Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel «Dove mi trovo» bei Ugo Guanda Editore, Mailand.
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Hamburg, Juni 2020
Copyright © 2020 by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg
«Dove mi trovo» Copyright © 2018 by Jhumpa Lahiri
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages.
Covergestaltung Anzinger und Rasp, München
Coverabbildung Elise Ortiou Campion/plainpicture
Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved.
Bitstream Vera is a trademark of Bitstream, Inc.
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
ISBN 978-3-644-00314-9
www.rowohlt.de
Alle angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Printausgabe.
ISBN 978-3-644-00314-9
Bei jedem Ortswechsel ergreift mich eine ganz große Traurigkeit. Unabhängig davon, ob ich einen Ort verlasse, mit dem sich Erinnerungen oder Schmerzen und Freuden verbinden. Es ist der Wechsel als solcher, der mich aufwühlt, wie sich die Flüssigkeit in einem Gefäß beim Schütteln trübt.
Italo Svevo, Autobiographisches Profil: Tagebuchaufzeichnungen und Notizen
Morgens nach dem Frühstück gehe ich an einem kleinen Marmorgedenkstein vorbei, der an einer hohen Straßenmauer angebracht ist. Ich habe den Toten nicht gekannt, und trotzdem wurden mir mit den Jahren sein Vor- und Nachname vertraut. Ich kenne Tag und Monat seiner Geburt und seines Todes. Dieser Mann starb zwei Tage nach seinem Geburtstag, im Februar.
Es muss ein Fahrrad- oder Autounfall gewesen sein. Oder vielleicht war er nachts zu Fuß unterwegs, unaufmerksam, und da hat es ihn erwischt.
Mit vierundvierzig Jahren hat er sein Leben verloren. Genau hier, ich sehe es vor mir, auf diesem Bürgersteig, neben dieser Mauer, aus der da und dort das Unkraut sprießt, ist er gestorben. Und deshalb befindet sich der Marmorstein da unten, auf Fußhöhe der Passanten. Es ist eine sich bergauf windende Straße, ein wenig gefährlich. Der Bürgersteig ist schwer begehbar, denn die Wurzeln der Bäume wölben ihn hoch. Manche Stellen sind geradezu unpassierbar wegen der Wurzeln, weshalb ich dazu neige, mitten auf der Straße zu gehen.
Für gewöhnlich brennt eine Kerze in einer Laterne mit rotem Glas, und es liegt ein bescheidener Blumenstrauß da, neben einer kleinen Heiligenfigur. Ein Foto gibt es von dem Mann jedoch nicht. Über der Kerze ist in einer abgenutzten Plastikhülle eine handgeschriebene Nachricht der Mutter an die Mauer geheftet, ein Gruß an diejenigen, die hier für einen Moment verweilen und des toten Sohnes gedenken. Ich würde gerne jedem persönlich danken, der hier einen Augenblick seiner Zeit meinem Sohn widmet, aber da dies nicht möglich ist, bedanke ich mich so von ganzem Herzen.
Ich habe noch keinen vor dem Stein gesehen, weder die Mutter noch sonst jemanden. Ich denke an die Mutter wie an den Sohn, dann gehe ich weiter und fühle mich ein bisschen weniger lebendig.
Auf der Straße in meinem Viertel begegne ich manchmal einem Mann, mit dem ich eine Geschichte hätte haben können. Wer weiß, vielleicht sogar eine lebenslange. Er wirkt immer glücklich, mich zu sehen. Er ist der Lebensgefährte meiner besten Freundin, sie haben zwei Kinder zusammen. Unsere Beziehung beschränkt sich auf einen längeren Plausch auf dem Bürgersteig, einen schnellen Kaffee oder eine kurze gemeinsame Wegstrecke. Voller Eifer und heftig gestikulierend erzählt er mir von seinen Vorhaben, und während wir nah nebeneinander hergehen, berühren sich gelegentlich diskret unsere Körper.
