Valerio Narvaes Polo
Warum wollte ich voller Freude das Buch »Raigambre« von Valerio Narvaes Polo übersetzen?
Damit Sie, liebe Leser, das verstehen, ist es unumgänglich, die Entstehungsgeschichte des gemeinsamen Projektes der »Escuela Democratica de Huamachuco in Perú« und der »Freien Demokratischen Schule Kapriole« in Freiburg, Deutschland zu erzählen.
Diese Geschichte ist schließlich keine Alltagsgeschichte, und ich bin sicher, dass Sie das auch so sehen werden, wenn Sie die folgenden Seiten lesen. Vielleicht bekommen Sie auch Anregungen für schon lange geplante Schulprojekte?
Fangen wir an: Im Jahr 2007 machte ich eine Reise in die Anden, in den Nordosten von Perú, nach Huamachuco. In diesem entfernten, auf 3.200m Höhe gelegenem kleinen Ort, wo ich es nie erwartet hätte, sprach mich Valerio Narvaes Polo an und wollte eine Demokratische Schule gründen. Er hatte von dem Konzept von unserer Tochter erfahren, die er damals in einem anderen Projekt kennengelernt hatte Er hatte sich viel Wissen darüber angelesen, aber nie die Praxis einer solchen Schule erlebt. Wie sollte das auch möglich sein in einer abgelegenen, vergessenen Gegend der Anden, zwei Tagesreisen von Lima entfernt?
Nun war ich, die ich täglich Demokratische Schule lebte und erlebte, hier in der Höhe der Anden, und wir konnten uns direkt austauschen. Es dauerte nicht lange, da waren wir bereits in intensivste Gespräche verwickelt. Wir fanden schnell einen Weg, wie wir beginnen könnten, das Verlangen nach dieser Art von Schule in die Praxis umzusetzen.
Ich erklärte mich bereit, bei meiner Rückkehr meiner Schulgemeinschaft vorzuschlagen, mit Hilfe einer Spendenaktion Valerio ein Flugticket zu sponsern und ihm ein dreimonatiges Miterleben des Alltags an der Freien Demokratischen Schule zu ermöglichen. Wir wollten ihn selbst entscheiden lassen, was für die Realität, in der er lebt, umsetzbar sein könnte und was er davon im »Gepäck« mit nach Peru zurücknehmen wollte.
Die Schulgemeinschaft war begeistert, daraus ein partnerschaftliches Projekt werden zu lassen und war voller Neugier und Ideen. Schon 2008, also gut sechs Monate später, wurde Valerios Besuch Realität. Er machte seine erste große Reise in eine komplett unbekannte Welt, ohne eine andere Sprache sprechen zu können als Spanisch.
Konzentriertes Schreiben ist eine Eigenschaft von Valerio Narvaes Polo
In der »Kapriole« saugte er alles auf, was er sah und schrieb sich ganz viel auf. Diejenigen, die Lust hatten, das Projekt mit zu organisieren, waren voller Tatendrang. Gemeinsam mit Valerio bedachten sie, was alles notwendig sein würde, um diese Schule im fernen Perú hoch in den Anden entstehen zu lassen: Land, Baumaterial, Schulinventar und -material, Genehmigung von den Behörden und vor allem Geld.
So entstanden Spendenideen verschiedenster Arten: In Freiburg machten wir das Projekt in der Stadt durch Stände und Gesang bekannt, suchten Geldgeber, fanden welche und machten auf dem Weihnachtsmarkt an den vier Wochenenden vor Weihnachten einen Projektstand. Dort verkauften wir Fotokalender von der Gegend in Perú, wo die Schule entstehen sollte und vieles mehr. Das brachte uns viel Geld ein. So konnte das Grundstück erworben werden. In Perú stellten örtliche Betriebe Material zur Verfügung und die Interessierten ihre Arbeitskraft. Von der Kapriole fuhr die erste Gruppe von acht Schülern und Schülerinnen im Alter von elf bis sechzehn Jahren mit der Lernbegleiterin Anja vor Ort, um praktisch mit zu helfen. Wir hatten Glück, dass ein Freund aus Freiburg, ein Peruaner, ein Haus am Hauptplatz von Huamachuco bewohnte, in dem alle unterkommen konnten.
