Über den Autor
Jack Deere war Professor für Altes Testament am renommierten Dallas Theological Seminary in Dallas (Texas) und Pastor mehrerer Gemeinden. Weltweit bekannt wurde er als Autor der beiden Bestseller „Überrascht von der Kraft des Heiligen Geistes“ und „Überrascht von der Stimme Gottes“. Das Anliegen, Menschen mit den Gaben des Heiligen Geistes vertraut zu machen und sie zu einer intensiven Freundschaft mit Gott einzuladen, führte ihn als Vortragsredner um den ganzen Globus.
Für Scott –
danke für das Lachen,
danke für die Tränen
und danke für die Gebete vor dem Altar im Himmel.
Leb wohl, einstweilen, Scottyboy,
aber nur einstweilen.
In Liebe,
Papa
Eins
Am Morgen des 31. Dezember 2000 sah ich zu, wie ein weißer Papp-Sarg zusammen mit anderem Gepäck über ein Förderband im Rumpf einer Boeing 757 verschwand. Der Körper in diesem Sarg hatte meinem Sohn gehört. Aber er hatte den Bogen einmal zu oft überspannt.
Einundzwanzig Jahre zuvor hatte ich gesehen, wie er in einen Türrahmen rannte. Der Zusammenprall erschütterte seinen blonden Kopf und beförderte ihn unsanft auf seinen Hintern. Ich hielt den Atem an und machte mich auf lautes Gebrüll gefasst. Stattdessen sprang er auf, lachte und sauste weiter zu seinem nächsten Unfall.
Als Scott heranwuchs, waren die Kollisionen zwar immer seltener körperlicher Art, aber sie ereigneten sich dennoch regelmäßig. Als ihm sein Lehrer in der zweiten Klasse ein Hausaufgabenblatt aushändigte, das ihm nicht gefiel, knüllte er es zusammen und warf es demonstrativ über seine Schulter.
Auf dem Parkplatz unserer Gemeinde kam er in Kontakt mit Drogen – ungefähr zur gleichen Zeit, als er in die Pubertät kam. Aber er ließ nie zu, dass ihm seine Sucht sein größtes Geschenk raubte: die Fähigkeit, Menschen dazu zu bringen, ihn zu mögen.
Er wickelte Verkehrspolizisten mit einem Lächeln um den Finger und wurde nur verwarnt, wenn sie ihn erwischten, wie er betrunken oder unter Haschisch-Einfluss fuhr. Mit dem Angebot, für einen Kumpel den Rasen zu mähen, verschaffte er sich eine Bleibe für sechs Monate. Seine Witze brachten ihm sogar Einladungen zum Abendessen ein.
Scott war nicht nur charmant, sondern hatte auch Glück – meistens jedenfalls. Als sein Auto einen Totalschaden hatte und seine Kumpels mit gebrochenen Knochen abtransportiert wurden, kam Scott ohne einen Kratzer davon.
Mein Sohn hatte hin und wieder einen Monat ohne Drogen, aber meistens lebte er von einem Rausch zum nächsten. Wir lebten von einer Krise zur nächsten.
Nachdem er 21 geworden war, erzählte er mir von einem Traum, in dem er gestorben war und zusammengekauert dalag. Der Traum war so real, dass er spürte, wie sein Geist seinen Körper verließ, und er schaute auf seine Leiche hinab. Er erwachte und war überrascht, dass er noch am Leben war und genauso zusammengekauert dalag wie in seinem Traum.
„Was meinst du, was der Traum bedeutet, Papa?“, fragte er mich. „Und warum bin ich so zusammengekauert aufgewacht?“
Ich antwortete ohne Zögern, denn ich war mit den Warnzeichen vertraut, die uns nachts ereilen, um die Gleichgültigkeit unserer wachen Stunden zu durchbrechen.
„Es bedeutet, dass du sterben wirst, wenn du dich nicht änderst“, sagte ich.
„Ich will mich ändern.“
„Ich weiß, dass du das wirst, Scott.“
Danach war er für ein paar Wochen clean, und seine Mutter und ich gaben uns wieder einmal der Hoffnung hin, dass es vielleicht dauerhaft sein könnte.
Ein Jahr nach diesem Traum war Scott über Weihnachten zu Hause. Nach dem Abendessen steckte er den Kopf kurz ins Fernsehzimmer herein, um uns zu sagen, dass er mit seiner Freundin ausging.
Es war das letzte Mal, dass ich ihn lächeln sah.
Er sagte: „Gute Nacht, Papa.“
Ich sagte: „Leb wohl, Scott.“
Ein seltsamer Gedanke ging mir durch den Kopf: Wenige Stunden vor seinem Tod sagte Abraham Lincoln seinem Leibwächter Lebewohl. Mich überkamen Schuldgefühle. Warum hatte ich „Leb wohl“ zu Scott gesagt statt „Gute Nacht“? Die dunkle Vorahnung ergab keinen Sinn. Er schien in den letzten Wochen clean gewesen zu sein. Er hatte sich am College eingeschrieben. Am Morgen hatte seine Mutter geplant, mit ihm ins Kaufhaus „Target“ zu fahren, um Geschirr, eine Bettdecke und Putzzeug für seine neue Wohnung in Bozeman zu kaufen. Das liegt knapp fünfhundert Kilometer östlich von unserem Zuhause in Whitefish, Montana, entfernt.
Am nächsten Morgen saß ich unten im Wohnzimmer am offenen Kamin. Hoch über dem Kaminsims hingen zwei Elchköpfe an der Wand: meine erste Jagdbeute mit dem Gewehr und meine erste mit dem Bogen. Ich schrieb gerade auf meinem Notebook an meinem nächsten Buch, als mich das Geräusch eines defekten DVD-Players aus meiner Konzentration riss. Es kam aus Scotts Zimmer.
Ich ging nach oben und öffnete die Tür.
Dann drehte ich mich um und rannte zum Telefon.
„Atmet er?“, fragte die Person in der Notrufzentrale.
Das Wort Nein wollte mir nicht über die Lippen kommen. Ich konnte es nicht sagen. „Nein“ bedeutete, dass ich ihn nicht zurückholen konnte. „Nein“ bedeutete, dass ich keinen Glauben hatte. „Nein“ war endgültig.
Aber es war die Wahrheit.
„Nein“, sagte ich.
Dann rannte ich nach oben, um zu versuchen, meinen Sohn von den Toten zurückzuholen.
Nachdem die Sanitäter meinen Sohn in einen Leichensack gelegt und ihn aus unserem Haus getragen hatten, mieteten meine Frau und ich uns zusammen mit Scotts Bruder und Schwester in einem Ferienhotel im Ort ein. Wir konnten nicht in dem Haus schlafen, an dem Scott seine letzte Wette beim Drehen einer Revolvertrommel verloren hatte.
Als ich in unserem Hotelzimmer aufwachte, spielte die Sonne um die Säume der Vorhänge. Aus Gewohnheit begann ich, dasselbe Gebet zu sprechen, das ich seit Jahren an jedem Morgen gebetet hatte: „Vater, be-“. Dann erinnerte ich mich. Das Wort beschütze blieb mir im Hals stecken. Ich konnte es nicht mehr aussprechen.
