Autoren
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein New York Times-Bestseller. Auch auf der deutschen Spiegel-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebt in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.
Robin Burcell befand sich beinahe drei Jahrzehnte im Polizeidienst von Kalifornien – zunächst als Police Officer, später im Rang eines Detective. Sie hat mit Geiselnehmern verhandelt und wurde vom FBI in Forensik ausgebildet. Sie lebt heute in Nordkalifornien.
Die Fargo-Romane bei Blanvalet
Das Gold von Sparta
Das Erbe der Azteken
Das Geheimnis von Shangri La
Das fünfte Grab des Königs
Das Vermächtnis der Maya
Der Schwur der Wikinger
Die verlorene Stadt
Der Schatz des Piraten
Jäger des gestohlenen Goldes
Das graue Phantom
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Clive Cussler
& Robin Burcell
DAS GRAUE
PHANTOM
Ein Fargo-Roman
Deutsch von Michael Kubiak
Die englische Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel
»The Gray Ghost« bei G. P. Putnam’s Sons, New York.
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Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2019
by Blanvalet Verlag, in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Redaktion: Jörn Rauser
Umschlaggestaltung: © Johannes Wiebel | punchdesign,
unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.com
(maxim ibragimov; Lyu Hu; zhao jiankang; Artiste2d3d; Jag_cz;
WitthayaP; Michal Zduniak; Alexyz3d; PointImages; faestock;
Michal Zduniak; iulias) und Max Meinzold
HK · Herstellung: sam
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN: 978-3-641-24250-3
V001
www.blanvalet.de
Reginald »Reggie« Oren – Ein Cousin von Jonathon Payton.
Charles Rolls und Henry Royce – Eigentümer von Rolls-Royce Limited.
Jonathon Payton, 5th Viscount Wellswick
Elizabeth Oren – Reginalds Ehefrau.
DAS PAYTON HOME FOR ORPHANS
Toby Edwards – Ein Waisenjunge.
Chip Edwards – Ein Waisenjunge.
Will Sutton – Ein Privatdetektiv aus Manchester, engagiert von Rolls-Royce Limited.
Isaac Bell – Ein amerikanischer Privatdetektiv, Angestellter der Van Dorn Detective Agency.
Miss Lydia Atwater – Eine Lehrerin im Payton Home For Orphans.
Byron, Lord Ryderton – Jonathon Paytons Freund.
Mac – Ein Autodieb.
Eddie – Ein Autodieb.
Finlay – Ein Autodieb.
Barclay Keene – Eigentümer von Barclay Keene Electric Motor Works.
GEGENWART
Sam Fargo
Remi Fargo
Eunice »Libby« Fargo – Sams Mutter.
Albert Payton, 7th Viscount Wellswick
Oliver Payton – Alberts Neffe.
Kimberley – Concierge des Hotels Inn in Spanish Bay.
Selma Wondrash – Chef-Rechercheurin der Fargos.
Zoltán – Der Deutsche Schäferhund der Fargos.
Professor Lazlo Kemp – Ein Rechercheur und Kryptologe der Fargos.
Pete Jeffcoat und Wendy Corden – Selmas Assistenten.
Geoffrey Russell – Der Bankier der Fargos.
MANCHESTER
Arthur Oren – Ein sehr entfernter Cousin der Paytons.
Colton Devereux – Ehemaliges Mitglied der Special Forces, arbeitet für Oren.
Frank – Arbeitet für Oren.
Bruno – Arbeitet für Oren.
Mrs. Beckett – Haushälterin von Payton Manor.
Allegra Payton Northcott – Olivers Schwester.
Trevor Payton Northcott – Allegras sechzehn Jahre alter Sohn.
Dex Northcott – Allegras Exehemann.
David Cooke – Albert Paytons Rechtsanwalt.
Bill Snyder – Ein Privatdetektiv, der in David Cookes Auftrag arbeitet.
Chad Williams – Mechaniker des Grey Ghost.
ITALIEN
John und Georgia Bockoven – Fotografen des Magazins Sports Car Market, Eigentümer eines Weinguts und Inhaber einer Frühstückspension.
Paolo Magnanimi – Inhaber des Restaurants Hostaria Antica Roma.
Luca – Ein Geschäftspartner von Lorenzo Rossi.
Lorenzo Rossi – Makler, der keine Skrupel hat, gelegentlich auch mit gestohlenem Gut zu handeln.
Marco Verzino – Eigentümer des Apartments am Trevi-Brunnen.
FRANKREICH
Monsieur Marchand – Der Manager von Lorenzo Rossis Filiale in Paris.
Suzette – Marchands Sekretärin.
