Thorsten Nagelschmidt
Arbeit
Roman
Roman
FISCHER E-Books
Thorsten Nagelschmidt, geboren 1976 in Rheine, ist Autor, Musiker und Künstler. Er ist Sänger, Texter und Gitarrist der Band Muff Potter und veröffentlichte die Bücher »Wo die wilden Maden graben« (2007), »Was kostet die Welt« (2010) und »Drive-By Shots« (2015). Zuletzt ist von ihm der Roman »Der Abfall der Herzen« (2018) erschienen. Thorsten Nagelschmidt lebt in Berlin. www.thorstennagelschmidt.de
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
An einem Kreuzberger Hostel beginnt Sheriff seine Nachtschicht und fühlt sich mal wieder wie ein schlecht bezahlter Sozialarbeiter. Im Späti nebenan erlebt Anna den zweiten Überfall in diesem Jahr. An der Tür vom Lobotomy steht Ten und realisiert, dass ihm seine junge Familie durch seine Arbeitszeiten komplett zu entgleiten droht. Außerdem: Eine idealistische Notfallsanitäterin, eine zornige Pfandsammlerin und ein Drogendealer mit Zahnschmerzen, der sich fragt, ob er Freunde hat oder nur noch Stammkunden.
Originalausgabe
Erschienen bei FISCHER E-Books
© 2020 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
Covergestaltung: Sonja Deffner, Bureau Tropik
Coverfoto: Verena Brüning
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-490969-1
»No tears for the creatures of the night.«
»Tschuldigung, haben Sie vielleicht Feuer?«
»Gegenfrage, Gretchenfrage: Hast du ’ne Zigarette?«
»Sie können sich eine drehen, wenn Sie wollen.«
Gemächlich erhebt der Kerl sich von seiner Bank: »Da sagt man doch nicht nein.«
Er hat eine Rasur nötig. Fettiges Haar, stahlblaue Augen. Neben der Parkbank steht ein mit Tüten und Taschen beladener Einkaufswagen. Ein Obdachloser. Er nimmt den Tabakbeutel entgegen und zieht ein Blättchen aus der Packung, legt Tabak hinein und dreht sich eine pralle Zigarette. Kein Filter. Seine Fingernägel sind erstaunlich sauber. Heinz-Georg Bederitzky schaut sich um. Drüben unter dem großen, noch kahlen Ahornbaum lassen drei Männer eine Flasche kreisen. Unten am Teich steht eine Frau mit Rollator und füttert die Enten. Es ist Freitagabend, kurz nach sechs, die Sonne ist gerade untergegangen. In zwölf Stunden wird sie wieder aufgehen, um genau 6:12. Heute wird die Nacht genauso lang sein wie der Tag. Man spürt schon einen Hauch von Frühling. Pünktlich wie die Schreiner, denkt Bederitzky. Übermorgen ist offizieller Frühlingsanfang.
Der Mann gibt ihm den Tabakbeutel zurück und anschließend erst Bederitzky, dann sich selbst Feuer. Er betrachtet seine Selbstgedrehte, als wäre es eine besonders exquisite Zigarre. Genüsslich pustet er den Qualm aus. Dann schaut er Bederitzky an.
»Weißt du, an wen du mich erinnerst?«
»Keine Ahnung.«
»An diesen Schauspieler, wie heißt der noch. Deutscher, ganz bekannt. Ist im Moment total gehypt. Kommst du selbst nicht drauf?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Der ist ganz bekannt, ich komm nicht auf den Namen. Bin auch gar nicht so der Fernsehfan, aber der sieht genau aus wie du. Das musst du doch schon mal gehört haben, ich bin doch nicht der Erste, der dir das sagt. Der geht gerade hoch wie ein Komet.«
»Das habe ich noch nie gehört. Mich hat noch nie jemand für einen Schauspieler gehalten.«
»Mehrere Kinofilme hat der schon gemacht und einiges mehr. Der ist total Trend gerade, total Trend! Nicht Matthias Brandt, auch nicht Axel Prahl, aber auch schon was älter. Ich komm nicht drauf, egal. Hast du ein Mobiltelefon? Hol mal raus.«
Unwillkürlich greift Bederitzky an die Seitentasche seiner Lederjacke, in der sich sein Handy befindet. Sein Handy und das kleine weiße Plastekästchen mit dem Ring. Es könnte ein Trick sein, denkt er, ein ganz billiger Trick. Er überlegt, einfach wegzugehen. Dann zieht er doch das Handy hervor.
»Ich geb dir jetzt ein paar Kontakte, die kannst du mal googeln. Schreib dir das auf, Notizen oder Browser oder so, das musst du dir aufschreiben.«
Zögerlich entsperrt Bederitzky sein Handy und adressiert eine SMS an sich selbst. »Na dann schießen Sie mal los.«
»Helm. Schauspielagentur Helm. Gehört Christa Helm und dieser anderen, wie heißt die noch, Wassermann. Schreib das auf, mach, da meldest du dich, dich wollen die nämlich, weil du genauso aussiehst wie dieser Typ. Auch schon was älter, bisschen zerlebt, du könntest das Double sein. Ihr könntet auch zusammen ’nen Film drehen, wär doch lustig, Verwechslungskomödie. Schauspielagentur Helm, hast du?«
»Habe ich, ja.«
»Dann habe ich noch eine für dich: Susanne Schalansky. Musst du googeln, findest du sofort, da reicht der Name, die ist richtig dick im Geschäft.«
»Ich bin aber gar kein Schauspieler.«
»Das sind eigentlich Agenturen für Komparsen, aber genau dich wollen die, ganz sicher. Ob du studiert hast oder nicht, Schauspielschule ja nein vielleicht, völlig egal, die wollen dein Gesicht, und dann machen die alles mit dir, alles. Guck nicht so, das ist so! Ich komm nicht auf den Namen, aber der ist bekannt, ganz bekannt, der geht gerade hoch wie ein –, weißt du’s nicht, kommst du nicht auf den Namen? Ich auch nicht, aber der sieht aus wie du, das fällt mir gleich wieder ein, und genau dein Gesicht wollen die gerade.«
»Das habe ich mir alles notiert, vielen Dank.«
»Warte, ich geb dir noch einen Kontakt. Fotografin. Jennifer Groß, meine Ex-Frau. Und dann sag ich dir auch, wer ich bin: Ich bin der Wiho. Ich bin auch Fotograf, eigentlich. Und die Jenny, die ist Filmfotografin, eine der besten Fotografinnen der Stadt, meine Ex. Wenn du jetzt Fotos brauchst, gehst du zu Jennifer Groß und sagst …«
»Gruß von Wiho.«
»Nee, das sagst du besser nicht.«
»Das sag ich besser nicht?«
»Das sagst du besser nicht. Du sagst, du kommst von Marina.«
»Marina.«
»Du kennst da so ’ne Marina. Das ist ihre Freundin. Aber sag nicht, dass du von mir kommst. Du kommst von Marina, und dann läuft das, dann geht das alles umsonst. Die hast du mal kennengelernt, Kneipe oder so, egal. Marina, merk dir das, dann gibt’s die Fotos für lau. Zeig mal, was du da aufgeschrieben hast.«
»Nein!«, sagt Bederitzky und macht einen Schritt zurück. »Ich meine … danke. Ich hab mir das alles notiert.« Er schiebt sein Handy zurück in die Tasche und zertritt die halb aufgerauchte Kippe unter seinem Schuh. »Ich muss dann auch mal.«
»Du glaubst mir nicht. Du hältst mich für verrückt.«
»Nein, nein, so ist das nicht«, sagt Bederitzky etwas zu laut, »es ist nur so, ich – ich muss jetzt los, zur Arbeit und –«, dann dreht er sich um und stürzt die Treppen hoch zu seinem Trekkingrad, das oben am Weg steht.