Unter Anleitung der Einheimischen halfen die einen bei der Herstellung der traditionellen Lehmziegel (auf Spanisch: Adobe), andere halfen, das erworbene Stück Land zu planieren und begannen mit Grabungsarbeiten.
Die erste Gruppe sollte dann eigentlich zurückkehren, aber einige entschieden sich, noch zu bleiben, andere kamen hinzu und waren dann über Weihnachten dort. Es war Sommer in Perú, in der Wärme backten sie deutsche Weihnachtsplätzchen in Hülle und Fülle, die sie dann vor Ort in einer Spendenaktion verkauften.
Sie lernten die Sprache und vor allem das Leben mit Armut und Einfachheit kennen und schätzen, mussten sich allerdings auch in Geduld mit mangelnder Struktur in Behörden und dadurch im Warten üben. So half die Lernbegleiterin Anja aus Deutschland bei der Fülle von Genehmigungsanträgen.
Im Jahr 2009 wurde dann im März mit der Schule in noch provisorischen Räumen begonnen, die wir von unserem peruanischen Freund in seinem Haus zur Verfügung gestellt bekamen.
Familien wurden von Tür zu Tür besucht, um zu schauen, ob die Kinder überhaupt in die Schule gingen oder ob sie in legalen und illegalen Minen als Arbeitskräfte missbraucht wurden. Die Eltern waren häufig Analphabeten, und somit bedurfte es viel Einfühlungsvermögen und Überzeugungskraft, sie mit dieser ganz anderen Bildungsidee anzufreunden.
Schließlich kam es zur Einschulung von 15 Kindern verschiedenen Alters, die aber alle zum ersten Mal in die Schule gingen. Erneut reiste 2010 eine Gruppe von Schülern gemeinsam mit der Lernbegleiterin Eva aus dem Kapriole-Team nach Huamachuco. Sie unterstützten die Schulanfänger mit den mitgebrachten Lernspielen und bastelten gemeinsam pädagogische Materialien.
Offizielles Einweihungsfest der Schule im neuen Gebäude 2013
Unerwartet bekamen wir im etwas höher gelegenen (in 3.600 m Höhe) kleinen Ort Paranshique, ein Grundstück geschenkt, das viel schöner ist und einen Panoramablick auf die herrliche Anden-Kette bietet. Schnell wurde entschieden, dass das Schulgebäude nun doch hier entstehen sollte. Für das andere Stück Land, das sich ebenfalls in der Nähe befand, hatten wir schon Ideen. In der nächsten Zeit legten viele Freiwillige, Eltern, Schüler und Schülerinnen aus beiden Ländern Hand an und 2012 konnte der Umzug in ein wunderbares Schulgebäude erfolgen. Es wurde mit Handwerkern aus dem Ort gebaut, die Erdbebensicherheit wurde berücksichtigt und geprüft. Es gibt ein Windrad, das Strom produziert und von der Firma »Windaid« in Trujillo, der nächst größeren Stadt, gesponsert wurde.
So entstand das vom Staat unabhängige beeindruckende Projekt: Escuela Democratica de Huamachuco.
Seitdem kamen viele Menschen, unterstützten das Projekt und gingen.
Für Valerio wurde es allmählich allerhöchste Zeit, alle gesammelten Eindrücke und Geschehnisse in Form eines Buches loszuwerden, zugänglich zu machen, und somit für sich zu verarbeiten, was Unglaubliches alles geschehen war.
Es war für mich ein großer Reiz, die spürbare Fassungslosigkeit und gleichzeitig den tiefen Eindruck aller Kommentare von verschiedensten Menschen in diesem Buch zu übersetzen. Sie kommen aus aller Welt und bleiben eine Zeit als Begleiter und Begleiterinnen dort. Es gibt viele, die noch nie etwas mit Demokratischer Bildung zu tun hatten, die einfach nicht glauben können, dass in einer Gegend, in der es viele Analphabeten gibt, Kinder in Freiheit das lernen dürfen, was sie gerade bewegt. Sie beobachten Verhaltensweisen wie gegenseitigen Respekt, Achtung voreinander, Verantwortungsgefühl und ein freudiges und friedliches Miteinander. Sie erleben tatsächlich gelebte Demokratie von klein auf. Das Erstaunen darüber äußert sich in diesem Buch besonders durch oft sehr gefühlvolle Beschreibungen. Ich habe versucht, sie nicht durch Übersetzung zu verfälschen.