MANCHESTER, ENGLAND
MÄRZ 1906
Wohl wissend, dass er zu spät zur Arbeit kommen würde, eilte Reginald Oren über die Straße, deren Kopfsteinpflaster noch vom nächtlichen Regen glänzte. Er wich einem Pferdegespann aus, setzte über eine Pfütze und rannte auf einen Klinkerbau zu, der einen halben Häuserblock einnahm. Im Vorraum hinter der Haustür schlüpfte er aus seinem Mantel, hängte ihn an einen Garderobenhaken an der Wand, ging weiter in einen Flur und betrat leise einen großen Arbeitsraum, in dem ein halbes Dutzend junger männlicher Angestellter an ihren Schreibtischen saßen. In gespannter Erwartung blickten sie zu dem Büro am anderen Ende des Raums hinüber. Niemand zeigte durch eine Reaktion, dass Reginalds verspätetes Erscheinen registriert worden war, und so begab er sich eilig an seinen Platz und warf gleichzeitig einen Blick auf das Büro, dessen Tür offen stand. Dort waren Charles Rolls und Henry Royce zu sehen. Beide trugen dunkle Anzüge und unterhielten sich mit einem Polizisten.
»Das sieht gar nicht gut aus«, sagte Reginald und schaute fragend zu Jonathon Payton hinüber, seinem Cousin. Er saß an dem Schreibtisch, der neben seinem stand. »Habe ich irgendetwas versäumt?«
»Er ist verschwunden.«
»Wer ist verschwunden?«
»Der Prototyp des Forty-fifty.«
»Wann?«
»Letzte Nacht. Sie sind heute Morgen rübergegangen, um der Karosserie den letzten Schliff zu verpassen, und er war nicht mehr da.«
Reginald lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten, während er den Blick durch den Raum wandern ließ, ihn dann wieder auf die Männer im Büro richtete und sich vorzustellen versuchte, welche Folgen dies für die Firma hätte. Rolls-Royce Limited hatten ihr gesamtes Kapital und das Geld ihrer Investoren zusammengekratzt und für diese verbesserte Version ihres regulären Sechszylindermotors aufgewendet. Jeder Penny war in die Entwicklung dieses Antriebsaggregats sowie eines Chassis’ gesteckt worden, das solide genug sein musste, um mit den meist abenteuerlichen Verhältnissen auf den zum Teil unbefestigten Landstraßen fertigzuwerden. Obwohl die ganze Welt sie auslachte und meinte, dies sei ein Ding der Unmöglichkeit, blieben sie ihrer Idee treu und setzten ihre Planungen unverdrossen fort. Und nun, als sie dicht davor standen, das Unmögliche Gestalt annehmen zu lassen …
Jonathon lehnte sich zu ihm hinüber und senkte die Stimme. »Hat sich Elizabeth gefreut?«
»Gefreut?«, fragte Reginald, in diesem Moment unfähig, den Blick von dem Büro und dem, was darin vor sich ging, zu lösen. Reginalds Frau, Elizabeth, war mit ihrem neugeborenen Sohn zu ihrer Mutter gereist, aber ihm wollte um alles in der Welt kein Grund einfallen, weshalb Jonathon ausgerechnet in diesem Augenblick auf sie zu sprechen kam. »Über was?«
»Über das Pianoforte.«
Zu schade, dass Reginald nicht hören konnte, worüber ihre Chefs und der Polizist dort drinnen diskutierten, und er wandte seine Aufmerksamkeit schließlich seinem Cousin zu, da er sich ein wenig verspätet an das Gespräch vom Vorabend erinnerte, in dessen Verlauf er Jonathon um Hilfe gebeten hatte. »Zweifellos wird sie das getan haben. Ich hatte die Absicht, mich bei dir dafür zu bedanken, dass du mir und meinen Freunden geholfen hast, es zu transportieren, aber dann bist du plötzlich verschwunden gewesen. In der einen Minute warst du noch neben mir und hast mit angepackt, und schon in der nächsten war nichts mehr von dir zu sehen.«
»Ich fürchte, ich hatte ein wenig zu tief ins Glas geschaut. Ich bekomme gar nicht mehr richtig zusammen, was gestern passiert ist.« Für einen Moment verstummte Jonathon, dann flüsterte er: »Du wirst doch meinem Vater nichts verraten, oder?«
