Japan von Reginald J. Farrer, 1904, S. 21).
Things Japanese von Basil Hall Chamberlain, 1905, S. 16; hier zitiert nach: ABC der japanischen Kultur, 1990, S. 21f.; das nachfolgende Gedicht steht auf S. 355 desselben Bandes.
Im japanischen Original lauten die Verse:
Shikishima no Yamato gokoro o
Hito towaba
Asahi ni niou
Yama-zakura bana.
Im japanischen Original lauten die Verse:
Hana wa sakuragi,
hito wa bushi.
Das Leben und die Philosophie Inazō Nitobes, der 1920 Vizegeneralsekretär des neu gegründeten Völkerbunds wurde, veranschaulicht der Nitobe Memorial Garden auf dem Gelände der University of British Columbia westlich von Vancouver.
Bushidō: The Soul of Japan von Inazō Nitobe, 1908; hier zitiert nach: Bushido: Die Seele Japans, 1995, S. 92f.
Mitfords politischer Zeitgenosse und Freund war Ernest Satow, der 1862–1883 in Japan lebte. Im Jahr 1881 pflanzte Satow vor dem Gebäude der Britischen Gesandtschaft einen Kirschbaum, was siebzehn Jahre später dazu führte, dass die Stadt Tokio entlang des Grabens des Kaiserpalastes zahlreiche Kirschbäume pflanzte. Die Kirschallee vor der Britischen Botschaft und entlang des Kaiserpalastes zählt heute zu den bekanntesten Orten der Kirschblütenschau in Japan. 1895 kehrte Satow für fünf Jahre als Sondergesandter nach Japan zurück.
Tales of Old Japan von Algernon Freeman-Mitford, 1910, Vorwort, S. viii (Das Vorwort ist in der deutschen Ausgabe von A.B. Mitford, Das alte Japan. Sagen, Mythen, Märchen, Bräuche nicht enthalten.)
Im August 2018 wurden an jenem Ort in der White City ein Eingangstor und ein von Blütenkirschen gesäumter Weg mit Steinlaternen angelegt, der die Besucher zum Japanischen Garten geleitet.
The Cherry Blossom Festival: Sakura Celebration von Ann McClellan, 2005, S. 28f. Siehe auch The World Was My Garden: Travels of a Plant Explorer von David Fairchild, 1938. Neben Zierkirschen führte Fairchild noch viele weitere Gewächse und Nutzpflanzen in die USA ein, unter anderem Sojabohnen, Mangos und Pistazien.
Zu den Kirschbaumvarietäten, die 1912 in die Vereinigten Staaten geschickt wurden, zählten Ariake, Fugenzō, Fukurokuju, Gyoikō, Ichiyō, Jō-nioi, Kanzan, Mikuruma-gaeshi, Somei-yoshino und Taki-nioi. Rund 1800 der insgesamt 3020 nach Washington verschifften Bäume waren Somei-yoshino. Zwanzig Gyoikō-Bäume wurden auf dem Gelände des Weißen Hauses gepflanzt.
Zur Erinnerung an die Opfer des Tōhoku-Erdbebens und des Tsunami pflanzten im Mai 2011 Vertreter der New Yorker Stadtverwaltung zusammen mit dem japanischen Generalkonsul Kirschbäume im Central Park.
Eliza Scidmore, deren Brief den Export von Kirschbäumen in die Vereinigten Staaten auslöste, starb 1928 in Genf. Sie wurde auf dem Yokohama Foreign General Cemetary neben ihrer Mutter und ihrem Bruder begraben, der als Diplomat in Japan war. Das Grab liegt im Schatten eines Kirschbaums, der aus einem Baum am Potomac gezüchtet wurde.
Anfang der 1920er Jahre hatte sich Ingram ein paar Jahre lang als Winzer versucht. Er trank seinen Wein gern und meinte, der Weingott Bacchus sei in der Tat eine »gütige Gottheit«. Seine Aktivitäten als Weinhändler lieferten ihm einen guten Vorwand für Reisen nach Portugal und Spanien 1922 und 1923, wo er Pflanzen sammelte und Vögel beobachtete. Isles of the Seven Seas, S. 50.
A Garden of Memories, S. 9.
Artikel von Tony Kirkham in The English Garden.
