Ja und Amen
Ja und Amen
Was Christen glauben
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.
1. Auflage 2020
© 2020 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter.de
Umschlag: Vogelsang Design, Jens Vogelsang, Aachen
(Foto: shutterstock)
Satz: Crossmediabureau
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
ISBN (Print) 978-3-429-05441-0
ISBN (PDF) 978-3-429-05063-4
ISBN (ePub) 978-3-429-06464-8
Inhalt
Warum glaubt (nicht), wer (nicht) glaubt?
Dank
Das Apostolische Glaubensbekenntnis
Ich glaube
Glaube als Wissensersatz?
Glaube als Ausdruck von Vertrauen
Das Glaubensverständnis der Schrift
Kein toter Satzglaube!
Unangefochtener Glaube?
»Armselige Bettler sind wir.«
Religionskritik als Glaubenshilfe
… an Gott, den Vater, den Allmächtigen
Gottesbilder
Ein Vatergott?
Allmächtiger Gott oder »Theologie als Hinketanz«
Evolutionstheorie und Schöpfungstheologie
Hat Gott die Welt geschaffen?
… an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn
Neutestamentliche Christusbekenntnisse
Vom Christus der Evangelien zum Jesus der Geschichte
Der Anspruch Jesu
Wahrer Gott und wahrer Mensch
Verschiedene Christusbilder
Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria
Einflüsse der antiken Mythologie?
Wie die »junge Frau« zur »Jungfrau« wurde
Ein Abstecher in die Werkstatt der Bibelkundigen
Immerwährende Jungfrauschaft?
Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben
Rechtfertigung allein aus Glaube
Gottes Zorn besänftigen?
Anklage seitens jüdischer Repräsentanten – Verurteilung durch Pilatus
Kreuzigungsdarstellungen
Der missverstandene Anselm von Canterbury
Sachliche Information oder theologische Interpretation?
Wie hat Jesus seinen Tod verstanden?
»Für uns gestorben« oder Wovon Jesus die Menschheit erlöst hat
Kreuzesnachfolge – richtig verstanden
Hinabgestiegen in das Reich des Todes
Dem antiken Weltbild verpflichtet
Am dritten Tage auferstanden von den Toten
Wie kam es zum Osterglauben?
Die Ostererzählungen
Konsequenzen für den Glauben
»Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«
Aufgefahren in den Himmel
Zwei unterschiedliche Darstellungen
Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten
Wiederkunft und Weltgericht
Ich glaube an den Heiligen Geist…
Geisterfahrungen biblisch
Geisterfahrungen heute – Mystik des Alltags
Dreifaltigkeit
… die heilige katholische Kirche
Wie die Kirche entstand
Ämter
Kirche als Reich Gottes auf Erden?
Kirche als Sakrament
Katholische Kirche?
Gemeinschaft der Heiligen
Die Ursprünge
Die Schelte der Reformatoren
Liebe konkret
Heilige als Vorbilder?
Vergebung der Sünden
Schuldgefühle und Schuldbewusstsein
Schuldgeschichte als Entschuldigungsgeschichte
Gewissenserforschung ganzheitlich
Sünde – »ein vergleichsweise humoristisches Wort«
Wege der Versöhnung
Das Menschenrecht auf Irrtum
Auferstehung der Toten und das ewige Leben
Das biblische Menschenbild
Was leibliche Auferstehung bedeutet
Auferstehung im Tod
Wir sind nie ganz wir selbst
Amen oder Woran Gott glaubt
Glossar
Literatur
Warum glaubt (nicht), wer (nicht) glaubt?