Warum glaube ich, dass besonders bei uns dieses Buch einen Leserkreis finden wird bzw. dass meine Hoffnung darin besteht, anhand eines funktionierenden Beispiels neue Bildungsperspektiven anzuregen?
Das Thema Bildung ist bei uns ein Schlagwort, was wir fast täglich, meist negativ behaftet, in der Presse finden. Angeblich werden alle immer schlechter, dümmer und deshalb will man den Erfolg mit steigendem Leistungsdruck erzwingen. Experten, die selbst am Schreibtisch grübeln aber nicht die Praxis erleben, haben erstaunlicherweise Lösungen parat, ohne allerdings daran zu denken, dass jeder Mensch anders ist und vor allem individuelle Entwicklungsprozesse durchläuft, die Respekt, Achtung und Einfühlungsvermögen erfordern. Da ich selbst in sowohl traditionellen als auch alternativen Schulen vierzig Jahre lang gearbeitet habe, wage ich zu behaupten, dass sich seit meiner eigenen Schulzeit fast gar nichts verändert hat. Man diskutiert seit Jahrzehnten über neue Ansätze, schaut auch tatsächlich in andere Länder, wo manches anders und besser funktioniert, aber eine tatsächlich grundlegende Veränderung findet nicht statt. Der Umsatz in die Praxis fehlt.
Dass ein anderer Weg möglich ist, nicht von Geld abhängig ist, auch nicht von besonderen Begabungen zeigt uns das gelebte Beispiel in diesem Buch.
Die Schule ist ein Projekt: Hilfe zur Selbsthilfe. Sie hat ihren ganz eigenen Weg innerhalb von insgesamt zehn Jahren gefunden. Sie hat Anregungen aus aller Welt wahrgenommen und verarbeitet, (IDEC, EUDEC) bewahrt einen ganz einzigartigen Charakter und verfolgt eigene Ziele und Ideen. Die Kinder und Jugendlichen sind wach und freudig, lieben ihre Schule, mit der sie sich identifizieren.
Es gibt mittlerweile ein Netzwerk, um eine Demokratische Universität zu gründen nach dem Vorbild von The Democratic Institute – Society and Education in Tel Aviv. Das ist zweifellos eine erstrebenswerte Fortbewegung, denn was nützt eine Demokratische Schule, wenn nicht Lernbegleiter ausgebildet werden und somit weitere Schulgründungen stattfinden können?
Ich verzichte bewusst auf Namensnennungen aller hilfreichen, hilfsbereiten und helfenden Menschen. Die Liste wäre zu lang.
Ich möchte aber an dieser Stelle allen ganz, ganz besonders für ihren selbstlosen Einsatz für ein wunderbares Ziel danken, der bei einer beachtlichen Anzahl von Menschen sich über nun schon mehr als zehn Jahre erstreckt.
Ute Siess
Gedanken über das, was uns bewegt und das, was wir bewegen wollen, und über das, was uns in der Demokratischen Bildung verbindet.
Nitsan wurde in Israel geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in der Demokratischen Schule in Hadera (der ersten Demokratischen Schule Israels, gegründet 1987). Er arbeitete als Mitarbeiter in der Gemeinde, als Lehrer, als therapeutischer Begleiter im sozialen Bereich, war erzieherisch tätig in Jugendgefängnissen, in Gemeindezentren, in Frauenhäusern und Rehabilitationszentren und war Lernbegleiter an demokratischen Schulen. Aktuell arbeitet Nitsan in der Demokratischen Schule von Huamachuco und studiert unter anderem Psychologie an der Universität von Buenos Aires – Argentinien. Nitsan.Perets@gmail.com
Ich verbrachte meine Kindheit in einer Demokratischen Schule, die in der Nähe vom Meer liegt. Die Landschaft dort ist besonders und die kleine Stadt, in der die Schule ist, heißt Hadera und liegt im Norden Israels. Auch wenn meine Schule sich am anderen Ende der Welt befindet, wurde meine Kindheit zu neuem Leben erweckt, als ich in der EDHU ankam. Ich erinnerte mich an vieles, was sofort wieder in mir lebendig wurde. Es waren Augenblicke der Entdeckung, der Spiele, des Scheiterns, des Lernens, und ich sehe rennende glückliche Kinder vor mir, die barfuß die Welt um sich herum erkunden.