Ich unterdrückte ein verächtliches Lachen.
Ich war nicht dazu bereit, Gott aufzugeben, aber es fühlte sich an, als hätte er mich aufgegeben. Ich konnte meine Theologie nicht mit dem Albtraum, den wir gerade durchlebten, in Einklang bringen. Sollten verlorene Söhne nicht nach Hause kommen?
Ich dachte, ich hätte Scotts Leben durch die Verheißungen Gottes und meine Gebete abgesichert. „Freue dich über den HERRN, und er wird dir geben, was du dir von Herzen wünschst“, hatte König David geschrieben. Hatte ich mich nicht genug gefreut, oder war ich im Irrtum über das, was ich mir von Herzen wünschte?
„Bittet Gott, und er wird euch geben“, sagte Jesus seinen Jüngern. Ich hatte jahrelang an jedem Tag gebeten. Und ich hatte nicht einfach nur gebeten; ich hatte auch geglaubt. Jesus zufolge soll der Glaube an die Verheißungen bewirken, dass sie sich erfüllen. Hatte ich nicht genug geglaubt? Oder waren das leere Versprechungen?
Jahrzehntelang hatte ich gepredigt, dass sich das Geheimnis des Leidens immer unserem Verstehen entzieht. Das ließ sich leicht sagen, bis mich das Gewicht dieses Mysteriums erdrückte. Ich wusste nicht, wie ich darunter wieder hervorkriechen sollte, außer indem ich zu dem Ort floh, an dem ich aufgewachsen war. Deshalb saß ich in der 757, einer Maschine der Delta Airlines – mit Scotts Leiche im Gepäckraum, umgeben von Fremden, die auf dem Luftweg nach Süden wollten. Dann sprach eine Stimme in meinen Schock und meine Verwirrung hinein. Sie war so schwach, so flüchtig, dass ich sie mir vielleicht eingebildet habe.
Nimm meine Hand, sagte sie in meinen Gedanken.
Ich konnte mir diese Hand kaum vorstellen.
Doch sie war da, und sie war schon immer da gewesen – sie führte mich durch das von Wut erfüllte Zuhause meiner Jugend, schlug einen Schraubenschlüssel in dieses familiäre Getriebe aus Sinnlosigkeit und Armut, und zerstörte Schlag um Schlag die Illusion, dass ich mir die Geschenke verdienen könnte, die diese Hand mir gibt.
Am Anfang war alles formlos und leer, aber Gottes Geist schwebte über dem tiefen, finsteren und ungestümen Wasser.
Dann sprach er: „Es werde Licht.“
Gott sah, dass das Licht gut war. Die Finsternis war nicht gut, aber Gott löschte sie trotzdem nicht aus. Doch er trennte das Licht von der Finsternis. Er nannte das Licht „Tag“ und die Finsternis „Nacht“.
Und an dieses große Gewölbe der Nacht hinauf warf er Sterne, um als Wegweiser und als Erinnerung daran zu dienen, dass Licht stets die Kraft hat, Dunkelheit zu durchdringen.
Ich bin jetzt alt, und meine Nacht ist nahe. Aber Gottes erstes Gebot gilt noch immer und gewinnt dabei an Kraft, während es Raum und Zeit erobert.
Wenn ich mich für sein Licht öffne, fühlt sich das Ende eher wie ein Anfang an, wie ein Schimmern bei Tagesanbruch, das sich ausbreitet, bis alles unter der Mittagssonne erstrahlt.
Und alles, was ich dann noch sehen kann, ist seine Schönheit.
Zwei
Ich bin ein Nachkomme von Trinkern und Rumtreibern. Sie beherrschten es besser, mir ihre Liebe zur Flasche nahezubringen als unsere Familiengeschichte, sodass ich nur wenig darüber weiß, woher ich stamme.
Papa hat nie von seinem Vater gesprochen, aber er hat seinen Spitznamen übernommen – „Jack“. Seine Mutter hatte ihn Jewel („Juwel“) genannt, weil er ihr Juwel war, aber dieser Name war ihm zu feminin.
Mein Vater wurde in Sabine, Texas, geboren, wuchs dann allerdings während der Weltwirtschaftskrise auf einer Farm in Mississippi auf. Kurz bevor der Zweite Weltkrieg ausbrach, ging Papa zur Marine. Er wurde auf ein Schlachtschiff verlegt, nur wenige Monate bevor die Japaner es in Pearl Harbor bombardierten. Den Rest des Krieges über blieb Papa von einer Verletzung verschont, wenn man von einer Schrapnell-Wunde absieht, die mitten auf seinem Rücken einen riesigen Knoten aus Narbengewebe hinterließ. Die Bombe explodierte auf dem Deck seines neuen Schlachtschiffes, und Stabsbootsmann Deere trug noch zwei Tage lang Männer auf die Krankenstation, bevor ein Matrose ihm sagte, dass sein Rücken blutete.
Während seines Urlaubs im Jahr 1942 besuchte er Handley in Texas, eine ländliche Gemeinde östlich von Fort Worth, wo heulende Jagdhunde nachts Wache hielten und krähende Hähne den Morgen ankündigten.
Papa sah Mama das erste Mal an der Sprudelmaschine in der Drogerie. Sie war sechzehn. Er war einundzwanzig. Wanda Jean Barley hasste ihren ersten Vornamen und reagierte nur auf Jean. Sie heirateten schon bald danach.
Als mein Vater nach dem Krieg aus der Marine entlassen wurde, arbeitete er in der Montagefabrik von General Motors in Arlington, und sie zogen in eine Hütte mit zwei Zimmern hinter dem Haus meiner Großeltern mütterlicherseits. Zwei Jahre später wurde ich geboren, noch vor dem Babyboom.
Papa war nur 1,77 m groß, aber er hatte die breiten Schultern eines größeren Mannes. Er zog sich den Scheitel links in seinem schwarzen Haar. Seine Augen waren braun, und er hatte einen dunklen Hautton. Für mich sah er aus wie Glen Ford, der Filmstar der Fünfzigerjahre.
Meine erste Erinnerung ist, wie Papa mich durch den Keller des Kaufhauses Leonard Brothers in der Innenstadt von Fort Worth trug. Er setzte mich nie ab, um mal ausruhen zu können. Er roch nach dem Haarpflegeprodukt Brylcreem, das sein Haar zum Glänzen brachte, nach dem Rasierwasser Aqua Velva und nach Zigaretten. Ich zeigte auf eine Auslage von Taschenmessern an der Kasse und bat ihn darum, mir das gleiche Messer zu kaufen, das er hatte. Er kaufte mir einen riesigen Dolch, aber der war aus Gummi. Als er ihn mir in die Hand drückte, beschwerte ich mich.
Ich war zweieinhalb Jahre alt.
Obwohl er in einem Umfeld aufgewachsen war, das keine kritischen Denker, sondern harte Arbeiter hervorbrachte, war Papa beides. Er wusste die Antwort auf jede Frage, die ich ihm stellte.
