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Arnold Hohmann/Werner Hielscher

Lehrbuch der Zahntechnik
Band 1

Anatomie, Kieferorthopädie

8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage

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Quintessenz Verlags-GmbH
Berlin, Chicago, Tokio, Barcelona, Istanbul, London, Mailand, Moskau,
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-86867-221-3

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engeren Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Geräten.

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Copyright © 2012 Quintessenz Verlags-GmbH, Berlin

8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage

Satz, Layout: Arnold Hohmann
Abbildungen, wenn nicht anders gekennzeichnet: Arnold Hohmann, Arnold Kai Hohmann, Werner Hielscher
Umschlaggestaltung: Arnold Kai Hohmann
Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH

Printed in Germany

Inhalt

Vorwort

Zahntechnischer Behandlungsbereich

Einführung in den Fachbereich

Bauplan des menschlichen Körpers

Orientierungsbezeichnunge

Kausystem als Funktionskreis

Gesicht

Oberflächentopographie des Kopfes

Mundhöhle

Mundvorhof

Zähne

Betrachtung der Zahnreihen

Gebissschemata

Exkurs Histologie

Funktionseinheit Zelle

Feinstruktur der Zelle

Zellteilung

Gewebe

Binde- und Stützgewebe

Knochengewebe

Form und Funktion von Knochen

Histologie der Zähne

Zahnsubstanzen

Zahnschmelz

Schmelzbildung

Zahnbein

Dentinbildung

Wurzelzement

Zahnmark

Zahnhalteapparat

Alveolarknochen

Desmodontium

Einteilung des Parodontiums

Marginales Parodontium

Morphologie der Zähne

Merkmale der Zahnformen

Beschreibung der Zahnformen

Frontzähne

Obere Schneidezähne

Untere Schneidezähne

Eckzähne

Okklusionsfläche

Obere Prämolaren

Untere Prämolaren

Obere Molaren

Untere Molaren

Milchzähne

Zahndurchbruch

Morphologie der Zahnreihen

Form und Funktion der Zahnreihen

Zahnreihen in der Horizontalebene

Zahnstellungsfehler in der Horizontalebene

Zahnreihen in der Sagittalebene

Zahnstellungsfehler in der Sagittalebene

Zahnreihen in der Frontalebene

Zahnstellungsfehler in der Frontalebene

Synopse der Zahnstellungs- und Bisslagenfehler

Funktion der geschlossenen Zahnreihe

Berührungskontakte der Zähne

Form und Lage der Okklusionskontakte

Vorteile punktförmiger Okklusionskontakte

Definierter Kraftverlauf

Abrasion der Okklusionskontakte

Schädelanatomie

Knöcherner Schädel

Schädelbasis

Hirnschädelknochen

Gesichtsschädelknochen

Oberkiefer

Oberkieferfortsätze

Knöcherner Gaumen

Unterkiefer

Unterkieferkörper

Unterkieferäste

Knochenverbindungen

Kiefergelenk

Gelenkscheibe

Gelenkkapsel und Gelenkbänder

Haut

Anhangsorgane der Haut

Drüsen

Schleimhaut

Schleimhautbedeckung im Oberkiefer

Prothesenlager im Oberkiefer

Prothesenlager im Unterkiefer

Zunge

Zungenmuskulatur

Physiologie der Unterkieferbewegung

Unterkieferbewegung

Grenzbewegungen des Unterkiefers

Führungsgrößen der Unterkieferbewegung

Bennettsche Lateralbewegung

Zahnführung

Dynamische Okklusion

Zahnkontakte bei Unterkieferbewegung

Muskelgewebe

Muskel als motorische Einheit

Muskeln der Unterkieferbewegung

Kaumuskeln

Muskelgruppen des Zungenbeins

Periorale mimische Muskulatur

Nervengewebe

Nervöse Steuerung/Gehirn

Vegetatives Nervensystem

Trigeminusnerv

Artikulatortechnik

Gelenkgeräte

Gelenk- und Bewegungsnachbildung

Verwendete anatomische Werte

Mittelwertartikulatoren

Verfahrensfehler bei Mittelwertgeräten

Individuell einstellbare Artikulatoren

Kieferrelationsbestimmung

Intraorale Stützstiftregistrierung

Gesichtsbogentechnik

Montage der Modelle in den Artikulator

Bestimmung der Gelenkwerte

Pathologie

Pathologie des orofazialen Systems

Entwicklungsstörungen der Kiefer

Entwicklungsstörungen bei Zähnen

Abnormer Zahnbestand

Zahnfäule

Zahnbetterkrankungen

Mundhygiene

Zahnputztechniken

Struktur zahnärztlicher Dienstleistungen

Kieferorthopädie

Definition und Umfang des Fachbereichs

Kieferorthopädische Modellanalyse

Umbauvorgänge bei Zahnbewegung

Biologische Intensitätsgrade

Kraftübertragung für Zahnbewegungen

Verankerungsarten zur Kraftverteilung

Klassifizierung kieferorthopädischer Geräte

Aktive Platte

Halteelemente der aktiven Platte

Bewegungselemente der aktiven Platte

Aktive Federelemente

Federelemente zur stationären Kraftwirkung

Labialbogen

Konstruktionsformen der aktiven Platte

Crozat-Technik

Bauteile der Crozat-Apparate

Schiefe Ebene

Aktivator

Herstellung Aktivator

Einschleifen des Aktivtors

Konstruktionsformen des Aktivators

Kurzdarstellungen von Aktivatoren

Festsitzende kieferorthopädische Apparate

Multibandtechnik

Edgewise-Technik

Multibandgeräte

Lingualtechnik

Schienentherapie

Funktionsstörungen im orofazialen System

Kiefergelenkserkrankungen

Schienentherapie

Reflexschienen

Zentrikschienen

Michigan-Schiene

Exzentrische Schienen

Präprothetische Behandlungsmaßnahmen

Sonderformen der Schienentherapie

Schienungstherapie zur Parodontalbehandlung

Pädagogische Marginalien

Didaktische Konstruktion

Sieben Schlüsselprobleme

Thematische Konkretisierungen

Literaturverzeichnis

Vorwort zur 8. Auflage

Wer liest eigentlich Vorworte? Ich weiß nicht, wie viele Fachbücher ich im Laufe meines Studiums und meines akademischen Werdegangs schon durchgearbeitet oder zu Rate gezogen habe, und ich muss hier gestehen, dass ich bei der großen Mehrheit das Vorwort sofort überschlagen habe. Einfach so. Asche auf mein Haupt. Einige habe ich immerhin begonnen zu lesen, habe dann aber schon nach den ersten Absätzen abgebrochen und weitergeblättert. Und das war gar nicht böse gemeint. Ich wollte lediglich schnellstmöglich mit der Lektüre des eigentlichen Buches beginnen. Nur sehr wenige Vorworte, vielleicht zwei oder drei, habe ich wirklich ganz gelesen. Ich bin nicht so der Vorworte-Typ.

