Louise Pentland
Verrückt wie unser Leben
Roman
Aus dem Englischen von Sabine Thiele
Knaur e-books
Louise Pentland ist eine preisgekrönte Lifestyle und Beauty Vloggerin, Modedesignerin und Autorin. Als UN-Botschafterin setzt sie sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Ihr erster Roman „Verrückt wie du und ich" sofort auf Platz 1 der Sunday-Times-Bestsellerliste. www.louisepentlandnovel.com.
Die englische Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel »Wilde About The Girl« bei Zaffre, einem Imprint von Bonnier Zaffre Limited, London.
© Louise Pentland 2018
The moral rights of the author have been asserted
© 2020 der deutschsprachigen Ausgabe Knaur Verlag
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Redaktion: Antje Steinhäuser
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München, nach einem Entwurf von Alexandra Allden, Illustration Sinem Erkas
ISBN 978-3-426-45282-0
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
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Für Eli, die klug, witzig, lieb und kreativ ist.
Genau wie Robin.
Teil Eins
Ich rocke das Leben total, denke ich lächelnd, als ich die Wagentür mit einer Hand zuschlage und mit der anderen meine Starbucks-Bestellung vom Autodach nehme, während ich gleichzeitig einen dicken Stapel Unterlagen und einige Proben im Arm halte und mir meine alte, zerknautschte braune Handtasche (die immerhin aus weichem Leder ist und Platz für einen brandneuen YSL-Lippenstift und eine Bentobox hat, jawohl) über die Schulter schiebe. Wieso kann man das auf einmal, sobald man Kinder hat? Im einen Moment trinkt man mit seinen Studentenfreunden noch billigen Fusel aus Plastikbechern, und im nächsten ist man eine stocknüchterne, arbeitende Mutter eines kleinen Menschen und kann 846 Gegenstände mit dem linken Arm transportieren. Ich sag’s euch, man lernt nie aus.
Nachdem ich die Straße überquert habe, ohne etwas fallen zu lassen, und die Tür zu MADE IT aufgestoßen habe, empfängt mich eine Wolke aus warmer Luft, und ich wünsche mir insgeheim, dass die Mädchen die Heizung nicht immer so aufdrehen. Wir sind hier nicht beim Hot Yoga, sondern in einem Büro, verdammt noch mal. Meinem Büro, um genau zu sein. Nun, zumindest solange Natalie nicht hier ist.
MADE IT war und ist das Werk von Natalie Wood, der souveränsten, cleversten und inspirierendsten Geschäftsfrau, die ich kenne. Die mittlerweile wohl auch meine Freundin ist. Natalie hat ihre Make-up- und Modelagentur hier in Cambridge kurz vor der Geburt ihres ersten Sohnes gegründet. Mittlerweile studiert er, und sie nimmt sich eine wohlverdiente Auszeit und bereist die Welt mit ihrem Ehemann Martin, der ihr eine unglaubliche Unterstützung war, während ihre anderen beiden Söhne mit Bestnoten die Schule absolvieren. Und hier bin ich: früher ihre Assistentin, jetzt während ihrer Abwesenheit ihre Stellvertreterin.
Ich habe hart gearbeitet, um das zu erreichen, und ich will mich unbedingt beweisen. Das letzte Jahr war zugleich eines der schlimmsten und eines der besten meines Lebens. Doch nachdem ich eine wirklich heikle Geschichte in New York bewältigen konnte (bitte, fragt nicht) und Natalie damit gezeigt habe, was ich alles managen kann, fragte sie mich, ob ich sie während ihrer ersten richtigen Auszeit seit Jahren vertreten könnte. Zuerst habe ich gezögert, aber wenn mir das Leben – und Natalie – in letzter Zeit etwas beigebracht hat, dann dass man mutig sein und auf sich selbst vertrauen soll. So wird es dieses Jahr auch sein. Und wenn ich schon dabei bin, bringe ich es auch gleich meiner kleinen Tochter bei.
Seit Januar halte ich die Stellung, und Natalie will Anfang April zurückkommen. Falls jemand fragen sollte, ich liebe jede Sekunde, alles ist unter Kontrolle, und ich liege nachts nicht im Bett und gehe im Kopf die Sachen durch, die ich am nächsten Tag erledigen muss. Ich wünsche mir manchmal nicht verzweifelt, Natalie möge zurückkommen, und niemals verfalle ich für fünf Minuten auf dem Klo in absolute Panik, und natürlich muss ich nie den Hashtag #LadyBoss auf Instagram nach Motivation vor Meetings absuchen (auch wenn mir der Begriff zuwider ist, wir sagen ja schließlich auch nicht #MannChef, nicht wahr? Es ist ja gefälligst nicht so unglaublich, dass eine Frau Chefin sein kann. Aber ich schweife ab). Okay, vielleicht flippe ich ab und zu tatsächlich ein bisschen aus, aber wenn ich daran zurückdenke, wie es mir vor zwölf Monaten ging, bin ich verdammt froh, hier zu sein und würde das um nichts in der Welt ändern wollen. Außer diese »Welt« wären eine Milliarde Pfund, kalorienlose Kohlenhydrate und ein Kind, das mir gehorcht, wenn ich es bitte, sich für die Schule anzuziehen.
Hier bin ich also – Robin Wilde, knallharte, alleinerziehende Mutter, Chefin der Extraklasse und verdammt gut in ihrem Job. Nun ja, gerade verstecke ich mich mit meinem Caramel Mocha in meinem Büro und hoffe, so wenig wie möglich mit Skye Bristly zu tun zu haben, dem Büroliebling, der mich fürchterlich einschüchtert. Gleichzeitig will ich natürlich cool und chefig genug wirken, sodass mich die anderen Mädchen bewundern, die bei mir ihre Berichte und Portfolios abgeben und sich die Einweisung für neue Aufträge abholen.
Ich will mich nur in Ruhe um die Budgets kümmern, das Kreativmeeting leiten, den Auftragsdienstplan organisieren und die Shootings des nächsten Monats planen, ohne in Gespräche über Realityshows oder den neuesten veganen Joghurt verwickelt zu werden. So etwas zieht immer an mir vorbei. Ich bin mehr so die »Chillen mit Netflix«-Frau. Das heißt, ich schaue Netflix, esse dabei die Fischstäbchen, die meine siebenjährige Tochter übrig gelassen hat, und liege dabei so auf dem Sofa, dass ich keinen einzigen Muskel in meinem Körper bewegen muss.
Wie gesagt, ich rocke das Leben total.
Ich setze mich an meinen Schreibtisch und atme tief durch. Heute werde ich definitiv die Papierstapel vor mir angehen. Die Spesen abzeichnen, Budgetplanung machen, Ideen auf Moodboards anordnen, Rechnungen eintreiben, Dienstpläne fertigstellen und erledigte Aufträge ablegen. Vielleicht nehme ich auch die Stapel in Angriff, die »organisiert« auf dem Fensterbrett liegen.