»Natürlich nicht.« Jonathons Vater, der Viscount Wellswick, hatte beide Jungen großgezogen, nachdem Reginalds Eltern verstorben waren, wobei Reginald immer vermutet hatte, dass er wahrscheinlich in ein Waisenhaus gesteckt worden wäre, hätte sich Jonathons Mutter nicht für ihn verwendet. Dies entbehrte nicht einer gewissen Ironie, wenn man bedachte, dass eigentlich sie der Grund dafür gewesen war, dass ihre Väter zu erbitterten Feinden wurden. Reginalds Vater hatte sich in sie verliebt, aber ihr Vermögen wurde dringend gebraucht, um den Adelstitel des Viscounts zu behalten, daher entschied man, dass sie Jonathons Frau werden sollte. Er fragte sich oft, ob sie diese Heirat mittlerweile bedauerte. Ihr Ehemann, der Viscount, war unglaublich sparsam und außerdem ein strenger Zuchtmeister, für den Disziplin an erster Stelle stand. Er hätte gewiss niemals gebilligt, dass einer von ihnen einen Abend in einer der örtlichen Tavernen verbrachte und mit den Leuten aus der Nachbarschaft Bier trank. Für den Viscount rangierte Schicklichkeit vor allem anderen. Wie würde er denn bei seinen Freunden dastehen, wenn sein Sohn und sein Neffe unangenehm auffielen? Der äußere Schein war alles, allein darauf kam es an, weshalb von Reginald und Jonathon verlangt wurde, dass sie den Betrieb und die Führung des Waisenhauses überwachten, das den Namen des Viscounts trug. Von Jonathon, der die Viscount-Würde als Nächster übernehmen sollte, wurde erwartet, dass er an sechs Tagen in der Woche im Waisenhaus erschien, was er nach Feierabend auch meist zu tun pflegte. Für Reginald war dies der einzige Vorteil, den er als bedürftiger Verwandter genoss, der unter dem Dach seines Onkels leben durfte. Er brauchte dem Waisenhaus seine Freizeit nur zwei Mal in der Woche zu opfern. An welchen Tagen, das konnte er sich nach Belieben aussuchen. Natürlich hatte dies neben ihrer regulären Tätigkeit zu geschehen, die die beiden Männer an sechs Tagen in der Woche bei Rolls-Royce ausübten.
Im Payton-Haushalt gab es keinerlei Freifahrtscheine, da der alte Herr der Auffassung war, dass es den Charakter festigte, einer täglichen Arbeit nachzugehen. Wäre dem Viscount zu Ohren gekommen, dass Reginald den jungen Payton zu irgendwelchen Disziplinlosigkeiten verführt hatte, hätte er Reginald, seine Frau und ihren Sohn höchstwahrscheinlich aus dem Haus gejagt. »Keine Sorge«, sagte Reginald und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen im Büro. »Dein Geheimnis gelegentlicher bierseliger Zügellosigkeit ist bei mir sicher aufgehoben.«
Reginald beobachtete die in ihr Gespräch vertieften Männer im Büro, die mit Sorgenfalten gezeichneten Gesichter der Eigentümer, Rolls und Royce, sowie ihre gebeugte Haltung, die den Eindruck erweckte, dass der Verlust des Prototyps wie eine unendlich schwere Last auf ihren Schultern lag. Die Existenz des gestohlenen Automobils, wegen seiner Karosseriefarbe und des flüsterleisen Forty-fifty-Motors von seinen Erbauern auf den Namen Grey Ghost getauft, war vor jedermann außer den Investoren geheim gehalten worden – aus Furcht, jemand könnte versuchen, ihnen ihre technischen Ideen zu stehlen. Offensichtlich war ihnen nie in den Sinn gekommen, dass man sich auch gleich den ganzen Wagen holen konnte. Paytons Vater, der Viscount, hatte das Lagerhaus der Familie als Unterstellplatz angeboten, während sie ihn mit seiner maßgeschneiderten Karosserie versahen – in der Hoffnung, ihn in einigen Monaten auf der Olympia Motor Show einem breiten Publikum vorstellen zu können. Reginald und Jonathon hatten nach längerer Diskussion entschieden, dass ihr Fahrzeug dort sicherer wäre und kaum wie in der Fabrik die Gefahr bestünde, dass sich jemand in seiner Nähe herumtrieb und versuchte, unbemerkt irgendwelche Konstruktionspläne an sich zu bringen. Es war jedoch Jonathon gewesen, der diesen Plan zur Sprache gebracht hatte. »Eine schlimme Sache, dass der Diebstahl ausgerechnet während deiner Schicht stattgefunden hat, meinst du nicht?«, sagte Reginald.
»Und wie schlimm das ist. Ich erwarte, dass sie mich deswegen rauswerfen.«
»Haben sie schon irgendetwas zu dir gesagt?«
»Nein«, flüsterte Payton und wurde bleich, als Mr. Rolls dem Polizisten die Hand schüttelte und ihn zur Tür und aus seinem Büro geleitete.
Mr. Royce kam nach ihnen aus dem Büro und blickte zu Jonathon hinüber. »Haben Sie einen Moment Zeit?«
»Sofort, Sir.« Jonathon Payton erhob sich und wagte es nicht, seinen Cousin noch einmal anzusehen, während er auf das Büro zuging.