Als ich nun gebeten wurde, meinerseits ein Vorwort zu dieser achten Auflage des ersten Bandes der Trilogie "Lehrbuch der Zahntechnik" beizusteuern, fühlte ich mich sehr geehrt. Ehrlich. Ich konnte mich jedoch nicht rechtzeitig zurückhalten, den Autoren eben jene, eingangs formulierte Frage zu stellen. Ohne Zögern wurde mir wohlwollend, aber vehement und mit ernster Miene versichert, dass sehr wohl sehr viele Menschen sehr gerne Vorworte lesen. Und Sie gehören dazu. Na gut. Dann wäre das ja geklärt.

Inzwischen gebe ich auch zu, dass die zusätzliche Zeit in die Lektüre des einen oder anderen Vorworts wohl doch nicht schlecht investiert gewesen wäre. Denn nun sehe ich mich plötzlich mit einer anderen Frage konfrontiert: Was schreibt man in ein Vorwort? Was schreibt man in das Vorwort eines Lehrbuchs wie diesem, dass seit seiner ersten Auflage vor über 30 Jahren längst zum Klassiker, ja zum Standardwerk avanciert ist?

Auf der Suche nach Inspiration habe ich bei einem populären Online-Bücherversand die einzige verfügbare Rezension für die vorhergehende Auflage des ersten Bands gelesen. Diese gibt die bestmögliche Bewertung ab und sagt sinngemäß aus, dass das "Lehrbuch der Zahntechnik" sehr zu empfehlen sei, weil es sowieso alle benutzen würden - inklusive der Lehrer für ihre Unterrichtsmaterialien. Danach scheint niemand mehr den Bedarf für weitere Rezensionen gesehen zu haben.

Ich bitte Sie, was soll ich denn da noch in das Vorwort schreiben? Dass das "Lehrbuch der Zahntechnik" Maßstäbe gesetzt hat, weil es als Erstes die kompletten Grundlagen der Zahntechnik systematisch und im Zusammenhang dargestellt hat? Dass es sich zum Ziel setzt, angehenden Zahntechnikern ihre Verantwortung für die Gesundheit der Patienten bewusst zu machen? Dass es seit seiner ersten Auflage regelmäßig aktualisiert und überarbeitet wird und insbesondere Struktur, Layout und Visualisierung in ansprechender Weise der Zielgruppe jüngerer Leserinnen und Leser angepasst sind?

In der Tat wäre das nicht nur wahr, sondern auch mehr als angemessen. Leider ist das alles schon in den Vorworten anderer Bände und früherer Auflagen geschrieben worden. Außerdem kann ich so etwas unmöglich schreiben. Ich habe gar keine Ahnung von Zahntechnik, ich war noch nie in einem Gesundheitsberuf tätig und, was vielleicht das Schlimmste ist, ich habe das "Lehrbuch der Zahntechnik" nie wirklich gelesen.

Sie sind schockiert. Zu Recht. Wie kommt so ein Mensch dazu, einfach das Vorwort zu diesem Band zu schreiben? Wieso darf er das? Ich will es Ihnen erklären: Wir sind zusammen aufgewachsen. Die Bücher und ich, meine ich.

Ich erinnere mich gerne daran: Ich sitze im Gras und spiele mit Action-Figuren, während mein Vater in unserem Wohnwagen am Fenster sitzt und stapelweise Papier beschreibt. Ich mache am Tisch Hausaufgaben, während mein Vater und mein väterlicher Freund, gefühlt mein Onkel, große Bögen mit Abbildungen von Zähnen auf dem Sofa verteilen und kritisch begutachten. Ich sitze in meiner Studentenbude und rufe meinen Bruder an, der aber nicht viel Zeit hat, weil er am Computer an Grafiken für "Das Buch" arbeitet.

So lange ich denken kann, gehört das "Lehrbuch der Zahntechnik" zur Familie. Wenn ich mich schon in seinem Kopf nicht auskenne, so kann ich Ihnen daher sehr wohl etwas über sein Herz erzählen. Bildlich gesprochen.

Das ist mein Vorwort: Ich bin überzeugt, dass dieses Lehrbuch nicht nur wegen seiner Aufarbeitung des Stoffes, seiner Zielsetzung oder seiner ansprechenden Darstellung ein Klassiker geworden ist. Ich glaube, dass es so erfolgreich ist, weil es von Menschen verfasst und illustriert wird, die dies aus Begeisterung für ihr Handwerk und aus ehrlicher Freude an der Weitergabe ihres Wissens tun. Menschen, die sich bei jeder Zeile und jedem Strich immer nur mit dem besten Ergebnis zufrieden geben. Menschen, denen dieses Buch ein so wichtiges Anliegen ist, dass sie es in ihre Familien aufgenommen haben. Ich konnte diesen Menschen mein Leben lang vertrauen. Das können Sie auch. Viel Spaß beim Lesen wünscht

Dr. rer. nat. Steffen Wiesner (geb. Hohmann) 2012

Vorwort zur 6. Auflage

Seit annähernd 20 Jahren leistet die Trilogie „Lehrbuch der Zahntechnik“ ihren Beitrag zur Berufsausbildung im Zahntechniker-Handwerk. In den vergangenen Jahren ist diese Buchreihe den sich wandelnden Bedürfnissen des Berufsbereichs angepasst worden, indem von den Autoren überarbeitete Auflagen vorgelegt wurden.

Die drei Lehrbücher, am Anfang vielfältig kritisch gewürdigt, haben ihre Richtigkeit und Plausibilität hinlänglich nachgewiesen. Der Erfolg der damaligen Konzeption lag darin, das Lehrgebiet der Zahntechnik vollständig und umfangreich aufzuarbeiten und die kausalen Zusammenhänge mit der Zahnmedizin darzustellen. Dieses Konzept, welches durch differenziertes Bildmaterial die komplexen Sachverhalte des Handwerks anschaulich illustriert und kompetent verknüpft, wird auch bei dieser Überarbeitung beibehalten.

Ziel der Überarbeitung war daher, neben der Aktualisierung der Inhalte, eine Straffung des Textes und eine Ausweitung der Abbildungsfolgen. Die strenge Gliederung des Textes mit der Hervorhebung der Schlüsselbegriffe soll die Erarbeitung der sachlichen Sequenzen erleichtern. Neben die Textbeiträge wurde auf den gegenüberliegenden Seiten aufwendige farbige Illustrationen zu den notwendigen Bezügen gestellt. Die Abbildungsfolgen sind wieder mit ausführlichen Legenden ergänzt, die den Text nicht nur stützen, sondern eine schnelle Orientierung und für die Wiederholung des Gelesenen eine wertvolle Hilfe darstellen.

Die neuen Rahmenpläne für die Ausbildung im Zahntechniker-Handwerk sind auf Handlungsorientierung ausgerichtet und verlangen daher nach Lehrbüchern und Unterrichtsmaterialien, die eine selbstständige Benutzung ermöglichen. Die Überarbeitung der Lehrbücher trägt dem Rechnung, indem vom Konzept eines unterrichtsdominierenden Fachbuchs abgerückt und eine unterrichtsbegleitende Materialsammlung erstellt wurde.

