Cover

CLEA SHEARER & JOANNA TEPLIN

RAUM FÜR RAUM zum
PERFEKT ORGANISIERTEN
ZUHAUSE

AUS DEM AMERIKANISCHEN ENGLISCH
VON ANNIKA TSCHÖPE

INHALT

EINLEITUNG:
Was wir schaffen, schaffst du auch

Vorbereitungen

Musterlösungen

Ordnung halten

NEUE INSPIRATIONEN

DANKSAGUNGEN

REGISTER

EINLEITUNG:

Was wir schaffen,
SCHAFFST
DU AUCH

Die Vorstellung, zu Hause gründlich aufzuräumen, macht dir etwas Angst? Dann kannst du direkt aufatmen. Wir von The Home Edit sind nämlich schon mit den einfachsten Aufgaben überfordert, zum Beispiel Bügeln oder Reiskochen (Mit Deckel? Ohne Deckel? Muss man umrühren? Wieso ist das so kompliziert??). Eines dagegen können wir richtig gut: Auch in den chaotischsten Zimmern erkennen wir auf Anhieb, was man daraus machen könnte und wie man dazu am besten vorgeht. Wenn wir also das Chaos besiegen können, dann schaffst du das auch!

Als wir The Home Edit gründeten (oder THE, wie man uns oft nennt), hatten wir ein klares Ziel: Wir wollten die allgemeine Einstellung zum Ordnunghalten grundlegend verändern. Okay, wir sind weder Gehirnchirurgen noch können wir Krebs heilen. Allerdings haben wir schon oft erlebt, welche geradezu heilsame Wirkung aufgeräumte, äußerst funktionelle Räume haben können – sei es eine Frühstücksecke in der Vorratskammer, in der Kinder sich selbst bedienen dürfen (was tut man nicht alles für eine halbe Stunde mehr Schlaf), oder ein übersichtlicher Kleiderschrank, aus dem die Erinnerungsstücke aus über zwanzig Jahren ausgemistet wurden (nein, deine Tochter wird dieses Shirt sicher niemals wollen).

Unser Anspruch war, mehr zu sein als ein reiner Ordnungsservice, der Dinge in Behälter sortiert und den Marker schwingt. Unsere Räume sollten nicht nur eine Funktion erfüllen, sondern auch schön sein. Deshalb haben wir ein einzigartiges System entwickelt, das neben der praktischen Funktionalität auch für optische Ästhetik sorgt – beinah so, wie auch Innendesigner vorgehen.

So toll das auch auf Instagram aussieht und so sehr wir es auch lieben, wenn Dinge nach Regenbogenfarben sortiert sind: Das ist nicht die Hauptsache. Ordnung ist mehr als einfaches Aufräumen, dabei geht es nicht nur darum, wie ein Raum aussieht. Wir wollten zeigen, wie die perfekte Harmonie von Funktion und Form gelingen kann – dass ein Raum gleichzeitig effizient, nutzerfreundlich und ästhetisch ansprechend ist. Die einzelnen Bereiche in deinem Zuhause sehen dann nicht nur schöner aus. Nach unserer Erfahrung trägt dieses gewisse Etwas auch dazu bei, dass die Ordnung Bestand hat. Und darauf kommt es letztendlich doch an! Wenn unsere Kunden das neu eingeführte System nicht aufrechterhalten können, haben wir keine gute Arbeit geleistet.

Wenn du deine Wohnung mit unserer Hilfe umgestaltet hast, sollte das neue System auch ein Jahr später noch funktionieren. Wir vergewissern uns bei Folgebesuchen immer zuallererst, ob Kosmetikschublade oder Wäscheschrank unserer Kunden noch genauso aussehen, wie wir sie in der Vorwoche eingeräumt hatten. Wenn ja, belohnen wir uns mit einem glitzernden Fleißkärtchen. Und ob du es glaubst oder nicht: Davon haben wir schon eine ganze Sammlung, weil unsere Systeme wirklich gut sind! (Natürlich überprüfen wir das, denn Erfolg lieben wir fast genauso wie Fleißkärtchen.)