Auch wenn unsere beiden Schulen sich auf unterschiedlichen Kontinenten in vollkommen anderem sozialen und kulturellen Umfeld befinden, so sind sie sich doch sehr ähnlich. Grundsätzlich teilen wir dieselbe Philosophie.
Wir bestehen darauf, dass jeder Einzelne von uns einzigartig ist. Wir teilen grundlegende Werte in Hinsicht auf das Heranwachsen eines Menschen. Jeder ist besonders in dieser Welt. Jeder Mensch ist mit eigenen Symbolen und Zeichen ausgestattet, die für seine Wirklichkeit und Umgebung wichtig sind. Deshalb ist es unumgänglich, Unterschiede anzuerkennen und der Diversität Respekt entgegen zu bringen. Die Erfahrungen, die in der Bildung gemacht werden, sollten es ermöglichen, dieses angeborene Recht des Menschen zu fordern: die eigene Freiheit auszuwählen und so seine Identität zu entwickeln. Dieser allmähliche Prozess beginnt in der Kindheit und begleitet uns ein Leben lang.
Als ich das erste Mal in der EDHU ankam, spürte ich, dass ich dieselbe Sprache mit den Lernbegleitern spreche, auch wenn wir eigentlich zwei verschiedene Sprachen sprechen.
Das zeigte sich in vielfältigen Situationen und Handlungen. Wir lassen die Kinder ihre eigenen Fähigkeiten selbst entwickeln, wir überlassen die Grenzen der Schule den Menschen, die dort agieren, denn andere sollten sie sich niemals zu eigen gemacht haben. Wir überlassen jedem sein eigenes Leben und lassen ihn Motor seiner Entwicklung zum eigenen Charakter und zum individuellen Weg sein. Dieser Ansatz lädt dazu ein, Lernen neu zu denken und somit offen für grundlegende Veränderungen in der Arbeit mit Menschen zu werden.
In Hinsicht auf die Bildung ist dann der Lehrer nicht mehr derjenige, der lehrt, der mit seinem Anspruchsdenken der absoluten Wahrheit den Weg vorgibt, sondern er verändert seine Rolle. Er kann Kinder und Jugendliche bei wichtigen Augenblicken in ihrem Leben begleiten und Fragen mit ihnen gemeinsam bearbeiten. Er lässt sie ihre eigenen Erfahrungen machen. So werden aus den Kindern anstelle von passiven Wissensempfängern aktive und kreative Menschen, Entdecker von lebendigem Wissen. Sie werden zu Seefahrern in einem endlosen Meer des Wissens. Der Dialog zwischen Lernbegleitern, Kindern und Jugendlichen schafft einen ganz neuen Handlungsspielraum in der Welt, die sie umgibt.
Erstens: »Lebensprozesse begleiten« ist eines der gemeinsamen Ziele demokratischer Schulen, zumindest derer, die ich kenne. Aber was heißt das? Am wichtigsten ist es die Identität des Kindes nicht zu zerstören. Das Kind oder der Jugendliche darf nicht auf fachliches Wissen reduziert werden, nur damit geforderte Evaluationskriterien erfüllt werden. Wir dürfen auch nicht über vorhandenes oder nicht vorhandenes Allgemeinwissen urteilen.