»Schließen Sie die Tür.«
»Ja, Sir.« Er drückte die Tür hinter sich ins Schloss.
Reginald, der sich plötzlich brennend für die Magazine interessierte, die auf einem Aktenschrank lagen, der vor der Bürowand stand, schlenderte betont beiläufig hinüber, griff nach dem obersten Heft, schlug es auf und tat so, als ob er darin läse. Die Wand war dünn genug, um mithören zu können, was im Büro gesprochen wurde.
»Sie haben zweifellos gehört, was geschehen ist, nicht wahr?«, sagte Mr. Royce zu Jonathon.
»Das habe ich.«
»Dann ist Ihnen sicherlich auch klar, in welchen Schwierigkeiten wir zurzeit stecken.«
Reginald beugte sich näher zur Wand. Da er die Bücher führte, wusste er über jeden Penny Bescheid, den die Firma ausgab, und was auf ihre Investoren zukäme, wenn sie den Wagen nicht wiederbeschaffen könnten, um endlich anzufangen, Gewinne zu erzielen. Sie würden zweifellos pleitegehen und sein Onkel, der Viscount – der sein gesamtes Vermögen in die Firma investiert hatte –, gleich mit. Jonathons Erwiderung wurde jedoch durch das Erscheinen von Mr. Rolls überdeckt, der beinahe mit Reginald zusammenstieß, als er zurückkam, nachdem er den Polizisten hinausbegleitet hatte.
»Entschuldigung«, sagte Mr. Rolls und ging an ihm vorbei. Er war schon so weit, die Bürotür zu öffnen, hielt dann aber inne, blickte über Reginalds Schulter auf die anderen jungen Männer, die an ihren Schreibtischen saßen und nur noch Augen für das hatten, was sich im Büro abspielte. »Ich muss zugeben, dass wir alle uns wegen dieses Rückschlags die allergrößten Sorgen machen. Aber wir werden diese Krise gewiss überwinden. In der Zwischenzeit sollten wir alle wie gewohnt mit unserer Arbeit fortfahren, nicht wahr?«
Die jungen Männer nickten, desgleichen Reginald, und ihr Arbeitgeber brachte ein gequältes Lächeln zustande, nickte ihnen zu und betrat dann das Büro. »Es ist eine absolute Katastrophe«, sagte er und drückte die Tür hinter sich zu. Der Riegel rastete nicht richtig ein. »Wir müssen diesen Motor einfach wiederfinden.«
»Warum haben die sich bloß solche Umstände gemacht?«, fragte Mr. Royce. »Die verdammte Karosserie war doch alles andere als vollständig.«
»Was denkst du denn?«, erwiderte Rolls. »Sie haben uns ausspionieren lassen, um uns zu überflügeln. Wer immer es gewesen sein mag, sie haben den Wagen gestohlen, weil sie selbst nichts bauen können, was auch nur annähernd an das heranreicht, was wir auf die Räder gestellt haben.«
»Das Problem ist, dass sich das Fahrzeug noch im Prototypstadium befindet. Wenn sie damit vor uns an die Öffentlichkeit gehen, verlieren wir alles. Jeder Investor, den wir gewinnen konnten, wird sein Geld aus dem Projekt herausziehen.«
»Ein schlagendes Argument. Was ist, wenn wir das Patent verlieren?«, fragte Rolls. »Wir müssen diesen Wagen noch vor der Olympia Motor Show wieder zurückhaben.«
»Der Polizist hat uns empfohlen, einen Privatdetektiv zu engagieren.«
Mr. Rolls lachte spöttisch. »Ich weiß nicht, ob das etwas ist, das unsere Investoren erfahren sollten. Ich höre sie schon spotten, wir könnten noch nicht einmal auf unsere eigenen Produkte aufpassen und verhindern, dass sie in die Hände unserer Konkurrenten gelangen.«
Jonathon Payton wollte etwas sagen, aber über seine Lippen kam nicht mehr als ein raues Krächzen. Er räusperte sich und setzte ein zweites Mal an. »Was ist mit diesen Bauteilen, die wir versandt haben, um sie maschinell bearbeiten zu lassen? Wenn wir sie rechtzeitig zurückbekommen, haben wir vielleicht die Chance, den anderen 40/50 hp rechtzeitig startklar zu machen.«
»Brillanter Gedanke«, sagte Royce. »Sie müssten mittlerweile fertig sein. Rufen Sie doch mal an, Payton. Wenn die Teile tatsächlich so weit sind, schaffen sie es vielleicht, sie mit dem nächsten Zug zu schicken. Wir müssen diese Firma um jeden Preis retten.«
Kurz vor Sonnenaufgang gingen der zehn Jahre alte Toby Edwards und sein neunjähriger Bruder, Chip, die Straße entlang. Dabei mieden sie die Mulden und Rinnen, in denen sich der Regen während des Wolkenbruchs am Tag zuvor gesammelt hatte. An der Mündung einer Gasse blieben sie stehen. »Warte hier«, sagte Toby und schob seinen Bruder in den dunklen Spalt zwischen zwei Häusern. »Bin gleich wieder zurück.«
»Warum darf ich nicht mitkommen? Ich bin so leise wie eine Maus.«
»Warte einfach hier. Wenn irgendwas passiert, renn zurück.«
Der Junge nickte, und Toby entfernte sich. Das letzte Mal, als er etwas aus der Bäckerei stibitzt hatte, war er beinahe erwischt worden, während er in eine knöcheltiefe Pfütze getreten hatte. Das Wasser war durch die abgetragenen Sohlen seiner Schuhe gedrungen und hatte bei jedem Schritt, den er gemacht hatte, einen Quietschlaut erzeugt. Es war ein Kunde gewesen, der es gehört hatte und dem Bäcker zurief, ein Dieb sei eingebrochen, und ihn danach verfolgte.