Lewis’ Mutter Helen Forbes Lewis Salomon war die Witwe von William Salomon, dem Gründer der New Yorker Investmentbank Salomon Brothers.
Lewis’ Frau Annah, eine Rosenliebhaberin, starb 1918. Seine Mutter war seit 1919 verwitwet. 1966 kaufte der Bundesstaat New Jersey das Anwesen Skylands, auf dessen Gelände sich heute der Botanische Garten des Bundesstaats befindet.
Marion Cran, Moderatorin einer Rundfunksendung über Gartenbau, erfuhr von Ingram, dass Amanogawa auf Japanisch so viel wie »Milchstraße« bedeutet. Sie schrieb: »Die Amanogawa ist ein Streifen weißer Schönheit im Garten, ein langes schmales Band aus Weiß (wie die Milchstraße). Warum benutzen wir diesen hübschen Begriff nicht für diese Kirschen?« Queen Magazine, 30. November 1932, S. 31.
Japanese Flowering Cherries von Wybe Kuitert, S. 281f.
»Notes on Japanese Cherries«, Teil II, Journal of the Royal Horticultural Society, Bd. 54, 1929, S. 161.
Japanese Flowering Cherries von Wybe Kuitert, S. 89.
»Notes on Japanese Cherries«, Teil I, Journal of the RHS, Bd. 50, 1925, S. 74.
»Bei einer unvergesslichen Gelegenheit sah ich seine ehrfurchteinflößende Herrlichkeit«, schrieb Ingram über seinen Besuch des Fuji 1926. »Während der Fuß des großen Vulkans noch in nächtlicher Dunkelheit lag, erglühte sein in einen zerfransten Umhang aus Schnee gehüllter Gipfel bereits von den rosigen Strahlen einer unsichtbaren Sonne. Nirgends sonst war ich so tief beeindruckt wie an jenem Morgen von der atemberaubenden Schönheit des Fujiyama, seinem schneebedeckten, rosarot überzogenen Gipfel, der von den Strahlen einer noch unsichtbaren Sonne verklärt wurde.« In Search of Birds, S. 35f.
Hokusai schrieb bekanntermaßen, vor seinem siebzigsten Lebensjahr war »nichts, was ich gezeichnet habe, der Rede wert. Mit dreiundsiebzig war ich halbwegs in der Lage, den Wuchs von Pflanzen und Bäumen und den Körperbau von Vögeln, Tieren, Insekten und Fischen zu erfassen«.
Ornamental Cherries, S. 232.
Herzog Takatsukasas Sohn Toshimichi heiratete Kaiser Hirohitos Tochter, Prinzessin Kazuko. 1966 wurden Toshimichi und seine Geliebte, Animierdame in einem Nachtclub im Tokioter Vergnügungsviertel Ginza, tot aufgefunden; sie starben an einer Kohlenmonoxidvergiftung.
Herzog Takatsukasa hatte zusammen mit seinem Kommilitonen, Graf Nagamichi Kuroda, 1912 die japanische Ornithologische Gesellschaft gegründet und Professor Iijima zu deren erstem Präsidenten ernannt. Als Ijima 1922 starb, übernahm der Herzog, damals Anfang dreißig, diesen Posten. Nach seinem Besuch in Benenden lud Takatsukasa Ingram zu einem Gegenbesuch in Japan ein und wurde zum Ehrenvorsitzenden des Zierkirschenverbands (Sakura No Kai) ernannt, jener Gruppe von Kirschbaumenthusiasten in Tokio, deren Mitglieder aus der herrschenden Elite kamen. In einer Gesellschaft, in der persönliche Beziehungen oberste Priorität hatten, wurden Ingram durch seine Freundschaft mit dem Herzog Türen in einem Ausmaß geöffnet, wie es kaum einem anderen Ausländer zuteilwurde.
Sakura, 1927, Nr. 9.
The Gardeners’ Chronicle, 23. Oktober 1926, S. 332.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 22. Mai 1926.
Ebd., 3. April 1926.
Ebd.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 3. April 1926.
»Memorialized in Verse: Hideyoshi’s Daigo Hanami of 1598« von Janet Ikeda, Oboegaki, Bd. 5, Nr. 1, April 1995, S. 1.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 8. April 1926.