Einmal hat er mich in einen Laden für Dessous begleitet, weil ich ein paar Strümpfe zu einem neuen Rock suchte. Den Rock hatte ich eben erst gekauft, ich brauchte die Strümpfe für eine Essenseinladung noch am selben Abend. Gemeinsam haben wir die verschiedenen Angebote in allen Farben betastet. Die Musterkollektion war ein Buch voller hauchdünner, durchsichtiger Stoffe. Er fühlte sich wie zu Hause zwischen all den Büstenhaltern und Nachthemden, als wären wir in einer Eisenwarenhandlung und nicht in einem Dessousladen. Ich schwankte zwischen Grün und Lila. Er war es, der mich überzeugte, die lila Strümpfe zu nehmen, und während die Verkäuferin sie einwickelte, sagte sie: Er hat einen guten Geschmack, dein Mann.
Derartige Begegnungen sind eine willkommene Abwechslung zu unseren gewöhnlichen Treffen auf der Straße. Wir erfreuen uns einer unschuldigen, flüchtigen Zuneigung. Sie wird nicht größer werden oder gar überhandnehmen. Er ist ein korrekter Mann, der meine Freundin und die Kinder gernhat.
Und mir reicht eine feste Umarmung, auch wenn ich mein Leben mit niemandem teile. Zwei Wangenküsse, ein paar gemeinsame Schritte, ein Stück des Wegs zusammen. Ohne darüber zu sprechen, wissen wir jedoch beide, dass wir uns in ein falsches und zudem sinnloses Abenteuer stürzen könnten, wenn wir es nur wollten.
Heute Morgen wirkt er zerstreut. Er erkennt mich nicht, bis ich direkt vor ihm stehe. Wir überqueren die Brücke, er kam von der einen Seite, ich von der anderen. In der Mitte bleiben wir stehen und betrachten die Schatten der Passanten, die sich auf der Flussmauer abzeichnen. Sie wirken wie eine Reihe dahinhuschender Gespenster, gehorsame Seelen, die von einer Welt in die andere hinübergehen. Die Brücke ist flach, doch die Schatten – substanzlose Figuren auf der soliden Mauer – steigen in die Höhe hinauf, Gefangenen gleich, die schweigend einem unheilvollen Ziel entgegenschreiten.
«Es wäre schön, diese Prozession zu filmen», sagt er zu mir. «Du weißt ja, so sieht es nicht immer aus, es hängt davon ab, wie die Sonne steht. Jedes Mal beeindruckt mich das tief, ich finde, es hat etwas Hypnotisierendes. Auch wenn ich es eilig habe, bleibe ich stehen.»
«Ich auch.»
Er holt das Handy heraus und fragt mich: «Versuchen wir es?»
«Wie ist es geworden?», frage ich einen Moment später.
«Schlecht. Das Ding da macht keine guten Aufnahmen.»
Wir betrachten weiterhin das stumme Spektakel, die dunklen Figuren bewegen sich ohne Unterlass.
«Wohin gehst du?»
«Zur Arbeit.»
«Ich auch.»
«Trinken wir noch einen Kaffee?»
«Heute habe ich keine Zeit.»
«Dann ciao, bis bald.»
Wir verabschieden uns und gehen auseinander, und so werden auch wir beide zu auf die Mauer geworfenen Schatten: ein tägliches Schauspiel, unmöglich einzufangen.
Es fällt mir schwer, mich hier richtig zu konzentrieren. Ich fühle mich den Blicken meiner Kollegen und der Studierenden ausgesetzt, die den Gang entlanggehen. Ihre Bewegungen und Gespräche machen mich nervös.