„Wie weit weg ist der Mond?“
„Ungefähr 380 000 Kilometer.“
„Und die Sonne?“
„Hundertfünfzig Millionen.“
„Wie heiß muss das Wasser sein, damit es kocht?“
„Hundert Grad.“
Papa lehrte mich das alles und mehr, noch bevor ich auch nur einen texanischen September-Nachmittag lang an einem beengten Schreibtisch schwitzen musste.
Ich verehrte meinen Vater wegen weit mehr als nur seiner Intelligenz. Im Krieg war er Nahkampf-Ausbilder gewesen. Er zeigte mir, wie man zuschlägt, wie man einen Schlag abblockt und wie man einen Mann zu Boden ringt – das waren wertvolle Fertigkeiten für einen armen Jungen, der in den 1950er-Jahren in Texas aufwuchs.
„Hast du im Krieg jemanden getötet?“, fragte ich ihn.
„Ja“, sagte er.
Ein leerer Ausdruck ging über sein Gesicht, und obwohl ich ihn drängte, wollte er nichts weiter dazu sagen. Ich war froh, dass er den Feind getötet hatte. Es ließ ihn härter wirken.
Er war der erste Mensch, der mir etwas über Gott und die Sünde erzählte. Gott ist allmächtig, allwissend und allgegenwärtig, sagte er. Gott erschuf die Welt aus dem Nichts, und der Teufel, ein gefallener Engel namens Luzifer, brachte das Böse in unsere Welt, indem er Adam und Eva zur Sünde verführte.
In meinem eigenen Leben dauerte es nicht lange, bis das Verbot zu sündigen die Sünde wachkitzelte.
Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, Kies in den Benzintank unseres 1950er Chevy zu füllen, bis Papa sagte: „Jackie, fülle nie Kies in den Benzintank des Autos!“ Je mehr ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, desto besessener wurde ich von dem Gedanken. Bis ich eine Handvoll Feinkies aus unserer Einfahrt holte und in den Tank stopfte. Das Ergebnis dieser „Sünde“ war eine Tracht Prügel mit Papas Gürtel.
Papa erkärte mir, dass wir mit unsterblichen Seelen geboren würden. Nachdem wir gestorben wären, würde unsere Seele für immer im Himmel glücklich sein oder in der Hölle durch endloses Feuer gequält werden.
Aber der Kontakt zu Gott ging in unserer Familie über das Sprechen von Tischgebeten vor den Mahlzeiten und das Aufsagen von Nachtgebeten nicht hinaus. Ich glaubte zwar an die Existenz Gottes, aber ich glaubte nicht an Gott. Ich glaubte an Papa, der es gut hinbekam, uns mit unserem täglichen Brot zu versorgen.
Mama hatte in der elften Klasse die Highschool abgebrochen, um Papa zu heiraten. Ich sah sie nie ein Buch lesen. Sie gab mir Zärtlichkeit statt Wissen.
Sie nannte mich ebenso oft „Schatz“, wie sie mich Jackie nannte.
Vor dem Mittagsschlaf und zur Schlafenszeit strich sie mit ihren langen Fingernägeln über meinen Rücken, bewegte dabei nur ihre Hand, nicht ihre Finger, und flüsterte mir die ganze Zeit über zu. Der Ansatz ihrer Handfläche berührte kaum die glatte, braune Haut meines Rückens. Ich wollte, dass dieses Rückenkraulen niemals aufhörte. Manchmal dauerte es an, und ich schlief darüber ein.
Ich war stolz auf Mama, weil sie hübsch war. Sie war 1,65 m groß, mit makelloser heller Haut. Ihre Taille war schmal, aber sie war nicht dürr. Sie vererbte mir ihre braunen Haare und ihre blauen Augen.
Papa umarmte und küsste Mama an jedem Morgen, bevor er zur Arbeit ging. Sie erwartete ihn an der Vordertür, wenn er nach Hause kam, und sie küssten sich erneut.
„Es gibt keinen Mann auf dieser Erde, der deiner Mutter etwas antun darf“, sagte er einmal zu mir. „Ich würde ihn zu Boden schlagen.“
Als ich sechs Jahre alt wurde, hatten sich meine beiden Brüder Gary und Tommy zu uns gesellt. Wir waren aus der Hütte hinter dem Haus meiner Großeltern in ein Mietshaus mit zwei Schlafzimmern in der Yeager Street gezogen, einem Kiesweg nördlich der Bowlingbahn.
Meine Brüder und ich verbrachten unsere ersten Lebensjahre in der Beständigkeit einer einfachen Zeit und Umgebung. Die Häuser waren klein, und die Gärten waren groß. Welke Blätter wurden damals nicht vom Laubbläser entfernt, sie wurden geharkt und verbrannt. Der Geruch von verbrannten Blättern signalisierte, dass der Herbst da war. Aber nicht der Geruch von Brennholz, denn in unserer Nachbarschaft hatte niemand einen Kamin. Innen waren alle unsere Häuser trist, aber niemand wusste das, denn niemand hatte je von Innenarchitekten gehört. Unsere Abende wurden noch nicht von Fast Food und Fernsehen beherrscht. Mama kochte stets unser Abendessen, und wir aßen es alle zusammen am Küchentisch. Jeden Abend betete Papa vor dem Abendessen. Er dankte dem Herrn für unser Essen und brachte uns danach bei, wie wir die Mahlzeit friedlich und möglichst geräuschlos essen können: Nicht die Gabel gegen die Zähne schlagen, nicht schmatzen, nicht mit offenem Mund kauen und nicht unseren Eistee schlürfen.
Mein Lieblingsfoto dieser glücklichen Kindheit wurde am Morgen meines sechsten Weihnachtsfestes aufgenommen. Ich stand im Vorgarten unseres Mietshauses in der Yeager Street, Tommy zu meiner Linken und Gary zu meiner Rechten; wir drei steckten in unseren neuen Davy-Crockett-Kostümen und waren mit Waschbären-Fellmützen und Jungle-Jim-Gewehren ausgestattet, die wir um unsere Schultern gehängt hatten.
Wir lächelten und blinzelten unter einer Sonne, die so hell strahlte, dass wir die Wolken nicht sehen konnten, die sich am Horizont zusammenbrauten.
Drei
Das mächtigste Unternehmen der Welt beförderte Papa 1955 zum Instandhaltungsleiter im Montagewerk von General Motors, sodass wir unser erstes Haus kaufen konnten: einen 92 Quadratmeter großen Bungalow mit drei Schlafzimmern und sogar einer Diele.
Papa kaufte ein paar Jahre später zwei neue Chevy Coupés und gewann einen Schreibwettbewerb, der uns einen neuen Kühlschrank, einen Rasenmäher und weitere Gewinne einbrachte.
Doch mit dem Wohlstand verschwand er selbst aus unserem Leben. Er arbeitete in der zweiten Schicht von 15 bis 23 Uhr, sodass wir schliefen, wenn er nach Hause kam. Unsere Nachtgebete hörten auf. Falls Papa und Mama sich nach der Arbeit noch küssten, habe ich es jedenfalls nie mitbekommen.