»Das wird dir noch einfallen!«, ruft der Kerl ihm hinterher. »Guck einfach in den Spiegel nachher und denk scharf nach, dann fällt dir das ein! Du kennst den, der geht gerade hoch wie ein Komet!«
Felix atmet durch die Nase aus. »Man müsste das alles rausschmeißen, einmal mit dem Kärcher durch und dann ab zu Ikea.«
Peppi kichert überfordert. »Hab ich auch schon gedacht, aber …«
»Oder direkt versiegeln, die Müllhalde.« Mit verschränkten Armen lehnt Felix sich gegen den Türrahmen. Er hat in seinen 39 Jahren ja nun wirklich eine Menge abgefuckter Buden gesehen, aber die hier toppt alles. Der Griff am Fenster ist abgerissen, die Scheibe mit einem schwarzen Tuch verhängt, die Gardinenstange halb aus der Wand gerissen. Ein ausgeweideter Furnierschrank ohne Türen beherrscht wie ein weit aufgerissenes Maul die Stirnseite des Raums. Wasserflecken unter der Decke, auf dem Glastisch ein Chaos aus benutzten Tellern, leeren Tabakbeuteln, zerknüllten Taschentüchern und Zwei-Liter-Tetrapaks Eistee. Sogar auf der Heizung ist alles voll. Tablettenverpackungen, ein löchriges Paar Chucks, eine fettige Plexiglasbong. Jede Oberfläche im Raum wirkt klebrig, die Luft ist abgestanden und alt, und diese in die Filter von Kippenstummeln gebohrten gelblichen Stäbchen in dem Aschenbecher da, sind das etwa –
Ja. Tatsächlich.
Jetzt sieht Felix auch die Nagelschere neben dem Ascher.
Er kämpft gegen einen heftigen Würgereiz an, drückt die Zehen durch und schaut zu Boden. Das unschuldige Weiß seiner neuen Balenciagas wirkt auf dem fleckigen Teppichboden wie ein Fremdkörper.
Im Bad sieht’s nicht besser aus. Neben der Kloschüssel steht ein Eimer Wasser, die Spülung ist defekt, das Waschbecken mehrfach gesprungen. Der zackige Riss auf dem verschmierten Spiegel sieht aus, als würde er nicht lange allein bleiben. Die Duschkabine ist voller Haare und so winzig, darf man keinen Ständer drin kriegen, kommt man sonst nicht mehr raus. Die Küche möchte Felix lieber gar nicht sehen.
So haust also unser Peppi, denkt er, in diesem Einzimmerloch, das in kaum besserem Zustand ist als sein vom Speedkonsum zerrüttetes Gebiss.
»Ohne Witz, Peppi. Das ist, ich meine …«
»Ich weiß, was du meinst. Aber das sieht nur ein bisschen wüst aus, das meiste ist ja noch gut.«
»Was ist denn hier noch gut?«
»Ja, weiß auch nicht, das Bett und so«, sagt Peppi. Die kleinen Pickelchen auf seiner Stirn glänzen im Licht der nackten Glühbirne. »Das Sofa eigentlich auch, das habe ich von Claudi, meiner Ex, die müsstest du doch auch noch kennen, die ist jetzt mit ihrem neuen Typen nach –«
»Dieser Albtraum in Cord? Da kommt doch schon die Füllung raus«, wird er von Felix unterbrochen, der nur zu gut weiß, dass man Peppi nicht einfach reden lassen darf. Einmal in Fahrt gekommen, ist der nicht mehr zu stoppen, da muss man gleich den Riegel vorschieben, wenn man heute noch was schaffen will, denn zum Quatschen ist Felix jetzt nicht hierhergekommen, das kann er auch zuhause haben, davon kriegt er heute ohnehin noch genug, wenn erstmal die ganzen Pappnasen auf der Matte stehen.
»Aber das kann man doch wieder –«
»Das Ding kommt sofort an die Straße, ohne Witz. Wir müssen hier erstmal Platz schaffen.«
»Und wo soll ich dann sitzen?«
»Da kann man doch sowieso nicht sitzen. Dient ja wohl mehr als Wäschetonne.« Mit spitzen Fingern hebt Felix eine der beiden Cheap Mondays auf, die Peppi im Wechsel trägt, und lässt sie auf den Boden fallen. »Was ist denn mit dem Fenster, kann man das überhaupt noch öffnen?«
»Ja ja, das geht, mit ’nem Schraubenzieher, der muss hier irgendwo sein, warte mal, hab den neulich noch gesehen.« Peppi bückt sich, gerät dabei ins Straucheln und fällt fast rückwärts in den Glastisch, hält sich aber noch am Bettgestell fest, worauf die Matratze am Fußende 20 Zentimeter nach unten sackt. »Mist. Na ja, passiert manchmal, ist nur das Scharnier.« Hilflos wedelt er mit den Händen in der Luft herum, bevor er sie schlaff an seinem stelzigen Körper herabhängen lässt. Durch die Wand hört man ein Kleinkind nach seiner Mutter schreien, Ane, Ane, Ane, …
Felix schiebt ein paar Klamotten zur Seite und hockt sich auf den Rand des Sofas. Plötzlich versteht er, warum Peppi immer nächtelang bei ihm rumhängt und gar nicht mehr gehen will. Seit fast drei Jahren geht das jetzt so, unterbrochen nur von den sechs Monaten, als Felix Urlaub in Moabit gemacht hat. Da hockt der Vogel dann am Küchentisch, zieht eine Nase nach der anderen und textet alle zu. Fremden stellt er sich immer ganz selbstverständlich als Peppi vor, was jedes Mal für großes Gelächter sorgt. Wer ihm diesen Spitznamen verpasst hat, Felix weiß es nicht, der Profi hieß schon so, als sie sich zum ersten Mal gegenübersaßen. Am Anfang kam er jeden Freitag, dann auch mal samstags, und irgendwann stand er jeden zweiten Tag auf der Matte. Sonntags und montags nicht, weil er weiß, dass man Felix da besser nicht auf den Sack geht. Aber am Dienstag ist er dann wieder da, deckt sich für zwei-drei Tage ein und kommt donnerstags, spätestens freitags wieder vorbei. Oft hat er sein altes IBM-Notebook dabei und zapft Felix’ Leitung an, lädt sich Filme runter oder surft sinnlos durch irgendwelche Foren. Ob er eigentlich internetsüchtig sei, hat Felix ihn neulich gefragt, worauf Peppi nur lachte, mit diesem lauten Peppi-Giggeln, wegen dem ihn immer gleich alle mögen. Doch Stunden später, als sie zu zweit waren, kam heraus, dass er zuhause momentan kein Internet hat. »Abgestellt«, meinte er, »war da ein bisschen in Verzug mit den Rechnungen.« Und da hat Felix dann mal nachgefragt: Wo wohnst du eigentlich, wie wohnst du eigentlich, und sich gedacht, der Typ braucht Hilfe, dem muss man mal ein bisschen unter die Arme greifen, und schließlich selbst angeboten, sich seine Bude mal anzuschauen. Auch aus eigenem Interesse. Peppi ist einer von Felix’ besten Kunden, aber drei bis vier Abende die Woche sein Geschnatter an der Backe, das ist zu viel, da wird man bekloppt. Peppi quatscht sich jedes Mal so fest, dass man ihm eine halbe Stunde vorher sagen muss, dass er abhauen soll. In der alten Wohnung hat Felix sich dann immer ein Bad eingelassen: »Kumpel, die Wanne ist voll, du musst jetzt wirklich gehen.« In Felix’ neuer Wohnung gibt es keine Wanne, die er vorschieben könnte. Nach der U-Haft, als Felix seinen Kundenstamm reduzierte, wurde es kurzzeitig etwas besser. Aber schon bald riss es wieder ein, und seitdem fühlt er sich wie Peppis Betreuer, wie sein Sozialarbeiter oder Arzt.