Zur Problematik und Verwirrung bei der Benennung von Blütenkirschen siehe »Will the real Prunus ›Fugenzō‹ please stand up?« von Christopher Sanders, 2010;www.keele.ac.uk/media/keeleuniversity/arboretum/downloads/Prunus_Fugenzo.pdf
Kan Kōriba wurde im Zweiten Weltkrieg Armeegeneral auf der Malaiischen Halbinsel und später Leiter des Botanischen Gartens von Singapur.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 11. April 1926.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 14. April 1926.
Das Gesetz zum Verbot des Shugendō wurde 1946 aufgehoben. Heute ist die Yoshino-Region mit ihren rund 30000 Kirschbäumen UNESCO-Weltkulturerbe.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 16. April 1926.
Jahre zuvor, im Dezember 1910, wählte Funatsu zusammen mit einigen Mitarbeitern der Regierung Triebe von Blütenkirschen am Arakawa-Fluss aus und schnitt sie, bevor sie anderen Bäumen aufgepfropft und später als Setzlinge vom Tokioter Bürgermeister Ozaki nach Washington und New York verschifft wurden.
Miyoshi in Kōhoku no Goshiki-zakura, Tokio: Kōhoku History Association, 2008, S. 153f.
»Alles andere verblasste gegenüber der reinen Freude, als [Funatsu und ich] damals gemeinsam eine so große Zahl von Kirschblüten untersuchen konnten«, schrieb Miyoshi in Kōhoku no Goshiki-zakura, S. 154.
»The cult of the flowering cherry in Japan«, von Collingwood Ingram, The Garden Chronicle, 20. November 1926.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 20. April 1926.
Kōhoku no Goshiki-zakura, 2015, S. 62.
Shimizu war nicht nur Bürgermeister, er leitete in seinem Haus in Kōhoku auch eine Privatschule (juku), wo er chinesische Klassiker und Mathematik unterrichtete. Wenige Jahre zuvor war Seisaku Funatsu einer von Shimizus besten Schülern gewesen.
»The Cult of the Cherry Blossom«, Illustrated London News, 28. April 1934, S. 610.
Interview mit Tetsu Tada, Kurator am Kulturerbezentrum in Koganei, 22. Dezember 2017.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 21. April 1926.
Isomuras Edelreiser trafen im Winter 1926 zusammen mit denen von Kirschpflaumenbäumen in Benenden ein.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 26. April 1926.
Ornamental Cherries, S. 87.
Ebd., S. 88.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 6. Mai 1926.
Ornamental Cherries, S. 88. In Bushidō. Die Seele Japans schrieb Nitobe auf Seite 29, die Samurai seien aufgefordert worden, ihre sanfteren Gefühle in Versform auszudrücken. Eines der von ihm zitierten Gedichte erinnert an Ingrams berührenden Tagebucheintrag über die Nachtigall, die uguisu:
Es steht ein Krieger gewappnet und fest
und lauscht dem süßen Ton, den vom Baume
die uguisu erklingen lässt.
A Garden of Memories, S. 62–64.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 29. April 1926.
Sakuramori war auch der Titel eines Bestsellerromans aus dem Jahr 1976 von Tsutomu Mizukami über einen Mann, der sein Leben dem Erhalt von Blütenkirschen widmet.
Sakura, April 1918, Nr. 1, S. 1f.
Nach Fürst Yorimichi Tokugawas Tod 1925 wurde Herzog Takatsukasa zum Ehrenvorsitzenden des Zierkirschenverbands ernannt.
120 Years at the Imperial Hotel, 2010, S. 28.
Sakura, April 1918, Nr. 1, S. 1f.
Sakura, April 1919, Nr. 2, S. 2–4.
Sakura, April 1919, Nr. 2, S. 4–6.
Sakura, April 1927, Nr. 9, S. 5f.
Collingwood Ingrams handschriftliche Redenotizen, April 1926.
»Notes on Japanese Cherries«, Teil II, Journal of the RHS, 1929, S. 162.
Florence lebte in The Grange ihr eigenes Leben. Sie züchtete in ihren eigenen Beeten im Garten unter anderem Gartenwicken und hielt freilaufende Hühner.
Isles of the Seven Seas, S. 260.