Diesen Fehler würde er nicht noch einmal machen.
Aus Furcht, dass der Bäcker ihn vielleicht wieder erwischen würde, war er dem Laden für einige Tage ferngeblieben, bis ihn der Hunger erneut auf die Straße hinausgetrieben hatte. Als er diesmal zur Rückseite des Ladens kam, wackelte er mit den Zehen und stellte erleichtert fest, dass sie trocken waren. Er schaute zurück und konnte vage seinen Bruder in der Dunkelheit ausmachen. Zufrieden stellte Toby fest, dass er wartete, wie es von ihm verlangt wurde, und bezog seinen Posten.
Das Warten war der schwierigste Teil der Aktion. Er atmete den Duft des frisch gebackenen Brotes ein, der in die Gasse hinausdrang. Jeden Morgen öffnete der Bäcker die Hintertür einen Spaltbreit, gerade weit genug, um seine graue Katze hinaus- oder hereinzulassen. Die Tür war verriegelt, und Toby fragte sich, ob der Mann, nachdem Toby beinahe erwischt worden war, erkannt hatte, dass die offene Tür fast so etwas wie eine Einladung bedeutete, ihn zu bestehlen. Mit jeder Minute, die ereignislos verstrich, verzweifelte Toby mehr. Schon fast bereit umzukehren, hörte er ein leises Knarren, als die Tür geöffnet wurde. Die Katze schlüpfte hinaus, tappte mit ihren weichen Pfoten lautlos über die nassen Pflastersteine und kam auf ihn zu. Dann rieb sie ihr schnurrhaariges Gesicht an Tobys vielfach geflickter Hose.
Als die Katze laut miaute, kauerte sich Toby neben ihr nieder, strich ihr mit einer Hand über den Kopf und spürte mit seinen Fingerspitzen das feine Vibrieren, als sie wohlig schnurrte. »Sei still«, flüsterte er und beobachtete gespannt die Tür.
Schließlich hörte er das leise Bimmeln der Glocke, die über der Ladentür auf der Vorderseite des Hauses hing. Kurz darauf wurde ihr Klang von der tiefen Stimme des Bäckers überdeckt, als von ihm begrüßt wurde, wer immer soeben seinen Laden betreten hatte. Meistens waren es Hausangestellte aus den stattlichen Villen der Umgebung, die schon so früh einkaufen gingen, weil sie kein eigenes Brot backten.
Toby wagte sich näher an die Tür heran und lauschte einige Sekunden lang, ehe er sich durch den Türspalt schlängelte. Sofort wurde er von wohliger Wärme eingehüllt und hatte den starken Wunsch, sich einen Platz unter einem der Tische zu suchen, wo er die Nacht verbringen könnte, ohne entdeckt zu werden. Um sich in der Wärme zu aalen, während er schlief …
In diesem Augenblick war Nahrung jedoch viel wichtiger. Abrupt blieb er stehen, als ihn jeder Mut verließ. Der Korb, in dem der Bäcker die verbrannten und aufgeplatzten Brote sammelte und den er immer auf einem Tisch abstellte, war nicht an seinem üblichen Platz.
Der Tisch war leer.
Tobys Blick sprang zur Tür, die zum vorderen Teil des Ladens führte. Undeutlich konnte er die wunderbar geformten Brote erkennen, die aus den Körben herausragten, die auf der Theke standen.
Für einen kurzen Moment fragte er sich, wie schwierig es wohl wäre, dorthin zu rennen, sich ein Brot zu schnappen und die Flucht zu ergreifen.