Ich liebe es, mein eigenes Büro zu haben. Vier Wände, ein Schreibtisch und Schubladen für einen ganz allein haben etwas sehr Befriedigendes. Es ist jetzt nicht so glamourös wie ein Hochhausbüro in Manhattan mit umwerfendem Ausblick, aber ein Fenster geht auf die Straße hinaus, ich habe einen Heizkörper, an dem ich mir im Winter den Hintern wärmen kann, und zwei riesige Pinnwände, die ich mit Inspirationen füllen kann – und natürlich mit Bildern von meiner Tochter Lyla. Ich habe fast eine ganze Wand von ihr (sie als Baby, wie sie auf einer gehäkelten Decke von Tante Kath liegt, wir beide, wie wir in einem Streichelzoo in der Nähe eine Ziege füttern, wie sie mit fünf auf den Knien meiner besten Freundin Lacey sitzt, wie sie bei einem unserer seltenen Besuche in Cornwall bei meinen Eltern im Meer paddelt). Dazu gesellen sich noch ein paar (falsche) Sukkulenten und eine geheime Schublade voller Schokoriegel, und schon hat man alles für einen stressigen Tag im Büro. Und nachdem niemand auf meinen Laptopbildschirm schauen kann, kann ich meine Zeit zu hundert Prozent mit Total Wichtiger Arbeit füllen und mich niemals, unter gar keinen Umständen von sinnlosen Videos auf Facebook ablenken lassen. Wie etwa das eine, in dem ein Schwanenpaar wieder zusammengebracht wurde, nachdem das Weibchen operiert werden musste. Oder das, in dem der Panda im Zoo in China aus dem Korb klettert. Oder das … Aber das ist jetzt nicht wichtig, ich schaue sie mir ja sowieso nicht an. Oder nur sehr, sehr selten. Ich bin professionell.
Die Tür öffnet sich, und ich blicke auf. Skye steht im Türrahmen und wirft sich ihre Extensions über die Schulter. »Oh, du bist ja da«, sagt sie überrascht, als wäre ich nie im Büro. In dem Büro, das ich jetzt leite. Ich werde ihr gleich zeigen, wer hier der Boss ist. Ich werde so cool sein.
»Ja, da bin ich. Ich habe mir nur noch einen Mocha unterwegs geholt«, antworte ich mit einem entschuldigenden Lachen und hebe den Becher von einem Stapel mit Spesenabrechnungen. Warum klinge ich so schuldbewusst? Ich sollte doch cool sein! Natalie wäre nicht so. Natalie müsste nicht so sein.
»Hat Natalie nicht letztes Jahr ein Memo rumgeschickt, dass wir BPA-freie Trinkflaschen und Edelstahlbehälter für unser Essen verwenden sollen?«, fragt sie herablassend und mustert meinen To-go-Becher. Da hat sie leider nicht ganz unrecht, gestehe ich zähneknirschend ein. Ich lasse mich nicht oft von dem Coffeeshop verführen, aber heute Morgen hatte ich solche Lust darauf. Und ich besitze tatsächlich diverse Bentoboxen, seitdem die ganzen schicken Mütter in der Schule sich gegenseitig an Kreativität übertreffen wollten und normale Brotdosen mit Sandwiches und Penguin-Schokoriegeln außer Mode kamen. Meine Boxen sind allerdings aus Kunststoff … Und ob sie BPA enthalten, weiß ich auch nicht. Dazu müsste ich erst mal wissen, was BPA ist.
»Danke, Skye. Ich werde daran denken«, antworte ich mit einem Lächeln, das hoffentlich aussagt: Mal langsam, Lady, ich bin mit einem heißen, süßen Getränk bewaffnet, oder zumindest: Es tut mir ja schon leid, dass ich die Erde zumülle, können wir jetzt über was anderes reden? »Kann ich dir helfen?«, ergänze ich dann.
»Ja, ich wollte nach dem Dienstplan fragen. Mein Freund Neil will mit mir für ein langes Wochenende wegfahren. Natalie hat uns immer zwei Wochen im Voraus Bescheid gegeben, damit wir unser Leben planen können. Sie hat alles auf der Pinnwand in der Küche ausgehängt. Vielleicht könntest du dich damit etwas beeilen?«
Natürlich will Neil mit ihr wegfahren. Ich wette, Neil tut nichts lieber, als seine Gisele-Bündchen-Freundin übers Wochenende zu entführen. Vor einem Jahr wäre ich noch eifersüchtig gewesen, doch jetzt fällt mir nichts ein, was ich noch weniger gern täte, als Neil beim Zusammenrühren seines Proteinshakes zuzuschauen oder dabei, wie er die Ärmel seiner T-Shirts abschneidet, damit seine Muskeln besser zur Geltung kommen. Ich will am Wochenende Zeit mit Lyla verbringen und es langsam angehen lassen – Chefin zu sein ist ganz schön anstrengend.
»Also, ich bin gerade erst reingekommen und mache jetzt die Aufträge fertig. Sobald ich Bescheid weiß, wirst du es auch erfahren«, antworte ich sehr professionell, trinke einen Schluck von meinem warmen Kaffeenektar und fühle mich ruhiger.
»Na gut, aber vergiss nicht, den Plan auszudrucken und in der Küche auszuhängen«, erinnert mich Skye überheblich und stemmt ihre manikürte Hand entschiedener in die jeansbekleidete Hüfte, als es um Viertel nach neun Uhr morgens möglich sein sollte. Skyes schwarze Jeans passen so perfekt, wie ich es noch nie gesehen habe. Ich wette, sogar Piper würde sich die Lippen danach lecken. Piper ist übrigens die kleine Schwester meiner besten Freundin Lacey. Wir sind alle zusammen aufgewachsen, jetzt arbeitet sie in New York in der Kunstszene. (Wer behauptet, er kenne eine modischere, selbstbewusstere und schickere junge Frau als sie, der hat leider unrecht.)
Ich habe, glaube ich, noch nie eine Skinny Jeans gefunden, die nicht den Hüftspeck aus dem Hosenbund drückt oder an den Knöcheln eng genug sitzt. Skye offensichtlich schon. Ihre Knöchel werden durch den dunklen Stoff betont, und von Speck kann gar keine Rede sein. Vielleicht sagt das allerdings auch mehr über unsere Körperformen als über die Jeans … Zu der perfekten Hose trägt sie ein khakifarbenes Baumwolltop mit Spaghettiträgern und kreuz und quer über der Brust angebrachten Stoffstücken, einen Gürtel im Gucci-Stil (ist der echt?) und klobige schwarze Sandalen mit Absatz. Was für sie lockere März-Arbeitskleidung ist, wäre für mich ein schickes Ausgehoutfit im Sommer. Sie ist am ganzen Körper gebräunt (meine Methode, dass nur die sichtbaren Körperteile braun sind, funktioniert bei Spaghettiträger-Oberteilen nicht) und steht ohne Probleme auf ihren stelzenartigen Schuhen. Ich dagegen trage eine blaue Jeans, die gerade noch skinny ist und so viel Stretch enthält, dass sie total bequem ist, einen übergroßen cremefarbenen Strickpullover mit Zopfmuster von Zalando, der letztes Jahr im Angebot war, und hellrosa Converse. Mein kastanienbraunes Haar habe ich zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und nur eine leichte Schicht Grundierung aufgetragen, weil meine Haut zum Glück gerade in einem ordentlichen Zustand ist. Natürlich habe ich schöne Klamotten, und ich sehe gut aus in meinen Outfits, aber wenn man sowieso schon darum kämpft, Arbeit und Mutterdasein unter einen Hut zu bringen, dann sind Konturen und Selbstbräuner auf dem Bauch nun wirklich keine Prioritäten. Und auch wenn ich jetzt vielleicht alt klinge, ihr muss doch kalt in dem Top sein! Geräumige Strickpullover und bequeme flache Schuhe für mich, danke schön. Ich rocke es immer noch. Und dabei habe ich es warm und bequem.