In der Ausgabe 1927 der vom Zierkirschenverband herausgegebenen Zeitschrift Sakura sind die Edelreiser erwähnt, die in diesem Jahr an Ingram geschickt wurden.
A Garden of Memories, S. 69.
»Some Plant-Hunting Experiences« von Collingwood Ingram, Journal of the RHS, Bd. LXXXI, Teil 10, Oktober 1956, S. 440.
Bowles war der Großonkel von Andrew Parker Bowles, dessen erste Frau Camilla Shand nach ihrer Hochzeit mit Prinz Charles im Jahr 2005 Herzogin von Cornwall wurde.
Ornamental Cherries, S. 29 und 32–34.
Briefe von Paul Russell, Botaniker im Bureau of Plant Industry des US-Landwirtschaftsministeriums, 12. Februar 1930 und 28. Januar 1931. In Russells Brief von 1930 hieß es, dass Ingrams Taihaku-Triebe vom Sommer 1928 nicht überlebt hatten.
Ornamental Cherries, S. 31.
Das Greyfriars Estate, benannt nach dem Franziskanerkloster auf seinem Gelände, wurde später eine Behinderteneinrichtung. Siehe Hunting Down the Great White Cherry von Owen Johnson und Ernest Pollard, The Garden, Datum unbekannt.
Ornamental Cherries, S. 207.
Ebd., S. 208.
Ebd., S. 209.
Sakura, 1927, Nr. 9.
Im Vorwort seines Buchs über die Blütenkirschen Kyotos, einem von fünf Büchern, die er zwischen 1931 und 1940 verfasste, schrieb Kayama: »Schon als kleiner Junge brachte ich der sakura eine unbeschreibliche Nostalgie und Zuneigung entgegen, vielleicht weil ich in Omuro aufwuchs, das für seine Kirschbäume berühmt ist. Diese Leidenschaft wurde im Erwachsenenalter noch stärker. Jedes Frühjahr fuhr ich, wann immer mein Terminkalender es erlaubte, auf der Suche nach Blütenkirschen durch ganz Kyoto.« 1943 schrieben Kayama und sein Sohn Tokihiko gemeinsam ein weiteres Buch über Kirschen.
Der fünfzehnte Tōemon Sano veröffentlichte 1961 ein Buch mit dem Titel Sakura: Flowering Cherries of Japan, in dem 101 Kirschenspezies und -varietäten aufgeführt sind.
2013 ermittelte eine japanische Forschergruppe mittels DNA-Analyse, dass die Varietäten Komatsunagi, Kurumadome und Taihaku identisch sind. Seitdem wird darüber spekuliert, ob die Taihaku nicht unter einem anderen Namen noch in Japan vorkommt. Allerdings hält Toshio Katsuki, Wissenschaftler am Forestry and Forest Products Research Institute (FFPRI), es für höchst wahrscheinlich, dass Komatsunagi- und Kurumadome-Reiser versehentlich mit Reisern der Taihaku vertauscht wurden, nachdem diese von Großbritannien nach Japan zurückgebracht worden war. In Ingrams Tagebuch von 1926 wird einer der Bäume vom Ufer des Arakawa-Flusses als Komatsunagi beschrieben, und zwar mit anderen Charakteristika als die Taihaku.
Sakura Otoko Gyōjō von Shintarō Sasabe, 1958, S. 283f.
Die Begebenheit wird in Mizukamis historischem Roman Sakuramori erwähnt.
2016, nach der Lektüre der japanischen Ausgabe dieses Buchs, besuchte der Kirschforscher Keiichi Higuchi den sechzehnten Tōemon Sano in Kyoto, um sich die dritte Taihaku-Generation anzusehen. Einen Zweig von dem Baum, den Sano ihm schenkte, stellte Higuchi zu Hause in Tokio in eine Vase. Als der Zweig im Frühjahr 2017 blühte, stellten er und Setsuko, die neunundachtzigjährige Ehefrau von Funatsus Enkel, ihn auf das Familiengrab der Funatsus am Arakawa-Fluss.
Ornamental Cherries, S. 208. Heute ist die Taihaku in Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Australien viel populärer als in Japan, wo die Varietät Somei-yoshino alles beherrscht. Taihaku wachsen im Shinjuku Gyoen Park in Tokio, einst die Residenz eines daimyō-Fürsten und heute ein Nationalpark. Man findet sie außerdem in Forschungseinrichtungen wie dem Tama Forest Science Garden in Hachiōji bei Tokio und dem Nationalen Genetikinstitut in der zentraljapanischen Stadt Mishima.