Das mit dem Arzt ist nicht mal übertrieben. Peppi würde wohl selbst nicht bestreiten, dass er sich bei Felix seine Medizin abholt. Hochgradiger ADHS-Typ, immer fahrig und nervös, und wie der mit den Beinen zuckeln kann, geradezu spastisch. Er bekäme sofort Ritalin verschrieben, doch er traut sich nicht, mit seinem Problem zum Arzt zu gehen. Das hat er Felix mal gestanden, und auch, dass er diese Unmengen zieht, um innerlich etwas ruhiger zu werden. Äußerlich kriegt man das kaum mit, aber mit einer Nase alle 30, 40 Minuten fühlt er sich gefasster. Linse klarstellen, nennt er das. Wie der die Bahnen weghaut, ein Staubsauger vor dem Herrn. Dabei ist Peppi an und für sich ein guter Typ, er kann Storys erzählen wie kein Zweiter und hilft auch mal mit, wenn viel Andrang ist, macht bei Felix den Concierge, räumt Flaschen weg, unterhält die Leute oder geht für alle zum Späti. Wenn viel Andrang ist und die Ware knapp wird, holt er für Felix Nachschub aus dem Bunker, und obwohl man das dicke Kind ja nicht auf den Kuchen aufpassen lassen soll, es ist noch nie was weggekommen. Peppi ist handwerklich begabt, hat vor hundert Jahren wohl mal Tischler gelernt und in Felix’ neuer Bude das Laminat verlegt, wollte sich dafür in Drogen bezahlen lassen, Felix musste ihm das Geld geradezu aufdrängen. Als er dann neulich von seiner Wohnung erzählte und wie unwohl er sich dort fühlt, da empfand Felix Mitleid, und nun steht er hier, das hat er jetzt davon.
»Ja, Kollege«, Felix streicht sich mit Daumen und Zeigefinger über den Schnurrbart, »wo fangen wir an?«
»Gute Frage, Flix. Was meinst du denn?«
»Wir müssen hier erstmal Ordnung schaffen. Ordnung und Platz. Und die Frage ist, willst du das überhaupt?«
»Will ich was?«
»Hier Ordnung schaffen.«
»Klar Mann, was denkst du denn! Sonst hätte ich doch nicht gefragt. Ist mir eh schon peinlich hier, ich mein, du hast ja auch Besseres zu tun.«
Felix zündet sich eine Gauloises an und fährt sich mit der Zunge über die obere Zahnreihe links. Die Hunderter Tramadol, die er sich heute Nachmittag eingepfiffen hat, müsste schon wieder auf dem Rückmarsch sein, bald wird sich sein Backenzahn zurückmelden. »Die Frage ist, willst du das wirklich? Willst du dich hier wohl fühlen?«
»Na klar, Flix, sicher will ich mich wohl fühlen. Ich mein, dieser Schraubenzieher, das kann doch nicht sein, der war doch gestern noch da, der liegt immer an seinem festen Platz, oder vorgestern, da hab ich doch noch gelüftet, stoßlüften, das ist, das muss man regelmäßig –«
»Scheiß auf den Schraubenzieher!« Felix ascht in den Topf der vertrockneten Yuccapalme neben ihm. Die Pflanze lässt den Kopf hängen, als wäre sie exekutiert worden, vor Jahren schon. »Die Frage ist, willst du das wirklich, oder willst du nur ein bisschen rumräumen und dann neues Chaos anhäufen?«
»Ich sag dir was, Flix: Bei mir wird man nie vom Boden essen können. Bei mir muss nicht alles so penibel entstaubt sein wie bei Muttern, da kann ich nicht atmen, ist einfach nicht mein Wetter, verstehst du? Hab ich dir mal erzählt, wie meine Mutter damals mein ganzes Zimmer auf links gedreht hat? Da war ich noch in der Schule, da hat sie doch glatt und ohne zu fragen meine –«
»Das ist egal jetzt, Peppi. Ohne Witz, hier muss man einmal mit der Axt durch.«
»Ja, da hast du vielleicht recht. Ich mein, das muss ja nicht alles keimfrei sein wie zuhause, aber so hier, das geht ja auch nicht. Ich halt das wirklich nicht mehr aus, Flix, das macht mich alles krank hier. Ich weiß auch gar nicht, warum ich dich so belabert habe, das ist mir jetzt echt unangenehm, ich hätte ja vorher wenigstens mal ein bisschen klar Schiff machen können.«
»Mach dir keinen Kopf, das kriegen wir schon hin. Hast du Geld?«
»Ich hab Geld, weißt du doch.« Peppi lacht. »Kommt immer pünktlich am Ersten vom Amt. Habe ich dich schon mal angeschnorrt, oder was?«
Na ja, jedes einzelne Gramm habe ich dir jetzt nicht berechnet, denkt Felix, und er sagt: »Jetzt gerade, meine ich. Hast du was auf Tasche, kannst du hier ein bisschen was investieren, so zwei- bis dreihundert Euro?«
Das Lachen erstirbt in Peppis Kehle. »Na ja«, sagt er leise, »so zweihundert, das müsste vielleicht gehen. Ich hab ja, also mein Alter hat ja, aber das ist ’ne lange Geschichte, das war –«
»Pass auf, dann machen wir jetzt Folgendes.« Felix wirft einen Blick auf sein iPhone. »Zwanzig vor sieben. Um spätestens zehn muss ich zuhause sein, sonst sitzt heute Nacht halb Kreuzberg auf dem Trockenen. Wir fahren jetzt schnell rüber zur Hasenheide, zum Bauhaus. Da holen wir ein paar Kartons und ein oder zwei Regale. Und Putzzeug. Das gute, das Profizeug. Falls die Kohle nicht reicht, ich leg was dazu, kannst du mir am Ersten wiedergeben. Und dann misten wir hier aus. Aber so richtig. Das Sofa kommt gleich als Erstes an die Straße, oder in den Hof, mir egal, das olle Ding will ich hier nicht mehr sehen, wenn wir zurückkommen. Das muss man einmal richtig machen jetzt, sonst bringt das nichts. Wenn du das nicht willst, dann sag es, dann habe ich tatsächlich Besseres zu tun.«
»Nee, ist super, Flix, ich weiß das zu schätzen, echt, vielen Dank.«
»Gut, dann schmeißen wir den ganzen Krempel erstmal aufs Bett, packen uns das Sofa und dann los, ich ruf uns ein Taxi.«
»Ist gut.«
Felix befördert einen Haufen Zeitschriften vom Sofa auf den Boden. Peppi hibbelt von einem Fuß auf den anderen, bevor er sich einen Ruck gibt und anfängt, mit beiden Armen DVDs, leere Flaschen und Klamotten rüber aufs Bett zu schaufeln.