Kein Handwerker kam jemals zu uns nach Hause. Papa konnte alles reparieren. Aber Papas Reparaturkünste haben uns letzten Endes geschadet, genau wie seine Arbeit für General Motors. Er erledigte Elektro-, Sanitär- und Klimaanlagen-Reparaturen, bevor er zur Arbeit im GM-Montagewerk ging, und er widmete sich diesen Aufgaben auch am Wochenende. An den wenigen Sonntagen, an denen er zu Hause war, schlief er im Wohnzimmer auf dem einzigen schönen Möbelstück, das wir besaßen – unserer roten Couch, die mit Goldfaden bestickt war.
Mama hat alles für uns getan. Sie nahm mich mit, um mir einen Baseballhandschuh samt Schläger und Ball zu kaufen. Sie ging zu all meinen Baseballspielen in der Kinderliga. Mama stand an der Seitenlinie und rief: „Lass Jackie werfen!“ Als der Trainer nicht auf sie einging, marschierte sie zu unserer Bank und sagte ihm, wie hart ich werfen konnte. Er stellte mich auf den Abschlag. Als es mir daraufhin gelang, bei vier Schlagmännern nacheinander vorzurücken, strahlte er meine Mutter an. Sie strahlte zurück.
Meine Mutter bekam immer häufiger Migräne und rief nachts unseren alten Hausarzt zu uns ins Haus, damit er ihr „Demerol“ spritzte. Irgendwann saß der Arzt stets neben Mamas Bett, bis sie einschlief.
Der Schmerz ihrer Einsamkeit trat auch auf andere Weise zutage. Zum Beispiel als ich meine brandneue Vier-Schuss-Buck-Rogers-Pfeilpistole auf den Fernseher abfeuerte. Die Pfeile trafen mitten auf den Bildschirm. Durch ihre Saugnäpfe blieben sie an Ort und Stelle haften. Ich zog die Pfeile vom Fernseher ab, setzte mich wieder hin, lud nach und feuerte erneut.
„Jackie, hör sofort damit auf!“, schimpfte Mama.
Sie ging zurück an ihr Bügelbrett. Ich hatte noch einen Pfeil in der Pistole. Ich richtete meine Waffe auf die Mitte des Fernsehers und schoss den letzten Pfeil ab.
„Ich habe dir gesagt, du sollst damit aufhören!“, brach es aus ihr heraus.
Sie riss mir die Pfeilpistole aus der Hand, warf sie auf den Boden und zertrat sie in kleine Stücke – ein wütender Tanz zu der misstönenden Sinfonie, die fortan meine Kindheit begleitete.
Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet in der dritten Klasse passierte, aber der Damm, der das Böse zurückhielt, zerbrach in dieser Zeit. Meine Freunde und ich ließen uns von einer Flut von Schimpfwörtern, die keiner von uns recht verstand, geradezu hinwegspülen.
Ich hatte meiner Mutter in der Küche den Rücken zugekehrt, während sie Kekse backte, als mir beiläufig das F-Wort herausrutschte.* Einen Moment lang hing das Wort in der Luft, zusammen mit dem Duft von Schokoladenkeksen. Dann hörte ich hinter mir ihre Hand die Küchenzeile entlangpatschen, um eine geeignete Waffe zu ergreifen. Mama entschied sich für eine Fliegenklatsche aus Metall und machte sich über mich her. Die einzige Stelle meines Körpers, die sie nicht traf, war die Stelle, die durch die Rückseite des Stuhls geschützt war, auf dem ich saß. Als ich zu fliehen versuchte, schnitt sie mir den Weg ab und schlug nur noch stärker zu.
Meine kleinen Brüder stürzten herein, als sie die Schreie hörten.
„Warum wird Jackie verhauen?“, fragte Gary.
„Ich habe f…k gesagt“, erklärte ich ihnen.
Mama explodierte erneut. Dieses Mal verschwand ich unterm Küchentisch und weigerte mich, dort herauszukommen, bis sie wutentbrannt aus der Küche stürmte.
In gleichen Sommer brach eines Nachmittags ein sintflutartiger Regen nieder. Mama ließ uns allein, um einkaufen zu gehen. Meine Brüder und ich zogen uns bis auf unsere Unterwäsche aus und stürmten nach draußen. Im Garten hinter unserem Haus stürzten wir uns mit dem Kopf voraus in einen Ablauf, als wäre er eine Garten-Wasserrutsche und wetteiferten, wer darin am weitesten schlittern konnte. Wir waren mitten in unserem fröhlichen Treiben, als Mama nach Hause kam und uns zurief, dass wir zur hinteren Veranda kommen sollten. Wir waren über und über mit Schlamm und Gras bedeckt. Sie ließ uns unsere Unterwäsche ausziehen, und dann spritzte sie uns den Schlamm mit dem Gartenschlauch ab, bei aufgesetzter Spritzdüse. Der Strahl stach in unsere nackten Körper. Dann ließ sie uns in die Küche marschieren und schlug uns mit einer Handvoll Gerten. Dabei wirbelte sie mit verzerrtem Gesicht um uns herum und schrie, bis sie all ihre Wut herausgelassen hatte.
Jahr um Jahr glich unser Zuhause mehr dem Schlachtfeld eines Krieges mit nicht erkennbaren Einsatzregeln. Mama schenkte uns Liebenswürdigkeit, Lachen und Liebe, bis einer von uns – in der Regel ich – auf eine Landmine trat, die in der Wüste ihres Herzens eingegraben war.
Wenn Papa zu Hause war, wurde er kaum einmal wütend; er war müde. Die einzige Erinnerung, die ich an Papas Lächeln habe, ist ein Foto, das ihn in seiner Marine-Uniform zeigt, kurz bevor er Mama geheiratet hat.
Im Spätherbst 1955 war Mama im Krankenhaus, um sich ihre Gebärmutter entfernen zu lassen. Der Chirurg schnitt Mamas Bauch auf und entdeckte, dass ein Kind in ihrer Gebärmutter wuchs. Er nähte sie wieder zu.
Am nächsten Tag im Krankenhaus kam eine Krankenschwester herein, um Mamas Verbände zu wechseln. Ich starrte auf ihre lange, rohe, blutige Schnittwunde. Ihre Nähte zogen sich längs über ihren ganzen Bauch wie ein riesiger Reißverschluss. Ich fragte mich, wie man eine solche Verletzung überleben konnte. Als die Krankenschwester gegangen war, nahm Papa Mamas linke Hand in seine rechte und legte ihre beiden verschränkten Hände über ihren Bauch. Er kniete neben ihrem Bett und streckte seine linke Hand nach mir aus. Ich kniete mich neben Papa hin.
„Danke, Gott, dass du das Leben meiner Frau gerettet hast. Jetzt bitte, Gott, rette auch das Leben meines Kindes“, betete er.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur aufgesagte Gebete gehört, Worte, die man einem weit entfernten Gott hinwirft. Papas Bitte rief eine immense Macht in dieses Zimmer. Meine Haut kribbelte von einer Präsenz, die so stark war, dass sie die Kraft hatte, mich entweder vergehen zu lassen oder zu den Sternen emporzuheben.