Es ist unbekannt, wann Kayama und Ingram ihren Briefwechsel einstellten und ob Ingram von Kayamas Tod am 5. November 1944, zehn Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erfuhr. Kayama war Leiter seines Nachbarschaftsvereins und zog sich eine Lungenentzündung zu, als er an Bewohner Kyotos im Regen Lebensmittelrationen auslieferte. Er war achtundfünfzig Jahre alt; E-Mail-Interviews im Mai 2018 mit Kayamas Enkel Yukihiko Kayama, emeritierter Professor für Gehirnphysiologie an der Fukushima Medical University.
Zitiert in »The Cherries of Omuro« von Collingwood Ingram, Gardening Illustrated, 9. April 1932.
1970 zog Albert Doorenbos in den Niederlanden einen Baum, der mit der Umineko fast identisch war, und nannte ihn Snow Goose (Schneegans).
Laut Hiroyuki Iketani, Wissenschaftler an der Nationalen Landwirtschafts- und Lebensmittelforschungsanstalt, war Ingram der Erste, der jemals versuchte, Kirschen zu kreuzen.
Gardening Illustrated, Juli 1952, S. 184.
Interview mit Ruth Tolhurst, Oktober 2014.
Gardening Illustrated, Juli 1952, S. 185.
A Garden of Memories, S. 11.
»Breeding New Flowering Cherries«, Gardening Illustrated, Juli 1952, S. 184.
Ingram dachte zunächst irrtümlich, die Eltern seien die Kurilen- und die Sargentskirsche, daher der Name Kur-Sar. Japanese Flowering Cherries von Wybe Kuitert, S. 168.
The International Rhododendron Register der Royal Horticultural Society, Bd. 2.
Interview mit Patricia Thoburn, Oktober 2014. Sie verstarb im Oktober 2017.
Journal of the RHS, Bd. LXXXI, Teil X, Oktober 1956, S. 439.
A Garden of Memories, S. 11.
Interview mit Ruth Tolhurst, Oktober 2014.
Interview mit Peter Kellett, Oktober 2014.
»Notes on Japanese Cherries«, Teil II, Journal of the RHS, Bd. 54, 1929, S. 176f.
Ingrams Aufsatz mit dem Titel »Notes on Japanese Cherries«, den er 1925 für das Journal of the Royal Horticultural Society schrieb, umfasste wilde und kultivierte Zierkirschen, unter anderem die rosa blühende Varietät Shujaku, benannt nach einem mythischen Feuervogel, und die rötlich-rosa, gefüllte Kirin, benannt nach dem behuften Fabeltier namens kylin oder gilin. Da er sich über die Abstammung von neunundzwanzig Varietäten nicht ganz sicher war, erwähnte er sie damals nicht, obwohl er die Details neuer Bäume im Garten peinlich genau notierte und die Struktur, Farbe und Form ihrer Blüten zeichnete. Unter den neunundfünfzig wilden und kultivierten Kirschen, die er 1929 klassifizierte, waren Asano, die er auf seiner Kirschenjagd von 1926 entdeckt hatte, sowie Imose und Taoyame, die er in Kyoto gefunden und erstmals nach Großbritannien eingeführt hatte.
»Notes on Japanese Cherries«, Teil II, Journal of the RHS, Bd. 54, 1929, S. 179.
»Some Plant-Hunting Experiences«, Journal of the RHS, Oktober 1956, S. 443.
Ornamental Cherries, S. 24.
Interview mit Patricia Thoburn, Oktober 2014.
»Flowering Cherries in England«, Artikel in einer unbekannten US-amerikanischen Zeitschrift, 1950.
Interview mit Peter Kellett, Oktober 2014.
»Some Plant-Hunting Experiences«, Vortrag bei der Royal Horticultural Society von Collingwood Ingram, 17. Juli 1956.
The Garden Society 1920, eine kurze Geschichte dieser Institution von Sir Giles Loder und anderen wurde 1932 veröffentlicht. Eine erweiterte Ausgabe der Broschüre erschien 1996.