»Ja, mache ich. Wie ich gerade gesagt habe.« O nein, sie wird hier nicht das letzte Wort haben. Ich bin die Chefin. Wie ein Gorilla im Urwald muss ich meine Position behaupten.
»Okay, cool.« Noch mehr Hüfte, noch mehr Arroganz, und sie steht immer noch in meiner Tür. »Du weißt übrigens schon, dass diese Kaffeekonzerne keine Steuern zahlen, oder? Denk mal drüber nach, wenn du dir das nächste Mal was gönnen willst.«
Igitt. Ich kenne ihr Spiel. Sie will mich nur verunsichern. Doch sie wird nicht gewinnen. Heute nicht, Missy.
Ich setze meinen besten »Mom lässt dir das nicht durchgehen«-Blick auf, den sonst nur Lyla zu sehen bekommt, wenn sie nicht aus dem Bällebad will, und dieser Blick zeigt ihr, dass ich es ernst meine. Nachdem mir fast die Tränen in die Augen steigen, weil ich so lange nicht geblinzelt habe, trollt sich Skye endlich, ganz sicher, um sich einen Bio-Chai in einem wiederverwendbaren Thermobecher zu kochen.
Das ist das Problem als Chefin. Zuerst denkt man, wie cool es doch ist, befördert zu werden, doch dann muss man sich mit Leuten wie Skye und ihren Freundinnen herumschlagen. Das restliche Team ist nett, doch es kommt schon vor, dass alle plötzlich verstummen, wenn ich den Raum betrete. Alle scheinen Skye völlig zu vergöttern und behandeln sie wie ihre Königin, was ihr Ego, das sie auf ihren schlanken, gebräunten Schultern mit sich herumträgt, natürlich nur noch vergrößert.
Schluss jetzt, denk wie eine Führungskraft, Robin.
Ich weiß, warum Natalie sie eingestellt hat. Sie ist eine gute Make-up-Künstlerin. Eine sehr gute. Sie hat tolle Ideen, die die Kunden lieben, ist in Spezialeffekten ausgebildet, kann perfekt mit Pinsel und Puder umgehen und hat genug mit den Models gemein, dass sie sie lieben (wenn eine Frau das Posieren auf Instagram kann, dann Skye. Keine Ahnung, wie ihr manche Winkel gelingen). Und das Frustrierendste ist, dass sie härter und länger als alle anderen arbeitet. Kein Wunder, dass sie mich einschüchtert, oder etwa nicht?
Und schon ist es Zeit für unser Kreativmeeting. Diesen Teil meines Jobs liebe ich am meisten. Alle, die für nächste Woche gebucht sind, kommen, wir gehen die Aufträge durch, diskutieren Ideen und besprechen eventuelle Probleme. Als ich zu MADE IT gekommen bin, habe ich Natalie in diesen Meetings grenzenlos bewundert. Sie hat sich aufmerksam alle Ideen angehört und das Gespräch geschickt moderiert, sodass jeder zu Wort kam, und diejenigen ermutigt (also meistens mich), die etwas schüchtern waren. Diese Meetings sind das Herz der Agentur und zeigen, was wir alles geschafft haben – früher bekamen wir Aufträge in der Stadt, kleine Fotoshootings, Hochzeits-Make-up. So etwas machen wir jetzt auch noch, aber MADE IT ist so stark gewachsen, dass wir jetzt von überallher Aufträge bekommen. Bei jedem Meeting sind es mehr Jobs, mehr Möglichkeiten – und ich will Natalie unbedingt zeigen, dass ich das schaffe. Wenn sie von ihrem Sabbatical zurück ist, wird sie wieder die Leitung übernehmen, doch im Moment habe ich hier die Verantwortung, zusammen mit meinem Umweltkillerbecher, den ich natürlich nicht noch mal kaufen werde.
Diese Woche sind wir zu acht, doch als wir die anstehenden Aufträge durchgehen und einander Ratschläge geben, wird deutlich, dass Skye im Mittelpunkt steht. Sosehr ich auch versuche, das zu verhindern, alle hängen an ihren Lippen, und tatsächlich hat sie auch die besten Ideen und Tipps.
»Also gut«, zwitschere ich so selbstbewusst wie möglich, »nächste Woche haben wir einen Auftrag bei einer Gruppe behinderter Kinder. Sie wandeln ihr Zentrum für einen Tag in einen Feengarten um und haben uns gebeten, zwei Junior-Artists zu schicken, um zarten Lidschatten aufzulegen, falsche Klimperwimpern anzukleben und bestimmt eine ganze Menge Glitzer aufzutragen.«
Skye mischt sich sofort ein, man könne die Ohren der Kinder ja mit einer Latexspitze verlängern, damit sie pixiehafter aussehen. Und nachdem noch niemand von unseren Junior-Artists eine Ausbildung in Spezialeffekten hat, stimmt Skye zu, zu einem geringeren Lohn als normal zu dem Auftrag zu fahren. Ich bin sprachlos, aber die anderen Anwesenden nehmen natürlich einfach hin, dass die wunderbare Skye derart großherzig ist. Kareem, einer unserer Teilzeitmitarbeiter, legt ihr sogar die Hand auf die Schulter und sagt: »Du bist eine unglaubliche Inspiration.« Skye sieht gelassen nach unten und nickt lächelnd. Bin ich zu einer krassen Zynikerin geworden?
Wir kommen zum letzten Punkt auf der Tagesordnung. Alle dürfen jetzt vortragen, was sie sonst noch auf dem Herzen haben, und natürlich meldet sich Skye.
»Skye, bitte, was beschäftigt dich?«, sage ich in dem bestärkenden Ton, den ich von Natalie gelernt habe.
»Hast du die Dienstpläne schon fertig?«
Wie bitte? Vor einer Stunde war sie deshalb bei mir. Will sie mich jetzt hier vor allen vorführen?
»Wir haben doch schon darüber gesprochen, Skye«, antworte ich ruhig. Ich bin wie ein Schwan. An der Oberfläche gefasst und souverän, doch darunter strampele ich verzweifelt.
