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1. Auflage 2019
Ein camino-Buch aus der
© Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart 2019
Alle Rechte vorbehalten
Für die Texte der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift,
vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe
© Katholisches Bibelstalt GmbH, Stuttgart 2019
Alle Rechte vorbehalten
Gestaltung und Satz: Finken & Bumiller, Stuttgart
Hersteller gemäß ProdSG:
Druck und Bindung: Finidr s.r.o.,
Lípová 1965, 737 01 Ceský Těšín, Czech Republic
Verlag: Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH,
Silberburgstraße 121, 70176 Stuttgart
www.caminobuch.de
ISBN 978-3-96157-115-4
Auch als E-Book unter ISBN 978-3-96157-970-9 erhältlich.
Ein Wort zuvor – alles in allem
1. Alltägliches und Gewöhnliches
2. Festliches
3. Zeitliches
4. Entbehrtes und Ersehntes
5. Verborgenes und Entdecktes
6. Wunderbares
7. Geahntes
8. Geschwächtes und Geschätztes
9. Irdisches und Himmlisches
10. Gewachsenes
11. Gereiftes
12. Segensreich(es)
Der Autor
Die neue Wortschöpfung „Waldbaden“ hat großes Interesse und Echo ausgelöst. Mittlerweile gibt es Anleitungen und Kurse darüber, wie man sich diese besondere Badeart vorzustellen hat. Ganzheitlich, mit allen Sinnen sollen Menschen eintauchen in die Welt des Waldes: in seinen Duft und Wohlgeruch, in seine Geräusche, Stimme und Klänge, in sein Wesen und Wirken, in seine Grünkraft und Heilkraft. Manche prominente Leute lieben das Bad in der Menge; Waldbaden will Menschen auf den Geschmack bringen, den Wald als einen bevorzugten Raum in Gottes Schöpfung zu entdecken und zu schätzen.
Saftige Wiesen und Wälder können einem in den Sinn kommen, wenn man sich den Titel dieses Buches zu Gemüte führt. Dabei geht es nicht um Wiesenwanderungen oder Waldspaziergänge, sondern um Wege und Orte, wo die Sehnsucht grünt und blüht, wächst und Frucht bringt. Angelehnt und leicht abgewandelt an einen Liedruf, den ich gerne singe, lade ich ein, sich mit seinen Worten und Bildern einzustimmen: „Wo die Sehnsucht grünt, blüht das Leben auf. Hoffnung wächst, die trägt, Träume werden wahr, denn wo Sehnsucht grünt, da wohnt Gott, wo Sehnsucht wacht, da wohnt Gott.“
Buchstabierend beten und betend buchstabieren wollen die Texte einladen und Räume eröffnen, um sich geistesgegenwärtig dem Geheimnis Gottes zu nähern oder sich dessen innezuwerden oder es in sich wirken zu lassen.
„Alles beginnt mit der Sehnsucht.“ So bekennt die Poetin und Prophetin Nelly Sachs.
„Die Sehnsucht ist unser Bestes.“ So betont die heilige Kirchenlehrerin Katharina von Siena.
„Atmest du in Sehnsucht?“ So fragt Jesus, der Auferstandene.
Die zwölf Kinder eines Jahres sind uns als die zwölf Monate namentlich bekannt. Jeder dieser Namen hat seine Geschichte und seine Bedeutung. In einem dieser Monate sind wir geboren; in einem begehen wir einen besonderen Gedenk- und Erinnerungstag oder Todestag eines lieben Menschen; in einem anderen feiern Eheleute ihren Hochzeitstag, Freunde ihren Kennenlerntag, Ordensleute ihren Profess-, Priester ihren Weihetag. In zwölf Kapitel gliedern sich die Gebetstexte dieses Buches – in den sich öffnenden und schließenden Kreisen des Lebens mit den wiederkehrenden und sich wiederholenden Gezeiten und Momenten der Sehnsucht. Doch in allem liegt Gottes reicher Segen.