Außerdem war diese überarbeitete Auflage dem neuen Rezeptionsverhalten jüngerer Leser und Leserinnen anzupassen, die durch mediales Konsumverhalten einen veränderten Lern- und Arbeitsanspruch haben. Daher ist die Ausstattung der Neuauflage sehr großzügig ausgefallen und der Preis trotzdem auf dem Niveau der ehemaligen Auflage gehalten worden.

Hier gilt unser ausdrücklicher Dank dem Quintessenz-Verlag in der Person von Herrn H.-W. Haase, der uns von Anbeginn unseres gemeinsamen Projektes mit ehrlicher Verbundenheit begleitet hat. Gleichermaßen statten wir unserem jungen Kollegen Herrn Studienrat Martin Horn Dank ab, der mit großer Sorgfalt die Korrektur gelesen hat. Dank gebührt auch meinem Sohn Arnold Kai Hohmann, der mit Sachverstand und handwerklichem Geschick eine Vielzahl der Illustrationen angefertigt hat.

Arnold Hohmann/Werner Hielscher 2001

Vorwort zur 1. Auflage

An literarischen Darstellungen der zahntechnischen Fachtheorie mangelt es nicht. Für alle spezifischen Teilbereiche der Zahntechnik sind umfangreiche Lehrbücher vorhanden, die zusammengenommen ausführlich über nahezu alle fachtheoretischen Belange des Zahntechniker-Handwerks informieren. Woran es den Lernenden und Lehrenden in diesem Beruf mangelt, ist ein geschlossenes Werk, in dem die Grundlagen der Zahntechnik umfassend und im Zusammenhang dargestellt werden.

Nach unserer Auffassung fehlt ein geeignetes Lehrbuch, das speziell für Zahntechniker in die grundlegenden Vorstellungen und notwendigen wissenschaftlichen Fakten einführt, die in fast allen Fachbüchern und zahntechnischen Fachzeitschriften vorausgesetzt werden. Das Lehrbuch soll vorhandene Literatur ergänzen, aber vor allem auf schwierige Gebiete der Fachtheorie vorbereiten, also ein Arbeiten mit der spezifischen Fachliteratur ermöglichen und anregen.

Dieses Buch ist entstanden aus den Unterrichtsmaterialien der Verfasser, die als Lehrer für den Fachunterricht für Zahntechniker tätig sind. Es ist konzipiert für den Fachunterricht für Zahntechniker, was nicht ausschließt, dass es auch für andere Bereiche interessant ist. Die pädagogische Konzeption schlägt sich in der Auswahl und Reihenfolge, aber auch in der methodischen Aufbereitung der Fachinhalte nieder, d. h. die Bedürfnisse des Berufsanfängers haben Priorität. Daher unterscheidet sich dieses Buch in seiner Anordnung der einzelnen Kapitel von anderen Büchern zahntechnischer Fachtheorie. Die sachlichen Darstellungen sind didaktische Reduktionen des wissenschaftlichen Stoffes, anders gesagt: der Stoff ist so aufbereitet, dass er das Erfassen auch schwieriger Zusammenhänge erleichtert. Die Fragen zur Erarbeitung im Anschluss eines Gesamtkomplexes sollen zum Wiederholen der Fachinhalte anregen.

Der erste Band des Lehrbuches vermittelt Grundbegriffe der Anatomie, behandelt die Zahnformen und den funktionellen Zusammenhang der geschlossenen Zahnreihe, um nach den Darstellungen der Artikulatortechnik die partielle Prothetik und Kronen- und Brückentechnik zu besprechen.

In den folgenden Bänden werden die spezielle Schädelanatomie als Grundlage der Artikulationslehren und die Fakten zur Herstellung totaler Prothesen dargestellt, außerdem werden die Grundlagen der Kieferorthopädie für Zahntechniker geboten. Der dritte Band wird die Werkstoffe und Bearbeitungstechniken in der Zahntechnik behandeln.

Bei der Zusammenstellung des Materials waren den beiden Autoren sowohl Privatpersonen als auch öffentliche Institutionen behilflich. Ihnen allen danken wir hiermit. Besonderen Dank schulden die Autoren Herrn Zahnarzt Paul Swoboda, Hannover, und Herrn Zahntechnikermeister Volker Beckmann, Gütersloh, die durch ihre Hilfe und Kritik das Entstehen dieses Buches ermöglicht haben. Für die mühevolle Schreibarbeit am Manuskript danken wir Frau Christina Roeber.

Dem Quintessenz-Verlag danken wir für die vorzügliche Zusammenarbeit und die großzügige Ausstattung des Buches.

Die Verfasser im Jahr 1980

Zahntechnischer Behandlungsbereich
Einführung in den Fachbereich

Der handwerklich tätige Zahntechniker benötigt medizinisches Grundlagenwissen, das ihn befähigen soll, funktionierenden Zahnersatz in der Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt herzustellen. In der Zahntechnik werden die objektiven Beurteilungskriterien für den Zahnersatz aus den Form- und Funktionsbeschreibungen von anatomischen Gewebsstrukturen abgeleitet. Anatomie ist deswegen eine Primärdisziplin in der Zahntechnik.

Anatomie ist die Lehre von der Form und dem Bau des menschlichen, aber auch des tierischen und pflanzlichen Körpers. Anatomie ist ein Wort aus dem Griechischen und heißt: Zergliedern oder Zerschneiden. Beim Zerlegen und Untersuchen des menschlichen Körpers wird die Lage, Form und Beschaffenheit der Organe und Organsysteme bestimmt. Bei der makroskopischen Anatomie erfolgt die Beschreibung der Form und des Aufbaus nach dem, was mit dem bloßen Auge sichtbar ist; den Bau der Organe und Gewebe, der nur unter dem Mikroskop sichtbar ist, untersucht die mikroskopische Anatomie. Beschäftigt man sich besonders mit der Lagebeziehung der Organe, Organteile und Gewebe zueinander, so spricht man von der topographischen (lagebeschreibenden) Anatomie. Widmet man sich hingegen den Geweben und deren Bestandteilen, so betreibt man Histologie (Gewebslehre). Ein spezielles Arbeitsgebiet der Histologie ist die Zytologie (Zellenlehre).

Der Beschreibung der Form und der Klärung von Organisationsprinzipien ist eine andere Arbeitsweise beizuordnen, nämlich die Untersuchung des Zusammenwirkens, der gegenseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit von Organen und Organsystemen; man untersucht also auch die Lebensvorgänge, und dieses Arbeitsgebiet nennt man Physiologie. Alle normalen Vorgänge im menschlichen Körper und jede normale Beanspruchung der Organe und Gewebe sind also physiologische Vorgänge und Belastungen. Das Kauen harter Speise, das die Zähne belastet, wobei die Zähne in den Kiefer gepresst werden, ist ein physiologischer Vorgang und eine physiologische Belastung, denn für diese Tätigkeit und Beanspruchung sind die beteiligten Gewebe geschaffen. Daneben befasst sich die Pathologie mit den krankhaften Veränderungen im Organismus, den Ursachen der Krankheit sowie deren Verlauf; krankhafte Veränderungen sind somit pathologische Störungen.