Der Nachhall dieser Erfahrung haftete mir noch an, als wir das Krankenhaus verließen. Zu Hause fragte ich Papa, was ich tun müsse, um in den Himmel zu kommen. Er erzählte mir, dass ich, wenn ich sterbe, vor den Toren des Himmels ankommen und vor dem heiligen Petrus stehen würde. Der würde zwei Bücher und eine Waage hervorholen. Das erste Buch enthielt meine guten Taten, das andere meine bösen. Der heilige Petrus würde die guten Taten auf die eine Seite der Waage legen und die bösen Taten auf die andere.
„Wenn die guten Taten runtergehen, gehst du rauf“, sagte er. „Wenn die bösen Taten runtergehen, gehst du auch runter.“
Da verließ mich aller Mut.
* Lesen Sie in den Danksagungen (Seite 348), warum in den Geschichten dieses Buches ein geringes Maß an vulgärer Sprache verwendet wird.
Vier
Die Geburt von Deborah Deere am 1. Mai 1956 brachte für kurze Zeit Entspannung in die Beziehung meiner Eltern und lockte Papa wieder nach Hause. Er nahm an den Wochenenden keine Arbeitsaufträge mehr an, und morgens, bevor ich zur Schule ging, hielt er Debbie hoch und brabbelte mit ihr. Papa zeigte mir, wie man ihre Stoffwindeln wechselt und sie dabei nicht mit den Nadeln sticht. Papa liebte Debbie so sehr, dass in mir die Hoffnung keimte, er könnte wieder für immer bei uns zu Hause sein.
Doch die Faszination am Neugeborenen ließ nach, und der Mann, den ich verehrte, verschwand wieder und überließ uns der Wut, die aus dem Herzen einer Frau hervorbrach, die sich ungeliebt fühlte.
Mamas Fähigkeit, Fehler zu finden, erwachte wieder und wurde noch intensiver. Polizisten waren faul und hinterhältig. Kirchgänger waren Heuchler. Prediger waren die schlimmsten. Wieder und wieder erzählte sie eine Geschichte über den Pastor, der für die Beerdigung ihrer Großmutter zuständig gewesen war. Er hatte sich bei meinen Großeltern im Haus herumgetrieben, den ganzen Nachmittag am Buffet bedient und war sogar noch zum Abendessen geblieben, selbst nachdem alle anderen Gäste genug Anstand gehabt hatten, der Trauerfamilie ihre Ruhe zu lassen. Und dann, kurz bevor er sich verabschiedete, machte er eine Bemerkung, die offenbarte, wie wenig er ihre Trauer wahrnahm.
„Na“, sagte er, „das war doch ein richtig schöner Tag.“
Mama hielt sich mit Kritik auch bei ihren Kindern nicht zurück. Sowohl unseren vorsätzlichen Ungehorsam als auch unsere unabsichtlichen Fehler erzählte sie anderen weiter, wobei sie voller Verachtung mit den Worten begann: „Du wirst nicht glauben, was mein idiotischer Sohn neulich getan hat.“
Damit ich diese Demütigungen überstehen konnte, ließ ich mein Herz hart werden. Ich glaube, es wäre vollends versteinert, wenn da nicht Nonnie, meine Großmutter mütterlicherseits, gewesen wäre.
Mama hätte nicht arbeiten gehen müssen, aber die Langeweile des häuslichen Lebens und die Abwesenheit ihres Ehemanns veranlasste sie, als Vertreterin für eine Bestattungsversicherung zu arbeiten, und uns Kinder schickte sie in die Obhut von Nonnie.
Im Sommer veranstaltete Nonnie zur Mittagszeit stets ein Picknick und nahm uns zum Angeln mit. Sie zeigte mir, wie man den Haken mit Würmern und kleinen Fischen als Köder versieht. Sie ließ mich in der Küche bleiben, während sie kochte, und zeigte mir, wie man Teig ausrollt und für einen gedeckten Kuchen formt, wie man Karotten schält und Zwiebeln würfelt, wie man Kartoffeln zu Pommes Frites schneidet und sie in Crisco-Bratfett mit Knoblauchsalz frittiert.
Und sobald ich über das Lenkrad ihres gelben 1961er Ford Fairlane sehen konnte, brachte sie mir das Autofahren bei. Sie saß neben mir, als ich die Kupplung so ruckartig kommen ließ, dass ich ihr dadurch ein Halswirbel-Schleudertrauma verpasste, und sie tätschelte mein Knie und versicherte mir dabei, dass ich ein guter Fahrer war.
Damals war ich elf Jahre alt.
Sie lobte alles, was ich tat. Und während es mit meinen Eltern immer weiter abwärts ging, war Nonnies fortwährende Bestätigung ein Quell der Gnade, der es mir ermöglichte, mich besonders zu fühlen, auch wenn bei mir zu Hause alles dagegen sprach.
Aber Mama verachtete ihre Mutter. Sie ließ nie eine Gelegenheit aus, mich daran zu erinnern, dass Nonnie in ihren dreizehn Jahre jüngeren Bruder vernarrt gewesen war. Mama sagte, als sie ein kleines Mädchen war, ließ Nonnie sie ihr Haar bürsten, und wenn Mama es nicht richtig machte, schlug Nonnie sie mit der Haarbürste. Sie war am meisten darüber verbittert, dass sie als kleines Kind weggegeben wurde. Als ich Nonnie fragte, warum sie Mama für ein paar Jahre bei ihren Großeltern gelassen hatte, sagte sie: „Schatz, da war die Weltwirtschaftskrise, und wir hatten nichts zu essen. Deine Mutter zu ihrer Großmutter zu schicken, war der einzige Weg, wie wir sie ernähren konnten.“ Nonnie hat nie auch nur ein schlechtes Wort über Mama gesagt.
Mehr als alles andere wollte ich wie Papa sein, aber es war Mamas Charakter, der auf mich abgefärbt hat. Das machte mich kritisch und fordernd.
Der Mangel während der Weltwirtschaftskrise führte zu einer regelrechten Verschwendungssucht in der darauffolgenden Generation. So konnten wir jedes Jahr darauf zählen, dass wir an Weihnachten mit Geschenken geradezu überhäuft wurden.
Ich verbrachte den Herbst 1958 damit, Kataloge über Modellflugzeuge und Motoren zu studieren. Als Weihnachten näherrückte, suchte ich mir einen riesigen Doppeldecker-Bausatz aus Balsaholz aus und den stärksten Motor, der dazu passte. Jeden zweiten Tag zeigte ich meinen Eltern Bilder, damit da nichts schiefgehen konnte.
Als der Weihnachtstag anbrach, schlich ich mich ins Wohnzimmer, während es noch dunkel war. Die Lichter des Baumes beleuchteten vier so große Geschenke-Stapel, dass man nicht erkennen konnte, wo der Schatz des einen Kindes endete und der eines anderen begann.
Ganz oben auf meinem Haufen lag ein robustes Modellflugzeug in vinylblauer und gelber Farbe, mit einem kleinen Motor. Ich kannte es aus den Katalogen: Es war das unzerbrechliche Übungsmodell für Anfänger.
Das ist ja lieb!, dachte ich. Sie haben mir zwei Modellflugzeuge besorgt – dieses Übungsmodell, das ich nicht brauche, und meinen Doppeldecker dazu.