»Was meinste«, sagt er, als er damit fertig ist und ihm bereits dicke Schweißwürmer über das Gesicht laufen. »Kann ich mir noch kurz einen aufstreuen? Nur ein kleines Näschen, zum Frischmachen.«
Felix schaut ihn an. Dann nickt er, dreht sich um und geht ins Bad. Er schüttet sich einen Liter Wasser ins Gesicht, wäscht sich die Hände und trocknet sich mit den Ärmeln seines Cleptomanicx-Hoodies. Nebenan hört er Peppi mit seiner Bankkarte auf einer CD-Hülle rumhacken. Seit seinem Urlaub in Moabit hat Felix nichts gezogen, und wenn, dann wäre es bestimmt kein beschissenes Speed gewesen. Aber ein kleines Näschen zum Frischmachen, das klingt jetzt auch für ihn verlockender, als ihm lieb ist.
»Was hast du denn an Teilen da, irgendwas Gutes dabei?«
»Die Blauen, die du letztes Mal hattest.«
Fiete beugt sich über den Küchentisch und lugt in die aufgeklappte Pralinenschachtel, in der Felix alles Pillen- und Tablettenförmige aufbewahrt. »Sonst nichts?«
»Und dann noch die hier, die Eckigen, die sind ganz neu. Wieso? Stimmte was nicht mit den Blauen?«
»Waren ein bisschen lasch. Wir haben die gefressen wie Smarties, bis was kam.«
»Schon mal was von Toleranzentwicklung gehört?«, spottet Nico.
»Die Neuen sollen mehr knallen«, sagt Felix. »Hab da noch keine Erfahrungsberichte, aber die müssen irgendeine Spezial-Ingredienz haben.«
Skeptisch schaut Fiete ihn an. »Das war irgendwie besser, als du dein eigenes Angebot noch kanntest.«
»Sucht euch halt andere Vorkoster«, antwortet Felix schroff.
»Ich mein ja nur …«
»Die Blauen sind ’ne sichere Sache, gut zu dosieren. Die Eckigen sind halt Advanced, das ist Südtribüne für ganz besondere Fans. Ich hab aber auch gutes MDMA da.«
»Ja, das ist besser.« Fiete nickt. »MDMA ist besser. How much?«
»40, wie immer.«
»Gibt’s einen Freundschaftspreis, wenn ich drei Gramm nehme?«
»Freundchen, wir sind hier nicht auf dem Basar.«
»Ja, okay, zwei reichen auch erstmal. Und Pep nehme ich auch noch, zwei Gramm, oder nee, drei bitte, drei. Auf zwei Beutelchen, einmal zwei, einmal eins.«
Felix geht zum Eisfach, holt das Einmachglas Speed heraus und setzt sich wieder an den Küchentisch. Er öffnet das Glas, zieht den Holzstab durch die rosafarben schimmernde Paste, verteilt das Häufchen auf zwei Tütchen und legt sie auf die Waage.
»Du auch gleich was, Peppi?«
»Danke, hab noch.«
Er schiebt Fiete die Tütchen rüber. Fiete reicht ihm zwei glatte Fünfziger, frisch aus dem Automaten, und einen zerknitterten Zehner. Felix legt die Scheine auf das schöne Jugendstilbuffet, das er sich vor ein paar Wochen von einem Antiquitätenladen in Schöneberg hat liefern lassen.
»Mein Gott, ist das eine Pampe«, murmelt Fiete, als er die Paste auf Felix’ Spiegel schüttelt.
»Ganz frisch, heute erst reingekommen.«
»Das ist auch so nass. Ist das nasser als sonst?«
»Das kommt dir nur so vor, weil es noch kalt ist.«
»Richtig nass ist das.«
»–«
»Und auch so rosa.«
»–«
»Richtig rosa ist das, wieso ist das denn so rosa?«
»WAS WEISS ICH DAS IST CHEMIE IST DOCH SCHEISSEGAL!«, ruft Felix und erschrickt selbst über seinen cholerischen Tonfall. »Better living with chemistry«, fügt er hinzu und probiert sich an einem versöhnlichen Lächeln.
Fiete und die anderen lachen verhalten, sichtlich irritiert von seinen plötzlichen Stimmungswechseln.
Das war einfach zu viel heute. Vormittags zum Bewährungshelfer, dann gleich weiter nach Spandau, Ware holen. Sein Großhändler liefert ja nicht mehr frei Haus, seit sie Felix hopsgenommen haben, ist ihm zu heiß. Also muss Felix jetzt jedes Mal eine Dreiviertelstunde mit der Bahn da raus, immer mittags und immer zu diesem schmierigen Eiscafé, wo er sich heute zusätzlich zum Speed und MDMA noch die eckigen Pillen hat aufschwatzen lassen, Sonderpreis, Markteinführung. Auf dem Rückweg dann der Zahn, zuhause angekommen sofort die Tramadol eingeschmissen und kurz weggedöst, bevor er wieder los musste zu Peppis zugemüllter Wohnung und weiter in die Heimwerkerhölle am Hermannplatz. Wie sie da rumgerannt sind, im Neonlicht durch die Gänge und nirgends ein Verkäufer. Eine halbe Stunde hat es gedauert, bis sie den ganzen Krempel zusammenhatten, dazu Peppis aufdringliche Dankbarkeit und die adipöse Hippietrulla, die Felix zwischen den Tischkreissägen und der Holzzuschnittausgabe um ein Haar ihre PVC-Fußleisten durch die Fresse gezogen hat. An der Kasse dann wieder sein Backenzahn, schlagartig und mit voller Wucht, Halloichbinauchnochdadudummesau, und natürlich musste er den ganzen Einkauf zahlen, weil Peppis EC-Karte nicht ging – nicht ging, ist klar, Peppi. Schließlich raus und runter zur Straße, ewig auf eine freie Taxe warten, den Kram im Kofferraum verstauen und auf der kurzen Fahrt die zwischenzeitlich aufgelaufenen SMS abarbeiten, Bist du heute Abend zuhause?, Gibt’s was Schönes?, Hollywood im Haus?, neben ihm der bräsige Taxifahrer, Ick bin hier aba nich dat Umzugsuntanehm, und auf der Rückbank Peppi, der sich das zuhause bereits vorgehackte Pulver in die Mulde zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand streut, die Hand zur Nase führt und den ganzen Haufen in eins wegrüsselt – die fünf Euro Trinkgeld vor seinem Haus kamen Felix vor wie Schweigegeld. Dann alles hoch in die Wohnung, dritter Stock und kein Fahrstuhl, in Peppis Pickelface die totale Paranoia, schließlich sein Dackelblick und der Satz: »War das nicht erstmal genug für heute, Flix, den Rest kann ich doch noch morgen …«
– Was hätte Felix da antworten sollen?