Ich bemühe mich ohne Erfolg, dem Ort Atmosphäre zu verleihen. Jede Woche bringe ich eine Einkaufstasche voller Bücher von zu Hause hierher, um das Regal zu füllen. Doch das Gewicht an den Schultern, der Schmerz, die Anstrengung sind am Ende sinnlos. Man bräuchte zwei, drei Jahre, um dieses Regal zu füllen, es ist zu groß, zieht sich eine ganze Wand entlang. Ein bisschen gemütlicher ist der Raum trotzdem schon geworden: ein gerahmter Druck, eine Pflanze, zwei Kissen. Und doch bleibt es ein Raum, der mich aushorcht und dann zurückweist.
Ich öffne die Tür, lege die Tasche hin und beginne, mich für den Tag zu organisieren. Ich beantworte die Post und entscheide, welches Buch ich die Studierenden lesen lassen will. Ich bin wegen meines Gehalts hier, Herzblut ist keins dabei. Ich schaue aus dem Fenster in den Himmel. Ich höre Musik. Ich lese und korrigiere die Arbeiten der Studierenden, und auf diese Weise kehre ich zu den Büchern zurück, die mich einst begeistert haben. Hier und da wagt es jemand, an meine Tür zu klopfen, und bittet mich um einen Rat oder Gefallen. Die Person setzt sich dann vor mich, voller Ehrgeiz und Vertrauen.
Es bleibt eine Transitzone, ich werde hier drinnen einfach nicht heimisch. Meine Kollegen neigen dazu, mich zu ignorieren, und ich ignoriere sie. Vielleicht finden sie mich kratzbürstig, abweisend, wer weiß. Wir sind dazu gezwungen, Büronachbarn zu sein, immer anwesend, und trotzdem fühle ich mich am Rande von allem.
Es heißt, der Kollege, der dieses Büro vor mir hatte, habe gelegentlich hier übernachtet. Ich frage mich, wo. Auf einer Wolldecke auf dem Boden? Er war ein Dichter, laut der Witwe liebte er die nächtliche Stille dieses Gebäudes, in der Mitte der Nacht, wenn hier keine Seele mehr war. Und wenn ihm ein Gedicht in den Sinn kam, ging er nicht, bevor es beendet war. Zu Hause, in seinem properen und von der Frau liebevoll eingerichteten Arbeitszimmer, fühlte er sich nicht wohl. Er verfasste hier seine Zeilen, die verblasste Farbe an den Wänden und der ausgebleichte Teppich störten ihn nicht. Im Gegenteil, die Trostlosigkeit passte zu seiner Kreativität. Er war ein alter, versonnener Mann, mit lauter leuchtenden Worten im Kopf, die sich in diesem Raum mischten und ordneten. Vor zwei Jahren ist er gestorben, zwar nicht hier, doch der Raum hat etwas von ihm behalten. Ich finde, er gleicht einem Grab.
Ich esse oft in einer Trattoria ganz in der Nähe von mir. Das Lokal ist klein, wenn ich nicht vor zwölf Uhr komme, finde ich keinen Platz mehr und muss bis nach zwei warten. Ich esse allein, in Gesellschaft anderer Einzelgänger, mir unbekannten Leuten, obwohl ich oft gewisse Gesichter wiedererkenne.
Der Vater ist der Koch und die Tochter die Kellnerin. Ich glaube, sie haben die Mutter verloren, als das Mädchen klein war. Denn man spürt eine starke Bindung der beiden, die über die Blutsverwandtschaft hinausgeht und von Trauer verstärkt ist. Sie stammen nicht aus der Gegend. Obwohl sie den ganzen Tag in einer lauten Straße arbeiten, haben sie sich eine Art insularen Charakter bewahrt, haben die Kraft der Sonne im Blut, man erahnt von Schafen bevölkerte kahle Hügel, den wild wehenden Mistral. Ich sehe sie beide vor mir in einem Boot, sie ankern vor einer schützenden Grotte. Die Tochter springt vom Bug ins Wasser, während der Vater einen noch lebenden Fisch in der Hand hält.
Genau genommen betätigt sich die Tochter nicht als Kellnerin, sie steht hinter der Theke.
«Was nehmen Sie?»