»Das haben wir, aber du erinnerst dich vielleicht noch aus deiner Zeit als Teilzeit-Make-up-Assistant, also vor zwei Monaten, dass Natalie die Liste mit allen Aufträgen und Terminen immer zwei Wochen im Voraus ausgedruckt an die Pinnwand in der Küche gehängt hat. Sie war ja immer so effizient«, flötet Skye unschuldig.
Echt jetzt?
Nix, eines von Skyes Fangirls, pflichtet ihr bei. (Eigentlich heißt sie Nicola, aber man muss wohl nur ein x an seinen Namen hängen, und schon ist man cool. Ich heiße dann mal ab jetzt Robix.) »Versteh mich bitte nicht falsch, aber Skye hat schon recht. Natalie hatte die Dienstpläne wirklich gut im Griff, und viele von uns haben ja neben dem Job hier auch noch ein Leben, das sie organisieren müssen, also …«
»Danke, Nix, ich weiß genau, was du meinst. Mein Leben ist auch hektisch, und ich werde euch über die Pläne so schnell wie möglich in Kenntnis setzen«, antworte ich mit einem Lächeln, das von einer der Nonnen aus Call the Midwife – Ruf des Lebens stammen könnte. Ich sage mir im Stillen: Töte sie mit Freundlichkeit.
»Nein, ich meine, wir wollen ja schließlich noch weggehen oder auch mal wegfahren, so was«, erklärt Nix. Sie mag ja eine brillante Make-up-Künstlerin sein, aber sicher ist sie nicht die hellste Kerze auf der Torte.
»Ja, Nix, ich weiß, was ›ein Leben neben der Arbeit haben‹ heißt«, entgegne ich scharf und bin gleichzeitig wütend auf mich, dass ich mich dazu habe hinreißen lassen.
»Nix will dir sicher nicht zu nahe treten, Robin, ich finde nur, dass wir alle ein bisschen mehr Organisation von dir brauchen«, verkündet Skye so überheblich, wie ich noch nie jemanden habe reden hören. Kareem nickt ernst, und ein paar andere verlagern unbehaglich das Gewicht auf den Stühlen, als sie die Spannung bemerken. Ich bin eine reife Führungspersönlichkeit und beende das Thema.
»Super, dann hätten wir ja alles besprochen. Die einzige Änderung ist, dass Skye bei dem Feenauftrag dabei ist. Alle anderen wissen, was sie zu tun haben. Die Pläne kommen heute Mittag. Dann legen wir mal los.«
Ich stehe auf, sammle meinen hinreißenden rosagoldenen und pinkfarbenen Notizblock und die verfluchten Dienstpläne zusammen und flüchte mich in mein Heiligtum, mein Büro. Zwar mit dem Herzen in den Converse, jedoch erhobenen Hauptes.
Okay, die Pläne stehen, das Meeting ist geschafft, die Budgetübersicht … ist immerhin schon mal auf dem Bildschirm. Keine Notfälle. Skye hat nur eine Rundmail herumgeschickt, in der sie energisch darum bittet, dass »wer auch immer Radio 2 in der Musikanlage einstellt, das doch bitte vorher mit allen besprechen soll«. Sorry, Skye, Pech gehabt. Wer mag Radio 2 denn nicht? Krieg dich wieder ein.
Alles in allem ein guter Tag. Als ich mich gerade von Stuart und Alice, unserem Verwaltungsteam, verabschiede, fängt mich Skye ab. »Robin, bitte vergiss nicht, dass ich nächsten Montag nicht da bin. Mein Freund Neil fährt mit mir weg, du erinnerst dich?«
»Ja, hast du heute Morgen gesagt«, erwidere ich vielleicht etwas weniger enthusiastisch, als ich wollte. Aber ich möchte einfach nur raus aus dem Büro, ich habe Hunger, und bis Montag ist es noch eine ganze Woche.
Skye springt natürlich sofort darauf an und sträubt das sinnbildliche Fell. »Du musst nicht gleich so salty sein, weil ich einen Freund habe, Robin. Du findest sicher auch irgendwann jemanden.« Stuart und Alice schnappen angesichts dieser Dreistigkeit leise nach Luft. Wahrscheinlich genießen sie das Drama. Was ist denn in die Frau gefahren? Vielleicht, weil ich nicht inbrünstig genickt habe, als Kareem sie eine Inspiration genannt hat.
Was soll das eigentlich heißen, »salty«? Warum müssen diese jungen Menschen so viele neue Bedeutungen für Wörter haben, die ich nicht verstehe? Ich rate einfach, richte mich ein bisschen höher auf und knalle ihr meine messerscharfe Antwort hin.
»Skye, danke, dass du noch einmal auf deinen Beziehungsstatus hinweist. Ich freue mich sehr für dich. Mein Selbstwert hängt nicht von einem Partner in meinem Leben ab, genauso wenig wie mein Wohlbefinden. Vielleicht fühlst du dich eines Tages sicher genug, nicht mehr die Bestätigung eines Mannes zu brauchen, aber bis dahin gehe ich erst mal nach Hause.«
Zu meiner Befriedigung wirkt Skye erst schockiert und dann stinkwütend. Ich drehe mich um (nicht ohne noch Stuarts völlig verblüfftes Gesicht und Alice’ leuchtende Augen wahrzunehmen), stolziere hinaus und überquere die Straße zu meinem Wagen.
Eins zu null für die knallharte, alleinerziehende Mutter und Chefin der Extraklasse.
Wenn ich da gewusst hätte, dass ich in weniger als vier Wochen fürchten muss, alles zu verlieren, wofür ich so hart gearbeitet habe, hätte ich mich anders verhalten …
Zu Hause! Nachdem ich im Auto die besten Powerballaden der Achtziger abgespielt habe, die Spotify zu bieten hat, kehrt wieder Normalität ein. Nun ja, in Wahrheit empfängt mich etwas, das wie eine Explosion in einer Apotheke aussieht. Cremes, Lotionen und unzählige Haufen mit getrockneten Lavendelzweigen liegen auf dem Wohnzimmerboden verstreut. Natürlich tue ich so, als würde ich mir keine Sorgen um den brandneuen cremefarbenen Teppich machen, den ich bei unserem Einzug Ende letzten Jahres verlegt habe. (Mein altes Haus hatte einen strapazierfähigen hellbeigen Boden, weshalb ich mir beim Umzug den neuen Teppich gegönnt habe, der zu den wunderschönen Eichenmöbeln und dem abgewetzten braunen Ledersofa passt. Es will schon was heißen, wenn ein Teppich eine Belohnung darstellt, nicht wahr? Wird die Suche im Internet nach einer besseren Hypothek mit festem Zinssatz die nächste Stufe sein? Oder werde ich mir Sommerpässe für Schlösser und Gärten kaufen? Wie wäre es mit den besten Angeboten bei Discountern? In letzter Zeit bin ich besessen von Mummy-Vloggern, die auf YouTube von ihren Beutezügen durch 1-Pfund-Läden erzählen. Vielleicht schaue ich mir noch ein paar an, wenn Lyla im Bett ist.)