Er ging ja selbst am Stock, die Zahnschmerzen, der Stress, der Ekel vor der verranzten Bude, und er konnte Peppi doch nicht da lassen wie einen Köter, den man vorm Urlaub an der Autobahnraststätte anbindet. Also raus aus dem Rattenloch, kurz am Bunker vorbei und hierher, wo Felix sich gleich eine zweite Tramadol eingeschmissen, etwas zu essen bestellt und Gesicht und Arme gewaschen hat.
Nico und Fiete hacken an ihrem Zeug herum. Peppi sitzt vor Spotify und scrollt durch irgendwelche Playlisten. Felix beginnt, weitere 1-Gramm-Tütchen zu portionieren. Seit der Bestellung ist eine halbe Stunde vergangen, wo bleibt sein Essen?
Er hatte schon immer Stress mit den Zähnen. In Felix’ Maul sieht es aus wie Dresden ’45, kaum besser als in dem von Peppi. Eine genetische Disposition, 15 Jahre Zahnarztphobie, dazu die jahrelange Ballerei – wenn drei Tiere ins Fass scheißen, ist das Fass schnell voll.
Mit den Milchzähnen fing es an. Da war er in der zweiten Klasse. Der Zahnarzt in Eschwege war ein alter Pferdemetzger. »Nun stell dich mal nicht so an«, meinte er zu seinem siebenjährigen Patienten, der wie am Spieß schrie. Der Arzt hatte ihn nicht richtig betäubt und bohrte weiter, bis Felix fast die Besinnung verlor, traumatisches Erlebnis. Mit 18 dann die Weisheitszähne raus, wieder schlimme Schmerzen, und danach war er jahrelang nicht beim Arzt. Angst vorm Zahnarzt ist in Deutschland die am weitesten verbreitete Phobie, noch vor Platzangst und Co. Hat Felix mal gelesen, glaubt er sofort. Erst mit Mitte 20 und höllischen Zahnschmerzen ging er wieder hin, zu einem Türken in Kreuzberg, der ihm drei Spritzen gab, von denen Felix überhaupt nichts merkte, »Bohren trotzdem, bohren trotzdem, gleich ist fertig, tut nix weh …« Der Türke hatte eine Nervenentzündung diagnostiziertund eine Wurzelkanalbehandlung gemacht. Anschließend stellte er ihm ein Rezept für Schmerzmittel aus, Ibuprofen, Kinderkram, komplett sinnlos. Die Schmerzen blieben, nahmen sogar zu. Felix bekam Fieber und eine fette Schwellung am Unterkiefer, irgendwann war er kurz davor, den Verstand zu verlieren, Kopf gegen die Wand, mit dem Butterflymesser das Sofapolster aufgeschlitzt und unter Tränen im Taxi zur Notfallklinik am Heidelberger Platz, wo sie ihm gleich die halbe Fresse aufgebohrt haben. Wie sich herausstellte, hatte der Türke bei seiner Behandlung einen der Wurzelkanäle übersehen.
Alles entzündet, ein Abszess mit Ausbreitungstendenz, haarscharf an der Blutvergifung vorbei. Da bekam Felix das erste Mal Tramadol. Auf dem Heimweg gleich zwei davon eingeschmissen, Hunderter Retard. Ihm wurde schlecht, er hatte Verstopfung, alles war am Jucken. Das halbe Bein hat er sich kaputt gekratzt, ohne es zu merken, doch er war so breit, dass ihm alles egal war, und er mochte das kuschelige Gefühl. Als wäre er zurück in Mamas Bauch gekrochen. Und da hatte König Schore ihn am Sack. Und wenn König Schore dich erstmal am Sack hat, dann lässt er so schnell nicht wieder los.
Der Vater Chemiker, die Mutter Ärztin, Felix ist mit der Überzeugung aufgewachsen: Medikamente helfen, Medikamente sind gut. Er nahm etwas ein, darauf ging es ihm besser, das fand er als kleiner Junge natürlich prima, und das hat sich nie geändert, klassische Konditionierung. Gegen sein Asthma bekam er Zaditen, ein einschläfernd wirkendes Antihistaminikum, außerdem Salbutamol, das auch als Dopingmittel eingesetzt wird und bei ihm heftige Nebenwirkungen verursachte. Als er vor ein paar Jahren mal drei oder vier Tropfen davon nahm, fühlte er sich wie auf Crystal. Damals bekam er zehn Tropfen täglich, fünf morgens, fünf abends. Kein Wunder, dass Klein-Felix aufgekratzt und aggro war. Ständig Ärger, ständig Prügeleien, sie wollten ihn sogar von der Schule schmeißen.
Seinen ersten Entzug hatte er in der vierten Klasse, als das Zaditen abgesetzt wurde. Eine ganze Woche konnte er nicht schlafen und hat nach dem Zeug gebettelt, und so hat sich das festgesetzt, so zieht es sich durch sein Leben: Drogen ja, Zahnärzte nein.
Es klingelt an der Tür, doch es ist nicht der Lieferdienst mit seinem Bun Bo Nam Bo, den Frühlingsrollen und einer Extra-Portion Nuoc Cham, sondern Kerstin. Sie hat eine Freundin dabei, eine unterkühlte Blonde mit kurzem Pony und Knubbelnase, die er noch nie gesehen hat. Und da könnte Felix schon wieder ausrasten: Dass seine Freunde immer irgendwelche Leute mitbringen müssen, ohne sie vorher anzukündigen! Was glauben die, was das hier ist, ein fucking Jugendzentrum?
»SCHUHE AUS!«, brüllt er.
»Genau, bitte die Schuhe ausziehen, könnt ihr da vorne hinstellen«, sagt Peppi zu den Mädels.
Felix schraubt das Einmachglas Speed wieder zu und will sich schon das Koks vornehmen, da brummt sein Handy. Der Lieferdienst, irgendetwas hat mit seiner Bestellung nicht hingehauen, ob er sie noch einmal aufgeben möchte, tut ihnen furchtbar …, bitten vielmals um …, Gutschein 10 Euro.
Felix knallt das iPhone auf den Tisch. »FUCK OFF!«
»Was ist?«, fragt Peppi.
Felix schaut ihn an. »Musst du zufällig zum Späti?«
»Jetzt gerade nicht. Wieso?«
»Sicher?«
»Brauchst du was?«
»’ne Tiefkühlpizza wär geil. Bock rüberzugehen?«
»Kann ich machen, klar.«
»Super, Peppi.« Felix wirft ihm einen zerknüllten Zwanni rüber. »Bring dir auch was mit«, sagt er, und was macht Peppi?