Es bedeutet, das Kind, den Jugendlichen ganzheitlich zu sehen. Dabei ist es wichtig, das Zusammenwirken von Gefühlen, Emotionen, Werten, Lernen, Erfahrungen, Wünschen, Träumen und Zielvorstellungen und die einmalige Persönlichkeit präsent zu haben. Einige werden sich über die Hervorhebung dieses Individualismus wundern. Sie soll in Betracht ziehen, dass alle Dinge eine persönliche und besondere Bedeutung innerhalb eines kulturell konstruierten Rahmens haben. Nehmen wir an, dass Erfahrungen sehr unterschiedliche Bedeutungen abhängig von der Geschichte der Person, die diese Erfahrung erlebt, hervorrufen. Wenn ich beispielsweise sage »ich bin traurig«, hat es sicher nicht dieselbe Bedeutung, wie wenn der Leser sagt »ich bin traurig«.
Baut sich jemand einen Tisch in der Schreinerei, kann es für den einen ein Zeitvertreib sein, während es für den anderen ein wichtiger Schritt ist für seinen Traumberuf. Es ist Teil eines Lernprozesses für das Kind: Es plant, lernt, entdeckt und entwickelt seine Fähigkeiten und sein Wissen. Wir sind unterschiedliche Personen mit verschiedenen Werten, vielfältigen Lebenserfahrungen und unterschiedlichen Zielen. Daraus folgt unsere soziale Verantwortung. Um die eigene Identität entwickeln zu können, muss jeder in seinen Rechten geschützt werden, die ihm gleiche Grundbedingungen zusichern. Lebensprozesse sind also die Suche nach der eigenen Identität, die wir aus Handlungen und der Art, wie wir täglich Erfolge erleben, erfahren.
Zweitens: Die demokratische Schule ist weder ein Ort, der vom Fluss des Lebens getrennt ist, noch sind es die Kinder, Jugendlichen und die Erwachsenen, die dort arbeiten. Sie ist ein untrennbarer Teil des Lebens, der Kultur, der Machtverhältnisse und der Politik. (Von daher kommt es, dass ein demokratisches Land sich auch durch demokratische und nicht durch autoritäre Bildungssysteme auszeichnen sollte).
»Lebensprozess« kann all das bedeuten, was einer lebt, lernt und erfährt, alles, was das Leben bietet. Wenn wir »Lebensprozesse begleiten« schreiben, dann heißt das, dass wir in allem, was wir tun, präsent sind. Wir geben unseren Erfahrungen, die wir leben, Bedeutungen.
Wir reagieren auf Erfolge. Wir bauen unsere Identität im Verhältnis zur Realität auf. Wir leben in allen Zusammenhängen, in denen wir handeln, in einem konstanten Prozess des Lernens und der Entwicklung.
Die traditionellen Schemata der Bildung hingegen stärken und vervielfältigen manchmal sogar den Missbrauch der Machtverhältnisse, die wir in unseren Gesellschaften beobachten. Es ist Macht, die überwiegend von Männern ausgeübt wird. Sozial Schwächere werden ausgeschlossen und so breitet sich wirtschaftliche Ungleichheit ungehemmt aus, auch innerhalb der Bildungsinstitutionen.
Um dem Vorangegangenen entgegenzuwirken entstehen deshalb Bildungs- und Sozialprojekte wie die EDHU. Sie schaffen mit Hilfe unterschiedlicher Strategien einen lebendigen Raum. Man versucht, die Schemata zu durchbrechen und die Rolle der Erwachsenen, Kinder und Jugendlichen neu zu definieren. Auch gesetzte Ziele verfolgt man mit denen zur Verfügung stehenden geringen Mitteln. Von einer kritischen und aktiven Perspektive soll die Realität überdacht und neu aufgebaut werden. Die demokratische Schule lädt jedes der Mitglieder ein, Motor ihres eigenen Lebens zu werden. So können sie ihre Talente und besonderen Träume entdecken und unsere Welt in ihrem wahren Rhythmus erforschen.
Gelebte Demokratie ist zweifellos die Form, um die zuvor erwähnten Ideen umzusetzen. Sicherlich ist die Umsetzung auf Staatsebene organisatorisch viel umfangreicher, aber für so kleine Gruppen wie beispielsweise die demokratische Schule ist ein System der Selbstverwaltung sehr wirkungsvoll.