Der Mediziner wendet bei seiner Tätigkeit die Erfahrungen der Anatomie, Physiologie und Pathologie an; er betreibt damit praktisch angewandte Anatomie (Physiologie und Pathologie).

Weil sich in der produktiven Tätigkeit des Zahntechnikers der Umgang mit dem behandlungswürdigen Patienten nur indirekt über materielle Abbilder (Modelle) vollzieht, werden solide Kenntnisse der Anatomie, Physiologie und Pathologie besonders wichtig. Jeder künstliche Ersatz von Gewebe (Zähnen, Kieferkammanteilen und Schleimhaut) soll in lebende Strukturen integriert werden; hier wird nicht nur die Form ersetzt, sondern auch die Funktion wiederhergestellt. Anders gesagt: Die Prothese soll nicht nur das Gewebe ersetzen, sondern sie soll auch die ursprünglichen Aufgaben der verloren gegangenen Gewebsteile übernehmen.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der besonderen Gewebsform (z. B. der Zähne) und der Tätigkeit, die dieses Gewebe in seiner spezifischen Form ausführen kann. Man kann zwischen der Form und der Funktion des Gewebes eine Gesetzmäßigkeit feststellen, die als Form-Funktions-Gesetz bezeichnet wird. Dieses Gesetz besagt, dass sich das Gewebe für einen bestimmten Zweck entwickelt hat und dazu auch eine bestimmte Form herausbildete. Es besagt darüber hinaus, dass in dem Maß, wie sich die Funktion ändert, auch die Form verändert wird und umgekehrt.

Inaktivitätsatrophie, als besondere Art der Form-Funktions-Gesetzmäßigkeit, mag den Zusammenhang zwischen der Form und Funktion von Gewebe klären: Wird nach einem Bruch eines Beines dieses durch einen Gipsverband stillgelegt, so schrumpft die Muskulatur, weil sie nicht benutzt wird; sie verändert also ihre Form. Dieser Vorgang ist umkehrbar: Wird das Bein nach der Ausheilung wieder genutzt, so entwickelt sich die Muskulatur zur ursprünglichen Form zurück. Atrophie ist Gewebsschwund durch Mangelernährung; Inaktivitätsatrophie ist ein Gewebsschwund durch Minderdurchblutung bei fehlender Inanspruchnahme. Hat man den Form-Funktions-Zusammenhang erkannt, so wird klar, dass ein Zahnersatz die korrekte anatomische Form besitzen muss, um sicher funktionieren zu können. Ein künstlicher Zahnersatz, der nicht die richtige Form hat, kann auch nicht die ursprüngliche Gewebefunktion übernehmen.

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Abb. 1 Gliederung der Anatomie

Zielsetzung des Fachbereiches

Das Ziel der beruflichen Bildung ist, umfassende Handlungsfähigkeit zu erlangen. Diese zeigt sich zunächst darin, berufliche Aufgabenstellungen zu bewältigen, das berufliche Objekt zu optimieren und zu bewerten, und im weiteren in der Fertigkeit, sowohl alternative Lösungskonzepte innovativ voranzutreiben als auch das eigene Handeln zu reflektieren. Es muss eine solide Fachkompetenz erlangt werden, womit sowohl ein umfassendes Fachwissen als auch umfassendes handwerkliches Können gemeint sind. Für die theoretischen Unterrichte leiten sich daher folgende Ziele ab:

1. Entwicklung anwendungsbereiten Wissens über:

-  anatomische Grundlagen des Kausystems,

-  werkstoffkundliche Grundlagen des physiologischen Zahnersatzes,

-  gestalterische Grundlagen der oralen Rehabilitation.

2. Aneignung praxisbezogener Kenntnisse über die wechselseitigen Abhängigkeiten der Form und der Funktion von Geweben, Organen und Organsystemen.

3. Erarbeitung von Kriterien und Konstruktionsbedingungen zur Herstellung von Zahnersatz.

Bauplan des menschlichen Körpers

Der menschliche Körper lässt sich in Stamm und Extremitäten gliedern. Der Stamm setzt sich aus Kopf, Hals und Rumpf zusammen, der Rumpf wiederum aus Brust, Bauch und Becken.

Der Kopf (Caput) bildet die Höhlungen für das Gehirn und die Sinnesorgane, er bildet die Eingangspforten für Speise- und Luftweg. Die knöcherne Grundlage des Kopfes ist der Schädel (Cranium), dessen zahntragende Teile durch das Kieferskelett gebildet werden. Der Scheitel (Vertex) bildet die höchste Stelle des Schädelgewölbes, die vordere Kopfhälfte heißt Sinciput, die hintere Occiput und die Seitenregion wird Schläfe (Tempus) genannt. Die vordere Fläche ist das Gesicht (Facies), in dem sich die Augen (Oculus), die Nase (Nasus) und der Mund (Os) befinden; die Ohren (Auris) befinden sich seitlich.

Der Hals (Collum) bildet das Verbindungsstück zwischen Kopf und Brust. Die knöcherne Grundlage ist die Halswirbelsäule, davor liegen der Luft- und der Speiseweg sowie die Nerven und Gefäße zum Kopf. Der rückwärtige Bereich des Halses wird Nacken (Nucha) genannt.

Der Rumpf (Truncus) bildet die Höhlungen für die Eingeweide. Der hintere Bereich des Rumpfs heißt Rücken (Dorsum). Der obere Teil des Rumpfs, die Brust (Thorax), wird vom knöchernen Brustkorb gebildet, in dem die Brustorgane liegen. Der Brustraum (Cavitas thoracis) schließt mit dem Zwerchfell nach unten zur Bauchhöhle hin ab. Der Bauch (Abdomen) bezeichnet den Bereich zwischen Brustkorb und Becken, dessen knöcherne Grundlage die Lendenwirbelsäule bildet. Die Bauchhöhle (Cavitas abdominalis) enthält die Baucheingeweide, die vom Bauchfell eingefasst werden. Das Becken (Pelvis) enthält als der untere Teil des Rumpfs die Beckenorgane und bildet die Verbindung zu den unteren Extremitäten.

Die vier Gliedmaßen (Extremitäten), Arme und Beine, sind oben durch den Schultergürtel und unten durch den Beckengürtel mit dem Rumpf verbunden. Der Arm wird in Oberarm (Brachium), Unterarm (Antebrachium), Hand (Manus) mit den Fingern (Digiti) unterteilt, während am Bein der Oberschenkel (Femur), Unterschenkel (Crus) und der Fuß (Pes) unterschieden werden. Ausgehend von der Zelle als der kleinsten Einheit des Lebens lässt sich jeweils ein Komplex von übergeordneten Einheiten beschreiben. Die nächsthöhere Einheit nach den Zellen stellen die Gewebe dar. In den Organen, dem nächsthöheren Komplex, kommt es durch den Zusammenschluss zu einer Funktionsdifferenzierung und -zusammenfassung. Organsysteme aus dem Zusammenschluss mehrerer Organe bilden die nächsthöheren Komplexe von Funktionen; die nächstübergeordnete Einheit ist der Gesamtorganismus.