Die Gerichte stehen auf einer Tafel, in einer gedrungenen, exzentrischen Schrift. An jedem Tag der Woche esse ich etwas anderes. Sie nimmt die Bestellung auf und ruft dem Papa, der in der Küche steht, zu, was er vorbereiten soll.
Ich setze mich hin, und die Tochter bringt mir eine Wasserflasche und eine Papierserviette, dann kehrt sie wieder an ihren Platz hinter der Theke zurück. Ich warte, bis mein Teller auf der Theke erscheint, stehe auf und hole ihn.
Heute ist außer den üblichen Angestellten aus dem Viertel und den paar Touristen auch ein noch junger Vater mit seiner Tochter da. Sie ist circa zehn Jahre alt und hat zwei blonde Zöpfe, zusammengezogene Schultern und einen leicht abwesenden Blick. Normalerweise sehe ich sie am Samstag, aber in dieser Woche ist keine Schule, es sind Osterferien.
Inzwischen kenne ich den Vorgang: Die Tochter weigert sich, beim Vater zu schlafen. Sie will immer und ausschließlich bei der Mutter sein. Früher, als sie noch zu dritt waren, habe ich sie auch schon in diesem Lokal gesehen. Ich erinnere mich noch, wie die Mutter mit der Tochter schwanger war, die Aufregung des Paars, ihr intimes Flüstern, die Glückwünsche von allen Seiten. Auch nachdem sie eine Familie geworden waren, sind sie noch zum Mittagessen hierhergekommen. Sie kamen müde und hungrig herein, waren auf dem Spielplatz gewesen oder in dem einen oder anderen Laden auf der Piazza. Ich fühlte mich dem kleinen Mädchen nahe, Einzelkind wie ich, in der Mitte der Eltern sitzend. Nur dass mein Vater nicht gerne in Lokalen aß.
Im vergangenen Jahr hat die Mutter das Viertel verlassen, der Vater blieb allein hier. Er wirkt frustriert, nahezu verzweifelt, angesichts dieser mutterfixierten Tochter, die nicht bei ihm bleiben will, in dem Haus, in dem sie aufgewachsen ist und in dem ihr Zimmer auf sie wartet.
Die Tochter spielt auf dem Handy, während der Vater mit ihr spricht, sie zu überreden versucht. Er tut mir leid mit seinen wiederholten Bemühungen. Es tut mir leid, den Bruch zwischen Vater und Tochter zu spüren, nach dem Scheitern der Ehe. Obwohl es heißt, die Mutter sei gegangen, weil er sie mit einer anderen betrogen habe, eine haltlose Leidenschaft, die er hinter sich hat.
«Wie war es letzte Woche in der Schule?», fragt der Vater.
Das Mädchen zuckt mit den Schultern. Sie sagt: «Bringst du mich heute Abend zu einer Freundin?»
«Ich dachte, wir beide gehen ins Kino.»
«Ich hab keine Lust. Ich möchte zu meiner Freundin.»
«Und was machst du bei ihr?»
«Spaß haben.»
«Und danach?»
«Danach gehe ich zu Mama heim.»
Der Vater gibt auf, er bemüht sich in dieser Woche nicht weiter, sie zu überzeugen. Auch er schaut jetzt auf sein Handy. Sie lässt einen Teil ihres Essens stehen, und er isst es auf.
Im Frühling leide ich, die Jahreszeit stimuliert mich nicht, ich finde sie mühsam. Das neue Licht bringt mich durcheinander, ich ertrage die prächtige Natur nicht, der dichte Pollenflug greift meine Augen an. Um die Allergien zu lindern, muss ich jeden Morgen eine Tablette nehmen, die mich schläfrig macht. Ich habe Müdigkeitsanfälle, kann mich nicht konzentrieren, schon um die Mittagszeit sehne ich mich wieder nach dem Bett. Tagsüber schwitze ich, abends sterbe ich vor Kälte. Es ist nichts zu machen. Es ist und bleibt für mich ein launischer Teil des Jahres.