»Was macht es de facto für einen Unterschied, zu glauben oder nicht zu glauben? Ich kann doch auch an etwas glauben, was es nicht gibt, was nicht wahr ist, und tatsächlich glauben viele Leute von ganzem Herzen an die wildesten Sachen, an fliegende Untertassen, Vampire, daran, dass Hitler die Menschheit liebte und sie retten wollte […], aber macht ihr glühender Glaube ihre Überzeugungen vielleicht wahrer? Wenn sie jedoch nicht glauben, sich weigern zu glauben und behaupten, die Konzentrationslager hätte es nie gegeben, lässt ihr Nichtglaube den Rauch in die Schlote zurückkehren und die eingeäscherten Körper der Kinder wieder lebendig werden? Tilgt die Tatsache, dass sie nicht an die Krematorien glauben, etwa deren Existenz, macht sie weniger echt, verwandelt sie in Ziegelsteine, in Nebel? Dieses emphatische Herumreiten darauf, ob man glaubt oder nicht, kam mir schon als Kind übertrieben vor, wie ein künstliches Problem, eine Überbewertung, ein Totem. Der Glaube, egal welcher, war nichts anderes als der Versuch, die Wahrheit zu verstecken oder den Weg dorthin mit einer Art Bluff abzukürzen. Verstehen, ja, klar, erkennen auch, erfahren, suchen, aber glauben?1«
Es gibt eine ganze Menge Gründe, die für die Existenz Gottes sprechen. So ist der Verfasser des alttestamentlichen Weisheitsbuches davon überzeugt, dass die Größe und Schönheit der Geschöpfe Rückschlüsse auf den Schöpfergott erlaubt (vgl. Weisheit 13,5). Der Apostel Paulus schlägt in die gleiche Kerbe; im Römerbrief verweist er darauf, dass »Gottes unsichtbare Wirklichkeit aus den Werken der Schöpfung mit Vernunft wahrgenommen« werden kann« (1,20) – ein Gedanke, der Jahrhunderte später von Thomas von Aquin (1225–1274) aufgegriffen und zu einer Art Gottesbeweis ausgearbeitet wird. Wer aber von Geschöpfen oder von Schöpfung spricht, setzt – meist ohne sich darüber Rechenschaft zu geben – die Existenz eines Schöpfers voraus! Und begründet so den Gottesglauben aufgrund des persönlichen Glaubens.
Andere denken ganz anders. Sie verweisen darauf, dass es gewichtige Gründe gibt, welche den Glauben in seinen Fundamenten erschüttern. Ihr Hauptargument: Wie kann Gott es zulassen, dass Unschuldige leiden? Angesichts dieses Einwands greifen keine noch so gut gemeinten theologischen Erklärungen. Hier müssen die Gottgläubigen passen (wir werden darauf später zurückkommen2). Darum wusste schon der Verfasser des Buches Ijob. Ijob, der über alle Maßen Geprüfte, gelangt am Ende zu einer Einsicht, welche die ganze jüdische und christliche und islamische Theologie seither unbeholfen oder gottesmutig nachstottert: Wir haben keine Antwort auf diese bohrendste aller Fragen.
Manche Christgläubige haben ihren Glauben vom Elternhaus einfach mitbekommen, ohne sich je ernsthaft Gedanken darüber gemacht zu haben. Andere hätten Rückfragen, die sie aber nicht einmal vor sich selbst zu formulieren wagen, weil man (so wurde ihnen eingetrichtert) einfach akzeptieren muss, was die Kirche seit Jahrhunderten lehrt. Manche wagen sich weiter vor und bekennen sich bezüglich einzelner überlieferter Glaubenssätze offen zu ihren Zweifeln.
Was glaube ich? Nicht minder wichtig ist wohl eine andere Frage, nämlich: Warum glaube ich? Oder auch: Warum glaube ich nicht (mehr)?
Dieses Buch ist ein Versuch, das Apostolische Glaubensbekenntnis auf allgemein verständliche Weise auszulegen. Diesem Anliegen zugrunde liegt die Überzeugung, dass die vor Jahrhunderten formulierten Glaubensinhalte nicht mehr ohne Weiteres zugänglich sind und deshalb der Übersetzung in eine zeitgemäße Sprache bedürfen. Dabei geht es nicht nur darum, verbreitete Missverständnisse auszuräumen, sondern auch die christlichen Glaubensaussagen im Hinblick auf die Anforderungen und Herausforderungen unserer Zeit zu aktualisieren.
Dass dabei Themen zur Sprache kommen, die ich bereits in anderen Publikationen behandelt habe, ergibt sich aus der Natur der Sache. Erwähnt sei noch, dass Leser und Leserinnen mit der Lektüre bei jedem beliebigen Kapitel beginnen können, da jedes eine Einheit für sich darstellt.
Dank
Wie bereits anlässlich zahlreicher früherer Buchpublikationen hat Imelda Casutt auch diesmal das Manuskript gegengelesen und die Korrekturen überprüft und mich dabei nicht nur auf stilistische Unebenheiten, sondern auch auf sachliche Ungenauigkeiten aufmerksam gemacht. Mein Dank gilt darüber hinaus Nadine Kastenhofer und Sonja Wiesner, die den Text ebenfalls kritisch durchgesehen haben. Danken möchte ich auch Thomas Häußner, dem Leiter des Echter Verlags, für die wie immer überaus gute Zusammenarbeit.
1 E. Albinati, Die katholische Schule, München 2018, 251.
2 Dazu mehr im Abschnitt Allmächtiger Gott? im folgenden Kapitel.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis
ICH GLAUBE
an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
AMEN