Steht auf, grinst und verbeugt sich: »Stets zu Diensten.«
So ein braves Hündchen, es ist erbärmlich.
»Nach dem Dielenabschleifen habe ich immer so harte Krusten auf den Socken, vom Schleifstaub«, feuert er in bester Reiz-Reaktions-Manier seine übliche Sockenstory ab, während er sich die Schuhe anzieht. »Schleifstaub, das ist ein Staub, der kommt überall durch. Egal wie fest ich die Schnürsenkel ziehe, abends sind die Socken ruiniert, kannst du in der Mitte durchbrechen, ohne Witz, ich zieh jetzt nur noch Billigsocken an beim Arbeiten.«
»Wenn ich ein Paar Socken ein zweites Mal anziehe, achte ich immer drauf, die zuletzt rechts getragene auch wieder an den rechten Fuß zu ziehen und die zuletzt links getragene an den linken Fuß«, steigt Nico auf die Geschichte ein, die auch er schon hundertmal gehört haben muss.
»Ich mach das immer genau umgekehrt«, sagt Fiete.
»Extra?«
»Ja, klar. Wenn man immer die gleiche Socke am gleichen Fuß trägt, gibt’s doch viel schneller Löcher an den Stellen, wo der dicke Onkel sitzt.«
»Der dicke Onkel ist bei mir gar nicht das Problem.«
»Echt nicht?«
»Von wem ist der dicke Onkel eigentlich der Onkel?«, fragt Peppi, kriegt aber keine Antwort, nicht mal ein müdes Lächeln.
»Habt ihr schon gehört, das Soho-House brennt«, sagt Kerstin.
»Ach Quatsch«, sagt Nico nach einem Moment der Stille.
»Was ist denn das Soho-House?«, fragt Peppi.
»Das Soho-House, das kennt man doch«, sagt Kerstin. »So’n Nobelhotel an der Torstraße.«
»Ah.«
»Alles abgesperrt da oben in Mitte.«
»Die haben einen Pool auf dem Dach und ’ne Bar«, erzählt Nico. »Ich wollte da mal hoch, nur mal so gucken, aber man muss Mitglied sein oder von einem Mitglied eskortiert werden. Die Snobs bleiben da schön unter sich.«
»Jetzt nicht mehr«, sagt Kerstin. »Jetzt lassen’se sogar die Proleten von der Feuerwehr rein.«
»Gott, ist das nass«, raunt Fiete, der es mittlerweile geschafft hat, seine Speedpaste in kleine Häufchen aufzuteilen, die er nun auf dem Spiegel hin und her schiebt wie ein verdammtes Kunstwerk.
Peppi haut ab zum Späti. Kerstin begrüßt Felix mit einem Kuss auf die Wange. Manchmal flirten sie noch ein bisschen, aber es lief schon länger nichts mehr. Bis vor kurzem hat Kerstin im Krankenhaus gearbeitet und manchmal was zum Naschen mitgebracht, Benzos, Midazolam oder Propofol, das Narkosemittel, mit dem sich Michael Jackson das Licht ausgeblasen hat. Einmal stand sie mit einer Flasche Tilidin auf der Matte, so eine mit Dosierungspumpe, wie ein Seifenspender, quasi Gastroflasche. Das Zeug war abgelaufen und sollte entsorgt werden, Kerstin hatte es zur Seite geschafft und gegen ein paar Gramm Koks getauscht. Die leere Flasche steht immer noch drüben im Schnapsregal, als Andenken, haben die Cops damals nicht gecheckt. Momentan macht Kerstin ein Sabbatical, wie sie es nennt. Andere sagen, sie habe ein bisschen die Kontrolle über ihren Konsum verloren und sei gegangen worden, freigestellt, unehrenhaft entlassen. Sie und ihre Freundin setzen sich aufs Sofa unter dem Wandregal. Mit gierigem Blick scannen sie das Angebot auf dem Küchentisch. Wenn Blicke ziehen könnten.
»Bin gleich bei euch«, sagt Felix und portioniert weitere Tütchen auf der Waage, vom guten Barcelona jetzt, für die Gruppe Schweden, die Nico heute Nachmittag in eine seiner Airbnb-Wohnungen eingecheckt hat. Die Wohnungen gehören einem Bekannten von ihm, irgendeinem Klamottenladentycoon, der nicht weiß, wohin mit der ganzen Kohle. Eine davon hätte Felix gerne übernommen, als er aus Moabit zurückkam, aber keine Chance. Nico ist sowas wie der Verwalter, er wechselt die Wäsche, bezieht die Betten, checkt die Gäste ein und bietet denen, die zum Feiern in die Stadt gekommen sind, nebenher Drogen an. Wer nach Berlin kommt, will ausgehen, und wer ausgeht, will Drogen nehmen. Die Schweden jedenfalls wollen es heute Nacht offensichtlich ziemlich krachen lassen, sie haben eine Großbestellung in Auftrag gegeben, Koks, Speed, Pillen, Keta, Gras, alles dabei.
Für Felix wär das nichts. Der Büttel für andere sein. Er hat immer auf eigene Faust gearbeitet. Er wollte immer Gangster sein, er mochte die ganzen Drogenfilme schon als Jugendlicher, als er in Eschwege Hasch vertickt hat, Scarface, Fear and Loathing in Las Vegas oder Trainspotting. Scarface konnte er auswendig mitsprechen, kann er immer noch. Weisst du, du Froschfresse, du hast dir grad selbst in die Eier getreten, wenn du an mir rumfummelst, bist du ’n toter Mann!
Das mit dem Hasch war noch in ganz kleinem Stil. In Holland eine Platte kaufen, bisschen was an Freunde und Bekannte verticken und sich damit den eigenen Konsum finanzieren, kein großes Ding, haben damals einige so gemacht. Während seiner Zivildienstzeit in Kassel wurde es etwas professioneller, richtig los ging es aber erst in Berlin. Offiziell ist er zum Studieren hergekommen, hat das aber nie ernsthaft in Angriff genommen, dafür war von Anfang an zu viel los. In der Schule war immer alles so klar gewesen, da wusste man: Das Ziel ist das Abitur, dafür lernt man, dann hat man was, und von dort aus geht es weiter, Studium, Beruf, man marschiert halt seine Straße lang. Wenn Felix eine Straße hat, die er langmarschieren kann, dann marschiert er die auch lang, und wenn er eine offene Tür sieht, dann geht er da durch. Aber als er aus Kassel weg ist und ganz alleine nach Berlin kam, stand er plötzlich auf diesem riesengroßen Platz, lauter offene Türen und kein Plan, wo es langgeht. Er war orientierungslos, ist rumgeirrt, immer zickzack und im Kreis, vor die Glaswand und zurück. Er ist in die Stadt gekommen, um Drogen zu nehmen. Ab und zu hat er sich was am Bahnhof Zoo geholt, Pep für zehn oder zwanzig, dann auch mal Koks oder Pillen. Er hatte nicht viel Geld, war aber ständig unterwegs. Und hat dann nach und nach immer mehr Leute mit immer besseren Connections kennengelernt.