Langsam fühlen wir uns wohler in unserem reizenden neuen Haus. Ich habe eine Menge Holzrahmen im marokkanischen Stil gekauft und endlich einen Haufen Fotos von meinem Handy ausgedruckt. Im Flur hängt jetzt eine Galerie an der Wand, auf den Fensterbrettern stehen kleine Tontöpfe mit winzigen bunten Blumen darin – genau wie bei den besten Deko-Instagrammern –, und für das vordere Zimmer habe ich in einen unglaublich flauschigen Quastenteppich investiert. Hoffen wir, dass er länger als drei Wochen sauber bleibt.
Doch ich schweife ab. Ich konzentriere mich auf das, was gerade vor mir passiert, als Lyla und unsere geliebte Tante Kath mich mit glücklichem Lächeln auf glücklichen Gesichtern begrüßen.
»Tante Kath hat ihre Sachen mitgebracht, Mummy! Wir machen gerade Lavendelbadekugeln. Seit Stunden, weil du so lange in der Arbeit warst. Ich habe schon gedacht, du bleibst da über Nacht. Warum musst du immer arbeiten, Mummy?«, will meine energische siebenjährige Tochter wissen, noch bevor ich nur Hallo sagen konnte.
»Ich freue mich auch, dich zu sehen, Bluebird!«, antworte ich, während ich mir einen Weg durch Plastikformen, Löffel und Messbecher bahne, um sie fest zu umarmen. Ah, der beste Teil des Tages!
»Hallo, Kath«, begrüße ich meine Tante, die mich anstrahlt. Sie ist ein Geschenk des Himmels, weil sie Lyla von der Schule abholt und auf sie aufpasst, bis ich nach Hause komme. Lyla schlingt ihre Arme so fest um meinen Bauch, dass ich einen Schrei unterdrücken muss.
»Hallo, Liebes. Genau, wir machen gerade Lavendelkosmetik. Das ist sehr entspannend. Und es hilft so gut gegen die nächtlichen Schweißausbrüche der Wechseljahre! Wenn ich sie nicht verwende, wache ich nasser auf als eine Dame der Nacht, aber mit ihnen bin ich taufrisch«, verkündet Kath fröhlich.
Ich versuche, ernst zu bleiben.
»Ich bin wirklich völlig besessen von Lavendel, Liebes. Im Internet habe ich von den heilenden Eigenschaften gelesen, und beim Cupcakes-und-Häkel-Kränzchen haben wir die ganze Woche darüber gesprochen. Sue sagt, dass Lavendelöl ihre Hautprobleme seit den Wechseljahren beseitigt hat, und du weißt ja noch, was für ein Streuselkuchen sie war!« Kath kichert. Ich bin jedoch gerade damit beschäftigt, Dinge aufzuheben und die kleinen lila Flecken auf meinem besagten eleganten neuen Teppich zu betrachten.
»Sind die für dich oder ein Geschenk?«, frage ich und will die Antwort eigentlich gar nicht hören. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Lavendelseife mit Teppichfusseln und Kekskrümeln möchte und einem, äh, austrocknenden Effekt auf bestimmte Körperregionen.
»Für dich! Du kannst sie alle haben, ich bastele daheim schon die ganze Zeit daran. Mittlerweile habe ich Hunderte«, erwidert Kath und öffnet die Formen, aus denen sie kleine lilafarbene Kugeln herausdrückt. Eigentlich sehen sie ganz gut aus.
»Äh, toll, vielen Dank!«, sage ich und gehe vorsichtig zurück zur Tür, um meine Tasche auf den kleinen Flurtisch zu legen, den ich in einem winzigen Laden in der Stadt gefunden habe. Ich wollte schon immer eine Frau sein, die einen großen Eingangsbereich mit einem kleinen Tisch hat, auf dem ein Krimskramstablett liegt und eine Vase mit einem eleganten Blumenstrauß steht. Unsere Blumen sind künstlich und von Poundland, aber das sieht man aus der Ferne nicht, und nur Lacey zieht die Augenbrauen hoch (sie kauft bei John Lewis). »Frische Blumen sind besser«, sagt sie immer und fügt dann netterweise hinzu: »Ich bringe dir welche mit.« Ja, wenn man einen Blumenladen hat, sind frische Sträuße daheim auch keine Kunst, erkläre ich ihr dann.
»Für meine Freundinnen habe ich auch schon welche gemacht«, fährt Kath begeistert fort. »Moira schwört darauf. Sie hat gesagt, nach einem Bad mit einer meiner Kugeln hat sie sich so sinnlich gefühlt, dass sie die Feuchtigkeitscreme mit in ihr Boudoir genommen und ihren Allan gebeten hat, sie aufzutragen! Was dann passiert ist, kannst du dir ja vorstellen …«
Die Vorstellung, wie Kaths Nachbar Allan ihre neueste Mixtur auf dem nackten Oberkörper seiner Frau verteilt, ist ziemlich abschreckend, aber ich nicke enthusiastisch und versuche, die Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen. Selbst die Dame-der-Nacht-Assoziation war ansprechender als Moira und ein allzu zutraulicher Allan. Ich hoffe, Kath geht es gut. Ist es noch normal, in seiner Freizeit Hunderte und Aberhunderte von Badekugeln anzufertigen, die Rentnern wieder Lust auf Sex machen?
»Was ist ein Boudoir?«, fragt Lyla plötzlich. Mit ihren gletscherblauen Augen und der elfenhaften Nase ist sie ein Bild der Unschuld.
»Ein Schlafzimmer! Einfach nur ein anderes Wort für Schlafzimmer, Schatz«, erkläre ich schnell und suche verzweifelt nach einem Themawechsel, bevor sie auch noch nach der Bedeutung von »sinnlich« fragt.
»Soll ich uns ein paar Ofenkartoffeln machen?«, sage ich und steuere auf die Küche zu, weg von dem ganzen Irrsinn.
»Nicht nötig, Liebes. Ich habe heute Morgen eine Lasagne gemacht, im Kühlschrank ist Knoblauchbrot, und Lyla hat mir nach der Schule mit einem Salat geholfen. Als Nachtisch gibt es Crumble.«
»Oh, Kath.« Ich steige vorsichtig über die Lavendelfabrik und umarme meine Tante. »Was würde ich nur ohne dich machen?«
Heute ist mein freier Tag, auf den ich mich schon seit Ewigkeiten gefreut habe. Ich werde Lacey besuchen. Die Freuden flexibler Arbeitszeiten und gelegentlicher Wochenendaufträge: ein freier Tag unter der Woche. Statt wieder nach Hause zu fahren, nachdem ich Lyla zur Schule gebracht habe, um mir ein heimliches Twix zu gönnen (man kann frühmorgens einfach keine Schokolade naschen, wenn eine Siebenjährige in der Nähe ist – Kinder haben einen siebten Sinn für Süßkram –, außer man nimmt völlig überdrehten Nachwuchs mit Zuckerschock in Kauf. Daher muss man alles verstecken und es später am Tag essen), schlage ich den Weg zu Dovington’s ein.