Die Zelle ist die kleinste, eigenständig lebens- und vermehrungsfähige Funktionseinheit aller Lebewesen; sie verfügt über einen eigenen Energie- und Stoffwechsel, sie kann wachsen, sich bewegen und auf Reize reagieren. Die Zelle ist vielgestaltig und bei vielzelligen Organismen mit sehr speziellen Funktionen ausgestattet, wo sie sich als Körperzelle zu Geweben vereinigt. Die Vermehrung der Zellen erfolgt durch die Zellteilung.

Gewebe sind Verbände aus zusammenhängenden Zellen gleicher Bauart und Funktion einschließlich der Interzellularsubstanzen. Einzelne Gewebe sind nie selbstständig, sondern bilden durch Zusammenschluss mehrerer Gewebe höhere Funktionseinheiten wie Organe und Organsysteme. Nach ihrem Bau und ihrer Leistung unterscheidet man: Deckgewebe, Stütz- und Bindegewebe, Muskel- und Nervengewebe.

Organe sind als Funktionseinheiten aus verschiedenen Geweben durch ihre spezifische Funktion und histologische Feinstruktur charakterisiert, wie z. B. Muskel, Lunge, Niere. Vegetative Organe dienen der Ernährung, Ausscheidung und Fortpflanzung; animalische Organe sind die Sinnesorgane.

Organsysteme sind funktionell zusammenwirkende Einheiten von Organen, wie das Atmungs-, Verdauungs-, Exkretions- oder Nervensystem usw. Wechselbeziehungen zwischen Organsystemen werden durch die nervöse und hormonelle Steuerung koordiniert und reguliert.

Der Organismus ist das Gesamtsystem der Organe des lebenden Körpers. Es baut sich aus verschiedenen funktionellen Einheiten, den Organen, auf, die der Entwicklung, Erhaltung und Vermehrung des Lebens dienen.

Der Interzellularraum ist der mit Interzellularsubstanz gefüllte Spalt zwischen den Zellen, in dem Nähr-, Wirk- und Abbaustoffe von den Gefäßen zu den Zellen transportiert werden. Die Interzellularsubstanzen bestimmen in den Geweben die unterschiedlichen Eigenschaften; z. B. hohe Zugfestigkeit bei Sehnen durch kollagene Fasern, hohe Festigkeit bei Zahnhartgewebe durch Einlagerung von Kalksalzen.

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Abb. 2 Spezieller Bauplan des Körpers

Orientierungsbezeichnungen

In der Anatomie sind Orientierungsbezeichnungen in der anatomischen Nomenklatur einheitlich festgelegt, um alle Lagebeschreibungen der Teile des menschlichen Körpers auf bestimmte Ebenen und Richtungen zu beziehen. In der Zahntechnik lassen sich diese Bezugssysteme benutzen, um z. B. die Zahnreihen in die Schädelgeometrie einzuordnen. Zur Orientierung der Lage von Körperteilen oder Organen lässt sich der menschliche Körper in vier Hauptebenen und drei Hauptachsen zerlegen.

Die Median- oder Symmetrieebene teilt den Körper in eine rechte und linke Körperhälfte. Zur Unterscheidung beider Körperhälften fügt man die Adjektive: dexter, dextra, dextrum = rechts, bzw. sinister, sinistra, sinistrum = links hinzu.

Die Sagittalebene (sagitta = Pfeil) oder Paramedianebene ist eine Ebene parallel zur Medianebene durch den Körper. Die Medianebene stellt danach einen Sonder- oder Grenzfall unter den zahlreichen Sagittalebenen dar.

Die Frontalebene (frons = Stirn) ist eine Ebene parallel zur Stirn und senkrecht zur Medianebene, die den Körper in den hinteren und vorderen Bereich teilt.

Die Transversalebene ist eine horizontale Ebene, die senkrecht zur Median- und Frontalebene liegt und den Körper in den oberen und unteren Bereich teilt.

Die Hauptachsen verlaufen:

Vertikale Achse von oben nach unten.

Sagittale Achse von vorn nach hinten.

Transversale Achse von links nach rechts.

Zur Lageorientierung eines Zahnes werden Richtungsbezeichnungen benutzt, die sich auf die Teile des Zahnes beziehen. An jedem Zahn unterscheidet man den sichtbaren, in die Mundhöhle ragenden Teil: die Zahnkrone (Corona dentis) und den im Kiefer steckenden Teil: die Zahnwurzel (Radix dentis). Den Übergang von Zahnkrone und Wurzel bezeichnet man als Zahnhals (Collum dentis, Cervix dentis). Die Wurzelspitze (Apex dentis) ist der einzige Teil des Zahnes, der eine Öffnung zeigt, die als Wurzelloch (Foramen apicis dentis) bezeichnet wird.

Die Lageorientierung am Kopf, im Gebiss und an den Zähnen erfolgt mit den Orientierungsrichtungen und zusätzlichen Bezeichnungen, die sich auf ein in der entsprechenden Richtung gelegenes Ziel innerhalb des Körpers, Kopfes, Gebisses oder Zahnes beziehen. Zunächst die Richtungsbezeichnungen, die an den Zahnbögen gebräuchlich sind:

vestibulär - vorhofwärts (Vestibulum = Vorhof) nach außerhalb des Zahnbogens
bukkal - wangenwärts (Bucca = Wange) im Seitenzahnbereich nach außen
labial - lippenwärts (Labium = Lippe) im Frontzahnbereich nach außen
oral - mundwärts (Os = Mund) nach innerhalb des Zahnbogens
lingual - zungenwärts (Lingua = Zunge)
palatinal - gaumenwärts (Palatum = Gaumen)
approximal - benachbart; zur Berührungsfläche (ap: an, Proximus: der nächste)
mesial - der Zahnbogenmitte zu (Medium: Mitte, medial = zur Mitte)
distal - zum Zahnbogenende zu (distare = abstehen)
okklusal - der Schlussbisslinie zu (occludere = verschließen)
mastikal - der Kaufläche zu (masticare = kauen)
inzisal - der Schneidekante zu (incidere = einschneiden)
apikal - wurzelspitzenwärts (Apex = Spitze)
koronal - zahnkronenwärts (Corona dentis = Zahnkrone)
gingival - zahnfleischwärts (Gingiva = Zahnfleisch)
zervikal - zahnhalswärts (Cervix = Hals)

Allgemeine Richtungsbezeichnungen für Körper und Kopf

anterior - nach vorn (ante = vor)
basal - schädelbasiswärts, nach unten
dorsal - rückwärts (Dorsum = Rücken)
frontal - stirnwärts (Frons = Stirn)
kaudal - nach unten (Cauda = Schwanz)
kranial - nach oben (Cranium = Schädel)
lateral - seitwärts (Latus = Seite)
marginal - dem Rande zu (Margo = Rand)
nasal - nasenwärts (Nasus = Nase)
oczipital - hinterhauptwärts (Occiput = Hinterhaupt)
peripher - außen gelegen, im Umkreis befindlich
posterior - nach hinten (post = nach/hinter)
sagittal - in Richtung des Pfeiles (Sagitta = Pfeil)
temporal - schläfenwärts (Tempus = Schläfe)
ventral - vorwärts (Venter = Bauch)
zentral - in der Mitte liegend
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Abb. 3 Hauptebenen und Hauptachsen am Kopf