Als wir die Geschenke holen durften, schob ich das Plastikflugzeug beiseite und packte ein Paket nach dem anderen aus. Dann durchforschte ich die Stapel meiner Brüder, verblüfft darüber, dass Eltern solch ein ungeheurer Fehler passieren konnte. Dann wurde ich panisch.
„Hat jemand einen Doppeldecker gesehen?“, fragte ich.
Ach, dachte ich, sie haben einen Witz gemacht – wie damals, als ich mir ein Fahrrad gewünscht hatte und es nicht unter dem Baum lag, sondern Papa es genau in dem Moment ins Wohnzimmer schob, bevor mir die Tränen kamen.
Hab Geduld, sagte ich mir.
Aber das Verdrängen wich der Wut, als meine Eltern das Geschenkpapier wegräumten und sagten: „Lasst uns frühstücken.“
„Sind das etwa alle Geschenke?“, fragte ich und hielt dieses blöde Ding aus blau-gelbem Plastik hoch.
„Ja. Haben dir deine gefallen?“, fragte Papa.
„Das hier?“, sagte ich. „Das ist nicht das, worum ich gebeten habe. Ich wollte den Doppeldecker mit dem großen Motor.“
„Ich weiß, Jackie, aber du musst zuerst lernen, wie man mit so einem Flugzeug umgeht. Du hättest den Doppeldecker gleich abstürzen lassen, und dann hättest du gar nichts mehr gehabt. Der Doppeldecker ist nur für erfahrene Piloten.“
„Ich hätte ihn fliegen lassen können.“
„Ich helfe dir beim Üben, wie man dieses Flugzeug fliegen lässt, und den Doppeldecker bekommst du später.“
„Nun, man sollte doch meinen, dass es möglich sein muss, einem Kind seinen größten Weihnachtswunsch zu erfüllen!“, presste ich heraus.
„Geh in dein Zimmer“, sagte mein Vater. „Und komm nicht wieder raus, bis du Danke sagen kannst.“ Ich verpasste das Frühstück und hätte auch das Festmahl verpasst, das Mama zum Mittagessen zubereitet hatte, wenn mein Vater mich nicht zu einer Entschuldigung überredet hätte.
Am Nachmittag half er mir, das Vinylflugzeug fliegen zu lassen. Es stürzte mir nach jedem Start sofort ab.
Dennoch weigerte ich mich, mich bei ihm zu bedanken, obwohl ich nur Stunden zuvor mit Geschenken überhäuft worden war. Ich war unfähig, etwas anderes als Wut über das zu empfinden, was nicht da war – ein Objekt der Begierde, das ich unweigerlich zerstört hätte.
Fünf
An einem Freitagabend, ich war elf Jahre alt, machte Mama Popcorn. Wir sollten lange aufbleiben dürfen, einen Film mit John Wayne ansehen und dann Papa begrüßen, sobald er von der Arbeit käme. Aber eine Prügelei meiner Brüder machte Mama wütend, und sie schickte uns ins Bett.
„Ich habe nichts falsch gemacht“, protestierte ich. „Warum kann ich mir den Film nicht ansehen?“
„Keine Widerrede, Jackie. Geh ins Bett.“
Sie war zu weit gegangen, und so wehrte ich mich zum ersten Mal gegen sie.
„Du bist nichts als eine verdammte, beschissene Ratte“, sagte ich.
Sie sabotierte meinen neu gefundenen Schneid mit nur einem Satz. „Wenn dein Vater nach Hause kommt, werde ich ihm sagen, was du zu mir gesagt hast.“
Ich rannte in mein Zimmer, kauerte mich ins Bett und versuchte einzuschlafen, aber in meinem Kopf hörte ich ständig: „Es gibt keinen Mann auf dieser Erde, dem ich gestatten würde, deine Mutter zu verletzen. Ich würde ihn grün und blau schlagen.“
Ich wachte an diesem Samstagmorgen auf und freute mich darauf, den ganzen Tag zu spielen, bis ich mich an das erinnerte, was ich getan hatte. Das könnte jetzt mein letztes Frühstück sein.
Papa saß am Tisch, aß Cornflakes und trank Kaffee.
„Guten Morgen, Jackie.“
„Guten Morgen, Papi.“
Er schien überhaupt nicht wütend zu sein. Sie hatte es ihm nicht erzählt. Noch nie war ich so erleichtert. Ich sah zu ihr auf und wollte mich bei ihr bedanken. Mama starrte zurück, den Mund verkniffen.
Am späten Nachmittag spielten meine Brüder und ich in dem riesigen Garten hinter Nonnies Haus, als Papa mich von der hinteren Veranda aus rief.
„Ja, Papa.“
„Jackie, komm rein und geh ins hintere Schlafzimmer.“
DAS HINTERE SCHLAFZIMMER!
Diese verdammte, beschissene Ratte! Sie hat es ihm erzählt!
Von der Küche meiner Großmutter aus sah ich am Ende des Flurs das Schlafzimmer, in dem mein Vater wartete. Ich bemerkte jedes Detail auf dem Weg zu meiner Hinrichtung – die Karos auf dem blassgrünen Linoleumboden der Küche, die Holzdielen im Flur, den kleinen altmodischen Ständer, auf dem das Telefon mit der Wählscheibe stand.
Er stand am Bett. Ich wartete darauf, dass er mich aufforderte, mich nach vorn zu beugen. Aber Papa hatte zuerst noch ein paar Fragen.
„Jackie, warst du gestern Abend sauer auf deine Mutter?“
„Ja, Sir.“
„Hast du sie irgendwie beschimpft?“
Eine Lüge würde ihn nur dazu bringen, mir noch mehr wehzutun.
„Äh, ja, Sir. Das hab ich.“
„Wie hast du sie genannt?“
„Eine verdammte, beschissene Ratte.“
Ich war auf Schläge gefasst, doch er stellte mir weitere Fragen.
„Weißt du, was diese Worte bedeuten?“
„Nein, Sir. Na ja, ich weiß, was Ratte bedeutet.“
„Möchtest du wissen, was sie bedeuten?“
„Ja, Sir.“
„Verdammt ist das, was die Leute sagen, wenn sie wollen, dass jemand in die Hölle geschickt oder auf andere Weise verletzt wird. Scheiße ist das, was die Leute sagen, wenn sie Kacka meinen. Erwachsene sagen dazu Exkrement. Oder sie sagen, sie ‚müssen scheißen‘, statt zu sagen, sie ‚müssen auf die Toilette‘. Verwendest du irgendwelche anderen Wörter, von denen du die Bedeutung nicht kennst und die du gerne wissen würdest?“
„Ja, Sir.“
Ich sagte ihm mein ganzes obszönes Wörterbuch auf.
Nachdem er mir jedes Wort erklärt hatte, sagte er mir, dass die Leute fluchen, weil ihnen die Intelligenz fehlt, sich angemessen auszudrücken. Er sagte, sie wollten knallhart wirken, aber das seien sie dennoch nicht.