Jede bittere Wendung meines Lebens fand im Frühling statt. Jeder schwere Schlag. Das ist der Grund, warum mich das helle Grün der Bäume, die ersten Pfirsiche auf dem Markt betrüben, genauso wie die ausgestellten Röcke, die die Frauen in meinem Viertel zu tragen beginnen. Mich erinnert all das nur an Verlust, Verrat, Enttäuschung. Ich kann es nicht leiden, zu erwachen und unausweichlich nach vorne getrieben zu werden. Heute jedoch ist Samstag, und ich muss nicht rausgehen. Welch ein Genuss, aufzuwachen, ohne aufstehen zu müssen.
Die Tochter eines befreundeten Paars lebt allein in dieser Stadt, wie ich, obwohl sie erst sechzehn ist. Vor drei Jahren kam sie mit dem Vater, der Stiefmutter und einem sehr viel jüngeren Halbbruder hierher. Der Vater ist Maler und hatte zwei Jahre lang ein Stipendium in einer angesehenen Akademie in den Hügeln. Ich hatte die ganze Familie bei einer seiner Ausstellungen kennengelernt. Der Maler und seine Frau kamen zu mir nach Hause zum Italienischunterricht. Die Tochter war nicht dabei. Sie besuchte ein Gymnasium in der Nähe, und nach zwei Jahren entschied sie, nicht wieder in ihre Heimat zurückzukehren, sondern sich frühzeitig von ihrer Familie zu lösen und hierzubleiben. Sie bewohnt ein Zimmer in einem Heim, das von dem Gymnasium Schülern in ihrer Lage zur Verfügung gestellt wird.
Ich rufe sie an, wenn es eine interessante Ausstellung gibt oder der Ausverkauf beginnt. Ich hatte meinen Freunden versprochen, ein Auge auf sie zu haben, auch wenn dieses Mädchen mich wirklich nicht braucht.
Oft sehe ich sie auf dem Fahrrad die Piazza überqueren. Sie könnte meine Tochter sein, sie ist dreißig Jahre jünger als ich. Und doch ist sie schon eine richtige Frau, von einer entwaffnenden Schönheit, ein Mädchen, das lacht, während es spricht, um mitzuteilen: Es geht mir so gut. Nicht wie ich in jenem Alter, ich war ein unbeholfenes Kind, noch nie mit einem Jungen zusammen gewesen. Ich beneide sie. Ich kann nicht anders, als meiner Jugend nachzuweinen, die nicht schön war, die so gar nichts Unkonventionelles an sich hatte.
Das Mädchen war eine Woche bei seiner Familie gewesen und eben erst zurückgekommen. Sie ist erleichtert, wieder Abstand zu haben. Sie erzählt mir, dass es eine Qual sei, sieben Tage ununterbrochen mit ihnen zusammen zu sein. Der Vater und die Stiefmutter streiten ständig, sie sollten sich trennen.
«Mögen sie sich nicht mehr?»
«Ach was. Mein Vater ist zu sehr mit seinen Bildern beschäftigt, und all ihre Bemühungen laufen ins Leere. Sie kümmert sich um seine Versorgung und geht ihm damit auf die Nerven.
«Und deine Mutter? Siehst du sie?»
«Sie hat wieder geheiratet, einen unsympathischen Typen.»
Sie trinkt einen Granatapfelsaft. Es kommt mir vor wie ein Glas Blut, aber das sage ich ihr nicht. Sie behauptet, hungrig zu sein, und bestellt ein Croissant. Sie teilt es in der Mitte, und dann teilt sie die Hälfte nochmals. Sie isst nur ein wenig davon, die übrigen kleinen Stücke arrangiert sie auf der Serviette.
Während wir auf der Piazza sitzen, zieht sie so manchen Blick auf sich, ohne es zu bemerken. Die Sprache,