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Abb. 4 Orientierungsbezeichnungen am Zahn

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Abb. 5 Orientierungsbezeichnungen an den Zahnreihen

Kausystem als Funktionskreis

Das Kausystem oder orofaziales System (Mund-Gesichts-System; os = Mund, Facies = Gesicht, facial = das Gesicht betreffend, lat.) umfasst alle Teilgewebe, die am Kauvorgang beteiligt sind. Das stomatognathe System, wie das Kausystem auch genannt wird, ist nach dem biologischen Beschreibungsmodellen keine Organeinheit, sondern eine Einheit mit funktionell aufeinander abgestimmten Gewebsstrukturen.

Das orofaziale System umfasst folgende funktionellen Teile: Zähne mit den Zahnhalteapparaten, Kiefer mit ihren Alveolarteilen, Kiefergelenke, Kaumuskulatur, mimische Muskulatur, Nerven- und Gefäßbahnen, Schleimhäute, Speicheldrüsen, Schleimdrüsen, Wangen, Lippen und die Zunge. Das System bildet einen Funktionskreis, bei dem jedes Teil eine, für das Gesamte wichtige Teilfunktion übernimmt und entsprechend dieser Funktionsübernahme geformt ist. Innerhalb eines solchen Regelkreises ist die Funktionsfähigkeit eines jeden Teiles wichtig, weil die Funktion des gesamten Kreises gestört ist, wenn nur ein Teil ausfällt.

Ein Funktionskreis arbeitet nur störungsfrei, wenn alle beteiligten Systemteile vorhanden sind und physiologisch normal arbeiten. Denn die einzelnen Funktionsteile beeinflussen sich gegenseitig. Die Systemteile werden spezifisch beansprucht und haben sich entsprechend dieser Beanspruchung gebildet und geformt. Eine krankhafte Veränderung von Systemteilen beeinflusst das Zusammenspiel des gesamten Funktionskreises. Aber nicht nur das, die Veränderung eines Systemteiles führt über die Funktionsänderung des gesamten Systems zur Veränderung anderer beteiligter Systemteile.

Der biologische Funktionskreis besitzt als Regler das zentrale Nervensystem; dieses gibt den Sollwert vor, z. B. Kraftmaß zum Zerquetschen der Nahrung, die Muskulatur nimmt den Impuls auf und die Zähne zerquetschen die Nahrung; die Nerven um die Zähne und im Kieferskelett sowie im Kiefergelenk dienen als Fühler zum Messen und Melden des Istwertes, damit der Regler einen neuen, angepassten Sollwert vorgeben kann.

Eugnathes Gebiss (Scherengebiss; eu = schön, Gnathos = Kiefer, gr.) bezeichnet das orofaziale System. Damit meint man ein regelmäßiges, schön gebautes und optimal funktionierendes Kausystem. Es ist das didaktische Beschreibungsmodell eines Idealgebisses aufgrund statistischer Mittelmaße. Es ist die Norm von der Form und Funktion eines Kausystems, die ein Zahntechniker kennen muss, um danach ein wohlgeformtes und vor allem funktionierendes (künstliches) Gebiss herstellen zu können. Denn jede zahntechnische Arbeit hat zum Ziel, ein wohlgeformtes und vor allem funktionierendes Gebiss herzustellen.

Dort, wo im Ausnahmefall ein Zahnersatz hergestellt werden muss, der vom Normgebiss abweicht, weil die individuellen Verhältnisse keine anderen Lösungen zulassen, wird immer der günstigste Kompromiss zwischen dem vorhandenen und dem idealen Gebiss angestrebt. Wenn an einer Stelle in der Zahntechnik das Prädikat kunstvoll anwendbar ist, dann für die Fähigkeit, einen individuellen Zahnersatz dem eugnathen Idealgebiss anzunähern.

Diese Beschreibung der Aufgaben des Kausystems und der Zähne soll aber noch etwas deutlich machen: Die isolierte Betrachtung einzelner Teile des Kausystems ist nur so weit angebracht, wo es um die exakte Beschreibung der Form geht.

Da aber die Form nichts anderes ist als der materielle Ausdruck der Tätigkeit und diese Funktion von allen beteiligten Systemteilen getragen wird, muss diese immer auch beschrieben und andere Systemteile je nach dem Grad der Beteiligung in die Erklärung mit einbezogen werden.

Aufgaben des orofazialen Systems:

-  mechanische Aufbereitung der Nahrung, Beißen und Kauen;

-  Einspeichelung und Vorbereitung der Nahrung für das Schlucken;

-  Geschmacksbestimmung;

-  Erkennen und Aussortieren schädlicher Stoffe in der Nahrung als eine Art Schutzmechanismus;

-  Sprachbildung durch die geschlossene Zahnreihe und den Resonanzraum der Mundhöhle;

-  statische Abstützung des Gesichtsskeletts;

-  psychologische Wirkung durch die Ästhetik;

-  Selbstreinigung während des Kauens durch die Zungentätigkeit.

Im Folgenden werden die einzelnen Systemteile des Kausystems betrachtet, wobei, ausgehend von der Oberflächentopographie des Kopfes, die Mundhöhle mit den Zähnen, die Kieferknochen, die Muskulatur und Nerven, das Kiefergelenk und die Bewegungsfunktion des Unterkiefers besprochen werden.

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Abb. 6 Strukturelemente des orofazialen Systems

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Abb. 7 Die vereinfachte Darstellung des Funktionskreises als technischer Regelkreis

1. Der Regler (Zentrales Nervensystem) gibt den Sollwert vor, z. B. das Kraftmaß zum Zerquetschen der Nahrung.

2. Impuls wird an die Muskulatur weitergegeben.

3. Nerven im Parodontium, in den Muskeln und im Kiefergelenk melden den Istwert.

4. Der Regler gibt einen neuen Sollwert vor. Innerhalb eines Regelkreises ist die Funktionsfähigkeit aller Teile wichtig, die Funktion des gesamten Kreises ist gestört, wenn ein Teil ausfällt. Jedem Teil des Kreises ist eine besondere Funktion zugeordnet, die die besondere Form des Teiles bestimmt.

Gesicht

Das menschliche Gesicht (Facies; lat.) lässt sich durch die Bipupillarlinie (durch die Pupillen der geradeaus blickenden Augen; Abb. 11) und die Mundspaltenlinie in drei Bereiche gliedern:

1. Obergesicht vom Haaransatz über die Stirn (Frons) bis zur Augenbraue (Supercilium);

2. Mittelgesicht mit Oberkiefer und Nase bis zur Oberlippe;

3. Untergesicht ist der Unterkiefer von der Mundspalte (Rima oris) bis zum Kinn (Mentum).

Zur Seite hin reicht das Gesicht über den Schläfenbereich (Tempus) und die Ohrmuschel (Auricula) bis zum hinteren und unteren Unterkieferrand. In der Frontalansicht lassen sich anthropologische (bzw. kephalographische) Messpunkte feststellen, die zur Gesichtsprofilanalyse benutzt werden.