Wir hatten ein größeres Ding gestartet – das merkten wir recht schnell. Aus dem ganzen Land kamen Aufträge, unter anderem von Promis wie Gwyneth Paltrow, Molly Sims, Rachel Zoe, Tiffani Thiessen und Mindy Kaling. Zudem wurde unsere Arbeit in großen Einrichtungszeitschriften, in der Today-Show und sogar auf der Website einer großen Supermarktkette vorgestellt – nichts gegen unsere Kinder, aber etwas Aufregenderes hatten wir noch nie erlebt! Je bekannter wir wurden, desto häufiger kam die Frage: »Wie kann ich das nur bei mir zu Hause erreichen? Sicher brauche ich jede Menge Zeit, Geld und ein ganzes Helferteam, damit mein Haus so picobello aussieht wie bei einer Gwyneth Paltrow.« Ganz ehrlich: Das stimmt nicht. Natürlich schafft sich Ordnung nicht von allein – es macht Arbeit, kostet Zeit, erfordert viel Überlegung, und es kann emotionaler werden als man denkt. Aber wenn du systematisch und nach festen Regeln vorgehst – und dir nicht zu viel auf einmal zumutest –, wirst du es schaffen. Das kannst du uns getrost glauben, denn was wir schaffen, gelingt fast jedem! (Siehe »Ist Ordnung dein Ding?«)

WIE alles anfing

Bevor wir uns der Ordnung verschrieben, waren wir ganz normale Menschen, die sich mit ganz gewöhnlichen Dingen befassten – streng genommen vielleicht sogar eher unbedeutende Menschen, die sich eher unwesentlichen Dingen widmeten. Wir hatten nicht geplant, uns die Ordnung zum Beruf zu machen. Ursprünglich hatten wir nicht einmal vor, zusammen diese Firma zu gründen. Wir kannten uns nämlich gar nicht. Das stimmt wirklich. Bevor wir also zum eigentlichen Thema dieses Buches kommen, möchten wir erst ein wenig von uns erzählen … oder vielmehr wird unsere Freundin Leah berichten, wie wir uns kennengelernt haben, denn das ist allein ihr zu verdanken.

LEAHS STORY: Unsere erste Begegnung

Clea zog im Mai 2015 nach Nashville und dachte sich: Ich bin also mit dreiunddreißig Jahren in einer vollkommen fremden Stadt gelandet, in der ich niemanden kenne. Wir sind für die Karriere meines Mannes hergekommen, aber WAS JETZT?! Beste Voraussetzungen für eine Panikattacke. Vor dem Umzug hatte Clea mit dem Gedanken gespielt, einen Ordnungsservice zu gründen, doch in Los Angeles, wo sie entsprechend vernetzt war (oder immerhin ein paar Leute kannte), waren die Voraussetzungen weitaus günstiger gewesen. Entgegen aller Vernunft beschloss sie, am neuen Wohnort trotzdem einen Ordnungsservice aufzubauen, denn Vernunft hatte bei ihren Entscheidungen bislang eigentlich nie eine große Rolle gespielt.

Direkt nach Cleas Umzug nach Nashville freundeten wir beide uns über Instagram an (wo sonst finden Erwachsene heutzutage schon Freunde?), und schnell folgte auf diese Online-Freundschaft ein Real-Life-Frühstück. Wir redeten über Kinder, unsere Ehemänner, über die äußerst überschaubare jüdische Community in Nashville (wir sind hier ungefähr zu elft) und das Leben als Kleinunternehmerin. Als Clea von ihrem geplanten Ordnungsservice berichtete, wurde ich sofort hellhörig: »MOMENT MAL. Joanna, eine Freundin von mir – sie ist ebenfalls Jüdin, hat auch zwei Kinder und einen Mann in der Musikbranche und ist auch gerade erst nach Nashville gezogen –, möchte hier auch einen Ordnungsservice gründen!« Ich war mir ganz sicher: Super! Die beiden werden sich lieben!