Dazu wäre er niemals imstande. Es war eine Sache, sich zu holen, was sowieso weggeworfen würde, aber es war etwas vollkommen anderes, so dreist zu sein und etwas zu stehlen, womit der Bäcker seinen Lebensunterhalt verdiente.
Mit knurrendem Magen zog er sich aus dem Raum zurück. Dabei stieß sein Fuß gegen eine Holzkiste in der Nähe der Tür. Er erstarrte und murmelte ein stummes Dankgebet, als niemand in die Backstube kam. Als er sich umdrehte, um den Raum zu verlassen, sah er, was sich in der Kiste befand. Fast ein Dutzend Semmeln, oben ein wenig zu dunkel, die Unterseiten schwarz wie Kohle.
Er konnte sein Glück kaum fassen, stopfte sich mehrere davon in die Taschen und widerstand der Versuchung, die Kiste ganz zu leeren und ihren gesamten Inhalt mitzunehmen.
Er schlüpfte durch den Türspalt hinaus. Rannte durch die Gasse zur Straße und hielt nur an, um den Arm seines Bruders zu ergreifen. Die beiden Jungen umrundeten die Pfützen, dann gelangten sie auf die Straße hinaus, wo wuchtige, aus Ziegeln gemauerte Lagerhäuser die Eisenbahngleise säumten. Toby und Chip lebten im Waisenhaus auf der anderen Seite der Gleise. Nach einem schnellen Blick nach hinten, um sich zu vergewissern, dass niemand sie verfolgte, steuerte Toby seinen Bruder in diese Richtung. Als sie zur Straßenecke kamen, sahen sie einen Mann, der auf einer Rappstute saß, die schmatzend auf ihrer Gebissstange kaute. Der Reiter, der Mühe hatte, sein Pferd, das nervös mit den Hufen scharrte, unter Kontrolle zu halten, blickte in ihre Richtung.
Toby fasste Chips Hand fester. Sein Instinkt riet ihm weiterzugehen, als ob dies nicht von Anfang an ihre Absicht gewesen wäre.
Sobald sie sicher sein konnten, dass der Reiter sie nicht mehr sah, rannten sie los. Nicht allzu weit vor ihnen entdeckte Toby eine Mauernische und schob Chip dort hinein. Er folgte ihm und versteckte seinen Bruder hinter sich.
Einige Sekunden später hörte er das Klappern der Pferdehufe auf dem Kopfsteinpflaster. Toby lugte aus der Nische heraus, erhaschte kurz einen Blick auf den Mann, zog sich sofort wieder zurück und presste sich gegen die Mauer in seinem Rücken. Dabei schickte er ein stummes Bittgebet zum Himmel, dass sie mit den Schatten in der Nische verschmolzen und zumindest für den Reiter nicht zu sehen waren.
»Wer ist das?«, fragte Chip.
»Sei ganz still.«
»Ich habe Hunger«, flüsterte Chip. »Und mir ist kalt.«
Dar Mann hatte etwas Vertrautes an sich gehabt, als er zu Toby herübergeschaut hatte.
Und das beunruhigte Toby. Irgendetwas sagte ihm, dass, wenn er nicht herausfand, wer dieser Mann war, sein Bruder und seine Schwestern sich nicht sicher fühlen konnten.
Nachdem sein Vater, ein Bergmann, an Staublunge gestorben war, hatte ihre Mutter entschieden, mit ihnen nach Manchester umzuziehen, wo sie Arbeit in einer der Textilfabriken fand. Aber dann erkrankte auch sie und konnte nicht mehr für die Jungen sorgen. Die letzten Jahre hatten sie im Payton Home for Orphans gelebt. Hätte Toby nicht seine regelmäßigen Abstecher zur Bäckerei gemacht, wären er und seine Geschwister verhungert.
Er musste unbedingt zu seinen Schwestern zurückkehren, aber der einzige Weg dorthin führte über die Bahngleise. Sekunden tickten vorbei, und das Rumpeln eines sich nähernden Zugs wurde lauter. Plötzlich machte der Reiter kehrt und galoppierte zu den Gleisen zurück.
»Warte hier«, sagte Toby und ließ seinen Bruder in der dunklen Mauernische warten.
* * *
Wenn drei Tage zuvor jemand zu Toby gesagt hätte, er sei mutig genug, um einen Reiter in der Dunkelheit zu verfolgen und zu versuchen herauszufinden, was der Mann im Schilde führte, hätte er schallend gelacht. Er war die am wenigsten mutige Person, die er kannte. Aber seine Mutter hatte ihm das Versprechen abgenommen, dass er für seine Schwestern und für seinen Bruder sorgte, und genau das war es, was er tun wollte.
