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Aniela Jaffé

Parapsychologie Individuation Nationalsozialismus

Themen bei C.G. Jung

 

 

DAIMON

VERLAG

 

Quellenangaben

Vier der schon publizierten Aufsätze sind für die vorliegende Publikation neu überarbeitet worden.

„Die schöpferischen Phasen im Leben von C.G. Jung“ erschien im Eranos-Jahrbuch 40, E. J. Brill, Leiden, 1971, und in Aus C.G. Jungs Welt, Classen, 1979.

„Synchronizität und Kausalität in der Parapsychologie“ erschien im Eranos-Jahrbuch 42, 1971, und in Aus C.G. Jungs Welt.

„C.G. Jungs Auffassung einer Individuation der Menschheit“ erschien im Eranos-Jahrbuch 43, 1974, und in Aus C.G. Jungs Welt.

„ C.G. Jung und der Nationalsozialismus “ erschien in Aus Leben und Werkstatt von C.G. Jung, Rascher, Zürich, 1968 und in Aus C.G. Jungs Welt.

Beim Kapitel über „Transzendenz“ handelt es sich um eine Erstveröffentlichung.

 

© Copyright 2020, 1985 Daimon Verlag, Einsiedeln

ISBN 978-3-85630-974-9

Umschlaggestaltung: Joel T. Miskin

 

 

 

Inhalt

Einführung

Die schöpferischen Phasen im Leben von C.G. Jung

Synchronizität und Kausalität in der Parapsychologie

Transzendenz

Individuation der Menschheit

C.G. Jung und der Nationalsozialismus

 

 

Aniela Jaffé (1903–1991) war Analytikerin in Zürich und langjährige Mitarbeiterin C.G. Jungs. Als Herausgeberin von Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G. Jung ist sie einem großen Leserpublikum bekannt geworden. Sie hat mit ihren zahlreichen Publikationen maßgeblich dazu beigetragen, daß seine Psychologie einem breiteren Kreis näher gebracht wurde.

Ihr Interesse galt nicht nur der Analytischen Psychologie, wie viele ihrer Bücher bezeugen, sondern auch der Literatur und Parapsychologie.

Weitere Titel von Aniela Jaffé sind auf www.daimon.ch beschrieben.

 

Einführung

Der erste Aufsatz trägt den Titel „Die schöpferischen Phasen im Leben von C.G. Jung“. Da das Werk eines Menschen Ausdruck seiner Persönlichkeit ist, kann die Aufeinanderfolge der schöpferischen Phasen auch als ein Aspekt seiner Individuation verstanden werden, als Ausdruck einer „unendlichen Approximation“ an das Selbst, an die innere Wahrheit. Diesen Aspekt der Entwicklung Jungs versuchte ich darzustellen. Es handelt sich um die Wiedergabe eines Vortrags, den ich 1971 an der Eranos-Tagung in Ascona hielt. Das Thema der Tagung lautete: „Die Lebensalter im schöpferischen Prozeß“.

Das zweite Kapitel über „Synchronizität und Kausalität in der Parapsychologie“ von der Eranos-Tagung 1973 mit dem Thema „Die Welt der Entsprechungen“ gibt einen Überblick über die Parapsychologie-Forschung, soweit sie die Tiefenpsychologie – insbesondere die Auffassungen Freuds und Jungs – betrifft. Um akausale Ereignisse wissenschaftlich einordnen zu können, schuf Jung das Erklärungsprinzip der Synchronizität. Doch entspricht es seinem Wesen, daß er sich damit nicht auf eine Lehre festlegen wollte. „Wir würden uns mit jeder Lehre im Kreise herumdrehen, wenn wir nicht immer wieder den Weg fänden, uns davon zu befreien.“ So ließ er für gewisse Fälle auch das Prinzip der Kausalität als Erklärungsmöglichkeit bestehen.

Das neue Kapitel über „Transzendenz“ bildet einen Nachtrag zum Aufsatz über Parapsychologie und behandelt den erkenntnistheoretischen Standpunkt Jungs gegenüber den heute weitverbreiteten Auffassungen über eine transzendente Wirklichkeit. Es geht hier vor allem um die Frage einer postmortalen Existenz – ein Problem, das die Menschen in hohem Maße beschäftigt. Für Jung bedeuteten die Auffassungen darüber mythisch-bildhafte Aussagen subjektiven Charakters. Darin liegt ihr Wert und ihre Grenze. Eine objektiv gültige Aussage über das Transzendente ist dem Menschen laut Jung also verwehrt.

Ein dritter Aufsatz handelt von der „Individuation der Menschheit“. Individuation vollzieht sich nicht nur als Selbstwerdungsprozeß des einzelnen, sondern ist ein archetypischer Wandlungsprozeß, der auch in kollektiven Entwicklungen nachgewiesen werden kann. Jung hat einen solchen Wandlungsprozeß des westlichen Menschen dargestellt, und zwar als ein eigentlich religionspsychologisches Geschehen anhand der allmählichen Entfaltung des judäo-christlichen Gottesbildes. An der Eranos-Tagung 1974, mit dem Thema „Normen im Wandel der Zeit“ habe ich über diese Zusammenhänge einen Vortrag gehalten. Für den vorliegenden Band wurde er überarbeitet und erweitert.

Der letzte Beitrag ist dem Thema „C.G. Jung und der Nationalsozialismus“ gewidmet. Es war Laurens van der Post, der mich seinerzeit ermutigte, dieses viel besprochene Thema zu behandeln. Die gegen Jung erhobenen Vorwürfe, er sei Nazi und Antisemit gewesen, und die immer wieder in Gang gebrachte Hetze empörten ihn. Er kannte Jung zu gut, um ihnen Glauben zu schenken. Eine Darstellung der nun schon weit zurückliegenden Fakten – derjenigen, die zu Jungs Gunsten und der anderen, die zu seinen Ungunsten sprechen – sowie ihre historische Einordnung und psychologische Deutung erschienen van der Post und mir als einzige Möglichkeit, dem Fragenkomplex zu begegnen.

Ich bin dem Daimon Verlag zu Dank verpflichtet, daß er die Aufsätze in neuer, überarbeiteter Auflage herausbringt. Das Kapitel „Transzendenz“ erscheint hier erstmals.

Aniela Jaffé

Zürich, Februar 1985