„Mein Sohn, du bist klug und stark. Du brauchst diese Ausdrücke nicht.“
Dann fragte er: „Glaubst du, eines dieser Wörter beschreibt deine Mutter?“
„Nein, Papa, das glaube ich nicht. Es tut mir leid.“
„Sag nie wieder solche Wörter zu deiner Mutter.“
„Werde ich nicht, Papa.“
Ich bereitete mich darauf vor, mich der Bestrafung auszuliefern. Stattdessen sagte Papa: „In Ordnung, Jackie, geh wieder raus und spiel weiter.“
Mit der Waage des heiligen Petrus malte mein Vater ein Bild vom Gericht, das mich dazu veranlasste, Gott aufzugeben, aber seine Veranschaulichung der Gnade Gottes würde noch den Rest meines Lebens nachhallen.
Ich habe meine Mutter nie wieder beschimpft, weder direkt noch hinter ihrem Rücken.
Sechs
Im Jahr 1960 wurde Papa in den Vorstand von General Motors befördert. Er ging im Anzug ins Büro und arbeitete nun tagsüber zu normalen Arbeitszeiten. Wir waren auf dem besten Weg, eine wohlhabende Familie zu werden. Er wollte, dass Mama nicht mehr arbeiten geht, aber sie war dagegen. Papa war mehr zu Hause als je zuvor, doch für uns war er trotzdem weniger verfügbar als je zuvor.
Ich hatte mir damals ein Witzebuch aus der Bibliothek meiner Grundschule angesehen. Ich dachte, ich könnte Papa damit aufheitern. Ich erzählte ihm den Witz über den König, der im Begriff war, seinen Hofnarren zu hängen, weil der Narr nicht aufhören wollte, Wortspiele zu machen. In letzter Minute hatte der König Erbarmen mit dem Narren und sagte ihm, er werde ihn frei lassen, wenn er nie wieder ein Wortspiel machen würde.
„Kein Strick am Schlunde ist gute Kunde“, sagte der Narr. Der König ließ ihn sofort hängen.
„Hör bitte auf, Jackie. Diese Witze sind nicht lustig. Ich habe sie schon alle gehört“, sagte er.
In dem Jahr, in dem er Vorstand wurde, gingen wir zum ersten Mal an einem Sonntag zur Kirche, der nicht Ostersonntag war. Ich kann nur Vermutungen darüber anstellen, was uns dorthin geführt hat: die Einladung eines Nachbarn, der Zerfall der Ehe meiner Eltern oder der sich verschlechternde Geisteszustand meines Vaters.
Das Sonnenlicht strömte durch Buntglasfenster in den Kirchenraum. Der Chor auf der Bühne trug weiße Gewänder mit roten Kragen, die zum Teppich passten, und ihre Stimmen prallten geradezu von den höhlenartigen weißen Wänden ab.
Die meiste Zeit während der Predigt habe ich auf der hölzernen Kirchenbank herumgezappelt. Die Worte des Predigers habe ich vergessen, bis auf die Geschichte am Ende. Der Prediger erzählte von einem kleinen Jungen, der ertrank, nachdem er statt in den Gottesdienst ins Schwimmbad gegangen war. Die Geschichte sollte Furcht hervorrufen, aber ich konnte nur eine warme, beruhigende Präsenz wahrnehmen, die mich nach vorne zog, wohin der Prediger jeden eingeladen hatte, der nicht gerettet war.
Ich stand auf, um den Gang entlang nach vorne zu gehen, aber Mama streckte ihr Bein aus, um mir den Weg zu versperren.
„Du musst nicht nach vorne gehen.“
„Aber, Mama, ich will es.“
„Du gehst nicht nach vorn.“
Ich schlurfte zurück zu meinem Platz, und die Präsenz verflüchtigte sich.
Unser Besuch in der Baptistenkirche hatte ein Nachspiel. Zwei Männer kamen uneingeladen und unangemeldet am darauffolgenden Donnerstagabend zu uns nach Hause. Die Männer redeten im Wohnzimmer mit Papa. Mama nahm nicht an dem Gespräch teil. Sie spülte in der Küche das Geschirr. Zwei Dinge erstaunten mich. Zum einen: Mein Vater hatte eine Bibel und konnte ihren Inhalt mit diesen professionellen Geistlichen besprechen. Die Männer sagten mehrere Male: „Das stimmt, Jack.“ Zum andern machte mein Vater eine leidenschaftliche Aussage über den Glauben an Jesus Christus. Auch darin waren die Männer mit Papa einer Meinung. Ich hatte damals keine Ahnung, wer Jesus Christus war.
Die Männer besuchten uns nie wieder, und wir gingen nie wieder in diese Kirche.
Mama bat Papa nicht lange nach diesem Sonntag, den Kühlschrank von der Wand wegzuschieben, damit sie die Küche streichen konnte, aber er achtete nicht auf die Zeit, und als er zur Arbeit ging, schrie sie ihn an.
„Ich werde es tun, wenn ich zurückkomme“, sagte er.
„Du tust nie, worum ich dich bitte. Ich muss alles in diesem verdammten Haus selber machen“, brüllte sie.
Dann ging sie auf ihn los und schlug und kratzte ihn. Er steckte etliche Schläge ein, aber er schlug nicht zurück. Er hielt sie an den Handgelenken fest, wich ihren Tritten aus und flehte sie an: „Jean, bitte hör auf damit. Bitte. Ich werde mich darum kümmern.“
Ich konnte nicht verstehen, wie ein Mann, der im Krieg einen Feind getötet hatte, Angst vor der Frau bekommen konnte, die zu beschützen er geschworen hatte. Es erschreckte mich, dass Papa Angst vor Mama hatte.
In den seltenen Momenten, die ich mit Papa hatte, wenn Mama nicht da war, gab es bereits erste Anzeichen von Finsternis.
Bei einem Bowling-Spiel mit einigen Arbeitskollegen goss ein Freund Whiskey in Papas Cola.
„Erzähl deiner Mutter nichts davon, Jackie“, warnte er.
„Keine Sorge“, sagte ich und freute mich, dass wir ein gemeinsames Geheimnis hatten.
Einige Zeit später war ich mit ihm allein in der Küche, als ich ein Telefonat mit Nonnie mithörte.
„Nach Neujahr steige ich aus“, sagte mein Vater.
Am 21. Januar 1961 wachte Papa in einem leeren Haus auf, goss Whiskey in seinen Kaffee, schluckte einige Beruhigungsmittel und schrieb wütend eine Notiz.
Kurz vor Mittag ging er zum Plattenspieler, der in unserem Wohnzimmer an der Wand mit den beiden Fenstern stand. Er legte Floyd Cramers „Last Date“ auf und stellte den Plattenspieler auf Wiederholung. Dann setzte er sich auf das rote Sofa mit der Goldstickerei und nahm sein Gewehr aus Kindertagen zur Hand. Er schob eine Patrone vom Kaliber 22 in die Kammer, drückte die Gewehrmündung zwischen seine Augen und ließ eine vierunddreißigjährige Frau mit zehn Jahren Schulbildung als Witwe zurück – mit der Aufgabe, sich allein um die vier gemeinsamen Kinder zu kümmern.
Mama kam an diesem Samstagnachmittag von einem halben Arbeitstag nach Hause. Sie muss eine Ahnung von dem gehabt haben, was sich auf der anderen Seite der Haustür befand, denn sie hielt inne, als sie hörte, wie das Musikstück endete und von Neuem begann. Sie machte kehrt und kam mit ihrem Vater zurück, dem Mann, den wir als Poppa kannten.