Die Augäpfel können durch die beiden Augenlider (Palpebra superior/inferior) bedeckt werden, wodurch der obere und untere Lidrand die Lidspalte (Rima palpebrarum) bilden. Im medialen Augenwinkel zur Nasenwurzel hin liegt ein kleiner Schleimhauthöcker (Caruncula lacrimalis).

Im Mittelgesicht liegt hervorgehoben die äußere Nase, die zwischen beiden Augen mit der Nasenwurzel (Radix nasi) beginnt und über den Nasenrücken (Dorsum nasi) in die bewegliche Nasenspitze (Apex nasi) mit den beiden Nasenflügeln (Alae nasi) übergeht und den Naseneingang bildet.

Der Mundspalt (Rima oris) bildet den Eingang zur Mundhöhle, der von der Oberlippe und Unterlippe umschlossen wird (Labium superius und inferius). Der Mundspalt bildet bei geschlossenem Mund eine geschwungene Linie.

Die Mundwinkel, in denen Ober- und Unterlippe ineinander übergehen, liegen bei den oberen Eckzähnen. Die Oberlippe wird nach oben durch die Nase und zur Seite hin durch die Nasenlippenfurche (Sulcus nasolabialis) begrenzt. Das Philtrum, eine flache Grube, teilt die Oberlippe in zwei Lippenflügel, es bildet in der Oberlippe das Lippenhöckerchen (Tuberculum labii superioris).

Die Unterlippe weist mittig eine sanfte Furche auf, in der das Lippenhöckerchen der Oberlippe liegt. Nach unten grenzt die Kinnlippenfurche (Sulcus mentolabialis) die Unterlippe zur Kinngegend ab.

Das Kinn (Mentum) kann durch ein Kinngrübchen mehr oder minder stark eingekerbt sein.

Die Lippen (Labia oris) sind Hautfalten, die in der Hauptsache Muskeln, aber auch Drüsen enthalten. Man unterscheidet bei den Lippen drei verschiedene Hautpartien:

-  äußerer Hautabschnitt (Pars cutanea) zur Nase bzw. zum Kinn (kann beim Mann zum großen Teil behaart sein und enthält viele Talgdrüsen),

-  Übergangsteil (Pars intermedia), der den roten Lippensaum, also das Lippenrot bildet, nicht be- haart ist und keine Talgdrüsen enthält,

-  Schleimhautteil (Pars mucosa), der zum Mund-vorhof gelegene Lippenbereich, enthält die Lip-pendrüsen mit Ausgängen zum Mundvorhof.

Die Lippen gehen in der Umschlagfalte (Fornix vestibuli) in das Zahnfleisch (Gingiva) der Kiefer über. Lippenform und -fülle werden wesentlich durch die oberen Frontzähne erreicht: Den Labialflächen liegt die Oberlippe direkt auf, während die Unterlippe durch die Schneidekanten der oberen Frontzähne sanft nach außen gewölbt wird. Die natürliche und funktionell günstige Stellung der oberen Frontzähne muss daher rekonstruiert werden.

Der Abstand des Mundspaltes von der Nase ist geringer als die Entfernung von der Mundspalte zum Kinn. In vielen Fällen entspricht die Strecke von der Nase zur Mundspalte in etwa der Hälfte der Strecke bis zum Kinn. In anderen Fällen ist die Oberlippe noch kürzer, so dass die Strecke von der Mundspalte zum Kinn dreimal so lang ist wie bis zur Nase. Beim Lachen weitet sich die Mundspalte, indem die Mundwinkel bis hinter den 2. Prämolaren gezogen werden können, wodurch die oberen Frontzähne und das Zahnfleisch im Oberkiefer sichtbar werden können.

Durch die Lippenmuskulatur gehört der Mundbereich zu den beweglichsten Teilen des Körpers. Die Lippen sind wesentlich an der Mimik beteiligt, sie erzeugen beim Sprechen und Pfeifen die besondere Form und wirken bei der Nahrungsaufnahme mit.

Die Wangen (Buccae) beginnen seitlich an der Nasenwangenfurche (Sulcus nasolabialis) und bilden zusammen mit den Lippen die äußere Begrenzung des Mundvorhofs. Die Wangen können starke Fettpolster aufweisen; die Fettgewebsschicht im Gesicht der Frau kann mehr als doppelt so dick sein als beim Mann. Die unterschiedlich dicke Gesichtshaut ist in allen Bereichen sehr elastisch und sehr gut mit Gefäßen und Nerven versorgt.

Die muskuläre Grundlage der Wange wird durch den Trompetermuskel (Musculus buccinator) gebildet, dessen Muskeltonus die Wangen an die Molaren und Prämolaren anlagert. Die Wangenschleimhaut enthält wie die Lippenschleimhaut kleine gemischte Speicheldrüsen (Glandulae buccales). In der Gegend des zweiten Molaren befindet sich die Austrittsstelle der Ohrspeicheldrüse in Form eines kleinen Schleimhauthöckers (Papilla parotidea); daher kommt es häufig zu Zahnsteinablagerungen an den Vestibulärflächen der oberen Molaren.

Das Kinn (Mentum) ist ein charakteristisches Merkmal des menschlichen Gesichts, das sich im Verlauf der Hirnschädelvergrößerung und Kieferverkürzung entwickelt hat. Durch die Entwicklung der Sprache wurde die Zunge größer und der Unterkieferbogen aufgeweitet, wodurch sich zum Auffangen von Querverspannungen an der mittigen Verwachsungsstelle der beiden Unterkieferhälften (Symphyse) ein kräftiger Knochenaufbau bildete. Nach der Geburt erfolgt die Kinnentwicklung mit dem Zahnwechsel. Das Kinn kann breit, schmal, hoch, niedrig, eckig, elliptisch oder rund sein; es kann, durch die Bisslage der Zahnreihen zueinander bestimmt, vorspringend oder fliehend (zurücktretend) sein.

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Abb. 8 Oberflächentopographie des Gesichts

Oberflächentopographie des Kopfes

Die Proportionen des Gesichts und des Kopfes lassen sich statistisch erfassen und vermessen. Zu diesem Zweck gibt es die Schädelvermessungskunde (Kephalometrie), deren Messpunkte und Bezugslinien in der Profilanalyse der kieferorthopädischen Befunderhebung benutzt werden. Damit lassen sich die Kiefergesichtsbeziehungen analysieren und die Lage und Form der Zahnreihen bestimmen.

Ausgehend von einem Bezugspunkt oder einer Bezugslinie lässt sich dann die Lage anderer Schädelteile, in diesem Fall der Zähne, Zahnbögen, Kiefer- und Lippenstellungen nach statistischen Mittelwerten angeben. Im folgenden soll daher eine Auswahl von kephalographischen Messpunkten und Bezugslinien für die zahntechnische Anwendung beschrieben werden.