Er hatte nicht mehr als ein paar Schritte zurückgelegt, als Chip an seiner Seite erschien. Toby ging langsamer und ergriff die Hand seines Bruders. »Ich habe dir doch befohlen zu warten.«
»Ich mag nicht allein sein.«
Toby überlegte, ob er ihn nicht doch mitnehmen sollte, bis er sich an dieses Gefühl namenloser Angst erinnerte, als er beinahe dabei geschnappt worden wäre, als er in der Bäckerei Brotreste gestohlen hatte. »Halte diese hier für mich fest«, sagte er, holte drei von den vier Semmeln aus der Tasche und half seinem Bruder, sie in dessen Taschen zu verstauen. Als er die vierte Semmel herauszog, hielt er sie hoch. »Wenn du hier wartest, bis ich dich holen komme, kannst du dies hier haben.«
Chip machte große Augen, als er das angebrannte Brötchen sah. Aber dann schüttelte er den Kopf. »Wenn ich es kriege, was hast du dann?«
»Ich habe schon eins in der Backstube gegessen, bevor ich herauskam«, sagte Toby und hoffte, dass ihn sein Magenknurren nicht verriet. »Ich war so hungrig, dass ich nicht warten konnte. Aber wenn du ein Brötchen zusätzlich haben möchtest, musst du hierbleiben.«
»Weshalb?«
»Du willst sicher nicht, dass Lizzy oder Abigail sehen, wie du es isst. Meinst du, du schaffst das?«
»Klar.«
Als ihm Toby die letzte Semmel reichte, ergriff er sie mit beiden Händen und hielt sie sich unter die Nase.
»Geh nicht von hier weg, bis ich dich hole«, sagte Toby und steuerte seinen Bruder behutsam zu der Mauernische zurück. Sobald Chip sich wieder in seinem Versteck befand, schlug Toby die andere Richtung ein und achtete darauf, sich stets im Schatten der Häuser zu halten.
Während er sich den Gleisen näherte, fiel ihm ein Fuhrwerk auf, das auf der anderen Seite stand, sowie ein Stapel Holz, der auf den Gleisen verstreut war. Sterne verblassten am frühmorgendlichen Himmel, ein Zeichen, dass es noch um einiges zu früh war für jeden, der dem Kutscher hätte helfen können, die verlorene Ladung wieder einzusammeln. Der Mann hatte offenbar keine Lust, das Holz von den Schienen zu räumen. Stattdessen saß er da und hielt die Zügel seines Gespanns in der Hand, während der Zug näher kam.
Warum sollte jemand um diese Tageszeit Holz transportieren wollen …?
Tobys Blick sprang gerade noch rechtzeitig zu dem Reiter zurück, um mitzubekommen, wie er sich eine Maske über das Gesicht zog. Ein Stück entfernt, auf der anderen Seite des Gleiskörpers, entdeckte er zwei weitere Reiter – beide maskiert.
»Verdammt …«
Der Zug kam mit einem metallischen Kreischen zum Stehen. Funken stoben von den Gleisen hoch. Toby schaute zu den Männern, sah die Pistolen, die sie in den Händen hielten. Angst ließ sein Blut gefrieren. Er wirbelte herum, wollte wegrennen, aber jemand packte ihn von hinten, presste eine Hand auf seinen Mund und zog ihn unter die Holztreppe in der Nähe des Eckhauses.
Toby zerrte an den Händen, die ihn festhielten, bäumte sich auf, um sich zu befreien.
»Stopp!« Der Mann riss Toby zurück und presste die Hand so fest auf den Mund, dass er kaum atmen konnte. »Willst du, dass sie dich hören?«
Mehrere angsterfüllte Sekunden verstrichen, ehe er begriff, dass der Mann nicht die Absicht hatte, ihm etwas anzutun. Seine Stimme war nur ein Flüstern, als er seinen Mund dicht an Tobys Ohr hielt. »Ich lasse dich jetzt los. Aber keinen Laut, Junge. Verstanden?«
Toby, dessen Herz wild hämmerte, nickte benommen. Der Mann ließ die Hand sinken, und Toby holte krampfhaft Luft, wobei er einen Blick auf den Fremden riskierte. Er war groß, Ende zwanzig und mit einem schwarzen Anzug bekleidet. Außerdem trug er eine schwarze Melone, die sein braunes Haar bedeckte. »Wer sind Sie?«
»Will Sutton«, antwortete der Mann. »Ich verfolge diese
Bande bereits seit der vergangenen Woche. Zuerst dachte ich, sie seien hinter Maschinenteilen her. Wie sich aber herausstellt, hatten sie wohl einen größeren Coup im Sinn.« Seine blauen Augen fixierten die Reiter, die dem angehaltenen Zug entgegengaloppierten.