»Alter, ist das aggressiv!«, ruft Fiete, nachdem er eine halbe Bahn weggerüsselt hat.
»Am Anfang ja, aber geht schnell weg«, wird er von Peppi beruhigt, der aus dem Späti zurück ist und gerade Felix’ Funghipizza aus der Verpackung reißt.
»Wie das zwirbelt, was ist da drin, Batteriesäure?«
»Ist halt nicht verschnitten«, sagt Felix.
»Richtig Messer im Hirn, Alter! Ich glaub, ich bin halbseitig gelähmt!«
»Das ist aber nicht so brennend aggressiv«, erklärt Peppi. Er schiebt die Pizza in den Backofen und setzt sich wieder an den Tisch. »Das zwirbelt zwar, geht aber überhaupt nicht auf die Augen. Es gibt ja auch Pep, das sofort auf die Augen geht. Dieses eine, das du mal hattest«, er schaut Felix an, »meine Güte, was war ich froh, als du deinen Vorrat endlich los warst und was anderes besorgt hast, obwohl, das war immer noch besser als –«
»ICH BRAUCH BALANCE!«, schreit Fiete.
»Ich merk auch immer schnell, ob es mich weich landen lassen wird«, sagt Nico.
Und Kerstin: »Landen ist für Flugzeuge.«
»EASY JET!«, brüllt Fiete, beugt sich über den Spiegel, vernichtet den Rest seiner Bahn und reißt den Kopf in den Nacken: »BILLIGFLIEGER!«
Alle lachen, nur Peppi starrt blöde an die Decke, als suchte er dort nach dem Faden, den er wieder mal verloren hat. Eine ganze Zimmerdecke voller loser Fäden.
»Ah, besser«, sagt Fiete mit tränenden Augen. Er hebt den Spiegel an. »Möchte jemand?«
»Ist das Pep?«, will Kerstins Freundin wissen.
Fiete nickt und wischt sich die Augen trocken.
»Nee, dann nicht, danke.«
»Ich hab neulich nach langer Zeit zum ersten Mal wieder Pep gezogen«, sagt Nico. »Leck mich am Ärmel, hat das geknallt. Hab mich richtig erschrocken, diese Hummeln im Arsch.«
»Aber noch in angenehm?«, fragt Kerstins Freundin.
»Schon grenzwertig. Ich musste meinen Leuten mehrfach mitteilen, dass es hart knallt. Aber war schon okay. Ich war vorher übelst breit, und das war nicht angenehm. Nach der Nase ging’s dann wieder.«
»Die gute alte Speedbremse«, sagt Kerstin.
»Ich nehm Pep eh nur noch zum Runterkommen«, sagt Nico.
»Da kenn ich noch einen«, sagt Felix und wirft einen Blick in Peppis Richtung.
Alle lachen, auch Peppi selbst, aber es ist kein schönes Lachen, sondern ein verschämtes, ein trauriges, die Art Lachen, die dem Lachen der anderen den Wind aus den Segeln nehmen soll, und Felix denkt: Sorry Peppi, der war mies, aber was musst du auch so ein Opfer sein, es nervt, es nervt wirklich kolossal.
Auf einer Party lernte er seinen ersten Ticker kennen. Der gab ihm seine Nummer, zwei Tage später rief Felix ihn an, »Ich will Pillen, größere Menge«, und der Vogel hat sich tatsächlich mit ihm verabredet. Sie haben sogar noch über den Preis diskutiert, am Telefon! Das sollte jetzt mal einer mit Felix machen, danke tschüs, schönes Leben noch, du Pfeife.
Der Typ gab ihm zehn Pillen für 35 Euro. Dann hat Felix irgendwann mal 100 Pillen genommen und in Clubs verkauft, an den erweiterten Freundeskreis. Sie waren eine Gruppe Jungs, eine kleine Gang, die zusammen vertickt hat. Der eine Speed, der andere Koks, einer Keta, und Felix war halt der mit den Pillen. Man musste nur vor den Klos rumlungern und druff genug aussehen, dann kam die Kundschaft ganz von alleine. Ums Geldmachen ging’s da noch gar nicht. Er wollte das Leben ficken. Oder dass das Leben ihn fickt. Aber in Schön, in Gut, in Wild.
Er hat Pillen geschmissen, gekokst, Ketamin gezogen, zum ersten Mal Acid probiert und GHB. In der sozialen Hierarchie der Feierszene stand er bald weit oben, auf einer Stufe mit den DJs oder noch darüber, und dann kamen auch die Frauen. Vorher hat ihn ja keine mit dem Arsch angeguckt. Immer war er nur das lange Elend vom Dorf gewesen, und auf einmal hingen sie an ihm wie die Kletten. Er fühlte sich gut. Er sah auch gut aus. Seine halbe Jugend hatte er sich nach den Mahlzeiten den Finger in den Hals gesteckt. Dank seiner Drogendiät war das nicht mehr nötig. Auf GHB wurde er zum richtigen Ficker. Einmal ist er halbnackt auf einer Tanzfläche zu sich gekommen, verkeilt in einer vampiresken Fremden, drumherum lauter Verschallerte, die die beiden anfeuerten. Ein herrliches Sündenbabel. Vom Es, Ich und Über-Ich blieb nur noch das Es übrig. Fressen tanzen saufen ficken, und dann weiterballern. Er war der süße Feierflix mit dem 1A-Sprengstoff auf Tasche. Genau der süße Feierflix, der er manchmal immer noch gerne wäre. Aber ist halt vorbei, denkt er, während er auf seiner Gummipizza rumkaut und Kerstins Freundin seine beiden Kokssorten erklärt.
»Barcelona ist wie der FC Barcelona, Bio-Koks, 120 das Gramm«, spult er wie auf Autopilot sein Programm ab und hält die Tütchen ins Licht. Das Barcelona sieht aus wie Mehl, richtiges Blow, geiles Zeug, es fasziniert ihn noch immer. Das Hollywood hingegen hat was von Schieferplatte, damit kann man Leute beeindrucken, die nicht so viel Ahnung haben, es kostet nur 100 und schmeckt leicht aromatisiert, genauso wie die meisten Menschen sich Koksgeschmack vorstellen und wünschen, Plastic-Surgery-Koks, Hollywood halt, »das glitzert wie der Sunset-Strip um Mitternacht«, führt er das Verkaufsgespräch in die Zielgerade, und da hat sich Kerstins Freundin auch schon entschieden, natürlich für das Hollywood, hätte er ihr auch gleich sagen können.
Richtig viel abgeworfen hat es am Anfang nicht. Dafür hat er selbst zu viel weggezogen, ein ganzes Jahr lang, vier oder fünf Tage die Woche. Eines Abends hat er sich vor den Spiegel gestellt und gesagt, Junge, du musst das in den Griff kriegen, sonst kannst du nicht verkaufen. Und von da an nur noch am Wochenende geballert. Dann allerdings auch exzessiv.