Also rief ich Joanna an und erzählte ihr von ihrer neuen Bestimmung, aber sie machte sofort zu. Genauer gesagt meinte sie: »Ich will auf gar keinen Fall eine Geschäftspartnerin. Ich kann gerne mit ihr Mittag essen und mich VIELLEICHT sogar mit ihr anfreunden, aber ich habe noch nie mit jemandem zusammengearbeitet. Niemals. Niemals.« Tja, dumm gelaufen, dachte ich. Zumindest würden sie zusammen essen. Mehr rechnete ich mir nicht aus. Und was ich nie im Leben erwartet hätte: Dieses Mittagessen artete in eine vierstündige Diskussion aus, bei der die beiden erörterten, wie sie mit ihren Ordnungsideen die Welt erobern würden. Der Rest ist Geschichte. Gern geschehen!

LG, LEAH

Vom ersten Augenblick an war klar, dass wir zusammen ein Unternehmen gründen würden. Und später an jenem Abend nach unserem vierstündigen Mittagessen, während wir gleichzeitig unsere Kinder bettfertig machten, nahm die Zukunft unseres Unternehmens in Textnachrichten allmählich Gestalt an. Wir überlegten uns einen Namen: The Home Edit. Wir sicherten uns Domain- und Nutzernamen und füllten sogar die nötigen Unterlagen zur Unternehmensgründung aus. Organisationstalente wie wir arbeiten eben effizient! Im Nachhinein denken wir natürlich beide: Eine geschäftliche Beziehung mit einer Person, die ich erst ein paar Stunden kannte, ganz ohne Hintergrundüberprüfung oder zumindest eine gründliche Google-Suche – wie konnte ich mich nur darauf einlassen?! Noch dazu wurden wir von einer gemeinsamen »Freundin« zusammengebracht, die aber nur eine Online-Bekanntschaft von Instagram war. Das sollte sich niemand zum Vorbild nehmen, aber wir verhalten uns nun einmal nicht immer vorbildlich. Schließlich waren wir beide neu in einer Stadt, die wir nie zuvor betreten hatten und in der weder Freunde noch Familie wohnten – also vertrauten wir ohne Hemmungen auf unser Bauchgefühl.

Obwohl das so ziemlich das Verrückteste war, was wir je gemacht hatten, war es von Erfolg gekrönt. Vermutlich fällt das in die Kategorie »Jüdisches + Zaubertricks«. Wir haben beide auf unsere Intuition vertraut – genau deshalb passen wir so gut zusammen. Wir sind zwar völlig verschiedene Typen mit ganz unterschiedlichem Bedarf an Sekt und Süßigkeiten, aber in vielerlei Hinsicht ähneln wir uns auch sehr! Wir können uns beide auf unseren Instinkt verlassen und danach handeln. Wir analysieren nicht bis zum Gehtnichtmehr, sondern schreiten zur Tat – ob wir aus dem Nichts ein Unternehmen gründen, das Chaos anderer Leute in den Griff kriegen oder sämtliche Hindernisse, auf die wir stoßen, aus dem Weg räumen. Manchmal hat das einen beruflich bedingten Kaufrausch zur Folge (sehr zum Leidwesen unserer Ehemänner), aber das ist eine andere Geschichte …

Auch bei unseren Ordnungsprojekten machen sich unsere Unterschiede bezahlt. Die eine (Clea) war früher in der Modebranche und hat eine Kunsthochschule besucht, sodass sie sich eher von ästhetischen Überlegungen leiten lässt, während für die andere (Joanna) eher klassisch die Funktion an erster Stelle steht. Damit ergänzen sich bei uns Style und Nutzwert perfekt – zumal wir eine wichtige Überzeugung teilen: Die richtige Ordnung sorgt für ein effektives und effizientes Heim und ermöglicht ein stressfreies Leben.