Seit ich Natalies Angebot, die Agentur zu leiten, angenommen habe, treffen Lacey und ich uns nur selten, und das ist eine Schande. Ich vermisse unsere wöchentlichen Treffen an dem riesigen Eichentisch im Hinterraum des Blumenladens, den sie von ihrer Großmutter geerbt hat. Lacey ist meine älteste und beste Freundin und der ideale Mensch, um die Welt wieder in Ordnung zu bringen.
Bevor ich hineingehe, sehe ich nach oben. Über dem Laden wohnt eine nette alte Dame, und wir vermuten, dass sie ein wenig einsam ist. Sie lebt zurückgezogen, doch Lacey kauft öfter für sie ein und stellt ihr abends oft ein paar Blumen vor die Tür, die vom Tag übrig geblieben sind. Der Strauß der Woche leuchtet stolz in einer Vase im Fenster.
Ich schiebe die Tür auf, und als ich das vertraute Klingeln der Glocke höre, muss ich lächeln. Dovington’s ist so einladend und riecht herrlich nach zarten Blumen und warmem Räucherduft, den Terri, Laceys rechte Hand, überall verteilt. Hier muss man sich einfach wohlfühlen. Die vordere Hälfte des Ladens, mit seinen deckenhohen Schaufenstern, steht voller Blumen in großen weißen Vasen und Eimern. Man kann sich entweder einen fertig gebundenen Strauß aussuchen oder – was ich am liebsten mache – einen flachen Weidenkorb nehmen und alle Blumen einzeln auswählen und zusammenstellen. An einer Wand stehen auf großen Metallregalen schicke Übertöpfe, Gießkannen, Sukkulenten, kleine Pflanzen, die bereits blühen, verlockender Gartenschmuck, Geschenkartikel und wunderschöne Vasen und Töpfe. Daneben stehen zwei große, hohe Tische mit Geschenkpapier und Zellophan und einer alten, angeschlagenen Kasse, die schon bessere Zeiten gesehen hat.
Dahinter beginnt mein Lieblingsbereich: der große Hinterraum. Lacey arbeitet hier, hält Workshops ab (der Kurs für frische Blütenkronen ist während der Hochzeitssaison immer ausgebucht) und – das ist das Wichtigste – unterhält sich mit mir bei großen Tassen mit heißem Tee.
»Ich bin’s nur!«, sage ich und stecke den Kopf zur Tür von Laceys »Büro« herein (nichts sieht weniger wie ein Büro aus). Es ist wie die warme Umarmung einer Freundin. Auch wenn es schon Frühling ist, ist es draußen immer noch frisch. Im Radio läuft irgendein fröhlicher Popsong, und Laceys Tisch ist bis zum letzten Winkel mit pastellfarbenem Krepppapier bedeckt sowie Draht, Bindfaden und einer Schere.
»Ah, hallo! Du kommst wie gerufen. Möchtest du die nächste Stunde deines Lebens damit verbringen, mit mir diese verflixten Pastellpompons fertig zu machen?«, fragt Lacey verzweifelt.
»Mein größter Wunsch geht in Erfüllung«, antworte ich, setze mich und streiche durch die winzigen Papierfetzen. »Was genau machst du da eigentlich? Und weshalb?«
Während Lacey mutig erklärt, wie man einen Papierpompon macht (ach, Pinterest, was täten wir ohne deine Inspiration) und warum wir fünfundvierzig brauchen (sie sollen von der Ladendecke hängen und sind Teil der Deko zum Muttertag, einem der stressigsten Tage des Jahres), merke ich, dass es ihr nicht gut geht.
»Was beschäftigt dich?«, frage ich sie. Ob ich lange nachbohren muss, um es aus ihr herauszulocken?
»Ach, ich versuche nur alles für den Muttertag zu organisieren. Da ist immer so wahnsinnig viel los«, wiegelt sie ab.
»Nein, ich meine, was ist los mit dir? Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt.« Ich lasse mich nicht leicht abwimmeln, und das weiß sie.
»Ehrlich, alles ist super. Karl ist gerade befördert worden, Piper gefällt es immer noch gut in New York, ich bin glücklich hier. Alles ist toll.«
Netter Versuch, Lacey.
»Lacey Hunter, du kannst ja vielen Leuten überzeugend etwas vormachen, aber mir nicht. Also los, raus damit.« Ich bin selbst überrascht, wie streng ich klinge.
»Du nimmst dir den Managerposten wirklich zu Herzen, was?«
»Ja, das mache ich. Ich bin eine richtig knallharte Chefin, und ich verlange, dass du es mir erzählst.« Ein bisschen Humor mildert den strengen Ton etwas ab. Lacey lächelt kurz, wird dann aber wieder ernst und wickelt ein Stück Draht um ihren Daumen.
»Ich liebe dich, Lacey, ich will dir helfen, auch wenn ich vielleicht nur zuhören kann«, sage ich, jetzt sehr viel sanfter.
»Ich weiß, ich will nur nicht schon wieder darüber reden«, antwortet sie und sieht traurig auf ihre Hände.
Und schon weiß ich Bescheid.
»Der Muttertag macht mich fertig. Ich dachte, ich wäre schon Mutter oder zumindest strahlend schwanger, aber jetzt muss ich wieder zuschauen, wie alle gefeiert werden, während ich es ›weiterversuche‹ und nichts passiert. Es belastet Karl und mich sehr. Es macht keinen Spaß, streng nach Kalender bei meinem Eisprung miteinander ins Bett zu gehen, und wir streiten dauernd. Es ist hart, Robin.« Schwere Tränen rollen über ihre Wangen und durchweichen die kleinen Stücke lilafarbenen Krepppapiers in ihrem Schoß.
»Oh, Lace.« Ich will eine Hand auf ihre legen, doch sie zieht sie zurück. »Es wird klappen, ganz bestimmt.«
»Das sagst du immer, und trotzdem hat es das nicht. Das dauert jetzt schon so lang. Wir gehen zu einem Paartherapeuten, aber es ist schrecklich. Ich habe die Hoffnung aufgegeben. Karl gibt sich tapfer, aber ich weiß, dass auch er sich Sorgen macht und deshalb so aggressiv ist. Es ist so beschissen, Robin. Ich fühle mich wie eine verdammte Versagerin.«
Lacey droht in ein vertrautes Loch zu stürzen, und ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass ich sie mit Plattitüden und hohlen Phrasen nicht wieder herausholen kann.
»Du bist keine Versagerin – auf gar keinen Fall –, der Pompon aber schon, wenn du ihn noch weiter gießt«, versuche ich, sie abzulenken.
Lacey schluchzt lachend auf und sieht zu mir. Noch ist sie nicht über den Berg.