Anfangs hat er das Speed noch gestreckt, mit billigem Backpulver. Aus zehn Gramm schlechtem Speed hat er 20 Gramm richtig mieses Speed gemacht, es war wirklich eine Frechheit, man hätte es ihm um die Ohren hauen sollen. Koks hat er nur einmal verschnitten, mit Milchpulver, aber das brachte nichts, er wollte ja zufriedene Kunden. Also hat er das Gepansche sein lassen und einfach einen höheren Preis verlangt. Er wollte kein Billigdealer sein. Er war immer ein Dealer mit Stil. Gute Ware zu vernünftigen Preisen, kein Geramsche, kein Rabatt.
Er hatte zwei Quellen. Ralf lernte er über eine Frau kennen, mit der er mal abgestürzt war. Ralf machte das so nebenher, hätte man nie vermutet, wenn man ihn sah. Zu dem musste er immer hinfahren, gutbürgerliche Wohngegend, Wilmersdorf. Mit der Bahn hin, mit dem Taxi zurück, in der Tasche ein Kilo Speed und 300 Pillen. Der andere, Fadi, hat’s immer selbst vorbeigebracht und schließlich die gute Koksconnection hergestellt, Spitzenware, ähnlich dem Hollywood, das Felix jetzt für Kerstins Freundin in ein Tütchen schaufelt. Fadi war sein Captain, zu dem hat er aufgeschaut. Auch wegen dem Schutz, den Fadi ihm anbot. »Wenn irgendwas ist, sag Bescheid, dann komm ich mit zwei Inkassokanaken vorbei und räum auf«, meinte er mal zu Felix. Vor zwei Jahren wurde Fadi tot in seiner Wohnung gefunden, Herzstillstand.
Damals war Felix gerade mit Lisa zusammen. Lisa mochte das mit dem Dealen nicht, obwohl sie selbst eine koksgeile Feiermaus war und natürlich nie zahlen musste. Eines Abends hat er ihr die Frage aller Fragen gestellt: »Was hältst du moralisch davon, was ich tue?« Lisas Antwort: »Du machst Profit aus dem Elend anderer Menschen.«
Das trifft ihn immer noch. Weil er immer ein fairer Dealer war. Er hat nie Leute angefixt. Na ja, vielleicht schon. Klar hat er Leute angefixt. Aber nie, um sie auszubeuten. Sondern weil er das alles geil fand und teilen wollte. Lisas Satz hat ihn damals eher trotzig gemacht. Nachdem sie ihn wegen der Tickerei verlassen hatte, definierte er sich extra darüber: Ich bin Drogendealer.
Es lief ohnehin schon viel zu gut. Als Koksdealer gehörte er zur herrschenden Klasse. Er hatte den goldenen Schlüssel, kam überall rein, hing in allen Backstages ab und in so vielen Hotelzimmern. Auch ein paarmal im Soho-House, das laut Kerstin gerade in Flammen steht. Edler Schuppen, tolle Bar oben im siebten Stock, gigantischer Ausblick, geiler Pool, Sauna, Bibliothek, Privatkino. Und alles voller Babes, die ihrem jeweiligen Gesprächspartner über die Schulter schauen, aus Angst, irgendwas oder irgendwen Wichtigeres zu verpassen. Beim ersten Mal hat ihn ein schottischer DJ mitgeschleppt. Felix trug Anzug und Krawatte, weil er dachte, man habe sich in so einem Nobeletablissement schick zu machen, bis ihn eine dieser Modelkellnerinnen in den schicken blauen Hemdchen zur Seite nahm und mit Fakelächeln, breitem britischen Akzent und Verweis auf die No-Tie-Policy des Soho-House bat, seine Krawatte abzulegen. Und als Felix sich umsah und ihm auffiel, dass tatsächlich alle gut und teuer, aber casual gekleidet waren und die Hälfte der Leute außerdem aussah wie fucking Jungschauspieler, die für fucking Filmrollen vorsprachen, in denen sie etwas langweiligere Versionen von Felix und seinen Kumpels verkörperten, da dachte er, ach so ist das also, ihr wollt hier alle so sein wie ich, nicht umgekehrt. Er stopfte den Schlips in die Innentasche seines Jacketts und legte sich eine dicke bunte Pille auf die Zunge, vor den Augen der Kellnerin, die nur wenige Stunden später mit dem Schlüpfer an den Knien und einem aufgerollten Fuffi in der Nase vor seinem Wohnzimmertisch kniete und von da an zu seinen Stammkundinnen gehörte, bis ihr irgendwann die Sicherung durchknallte und Mama und Papa aus Brighton oder Bristol kamen und ihr aus der Spur geratenes Töchterchen zurück nach Hause holten.
Das waren die magischen Jahre. Wie viele Menschen er damals kennengelernt hat, und wie sie ihn alle angehimmelt haben. Die Leute haben ihn geliebt. Er hat die Leute geliebt. Wer alles bei ihm im Wohnzimmer saß. Schauspielerinnen, DJs, Künstler, irgendwelche Start-up-Hoschis. Es war immer Action. Es gab kein Gestern und kein Morgen, man war immer im Moment.
Beim Ausgehen hatte er oft nur noch was für sich dabei, schön aufgerundet, um auch mal was zu spendieren. Das hat er geliebt. Und das ist es auch, was er am meisten vermisst: Wie großzügig man sein konnte. Mein Ferrari parkt in meiner Nase, Zitat Falco. Dem schließt Felix sich an. Einen Kleinwagen hat er bestimmt verkokst. Eher einen BMW. Einen neuen, mit Ledersitzen. Viel verschleudert, und den Rest in seine Sneakersammlung gesteckt, in Klamotten und gutes Essen. Und in seine Bar.
Der südjapanische Rum mit der feinen Honigsüße, der nach Nebel und Wald schmeckende Edelwodka aus Litauen oder der gute Macallan aus dem Nordosten Schottlands, ein herrlich torfiger Single Malt, 21 Jahre lang in drei unterschiedlichen Eichenfässern gereift, die Flasche 500 Schleifen, steht alles noch oben auf dem Regal, Trophäen aus einem anderen Leben, jetzt eigentlich nur noch Deko, weil, wen soll er damit noch beeindrucken, wem soll er den japanischen Rum hier anbieten – der bereits reichlich verbimmelten und jetzt wenig subtil an Fiete rumgrabenden Kerstin vielleicht, oder lieber gleich Peppi? Damit der zwei kalkige Eiswürfel reindrückt, das Ganze mit einer Coke Zero aufgießt und sich über seinen beschissenen Cuba Libre freut?
Irgendwer hat Felix damals als Schnapssnob bezeichnet.
Schnapssnob, das hat ihm gefallen.
Er hatte überhaupt kein Verhältnis zu der ganzen Kohle. Er hat das Geld nie gewaschen, es wurde immer bar gelagert. Irgendwer zog bei einer Afterhour mal einen zerknitterten Umschlag mit 800 Euro aus der Sofaritze, der dort wochenlang gesteckt haben musste. Ein anderes Mal suchte Felix nach seinem Impfpass und fand zehn glatte grüne Scheine in der Schublade. Daraufhin fing er an, Geld zur Seite zu packen, und legte seinen ersten Bunker an, im Keller von einem Bekannten.