Weitere Mitglieder der Garden Society waren: Charles G.A. Nix von der Tilgate Forest Lodge in Crawley, ein Experte für Äpfel und Birnen; William Rickatson Dykes, Sekretär der Royal Horticultural Society und Experte für die Zucht von Schwertlilien; Sir Frederick Stern, der aus einem Kalksteinbruch in Sussex Highdown Gardens machte; und Henry Duncan McLaren, der 2. Baron Aberconway, der Bodnant Garden in Conwy, Wales, weiterentwickelte und sich auf Rhododendren spezialisierte. Ferner H.J. Elwes, ein Liebhaber von Lilien und Schwertlilien, der den Park des Colesbourne Estate im Herzen der Cotswolds gestaltete; Geoffrey Taylour, der 4. Marquess of Headfort aus der irischen Grafschaft Meath; Mark Fenwick aus Abbotswood in den Cotswolds; Sir John Stirling-Maxwell, ein schottischer Politiker und Philanthrop; Sir William Lawrence, Gründer der Alpine Garden Society; und Edward Augustus Bowles, der den Garten von Myddelton House in Enfield gestaltete.
Die Garden Society war nur eine von mehreren britischen Gesellschaften, die sich der Erforschung der Natur widmeten. Daneben gab es noch die British Ecological Society (gegründet 1913), die British Empire Naturalists’ Association (1905), die Zoological Society of London (1826) und die Linnean Society of London (1788). Ingram wurde 1944 in die Linnean Society aufgenommen.
In einer Kolumne im Observer vom 14. Dezember 1952 schrieb Vita Sackville-West über die winterblühende Fudan-zakura-Kirsche, die Ingram so gern mochte: »Ich empfehle ungern Pflanzen, mit denen ich selbst keine Erfahrung habe, aber der Rat von Captain Collingwood Ingram, dem ›Cherry‹ Ingram, der für seine japanischen Zierkirschen berühmt wurde, genügt mir und sollte jedem genügen.«
»On the Flowering Cherries« von Marion Cran, The Queen, 30. November 1932, S. 31.
William Rathbone, ein Kaufmann und Philanthrop aus Liverpool, der mit Florence Nightingale befreundet war, gründete in den 1860er Jahren die Organisation der Gemeindeschwestern, die sich um die Armen kümmerten. Mit Unterstützung von Nightingale und Königin Victoria wurde die Einrichtung auf das ganze Land übertragen.
Interview mit Nick Dunn, April 2015.
Der Gründer von Notcutts, Roger Crompton Notcutt, und sein ältester Sohn Roger Fielding (Tom) Notcutt wurden durch Ingram zu Kirsch- Aficionados und nannten ihn »eine der größten Kirsch-Autoritäten« der Welt. Siehe R.C. Notcutt und R.F. Notcutt, »Flowering Cherries«, Journal of the RHS, 1935, S. 354.
Illustrated London News, 28. April 1934, S. 641.
A Garden of Memories, S. 202.
Die Liste von Ingrams Preisen wurde von Ernest Pollards Schwager Brian Young zusammengestellt. Pollard ist mit Ingrams Enkelin Veryan verheiratet.
Die Informationen zur Geschichte Benendens stammen von Ernest Pollards Website: http://www.benenden.history.pollardweb.com/
Ingram hasste religiöse Heuchelei. Bei einem Besuch der Hebrideninsel Coll hatte er einen übergewichtigen Geistlichen kennengelernt, mit dem er theologische Feinheiten erörtern wollte. Der Priester interessierte sich nicht für weltliche Ansichten, und Ingram verunglimpfte ihn als »engstirnigen und bigotten Kleriker. Trotz seines fanatischen Dogmatismus war sein Bauch sein erster und größter Gott.« Isles of the Seven Seas, S. 86.
Ebd., S. 75f.
In Search of Birds, S. 143.
Interview mit Patricia Thoburn, Oktober 2014.
In Search of Birds, S. 251.
Collingwood Ingram, Tagebucheintrag, 7. Juli 1917.
Random Thoughts, S. 3.
In Search of Birds, S. 251.
Hier und im Folgenden zitiert nach einer offiziellen Übersetzung ins Deutsche durch das japanische Unterrichtsministerium aus dem Jahr 1931; abgedruckt bei Ernst Lokowandt, 186818901978345