»Ich weiß, wie unglaublich mega-ultra-beschissen es sein muss, aber du bist auf dem richtigen Weg. Du berätst dich mit den richtigen Leuten, und ich weiß einfach, dass du eine Lösung finden wirst. Wenn irgendjemand eine großartige Mutter sein wird, dann du. Es wird klappen. Bis dahin stürzen wir uns aber auf diese verfluchten Puscheldinger, dekorieren den Laden zu Tode und machen uns einen schönen Tag!«, verkünde ich mit so viel Enthusiasmus, wie ich aufbringen kann. Ich kann nicht versprechen, dass sie schwanger wird, aber ich weiß, dass sie irgendwie, irgendwann Mutter sein wird. Doch irgendwie, irgendwann hört man natürlich nicht gern. Ich an ihrer Stelle würde wahrscheinlich auch durchdrehen. Im Moment scheint nur Ablenkung zu helfen.
»Es ist einfach nicht fair. Wir sind schon so lange ›auf dem richtigen Weg‹. Karls Mutter hat gesagt, als wir nach der Hochzeit in das Haus gezogen sind: ›Neues Haus, neues Baby‹, und jetzt muss ich jedes Mal daran denken, wenn sie bei uns ist. Das Haus ist nicht mehr neu.« Ihre Stimme zittert.
»Na, von dem Haus wirst du ja auch nicht schwanger, oder?«, sage ich.
»Autsch, das würde ganz schön wehtun!« Lacey bringt ein schwaches Lachen zustande, und ich lache mit ihr. Sie wischt sich das Gesicht ab, atmet tief durch und richtet ihre Aufmerksamkeit auf mich.
»Also, wie läuft es mit dem geheimnisvollen Loverboy?«
»Ich habe keine Ahnung, von wem du sprichst?«, antworte ich fröhlich.
»Der mysteriöse Mann aus fernen Landen«, wagt sie sich weiter vor.
»Ich weiß immer noch nicht, wen du meinst.« Ha! Ich werde nicht einknicken.
»Mr Loverboy, mit dem du Wein trinkst und Pasta isst und um halb elf Uhr abends vögelst.«
Ich wünschte, ich hätte Lacey nicht bei unserem letzten Treffen von dem Post-Pasta-Sex erzählt.
»Tut mir leid, keine Ahnung, es gibt keinen ›Mr Loverboy‹ in meinem Leben.« Ich versichere es mir ebenso wie Lacey. Mit Liebe hat das gar nichts zu tun.
»Na gut! Edward! Der Typ aus New York, mit dem du dich jedes Mal triffst, wenn er hier ist!« Lacey wirft entnervt die Hände in die Luft und verteilt dabei Papierfetzen über den ganzen Tisch.
»Ach, den meinst du? Ja, Edward geht es gut – denke ich mal. Wir reden nicht so viel, er meldet sich, wenn er in England ist.« Ich erröte, als ich an das verträumte Date, aus dem ein ganzes Wochenende im Januar wurde, denke. »Vor zwei Wochen habe ich ihn gesehen. Als er in London gearbeitet hat, bin ich zu ihm gefahren, wir haben uns ein Konzert angeschaut, fein italienisch gegessen …«
»Feinen Sex gehabt …«
»Ha! Aber ja, doch, es war sehr schön.« Ich lache bei dem Gedanken, Sex so zu beschreiben. Doch es stimmt. Es macht wirklich Spaß mit ihm. Mein Ex Theo war eher der Stoßer und Grunzer, und Lylas Dad Simon hat im Dunkeln unsicher an mir herumgetatscht, aber Edward und ich scheinen sehr gut zusammenzupassen.
»Du verliebst dich also in ihn, oder?«, tastet sich Lacey mit einem Lächeln und funkelnden Augen vor.
»Himmel, nein! Ich verliebe mich in niemanden, Lace. Ich will einfach nur meine Arbeit machen, Mutter sein und diese Pompons hier anfertigen«, sage ich und werfe eins von den Papierdingern in die Luft. »Ich bin wirklich nicht auf der Suche nach etwas Festem – ich will keinen zweiten Theo am Hals haben.« Und das ist die Wahrheit. Alles ist gut so, wie es ist.
»Aber Edward ist nicht Theo«, stellt Lacey nüchtern fest.
»Aber Edward ist ein Mann, Lacey, und so jemanden brauche ich nicht. Ich mag ihn. Das ist alles. Und es reicht«, erwidere ich freundlich.
»Scher nicht alle Männer über einen Kamm, Robin. Der hier scheint richtig nett zu sein, mehr will ich gar nicht sagen.« Mist, warum ist sie so vernünftig? Sie hat recht, aber ich beschließe, es zu ignorieren. Alles ist gut, so wie es ist. Das soll mir nichts und niemand verderben.
»Ja, er ist nett. Das stimmt. Ich verbringe gern Zeit mit ihm, aber nein, wir sind nicht zusammen, wir treffen uns ab und zu.« Ich sehe sie fest an, um ihr zu bedeuten, dass das Thema beendet ist.
»Okay.« Zum Glück versteht sie mich. »Ich bin stolz auf dich, Robin, dass du hart bleibst und dich nicht fortreißen lässt und das Leben liebst, das du bereits hast.«
Dann schauen wir uns ein YouTube-Tutorial an und versuchen, den dünnen Draht in der Mitte um die Pompons zu wickeln. Die fertigen Bällchen stapeln wir auf dem Tisch. Eigentlich sieht es ganz cool aus, und ich bin beeindruckt, dass ich bei so etwas mitgeholfen habe.
»Läuft es mit deinen anderen Freunden auch gut?«, fragt Lacey und will beiläufig klingen, doch ich höre einen leicht panischen Unterton heraus. So war sie schon in der Grundschule, wenn ich manchmal mit einem anderen Mädchen namens Sarah gespielt habe (Was wohl aus ihr geworden ist? Ich muss mal auf Facebook schauen, wenn ich wieder daheim bin) und Lacey Angst hatte, dass sie meine neue beste Freundin wird. Ich musste ihr drei Pogs schenken (kennt die noch wer?) und ein Freundschaftsarmband, um sie endgültig davon zu überzeugen, dass sie für immer meine beste Freundin sein würde. Und das haben wir auch geschafft!
»Meinst du Finola und Gillian? Alles in Ordnung. Ich glaube, wir treffen uns nächste Woche mit allen Kindern in Finolas Stall, was entweder ganz großartig oder – wahrscheinlicher – das reinste Chaos wird«, erzähle ich lachend und bemerke Laceys Gesichtsausdruck. Ich bin mir nicht sicher, ob bei ihr der Gedanke »Du hast neue Freunde« oder »Du hast ein Kind und triffst andere Kinder« den Anflug von Traurigkeit ausgelöst haben, aber ich will nicht, dass sie wieder abstürzt, weshalb ich rasch das Thema wechsele.
»Aber weißt du was, Lace, Skye nervt unglaublich. Ich werde noch wahnsinnig.«
Lacey wird bei der Aussicht auf ein wenig Klatsch oder Lästereien sofort munterer. Sehr gut.
»Das total hübsche, total junge, total talentierte Ding, das du hasst?«, fragte sie ein bisschen zu eifrig.