Sie wartete im Vorgarten, während Poppa ins Haus ging. Als er wieder herauskam, sagte er ihr nur: „Jean, geh da nicht rein.“
Sie wurde auf dem Gehweg ohnmächtig.
Wir hatten den Tag bei Nonnie verbracht und gingen schlafen, ohne zu wissen, was passiert war. Am Sonntagmorgen setzte sich Nonnie auf den Rand meines Bettes und rüttelte mich wach.
„Jackie, dein Vater ist tot.“
„Wie ist er gestorben? Ein Autounfall?“
„Nein, Schatz. Er hat sich erschossen.“
Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und tat so, als würde ich weinen. Ich habe niemandem je von diesen vorgetäuschten Tränen erzählt.
Eine Stunde vor der Beerdigung hielt Mama meine Hand, als wir neben Papas Sarg standen. Er trug einen seiner neuen Anzüge, dunkelblau mit einer roten Krawatte, und sah aus, als könnte er jede Minute aufwachen. Ich suchte auf seiner Stirn nach dem Umriss des Einschusslochs, aber die Bestatter hatten ihre Arbeit gut gemacht. Ich war besessen von dieser Kugel. Sie war von kleinster Ausführung und wog weniger als drei Gramm. Wie konnte etwas so Kleines so viel Schaden anrichten?
Die Trauerfeier fand im Bestattungsinstitut statt. Wir hatten weder eine Gemeinde noch gläubige Freunde, die uns hätten trösten können. Ich erinnere mich nicht an ein einziges Wort, das damals gesagt wurde oder wer etwas gesagt hat. Ich habe nicht geweint.
Woran ich mich erinnere, ist die Szene am Grab. Ich hatte Beerdigungen schon in Cowboyfilmen gesehen. Die hinterbliebene Frau warf die erste Handvoll Erde auf den Sarg. Mama hat das nicht getan. Sie warf sich selbst auf Papas Sarg und schluchzte, als die Totengräber versuchten, ihn in den Boden zu senken. Poppa musste Mama von Papas Sarg wegreißen.
Erst sechs Wochen später begann ich, die Unumkehrbarkeit seiner letzten Tat zu begreifen. Ich wachte an einem hellen Samstagmorgen auf und ging den Flur entlang zum Schlafzimmer meiner Eltern. Ich wollte Papa etwas fragen. Als ich den Türknauf berührte, erinnerte ich mich daran, dass Papa nicht da war und nie mehr da sein würde. Ich fühlte einen stechenden Schmerz. Der klügste Mann der Welt würde nie wieder meine Fragen beantworten.
Noch Wochen nach der Beerdigung schleppte Mama uns alle vier nachmittags ans Grab. Sie sagte, sie wolle Papa nahe sein. Wir blieben bis nach Einbruch der Dunkelheit dort, waren hungrig und zitterten in der Kälte.
Nach einem dieser Friedhofsbesuche sah ich, wie Mama zitterte, als sie durch unser Wohnzimmer ging. Sie sagte, das Wohnzimmer sei kalt, was nicht stimmte. Ich starrte auf unsere rote Couch mit der Goldstickerei. Sie hatte uns einst an Geburtstagen und am Weihnachtsmorgen eine riesige Freude bereitet. Jetzt suchte ich auf unserer Couch nach Spuren von Papas Blut. Ich fragte mich, wie sie es geschafft hatten, alle Spuren seiner letzten Minuten von unserer Couch zu wischen, auf der wir glücklich gewesen waren.
Ich ging zum Plattenspieler und blickte auf die Single-Schallplatte mit der Aufschrift „LAST DATE“ in Großbuchstaben.
Ich fand Mama an der Spüle. Ich zeigte ihr die Platte. Dann ging ich zum Mülleimer neben dem weißen Kühlschrank, den Papa beim Schreibwettbewerb gewonnen hatte. Ich sah mich nach Mama um und zerbrach „Last Date“ in kleine Stücke.
Sie sagte kein Wort. Sie lächelte mich an. Tränen liefen ihr über die Wangen.
Selbst mit meinen nur zwölf Jahren verstand ich: Mein Vater hatte ein sieben Zoll großes Stück schwarzen Vinyls in eine Waffe verwandelt, indem er den Plattenspieler so eingestellt hatte, dass das Lied ständig wiederholte wurde, damit es Mama anklagte, wenn sie über seinem toten Körper stand.
Sieben
Papa hatte sich Mamas Wut gebeugt, wenn sie auf ihn einschlug, und dann brachte er sich um, um sie für immer zu verletzen. Aber er hatte auch mir bleibende Schäden zugefügt.
Hatte er in seinem Kampf gegen seine Ehefrau den Kollateralschaden in Betracht gezogen? War er auch auf mich wütend gewesen? Wenn ich ein besserer Sohn gewesen wäre, hätte ihn das am Leben erhalten?
Auf diese Fragen gab es keine Antworten. Trotzdem stellte ich sie immer und immer wieder, doch die Antwort darauf war stets nur Schweigen.
Bald hörten wir ganz auf, über Papa und seinen Tod zu reden. Niemand machte sich die Mühe, meinem kleinen Bruder Tommy zu sagen, dass Papa sich umgebracht hatte. Er erfuhr im darauffolgenden Schuljahr auf dem Spielplatz davon, als seine Klassenkameraden ihren Wissensvorsprung nutzten, um ihn zu verspotten.
Mama muss gedacht haben, der Schmerz würde verschwinden, wenn wir Papa einfach vergessen könnten. Aber alles in unserem Haus erinnerte uns an Papa. Ich spielte mit seinen Werkzeugen, strich mit der Hand über seine Kleider, die noch im Schrank lagen, und zog seine Bücher aus den Regalen. Keiner von uns setzte sich mehr auf die rot-goldene Couch.
Mama konnte es nicht mehr ertragen, dort zu leben. Sie nahm den Großteil des Geldes von der Versicherung und kaufte uns ein schönes Backsteinhaus mit drei Schlafzimmern, weit weg von der North Hampshire Street. Unser neues Zuhause in East Handley an der Norma Street hatte eine Klimaanlage, zwei Badezimmer und Teppiche, genau wie die Häuser der reichen Leute.
„Jetzt werden meine Kinder immer ein Dach über dem Kopf haben“, verkündete Mama.
Nachts träumte ich, dass Papa in den feurigen Höhlen der Hölle brannte.
Ich erzählte niemandem von diesen Träumen. Es gab niemanden, dem ich es hätte erzählen können. Mama konnte ich nicht damit belasten. Sie hatte mit ihren eigenen Albträumen zu kämpfen.
Ich verdrängte alle Gedanken an Gott und den Himmel, denn es gibt keine Vergebung auf der Waage des Heiligen Petrus.
In all diesem leeren Schweigen war plötzlich eine Stimme in meinem Kopf.
Sie sagte mir, dass ich mich umbringen würde, noch bevor ich vierzig werde, genau wie Papa es getan hatte.
Auch das blieb mein Geheimnis.