Hin und wieder möge sich
in einem Augenblick der Gnade
im Alltäglichen und Gewöhnlichen
der Himmel öffnen für das
Besondere und Göttliche.
Es möge uns geschenkt sein,
uns an viele geglückte Feste
zu erinnern im Freundes- und
Familienkreis, an denen die
Festtagsteufel frei hatten.
Wenn wir das Zeitliche
eines Tages segnen,
mögen wir versöhnt schauen
können auf den im Ertragen
verwandelten Liebeskummer.
Es möge uns einleuchten,
wie viel Entbehrtes und
Ersehntes uns hat wachsen
und reifen lassen, uns beten
gelehrt hat und zu harren.
Wenn dereinst die letzte Stunde
naht, mögen wir den Schöpfer
loben und preisen für die
verborgenen und entdeckten
Gnaden zu jeder Lebensjahreszeit.
Es möge uns immer wieder
locken und leiten, das Herrliche
und Wunderbare allüberall
wahrzunehmen und beim
Namen zu nennen.
Unser Schöpfer gewähre uns
die Gunst, in allem Geahnten
seine Spuren zu finden, um
darin seine Nähe und Treue
sichtbar zu erkennen.
Geschwächtes und Geschätztes
möge uns daran erinnern,
dass Gott uns in allem erwartet,
wenn wir nur geistesgegenwärtig
und empfänglich dafür sind.
In seiner allumfassenden Treue
lasse Gott uns immer wieder neu
erkennen, dass da, wo wir gerade
stehen, der Ort ist, wo der Himmel
die Erde berührt und küsst.
Durch alles hindurch, was uns an
Schönem und Schmerzlichem
widerfährt, was uns zugedacht
und zugemutet wird, schenke
Gott uns die Gnade, zu wachsen.
Zur Freundschaft hat uns Jesus
erwählt, damit wir nicht in der
Knechtschaft stecken bleiben,
sondern reiche Frucht bringen
für Zeit und Ewigkeit.
Vor allem, bei allem und in allem,
was wir anfangen oder beenden,
was uns stärkt oder schwächt,
was wir anpacken oder abgeben,
was uns glückt oder scheitert,
sei der Segen Gottes nahe und
wirksam, hilfreich und mächtig.
PAUL WEISMANTEL
Jeder Neuanfang,
jeder Tagesanbruch,
jeder erste Schritt
sei gesegnet
mit Gottes Hilfe.
Jedes wahre Wort,
jeder frohe Gruß,
jede gute Idee
sei gesegnet
mit Gottes Weisheit.
Jede Zuneigung,
jeder Herzenswunsch,
jedes Hoffnungszeichen
sei gesegnet
mit Gottes Güte.
Jeder Augenblick,
jede Unterbrechung,
jeder Abschiedsschmerz
sei gesegnet
mit Gottes Ruhe.
… sagt das Sprichwort,
seien drei, vielleicht sind
es aber manchmal auch
fünf oder acht oder elf.
Wenn ich mich an die
drei, fünf oder mehr
Momente erinnere,
in denen ich mir
geglückt bin.
Als ich beim
Spiel ganz und gar
bei und zugleich
völlig außer mir war.
Wenn ich mir drei
oder vier Bilder in den
Sinn kommen lasse, wo ich
im Staunen überwältigt war.
Als beim Schauen auf die
untergehende Sonne alle
Schwere von mir abfiel und
ich mich frei wie ein Vogel fühlte.
Wenn ich durch ein paar
tiefe Atemzüge wahrnehme,
wie es in mir atmet und mich
die Atemkraft durchströmt.
Als mir ein Klang so zu Ohren
drang, der mich mitten ins
Herz getroffen, mich zutiefst
gemeint, überwältigt und verwundert hat.
„Wir leben,
einzeln und frei wie ein Baum
und geschwisterlich wie ein Wald
ist unsere Sehnsucht“,
so sagt es ein östliches Sprichwort.
Gepflanzt
als Bäumchen
auf hartem, kargem,
steinigem Grund und Boden,
aber auch an Wasserquellen
und murmelnden Bächen,