»Genau! Nein, ich hasse sie nicht, und wenn, dann nicht, weil sie jung und hübsch und talentiert ist, was leider alles zutrifft. Nein, es ist die überhebliche Art, wie sie mit mir umgeht. Letztens hat sie gesehen, wie ich in der Mail Online einen Artikel über Feminismus gelesen habe, woraufhin sie mir gleich unter die Nase reiben musste, dass sie ja keine Feministin ist, sondern alle Menschen die gleichen Rechte haben sollen. Wie schön, sagte ich, doch als ich hinzufügte, dass ich sehr wohl stolze Feministin sei, hat sie geantwortet: ›Ach, Labels sind einfach so uncool.‹ Sie denkt immer, dass sie recht hat und jeder ständig so verdammt perfekt wie sie sein müsste.«
»Du bist aber auch perfekt«, springt Lacey mir ohne zu zögern bei.
»Aber alle lieben sie, sie ist toll in ihrem Job, sie sieht großartig aus, sie rettet die Erde, alles! Einmal waren wir beide bei einem Shooting, und es lief richtig gut. Wir hatten unsere eigenen Arbeitsbereiche, sodass wir zwar zusammen am Set waren, aber nicht als Team wie Natalie und ich früher, auch wenn sie mir eigentlich hätte assistieren sollen. Sie hat sich um die Grundierungen gekümmert und ich mich um den anspruchsvolleren Rest – dazu komme ich ja nicht mehr so oft, seit ich so viel im Büro bin. Am Abend kam die Fotografin und hat von meiner Arbeit mit den Models geschwärmt und wie schön ihre Augen gewesen seien. Ohne mit der Wimper zu zucken, hat sich Skye für ihre netten Worte bedankt. Sie hat keinen Strich am Augen-Make-up gemacht. Ich war so sprachlos, dass ich einfach nur dastand. Und als ob das nicht genug wäre, hat die Fotografin auf der Facebook-Seite der Agentur eine positive Bewertung hinterlassen, in der sie Skye Bristly für ›das beste Augen-Make-up in der Stadt und ihren wunderbaren Blick für Details‹ gedankt hat. Das hätte eigentlich mir gelten sollen, aber sie ist wie immer der Star, und ich bin nur die alte langweilige Robin, die nie die Dienstpläne rechtzeitig aushängt«, erzähle ich und werfe einen halbfertigen Pompon auf den Tisch.
»Dann bin ich jetzt an der Reihe mit Aufmuntern. Robin Wilde, du bist der Hammer. Schau nur, was du alles in deinem Leben erreicht hast. Du hast ein wunderschönes neues Zuhause, du bist die Chefin einer großen Agentur, du bist alleinerziehende Mutter ohne jede Unterstützung, du hast eine Fernbeziehung und trotzdem noch Zeit, mit deiner Freundin zusammen verrückte Papierdeko zu basteln. Du bist die größte, beste, wunderbarste Wilde auf der ganzen Welt! Lass dir das bloß von niemandem ausreden!«, sagt Lacey voller plötzlicher Leidenschaft, bei der mir das Herz aufgeht.
Sie übertreibt natürlich kolossal, aber wegen Skye fühle ich mich doch etwas mies, weshalb ich das Lob annehme. In Wahrheit habe ich jetzt eine Putzhilfe, und ich bin nur vorübergehend Chefin; Simon und seine Freundin Storie unterstützen mich mit Lyla, zusammen mit Kath; und ich habe keine Beziehung mit Edward. Aber manchmal muss man einfach lächeln und Danke sagen. Gott segne Lacey, sie ist einfach die Beste. Es ist so grausam. Meine arme Laceyloo. Ich hoffe so sehr, dass sie und Karl es schaffen. Ich weiß nicht, wie viele niederschmetternde monatliche Enttäuschungen die Ehe noch verkraftet.
Ich würde alles tun, um ihr das geben zu können, was sie sich so unbedingt wünscht.
Endlich Samstag! Die Woche war lang, und ich bin froh, dass ich dringend nötige Zeit mit meinem kleinen Mädchen verbringen kann. Wir sind auf dem Weg zu Finolas Stall, nachdem wir endlich ein Datum festlegen konnten (mit Freizeitbetreuung der Kinder, Arbeitsverpflichtungen und diversen Ehemännern, die im Weg waren, war der heutige Termin gar nicht so leicht zu realisieren), und ich bin ganz schön aufgeregt. Es ist unglaublich, wie ich mich von angespannten Wochenendtreffen auf dem Indoorspielplatz und Partys weiterentwickelt habe, auf denen ich nie wusste, was ich zu den Furcht einflößenden »guten Müttern« sagen sollte. Schon irre, was in einem Jahr alles passieren kann.
Lyla und ich haben es nicht so mit der Natur. Wir sind lieber bei John Lewis in der Kosmetik- oder Spielwarenabteilung als im Freien, aber die reizende Gillian, die schon einmal hier war, hat mir versichert, dass es einen Wasserkocher gibt, Steckdosen, um mein Handy aufzuladen, und ganz liebe Ponys, Pferde, Hunde und Hühner, die Lyla in ihr Herz schließen wird. (Hoffentlich!) Mir gefällt die Vorstellung wirklich, die Natur in unser Leben zu lassen und eine Beziehung zu Tieren aufzubauen. Ponyreiten haben wir schon mal versucht, Lyla konnte damit aber überhaupt nichts anfangen. Dennoch hoffe ich, dass es ihr jetzt, da sie älter ist, besser gefällt. Sie soll unbedingt eine vollwertige Kindheit haben, in der es nicht nur um Bildschirme und Indoorspielplätze geht, sodass es mir sogar nichts ausmacht, dass wir kein WLAN haben werden und ich ein paar Stunden meine Arbeitsmails nicht checken kann.
Ich habe versucht, Lyla für den Stall geeignete Kleidung anzuziehen – Leggins, T-Shirt, Pulli und Gummistiefel –, doch sie ist sieben und hat andere Vorstellungen. Mir war schnell klar, dass sich der Kampf nicht lohnen würde, weshalb ich die Stallkleidung in meine Tasche gepackt habe und Lyla jetzt einen Zweiteiler mit Pailletten, einen Regenmantel und eine Tiara trägt. Meine Prinzessin macht keine halben Sachen.
Ich habe mich in uralte bequeme Jeans geworfen, die zwischen den Oberschenkeln schon ganz dünn sind (ich weiß, total sexy, aber das wird niemand sehen), und einen weiten Pullover, in dem ich mich beim Anprobieren süß fand, der mich aber eigentlich wie ein Marshmallow aussehen lässt. Na, auch egal.
Wir biegen auf einen großen Parkplatz ein, auf dem Anhänger und Pferdehänger stehen, und ich sehe Gillian in ihrem Wagen sitzen. Wir parken neben ihrem vernünftigen silbernen Qashqai und winken übertrieben wie Wahnsinnige, doch dann sehen wir, dass Clara den Tränen nahe ist und Gillian verärgert aussieht. Sonst ist sie immer ruhig und entspannt.
»Huhu«, rufe ich, als ich aussteige und zögerlich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem zaghaften Lächeln winke. Lyla folgt mir mit im schwachen Sonnenschein glitzernder Tiara.
geflucht.