1. Campersche Ebene (CE, Tragus-Subnasale-Ebene; Nasoaurikularebene) verläuft von den oberen Rändern der äußeren Gehöreingänge (Traguspunkte; Tragion) zum Subnasalpunkt (Subnasale). Die Kauebene verläuft annähernd parallel dazu, ca. 2 cm nach unten verschoben durch die Lippenschlusslinie. Sie steht in einem Winkel von 15-20° zur Ohr-Augen-Ebene.

2. Camperscher Gesichtswinkel (α) stellt die Winkelbeziehung im Subnasalpunkt zwischen der Camperschen Ebene und einer Linie von Glabella beginnend fest. Der Gesichtswinkel variiert zwischen 80° bis 90°. Bei steiler Senkrechten wird neben dem Nasion auch der Prosthion berührt.

3. Frankfurter Horizontale (FH) ist eine 1884 festgelegte anthropologische Messebene, die am knöchernen Schädel einwandfrei konstruierbar ist. Sie ist durch die kephalometrischen Messpunkte Tragion (oberer Rand des Gehörgangs) und Orbitalpunkt (tiefster Punkt des unteren Augenhöhlenrandes) bestimmt. Bei normaler Kopfhaltung und geradeaus blickenden Augen liegt sie waagerecht, daher Horizontale.

4. Glabella-Senkrechte ist eine senkrechte Linie von der Glabella zur Ohr-Augen-Ebene; sie wurde früher zu Profilanalysen benutzt, heute gilt die Nasensenkrechte.

5. Nasion-Senkrechte (Nasensenkrechte) verläuft senkrecht zur Ohr-Augen-Ebene. Von der Nasenwurzel (Nasion) ausgehend berührt sie die Oberlippe. Damit lässt sich das Kieferprofil beurteilen.

6. Ohr-Augen-Ebene (OAE) ist eine Orientierungsebene, die durch die höchstgelegenen Punkte des oberen Randes der beiden knöchernen Ohröffnungen (Ohrpunkte, Poria; Hautporion) und dem tiefstgelegenen Punkt am Unterrand der Augenhöhle (Orbitalpunkt) verläuft. Die OAE ist nicht identisch mit der Frankfurter Horizontalen, sondern weicht von dieser um ca. 2° ab.

7. Orbital-Senkrechte ist ein senkrecht zur Ohr-Augen-Ebene gefälltes Lot vom Hautorbitalpunkt ausgehend über die Eckzahnspitzen verlaufend und die knöcherne Kinnspitze (Gnathion) treffend. Innerhalb einer normalen Variationsbreite ist diese Relation am Schädel vorhanden.

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Abb. 9 Messebenen am Kopf I

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Abb. 10 Messebenen am Kopf II

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Abb. 11/12 Kephalometrische Messpunkte

Mundhöhle (Cavum oris proprium)

Die Mundhöhle ist der Raum von der Mundspalte bis zur Schlundenge. Die Alveolarfortsätze als Träger der Zahnreihen teilen die Mundhöhle in den Mundvorhof (Vestibulum oris) und die eigentliche Mundhöhle (Cavitas oris propria), deren Schleimhaut ein mehrschichtiges Plattenepithel trägt.

Die eigentliche Mundhöhle wird durch den ovalen Raum hinter den Zahnreihen gebildet, der von der Zunge fast vollständig ausgefüllt wird. Nach oben begrenzt der Gaumen wie ein Dach die Mundhöhle; nach hinten bildet die Schlundenge (Isthmus fauclum) und nach unten der Mundboden die Grenze.

Der Mundboden, der muskulöse Grund der Mundhöhle, wird von den oberen Zungenbeinmuskeln hauptsächlich durch den Kieferzungenbeinmuskel (Muskulus mylohyoidea) gebildet, welcher vom Unterkieferkörper quer zur Schädelmitte verläuft und auf dem die Zunge ruht. Oberund unterhalb dieser Muskelpakete befinden sich die Unterzungenspeicheldrüse und die Unterkieferspeicheldrüse. Der Mundboden liegt zwischen dem parabolischen Unterkieferkörper und reicht bis zur Zungenwurzel. Die Grenze des Mundbodens wird seitlich durch die Kieferzungenbeinlinie und nach vorn durch den beweglichen Unterzungenbereich gebildet. Oft wird dieser begrenzte Unterzungenraum als der Mundboden bezeichnet. Im Mundboden befinden sich Unterzungen- und Unterkieferspeicheldrüse.

Der Gaumen (Palatum) ist das Dach der Mundhöhle. Er gliedert sich in den harten (Palatum durum) und den weichen Gaumen (Palatum molle), der das bewegliche Gaumensegel (Velum palatinum) bildet und mit dem Zäpfchen (Uvula) endet. Der harte Gaumen bildet gleichzeitig den Boden der Nasenhöhle und der Oberkieferhöhle.

Der harte Gaumen hat als knöcherne Grundlage (Palatum osseum) den Zwischenkiefer (Os incisivum), den Gaumenfortsatz des Oberkieferknochens (Processus palatinus) und die waagerechte Platte des Gaumenbeins (Lamina horizontalis). Der harte Gaumen ist mit Schleimhaut bedeckt, die durch Bindegewebszüge mit der Knochenhaut (Periost) des Kiefers verbunden ist. Dadurch entstehen druckelastische Polster, die den Druck durch Flüssigkeitsverschiebungen aufnehmen können.

Die Schleimhaut des harten Gaumens bildet über der mittleren Gaumennaht (Sutura palatina mediana) eine mittig verlaufende Schleimhautleiste, die Raphe palati mediana, die hinter den Schneidezähnen mit der Schneidezahnpapille (Papilla incisiva) beginnt und nach dorsal eine Aufwerfung zeigen kann, die sogenannte Oberkieferwulst (Torus palatinus). Die Schneidezahnpapille liegt über dem Schneidezahnloch (Foramen incisivum) des knöchernen Gaumens und ist mit kleinen Warzen besetzt. Unter der Papille treten Blutgefäße und Nerven aus dem Schneidezahnkanal aus.

Druck- und Reibefeld befindet sich im vorderen Gaumenbereich. Hier verlaufen jeweils von der Raphe aus einige unregelmäßige, quere Schleimhautkämme, die Gaumenfalten (Plicae palatinae transversae). An dem Druck- und Reibefeld kann die Zunge die Speise wenden und einspeicheln. Gaumenfalten bestehen aus einem Geflecht von Bindegewebsfasern und vereinzelten Knorpelzellen. Hier findet man eine Häufung von Tastnerven.

Damit die Nahrung beim Schlucken im hinteren Abschnitt des harten Gaumens entlang gleiten kann, enthält dieses Gleitfeld die Gaumendrüsen (Glandulae palatinae) und ist mit Fettgewebe ausgepolstert. Zum weichen Gaumen hin werden diese Drüsen zahlreicher.

Die AH-Linie