Toby lugte zwischen teilweise zersplitterten Treppenstufen hindurch und konnte erkennen, wie der Maschinist aus der Lokomotive herauskletterte, während ihn der erste Reiter mit einer Pistole in Schach hielt. Der Lokomotivführer hob die Hände. Hinter ihm erschien der Bremser, dessen Hände sich ebenfalls zum Himmel reckten. Die beiden anderen Reiter galoppierten bis zum dritten Waggon weiter, vor dem sie aus den Sätteln stiegen. Sie benutzten die Leiter am Kopfende des Waggons, um auf sein Dach zu klettern. Dort öffneten sie eine Klappe, durch die sie im Waggon verschwanden.
»Interessant«, sagte Sutton. »Ich hätte erwartet, dass sie verriegelt ist.«
Toby hatte keine Ahnung, wovon der Mann sprach. Er interessierte sich in diesem Augenblick nur für den ersten Reiter. »Den kenne ich.«
»Wen?«
»Diesen Mann mit der Pistole. Den habe ich schon im Heim gesehen. Ganz bestimmt sogar.«
»Bist du sicher?«
Toby nickte. »Deshalb habe ich ihn ja verfolgt.«
Sutton ging vor Toby auf die Knie herunter. Er legte ihm die Hände auf die Schultern und sah ihn beschwörend an. »Hat er dich gesehen? Draußen auf der Straße, meine ich?«
»Ich … vielleicht.« Er überlegte krampfhaft. War der Mann nicht viel zu weit entfernt gewesen? »Ich glaube nicht.«
»Sollte er noch einmal ins Waisenhaus zurückkommen, dann sieh bloß zu, dass du ihm nicht begegnest.«
»Weshalb?«
Das Räder-Rattern eines Pferdefuhrwerks erklang anstelle einer Antwort. Der Kutscher ruckte an den Zügeln, und das Zweiergespann zog den Wagen weiter bis zum Güterwagen und zu den beiden wartenden Pferden. Die Tür des Güterwagens wurde geöffnet, und die beiden Männer begannen schwere Holzkisten in den Pferdewagen zu schieben. Jede landete mit einem dumpfen Laut auf der Ladefläche. Den Kisten folgten große Leinensäcke, aus denen ein metallisches Klirren drang.
Sobald sie den Waggon geleert hatten, sprangen die Männer auf das Schotterbett herunter und schwangen sich auf ihre Pferde. Der Kutscher knallte mit der Peitsche. Die beiden Gespannpferde zogen den Wagen herum und nahmen die Straße unter die Hufe, gefolgt von den beiden Reitern.
Der dritte Reiter – es war der, den Toby wiedererkannt hatte – schaute seinen Komplizen nach, dann wandte er sich zu dem Lokführer und seinem Bremser um. »Runter auf den Boden. Jetzt!«
Sie gingen auf die Knie, dann streckten sie sich neben den Gleisen aus. Der Reiter ging um sie herum und richtete seine Pistole auf ihre Köpfe. Er drückte zwei Mal ab. Die Schüsse hallten als Echo von der Ziegelmauer des Lagerhauses wider.
Toby war vollkommen unfähig, den Blick abzuwenden. Seine Knie gaben nach, und er sank zu Boden. Ein leises Wimmern erklang und wurde lauter.
»Sei still, Junge«, warnte Sutton.
Aber es war nicht Toby, der wimmerte.
Sein Bruder, das zur Hälfte verzehrte angebrannte Brötchen in der Hand, stand weinend mitten auf der Straße und rief: »T-Toby …?«
Der Reiter zügelte sein Pferd, riss es herum, und sein Blick fand den Jungen. Er hob seine Pistole und zielte.
Sutton stieß einen Fluch aus und verließ das Versteck. Der erste Schuss ging daneben. Er packte Chip, schwang ihn herum und warf ihn regelrecht zu Toby hinüber, während ein zweiter Schuss fiel. Er taumelte vorwärts, sackte nur wenige Schritte von Toby entfernt auf die Knie. In diesem Moment feuerte der Reiter ein weiteres Mal. Als Sutton nach vorn kippte, sah er Toby flehend in die Augen und formte mit dem Mund Worte, die der Junge nicht hören konnte.
Toby hockte unter der Treppe. Tränen füllten seine Augen. Er ergriff die Hand seines Bruders. Er konnte sich nicht rühren, gebannt vom Anblick des größer werdenden dunklen Flecks auf Will Suttons Rücken. Nur am Rande nahm er wahr, wie der Reiter seine Pistole aufklappte, um nachzuladen.
»Junge …«, sagte Sutton, seine Stimme war nur noch ein leises Rascheln.
Während er seinen Bruder schützend an sich drückte, machte Toby einen zaghaften Schritt vorwärts, nicht sicher, was er tun sollte.
»Renn!«