DU BIST ORDNUNGSFANATIKER, WENN …

  1. du die Auslagen in Geschäften am liebsten neu ordnen würdest (und es manchmal sogar tust).
  2. du dich fragst, warum Starbucks Zucker und Süßstoff nicht wie einen Regenbogen anordnet (was für eine verpasste Chance!).
  3. Aufräumen dein tägliches Sportprogramm ist.
  4. Deine Freunde bei dir manchmal zum Spaß etwas umstellen, um zu testen, ob du es merkst (Ja, man merkt es immer – bitte aufhören).
  5. du alles beschriftest, was nicht niet- und nagelfest ist.

Uns ist durchaus klar, dass man uns für etwas verrückt hält. Wer um alles in der Welt macht es sich schließlich zum Beruf, für Ordnung zu sorgen? Man kann nicht ganz bei Trost sein, wenn man sich Tag für Tag freiwillig mit den abgelaufenen Nudelvorräten und alten Pullovern anderer Leute befasst. Auf die Frage, wieso wir das tun, antworten wir deshalb immer, dass wir eben nichts anderes können. Ordnung schaffen ist wirklich und wahrhaftig das Einzige, was uns liegt. Unser Talent beschränkt sich auf diesen kleinen Bereich (zum Glück haben wir überhaupt etwas gefunden!). Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Wir sind mit allergrößter Leidenschaft bei der Sache. Unsere Arbeit ist für uns mehr als ein Job, denn dabei können wir ausleben, was in unseren Köpfen vor sich geht. Wir genießen es, in ein Haus zu kommen, in dem es vor chaotischen Schubladen nur so wimmelt. Mit Begeisterung tragen wir eine Schicht nach der anderen ab, um zu ergründen, wieso ein bestimmter Bereich so viel Frust verursacht – und wie die ideale Lösung aussehen könnte. Schon bald wirst auch du dahinterkommen, wie man die Kramschublade am besten in den Griff kriegt (freu dich auf dieses etwas sonderliche Vergnügen!).

Wir machen das nicht, weil wir auf Fleißkärtchen versessene Egomaninnen sind (obwohl wir die Fleißkärtchen wirklich sehr lieben). Wir werden einfach ständig nach Ordnungstipps und Ratschlägen zur Umsetzung gefragt und wollen hier endlich möglichst viele dieser Fragen beantworten. Wir möchten dir Hilfsmittel an die Hand geben, mit denen du in deinem Heim für Ruhe und Ordnung sorgen kannst. Wir wollen dir nicht nur zeigen, was wo am besten aufgehoben ist, sondern auch warum. Und letztendlich sollst du genau wie unsere Kunden mit dem Ergebnis zufrieden sein. Wir möchten, dass du dich in deinem Zuhause wohlfühlst und stolz auf die Ordnung bist, die du geschaffen hast! Wie oft hören wir: »Ich kann das einfach nicht!« Dabei kannst du das ganz sicher. Wir werden dich nicht nur unterstützen, sondern dir die Gewissheit geben, dass deine Ordnungssysteme auch langfristig funktionieren.

Ist ORDNUNG dein Ding?

Wie bereits gesagt – man muss kein Ordnungsprofi sein, um gut aufzuräumen. Man muss nur die richtige Vorgehensweise kennen, ganz ehrlich zu sich sein und über verschiedenste Strategien, Hilfsmittel, Tipps und Tricks verfügen, mit denen man das Beste aus seinen Räumen machen kann. Immer noch nicht überzeugt, dass du das genauso gut kannst wie wir?

Dann frage dich Folgendes:

1. Gibt es irgendwo in meinem Kopf eine winzige Stelle, die sich wohler fühlt, wenn alles einen festen Platz hat?

2. Löst es irgendetwas in mir aus, wenn ich etwas wirklich Ordentliches sehe?

3. Bin ich davon überzeugt, dass mein Leben leichter wird, wenn bei mir Ordnung herrscht?

Wenn die Antwort auf eine dieser Fragen »Ja« lautete, hast du die besten Voraussetzungen für sämtliche Projekte in diesem Buch. Ob du schon Erfahrung hast oder nicht, spielt keine Rolle – wir werden dafür sorgen, dass dir die Umsetzung leicht von der Hand geht. Wichtig ist, dass du es wirklich willst.